aus gegebenem Anlass muss ich mal ein Lob an das Forum loswerden ...
#1
... zur Zeit bin ich öfter mal im Internet unterwegs, um für das Philips N4450 Informationen zu suchen - was zur Historie und zur optischen Aufarbeitung. Wie wahrscheinlich die meisten wissen ( siehe auch der "Plastik-Thread"), genießen die Philips Maschinen bei den "richtigen" Fans nicht das größte Ansehen, zum Teil haben die Leute ja auch recht, was mir nur so auf den Keks geht, sind die Maßstäbe, mit denen an ganz vielen Stellen geurteilt wird.

Die N4450 hat meines Wissens um 1200 DM Listenpreis gekostet, für den Preis einer Revox A700 konnte man rund drei Stück davon kaufen, und bei der N4450 bekam man noch einen einfachen aber brauchbaren Vollverstärker mit dazu, was Anfang der siebziger Jahre mehr als nur eine Zugabe war. Wenn man jetzt hergeht wie viele Revox-Reparaturprofis oder selbsternannte Tonband-Fachleute, und die N4450 verreißt, weil sie nicht das Niveau einer A700 oder gar einer Studiomaschine erreicht, dann ist das vornehm formuliert unfair.

Hier im Bandmaschinenforum gibt es auch eine Menge Leute, die sich auf höchstem Niveau mit der Tonbandtechnik beschäftigen. Ich habe aber eigentlich noch nie eine abfällige Bemerkung gelesen, und bin mir sicher, dass ich auch dann ernst genommen werden würde, wenn ich morgen mit Fragen zu einem Grundig Augsburg hier ankommen würde. Das zeichnet dieses Forum wirklich aus, und dafür möchte ich mich an dieser Stelle mal bedanken.

Technikhistorisch betrachtet hat fast jedes Tonbandgerät irgendwas zum Gesamtbild beizutragen, und ich weiß manchmal nicht, vor welchen Ingenieuren ich mehr Respekt haben soll - vor denen, die bei der Entwicklung ohne irgendwelche finanziellen Zwänge in die vollen gehen dürfen, oder vor denen, die im brutalsten Rotstift Umfeld noch Geräte entwickeln, die am Ende besser sind als befürchtet. Die N4450 ist eigentlich der Urvater der "Prozzo"-Bandmaschinen der Japaner, bei denen die Fassade auch oft mehr versprochen hat, als das Pappgehäuse dahinter gehalten hat, die sich aber erfolgreich und profitabel verkaufen lassen haben ( und ulkigerweise oft eine enorme Zähigkeit an den Tag gelegt haben ).Paradoxerweise habe ich ein paar der schlimmsten Verrisse der Philips Geräte ausgerechnet bei den Leuten gefunden, die an anderer Stelle der deutschen Industrie vorwerfen, den Trend zu bezahlbaren Prozzo-Großspulern damals verschlafen zu haben. Immer so wie es grade passt.

Gruß Frank
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#2
Mein Gott, wie ketzerisch. Paß auf, daß Dich nicht die Tonband-Inquisition erwischt !

Nein, im Ernst, ich freue mich, daß Du eine Lanze für die 4450 brichst.
Man kann ja vielerorts lesen, was für eine Krücke dieses Teil ist. Ja und ?
Ich habe mich trotzdem voll und ganz für so eine Maschine entschieden.
Einfach, weil sie mir gefällt und was aus den Lautsrechern meiner Anlage
rüber kommt, mehr als befriedigend ist.
Sicher hat die 4450 auch das Zeug einen mal zu ärgern. Aber, was soll´s ?
Macken und Schwachstellen haben auch andere sogenannte renomiertere
Maschinen. Das kann man sehr schnell feststellen, wenn man in diesem Forum
aufmerksam liest und sich die eigenen Erfahrungen in Erinnerung ruft.
Man sollte aber immer im Hinterkopf behalten, daß die Geräte bereits allesamt
40 -50 Jahre ( und mehr ) auf dem Buckel haben.
Frank, mit Deiner Preisgestaltung bin ich nicht ganz einverstanden.
Eine 4450 hat seinerzeit ca. 2500 DM gekostet, eine A 700 ca. 3500 DM.

Jürgen
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#3
da bin ich wohl einer Fehlinformation aufgesessen - ich hatte nach längerem Googeln was von 1300 DM Listenpreis gefunden, und verkauft wurde die Maschine bei uns seinerzeit auch zu dem Kurs, zumindest, als ich selber aktiv in den Läden geguckt habe, das war aber auch schon 1975.

Gibt es eigentlich verlässliche Preislisten, in denen man nachsehen kann, was die Geräte früher gekostet haben ? In den Prospekten steht ja schon nichts mehr drin, weil es zu der Zeit keine Preisbindung mehr gab.

2500 DM ist für das Teil wirklich zu teuer.

Gruß Frank
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#4
Ob die Quellen absolut zuverlässig sind, weiß ich auch nicht.
Aber wenn Du den Bandmaschinentyp bei Hifi-Wiki eingibst,
dann kann man meistens den Preis mit ablesen.
Ebenso bei den Jahrbüchern.

Jürgen
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#5
Die N4450 war als Kleinspuler hoffnungslos überteuert und im Laufe der Zeit immer wieder ein Quell für dauerndes Ärgernis.
Edit: Kleinspuler sollte Großspuler lauten.
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#6
Kleinspuler ???

Also ich setze grundsätzlich 26er Spulen drauf.

Jürgen
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#7
Doc.Order,'index.php?page=Thread&postID=266525#post266525 schrieb:Kleinspuler ???

Also ich setze grundsätzlich 26er Spulen drauf.

Jürgen
Natürlich nicht. War mit den Gedanken wo anders. Habe hier so ein Gerät mit Gummipest rumstehen. Würg!
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#8
Habe hier so ein Gerät mit Gummipest rumstehen. Würg!

Wie bitte ? Ich faß es nicht !
Ist da eine Änderung in Sicht ?

Jürgen
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#9
Doc.Order,'index.php?page=Thread&postID=266531#post266531 schrieb:Habe hier so ein Gerät mit Gummipest rumstehen. Würg!

Wie bitte ? Ich faß es nicht !
Ist da eine Änderung in Sicht ?

Jürgen
Alle Riemen haben sich verflüssigt und sind nach unten gelaufen. Hab das Teil während der Corona-Krise aus dem Wertstoffcontainer geangelt. Im Winter werde ich sehen, was sich machen lässt. Wenn es Probleme gibt wird es wieder entsorgt.
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#10
Da werden mit Sicherheit Unmengen von Problemen auftauchen
und bevor Du Dich fragst, ob Du denen gewachsen bist, entsorge
es lieber jetzt gleich in meine Richtung.

Jürgen
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#11
Doc.Order,'index.php?page=Thread&postID=266538#post266538 schrieb:Da werden mit Sicherheit Unmengen von Problemen auftauchen
und bevor Du Dich fragst, ob Du denen gewachsen bist, entsorge
es lieber jetzt gleich in meine Richtung.

Jürgen
Big Grin Big Grin Big Grin
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#12
:evil: :evil: :evil:
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#13
bin auch besitzer einer N4450 und bin zufrieden.
dudelt immer hintergrundmusik.

allerdings kommen da keine aluspulen drauf. Smiletja, das rollo halt............


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#14
Nochmal zum Preis der N4450:
Die VDRG-Bücher dieser Jahre geben keine Preise mehr an. In der Franzis-Taxliste von 1978 ist ein Neupreis von DM 2200,- (für die Jahre 1971 bis 73) und 1998,- (für 1974/75) angegeben.

Zum Vergleich: Festpreise der A77 im Jahrgang 1973/74 (inklusive Gema-Abgabe):
Koffer: 2188,92 DM
Tischgerät Nußbaum mit Endstufen: 2089,02 DM
Tischgerät Nußbaum ohne Endstufen: 1933,62 DM


nacktes Chassis o. Endstufen: 1778,22 DM


Andere Tonbandgeräte 1972/73 (Median-Werte der Preise nach Markterhebung der Stiftung Warentest) (in Klammern Testergebnisse, Test in Heft 02/1973, wo wir schonmal dabei sind!)

Grundig TK 244: 698,- (gut)
Grundig TK 248: 798,- (gut)Neckermann 7208: 479,- (zufriedenstellend)

Neckermann Studio 7244: 799,- (gut)

Philips N 4414: 698,- (sehr gut)

Philips N 4414: 895,- (kein Test-Urteil, da alle drei Test-Exemplare defekt!!)Saba TG 526: 618,- Festpreis (gut)
Saba TK 546: 698,- FP (gut)
Telefunken Mag. 440: 628,- (gut)
Telefunken Mag. 241: 758,- (gut)
Telefunken Mag. 250: 815,- (gut)
Uher 724 Stereo: 608,- (gut)
Uher 263 Variocord (779,-) (gut)
Akai 4000D: 848,- (zufriedenstellend)
Kenwood KW 4066 (ca 800) (zufriedenstellend)


VG Stefan
Edit: Es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben, wie diese Forensoftware Zeilenumbrüche einfügt und entfernt und mit Leerzeilen Pingpong spielt.
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#15
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=266616#post266616 schrieb:Edit: Es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben, wie diese Forensoftware Zeilenumbrüche einfügt und entfernt und mit Leerzeilen Pingpong spielt.
Damit habe ich auch zu kämpfen. Wenn es was Längeres mit Umbrüchen sein soll, schreibe ich's inzwischen im Texteditor und kopiere es hier hinein. Das klappt ganz gut.

Und zum Ursprungsthema: Auch Mono-Kleinspuler und Kassettendecks haben hier eine Lobby und sie werden auch von den Besitzern der Traummaschinen nicht abschätzig behandelt. Die Freude am Magnetband hat hier viele Facetten, gerade das macht es interessant.

Viele Grüße
Nils
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#16
Danke schön.

Gruß Frank
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#17
Hallo Gemeinde,

die Philips-Bandgeräte im Vergleich zu Japanern oder Revox zu setzen, habe ich schon immer als unsinnig empfunden. Sicher - eine N4450 war mit ihren damaligen 2400 DM (Unverbindl. Preisempfehlung) nicht unbedingt "billig" aber gemessen an der Ausstattung, die man der Maschine eingepflanzt hatte, war der Preis für ein in Westeuropa gefertigtes Gerät durchaus angemessen. Dabei spielt es weniger eine Rolle, ob es sich um einen Grossspuler gehandelt hat (soviel kostengünstiger in der Herstellung ist ein Kleinspuler eigentlich gar nicht...) sondern viel mehr, was man der Kiste damals sonst noch alles mit auf den Weg gegeben hat. Und dass solch eine Menge an Baugruppen nun mal seinen Preis hat, kann man doch wohl nachvollziehen, oder? Auch mag man über die Frontgestaltung denken, wie man will aber bestehend aus vielen Einzelteilen, teils aus Alu, ist das nun mal aufwändiger (und in der Beschaffenheit des Bedruckes durchaus langlebiger...) als z.B. die (leider nicht sehr langzeitstabil) lackierte Bedienfrontplatte einer A77. Sicher ist das vordergründiges "bling bling" aber eben auch recht üppig und nicht ganz billig in der Herstellung. Was dann am Ende (nach 40 und mehr Jahren) noch übrig bleibt (ob Riemenpest, Zinkfraß oder versprödetem Material), spielt sowieso keine Rolle. Das hat damals weder bei Revox, noch bei Sony oder Akai irgend jemanden interessiert. Dass Philips da auch keinen Gedanken dran verschwendet hat, darf man den Konstrukteuren also auch nachsehen. Schlussendlich sehe ich das genauso, wie der Threaderöffner... ...man kann getrost solche Heim-Geräte im zeitl. Kontext betrachten - 100%ig perfekt sind sie alle nicht. So jedenfalls meine Meinung...

Gruß
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#18
@PeZett
Das kann man so stehen lassen! Selber hatte ich als Schüler in den 70ern so ziemlich alle Prospekte und Kataloge einschlägiger Hersteller nach Hause getragen und in ihnen immer wieder geblättert und von den Gerätschaften geträumt. Von Revox beispielsweise hatte ich gar nichts mitbekommen und war ein echter Grundig- oder Telefunken-Fan. Nach der Schule besuchte ich häufig die Hifi-Abteilungen der Kaufhäuser, von den es aber nicht all zu viele bei uns gab. Die paar echten HiFi-Läden waren verständlicherweise den nichtkaufenden Schülern gegenüber wenig aufgeschlossen.
Die große Grundig TS mit den Sensortasten fand ich sehr imposant, böse dass ich nie eine besaß bin ich heute nicht. Es macht sicher einen Unterschied, ob ein Hersteller wie Studer, der sein Hauptaugenmerk auf Studiotechnik legte, ein Amateurbandgerät auf den Markt brachte oder ob ein Heimgerätehersteller eine breite Käuferschicht bedienen wollte.
Klar war eine große Philips teuer. Gemessen am Gebotenen finde ich den Preis angemessen. Immerhin eine echte Steuerzentrale für die Stereoanlage in den 70ern. Mehr Power hatte ein Dual-Receiver à la CR60 auch nicht. Mein Onkel besaß ein Uher RdL, gekauft Ende der 60er. Das war schon ein tolles Gerät mit HiFi-Verstärker und angeschlossenem Dual 1015 mit MM-TA und eingebautem Phono-VV klang das sehr überzeugend. War ebenfalls nicht billig.
Heute steht die Uher bei mir und sieht immer noch edel aus.
Auch wenn all diese Gerät sicherlich nicht für eine Nutzungsdauer von 40 - 50 Jahren ausgelegt waren, heute freue ich mich über die Servicefreundlichkeit einer A77 und öffne nur mit Grauen die Uher RdL. Während ich aktuell ein ASC AS5000 sowie den Neuzugang AS6002S komplett elektrisch überholt habe, an die RdL habe ich mich noch nicht heran getraut.
Aber zurück zum eigentlichen Thema. Wenn man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht und alle Geräte im zeitlichen Kontext betrachtet, gibt es für alle eine Daseinsberechtigung. Mir muss ja schließlich nicht alles gefallen und jeder darf seine Ansicht haben.
Ja hier im Forum ist viel Leidenschaft und Spaß an der Technik vorhanden - und das gefällt mir!
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#19
Abgesehen davon: Zinkfraß ist nahezu ein Todesurteil, außer es gibt Schlachtgeräte mit nicht betroffenen Teilen oder man ist ordentlich fit in der Zerspanung und investiert viel Zeit. Riemenpest ist eine lästige Sauerei, aber ansonsten recht harmlos.
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