Einmessung etc. prüfen
#1
Hallo zusammen,
habe mich leider schon länger nicht mehr mit meinem TB, einer Akai GX230d befasst und möchte nun endlich mal mehr aufnehmen!

Leider bin ich daher auch schon wieder was aus dem Thema raus und frage mal hier konkret:

Das TB ist lt. VK (revidiert) auf Maxell eingemessen, was immer das genau heißt. Anbei waren auch mehrere alte, teils noch bespielte Bänder, die ich zu Testzwecken nutzte. Neu hab ich jetzt hier RTM LPR35 Bänder. Testweise hab ich auch mal mit 9,5 bzw. 19cm aufgenommen und meine schon, je nach Musik Unterschiede heraus zu hören. Ok, hängt natürlich von der Musik und ihrer Quelle ab.

Die LPR35 sind ja fast die einzigen Bänder, die man neu beziehen kann und würde diese dann gerne auch für die bestmögliche Aufnahmen verwenden wollen. In deren Datenblatt sind ja auch viele Werte und Diagramme verzeichnet.

Nun die eigentliche Frage:
Kann ich eine Testdatei aufnehmen, diese während und/oder bei der Wiedergabe digitalisieren und anhand dieser Werte dann mit dem Datenblatt des Bandes vergleichen? Um zu sehen, ob die Einmessung für das Band tauglich ist oder nicht? Welche Testdatei brauche ich dafür und woher bekomme ich sie? Und wie aussagekräftig ist das? Welche Software brauche ich dafür, müsste OpenSource sein (Linux), vlt reicht Audacity?

Kenne das vom Vinyl, hierzu habe ich eine Test-Schallplatte. Also quasi so was, nur eben fürs Band. Einfach um zu sehen, inwieweit TB und Band miteinander harmonieren. Natürlich könnte ich auch einfach nur aufnehmen aber es ich finde es auch interessant, mir das einfach mal genauer zu anzuschauen. Lernen und verstehen usw. Vielleicht machts auch nicht viel Sinn aber vlt kann ich so evt auch andere Aussagen treffen, wie Bandzug, Verschleiß Tonkopf usw. Ich weiß es nicht, deshalb frage ich euch.

Welche Möglichkeiten gibt es hier und wie aussagekräftig wäre es? Hoffe ihr könnt mir da ein paar Tips geben oder auf eine passende Spur bringen.

Danke & Gruß Smile
Akai GX-230D, Dual 731Q, Technics SL-PG460A, Vincent PHO-701, Sony SB-700, Nubert nuPro A-200, Beyerdynamic DT 770 M.
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#2
Es gibt ein paar Threads zum Thema Einmessen mit dem PC. Hier eine Auswahl:

PC-Tool zur Messung von Frequenzgängen

Messen mit der Soundkarte für Anfänger

Meßequipment fürs Tapedeck Hobby

Gruß

Nelson
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#3
Danke für die Links aber ich möchte ja nichts einmessen sondern prüfen!
Suche also Files die ich aufnehmen kann, um sie dann mit dem Datenblatt
des Bandes zu vergleichen. Quasi das, was ich mit der Test-Schallplatte
machen kann, nur eben fürs TB. Einmessbänder dienen ja auch nur dazu,
das TB eben auf solches Band einzumessen, ich möchte jedoch prüfen, WIE
mein TB eingemessen ist- in Bezug auf meine neuen und gebrauchten
Bänder. Also eine Vergleichsmessung. Das ist natürlich auch auf Umwege
möglich, besser wären jedoch Referenzgeeignete Audiodateien. Weiß nur
nicht, wonach ich da genau nach suchen muss. Oder braucht es tatsächlich
entsprechende Einmessbänder, um das vergleichen zu können?
Akai GX-230D, Dual 731Q, Technics SL-PG460A, Vincent PHO-701, Sony SB-700, Nubert nuPro A-200, Beyerdynamic DT 770 M.
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#4
Ein Tonband hat aber zwei Zweige.
Wiedergabe und Aufnahme.
Hast du deine Schallplatte selbst geschnitten?
Wohl kaum.
Also brauchst du erstmal ein Referenzband für Wiedergabe.
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#5
Beim Einmessen wird am Ende der Frequenzgang über Band kontrolliert. Man muss ja checken, ob die Einstellungen der Maschine für das Band richtig sind. Das ist was du machen möchtest, oder?

Gruß

Nelson
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#6
Hallo,

die Datenblätter der Bandsorten zeigen Bandparameter als Funktion des HF-Bias bezogen auf definierte Bezugspegel.
Um dies überprüfen zu können, bräuchtest du Geräte, mit denen du den HF-Bias definiert verändern oder zumindest ausmessen könntest und die gemessenen Pegel in Bezug setzen könntest zu eben den Bezugspegeln. Sowas haben allenfalls die Magnetband-Hersteller.
Andreas42 hat Initiative entwickelt, vergleichbares zu erstellen.
Du könntest dir zB mal ansehen, was er vor kurzem in Beitrag #40 dieses Threads geschrieben und als Messfile bereitgestellt hat:
19cm/s vs 38cm/s und Bandsorte für TEAC A-3340
Andreas benutzt selbst geschriebene Software/Python-Skripte unter Linux.

Deine "Prüftechniker"-Techniker Anschauung paßt auch nicht so recht zur Thematik. Einmessen bedeutet nicht die Einstellung auf einen "gesetzlichen" Standard, sondern ist ein Kompromiß-Prozess auch nach eigenem Geschmack/Gutdünken gemäß persönlichen Präferenzen.
Für HobbyZwecke reicht es eigentlich völlig, Frequenzgang und Aussteuerbarkeit bzw. einfacher, den Klirrfaktor unter Standardbedingungen nachzuprüfen.
Was die Prüfung dann "nicht besteht" ist auch nicht unbedingt "Ausschuß", sondern bedarf erstmal einer Neu-Einmessung. Insofern macht Prüfen ohne nötigenfalls den Versuch, neu einzumessen, wenig Sinn.

MfG Kai
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#7
Nimm doch einfach ein Programm wie Audiotester und verbinde Eingang und Ausgang Deiner Soundkarte mit Ausgang und Eingang Deiner Akai. Dann Maxell-Band auflegen und auf Aufnahme/Hinterband schalten. Dann Frequenz-Sweep von 20 bis 20.000 Hz hochlaufen lassen. Je gerader die Kurve, desto besser die Einmessung...

Gruß
Robert
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#8
Hallo Zinngiesser,

also, im Prinzip haben meine Vorredner völlig recht:

Beim Plattenspieler gibt es nur die Wiedergabeseite; da prüft man mit einer Testschallplatte, ob sie normgerecht wiedergegeben wird, zum Beispiel bezüglich Geschwindigkeit und Entzerrung. Das Pendant beim Tonbandgerät ist ein Bezugs- oder Messband - damit kann man die Wiedergabe prüfen. Das ist besonders wichtig, wenn es um den Austausch von Bändern zwischen verschiedenen Geräten geht - genormt ist nämlich der Austauschgegenstand, die Aufzeichnung auf dem Band. Eine umfassende Einführung hierzu gibt es im Agfa-Büchlein "Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung" - gibt's hier im Downloadbereich. Die besten Messbänder heute stellt Peter Ruhrberg her.

Bei der Aufnahme geht es nun darum, das Eingangssignal möglichst dicht an dieser Definition aufs Band zu bringen, so dass die Wiedergabe auch auf einem anderen Gerät der Norm folgend ohne Überraschungen möglich ist. Jedes Band hat nämlich seine idealen Eigenschaften bei einem etwas anderen Vormagnetisierungsstrom - und auch hier geht es (wie Kai schon sagte) letztlich um einen Kompromiss aus manchmal konkurrierenden Zielen. Das Datenblatt gibt darüber Auskunft - hängt aber auch von genormten Bedingungen ab (z.B. der Bauform des Kopfes), die normalerweise beim Heimgerät nicht so vorliegen. Hier finde ich den "Vergleichstest Spulentonbänder" aus HiFi exclusiv 7/1980 ein sehr schönes Lesestück für den Einstieg: http://theimann.com/Analog/Misc_Tech/SpB...index.html. (Über die Normung der Aufnahme-Eigenschaften des Bandes, dem Bezugsband-Leerteil, gehe ich mal hinweg.)

Nun müssen wir aber das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, und päpstlicher sein als der Papst:

Zinngiesser,'index.php?page=Thread&postID=262313#post262313 schrieb:... und meine schon, je nach Musik Unterschiede heraus zu hören. ... Also eine Vergleichsmessung. ... Einfach um zu sehen, inwieweit TB und Band miteinander harmonieren.
Ich finde es total begrüßenswert, wenn jemand so denkt: "Da scheint man was zu hören - kann ich das auch messen?" Smile

Also, vergessen wir mal vorerst die Frage, ob die Wiedergabe normgerecht ist, und auch die Frage nach Änderung der Einmessung. Danach wirst Du selbst früh genug fragen, wenn der erste Schritt erfolgreich war Wink

Man kann sehr wohl die wichtigsten Qualitätsparameter der Aufnahme relativ leicht überprüfen - Kai hat schon auf den Nachbarthread hingewiesen, wo ich ein passendes File hochgeladen habe, hier hängt es nochmal an. Prüfen würde ich vor allem
  • die Empfindlichkeit: Gibt es einen Lautstärkeunterschied zwischen Vor- und Hinterband?
  • den Frequenzgang
  • Klirrfaktor und Aussteuerbarkeit bei niedrigen Frequenzen (315 Hz für 4.75 und 9.5, 1 kHz für 19 und 38 cm/s)
  • Sättigung bei hohen Frequenzen (6.3 kHz bis 16 kHz)
Das Datenblatt fürs Band zeigt, dass diese Größen stark vom HF-Bias abhängen, und in welcher Größenordnung sie liegen, wenn der Arbeitspunkt für dieses Band optimal ist.

Mit der Testdatei kannst Du die Messung vorbereiten. Für die Auswertung habe ich einige Skripte, die leider nicht sehr bedienfreundlich sind - schon vor Jahren mal auf Github veröffentlicht: https://github.com/andreas-schmidt/tapetool. Ich fange gerade wieder an, dafür Interesse zu bekommen... Die initiale Auswertung kann ich gerne machen, oder Dir je nach Wissbegier weiterhelfen, das mit dem Code selber zu schaffen. Die Hintergund-Geschichte dazu gibt es hier: Band-Kenndaten messen

Für die Frage "Wenn das Gerät anscheinend auf Bandtyp A eingemessen ist, wie gut funktioniert es dann für Bandtyp B?" solltest Du damit schon recht aussagekräftige Ergebnisse erhalten, und auch für die Frage "welches der beiden Bänder passt gerade besser zur Einmessung des Gerätes?".

Audacity selbst reicht auch schon für einiges - leider fehlt mir dort die Möglichkeit, irgendwelche Pegel wirklich quantitativ zu messen, und nicht nur am Peak-Meter abzuschätzen. Tongenerator und Filter hat es schon in allen Varianten, die man braucht. Meine übrige Linux-Software-Ausstattung für solche Zwecke habe ich neulich hier gezeigt: Software zum testen, brummen, piepen, messen ....

Wenn Du also lieber "zu Fuß" eigene Versuche damit machen willst - nur zu, können wir hier gerne diskutieren Smile

Nur Mut!

Viele Grüße
Andreas


Angehängte Dateien
.zip   mol-sol-sweep.zip (Größe: 2.3 MB / Downloads: 3)
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#9
Chapeau Andreas,

soo viele Ansätze unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit der Mittel in einem einzigen kleinen Beitrag... thumbup

Schöne Grüße
Frank
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#10
Smile
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#11
Moin Zinngiesser,
ich möchte Dir pragmatisch antworten: die 230 ist kein High-End-Gerät, wobei ich die damit nicht schlecht reden möchte, ich nutze ein ähnliches Gerät von Teac. Daher ist eine Einmessung auf Maxell den Parametern des LPR35 sehr ähnlich und Du wirst qualitativ keine erheblichen Unterschiede feststellen können. OK, bist Du Pedant und Meßwerte-Fetischist, sieht das natürlich anders aus. Aber spätestens, wenn Du keinen direkten Vor- Hnterband-Vergleich mehr hast...ist das doch nicht mehr "hörbar". Wink

Ich sehe noch einen Vorteil: findest Du ordentliche gebrauchte Maxell-Bänder, kommst Du erheblich günstiger weg, als mit Neuware... Big Grin
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#12
Hallo alle zusammen!
Sorry dass ich erst jetzt wieder antworte, war leider längere Zeit abkömmlich. Aber ich danke euch für die aufschlussreichen Antworten und sobald es wieder erträgliche Temperaturen hat, möchte ich mich dem gerne noch mal widmen. Ist also nicht in Vergessenheit geraten :-)

Und nein, ich kein Pendant aber mir macht messen und prüfen aber auch einfach nur Spaß. Einfach nur um zu sehen, womit man es zu tun und was es einem zu sagen hat. Und interessant finde ich es allemal. Spaß an der Freud halt. :-)

Melde mich wieder, Danke & Gruß!
Akai GX-230D, Dual 731Q, Technics SL-PG460A, Vincent PHO-701, Sony SB-700, Nubert nuPro A-200, Beyerdynamic DT 770 M.
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#13
...und vergiss bitte nicht, dass du mit gebrauchtem Bandmaterial u. U. weitere, nicht reproduzierbare Parameter mit einfließen lässt. Selbst ein Bandtyp A kann völlig andere Ergebnisse liefern, wie ein Band der selben Sorte, wenn beide Bänder unterschiedlichen Alterungsprozessen ausgesetzt waren.
Gruß
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