Beogram Pre-Loved
#1
Hallo Interessierte,

es ist doch bemerkenswert, auf welche Ideen manche Hersteller kommen. Wenn auch sicher nur Nischen bedienend und eher für kleinere Hersteller überhaupt möglich: ein Konzept, mit dem B&O die Dreher-Szene etwas zu beleben versucht.
https://www.faz.net/aktuell/stil/trends-...46507.html
Why not? Wenn man über genug Ersatzteile verfügt, die auf üblichem Wege kaum das Lager verlassen, kann man die Restauration zum "as new"-Zustand durchaus selbst in die Hand nehmen. Automobil-Manufakturen wie Brabus haben das auch schon seit einigen Jahren erkannt.

Gruß
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#2
... Smartphones halten nicht deshalb nur zwei Jahre, weil die technische Entwicklung zu schnell ist, sondern, weil die Hersteller nach zwei Jahren keine Systemupdates mehr ausliefern. Wen eine Firma wie B&O wirklich was gutes und nachhaltiges tun wollte, könnte sie hier eine Menge bewirken.

Und Bang und Olufsen war so "weitsichtig", die Plattenspieler seinerzeit mit Systemen zu bestücken, die keine auswechselbare Nadel hatten, die es nur von B&O gab, und die zehn Jahre nach Serienauslauf nicht mehr nachgeliefert wurden. Ich hatte vor längerer Zeit mal das Vergnügen, ein Beostudio 3300 instandsetzen zu müssen, das u.a. einen fast baugleichen Nachfolger des hier beschriebenen Tangentialdrehers enthält. Da hat der B&O-Service nicht mal geantwortet, wenn man nach dem Tonabnehmer gefragt hat - ich weiß nicht, wie viele dieser "nachhaltigen" Plattenspieler auf den Müll geflogen sind, weil sie als Systemspender herhalten mussten.

Irgendwann hat es dann eine Firma im Sauerland gegeben, die die Systeme auch dann überholen konnte, wenn sie stärker beschädigt waren, das war ein echter Dienst an der Menschheit, denn seitdem ist die Situation entspannter gewesen.

Für die geniale Vision der B&O-Techniker, einen Platz im Gehäuse für Nachrüstungen vorzusehen, gibt es wahrscheinlich eine einfache Erklärung - in den siebzigern hatte noch nicht jeder Verstärker oder Receiver einen Entzerrer Vorverstärker integriert, und quasi jeder etwas bessere Plattenspieler hatte in der Zarge ein Fach für einen solchen, und einen Schaltkontakt, um die Stromversorgung zusammen mit dem Dreher schalten zu können. Dieses Fach kann man natürlich heute gut dazu nutzen, um z.B. einen Bluetooth Koppler einzubauen. Mit Weitsichtigkeit hat das nix zu tun.

Es ist ja an sich schon absurd und ein Indiz für die Orientierungslosigkeit in der heutigen Zeit, wenn eine Technologie wiederbelebt wird, die vor rund 30 Jahren abgewickelt wurde. Dass jetzt Firmen auch noch anfangen, das Zeug wieder aufzumöbeln, bei dem sie vor nicht allzu langer Zeit dafür gesorgt haben, dass es auf den Schrott wandert, das ist schon ein bemerkenswertes Symbol für Einfalls- und Hilflosigkeit. Mal sehen, wann die ersten "nachhaltigen" Koffergrammofone mit WLAN auf den Markt kommen, und die Schellackplatte als ultimativer Tonträger entdeckt wird.

Oldtimer Restaurierungen wie die von Brabus oder Kienle sind übrigens was ganz anderes, hier schwallt niemand über Nachhaltigkeit, und dichtet den alten Autos Fortschrittlichkeit an. Bei Oldtimer-Restaurierungen geht es wirklich nur darum, schöne alte Kisten zu retten, ohne einen moralischen oder politischen Anspruch darin zu sehen.

Gruß Frank
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#3
Natürlich geht es bei dieser Aktion vornehmlich um Aufmerksamkeit, die der Hersteller auf sich zu ziehen versucht. Ist ja auch ruhiger geworden um B&O bzw. der Wettbewerbs-Wind weht stärker. Das mit der "Nachhaltigkeit" darf man da nicht so ernst nehmen. Auch wenn es ja stimmt, dass Gebrauchtwaren nachhaltiger sind, als neue... ...solange man sie wirklich anstelle eines Neuproduktes regelmäßig nutzt.
Btw: ...wenn es darum geht, den Zweifel an herbeigeredeter Nachhaltigkeit zu äussern, fallen mir spontan einige andere "Hypes" ein, gegen die so ein paar Beograms kaum der Rede wert sind. Aber das ist ein anderes Thema...

Gruß
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#4
... dass ich seit der Beostudio 3300 Instandsetzung ziemlich angeschnupft bin, was diesen Laden angeht. Nobelunternehmen mit kleineren Stückzahlen haben oft das Problem, dass sie ihren Anspruch nicht mit der Realität in Einklang bringen können, Braun ist auch so ein Unternehmen, wo Dieter Rams seine Nachhaltigkeits-Ideale verwirklichen wollte, und am Ende an der Marktwirtschaft gescheitert ist.

Es ist nunmal so, dass niemand wirklich nachhaltig sein kann, so lange ein Unternehmen permanent lineares Wachstum generieren muss, um nicht unterzugehen. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass Corona uns so lange verfolgen wird, dass wir nicht nach einer kurzen Pause wieder zum Wachstumsrausch zurückkehren können, sondern gezwungen werden, uns mal wirklich zu ändern.

Gruß Frank
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#5
Off-Topic - ja ja: ... ich hoffe mit Dir, sehe da aber schwarz. Wachstum und Nachhaltigkeit schließen sich aus. Wohl war. Veränderungen und neue Ideen (für ein anderes Wirtschaften) werden von wenigen gedacht. Eine Umsetzung erscheint mir ungeheuer schwierig. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umschaue, weiß ich auch warum. Wir wollen uns nicht ändern. Veränderungen sind Herausforderungen. Da ist es einfacher, den Status quo zu erhalten. Ewig im gleichen Trott ... Genug der Plattitüden.

Zum Beogram kann ich nur sagen: Es freut mich, ein so schönes Gerät aus den frühen 70er Jahren wieder zu sehen und sogar kaufen zu können. Keine Ahnung, wie gut dieses Teil damals im Vergleich zur Konkurrenz war. Kaufen würde ich es nicht. Vom Design paßt es nicht zu meinen anderen Geräten, die eher Schuhkartons ähneln. Der Beogram ist so einzigartig im Auftritt, daß mein Regal nicht nur umgebaut, sondern auch farblich anders gestaltet werden müßte. Altes wieder aufmöbeln machen wir hier im Forum doch alle. Ist ja auch eine Form der Nachhaltigkeit.

Allerdings gibt es kaum Firmen, die das konsequenter - oftmals nur in Ansätzen - umsetzen. Da finde ich Revox schon konsequenter: Noch immer eine gute Ersatzteillage und ein M51 ist bereits (mit Modifikationen) seit bald 20 Jahren auf dem Markt. Allerdings: Das dänische Design ist einmalig. Davor gehe ich auf die Knie. Schön, daß es dazu wieder einen Plattenspieler gibt.

B&O hatte tolle Ideen. Ihr Fernsteuerungskonzept war weit voraus und selbst mit Multiroom haben sie früh angefangen.
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#6
B&O Tonabnehmer


Hallo ans Forum,

als ehemaliger begeisterter Nutzer von Beogram Plattenspielern möchte ich kurz informieren, dass die Versorgung
mit TA's sehr gut ist.
In D: https://www.tonabnehmerservice.de/B-O-MMC-Systeme/ (früher Axel Schürholz)
International: https://www.sound-smith.com/bo-replaceme...dge-models
die auch auf Basis der B&O TA's eigene Systeme für gängige Plattenspieler/Tonarme entwickeln und anbieten.
Ich habe dort mal ein MMC1 gekauft.

Beste Grüße,
Henning
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#7
Oh, die Preise sind wirklich .... überraschend :S

LG
Mike
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#8
... ist, dass man von solchen Threads immer angefixt wird. Das hier habe ich heute entdeckt:

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anze...9-172-3393

Und jetzt hadere ich, wie ich das meiner Frau und meinem Konto so beibringen könnte, dass niemand aua schreit. Der Dreher würde optisch sogar hierzu passen :

[Bild: jap_quadro_01.jpg]

Gruß Frank
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#9
Hallo Frank,


soweit mir bekannt, ist das MMC4000 nicht 4CH fähig da es nur eine elliptische Nadel hat.
Das MMC5000 hat einen Shibata CD4 Schliff und einen Frequenzbereich von 20Hz - 45kHz.

Schau mal bei VinylEngine nach was Du dort noch findest.

Viele Grüße,
Henning
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#10
Zitat:Und jetzt hadere ich, wie ich das meiner Frau und meinem Konto so beibringen könnte, dass niemand aua schreit. Der Dreher würde sogar optisch passen...

Woher der Sinneswandel? Erst war der Thread Hintergrund "bla bla" und ein Beogram ein überteuertes Lifestyleprodukt, das nichts kann. Und jetzt? Angefixt? Das geht aber schnell bei dir. Rolleyes
Um dich aus der Zwickmühle zu befreien rate ich dir, standhaft zu bleiben. Optisch passt der B&O überhaupt nicht zu dem abgebildeten Akai-Ensemble. Völlig unterschiedliche Design-Linien.

Gruß
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#11
... ich habe nie gesagt, dass mir die Geräte nicht gefallen, mir geht nur die Unternehmenspolitik von B&O auf den Keks. Wenn der Laden wirklich was für Nachhaltigkeit tun will, sollte man anfangen, wichtige Ersatzteile nachzufertigen, damit würde man erheblich mehr Geräte retten.

Was die Standhaftigkeit angeht, habe ich dummerweise das hier gefunden:

https://m.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeig...3-172-1697

Ist zwar in schlechtem Zustand, sollte aber aufgrund der Seltenheit gerettet werden - und ist zufälligerweise der Receiver, der zu dem Beogram 6000 dazugehört. Ist wirklich blöde, wenn man das Jäger- und Sammler-Gen mit sich rumträgt.

Gruß Frank.
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