Uher 6000 Report Universal - Bandsalat am Bandende
#1
Hallo zusammen,
seit kurzem habe ich meine Report-Sammlung um ein Universal 6000 erweitert. Als ich es bekommen habe, funktionierte die Laufwerkssteuerung nicht richtig. Die Record-LED leuchtete dauerhaft, Vor- und Zurückspulen und Pause ging, alle andere nicht. Ursache waren ausgelaufene Elkos und darunter wegkorrodierte Leiterbahnen auf der Platine. Nach Elko-Tausch und Leiterbahnreparatur fuktioniert das Gerät soweit wieder. Ein Problem gibt es allerdings noch: Am Bandende, nachdem sich das Band auf der Abwickelspule gelockert hat und bevor die Endabschaltung greift, werden durch den fehlenden Zug auf der Bandzugsregelungsrolle/Komparatorhebel die Spulenmotoren so gesteuert, dass die Abwickelspule mit voller Drehzahl im Uhrzeigersinn dreht und die Aufwickelspule sich langsam im Uhrzeigersinn dreht. Dadurch wird das Band ein paar Sekunden lang abgewickelt. Auf diesem Video kann man das Verhalten sehen:

https://drive.google.com/file/d/1ongDiT0...sp=sharing

Wenn es ganz dumm läuft, verfängt sich das Band ind er schnell drehenden Abwickelspule. Hier habe ich vorher manuell abgeschaltet. Die Endabschaltung funktioniert, greift aber natürlich erst, wenn das Band am optischen Sensor links in der Kopfbrücke durchgezogen ist.

Nun bin ich am Rätseln, durch welchen Fehler das noch verursacht sein kann. Die Logiksteuerung des Geräts mit den vielen Dioden und Invertern durchschaue ich nur sehr begrenzt....ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Viele Grüße,
Matthias
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#2
Vielleicht gibt es hier noch andere Report 6000 Universal Besitzer, die mal schauen könnten, wie sich ihr Gerät am Bandende verhält in Bezug auf die Drehrichtung der Spulen kurz vor dem Abschalten. Eventuell ist das Verhalten ja auch normal und ab Werk gar nicht anders vorgesehen.

Grüße,
Matthias
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#3
Müsste da nicht ein Stück Klarband am Übergang Magnetband + Vorspannband montiert sein, um der Gabellichtschranke einen Grund zum Reagieren zu geben?
Gruß Bernd

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#4
Ja, das würde schon helfen - die Abschaltung erfolgt dann bereits bevor das Band von der linken Spule rutscht und sich die rechte Spule beginnt im Uhrzeigersinn zu drehen. Aber ein solches Klarsichtband haben nicht mal die Original Uher Z816 Bänder montiert.

Grüße,
Matthias
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#5
Zwischenzeitlich habe ich die Bauteile die für die Regelung der Wickelmotoren zuständig sind kontrolliert: die Transistoren sind alle ok und die Elkos waren bereits gewechselt. Ein Fehler in der Logik schliesse ich inzwischen aus, diese wirkt nur für den Spulbetrieb links/rechts auf die Regelung der Wickelmotoren ein.

Also kann es nur an der Steuerung der Wickelmotoren durch den Bandzugkomparator liegen. Dieser schiebt ein keilförmiges Kunststoffteil in eine Gabellichtschranke und steuert so den Stromfluss durch den Fototransistor T64 (siehe Schaltplanauszug unten). Ohne Bandzug ist der Komparator am Linksanschlag, die Gabellichtschranke offen und die Spannung am Kollektor des Transistors nahe 0V. Mit vollem Bandzug ist der Komparator am Rechtsanschlag und die Gabellichtschranke zu. Die Spannung am Kollektor liegt dann bei ca. 8V. Bei Spannungen unter ca. 4 V beginnt sich der rechte Bandteller im Uhrzeigersinn zu drehen. Ich habe jetzt die Verbindung des Emitters von T64 zu Masse aufgetrennt und einen 25 kOhm Trimmer eingesetzt und diesen so eingestellt, dass sich der rechte Bandteller noch langsam entgegen dem Uhrzeigersinn dreht wenn der Komparator ohne Bandzug an den linken Anschlag geht. Den Bandzug bei Play ist trotz der Änderung noch ok mit ca. 0,6N (Sollwert ist 55 +/-5 p). Andere negative Auswirkungen sind auch nicht festzustellen.

Ich denke damit ist das Problem erstmal gelöst - was auch immer die Ursache ist. Dass dieses Verhalten ab Werk so beabsichtigt war kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Grüße,
Matthias

   
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#6
Hallo Matthias,

die geringe Resonanz auf Dein Problem erklärt sich sicher mit der Tatsache, dass dieses Modell nur sehr begrenzt hier unter den Forianern verbreitet ist. Die besondere Auslegung als Halbspur-Monogerät mit Maximalgeschwindigkeit von 9,5 cm/s war wohl eher nur für die Verwendung bei Behörden vorgesehen. Mir sind so gut wie keine Beiträge in Erinnerung, die sich mit diesem Modell befassen. Einzig die in diesem Modell verbauten Motoren von JVC wurden oftmals fälschlicherweise den Modellen Report Monitor aller Arten zugeschrieben.

Trotzdem immer gerne her mit neuen Erkenntnissen über dieses interessante Modell!
Gruß
Rainer


NIVEAU ist keine Hautcreme,
STIL nicht das Ende vom Besen
und HUMOR etwas gutartiges...
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#7
mst,'index.php?page=Thread&postID=264365#post264365 schrieb:Dass dieses Verhalten ab Werk so beabsichtigt war kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Die Schaltung kann aber garnichts anderes machen, wenn es über die von der Verbindungsstelle der 3 Widerstände R173/4/5 nach unten weggehende Leitung keine Verbindung zu den 8V gibt. Dann ist bei 4V an den Basen von T65 & T68 Richtungswechsel (bzw genauer zwischen 4V-Ube und 4V+Ube (Ube~0.65V)). Verhindern läßt sich das außer durch deine Lösung zB mit einem Widerstand < 8.6 kOhm von den Basen an die Betriebsspannungsleitung darüber (8V). Dann bleibt die Spannung auch bei voll durchgesteuertem T64 über 4V bzw der Spannung an C103.

MfG Kai
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#8
Über die von der Verbindungsstelle der 3 Widerstände R173/4/5 nach unten weggehende Leitung wird das Potenzial beim Vorspulen über die Logiksteuerung auf ca. 8,6 V und beim Zurückspulen auf ca. 0,6 V gelegt, in den anderen Betriebsarten wird das Potenzial vom Stromfluss durch den Fototransistor bestimmt. Dann war das Verhalten am Bandende wohl tatsächlich ab Werk gar nicht anders vorgesehen.

Die geringe Verbreitung des Geräts unter den Forianern aufgrund seiner Ausstattung kann ich gut nachvollziehen, Spaß macht es aber trotzdem! Eine Stereo-Ausführung mit Geschwindigkeiten bis 19 cm/s wäre toll gewesen, aber dafür gab es Mitte der 80er Jahre, als das Gerät auf den Markt kam, leider schon keinen Bedarf mehr.

Was an dem Gerät noch merkwürdig ist: Die Würfel-Buchse für den Kopfhörer ist nicht normgerecht beschaltet. Normalerweise sollten die Kontakte ja so belegt sein: 1,2,3: Masse, 4: Ausgang links, 5: Ausgang rechts. Hier sind 4 und 3 kurzgeschlossen, 5 und 2 auch. Auf dem Schaltplan und dem Platinenlayout sieht es richtig aus, aber das Innenleben der Buchse ist in der Realität um 90 Grad gedreht. Da werde ich mir noch einen Adapter bauen müssen.

   

Grüße,
Matthias
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#9
Matthias ich hab den Thread eben erst entdeckt.
Mein 6000er verhält sich exakt so wie in deinem Video gezeigt.
Mir ist das noch nie aufgefallen, da meinen Bändern am Ende immer ein Schalt- oder Klarband vorhanden ist.
Viele Grüße
Jörg
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#10
Hat vielleicht jemand ein detailliertes Service Manual für diese Geräte? Ich habe bisher nur ein Faltblatt mit Einstellhinweisen gesehen. Ich weiß nicht, ob es doch eine detailliertere Beschreibung als das für diese Geräte gab und wo man dieses Handbuch herbekommen könnte.

Gruß

Nelson
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#11
Hallo,

@Jörg: Danke für die Info, damit haben sich die Erkenntnisse ja nochmal bestätigt.

@Nelson: Ich kenne auch nur das Faltblatt „Stromlaufplan und Servicehinweise“ das hier im Download-Bereich abgelegt ist. Das gibt es auch noch bei Sprang zu kaufen.

Grüße,
Matthias
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#12
Bei meinem Gerät wird abgeschaltet, sobald das Vorspannband die Lichtschranke erreicht, ob rot oder grün, das Band läuft nur weiter, solange ich eine Taste festhalte, also Start , oder Vorlauf. Ich denke das war von Uher auch so vorgesehen. d.h. die Schaltung muss den Unterschied zwischen Magnetband und Vorspannband auswerten können. Bei der kleinsten Geschwindigkeit gibt es richtig Bandsalat, da die Bandbremse lange ohne Zug ist bevor die Lichtschranke abschaltet. Es gibt eine Umbauanleitung für die Wickelmotoren der FA. Faulhaber, da ist die Schaltung verändert, dort ist auch R188 verändert, der für die Drehrichtungsänderung sorgt, wenn die Bandbremse plötzlich keinen Zug mehr hat. Ob das Problem mit den anderen Motoren dadurch gelöst ist, glaub ich kaum, weiß es aber auch nicht, habe keins mit diesen Motoren.
Gruß Peter
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#13
Danke für den Hinweis, Peter! Es kann natürlich auch sein, dass bei meinem Gerät die Empfindlichkeit der Lichtschranke nachgelassen hat. Beim grünen und blauen Vorspannband der original Uher/ATIS- Bänder schaltet sie jedenfalls nicht ab.

Grüße, Matthias
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