Sony TC-K711S Capstan-Motor - Störgeräusche
#1
Hallo Forum,

ich habe eine Frage - will aber auch die Vorgeschichte beschreiben, weil es vielleicht anderen bei ähnlichen Problemen hilft:

Wie neulich hierzuforen berichtet, hatte ich das Plastik-Laufwerk meines TC-K415 satt und ein TC-K711S bei ebay erstanden. Insgesamt gefällt es mir auch sehr gut - passt zum Rest der Anlage, wirkt alleine durch die Metallfront wesentlich solider, und hat ein sehr viel stabileres Laufwerk - wenn auch ohne Direktantrieb.

Es kam aber, wie es kommen musste - mitten in der ersten Cassettenseite begann der Capstan-Motor, durch unangenehme Geräusche aufzufallen: Erst ein Klopfen, dann ein Schnarren, was immer metallischer wurde. Eine Tonaufnahme des Geräuschs aus der Nähe hängt an:
.zip   schnitt-711-capstan.mp3.zip (Größe: 1.17 MB / Downloads: 8) . Darin sind zu hören:

- Einschalten, Cassettenfach öffnen
- nach 2min
- nach 3min, Schnarren stellt sich ein
- nach 4min
- nach 6min
- nach 8:40, einmal Power aus/ein
- nach 10:45, mit Band, spulen, play, spulen, Band raus, abschalten

   

Das Mikrofon stand dicht vor dem Cassettenschacht - der Höreindruck ist etwas lauter, als wenn man sein Ohr direkt an die gleiche Stelle hält. In der vollen Ausprägung ist das Motorgeräusch leider auch mehrere Meter entfernt am Schreibtisch deutlich zu hören.

Nun, der Capstanmotor läuft bei dem Gerät, sobald man den Strom einschaltet. Das Problem ist auch durchaus nicht selten - es gibt zumindest bei den Tapeheads etliche Diskussionen dazu: Der Motor hat einen Lagerschaden, Reparatur kann gut gehen, muss aber nicht. Es handelt sich um einen MMI-6S2LKS:

   

Das Original habe ich nicht mehr gefunden - als Ersatztypen werden öfters EG-500AD-2B und EG-530AD-2B von Mabuchi genannt; davon findet man einige günstig im Netz, teils direkt auch China für weniger als 3 US-$, aber mit langer Lieferzeit, teils mit kürzerem Versandweg und ein paar Euro mehr. Ich habe einen für knapp 8 Euro bestellt und heute, also nach etwas mehr als einer Woche, erhalten:

   

Der Einbau war auch relativ schnell erledigt, dazu musste noch nichtmal das Laufwerk ganz raus:

   

Läuft, ohne mechanische Lagergeräusche - aber dafür mit deutlich hörbaren Störungen im Audiosignal, sowohl vor- als auch Hinterband, am Kopfhörer- wie auch am Line-Ausgang :cursing:. Ich erinnere mich auch, dass irgendwo was dazu stand, die Ersatzmotoren würden Störungen in die Elektronik einstreuen, und auch meine ich, von Spekulationen um gefälschte, minderwertige Motoren gelesen zu haben.

Hier eine Kostprobe:
.zip   tck711-stoerung-mabuchi.mp3.zip (Größe: 420.25 KB / Downloads: 7)

Ein Teil des Störsignals besteht aus Vielfachen von 50 Hz und bleibt konstant, solange der Motor Strom hat, und ein anderer Teil verändert sich offensichtlich mit der Drehzahl; dazu habe ich während der Testaufnahme am Geschwindigkeitsregler gedreht, der direkt im Motor auf der eingebauten Platine sitzt. Man hört die Veränderung, und auch das Auslaufen am Ende beim Abschalten. Im Spektrum sieht das so aus, für zwei unterschiedliche Geschwindigkeiten:

       

Man sieht, dass der konstante Teil bei (geraden) Vielfachen von 50 Hz liegt, während der variable Teil (mit ebenfalls vielen Oberwellen) hier bei Vielfachen von ca. 40 - 45 Hz liegt (die roten Marker sitzen auf geraden Oberwellen).

Nun, was tun?

Um herauszufinden, ob der Motor einfach zu viel "elektromagnetischen Dreck" in die Umgebung abgibt, der dann irgendwo wieder "empfangen" wird, oder ob es sich vielleicht um eine Rückwirkung über die 12V-Versorgungsspannung handelt, habe ich ihn testweise mal per Batterie mit Strom versorgt:

   

Siehe da - himmlische Ruhe, keine Störungen mehr zu hören, Laufwerk funktioniert einwandfrei!

Und nun endlich zu meiner Frage:

Der Batteriebetrieb ist natürlich keine Dauerlösung; wie könnte ich denn im Deck verhindern, dass die Störungen des Motors über die 12V-Versorgungsspannung aufs Audiosignal rückwirken? Da gibt es doch bestimmt klassische Rezepte, wie so ein Motor normalerweise entstört werden sollte?

Notfalls wäre auch denkbar, dem Motor eine separate Stromversorgung, also quasi ein eigenes Netzteil zu bauen; Platz wäre im Gehäuse, und der Motor läuft sowieso immer. Das sollte natürlich möglichst auf der Sekundärseite des Trafos versorgt werden. Aber den Aufwand würde ich lieber vermeiden, wenn es auch einfacher geht.

Ein naiver Versuch mit einem parallel zum Motor geschalteten 47µF-Elko hat keine Veränderung bewirkt.

Zum Schluss noch der Schaltplan von Netzteil und Laufwerks-Versorgung:

   

Was mich wundert ist, dass die Versorgung des Tonmotors (grob blau eingezeichnet) ziemlich unabhängig von der Versorgung der restlichen Audioelektronik (grob grün eingezeichnet) zu sein scheint - sie verwenden ja sogar unterschiedliche Sekundär-Windungen. Wie kann sich das dann derart beeinflussen?


Auch andere Ideen - z.B. Bezugsquellen für den Matsushita-Motor - sind natürlich immer willkommen Smile

Viele Grüße
Andreas
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#2
Ich habe bereits zwei Exemplare dieses Mabuchi-Ersatztyps gekauft. Einen in China mit knappen drei Wochen Lieferzeit, einen aus dem Frankfurter Raum zu deutlich höherem Preis.
Beide zeigten nicht nur die von Dir beschriebenen Störungen, sie lieferten auch Laufgeräusche, mit denen man auch dann nicht leben kann, wenn man beide Augen zudrückt.
Gruß
Michael

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#3
Hallo Andreas,

wie ich eben nachgelesen habe, hatte ich meinen Motor vor inzwischen 9 Jahren zerlegt und bearbeitet. Der Motor macht seither, was er soll. (Das Deck ist auch nicht mehr so superviel gelaufen, aber immer mal wieder.)

Capstanmotor öffnen

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
Hallo Michael,

besondere Laufgeräusche sind mir nicht aufgefallen - aber ich habe auch keinen Vergleich zum einwandfreien Originalmotor. Ich habe es befürchtet, dass dieser Ersatz keine Lösung ist...

Hallo Niels,

vielen Dank - den Bericht hatte ich nicht gefunden, wäre also durchaus einen Versuch wert!


Wenn jemand eine Idee zur Entstörung auf elektronischem Weg hat, bin ich immernoch interessiert Smile

Viele Grüße
Andreas
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#5
Diese Mabuchis kenne ich. Da scheint die Streuung sehr groß zu sein; ich erinnere mich, daß ich ein paar Bestellungen tätigen mußte, bis ich Exemplare ohne Laufgeräusche und Lagerschäden hatte.

Eine Motorwartung würde ich also auch empfehlen. In jedem Fall aber den Motor nicht wegwerfen; selbst wenn dieser einen irreparablen Lagerschaden hat, kann das PCB noch nützlich sein, wenn man einen bauähnlichen Motor als Ersatz adaptieren möchte.

Zu der Bilderserie von Niels möchte ich noch anmerken, daß ich von der Methode "Vorsichtig ruckeln entfernt die Elektrik" abrate. Dabei kann man nämlich sehr leicht diese fragilen Schleifkontakte verbiegen.

Eine bessere Methode wäre, die Kontakte der beiden Schleifer abzulöten und dann erst das PCB abzunehmen. Ich habe mir erlaubt, das Bild von Niels zu annotieren:
   

Wenn das PCB nicht mehr im Weg ist, liegt der Plastikträger frei, auf dem die Schleifkontakte montiert sind. Der hat zwei kleine Löcher; mit einer Dentalpinzette kann man hindurchgreifen und die Schleifer nach "außen" drücken, während man den Träger abzieht. Mit Markierung auf hier gefundenen Bild:

.jpg   MMI brush mounting.jpg (Größe: 16.67 KB / Downloads: 69)
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#6
Das Problem dürfte möglicherweise sein, dass es gar keine Mabuchi Motoren sind sondern billige Fälschungen.
Ich habe mal einen Bericht gelesen, dass von den Micromotoren die einzeln im Netz an Endverbraucher vertrieben werden ca. die Hälfte Fälschungen sind.
Und Mabuchi war eine der am meisten von diesen Fälschungen betroffenen Firmen.

Sicher dass es sich um einen originalen Mabuchi Motor handelt, kann man eigentlich nur sein wenn ihn aus einem Endprodukt einer bekannten Marke ausbaut, oder bei einem renommierten Teilehändler wie z.B. Mouser oder Digikey bestellt.

Ich würde eher nochmal einen anderen Motor bestellen, oder ein billiges Tapedeck schlachten, das wenig gelaufen ist, sind doch fast alles die gleichen Motoren für den C-Antrieb 12V 2400U/min CCW

Oli
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#7
Danke für die Hinweise zum Zerlegen!

Oli, das mit den Fälschungen habe ich auch schon vermutet - ich meine, darüber auch gelesen zu haben. Ich habe hier zwei Decks stehen, aus denen ich mir einen wahrscheinlich echten Mabuchi-Motor mal "ausleihen" kann - ein Pioneer CT-656 und ein Sony TC-K410. Letzteres braucht neue Riemen, dabei muss das Laufwerk sowieso raus.

Im Pioneer sieht er so aus:

   

Das unterscheidet sich deutlich von meinem neuen (siehe oben) - wobei das natürlich auch ein Unterschied zwischen EG-500AD-2B und EG-530AD-2B sein könnte. Aber auch das Etikett ist anders gestaltet. Der vielleicht seltsamste Hinweis: In der Auktion wird Mabuchi nicht erwähnt, und auf dem abgebildeten Etikett findet sich auch das Logo nicht. Wer schauen will, solange noch online: 283581379994 beim bekannten Auktionshaus.

Auf dem Bild dort ist noch ein Unterschied zu sehen: Ein ums Gehäuse gewickelter grauer "Blechstreifen" zur Abschirmung - den hat mein Originalmotor auch, der Ersatz aber nicht. Merkwürdig. Wenn es aber daran läge, müsste er doch auch im Batteriebetrieb diese Störungen produzieren...

Mal sehen, ich probiere und suche noch etwas weiter. Danke für Eure Hilfe!

Viele Grüße
Andreas
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#8
Enkoppel' den Motor mal massemäßig vom Gerät, also: Dünne Pappe zwischen Motor und Chassis, Kunststoffunterlegscheiben an die Schrauben und aufpassen, dass die Schrauben das Chassis nicht berühren (noch besser, wenn vorhanden: Kunststoffschrauben). Ob das in diesem Fall was bringt, weiss ich nicht, ist aber imho einen Versuch wert.

Gruß
Wenni
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#9
So, ein neuer Zwischenstand:

Auch mit einem weiteren Exemplar des Mabuchi-Motors, den ich von einem guten Geist hier im Forum bekommen habe (Danke nochmals! ), treten die gleichen Störungen auf. Er läuft vielleicht mechanisch etwas ruhiger (gefühlt, nicht gemessen). Hier zunächst alle drei Motoren im Vergleich:

       

Der mit dem Kabel (und ohne Abschirmblech außenrum) ist der "von letzter Woche", links der ursprüngliche MMI-6S2LKS, rechts der "neue", zuletzt getestete.

Exkurs: Diesmal habe ich die Frontblende demontiert, so dass ich die Capstanwellen herausnehmen und die Lager mit etwas PDP65 ölen konnte. Das hat den oben zu hörenden Klopf-Anteil am Laufgeräusch beseitigt. Danach erst ist mir aufgefallen, dass mit der linken Andruckrolle was nicht stimmt: Sie bleibt (zumindest bei der einen Cassette) am Gehäuse hängen Huh, somit ist der Doppelcapstan zur Zeit wirkungslos Sad - muss ich also nochmal zerlegen und schauen, was da eigentlich los ist. Das Laufwerk hatte ich nicht von der Frontblende demontiert, also ist es wahrscheinlich kein neu eingebauter Fehler.

       

So, zurück zu den Störungen: Mein (jahrelang nicht benutztes) Oszi zeigt direkt am Motoranschluss dieses Bild:

   

Der Kalibrierung traue ich nicht - aber die Größenordnung wird stimmen: Bei 5 ms pro Kästchen passt das sichtbare Signal zum Spektrum weiter oben mit Anteilen im Bereich von 40 bis 100 Hz und deren Vielfachen. In der Amplitude liegt alles im Bereich von einigen 10 mV. Das gleiche Bild ergibt sich, wenn man den Motor an der Batterie betriebt. Beim Originalmotor ist dergleichen allerdings nicht zu sehen!

Bemerkenswert (wenn auch nicht wirklich überraschend) finde ich vor allem die Sprünge in der Spannung, die wahrscheinlich beim Umpolen entstehen. Vermutlich bahnen diese sich "rückwärts" einen Weg bis zum Netztrafo und induzieren über die andere Sekundärwindung Störungen in den Teil, der die NF versorgt. Sprünge in der Spannung sind ja die Größte Flussänderung pro Zeit, die man einem Trafo vorsetzen kann...

So, wie gehe ich jetzt damit um? Natürlich bleibt immernoch Öffnen und Ölen des originalen Motors; das probiere ich aus, wenn ich wieder mehr Geduld und Lust auf mechanische Probleme habe (das mit der Andruckrolle reicht mir schon :S).

Ansonsten habe ich gerade zwei Ansätze, in der Reihenfolge:

1. Entstören:

Ein anderer guter Geist hier im Forum Wink gab mir den Hinweis, es mit einem π-Filter, bestehend aus Kondensator, Induktivität und Kondensator zu versuchen:

   

Größere Elkos (mit zumindest 2200µ) habe ich noch in der Bastelkiste. Bei der Induktivität muss ich suchen gehen - ein altes ATX-Netzteil liegt hier zum Schlachten rum, da sind etliche Drosseln drin.

Nicht eindeutig gefunden habe ich, welche Übertragungsfunktion so ein Ding eigentlich hat. Für den Fall mit nur einem Kondensator ist das ja einfach f₀ = 1 / (2π √LC) - aber für den Fall hier habe ich nur Hinweise aus der HF-Technik gefunden, wo es mehr um Impedanzanpassung und Frequenzen im MHz-Bereich als um die schnöde Glättung einer Störung unter 100 Hz ging... Für Hinweise bin ich dankbar.

Ich vermute, die Induktivität sollte so hoch wie (sinnvoll) möglich sein, oder?

2. separate Stromversorgung:

Die andere Möglichkeit bleibt natürlich, den Motor aus einem kleinen 12V-Netzteil separat zu versorgen, z.B. mit so einem: MeanWell EPS-15-12 bei reichelt.

Dort bleibt jedoch das Problem, es auch mit dem Power-Schalter aus dem Cassettendeck zu schalten (siehe Plan oben). Hier stelle ich mir ein Relais vor, dass durch den ursprünglichen Motor-Anschluss gesteuert wird.

Kann ich dort einfach ein Relais anschließen, natürlich mit Freilaufdiode? Und sollte ich dann lieber die Primär- oder die Sekundärseite am zusätzlichen Netzteil schalten?

Wenni,'index.php?page=Thread&postID=259620#post259620 schrieb:Enkoppel' den Motor mal massemäßig vom Gerät
Ah, daran habe ich leider nicht gedacht, als ich das Gerät offen hatte. Ich erhoffe mir aber nicht zu viel davon, wenn der Erklärungsansatz oben stimmt.

Viele Grüße
Andreas
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#10
Hallo Andreas,

das langsame Grundsignal scheint eine Periode bei 25/4 ms zu haben entsprechend 160 Hz. wenn man der Zeitablenkung glauben darf.
Der Pegel ist mit ca. 30 mVpp bezogen auf 12V eigentlich nicht groß. Die Störungen im Audio kommen vermutlich von den Sprüngen, die möglicherweise nicht durch den Spannungsregler vom Netztrafo ferngehalten werden und über den dann zu den Versorgungsspannungen der Verstärker kommen (Ergänzung: oder von Laststromsprüngen).
Dazu wäre eine Spannungsmessung am Eingang des Reglers informativ.
Ebenso eine Messung an den +- 7.5V für die Audio-Elektronik.
Spannungssprünge entstehen immer, wenn der Strom durch Induktivitäten (hier die Motor-Wicklungen) abrupt abgeschaltet wird (dI/dt->inf, U=L*dI/dt) und keine "Freilaufdioden" die entstehende Überspannung "wegklemmen".
Man sollte also versuchen, die Sprünge im Motor "einzusperren". Dazu dient das "Kurzschließen" der Versorgungsleitung für Spannungs-Änderungen mit Elkos möglichst niedriger Impedanz gegen die Spannungs-Spikes/Sprünge und das Einfügen von Längs-"Widerständen" für schnelle Strom-Änderungen i.e. Induktivitäten. Die Grenzfrequenz(en) sind nicht kritisch. Die Größenordnung sollte so sein, daß die Spannungsregler mit dem übrigbleibenden niederfrequenten Rest zurechtkommen.
Der Spannungsregler hält natürlich keine schnellen Laststrom-Änderungen von der Trafo-Wicklung fern. Das muß man erreichen über möglichst große Elkos, aus denen der Motor seine Stromspitzen ziehen kann.
Ich würde deshalb auch mal den Strom betrachten, zB mit dem Scope an einem eingefügten Meßwiderstand.

Glaubst du, daß der Motor 1.25 A benötigt ? Mir kommt das etwas hoch vor.
Ich würde auch nicht die Verwendung eines Schaltnetzteiles in Betracht ziehen.
Du hast doch schon mehr Störungen, als dir lieb ist.

MfG Kai
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#11
Hallo Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=259932#post259932 schrieb:Dazu wäre eine Spannungsmessung am Eingang des Reglers informativ. Ebenso eine Messung an den +- 7.5V für die Audio-Elektronik.
Meinst Du direkt "links vom" Gleichrichter (Schaltplan in #1)? Für den Motor- oder den Audiozweig?

Ich hatte versucht, direkt auf den ±7.5 V in der Audioelektronik (liegen z.B. am Stecker zum Kopfhörerverstärker an) eine Störung zu sehen - und bilde mir ein, sehr verrauscht auch periodisch und zeitlich etwa passend was gesehen zu haben... aber das war so unsauber zu sehen, dass ich nichtmal ein Bild gemacht habe... immerhin hat es gereicht, um das Oszi zu triggern, sonst wäre ja "nix" gewesen.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=259932#post259932 schrieb:und keine "Freilaufdioden" die entstehende Überspannung "wegklemmen". Man sollte also versuchen, die Sprünge im Motor "einzusperren".
Ah, klar - Freilaufdioden :!:

Wäre das nicht auch ein Ansatz, vielleicht einfacher als mit Elko und Drossel? Und könnte da nicht auch der Unterschied zwischen dem Mabuchi- und dem Matsushita-Motor liegen? Immerhin ist auf dem Bild des Originalmotors sogar prominent eine Diode zu sehen:

   

Zwar sind an den Anschlüssen auch des Mabuchi-Motors noch zwei Löcher zu sehen, hier im Bild suggestiv gekennzeichnet - aber die sind auf der gleichen Leiterbahn wie die Spannungsversorgung, anders als beim Originalmotor.

Schaltpläne habe ich noch nicht gefunden. Vom Originalmotor gibt es oben in #5 ein Bild von der Leiterplattenseite, vom Mabuchi habe ich eben eins gemacht:

   

Jetzt müsste "man" doch nur die richtige Stelle finden, und auf der Lötseite die fehlende Diode nachrüsten - und Ruhe ist im Karton??

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=259932#post259932 schrieb:Ich würde deshalb auch mal den Strom betrachten, zB mit dem Scope an einem eingefügten Meßwiderstand.
Ok, auf der Liste.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=259932#post259932 schrieb:Glaubst du, daß der Motor 1.25 A benötigt ? Mir kommt das etwas hoch vor.
Nee, das war nur das kleinste 12V-Netzteil, was mir zuerst untergekommen ist. Ein Datenblatt zum Motor spricht von 73 mA - das passt schon eher.

Vielleicht ist das mit den Batterien doch keine so schlechte Lösung... aber alle 15-20h Betriebsstunden Batterien wechseln?

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=259932#post259932 schrieb:Ich würde auch nicht die Verwendung eines Schaltnetzteiles in Betracht ziehen. Du hast doch schon mehr Störungen, als dir lieb ist.
Oh, guter Punkt. Ja, das wäre vielleicht ein Pyrrhussieg geworden Big Grin

Viele Grüße
Andreas
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#12
Der Motor dürfte mehrere Wicklungen haben. Da ist es mit einer Diode nicht getan.
Wenn eine einzelne Diode "prominent" zu sehen ist, würde ich darin eher einen Verpolungsschutz der Elektronik vermuten.

Wenn auf den +-7.5V Spannungen der Verstärker-Elektronik nichts zu sehen ist, kann man das auch als Indiz werten, daß die Störungen einen anderen Weg nehmen.

Ich hab die Schaltung des Geräts gerade nicht parat. Gemeint ist die Spannung am Eingang des diskreten 12V Reglers, also wohl am ersten Speicher-Elko hinter dem Gleichrichter.

Die Motorstrom Angabe ist vermutlich nur ein typischer Betriebsstrom. Der Anlaufstrom kann natürlich wesentlich höher sein.

Ich würde die Anregung von "Wenni" mal mit etwas anderer Bedeutung aufgreifen: Schau dir mal an, wo die Rückleitung/Masseleitung des Motors hingeht. Wenn die an irgendeiner bequemen nächsten Stelle mit etwas verbunden ist, was irgendwie zum Netzteil führt, kann das die Nebenwirkung haben, daß der Motorstrom an den Milli-Öhmern der Leitung Spannungsabfall macht, der von den Vorverstärkern als Signal "aufgegriffen" wird. Das könnte vermieden werden durch getrennte Masse-Leitungsführung für den/die Motor(e) und die Audio-Elektronik. Einfachster Versuch wäre, die Rückleitung vom Motor abzuklemmen und eine separate direkt dahin zu führen, wo der 12V Regler und die Speicher-Elkos ihre Masse haben.

MfG Kai
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#13
Inzwischen habe ich beide Motoren mal geöffnet und die Elektronik entnommen - oben Mabuchi, unten Matsushita:

       

Fazit: Die Schaltungen sind zumindest von den vorhandenen Bauteilen her fast identisch - die Leiterbahnen habe ich jetzt nicht verglichen. Insbesondere sind meine Spekulationen über Freilaufdioden falsch, wie Kai schon richtig vermutet hat.

(Der Schaden an der Platine ist ärgerlich - aber mit Modellbaukleber und Lötzinn wahrscheinlich folgenlos zu beheben.)

Aber: Der einzige wirkliche Unterschied bisher ist, dass beim Matsushita-Motor keine elektrische Verbindung vom Gehäusedeckel nach Masse besteht (die kleine Metallzunge war nicht angelötet), beim Mabuchi-Motor dagegen aber schon; ich musste extra nochmal den Lötkolben anheizen, weil ich das übersehen hatte. Deshalb:

Wenni,'index.php?page=Thread&postID=259620#post259620 schrieb:Enkoppel' den Motor mal massemäßig vom Gerät
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=259950#post259950 schrieb:Ich würde die Anregung von "Wenni" mal mit etwas anderer Bedeutung aufgreifen: Schau dir mal an, wo die Rückleitung/Masseleitung des Motors hingeht.
Nun wäre das (neben dem Ölen des Originalmotors) wohl doch der vielversprechendste Ansatz - vielleicht ist es ja damit schon erledigt Smile

Viele Grüße
Andreas
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#14
Dann kann man dir ja in "voraus-eilender Antizipierung" (Formulierung einer bekannten Politikerin) wohlmöglich schon gratulieren.

MfG Kai
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#15
Nunja, vielleicht doch zu früh gefreut:

Am Mabuchi-Motor, den ich geöffnet hatte, habe ich die Masseverbindung zum Gehäuse entfernt. An die Stromversorgung des Decks angeschlossen, aber in der Hand gehalten (ich wollte nicht schon wieder die Front abbauen), produziert er wieder die gleichen Störgeräusche. Die sind jedoch stark davon abhängig, wohin ich den Motor halte. An der Batterie ist es ähnlich, aber viel schwächer, und in der Nähe der Einbauposition des Motors nicht zu hören.

Was das nun wieder heißt? Vermutlich hat es also sowohl mit der Betriebsspannung (Restwelligkeit?) als auch mit der Bauart des Kommutators oder der Steuerelektronik zu tun - und handelt sich eher um einen "Sende-Empfangs-Vorgang" als ein Problem mit der Stromversorgung. Also betrachte ich zumindest diese Sorte Ersatzmotor wohl doch als ungeeignet für genau dieses Deck. Da die Einstreuung stark positionsabhängig ist, könnte das eventuell bei den älteren Decks mit Laufwerk an der linken Seite unproblematisch sein - da ist der Abstand zwischen Audioelektronik und Laufwerk nämlich größer.

Meine Lösung ist jetzt erstmal, den frisch geölten Originalmotor wieder einzubauen und zu hoffen, dass die Lager noch nicht zu ausgelutscht waren und das Ölen geholfen hat. Und dann muss ich mich noch um die linke Andruckrolle kümmern... aber nicht mehr heute.

Ich danke Euch zunächst für alle Ratschläge und die Geduld bei der Fehlersuche! Wenn es einen neuen Sachstand gibt, melde ich mich wieder.

Viele Grüße
Andreas
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#16
andreas42,'index.php?page=Thread&postID=259993#post259993 schrieb:handelt sich eher um einen "Sende-Empfangs-Vorgang"
magnetische Einstreuung ist wahrscheinlicher. Also entweder den Motor oder die Köpfe mit MuMetal abschirmen.
Test-Möglichkeit: Verschwinden die Störgeräusche, wenn du die Wicklungen des Wiedergabe-Kopfes kurzschließt ?

MfG Kai
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#17
Verdrill mal die Anschlussleitungen des Motors auf ganzer Länge.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#18
Könnte dieser vielleicht passen, dem fehlt in der Bezeichnung das "K", ich weiß jetzt leider nicht was ihn von deinem unterscheidet.

MMI-6S2LS

Viele Grüße

Michael
Viele Grüße,

Michael
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#19
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=259999#post259999 schrieb:Test-Möglichkeit: Verschwinden die Störgeräusche, wenn du die Wicklungen des Wiedergabe-Kopfes kurzschließt?
Hm, die Einstreuungen treten auch auf, wenn der Wiedergabekopf garnicht beteiligt ist, z.B. in Stellung Source, also auch schon durch die beteiligten Verstärkerstufen. Bei Wiedergabe ist es etwas lauter - was ob der dann großen Verstärkung auch nicht verwunderlich ist.

ManiBo,'index.php?page=Thread&postID=260007#post260007 schrieb:Verdrill mal die Anschlussleitungen des Motors auf ganzer Länge.
Probiere ich bei Gelegenheit, danke!

Technics123,'index.php?page=Thread&postID=260012#post260012 schrieb:Könnte dieser vielleicht passen, dem fehlt in der Bezeichnung das "K", ich weiß jetzt leider nicht was ihn von deinem unterscheidet.
Super - den genauen Unterschied kenne ich nicht, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er vielleicht funktioniert, ist mir das recht geringe Risiko wert. Hab zwei bestellt Smile

Ich komme unter der Woche nicht zum Basteln, aber es kommt ja ein langes Wochenende. Zunächst will ich mal sehen, wie gut sich der geölte Originalmotor schlägt.

Viele Grüße
Andreas
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#20
So, inzwischen sitzt der letztes Wochenende geölte Originalmotor wieder an seinem angestammten Platz, läuft seit etwa einer Stunde und macht bisher keine auffälligen Geräusche mehr. Ich hoffe mal, dass das so bleibt.

Danke bis hierher für Eure Hilfe!

Für das Andruckrollen-Problem habe ich gerade einen neuen Thread aufgemacht: Sony TC-K711S linke Andruckrolle

Viele Grüße
Andreas
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#21
Hört sich ja erstmal gut an. Normalerweise sollte das auch wieder langfristig laufen. Oft sind die Motoren ja nach langer Stllstndszeit "plötzlich" trocken und machen dann bei, oder kurz nach Wiederinbetriebnahme schreiend auf sich aufmerksam.
In dem Zustand gelaufen sind sie ja meist nicht, außer bei ganz schmerzfreien Benutzern. Deshalb werden die Lager wohl meist nicht völlig hinüber sein.

Ich hatte im Zuge deiner Anfrage hier ja auch nochmal nach Motoren geschaut, es scheint in der Tat nicht mehr so einfach zu sein.

Ich habe jetzt noch nicht wirklich gründlich gesucht, aber scheinbar hat kein zuverlässiger Distributor (Thema Fälschungen) hier in der EU solche Motoren noch im Programm.

In Australien bin ich bei Wagner fündig geworden, die haben die standard Motoren von Mabuchi, Sankyo und Matsuchita noch:

https://www.wagneronline.com.au/cassette-parts/service-repair-parts/pl/


Oli
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