Diode "20V/115mA"
#1
In Schaltplan und Bauteilliste der Telefunken M3002L taucht mehrfach eine Diode mit der Bezeichnung "Si 20V/115mA" auf (s. Bilder).
Das verbaute Teil hat 4 Farbringe und goldene Anschlussdrähte.

Bei der Suche nach "Diode Farbringe" findet man eine Tabelle "Pro Electron".
Demnach handelt es sich um eine Diode BAY93 (rot, grau, weiß, orange).

Eine Suche nach "Telefunken BAY93" findet u.a. einen Anbieter mit Bild und fast passender Telefunken Teile-Nr.
In der Bucht werden sie auch mehrfach angeboten (Telefunken, Vishay).
Allerdings sehen die alle anders aus, keine Farbringe, manchmal mit Bezeichnung im Klartext.

Die Fragen:
Liege ich mit der o.a. Pro Electron Tabelle richtig?
Und wann etwa hat man von der Kennzeichnung mit Farbringen umgestellt auf bspw. Klartext?
Und die wichtigste: Ist BAY93 immer BAY93?

VG Jürgen


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
                       
Zitieren
#2
Die 1N4148 (100V/200mA) ist die Si-Diode, die in solchen Fällen immer geht. Da braucht man nicht lange nach schwer erhältlichen Typen zu suchen! Diese Angabe (Si 20V/115 mA) kennzeichnet wohl nur die Mindestanforderungen an dieses Bauteil.
Die drei in Reihe geschalteten Dioden sind hier dafür da, die Durchbruchspannung der Zenerdiode D974 um ca. 1,8 V zu erhöhen.

LG Holgi
Zitieren
#3
Die 1N4148 gab es ja damals schon (1973/1974), bspw. von Texas Instruments.
Aber sie war wohl nicht (oder nie?) im Telefunken Halbleiter-Portfolio.
Könnte es sein, dass Telefunken deshalb den Typ BAY93 aus eigener Fertigung verbaut hat?
VG Jürgen
Zitieren
#4
Die Zenerdiode ist vermutlich mit "BCY85C6V2" falsch bezeichnet. BCY85 ist eine Transistor-Bezeichnung. Es gibt eine Zener-Dioden Reihe namens BZY85 mit Spannungen von 2.7 bis 100 V.
Darunter gibt es auch eine mit 8.2 V. Es ist deshalb anzunehmen, daß diese Schaltung nicht allein dazu dient, die Zener-Spannung auf 8 V anzuheben. Es ist wohl beabsichtigt, den positiven Temperatur-Koeffizienten der Z-Diode mit dem negativen Temperatur-Koeffizienten der Flußspannung der Silizium-Dioden zu kompensieren. Der genaue Typ dieser Dioden ist belanglos.

MfG Kai
Zitieren
#5
In der E-Teile-Liste sind die Zener-Dioden richtig bezeichnet.
Könnte sein, dass sie 6V2 genommen haben, weil die den kleinsten positiven TK haben.
Aber hier sehe ich (jetzt erst), dass auch 1N4148 verbaut wurden.
Muss also doch einen besonderen Grund gehabt haben, an diesen Positionen "Si 20V/115mA" eingesetzt zu haben.
VG Jürgen


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
       
Zitieren
#6
Andere Idee.
Von den Farbringen her sind es ja BAY93.
Angenommen "Si 20V/115mA" sind selektierte BAY93.
Nach welchen Kriterien könnten die selektiert sein?
VG Jürgen
Zitieren
#7
Wenn man es etwas genauer betrachtet, muß der Temperaturgang der Zenerdiode sowie sämtlicher Basis-Emitter-Dioden des nachfolgenden primitiven Regelverstärkers kompensiert werden.

MfG Kai
Zitieren
#8
Hi,
Ich sitze gerade an einer ASC6002.
Die hat ja einen ähnlichen Capstan Motor und ähnliche Motorsteuerung wie die Telefunken.

hier sind an der Stelle" low tolerance silicon diode" verbaut.
the BZX75/C2V8 is a low tolerance silicon diode preferred for use in voltage stabilisation applications

Ich denke das die Dioden der M3002 ähnliche Eigenschaften haben müssen.


   

Grüßle Dirk
Zitieren
#9
Hallo Dirk,

alle Dioden der Art .....2V8 sind nichts anderes als 4 Dioden in Serie. Die tatsächlich daran abfallende Spannung hängt wie bei jeder Siliziumdiode von der exponentiellen I(U) Kennlinie ab.
"low tolerance" heißt hier nichts anderes als "selektiert", damit sie innerhalb genannter Spezifikationen liegen.
Viel nützen tut das hier nicht.
Es reicht nicht, die Dioden plus Zener-Diode isoliert zu betrachten. Zum Gesamtbild gehört der Regelverstärker für den Motor. Die Zenerdiode dient im Wesentlichen dazu, über die Widerstände einen Referenzstrom zu erzeugen, der über den Regelverstärker von einem aus der im Motor induzierten Gegen-EMK erzeugten Strom balanziert wird. Da man damals statt eines Operationsverstärkers mit Differenz-Eingang simple Transistoren benutzt hat, muß man deren Basis-Emitter -Dioden kompensieren und eventuell noch mehr. Wenn man einen OP, einen Präzisionsgleichrichter für den Meßstrom und eine präzise Referenzspannungs-Quelle/Diode benutzen würde, wären diese Dioden überflüssig. Wirklich kompensieren täten die auch nur, wenn der durch sie fließende Strom ebenso groß wäre, wie der durch die Basis-Emitter-Dioden der Transistoren. Davon kann jedoch keine Rede sein. Durch Zenerdiode und ..2V8 fließen etliche mA, durch die BE-Diode des Vergleichstransistors eher µA.

MfG Kai
Zitieren
#10
Hallo Kai,

danke für die Erklärung, ist echt kompliziert das Ganze.

Gruß Dirk
Zitieren
#11
Hallo Dirk

Ist eigentlich ganz einfach.
Eine normale Siliziumdiode hat einen negativen Temperaturkoeffizienten von 2mV/GradC.
Eine 6V8 Diode hat bei ihrer Spannung die geringste Temperaturabhängigkeit.
Dioden unter und oberhalb dieser Spannung z.B.15V haben eine größere Änderung je GradC.
Die 6V8 hat hier wie geschrieben die geringste Temperaturabhängigkeit mit einem leicht posiven Tkc.
Somit kompensieren sich die Spannungen gegenläufig und die Schaltung arbeitet stabil.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
Zitieren
#12
Ok, ASC und TFK haben das gleiche 'TK-Kompensations-Prinzip'.
Eine Zenerdiode ( 6V2, 6V8 ) mit positiven Tk und drei bis vier 'Normale' mit negativem Tk.
Für mich wäre halt zu klären, ob die mit "Si 20V/115mA" bezeichneten Dioden selektierte BAY93 (lt. Farbcode) sind.
Und wenn ja, nach welchen Kriterien selektiert wurde.
VG Jürgen
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste