mp3 (320 kbps) versus Compact-Cassette
#51
(25.11.2020, 21:03)musicus schrieb: Ja, daran, dass uns die Musik nicht mehr "gehört", sie nicht mehr auf unseren Tonträgern "gespeichert" ist, können wir alte Hasen uns nur schwer gewöhnen.
Unsere Töchter und Schwiegersöhne schmunzeln darüber... ;-)
Andererseits kriegt man ja gerade CD's nachgeschmissen. Ich höre schon einiges über spotify und habe dadurch sehr viel für mich neue Titel und Interpreten entdeckt.
Wenn mir was sehr gut gefällt, ordere ich das als Platte oder CD - in dieser Reihenfolge.
Und statt "playlists" mache ich doch lieber Mixtapes ;-)

Grüße
Erhard

Playlists mache ich schon: Seite A und Seite B....

Das ist schon manchmal ganz hilfreich, wenn man nicht dabei sitzen kann...
A77 2- und 4-Spur, G36, RFT SK 3930, RFT CAW-WI, SP 3930 und REMA 2072 + B2725 konstant
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#52
Da gibt es auch ein Buch dazu: "Love is a mixtape". Hatte ich mal, hab es aber nicht geschafft, bis zum Schluss zu lesen, es wurde zunehmend philosophischer... ;-)

   

Grüße
Erhard
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es trotzdem. Karl Valentin
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#53
Wie gesagt, es geht mir ja dabei auch nicht unbedingt um audiophile Ansprüche. Ich höre halt leidenschaftlich gern Musik, verbunden mit einer gewissen Haptik und nicht nur einem schöden Kasten, der halt dudelt. Bei mir darf´s gern drehen, leuchten, zappeln.
Ich entdecke (grad beim Streamingdienst) immer wieder Sachen, die ich nicht habe, oder die verloren gingen, und somit gibt es wieder einen Grund, ein Tape auszuwickeln, die Einstell-Prozedur vorzunehmen, die Röhrenendstufe anzuheizen und loszulegen. Da denke ich grundlegend nicht dran, dass man eigentlich nur ´ne Festplatte braucht, und nicht das ganze Geraffel, was 2 Schwerlastregale füllt.
Dazu kommt das (mittlerweile seltene) Material, was ich vorher schon hatte und das sind Mengen, die ich im Leben nie digitalisiert bekäme. Schon aus Zeitgründen nicht. Das ganze Rave- und Technomaterial aus den 90ern, teilweise direkt als Promo-Tapes oder aus Clubs (damals noch Untergrund), umfasst weit über 400 Tapes....
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#54
Im Sommer habe ich beschlossen, mich von der Cassette zu verabschieden, behalten möchte ich nur den UHER CR160, falls mir eine alte Cassette in die Hände fällt.
Heute habe ich die finale Reinigung und Entmagnetisierung vor dem Verkauf beim B215 gemacht - und bin bei diesem Wahnsinns-Klang ganz fürchterlich ins Wanken gekommen...
Alte Metallkassetten von TDK in Verbindung mit dem Revox-Gerät, da muss sich mp3 aber mächtig anstrengen!!!!!!!!

   

Grüße
Erhard
Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es trotzdem. Karl Valentin
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#55
Also es ging ja ursprünglich um die Frage, was besser klingt, nicht was ästhetischer ist.

Natürlich steckt auch für mich in Cassetten mehr Gefühl. Nachdem ich jetzt aber Punk als Bewegung für mich neu entdeckt hab, bzw. Jetzt mit 34 eigentlich erst lerne mich so damit zu identifizieren und mein eigenes Ding daraus zu machen, dass ich das auch nach außen trage (jetzt hab ich keine Angst mehr vorm bunten Iro an der Arbeit, so nach der Ausbildung und in den Jahren der Zeitarbeit hätte das sicher Komplikationen gegeben, meine Eltern sind jetzt noch komplett ausgerastet, aber jetzt müssen sie damit leben), hab ich erst mal die ganzen Sachen von früher durchforstet (als ich da in der Szene war, war es so um 2000 und die Jahre danach und da hat man viel Deutsch Punk gehört, auch weil oft Konzerte mit solchen Bands waren) und jetzt guck ich grad, was es Alles so Neues gibt und durch Spotify kann man da wunderbar Discografien durch arbeiten und die Songs, die einem gefallen in eine große Playlist ziehen, die dann nie langweilig wird. Das ist super, weil man dafür keinen festen Platz braucht. Ich kann mit dem Handy an der Haltestelle oder in der Bahn sitzen und einfach bei Google recherchieren welche Bands es gibt, was die wann rausgebracht haben und so Album für Album durch stöbern. Im Moment hilft mir das sogar sehr bei meiner Identitätsfindung und deshalb bin ich auch super dankbar, dass es das gibt. Toll ist dort auch die Option Podcasts oder Hörbücher direkt anhören zu können, wenn sie Jemand empfohlen und per Social Media geteilt hat.

Ich war noch nie so der Album Mensch, auf den meisten Alben sind sogar nur wenige Songs für mich, die mir wirklich gut gefallen. Ich war schon immer mehr der Mixtape Typ, wo dann nur Musik drauf ist, die ich auch mag. Früher mochte ich auch die fertigen Sampler lieber, weil man da einfach so viel entdecken konnte. Einer von den Red Hot Chilli Peppers hat mal gesagt K-tel war das Spotify der 70er und 80er und eigentlich hat er voll recht, denn speziell die Sampler von Firmen wie K-tel, Arcade oder Polystar haben in meiner Kindheit den Grundstein für mein Musikwissen gelegt, weil die immer sehr vielfältig waren und durch die Filler, die eben keine großen Hits waren hat man auch oft vergessene Raritäten entdeckt, denn die Platten waren ja damals schon alt.

In emotionalen Momenten ist es aber ein ganz anderes Gefühl, wenn man die AirPods mal ablegt und den Walkman auspackt. Das ist, unabhängig von der unperfekten Qualität einfach was, wo man die Musik plötzlich atmet und fühlt, weil der Bezug zum Medium, das wie ein alter Freund ist, der einfach schon immer da war einem was gibt, was Spotify nicht kann. Man kann es knuddeln und lieb haben und fest halten und spüren und das ist schön und wichtig. Ich hab dich lieb Cassette! Trotzdem merke ich leider auch, dass immer mehr Bänder verfallen und es ist ein sehr schmerzliches Gefühl zu wissen, dass vielleicht irgendwann auch die letzte Cassette nicht mehr läuft. Aber bis dahin nehme auch ich noch regelmäßig Cassetten auf und freue mich beim Hören darüber. Manchmal ist es auch gut, wenn etwas statisch ist. Ist ja toll, große Playlists Random abzuspielen und nie zu wissen was kommt und plötzlich läuft ein Song, den man schon längst vergessen hat, aber manchmal gibt es Einem auch einen Stück halt, wenn man sogar die Länge der Pausen zwischen den Songs auswendig weiß und sicher ist „gleich kommt das Lied...“, auch das ist Emotion und irgendwie auch Liebe. Bei Spotify kann ich mich auch gar nicht so konzentrieren. Da denk ich dann, da mach ich halt auch noch dieses Halb Gute Lied mit in die Liste, ich hab ja unbegrenzt Platz und das sorgt für mehr Abwechslung, dadurch neige ich dann aber auch zum Skippen und irgendwann raucht mein Kopf vor lauter neuer Musik und Alles ist viel beliebiger. Dieses „Ich kann Alle Texte mitsingen und ich hab mir das Album jetzt teilweise sogar schön gehört, weil ich es ja hart ersparen musste und es deshalb sehr wertvoll ist...“ hab ich nicht mehr. Musik die hängen bleibt ist auch seltener geworden. Meistens ist es alte Musik, die ich noch nicht kenne und grad neu entdecke, die ich dann in ein paar Jahren immer noch höre, während immer mehr neue Titel im Laufe der Zeit einfach egal werden.

Schon allein die Arbeit, die man in die Aufnahme einer Cassette steckt und wenn dann mal was schief geht und man muss das neu machen und so... das gibt ja schon einen ganz anderen Bezug dazu. Ich drücke selten einfach nur auf Rec und lass dann die Playliste durch laufen, normalerweise steuere ich bei nem Mixtape jedes einzelne Lied aus. Songs, die es nicht digital gibt hole ich von Schallplatten oder anderen Bändern, die ich vorher digitalisiere und nachbearbeite, das ist Alles sehr viel Arbeit und grad bei Chromdioxid Bändern muss man ja auch sehr vorsichtig aussteuern, da macht es dann auch Sinn über Kopfhörer einzupegeln, damit einem jede Verzerrung auffällt. Das was ich im letzten Posting geschrieben hab, war rein auf die Qualität bezogen, nicht auf das Empfinden. Trotzdem finde ich, dass Cassetten schon sehr gut und ausreichend klingen, manchmal geben die typischen Artefakte der Musik auch eine besondere Note, die es dann noch mal emotionaler macht. Es gibt Zeiten, da vermisse ich das in der digitalen Welt und dann ist es ein schönes Gefühl, wenn es mal ein bisschen rauscht oder der bekannte Dropout in der Mitte des Liedes wieder zu hören war.

LG Tobi
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#56
Ja, richtig. Es ging um die Frage, was besser klingt. Rein technisch betrachtet, hat aus meiner Sicht MP3 die Nase klar vorn. Aber die Frage scheint mit falsch gestellt, da sie hier immer wieder in heftige Grabenkämpfe (analog vs. digital) einmündet. Ich schlage vor, die Frage umzuformulieren: Welcher Klang gefällt uns besser? Hier kommen dann Hörvermögen (Höhenverluste bei älteren Ohren) und Hörgewohnheiten mit ins (subjektive) Spiel.

Schönen zweiten Advent
Peter
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#57
Es gibt ja auch Platten und Cassettenmaster, die späteren CD Veröffentlichungen überlegen sind, weil da einfach komplett was vermurkst wurde. Das ist dann nicht nur subjektiv, aber das liegt nicht an Medium, sondern an einem Unfähigen Tonmeister. Wenn das der Fall ist, gibt es ja keine andere Möglichkeit, als sie analoge Kopie vorzuziehen und dann selbst digital nachzubearbeiten um die optimalste Qualität zu erreichen.

Fürs Empfinden sind natürlich auch Hörgewohnheiten ausschlaggebend. Es gibt Musik, die auf nem Grundig Tonbandgerät mit seiner Loudness und den eingebauten Lautsprechern mit der Basisverbreiterung oder auf einem alten Röhrenradio super klingt und subjektiv besser, als auf einer hochwertigen HiFi Anlage.

In den alten Deutschen HiFi Geräten war die Loudness standardmäßig aktiv, es gab statt der Loudness Taste eine Linear Taste. Viele wissen das nicht und behaupten dann, dass japanische Geräte total dünn klingen oder sie sind so an den Taunussound gewöhnt, dass sie mit neutral abgestimmten Boxen nix anfangen können. Ich habe einen Bekannten, der total begeistert vom Sound der Schellackplatten ist und dafür auch hochwertige Systeme hat, der frühzeitige Höhenabfall stört ihn kaum, weil er eh nicht mehr so hoch hört. Bei manchen Stücken erzeugt so ein Noise Floor auch irgendwie ne besondere Athmosphäre.

Ich habe ja ein Saba Freiburg 3DS im Schlafzimmer. Das ist immer ein kleines Erlebnis damit im Bett noch ein Hörspiel zu hören oder ein Radiospecial. Besonders gut finde ich den Klang nicht, verglichen zu meiner HiFi Anlage. Die Bässe sind schnell mal überfordert und dann „kotzen“ die Lautsprecher, wenn man sie aber zu weit rausdreht, fehlt der Kick und es klingt dünn. Aber trotzdem ist es gemütlich zu wissen, dass da 13 Röhren glimmen, das magische Auge und die Beleuchtung der Skala schaffen eine Aura, wie in einem alten Kaminzimmer. Das Gefühl mit einer moderneren HiFi Anlage in einem recht „kalten“ und „technischem“ Design zu hören ist ein komplett Anderes. So ein GX75 mit seiner FL Anzeige oder die GX747 hat ja auch eher sowas Kaltes, zwar Edles, aber eben nicht so eine Wärme, wie ein glimmendes Holzradio aus den 50ern und schon allein die Tatsache, dass es so alt ist, schafft schon ein zusätzliches Gefühl. Das selbe Radio als neues Retroteil würde sich ganz anders anfühlen, selbst wenn Alles exakt gleich wäre.

Ist schon verrückt, was sowas mit Einem macht und was es einen Einfluss auf das Hörempfinden ausübt.

LG Tobi
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#58
Das Ohr sieht und fühlt mit ... Mal ein krasses Beispiel dazu. Ich hatte einen Grundig CD-Rom-Player, grau, ziemlich viel Plastik dran (und drin). Als ich dann Gelegenheit hatte, einen Sony 777 ES zu erstehen (Holzwangen, 18 Kg, Champagnerfront etc.), klang der in meinen Ohren wie Champagner am Gaumen: grandios. Mittlerweile bin ich mir allerdings nicht mehr so sicher, dass ich den Sony in einem Blilndtest eindeutig (mit den Ohren) erkennen würde.

Gruß
Peter
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#59
Natürlich würdest du das nicht. Er setzt nur mehr Emotionen frei, weil er dir besser gefällt und das Erlebnis damit CD zu hören deshalb mehr Spaß macht.
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