Schriften neu versilbern
#1
Hin und wieder sieht man bei Geräten jeglicher Art erhabene Schriftzüge, die ehemals silbern waren und im Laufe der Jahre deutlich gelitten haben. Außerdem sind meist die Versuche, irgendeine silberne Farbe aufzutragen, nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Nachdem ich nebenbei auch Modelle baue, kam mir dann mal eine Lösungsmöglichkeit in den Sinn, die ich auch schon an einem Typenschild von einem VW Polo ausprobiert habe.
Im Modellbausektor gibt es BMF, Bare Metal Foil. Das ist eine hauchdünne und selbst klebende Metallfolie. Die gibt es in Chrom, Alu und auch in dunklerer Metallfarbe. Das Zeugs ist nicht ganz billig. 1 Bogen in der Größe zwischen DIN A5 und 4 kostet so bei 17,00€. Wie damit umgehen?
Oberfläche, die beklebt werden soll, schön sauber, glatt und fettfrei (Isopropanol) machen. Dann ein Stück der Folie nebst Träger in der ungefähren Größe des zu beklebenden Schildes oder Schriftzuges ausschneiden. Ist die Schrift erhaben umrandet und war der Rand auch silbern, kann man das mit einbeziehen. Dann an einer Schmalseite die Folie vorsichtig von Träger lösen und über die gewünschte Stelle legen, dabei während des Belegens leicht antupfen, damit die Folie nicht wandert. Danach dann die Folie mit den Fingern richtig andrücken. Man kann auch ein Taschentuch zwischen Folie und Finger nehmen. Dabei dann auch ggf. kleine Fältchen zu den Rändern rausstreichen. Es macht nichts, wenn die Folie in den Buchstabenzwischenräumen den Untergrund berührt. Es ist auch gleich, ob die erhabene Schrift ober gerade und scharfkantig ist oder erhaben und abgerundet. Hauptsache man hat sich gemerkt, ob der silberne Bereich nur die obere Sichtfläche ist oder ob der silberne Bereich etwas über die Kante rübergeht. Jetzt ein Skalpell oder dergleichen nehmen und die Kontur der Buchstaben oder des Randes ausschneiden. Dabei darauf achten, dass die Abfallstücke nicht zu groß werden. Also lieber etwas kleinteilig arbeiten. Die Abfallstücke mit einer spitzen Pinzette möglichst umgehend entfernen. Wenn das vollbracht ist, das Werk gut auf kleine Zipfel (Folie und nicht das, was Ihr denkt, pfui!) und andere Unsauberkeiten kontrollieren und nacharbeiten. Wenn zufrieden > Bier, wenn nicht, eben einzelne Buchstaben noch mal machen. Die Folie läßt sich gerade anfänglich noch gut einfach abschaben.
Im Modellbau, z.B. bei Typbezeichnungen von Autobausätzen, die auch noch lackiert werden, macht man das auch gerne so, dass man einen Streifen nimmt, der die Schrift insgesamt abdeckt, den Lack aufbringt und, nach ausgiebiger Trocknungszeit, die Farbe auf der erhabenen Schrift wieder abschabt oder sonstwie entfernt.
Na, wer traut sich? Viel Erfolg.
Werner
Zitieren
#2
Also wenn ich auf meinen Erfahrungsschatz zurückblicke dann sind die verwischten oder abgenutzten Schriften eines Siebdrucks selten größer als ein paar Millimeter. Auch Skalenstriche und Tastenaufdrucke liegen in dieser Größe. Verstehe ich das richtig, daß du so etwas ausschneiden willst? Da habe ich erhebliche Zweifel. Kleine Ausbesserungen an Linien und Konturen lassen sich vielleicht noch mit einem Lackstift ( zB Edding 780) erstellen. Ansonsten hilft m.E. nur Komplettbedruck einer Folie die die volle Fläche des Bedienfelds abdeckt (Layout der Beschriftung am PC) oder Digitaldruck auf der ausgebauten Frontplatte direkt beim Profi. Das mit der Folie setzt voraus dass man das Layout im Maßstab 1:1 hat und ist alles andere als einfach. Der Profibedruck ist allemal besser, bedarf aber ebenfalls einer Layoutdatei und kostet in der Regel so um die 100€.
Solltest du allerdings größere Schriftzüge meinen oder geprägte größere Schilder mit erhabener Schrift aus Metall (aus einer Gießform stammend und nicht bedruckt ) dann mag das gehen. Aber auch da würde ich den Lackstift nehmen. Ob es den allerdings auch in Silber gibt, weiss ich nicht. Aber mit einer Linienstärke von unter 1 mm hat man noch die grösste Chance, die Farbe aufzutragen. Solche Lackstifte sind aufgebaut wie ein Findlinge, geben also immer nur wenig Farbe ab. Da verläuft i. d.R. nichts.
Gruß
Zitieren
#3
Also da hast Du mich vielleicht etwas mißverstanden. Ich sprach ausdrücklich von erhabenen Schriften (gilt natürlich auch für Symbole). In der Tat, in der Fläche (nicht erhaben) liegende Elemente wären kaum zu fertigen. Bei erhabenen Symbolen usw. geht das schon, z.B. bei einer Kante, runter bis 1mm, da man die Folie mit dem Skalpell oder Cutter wunderbar an der Kante schneiden kann. Schön ist, dass das Ergebnis nicht so "gemalt" aussieht. Die Chromfolie z.B. glänzt sehr schön. Gleiches gilt für beispielsweise Schriften, die so aussehen, als wären sie aus einem Alu-Block gesägt.

Und was die Winzigkeit von Schriften betrifft: nimm einfach mal einen Chevy von 1959 mit Chromapplikationen. In Modellbauforen gibt es diverse Beispiele mit Modellen im Maßstab 1:24, bei denen sowohl Markenzeichen als auch Chromleisten auf diese Art erzeugt wurden. Mit Pinsel aufgetragene Silberfarbe sieht dagegen ziemlich dürftig aus.

Aber, wie heißt es so treffend: alles kann, nichts muss.
Werner
Big Grin
Zitieren
#4
Moin, also ich habe auch gerätzelt was du mit "erhabenen" Schriften meinst. Hättest du "erhobenen" "dreidimensional" geschrieben, hätte ich das event. verstanden. Kann aber sein das das so heißt, kannte ich nicht.
Aber es gibt wohl kaum jemanden der alle Begriffe der Deutschen Sprache kennt.

Gruß
Rainer
Zitieren
#5
Dafür gibt es den online-Duden:
https://www.duden.de/rechtschreibung/erhaben
Zitate:
erhabene (erhöhte) Stellen einer Druckplatte;
aus einer Fläche hervortretend, herausragend
Beispiel
nur die erhabenen Stellen der Platte erscheinen beim Druck

MfG Kai
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste