Heinz Richter Der Auflagen-Millionär (eine Biografie)
#1
Hallo,

ich bin gerade auf eine Biografie des Buchautors Heinz Richter gestossen. Ich denke, seine Bücher sind einigen Mitgliedern hier bekannt.
http://www.experimentierkasten-board.de/viewtopic.php?f=81&t=672

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#2
Danke! Habe ich mit Interesse gelesen. thumbup
Die Richter-Bücher habe ich mir Ende der 1960er immer bei der Bücherei geliehen. Eins oder zwei habe ich auch selbst gekauft.

Gruß Holgi
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#3
Hallo in die Runde,
auch ich habe mit Richter Büchern Ende 60er/Anfang 70er Jahren "radiogebastelt".Für Tonbandler besonders interessant ist das Richter Buch "Tonaufnahme für alle" vom Anfang der 50er Jahre.Neben dem Selbstschneiden von Schallplatten sind darin abenteuerliche Bauanleitungen für Tonbandgeräte zu finden,das Buch habe ich erst seit kurzem vom Flohmarkt.Grüße,ralf
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#4
Me Too Big Grin
Alles was es in der Stadtbücherei gab.
und mit dem hier beschriebenen Experimentierkasten:
http://www.experimentierkasten-board.de/...c.php?p=22

MfG Kai
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#5
... ich hatte zu den Heinz Richter Büchern immer ein durchwachsenes Verhältnis. Einmal haben sie sicher maßgeblich dazu beigetragen, welchen Beruf ich gewählt habe, und welches Hobby mir bis heute "hinterherläuft", andererseits fand ich sie damals teilweise wie am Fließband zusammengehauen. Das erste Einsatzgebiet der Bücher war bei mir mit etwa 13 Jahren, aus den damals reichlich vorhandenen Sperrmüll Röhrengeräten ohne Geld eine partytaugliche Musikanlage zu zimmern. Hätte ich damals nicht auf einen Bekannten meines Vaters zurückgreifen können, der Radio- und Fernsehtechniker-Meister war, wäre ich mit den Büchern oft nicht weitergekommen. Der Mann war immer traurig darüber, dass sein eigener Sohn überhaupt kein Interesse an der Materie hatte, und schüttete seine ganze Zuneigung über mir aus, in Form von ausgelesenen Funkschauen, weiterem Schlachtmaterial, viel Zeit, und auch dem einen oder anderen Neuteil.

Für mich hatten die Bücher oft etwas, was mich noch heute an mancher EDV-Fachliteratur wahnsinnig machen kann - am Anfang wird alles ausführlichst erklärt, und dann wird sofort in den "Meistermodus" umgeschaltet, ohne das Loch dazwischen zu überbrücken. Ehrlich gesagt habe ich schon als Jugendlicher nach dem ersten Einstieg lieber die "ohne Ballast" Bücher von Limann oder die Funkschau Mehrteiler benutzt.

Auch bei den Experimentierkästen war ich eher der Philips Freund. Die Bücher waren didaktisch besser als die der Kosmos Kästen, und die Kästen selber hatten den Vorteil, dass man mit dem Federsystem auch "nackte" Bauteile nutzen konnte. Eine Tüte Ersatzfedern für ein paar Mark reichten aus, um auch eigene Versuche aufbauen zu können. Ich habe den Kasten noch bis zum Preisverfall bei den Breadboards zum Aufbau von Prototypen genutzt, und der erzwungene Umgang mit offenen Bauteilen hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass ich schon am Anfang der Berufsschule die Farbcodes und die Aufdrucke auf Kondensatoren lesen konnte.

Was aber aus heutiger Sicht interessant ist, wenn man in die alten Richter Bücher guckt, ist, wie tief der Autor handwerklich eingestiegen ist. In Büchern, die für Jugendliche geschrieben waren, wurden ganz selbstverständlich Kenntnisse ( und auch Werkzeuge ) angewendet, die stark in Richtung Apparatebau gehen. Das wäre heute undenkbar in einer Zeit der Sicherheitspsychosen, wo ein zersägter Bierkasten mit PC-Innenleben bei Jugendlichen schon als Meisterwerk gefeiert wird. Auch da bin ich ambivalent - einerseits sind früher wirklich bei Kindern und Jugendlichen erheblich mehr schwere Unfälle passiert als heute, andererseits ist etwas Gefahr auch nötig, um aus einem Kind ein autarkes Wesen werden zu lassen.

Aber trotz aller berechtigter Kritik wäre es gut, wenn es wieder mal ein paar Heinz Richters gäbe, den Wust an vorhandenen Möglichkeiten so aufbereiten, dass junge Leute und Anfänger nicht mit dem Chaos alleine gelassen werden.

Gruß Frank
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#6
Hallo Frank,

deinem Beitrag kann ich meistenteils nur zustimmen. Mit dem Radio- und Fernsehtechniker-Meister hast du ja wirklich besonderes Glück gehabt. Ich hatte die Kosmos Kästen Elektromann, Radiomann mit Zusatz NF + HF und die Röhre. Da war nur einmal ein Kondensator defekt, das hat damals sehr lange gedauert, bis ich das heraus gefunden hatte. Sonst haben die Schaltungen funktioniert. Dass es auch Experimentierkästen von Philips gab, wusste ich damals (Anfang der 60er Jahre) nicht. Da ging der Horizont nur so weit wie das Angebot der örtlichen Händler. In Büchern habe ich nie von den Philips Kästen gelesen. Es gab da noch was von Braun, das hiess Lectron, war aber unerschwinglich. Die "ohne Ballast" Bücher von Limann hatten wir als Fachkunde Bücher in der Berufsschule.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#7
hallo Tobias,

mein Erlebnishorizont liegt wahrscheinlich ein rundes Jahrzehnt später, Anfang der siebziger Jahre. Die Kosmos Elektronikkästen hießen zu der Zeit schon "Elektronik-Labor X irgendwas", das waren diese grauen Pulte mit den ganz vielen Schiebeschaltern. Röhren kamen bei den Experimentierkästen schon nicht mehr vor, die Radiobücher, die noch Röhrentechnik behandelt haben, waren zu der Zeit meist schon über zehn Jahre alt, sie waren aber nötig, wenn man aus den Geräten etwas machen wollte, die auf dem Sperrmüll lagen.

Philips Experimentierkästen sind eigentlich auch erst in den siebzigern populär geworden. Zwar gab es schon seit 1963 Experimentierkästen von Philips, aber erst der 1967 erschienene EE 1003 wurde richtig populär, und zum Standard bei Jugendlichen wurden erst die EE20xx ab 1974. Unter folgendem Link sind die Kästen chronolgisch aufgelistet und sehr schön beschrieben. Eine Besonderheit der Philips EE10xx und EE20xx war, dass man im Vollausbau ein Oszilloskop und ein Fernsehgerät aufbauen konnte, hierzu enthilet der vorletzte Ergänzungskasten eine Oszilloskopenröhre.

http://www.radiofundgrube.de/exp_philips.php

Gruß Frank
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