Körting Excello: Stereo-Eingang nachrüsten oder Stereo-zu-Mono
#1
Hallo zusammen,
ich bräuchte mal die Hilfe von den Röhrenexperten unter euch:
Mein Bruder "erbte" kürzlich eine alte Musiktruhe, Fa. "Tonmöbel" irgendwas aus Essen. Diese Firma hat allem Anschein nach verschiedene Komponenten zugekauft und in die Truhe eingebaut, u. a. einen Philips Mono-Plattenspieler.
Der Receiver - Körting Excello 3950 St - ist Stereogerät (was auch großspurig als solches beworben wird). Glücklicherweise funktioniert alles und die Anleitungen sind beigelegt, nur eine Röhre fehlte.
Es sieht so aus als wäre der Receiver mal ein komplettes Radio gewesen ohne sein Gehäuse in die Truhe gebaut worden.
Jedenfalls möchten wir die Möglichkeit haben ein externes Audiosignal zuzuführen. Dafür existiert ein Anschluss für "Tonband", ein 3-poliger Kleintuchel/XLR-Anschluss. Dass dieser nicht Stereo-belegt ist zeigte sich leider recht schnell.
Hätte nun zwei Fragen:

1)

Mein erster Ansatz war daher, ein Stereo-Klinke-zu-Mono-Minituchel-Kabel zu löten und habe daher zwei getrennte 470 kOhm-Widerstände in den Stecker gepackt um den Pegel hinzubekommen.
Leider ist das Signal nun gefühlt deutlich schmalbandiger als vorher, sehr mittenlastig und es fehlen Höhen - kann das sein? Dass durch Spannungsteilung die Dynamik ein wenig verloren geht hätte ich erwartet, aber dass einzelne Frequenzen gedämpft werden? Leider bin ich Laie und kann das nicht fundiert einschätzen.

2)

Die zweite Frage hat einen etwas reizvolleren Zweck: Gleich ein Stereosignal zuzuführen. Neugierig wurden wir als sich auf der Rückseitenabdeckung ein zweites Loch für "Kanal links" zeigt sowie ein Stereo-Balance-Regler abgebildet ist:

   

Dieser fehlt aber:

   

Mein Schluss wäre nun: Stereo-Tonband-Eingang geht - nur nicht bei diesem Modell! Vermutlich war 5-pol.-DIN im Jahre 1959 noch nicht etabliert und daher hat man sich die zweite Buchse gespart. Es gibt mehrere Modelle der Excello-Serie wie das Handbuch nahelegt.

Bevor wir das Gerät nun etwas zerlegen: Besteht die Möglichkeit, aus dem Mono-TB-Eingang einen solchen für Stereo zu machen, ohne größere Modifikation?
Das reversible Anlöten eines Kabels wäre noch zu verschmerzen, aber man will so eine Rarität ja nicht zu sehr verunstalten.

Den Schaltplan liefer ich natürlich. Da ich dort aber den TB-Eingang gar nicht erst finde, werde ich nicht schlau draus.


.pdf   Koerting_Excello_3950_St.pdf (Größe: 945.1 KB / Downloads: 14)

Besten Dank schonmal
Nico
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#2
Die beiden Anschlüsse für TA und TB befinden sich im Schaltplan unterhalb der Röhre EABC 80 , beschriftet mit TA und TB. Beides sind auch nur Monoeingänge. Auch die Endstufe ist nach meinem Verständniss nur eine Mono-Endstufe bei der durch die Stereo-Taste nur ein zweiter LSP zugeschaltet wird. Ich denk mal so ne Art Pseudostereo.
Dadurch ist ein Umrüsten auf NF-Stereo für Platte und Band nicht möglich.

Aber vielleicht melden sich noch Experten die es besser wissen.
Edit:
Ach so, zur Frage 1:
Meines Erachtens nach kannst Du die Widerstände einfach weglassen und die Kanäle rechts und links einfach zusammenlegen.
Widerstände braucht´s nur an Ausgängen alter Geräte beim Aufnehmen.
VG
Wolfgang
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#3
Besser wissen geht hier nicht mehr:
Das Gerät ist nur Mono.
Als Tonband-Eingang würde ich die Pins 3 (Signal) und 2 (Masse) benutzen, ohne Vorwiderstand, es sei denn du willst aus Stereo Mono machen. Dann nimmt man zweimal ein paar kOhm, die die Quelle als Last verträgt.

MfG Kai
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#4
Hallo Wolfgang, hallo Kai,
herzlichen Dank, das löst das Rätsel!
double_ub,'index.php?page=Thread&postID=258408#post258408 schrieb:Die beiden Anschlüsse für TA und TB befinden sich im Schaltplan unterhalb der Röhre EABC 80 , beschriftet mit TA und TB. Beides sind auch nur Monoeingänge.
Bin ich blind. Oder unerfahren. Ich hab mich am Rand entlang dumm und dämlich gesucht.
Zitat:Auch die Endstufe ist nach meinem Verständniss nur eine Mono-Endstufe bei der durch die Stereo-Taste nur ein zweiter LSP zugeschaltet wird. Ich denk mal so ne Art Pseudostereo. Dadurch ist ein Umrüsten auf NF-Stereo für Platte und Band nicht möglich.

Es war schon seltsam dass nur ein Mono-Plattenspieler verbaut war. Stereo-Schallplatten gab's aber auch erst 1 Jahr vor Baujahr. Und das Pilotton-Multiplexverfahren existierte 1959 in Deutschland wohl nur auf dem Papier. Bei allem Stereo-Geschwurbel in der Bedienungsanleitung - ist es also tatsächlich bestenfalls simuliertes Stereo.

(Aber bei echtem Stereo hätte es wahrscheinlich auch keines geschriebenen Geschwurbels bedurft, sondern die reine Demonstration im Laden wäre überzeugend gewesen Big Grin)

Die eingezeichnete zweite Buchse war für uns irritierend und brachte Hoffnung, war aber anscheinend nur für die Zukunft. Dass das überhaupt so beworben werden durfte ...

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=258414#post258414 schrieb:Besser wissen geht hier nicht mehr:
Das Gerät ist nur Mono.
Als Tonband-Eingang würde ich die Pins 3 (Signal) und 2 (Masse) benutzen, ohne Vorwiderstand, es sei denn du willst aus Stereo Mono machen. Dann nimmt man zweimal ein paar kOhm, die die Quelle als Last verträgt.
Richtig, wenn Zweikanal nicht geht wär's wenigstens gut ein Stereoausgang-kompatibles Kabel zu haben.
Irgendwo las ich 47 kOhm. Ein paar Bedienungsanleitungen empfehlen eine Lastimpedanz von mindestens 10 kOhm.
Den Eingangswiderstand des TB-Eingangs kenne ich nicht. Da bau ich besser statt zwei 470 kOhm mal zwei 47 kOhm in den Stecker ein, die addieren sich ja dann noch darauf und es reicht locker wenn meine Überlegung passt.

Danke und schönen Abend
Nico
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#5
Hallo Nico,

probier es dann ruhig erstmal mit 2 x 10 kOhm aus.
Parallel zum Eingang an Pin 3 liegen je nach Stellung der Sprache/Orchester...Klangschalter Kondensatoren teils nach Masse, teils zum Loudness-Abgriff am Lautstärke-Poti. Die bewirken uU den bei 470 kOhm bemerkten "Tiefpass"-Effekt. So ein Netzwerk muß eigentlich nieder-ohmig gespeist werden. Also lieber mit dem Quell-Widerstand so niedrig bleiben, wie es zulässig ist.

MfG Kai
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