"Neues" UHER SG 520 - Leiche mit restlichen Zuckungen?
#1
Hallo,
gerade hat mir mein Sohn ein UHER SG 520 Variocord auf den Tisch gelegt, das er für einen ganz schmalen Taler aus der Bucht geholt hat. Ist wohl soweit komplett, d.h., Haube ist dabei. Mit UHER hatte ich, bis auf meine beiden 4000er, bisher noch nichts zu tun. Also dann mal ran an den Speck. Band vom Vorbesitzer lag drauf. Das Gerät ließ sich einschalten. Vor- und Rücklauf zeigen keine Reaktion. Beim Abspielen gibt das Gerät ordentliche Töne von sich, wenngleich die Aufwickelspule sich nicht regt, ebenso, wie das Zählwerk. Laufwerk läuft leise, rumpelt also nicht. Nach dem zweiten Versuch zeigte das Gerät beim Einschalten überhaupt keine Reaktion mehr. Die Sicherung im Kabelschacht ist ok.

Wegschmeißen?

Wenn nicht, wie läßt sich das Teil öffnen? Ein Teil der Knöpfe läßt sich bei mittlerer Gewaltanwendung abziehen, Level 1 und 2 sowie Vol. und Ton sitzen bombenfest. Mehr Gewalt?

Nur zur Info: Mechanik kann ich ganz gut, Elektronik nicht, kenne aber jemanden, der das kann. Der hat bisher meine Philips-Geräte erfolgreich betreut.
Ich weiß, dass die Informationen spärlich sind. Aber vielleicht deuten sie auf typische Fehler hin?
Werner
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#2
Nein! Nicht wegwerfen!

Wenn das Gerät nicht spult und nicht aufwickelt ist mit aller höchster Wahrscheinlichkeit der entsprechenden Antriebsriemen gerissen. Es sollte Ersatz bei Ebay-Anbietern geben.
Das Zählwerk wird vom rechten Wickelteller angetrieben. Eventuell ist der Riemen kaputt, einfach mal die Spule per Hand drehen, ob sich das Zählwerk dann bewegt.

Das Gerät ist nicht ganz so leicht zu öffnen, wie die 263 Variocord. Es sind zwar nur zwei Schrauben aus der Frontplatte zu entfernen, aber das Chassis bleibt nicht in den Scharnieren, sondern wird leicht ausgehängt. Das ist etwas unglücklich gelöst. Knöpfe müssen zum öffnen nicht abgezogen werden.

Kein Strom:
Zwei Möglichkeiten:

1. (Darauf fallen 2/3 aller jener rein, die zum ersten Mal ein Variocord nutzen.) Es gibt unter den Tonkopfabdeckung einen kleinen Metalldraht, der vom Tonband aus der 0-Position gehalten wird. Dieser betätigt einen Schalter, der bei Bandende das ganze Gerät stromlos stellt. Untere Kopfabdeckung abziehen und mal am Schalter zupfen.
2. Wenn es das nicht ist, wird es der Hautpschalter im Gerät sein. Manchmal lässt er sich durch wiederholtes Ein-/Ausschalten überzeugen. Manchmal muss er neu.


niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#3
Hallo Niels,
vielen Dank für diese Hinweise. Ich habe mich mal getraut und das Teil wirklich auseinander gebracht. Erstaunlich: das Gerät macht einen höchst wenig verschlissenen Eindruck. Dreck habe ich im Gehäuse auch praktisch nicht gefunden. Festgestellt habe ich: der Riemen für das Zählwerk ist gerissen. Ich konnte auf den ersten Blick nicht erkennen, wo der hingeht. Dann war der Rundriemen, der vom Motor kommt, von dem darüber liegenden Rad abgegangen. Der Riemen machte übrigens auch keinen rissigen Eindruck. Egal, fliegt dann wohl raus.
Aber: wie viele Riemen hat das Teil denn eigentlich? Ich habe keine weiteren Teile gefunden Heißt: wenn der noch mehr Riemen hat und deren Reste nicht zu finden sind, hat der Vorbesitzer dem Gerät offensichtlich eine Reinigungskur gegönnt.
Und: den Draht, den Du erwähntest, habe ich gefunden. Auf Betätigung erfolgte allerdings keinerlei Reaktion. Hängt das ggf. auch noch mit den Bandfühlern zusammen?

Ich habe mir das Gerät noch einmal genauer angesehen. Die beiden Köpfe zeigen auf den ersten Blick kaum Verschleiß. Auch Bandabrieb an den üblichen Stellen fehlt fast völlig. Gehäuse und Frontplatte zeigen zwar ein wenig Siff, aber keine Schrammen oder so.
Was mir noch einfällt: beim letzten - und dann fehl geschlagenen Einschaltversuch fiel plötzlich aus dem Bereich der Kopfabdeckung ein kleines Teil. Es handelt sich um eine kleine Metallhülse von 4mm Durchmesser und ca. 4,5mm Länge, oben mit einem Rand, mit dem die Hülse einen Durchmesser vonca. 6mm hat. Eine Stelle, von der die Hülse stammen könnte, konnte ich nicht identifizieren. Das Teil erinnert mich an das Gegenstück zu einem kleinen Niet.
Werner
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#4
Das Gerät hat zwei Riemen. Einen vom Motor zum Zwischenrad für das Umspulen und einen vom rechten Wickelteller vom Zählwerk.

Könntest du ein Foto vom rausgefallenen Teil zeigen? Könnte es die Bandführung zwischen Aufnahme/Wiedergabekopf und Andruckrolle sein?

Die Bandfühler steuern nur den Bandzug und haben keinerlei Einfluss auf Ein/Aus.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#5
Und hier das Bild:
   

Muß nicht unbedingt etwas mit dem Gerät zu tun haben, kann also auch ein Zufallsfund sein.
Werner
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#6
Dieses Teil löst bei mir kein: Achja, das ist es aus...

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#7
So, Gerät ist wieder da. Keilriemen erneuert und einen fehlenden Sprengring ergänzt. Erst danach ließ sich der hoffnungslos verstellte Antrieb wieder einstellen. Allerdings habe ich beim Testen folgendes festgestellt: das Laufwerk ist doch etwas rumpelig. Im Hintergrund läuft ganz leise ein Diesel im Leerlauf. Und: der schnelle Vorlauf ist schwach. Selbst wenn fast nichts auf der Aufwickelspule ist, verspürt man den Drang, nachzuhelfen. Er läßt aber bei vollerer Aufwickelspule keineswegs nach. Dafür ist der Rücklauf so richtig gut. Auch wenn die volle Spule die leere ziehen muss, ist das Ding nicht zu bremsen.

Dieses Ungleichgewicht muss ausgeglichen werden. Daher meine Frage: was muss wo verändert werden, damit die Aufwickelspule mehr Kraft bekommt?

Werner
?(

Das Problem ließ sich heute morgen lösen: eine nochmalige äußerliche Kontrolle ergab, dass der linke Bandzughebel stellenweise schwergängig war. Ein paarmal hin und her bewegt und alles war gut. Das Ding spult in beiden Richtungen einwandfrei.

Werner
^^
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#8
Die "Leiche" lebt ganz gut. Spult und nimmt mit einem gedämpften Kabel auch gut auf. An die Aussteuerungsanzeige muss man sich gewöhnen.
In der Betriebsanleitung fand ich den Hinweis, dass ALC nicht grundsätzlich enthalten ist, sondern nachgerüstet werden kann. Kann ich, ohne dass ich das Gerät öffnen muss, feststellen, ob ALC eingebaut ist?
Werner
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#9
nobbel,'index.php?page=Thread&postID=268716#post268716 schrieb:In der Betriebsanleitung fand ich den Hinweis, dass ALC nicht grundsätzlich enthalten ist, sondern nachgerüstet werden kann. Kann ich, ohne dass ich das Gerät öffnen muss, feststellen, ob ALC eingebaut ist?
Hallo,

ALC war wohl Sonderausstattung. Wenn ALC vorhanden ist, hast du einen Schalter mit dem Aufdruck ALC, sonst ist eine Blindkappe eingesetzt.
Kannst du auf Bildern im Netz gut erkennen.

Gruß
Groomit
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#10
groomit,'index.php?page=Thread&postID=268722#post268722 schrieb:ALC war wohl Sonderausstattung.

Beim Variocord 23, 63 und 263 ja, aber bei den SG-Modellen war ALC m.W. immer ab Werk vorhanden.
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#11
Hallo Timo,
den Hinweis habe ich der Gebrauchsanleitung für das 520 entnommen.
Hallo groomit,
vielen Dank für den Hinweis. Der Schalter ist da und ich kann das jetzt ausprobieren.
Gut's Nächtle
Werner
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