kennt sich jemand mit dem Tascam 238 aus ?
#1
hallo,

an anderer Stelle in diesem Forum wurde gerade über Quadro diskutiert, und mir ist in dem Zusammenhang eine alte Projekt-Idee wieder eingefallen, etwas zu realisieren, was der Hersteller damals angedacht, aber nie zuende gebracht hat - das Dual Tapedeck C901 in einer Quadroversion zu bauen.

Philips wollte damals erreichen, dass die quadrofone Cassette voll kompatibel zu stereo und mono bleibt, hierfür wären dann acht Spuren erforderlich. Die einzige Firma, die mir einfällt, die jemals achtkanälige Cassettengeräte gebaut hat, ist Tascam, und das populärste davon war das Tascam 238.

Was mich erstmal interessieren würde, ist, ob das Tascam 238 einen kombinierten AW-Kopf hatte, oder ob es ein Dreikopfgerät war. Dann würde mich interessieren, ob die Spurlage der Tascams kompatibel zu normalen Compact Cassetten war, und, ob es noch irgendwo Tonköpfe als Ersatzteile zu kaufen gibt. Wenn es von Tascam einen achtkanaligen AW-Kopf gibt, der mechanisch halbwegs in das Laufwerk des C901 passen würde, wäre der Rest relativ einfach zu machen. Die Aussparungen für zusätzliche VU-Meter und Schieberegler sind im C901-Chassis bereits vorhanden, und an Platz für einen zweiten Satz AW-Elektronik sollte auch kein Mangel bestehen.

Und um diesem Einwand gleich vorzubeugen, der gerne an dieser Stelle kommt - klar könnte ich mit dem vorhandenen Vierkanal-Kopf ein Quadr-Deck aufbauen, bei dem die Cassette nur in einer Richtung bespielt wird. Das Problem ist, dass das aber der Grundidee widersprechen würde, die Dual damals hatte, und dass ich das Gerät sehr umfassend umbauen müsste, wenn ich den Standard Stereo-Modus noch erhalten möchte. U.a. müsste ich einen Vollspur Löschkopf zusätzlich einbauen, für den kein Platz vorhanden wäre.

Auf Eure Antworten freue ich mich - auch, wenn Euch noch ein anderes Achtkanal-Gerät einfällt, von dem man den Kopf verwenden könnte. Und ja, ich weiß, das die Idee total bekloppt ist - ich bin aber stolzer Besitzer der ganz großen Dual Quadro Anlage von 1974, und so ein Tapedeck wäre die Krönung, mit dem man dann auch die CD4-Schallplatten aufzeichnen könnte.

danke und Gruß Frank
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#2
Moin moin,

bei
https://238pro.com/
gibt es Links zum Owner Manual und zum Service Manual.
Das Gerät hat einen A/W-Kopf mit zwei nebeneinander liegenden 4 Kanal Systemen, die in der Höhe versetzt sind. Die genutzte Spurbreite beträgt 40% der Breite eines Kanal bei Standard Stereo 4-Spur bzw 1/6 der Breite einer Spur bei 2-Spur Stereo. Die Spurlage wird im Owner Manual auf Seite 5 illustriert im Vergleich mit anderen üblichen Systemen,
Das Gerät läuft mit 9,5 cm/s, also doppelter Geschwindigkeit. Außerdem wird das Band nur einseitig bespielt (volle Breite). Empfohlen wird die Verwendung von C60 bzw das dickste Band-Material, dessen Laufzeit für die geplante Musik-Produktion ausreicht. C90 Cassettten hätten nur 22,5 Min Laufzeit. Von C120 wird explizit abgeraten. Eingemessen ist es für High Bias Type II Band.
Es wurde ursprünglich nur mit dbx angeboten, später auch mit Dolby. Anders waren wohl nicht brauchbare Geräuschabstände zu erreichen.

MfG Kai
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#3
danke, da werde ich mich mal durchwühlen. Gibt es solche Köpfe denn irgendwo als Ersatzteil zu kaufen ?

Gruß Frank
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#4
Das ist eine ehrgeizige Idee. Vor dem Hintergrund, dass du so eine große Dual Anlage besitzt, verstehe ich den Ansatz auch.

Bei dem Tascam 134, das ich schon erwähnt hatte, bleibt die mono- uns stereofähigkeit insofern erhalten, als dass man jede Spur einzeln aufnehmen kann, also 1 oder 2 oder 3 oder 1+3 oder 2+4 oder 1+3+4, und das in beide Richtungen, aber ein Dual ist es halt deswegen nicht.
Mich würde interessieren, wie diese "ganz große" Dual Anlage ausgesehen hat.
VG
Stefan
REVOX A77 und B77
GRUNDIG TS 1000 in 2 Varianten und TS 945, TK 847, TK 850FM, TK 248 und TK 600, TK 2400FM und TK 2200, Telefunken M 204
UHER SG 630, SG 561 und 521, Royal de luxe und die ganze Reporter Familie
Tandberg 10XD, ASC AS6002S/38, 6004S/4,75 und 4504/5002,
Sansui SD 3030 (...was ganz seltenes), SABA TG 564 und 664, AKAI X-201
GRUNDIG CN 1000 in 3 Varianten, Tandberg TCD 310, Marantz 5220 und 5010B
TASCAM 133 und 134, SONY TC-K 690, SABA 936 und Telefunken HS 1300
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#5
Einen Vollspurlöschkopf könnte man ggf. aus zwei Uher 'Schmal-Löschköpfen' bauen, wie sie bspw. im Uher CG 360 verbaut sind.
Die sind mit einer einzigen Schraube/Bolzen zu befestigen.
Einen normal und einen 'kopfüber' montieren.
VG Jürgen


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#6
meine ist leider zur Zeit eingemottet, daher kann ich nur mit einem Prospektbild dienen:

[Bild: 001.jpg]

Bei der hier abgebildeten Anlage fehlen noch zwei Dinge - einmal der CD4-Decoder und dann die Fernbedienung für die Quadro-Balance:

[Bild: dual74-33.jpg]

Der Phonotisch, der oben mit drei übereinanderliegenden Aufbewahrungskästen bestückt ist, hatte noch einen zusätzlichen Einlegeboden, um statt des obersten Kastens eine fünfte Komponente in der Mitte unterbringen zu können. Meine Anlage ist nussbaum statt weiß, hat aber größere Boxen als auf dem Foto.

Von Dual gab es einige Quadrogeräte. Der Vierkanalverstärker CV240 war das Flaggschiff, es gab in komplett vierkanalig noch einen Receiver, den CR120, und eine Kompaktanlage, die KA 460. Außerdem hatten ab etwa Ende 1973 alle Stereogeräte eine "Quadro-Buchse", an die man den CDV 60 anklemmen konnte, das war ein Stereoverstärker mit 2x30 Watt und SQ-Decoder, der dazu diente, vorhandene Stereoanlagen quadrophon zu machen. Das bekannteste Zusatzgerät, weil es am Ende überall verramscht wurde und oft als Stereoverstärker zweckentfremdet wurde, war der "Multifonie-Zusatzverstärker MV61". Eigentlich war das nur eine 2x30Watt Endstufe mit einer Widerstandsmatrix, mit der man zusammen mit einer Stereoanlage Pseudo-Quadro machen konnte.

Die Joystick Fernsteuerung RC40 gibt es übrigens baugleich mit dem Namen Marantz.

Gruß Frank
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#7
JUM,'index.php?page=Thread&postID=267321#post267321 schrieb:Einen Vollspurlöschkopf könnte man ggf. aus zwei Uher 'Schmal-Löschköpfen' bauen, wie sie bspw. im Uher CG 360 verbaut sind.
Die sind mit einer einzigen Schraube/Bolzen zu befestigen.
Einen normal und einen 'kopfüber' montieren.
VG Jürgen

... ich bräuchte ja eh zwei Halbspur Löschköpfe übereinander, wenn das Gerät auch noch im Stereo Modus funktionieren soll.

@kaimex - was ich an dem Tascam 8-Spur-Kopf nicht verstehe; wenn jeweils vier Spuren leicht versetzt angeordnet sind, wie bekommt man das dann hin, die Kanäle zeitgleich aufzuzeichnen und abzuspielen ?

danke und Gruß Frank
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#8
Zeitgleich sind die Aufzeichnungen, nur an anderen Bandpositionen.
VG Jürgen
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#9
Hallo Frank,

nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=267325#post267325 schrieb:... ich bräuchte ja eh zwei Halbspur Löschköpfe übereinander, wenn das Gerät auch noch im Stereo Modus funktionieren soll.
ich habe hier einige solche Löschköpfe liegen:

   

Wie ein üblicher Halbspur-Tonband-Löschkopf, aber auf Cassettenband-Breite. Wenn Dir das was hilft, schicke ich Dir gerne ein oder zwei davon Smile


Auch ein Schwung entsprechende Halbspur-Cassettenband-Köpfe namens Woelke CK222 liegen hier und warten auf eine passende Bastelei - bei Interesse bitte Hand heben; bei Quadro-Vorhaben hilft das zwar nicht, aber vielleicht bei einem Offenwickel-Cassetten-Tonband mit 9.5 cm/s und Halbspur, was "man mal bauen sollte" 8)

   

Insgesamt sind es jeweils mehr als 30 Stück - so viele brauche ich nie...


Viele Grüße
Andreas
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#10
hi Andreas, das Angebot mit den Löschköpfen würde ich gerne in Anspruch nehmen, bisher hatte ich nämlich keine Idee, wo ich in dem Laufwerk zwei Löschköpfe lassen soll. Der doppelte Halbspur Löschkopf würde das Problem lösen, wenn er sich elektrisch anpassen lässt.

Ich habe noch etwas gefunden, was ich selber vor einiger Zeit im Braun Forum gepostet habe, manchmal erinnert man sich an seine eigenen Sachen nicht mehr:

https://www.braun-hifi-forum.de/viewtopi...33&t=13902

Leider konnte mir bis heute niemand die Frage beantworten, ob das gerät von Victor nur ein Labormuster war, oder ob man es tatsächlich in Serie gebaut hat.

Danke und Gruß Frank
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#11
Hallo Frank,
ich habe ein Tascam 134 und den Dual CR 120. Gerne kann ich von Erfahrungen berichten, Quadrophonie herzustellen. Das hatte ich auch mit einem Braun CSQ 1020 und Aktivboxen versucht. Der Tascam 134 nutzt die Kassette nur in einer Richtung und dabei auch die Spuren der sonst üblichen Rückseite. Die Spuren 1-4 können getrennt aufgenommen und abgehört werden. Problem 1 ist echte Quadroquellen zu finden und auf die vier Spuren aufzunehmen. Ich hatte da eine echte Quadroaufnahme von Pink Floyd´s Dark Side of the Moon aus der Immersion Edition. Problem 2 war die vier Kanäle möglichst einfach an die vier Verstärker im CR 120 zu bringen. Problem 3 schließlich ist die Höranordnung für Quadro: Der Hörer sitzt mittig im rechtwinkligen Raum mit vier Boxen vor den Raumecken. So sitzt eigentlich keiner, man muss das Hörzimmer umbauen. Quadro ist wohntechnisch unpraktisch, da wurde 5.1 etc. leichter zu akzeptieren, weil es bei einer kleinen Vorneordnung (Centerbox) bleiben kann. M.E. war Quadro damals ein nicht durchdachter Trend Raumklang herzustellen, indem die Bühne von Vorne in den Raum gestellt wurde, da setzte sich nicht durch. Das geht einfacher mit dem Kopfhörer, halt ohne öffentlichen Wumms. Puristisch betrachtet muss man auch fragen, welche Musik in Quadrotechnik stimmiger klingt, weil Raumklang sowohl Klarheit/Ortung/Kanaltrennung als auch Überlagerung/Reflexion bedeutet. Die beste Raumklangerzeugung geling mir mit open baffle Lautsprechern / offene Schallwand. Dazu stehen dann aber große Schallwände weit im Zimmer, so kann man auch nicht wohnen.
Viele Grüße,
Gerhard 8)
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