Fisher CR-125 Tapedeck
#1
Neulich zeigte sich jemand an meinem Kenwood KX-1100HX interessiert. Das war schön, aber es wurde auch ein Versand fällig. Woher sollte ich nun einen Karton bekommen? Lösung: Ein Tapedeck ersteigern und sich zusenden lassen. Das hat recht gut geklappt.

In dem Karton befand sich ein Tapedeck aus den frühen 80er Jahren. Neulich war es mir bei E-Kleinanzeigen schonmal aufgefallen, ich konnte mich aber nicht aufraffen ein Tapedeck ohne Karton zu kaufen. Da ich (abgesehen von dem immer noch defekten Watson TC-88 (Tapedeck: Watson TC-88), ich bekomme den §!$"§'!!! Knebel einfach nicht runter) noch kein Tapedeck mit Zeigerinstrumenten besessen habe, war ein gewisser Kaufreiz immerhin geweckt. Da das Deck als defekt angeboten war, (läuft nur, wenn man die Schwungscheibe anschubst), blieb der Kaufpreis erträglich.

   

Es kam ohne weiter Schäden an, die VUs leuchteten nach dem Einschalten und wenn man die Schwungscheibe anschubst, läuft es auch. Über E... also einen Satz Ersatzriemen geordert. Läuft.

   

Es ist ein Zweikopf-Einmotor-Deck. Immerhin mit vollständigem Auto-Stop. Es spult nicht rasend schnell, aber immerhin sehr viel zügiger als zum Beispiel das vollkommen indiskutable Sony TC-WE405. Die Bandsortenwahl geschieht manuell, es ist für Typ I, II und IV ausgelegt. Es rauschunterdrückt mit Dolby B. Die Rec-Mute-Taste schaltet die Aufzeichnung stumm, so lange die Taste gedrückt ist, auf Aufnahme-Pause geht das Deck jedoch nicht automatisch.

Die Innereien sind recht übersichtlich.

   

Um das Laufwerk zum Riemenwwechsel herauszubekommen, muss jedoch die Frontplatte entfernt werden. Gut, gibt schlimmeres. Dann liegen allerdings die Zeiger der VU-Meter offen, was mich etwas überrascht hat.
Bis auf die Dolby-Schaltung finden sich noch keine ICs in der Elektronik. Die Potis im Inneren sind halbeindeutig beschriftet. Man kann sich jedoch zurecht finden.

   

Die Datenlage im Internet ist nicht gut. Ein paar Daten gibt es auf HiFi-Wiki: https://www.hifi-wiki.de/index.php/Fisher_CR-125

Das CR-123 scheint mir seeehr ähnlich zu sein. https://www.hifi-wiki.de/index.php/Fisher_CR-123 Die Daten lassen nicht so viel erwarten. Aber es sollte ja vor allem einen Versandkarton liefern und was für's Auge zu sein.

Wermutstropfen: Der Riemen, der von der Tonwelle aus bei Wiedergabe den rechten Wickel antreibt, macht Geräusche, die ich ihm bislang noch nicht abgewöhnen konnte.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Ist aber mit den Zegerinstrumenten schon ein Hingucker. Das hat mir auch bei anderen Geräten schon immer gefallen. Wirkt irgendwie nostalgischer.
VG
Wolfgang
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#3
Kein schlechter Recorder. Mein verstorbener Bruder hatte mal das CR-130 nebst Verstärker und Tuner von Fisher, bevor er sich wirklich erbärmliches Gerümpel von Onkyo zugelegt hatte. Bevor er die Anlage an seinen damaligen Schwiegersohn vermacht hat, sollte ich das Tapedeck auf Vordermann bringen. Als ich mit dem Gerät fertig war, war ich echt überrascht. Meinem TA-2360 war es nach der Tuning-Kur klanglich praktisch ebenbürtig. Das Laufwerk ist eigentlich sehr robust, es steckt z.B. auch im ITT Hifi 4020, welches ein umgelabelter Fisher CR-115 ist. Oder im CR-150, der mich sehr reizen würde.

Es gibt einige Underdogs, die den Platzhirschen von Sony, Technics oder Pioneer mühelos den Rang ablaufen. Sie hatten eben nur kein Image...

Gruß
Jochen
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#4
Zu diesem CR-150 bin ich vor vielen Jahren gekommen, wie ein Dummer zur Ohrfeige.
Jochen, kann Deine Einschätzung nur bestätigen.
Das Teil hat eigentlich absolutes Bleiberecht bei mir , nur wenn einer mit einem Denon DR-F7
oder F8 um die Ecke käme, würde ich schwach werden.

Jürgen
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#5
Ich finde es immer sehr schade, dass Fisher so einen schlechten Ruf hat. Bis zum Verschwinden der Marke haben die immer sehr solide Geräte gebaut, aber auch aufwändige. Das Meiste war kein High End, sondern eher auf den Consumerbereich ausgelegt. Ich habe z.B. Der 890er Turm, da ist Alles miteinander verbunden und komplett fernbedienbar. Die Anlage hatte schon 1985 komplett „One Touch Operation“, wenn man am Tapedeck Play drückt, schaltet der Verstärker automatisch auf Tape um usw... es gibt Synchronaufnahme für den (programmierbaren) Tangentialplattenspieler. Ich habe allerdings Schwierigkeiten die Autoreverse Laufwerke vernünftig in Gang zu bringen, sie laufen zwar, aber die Köpfe verlieren durch den Drehmechanismus nach wenigen Durchläufen immer wieder ihre Justage (auch wenn ich sie fest klebe). Es sind solide 2 motorige Laufwerke, der Verstärker hat 2x170 Watt RMS, der CD Player hat keinen einzigen Riemen und der Tuner ist jetzt kein Top of the Line, empfängt aber sehr gut. Optisch ist das Ganze sehr eindrucksvoll, mit viel Geblinke und Geleuchte, ohne billig zu wirken. Am Verstärker ist auch noch was im Argen und beim Plattenspieler geht der Suchlauf nicht mehr, deshalb habe ich die Sachen irgendwann eingemottet, aber eigentlich ist das eine schöne Anlage. In USA und Japan gab es sogar einen passenden Videorecorder, den man mit einer gemeinsamen Fernbedienung, für Anlage und Videorecorder auch noch zusätzlich bedienen konnte. Ein Remoteanschluss dafür ist am Verstärker vorgesehen. Die Fernbedienung war aber zusätzlich Sonderzubehör, wahrscheinlich sind damit dann auch solche Sachen wie Play am VCR > Verstärker schaltet auf VCR möglich gewesen. In Europa gab es aber den VCR nicht. Dafür hatte Fisher ein Videorecorder Werk in Deutschland, die Videorecorder waren ebenfalls recht gut.

Die Marke hat zu Unrecht einen Ruf, wie Schneider, es ist aber solide japanische Qualität. Natürlich gab es auch hier ein Unterklasse Segment, das gab es aber auch bei Sony, Technics oder sonstwo und über die wird irgendwie nie böse geredet.

Ich hatte mehrere Geräte von Fisher aus den 80ern aus unterschiedlichen Klassen, die waren Alle sehr vernünftig. Die rundlichen 90er Teile mit dem orangenen Display hatten ebenfalls gute innere Werte und waren auch haptisch sehr gut, allerdings gefallen die mir optisch nicht mehr.

Ein absolutes Highlight ist natürlich die Z Serie, die 1991 den ersten Heim CD Recorder enthielt. Das wurde dann auch als High End verkauft. Schön aber, dass mein Eindruck von Fisher hier geteilt wird. Im HiFi Forum bin ich Wegen der 890er Serie mal ausgelacht worden, weil Alle meinten, das sei kein ernstzunehmender Turm, sondern nur sowas, wie ein Schneider Party Power Pack.

Es gab sogar mal einen DAT Recorder von Denen. Hab ich aber noch nie in echt gesehen.

LG Tobi
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#6
Ich hatte mir 1992 den Fisher Verstärker CA-9060 zugelegt, weil dieser ein so schönes, großes Display mit Quellenanzeige hatte, wenn auch in diesem blöden Orange. Damals war mir sowas wichtig. Andere Marken hatten sowas sicher auch als blaues Fluoreszenz- Display nur hätte ich diese eben nicht zum Einkaufspreis bekommen... Wink Auch gab es Anschlüsse für sehr viele Quellen und digitale Direkteingänge via Lichtleiterkabel. Das war Anfang der 90er der Hit ! Auch alle anderen Parameter sagten mir zu, daher wurde es dieser Verstärker. Alle weiteren Komponenten (CD- Player, Cassettendecks,Equalizer) hatte ich zwar von AIWA genommen, da mir deren blaue Displays einfach besser gefielen. Aber ich kann absolut nichts schlechtes über diesen Verstärker sagen.

Nun, die Anlage steht heute noch bei mir und wird ab und zu angeworfen. An den großen Quadral- Boxen geht die nach wie vor sehr gut. Sie hat nur momentan etwas Ruhe vor mir, da sie im Dachgeschoss steht. Wink Bei den derzeitigen Temperaturen gehe ich lieber in den Hobbykeller und höre mit RL900 von Geithain. Ist dem Hobby ohnehin näher, da dort die Studiomaschinen als Zuspieler fungieren... thumbup thumbup


Grüße, Rainer
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#7
Ja, qualitativ sind die Geräte der 90xx Serie sehr gut und die Displays sehen meiner Meinung nach echt toll aus, aber der Rest ist halt Rein optisch nicht so toll, 90er eben. Diese Displays kombiniert mit dem Design der Vorgänger Reihe „N.D.S. - New Digital Series“ wäre cool gewesen. Die NDS gefällt mir optisch auch sehr, aber irgendwie hat das größte Tapedeck, das ich dort gefunden habe nicht mal ein digitales Bandzählwerk.

LG Tobi
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