Röhrenverstärker, Impedanz, Lautsprecher
#1
Hallo zusammen,


hab mir in der Bucht den Nachfolger vom K4000 (Velleman), den K4040 zugelegt. Dieser hat die gleichen Technischen Daten wie der K4000, nur das alles auf einer großen Platine untergebracht ist und eine BIAS-Einstellung mittels LEDs on Board ist.

Daran hab ich meine MB Qart QL802S angeschlossen, allerdings irrtümlich an den 8 Ohm Ausgang da ich in Erinnerung hatte das die LS auch 8 Ohm haben.

Die LS stehen aktuell direkt auf dem Teppich, weiß grad nicht mal ob die eigene Füße haben, werd ich noch nachschauen.

Der K4040 (und K4000) liefern beide an 4 und 8 Ohm je Kanal 90 Watt RMS.
Die LS haben je 120 Watt Nennleistung bzw. 180 Watt Musikleistung laut Typenschild.

Jetzt zu meinen Fragen:

1. Macht es rein elektrisch was aus die LS am 8 Ohm Ausgang zu betreiben?

2. Da man die Bässe auch in den Räumen darunter etwas hört, was bietet sich da an um dem entgegen zu wirken?
Habe hier 2 Granitplatten mit je ca. 4kg und 300x250x20mm Abmessungen und 2 4er Sets höhenverstellbare Spikes.

3. Gibt es eine Umrechnungsformel oder Referenztabelle um Watt RMS mit Nenn- und Musikleistung ungefähr zu vergleichen?


Grüße
Thilo
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Grundig TK3200HIFI, Philips N4418, Akai GX-625 + GX-77
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#2
Hallo

Zu 1: Der prinzipielle Nachteil von Röhrenverstärkern ist, daß sie anders als Transistorverstärker keinen vernachlässigbar kleinen Ausgangswiderstand haben. Die Variationen der Lautsprecher-Impedanz über der Frequenz bilden deshalb mit dem Ausgangswiderstand des Röhrenverstärkers einen frequenz-abhängigen Spannungsteiler. Bei einem Ausgang für 8 Ohm Lautsprecher ist die Ausgangs-Impedanz natürlich höher als bei einem für 4 Ohm Lautsprecher. Deshalb werden die dadurch bewirkten Frequenzgang-Variationen größer.

zu 2: Dazu mußt du die Übertragung von Körperschall von den Boxen auf Zimmerboden/decke verhindern. Aber auch der Raumschall wird sich bemerkbar machen. Die einfachste Lösung ist leider, die Bässe garnicht erst rauskommen zu lassen.

zu 3: Nennleistung und Musikleistung werden beschrieben unter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nennleistung
https://de.wikipedia.org/wiki/Musikleistung
Während es für die Nennleistung noch eine DIN-Vorschrift für die Messung mit Rosa-Rauchen gibt, ist die Musikleistung eine Werbe-Angabe, die sich der Hersteller nach eigenem Gutdünken ausdenkt.
Umrechnungstabellen gibt es da nicht.
Die RMS-Ausgangsleistung des Röhrenverstärkers ist vermutlich auch kein ernst zu nehmender Maximalwert, sondern über den Klirrfaktor definiert. Bei extremer Übersteuerung wird da wohl auch noch etwas mehr raus kommen (wenn der Wert nicht aus Werbe-Gründen schon übertrieben war).
Insofern ist die beste Versicherung für die Lautsprecherboxen, nicht zu laut aufzudrehen.

MfG Kai
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#3
Danke Kai,

zu 1. hat mir Dirk hier schon einen Artikellink gegeben nach dem ich dann kurzerhand die LS umgeklemmt habe.

zu 2. bin ich mittlerweile ganz verwirrt nachdem ich erst die Granitplatten bestellt hatte und danach erst mal drüber nachgelesen habe was man wann und wieso und mit welchem Effekt macht. War Jahrelang der Meinung wenn ich die LS auf die Spikes stelle, verringere ich die Bassübertragung auf den Boden doch ist es wohl genau andersrum...

Achso, hab nachgeschaut, die LS haben von Haus aus schon Hartgummifüße drunter, ich probier mal was passiert wenn ich einfach nur die Granitplatten unter die LS schiebe.

zu 3. (und 2.) ich werd eh nie soweit aufdrehen das eventuell die Lautsprecher (v.A. die Hochtöner) hopps gehen, will ja Musik hören und nicht Krach machen. Schlauer bin ich auf jeden Fall immer noch nicht richtig. Das die Musikleistung reine Werbung sind, war mir schon klar. Aber selbst beim vergleich RMS zu Nennleistung blick ich nicht durch.


Gruß
Thilo
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Grundig TK3200HIFI, Philips N4418, Akai GX-625 + GX-77
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#4
Hallo,
habe gute Erfahrungen gemacht mit...Vogelsand.
Eine entsprechend große Tüte - ungeöffnet - in einem Kissenbezug (Samt z.B.) unter die Box.
Der Sand vernichtet ziemlich allen Körperschall.
VG Jürgen
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#5
Hallo Thilo,

ein paar ergänzende Anmerkungen:
Aus den genannten Gründen ist es bei der Verwendung von Röhrenverstärkern immer von Vorteil, wenn die Lautsprecherboxen auf möglichst konstante (Frequenz-unabhängige) Impedanz getrimmt sind. Den dafür erforderlichen Zusatz-Aufwand in den Frequenzweichen treibt man bei Boxen an Transistor-Verstärkern nicht, weil er da unnötig ist.
Falls es auffällige Klangverfärbungen gibt oder zu geringe Dämpfung von Ausschwingvorgängen im Bassbereich, so werden die geringer ausfallen, wenn (sofern verfügbar) du einen noch nieder-ohmigeren Ausgang des Verstärkers benutzt. Das geht jedoch nur durch Verzicht auf Ausgangsleistung.
Eine zu kräftige Bass-Wiedergabe, vielleicht sogar bei unerwünschten Frequenzen, kann auch ein Indiz für eine zu geringe Dämpfung der Box-Bass-Resonanz durch zu hohe Ausgangs-Impedanz des Verstärkers sein.
Mein Verständnis der Wirkung von Spikes "geht so":
Die ideale Vermeidung von Körperschall erreicht man, wenn die Boxen im Raum schweben und allenfalls vibrieren. Diesem Ideal versucht man sich anzunähern, indem man die Boxen auf Spikes stellt, die durch ihren extrem hohen Druck auf der geringen Auflagefläche in halbwegs nachgiebigem Bodenmaterial "fast frei" schweben können (bezüglich Eigen-Vibration). Als Auflagefläche sind Granitplatten aber sehr ungeeignet, weil es die nötige Nachgiebigkeit nicht gibt.
Granitplatten wären geeignet als Boxenwände (vibrieren sicher weniger als übliche Holzplatten) und als Bodenbelag dort, wo keine Spikes stehen/schweben sollen. Sand ist als Schallabsorber natürlich besser geeignet.
Die angegeben Leistungen (Effektiv bzw RMS und Nennleistung) sind nur von Belang bei Musikmaterial, das üblichen statistischen Mitteln gleicht. Mit der RMS-Leistung, wenn im Frequenzbereich des Hochtöners abgegeben, kriegst du wohl jede Kalotte kaputt. Insofern würde ich dem nicht zuviel Bedeutung beimessen. 90 W sind für "Zimmerlautstärke" mehr als genug.

MfG Kai
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