frage zu Vierkanal Tonkopf Braun TG1000
#1
hallo,

seit längerem bin ich Besitzer einer Braun TG1000, die ich mit dem Quadro-Zurüstsatz zum Abspielen von vierkanaligen Bändern nachgerüstet habe.

Genauso seit längerem beschäftigt mich die Frage, wieso a) die Firma Braun damals sowas angeboten hat, und b) ob es vielleicht ein Aufnahmekopf- und Löschkopf-Pendant zu dem Vierkanal Wiedergabekopf gegeben hat. Der Löschkopf müsste ja auch vier getrennte Systeme eingebaut haben, wenn man alle Spur-Konstellationen damit erschlagen wollte.

In den USA gab es damals fertig bespielte Quadro-Tonbänder zu kaufen, in Deutschland aber meines Wissens nicht. Ohne ein zusätzliches Aufnahmegerät ist die Abspielfunktion in Deutschland purer Humbug, ich habe mir damals ein AKAI GX 630 D-SS angeschafft, nur um Bänder für das skurrile TG1000 bespielen zu können. Das ganze Braun Quadrostudio 1020, zu dem das umgerüstete TG1000 gehört, ist wenig durchdacht, hat aber in der maximalen Ausbaustufe so viel gekostet wie ein kleiner Mercedes. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich vielleicht hier etwas Hintergrundwissen finden würde, im Braun HiFi Forum bin ich damals auch nicht weitergekommen.

Gruß Frank
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#2
Hallo!

Also bei einer Akai 1800-SS Quadro Bandmaschine ist das mit zwei Löschköpfen gelöst: einer für Viertelspur und ein Vollspur-Löschkopf
Dazu noch ein Aufnahme-Wiedergabe 4 Kanal Kombi-Kopf

Gruß
Oliver
Mist! Angry Man sollte nix vor dem zweiten Kaffee posten. Man blamiert sich nur.. Confused

Das Avatar-Maschinchen war mein erstes Bandlaufwerk -  Philips N2213
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#3
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=261038#post261038 schrieb:Genauso seit längerem beschäftigt mich die Frage, wieso a) die Firma Braun damals sowas angeboten hat

Ich glaube, die HiFi-Sparte von Braun war von dem Drang getrieben, der jeweiligen Zeit voraus zu sein. In dem Wikipedia-Artikel zur Atelier-Serie ist beispielsweise folgendes zu lesen:

Zitat:Auch besitzen die Steuergeräte ab 1987 eine Schnittstelle zur vollständigen Steuerung zum Beispiel über einen Personal Computer. Diese Möglichkeiten werden erst heute genutzt. So gibt es seit einiger Zeit entsprechende Steuerprogramme für den PC.

Genau so ist man möglicherweise in den 1970ern davon ausgegangen, Quadro werde das neue große Ding (das schienen, dem Angebot nach zu urteilen, ja viele Hersteller zu glauben), und früher oder später werde es auch in Deutschland entsprechend vorbespielte Bänder zu kaufen geben.
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#4
Hallo zusammen,

gestern habe ich einen befreundeten Quadro-Experten zu dieser Thematik befragt und er schrieb mir heute morgen folgendes:

Es gab für dieses Gerät nur den Umrüstsatz für das Abspielen von Quadro-Tonbändern. 4-Kanal Aufnahmen waren nicht möglich.
Die Gesamtanlage kostete damals DM 20.000 - war somit für Normalbürgr unerschwinglich. Von daher schon gedanklich eine Fehlkonstruktion.
Wie ich von den Braun Ingenieuren bei der Quadro-Veranstaltung vor einigen Jahren erfahren habe, haben die wegen der Erfolglosigkeit dieser Quadro-Anlage dieselbe aus dem Fenster geschmissen.
Eigentlich eine theaterreife Sache.
Es gab durchaus einige wenige kleine -fast private - Händler, bei denen man für teures Geld Quadro-Tonbänder aus den USA kaufen konnte.
Das habe ich auch für einige Tonbänder gemacht. Das Stück kostete damals DM 70,- bis 80,- , also fast 4 Mal wie eine Quadro-Schallplatte. Andere Quadro-Tonbänder und Q8 Cartridges habe ich damals bei einem Spezial-Versand direkt aus den USA bezogen.


Diese Auskunft bekam ich von Dietrich Räsch aus Hamburg.
Weitere Infos zum Thema Quadro auf seiner Webseite:

https://www.quadro-surround.de/index.html

Gruß

Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#5
Hallo,
alles richtig, was die Braun Quadrodinge betrifft.
Ich erinnere mich, dass der gesamte Quadrokomplex bereits Ende der 60‘ er als Funkschau und Elektor Leser nicht in meinen Kosmos gelangt ist! Warum???
Dazu ein paar Anmerkungen. Viele betuchteren Leute hatten sich gerade eine neue StereoAnlage zugelegt und daher wohl auch nicht die Motivation erneut Geld in die Hand zu nehmen, um auf Quadro umzurüsten.
Das wäre mein Erklärungsansatz bezüglich Quadroausbreitung in Deutschland. Auch die Hersteller waren scheinbar von Quadro nicht so sehr überzeugt und sind daher entwicklungstechnisch nicht stark aktiv geworden.

Ich hatte mir derzeit vom Geld aus dem Job in den Semesterferien eine Akai GX 630 zugelegt, mir ein Paar Boxen selbst gebaut und von Völkner Elektronik aus Braunschweig ein Stereo-Röhrenradio-Chassis zusenden lassen, und ein Gehäuse dafür gebaut, und ich war sehr angetan von dem erreichten.
Erst Ende der 90‘er wollte ich es genauer wissen und habe mir eine Anlage aus den Braun 1020‘ er Geräten inklusive CD4-Demodulator zugelegt und habe aufgrund der nicht vorhandenen Aufnahmemöglichkeit beim TG 1000 auf Japan- bzw. US-Geräte umgestellt. Nervig war auch der Umgang mit den zusammengebauten DIN- Cinch-Adaptern.
Mittlerweile ist alles chinchversorgt und gut.
Habe auch einiges an US- und Japanbändern in Stereo- und Vierkanaltechnik gesammelt und bin überrascht, wie gut die Aufnahmen heute noch klingen. Bislang hatte ich noch keinen Bandausfall.

Gruß
Bebi(Bernd)







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#6
Der Gedankengang zum Quadro-TG 1000 war doch nachvollziehbar: Ein Topmodell, das für die Zukunft gerüstet ist. Bestimmt gibt es bald Quadro-Bänder auch in D zu kaufen, dies kann man dann mit diesem Gerät abspielen. Die Konkurrenz hatte derartiges nicht im Katalog. Und es gab und gibt eine Käufergruppe, die immer den letzten Schrei haben muss. Warum nicht an denen Geld verdienen?
Dasselbe Ding gab es 15 Jahre früher übrigens schon einmal: 1958 kam die Stereoschallplatte auf den Markt. In den USA gab es (sogar schon ein Jahr länger, seit 1957!) stereophone Pre-recorded Tapes zu kaufen. Zunächst in stereo-Halbspur, dann in Viertelspur. Die wurden in den USA auch einigermaßen erfolgreich und hielten sich bis in die Achtziger als Vinylalternative. Entsprechend gab es einige Nur-Stereowiedergabe-aber-Mono-Aufnahme-Gerät.

SO, und zum Stereo-Launch 1958 glaubten auch die deutschen TB-Hersteller, dass die deutschen Plattenlabel bald Stereobänder liefern würden - es erschien meines Wissens nach nur ein einziges, ein Vier-Titel-Band von Polydor - und lieferten Tonbandgeräte, die Stereo abspielen konnten, aber nur monophon aufnehmen. Bei Telefunken war es das Magnetophon 85 Stereo (ja, das gab es wirklich), bei Uher das 750 und bei Grundig etwas später den TK 50, 55 und etwas später 54 (letzterer schon Vierspur). Die meisten Geräte verschwanden schnell wieder, eben weil keine Bänder geliefert wurden. Mag sein, dass Grundig die Halb-Stereogeräte auf dem US-Markt absetzen konnte.
VG Stefan
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#7
Philips hatte noch bis weit in die 60er ( 4308 ) Geräte, die mit einem Zusatz-Vorverstärker und einer passenden Endstufe Stereo abspielen konnten, aber nicht aufnehmen. Ein zweiter Vorverstärker wäre wohl zu teuer gewesen.

Wenn man sich das im Vergleich zu heute überlegt, wo es für 12,99 Mini-Lautsprecher mit eingebauter Stereo-Verstärkerplatine zu kaufen gibt... grundlegende Audio-Elektronik kostet einfach absolut nichts mehr. Das verbaute Verstärker-IC gibt es aus China für einstellige Centbeträge. 5 V DC asymmetrisch, angebliche 1,5 W RMS pro Kanal bei 3% THD.
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