Fragen zu Revox A722 Endstufe
#1
Hallo zusammen,

passend zur A700 ist nun auch eine A722 Endstufe in meinen Besitz übergegangen. Die kann ja direkt an die A700 angeschlossen werden - Klang- und Lautstärkeregler sind dazu in der A700 schon vorhanden.

Als das Gerät bei mir ankam, funktionierte ein Kanal nicht. Das lag letztendlich nur an einem defekten 100µF/100V Elko auf der Endstufe. Ich habe nun alle Elektrolyt- und Tentalelkos erneuert (so viele sind in dem Gerät ja auch nicht) und ebenfalls zwei 500 Ohm Trimmer erneuert (je einer pro Endstufe, waren die aus der A77 bekannten Trimmer). Leider finde ich für das Gerät nur die Schaltpläne und keine Service-Anleitung, weshalb mir nicht ganz klar ist, was mit den Trimmern eingestellt werden soll bzw. welcher Wert. Der Ruhestrom vielleicht? Ich habe die jetzt erst mal grob auf den Wert der alten Trimmer eingestellt und klanglich ist mit der Endstufe auch alles in Ordnung (zumindest mit den Ohren beurteilt).

   
Im Schaltplan ist an einer Stelle ein Wert eingetragen, der bei kaltem Gerät 0,45V DC betragen soll. Soll der Wert mit dem Trimmer eingestellt werden?


Zudem hat die Endstufe ja die damals üblichen DIN-Lautsprecher-Anschlüsse. Verwirrenderweise sind hier laut Anleitung Plus und Minus vertauscht, der dünne Pin ist also Minus und der breite Plus. Was man sich dabei wohl gedacht hat?
Ich habe einige Diskussionen darüber gelesen, dass die DIN Lautsprecher-Anschlüsse und -Stecker einen relativ hohen Übergangswiderstand haben sollen, der sich (vor allem bei höheren Leistungen) auf den Klang auswirkt. Was sagt ihr dazu? Sollte man die Lautsprecher-Anschlüsse am Gerät auf die heute üblichen Schraubklemmen umbauen oder ist das Problem eher theoretisch? Wenn, würde ich das natürlich so machen, dass man den Original-Zustand wiederherstellen kann.


Gruß
Robert
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#2
q-tip,'index.php?page=Thread&postID=263458#post263458 schrieb:Soll der Wert mit dem Trimmer eingestellt werden?
Genau, damit wird ein Ruhestrom von etwa 30 mA eingestellt.

DIN-Lautsprecherstecker sind sehr unsicher.
Die Polarität ist egal, muß nur auf beiden Ausgängen gleich sein.

MfG Kai
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#3
Danke.
Einstellen hat gut geklappt, war aber auch vorher schon nur 0,03V und 0,04V daneben.


Gruß
Robert
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#4
Hallo Robert,

der Wert ist unkritisch, Geschmacks-Sache und sowieso Temperatur-abhängig.

Höhere Werte führen zu weniger Übergangs-Verzerrungen bzw Klirr bei kleiner Ausgangs-Leistung
und zu mehr Eigen-Erwärmung.

MfG Kai
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#5
Hallo zusammen.
Ich versuche zur Zeit einen defekten A722 wieder zum laufen zu bringen.
Da sind einige Transistoren und Widerstände abgeraucht.
Die Platinen sind mit 1.068 120-01(1) beschriftet.
Leider habe ich keinen passenden Schaltplan gefunden.
Die Bestückung ist mir auch etwas Rätselhaft.
Am auffälligsten finde ich dass die beiden Widerstände R1 und R2 auf der Platine nicht vorhanden sind und auch kein Platz dafür vorgesehen ist.
Die grossen Keramikwiderstände haben ganz andere Werte als im Schaltplan aufgeführt sind.
Gibt es noch weitere Unterlagen zum A722?

Viele Grüsse
Martin
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#6
Hier:
https://www.reeltoreel.nl/studer/Public/...evox_A722/
gibt es zwei Versionen. Die 1.068 120 ist auch dabei.

Wenn die Endstufe defekt ist, unbedingt prüfen, ob das Verbindungskabel richtigherum angesteckt war. Der Key, der das verhindern soll, ist leider genau in der Mitte des Steckers und damit Wirkungslos. Leider ein beliebter Fehler beim Zusammenbauen.

Gruß
Robert
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#7
Danke Robert

Die Webseite in Holland kannte ich bereits und habe auch schon mehrmals Gebrauch davon gemacht.
Ich habe sogar Originale Schaltungssammlungen für die A722, auch da fehlt der Bestückungsplan.

Inzwischen habe ich R1, R2 und R3 auf der Platine lokalisieren können.
Die Platinen sind vermutlich etwas älter, da sind noch die Motorola MJ verbaut.
Beim Gerät sind nicht nur die Enstufen zu niederohmigen Widerständen geworden.
Es sind da mehrere Transistoren, inkl. der beiden 2N492x (die sind noch mit M-irgendwas beschriftet) defekt.
Bei den Steckern habe ich mich auch schon gewundert warum die den KEY Pin genau in der Mitte angebracht haben.
Irgendwann, in grauer Vorzeit, habe ich die Stecker mit Farbkleksen verunstaltet.

Bis auf den A722 ist das Arbeiten an Revox Geräten relativ bequem.
Letzte Woche musste ich an meinem NAD Receiver einen Kondensator ersetzen.
Eine Temperaturmessung am Kondensator hat erschreckende 130 Grad gebracht.
Im Gerät ist ein grauenhafter Kabelverhau und rundherum unzählige Blechschrauben.
Für den Ausbau des Mainboards habe ich einen halben Tag vertrödelt.

Gruss Martin
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#8
Hallo,

ich kann nur davor warnen, an Leistungsendstufen ziellos herumzubasteln oder blind auf Verdacht Teile zu tauschen, ohne ganz genau zu wissen was man tut.
Es reicht ein defekter Transistor, der nicht als solcher erkannt und ersetzt wird, um jede Menge andere Teile erneut mit ins Grab zu holen.
Wer sich mit Endstufendesign nicht auskennt, sollte besser die Finger davon lassen.
Wir reden hier über Betriebsspannungen jenseits von 100 Volt und ziemlich hohen Strömen.
Gegrillte Leiterbahnen sind da noch das geringste Problem.

Gruß, Jan
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#9
Zitat:Wir reden hier über Betriebsspannungen jenseits von 100 Volt und ziemlich hohen Strömen.
Hallo Jan

Der A722 ist in dieser Hinsicht nicht ganz so problematisch.
Mit der Betriebsspannung von +-36 Volt ist der noch relativ harmlos.
Auch die Ströme sollten in einem bescheidenen Bereich sein, ansonsten würde der Gleichrichter mit einem deklarierten Nennstrom von ca 3A in Rauch aufgehen.
Gefährlich ist allerdings der Bereich um den Transformator.
Zitat:Gegrillte Leiterbahnen sind da noch das geringste Problem.

Das Problem kenne ich nur vom A700 und von Industriegeräten.

Transistoren werde ich sowieso alle auslöten und auf Funktion prüfen.

Am gefährlichsten an diesem Verstärker finde ich, wenn das schwere Teil auf die Füsse fällt.

Gruss Martin
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