Smaragd BG20 (RFT) sehr schwacher Bandzug, was tun?
#1
Hallo,
ich bin Chris und noch relativ neu hier.
Kurz zu meinem Hobby:
Ich sammle Tonbandgeräte, vorwiegend solche, die es mal auf dem damaligen DDR-Markt gegeben hat.
Da ich selbst im Osten aufgewachsen bin und Tonbandgerät mich schon in der Kindheit fasziniert haben,
ist seit etwa 2012 bei mir dieses Hobby entstanden.
Und einem Großteil dessen, was einmal in der DDR selbst an Tonbandgeräten hergestellt wurde, vor allem im VEB Meßgerätewerk Zwönitz, habe ich mittlerweile am Start.
Mit am legendärsten und kultigsten sind natürlich die "Smaragde", von denen ich alle 7 Modelle vom BG20 bis BG20/6 habe.
Ja und mit einem neuen Riemen, teilweise ein paar neuen Röhren, neuen Elkos und einigen Stunden Arbeit bekommt man diese guten Stücke auch in aller Regel wieder zum Laufen, sofern nichtst ernsthaft beschädigt ist.

Nun stoße ich allerdings doch auf eine Schwierigkeit bei der Mechanik, mehr oder weniger bei allen Smaragd-Modellen:
Das Aufwickeln bei Wiedergabe bzw. Aufnahme geschieht meist mit sehr geringer Zugkraft, weshalb das Band sehr schlaff aufgewickelt wird.
Mein bisheriger Lösungsansatz war folgender:
Auf der Unterseite der Bandteller ist ganz außen ein Filzring für die Rutschkupplung und weiter innen ein Gummiring für die Magnetkupplung beim schnellen Umspulen.
Da auch das schnelle Umspulen oft nicht so recht mehr funktionieren wollte, habe ich die Gummiringe erneuert (selber welche zugeschnitten) und sieheda: Es funzt wieder!
Also habe ich bei einem Gerät mal den Filzring am rechten Bandteller auch erneuert, aber das brachte leider kaum etwas.
Hat vielleicht jemand von Euch hierzu einen Tipp auf Lager?
Vorab schon mal danke.
Chris
1. Können wir hören, was wir messen?
2. Können wir messen, was wir hören?
Menno van der Veen
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#2
Halo, hast du schon mal die Such-Funktion benutzt?
RFT Smaragd BG20-5 - Bilder- und Tatsachenreport

Gruß Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#3
Hallo Chris, schau mal hier nach:

Reparaturanweisung Smaragd

Grüße aus Reykjavik
Hajo
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#4
Hallo Dietmar, hallo Hajo,

vielen Dank für Eure Hinweise und eure unterstützung.

Also ich habe in der Suchfunktion mal Smaragd BG20-5" eingegeben, tatsächlich gibt es dazu auch einen Thread, aber der trifft mei Thema bzw. mein Problem leider nicht so ganz. Da geht es mehr um gealterte Kondensatoren in Röhrenschaltungen, speziell bei diesem Gerät.

Der Hinweis auf die Reparaturanleitung zum Smaragt im Internet hat mich schon mal weiter gebracht. Ich kenne diese Internetseite bereits und habe sogar selbst die originale Serviceanleitung nebst allen Schaltplänen und Ersatzteillisten vom BG 20 bis BG 20-5 in Papierform daliegen. Hatte aber wohl bisher nicht die richtige Stelle gefunden, vo die einstellung der Kupplungen beschriben wird. Nunja, wer lesen kann ist bekannlich im Vorteil ...
Jetzt habe ich schon mal eine Vorstellung, wie ich weiter vorgehe. Also nochmals danke.

Einen schönen Gruß aus Oberfranken
Chris
1. Können wir hören, was wir messen?
2. Können wir messen, was wir hören?
Menno van der Veen
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#5
Hallo Chris,

hier die entsprechende Stelle uas der Reparaturanweisung:

4.057 Einstellung und Kontrolle des Bandzuges
Diese Prüfung kann beim vollständig montierten Gerät, aber ohne Abdeckplatte, vorgenommen werden. An beiden Kuppelungen muß in Schalterstellung "Wiedergabe" bei fast leerer Tonbandspule ein Bandzug zwischen 30 und 45 p vorhanden sein. Es darf beim Lauf des Bandes keine Schlaufenbildung auftreten. Die kurzzeitigen Bandzugschwankungen sollen ± 2,5 p nicht überschreiten. Die Messung des Bandzuges erfolgt mit der Bandzugwaage - Bild 14.
Bei der Messung ist darauf zu achten, daß der Einlaufwinkel des Bandes in die Bandzugswaage genau so groß wie der Auslaufwinkel ist.
Die Einstellung des richtigen Bandzuges wird mit den Gewindestiften M 5 im Spulenaufnahmestern vorgenommen. Rechtsdrehung der Gewindestifte verringert den Bandzug, Linksdrehung bewirkt Vergrößerung des Bandzuges. Lassen sich mit den Gewindestiften die angegebenen Werte von 30 ... 45 P nicht erreichen, so muß die Feder im Aufnahmestern ausgewechselt werden. Die Feder ist nach vollständigem Herausschrauben der Gewindestifte und nach Herausnehmen der darunter befindlichen Kugel aus dem Schaft der Spulenaufnahme herauszuziehen.
Ein Wechseln der Feder ist aber nur vorzunehmen, wenn trotz vollständig in den Schaft gedrehten Gewindestiftes der Bandzug noch zu groß ist, oder wenn zur Erzielung des geforderten Bandzuges der Gewindestift so weit aus dem Schaft gedreht werden muß, daß er herausfallen kann.
Wird trotz vollständig herausgedrehten Gewindestiftes der erforderliche Bandzug nicht erreicht, so ist keine Vergrößerung des Bandzuges durch Wechseln der Feder zu erreichen. In diesem Falle ist zu überprüfen, daß der Filzring ölfrei ist, weil dann die notwendige Reibung der Rutschkupplung zwischen Kupplungsunter- und -oberteil unzureichend ist. Gegebenenfalls Auswechseln des Kupplungsober- oder -unterteiles.

Viele Glück und Grüße aus Island

Hajo
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#6
Moin,

Soweit gibt es an Hajos Darstellung nix zu meckern. Ein Fehler ist m.W.n. nicht aufgeführt. Ist die Spule unter dem Wickelteller nicht exakt ins Chassis eingedreht, kann es zu Deinem Phänomen kommen. Da wäre auch das Spiel der unteren Treibscheibe ein Kriterium, wie hoch der Wickelteller von der Treibscheibe weg steht. Das kann man trocken im ausgebauten Zustand prüfen. Und es gibt noch einen Trick. Komm grad nicht an meine Bilder, weil ich im Urlaub bin. Gerne mehr wenn ich zurück bin.

Gruss Andre
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#7
Hallo zusammen,
vor allem Dank an Hajo, der mir die richtige Stelle aus der Service-Anleitung komplett zitiert hat.
Diese Stelle in der Anleitung hatte ich zuvor bereits gefunden. Das meinte ich auch damit, daß ich nun weiß, wie ich weiter vorzugehen habe.
Trotzden nochmals danke.

Andre, Danke auch an Dich für Deine Tipps.
Mit der Spule ist alles so wie es sein soll. Die habe ich mit ihrer Achse gerade so weit rausgedreht. daß das rotierende Unterteil sich leicht dreht, aber noch kein nennenswertes axiales Spiel hat.

Also erst mal habe ich den alten originalen Filzring in etwas Bremsenreiniger "gebadet" und anschließend getrocknet. Da kam auch einiges raus, was nach Schmutz und Öl aussah.
Hinterher fühlte er sich auch etwas rauher an.
Von einem anderen Ersatz-Bandteller (ebenfalls gebraucht) habe ich die Feder entnommen und am rechten Bandteller ausgetauscht. Die Federn waren schon von der Länge her unterschiedlich.
(Die Bandteller insgesamtz tauschen will ich nicht, weil es noch original die cremeweißen Teller sind und die sind zum einen sehr selten und zum anderen soll der optische Originalzustand erhalten bleiben.)
Die Schraube habe ich dann nach Gefühl eingestellt. Auch jetzt ist der Bandzug keineswegs zu straff, was wohl auch gar nicht zu erreichen ist, aber zumindest ist er jetzt deutlich straffer, womit ich auch zufrieden bin.

Ein Wort mit "X", das alle Mühe zusammenfaßt: ERFOLXERLEBNIS ! thumbup

Schönen Gruß
Chris
1. Können wir hören, was wir messen?
2. Können wir messen, was wir hören?
Menno van der Veen
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