Mellotron - kennt man das?
#1
Hallo zusammen,

bin heute durch Zufall auf die Info gestoßen, dass es in den 60ern einen interessanten Sampler-Vorfahren gab, der beim Betätigen des Manuals mit je einer Andruckrolle pro Taste einen Tonbandstreifen hochzieht und entsprechend Töne von sich gibt. Auf dem Band befinden sich mehrere Spuren mit Tonfetzen, die diesen urigen Sound u.a. bei diesem Song der Beatles ausmacht:
https://www.youtube.com/watch?v=HtUH9z_Oey8

Interessante Einblicke gibt es hier:
https://www.youtube.com/watch?v=ByD8gH7k...x=10&t=74s
https://www.youtube.com/watch?v=VsEso9JagdQ

Ein sehr kurioses Instrument - weiß jemand, was da an Technik verwendet wurde (Köpfe, Bandsorte, Spurlage)? Gab es da damals einen fertigen Satz mit vorgefertigten Instrumenten-Samples oder sogar Percussion bzw. gab es da auch eine Aufnahmefunktion?

Grüße
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#2
Das Netz weiß alles:

https://de.wikipedia.org/wiki/Mellotron
ausführlicher in Englisch:
https://en.wikipedia.org/wiki/Mellotron
http://www.mellotron.com/

MfG Kai
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#3
Ich hab' kein Insiderwissen, aber - klar, das Mellotron als Vorgänger von Samplern und Synthesizern ist mir ein Begriff. Wurde ja in den 1960er und 1970er Jahren von vielen bekannten Musikern und Bands eingesetzt.

Wikipedia sagt zur Technik: "Es arbeitet mit 3/8 Zoll breiten, mit drei Spuren bespielten Tonbändern, auf denen individuelle Töne als aufgenommene Klänge von bestimmten Musikinstrumenten wie zum Beispiel Violine oder Trompete gespeichert sind."

https://de.wikipedia.org/wiki/Mellotron
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#4
Schon im ersten Jahr dieses Forums war das Mellotron Thema:

Gleichlaufschwankungen sind salonfähig

Ist ein Mellotron ein Tonbandgerät?

Ich habe die verlinkten Quellen jetzt nicht studiert, daher mag diese Information auch dort verzeichnet sein. Die BBC soll (die Quelle habe ich nicht mehr parat) das Mellotron tatsächlich als Sampler benutzt haben und jede Spur mit einem anderen Geräusch belegt haben, was der Produktion von Hörspielen diente.


niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#5
UHER-Report-Fan,'index.php?page=Thread&postID=263053#post263053 schrieb:Gab es da damals einen fertigen Satz mit vorgefertigten Instrumenten-Samples oder sogar Percussion bzw. gab es da auch eine Aufnahmefunktion?
Hallo Andreas,

es gab fertige Sätze mit verschiedenen Instrumenten oder Geräuschen/Percussion. Eine Aufnahmetaste gab es leider nicht. Die Bänder sind 3/8 Zoll breit und mit 3 Spuren bespielt, man konnte also zwischen 3 Instrumenten wählen. Die Umschaltung erfolgte durch mechanisches Verschieben der kompletten Kopfbank, auf der die Köpfe für alle Tasten montiert sind. Hier kann sehen, wie ein Bandwechsel funktioniert.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#6
Ich denke, der bekannteste Song, in dem ein Mellotron gleich im Intro verwendet wurde, ist "Strawberry Fields Forever" von den Beatles. Damals habe ich mich (und bestimmt auch viele andere Beatlesfans) gefragt, was das für ein Sound ist. Hörte sich irgendwie nach Flöte an...
Paul McCartney hat das bei einem speziellen Abend im Abbey Road-Studio mal alles erklärt. Da sieht man auch die Studer J37, die Paul virtuos zu bedienen weiß! Das Mellotron kommt ab etwa ab 34'.

LG Holgi
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#7
Onkel Paul hat sich in den späten 60ern Schützenhilfe geholt in Form vom Keyboarder der legendären MOODY BLUES aus Birmingham, Mike Pinder.
Der war damals einer der führenden Mellotron-Virtuosen.

Die Mellotrons wurden quasi als Einzelstücke gebaut, die entsprechenden Künstler nahmen Einfluss auf Konzeption und Produktion dieser aufwändigen Teile.

Wer Interesse hat, sollte mal "Mike Pinder" gurgeln, auf seiner Website gibt es Infos und auch Bilder, wenn ich mich recht erinnere.

Die Spät-60er/Anfang 70er PLs der Moodys quellen über von Mellotron-Sounds, nicht nur beim 67er "Nights in white satin"...... Big Grin


Übrigens, die 7 Moody Blues LPs aus der Schaffensperiode von 1967 - 72 sind, wenn man psychedelischen Softrock mag, ein Hammer, dazu top produziert.
Die künstlerische Gestaltung der zeitgenössischen Klappcovers ist klasse und gehört zu den schönsten, die ich kenne.
______________________________________________

Groetjes, Frankie
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#8
... und sie sind sogar was für Fans der alten Quadrophonie, weil es sie als CD4-Versionen gab. Die Vinyls werden zwar heute mit Gold aufgewogen, man bekommt aber 4-Kanal SACDs, die vom selben Master aufgenommen wurden. Ein paar DVD-Player der neunziger Jahre können Multichannel-SACDs abspielen UND haben noch analoge Audioausgänge. Da kann man dann vierkanalige Bandaufzeichnungen erstellen, damit der Vintage-Faktor erhalten bleibt.

Gruß Frank
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#9
Boooaaaah, von den 4-kanaligen Scheiben habe ich noch nie gehört, Frank !
Würde ich zu gerne einmal hören , gerne auch als Band......

Groetjes, Frankie
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#10
schau mal nach dem Pioneer DV-575 oder DV-585. Die können SACDs spielen, haben analoge Multichannel Audioausgänge, und man bekommt sie quasi hinterhergeworfen. Auch alle möglichen Dolby-Surround-DVDs z.B. von Konzerten lassen sich mit diesen Playern vierkanalig über eine alte Quadroanlage spielen.

Die SACDs gibt es nur noch gebraucht, zu Preisen zwischen 20 und 30 Euro pro Stück. Ob das genau die Abmischung ist, die damals auf den CD4 Schallplatten bzw. vorbespielten Tonbändern zu hören war, weiß ich leider nicht, weil ich diese noch nie zu Gesicht bekommen habe. Auf jeden Fall klingt es beeindruckend.

Gruß Frank
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#11
Danke für die Tipps, Frank.
Ich müsste noch einen dicken DENON DVD-Player rumliegen haben, vielleicht tut der es ja auch.
Er hat jedenfalls etliche vergoldete Cinchbuchsen rückseitig, sehr eindrucksvoll, und von DTS steht auch was drauf....

Werde dann mal nach einer MOODY-SACD Ausschau halten.
_______________________________

Groetjes, Frankie
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#12
Hallo!

moxx,'index.php?page=Thread&postID=263317#post263317 schrieb:...und von DTS steht auch was drauf....
Ja gut, das sagt gar nichts über die Wiedergabemöglichkeit von SACDs aus. 95% der DVD- und auch BD-Player können keine SACDs wiedergeben. Aber vielleicht hast du Glück.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#13
Gestern geguckt - der rumliegende DENON ist ein BD-3800.......und er kann kein SACD.

Hatte ihn mal vom RecHof "gerettet" und das Laufwerk erneuert.
Dieses beizeiten schweineteure "High-End"-Gerät (ca 2000 Euro) hat ein originales SONY PS-3 Laufwerk verbaut....hahaha.
Der Ersatz kostete etwa 17 Euro, wenn ich mich recht erinnere. Big Grin

Ich werde also nach so einem PIO-Ding gucken.
Die sind ja echt günstig zu haben, wie Frank schon sagte.

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Groetjes, Frankie
Hau wech, den Schiet - aber sech mir, wohin


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#14
Mellotron gefällig?
https://www.youtube.com/watch?v=qqygygUNffo Wink

VG Martin
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#15
Hallo in die Runde,
im MM-Musik Media Verlag,Augsburg ist 1990 das Buch vonMatthias Becker "Synthesizer von gestern"erschienen,dort ist das Mellotron recht gut beschrieben,aufpassen-es gab dann nochmal einen 2. Band,das Mellotron ist im ersten band beschrieben.
Grüße,ralf
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#16
Zur Zeit wird leider nur der zweite Band antiquarisch angeboten, und das zu Preisen zwischen 76 und 122 € !

MfG Kai
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#17
das Mellotron ist im Band 1 von 1990 beschrieben,aufpassen.
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#18
… der Band 1 von 1990 ist momentan beim "online- alles- Anbieter" A....n gebraucht (!!) für günstige 285 Teuronen zu erwerben... 8| 8|
Die Seiten bestehen unter Garantie aus Blattgold...
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