Nordmende V200, nach 30 Jahren aus dem Tiefschlaf erwacht.
#1
    Nordmende V200, nach 30 Jahren aus dem Tiefschlaf erwacht.
Am Wochenende habe ich erfahren dass dieses Gerät schon seit 30 Jahren im Tiefschlaf auf dem Dachboden in der Verwandtschaft schlummert. Ich war natürlich sofort drauf und dran das Gerät an mich zu nehmen und auszuprobieren ob es die Zeit unbeschadet überstanden hat, was kaum anzunehmen war. Es stellte sich Letzteres auch heraus.
Die Riemen der Mechanik, die er an Keilriemen aus dem Auto erinnerten, waren allesamt ausgeleiert. Im Gegensatz zu Kassettendecks werden diese leider nicht als Nachbau angeboten. Also musste ich etwas friemeln, um zu schauen ob das Gerät elektronisch noch betriebsbereit ist.
Heute war es dann soweit. Das Gerät funktioniert tatsächlich noch tadellos. Meine Notlösung mit den Riemen wird sicherlich über kurz oder lang ein Problem werden. Trotzdem ist die Freude groß einen Dinosaurier wieder zum Leben erweckt zu haben. Das Gerät ist aus 1979.
Gruß von

Rüdiger
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#2
Hallo Rüdiger,
Du hast ein sehr schönes, altes Stück "Videogeschichte" gerettet, Glückwunsch!
Unglaublich, dass dieser alte Knabe 30 Jahre auf dem Dachboden so gut weggesteckt hat, was für eine Qualität. Diese Geräte waren zum Ende der 1970er Jahre wahnsinnig teuer, nicht jeder hatte so einen Videorecorder.
Als alter Fernsehtechniker, welcher in den Jahren 1993 bis 2000 ein Spezialist für Videogeräte war, geht mir bei dem Anblick das Herz auf!

You made my day!
Danke und Gruß, Marco
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#3
Hallo,

das Innenleben dieser "deutschen" VHS-Recorder von Nordmende, Saba, Telefunken etc. stammte von JVC aus Japan. Das waren Großseriengeräte mit guter Quallität. Es gab damals einen Standardfehler bei diesen Geräten. Bei der Wiedergabe zeigen sich Dropout-ähnliche Bildstörungen, die sich unabhängig von der verwendeten Cassette immer an der gleichen Stelle im Bild befinden. Das Problem ist der oxydierte Masseschleifer der Kopftrommelachse. Dieser ist aber nicht zu sehen, weil er sich an der Unterseite des feststehenden Kopftrommel-Unterteils auf der gleichen Achse wie die Riemenscheibe befindet. Erst wenn die Riemenscheibe demontiert ist, wird der Masseschleifer sichtbar. Bei der Montage der Riemenscheibe auf geringstes Höhenspiel der Kopftrommel achten !

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#4
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=250727#post250727 schrieb:Es gab damals einen Standardfehler bei diesen Geräten. Bei der Wiedergabe zeigen sich Dropout-ähnliche Bildstörungen, die sich unabhängig von der verwendeten Cassette immer an der gleichen Stelle im Bild befinden.
Wie ist es, wenn der Dropout nicht an der gleichen Stelle, aber immer in der gleichen Zeile ist, unabhängig von der Kassette?
Habe hier ein JVC, der dieses Fehlerbild zeigt.


Danke und viele Grüße

96k
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#5
Das Problem hatte ich mal bei meinem NVHS 800. Habe zwei Jahre gebraucht, bis ich hinter die Geschichte mit dem Schleifer gekommen bin. Dort sitzt der allerdings oben auf der Kopftromme. War halt plötzlich nach selbst gemachtem Kopftrommelwechsel das Bild kacke.l
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#6
96k,'index.php?page=Thread&postID=250741#post250741 schrieb:Habe hier ein JVC, der dieses Fehlerbild zeigt.
Hallo 96k,

der Fehler könnte auch vom Masseschleifer kommen. Den gibt es in der Form aber nur bei den allerersten Serien mit dem Riemenantrieb der Kopftrommel. Aber auch neuere Bauformen können Ärger machen, einfach mal mit dem Glasfaserstift putzen.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#7
Allerdings mußte ich auch ein bißchen Weiterbildung betreiben. Zum Test hatte ich das Gerät per Koaxkabel an den Fernseher angeschlossen, da ich für die vermeintliche AV-Buchse keinen Stecker besaß und mir diese Art auch nicht bekannt war. Wie ich jetzt herausgefunden habe, benötige ich einen PL 259 UHF Stecker, mir war maximal ein BNC-Anschluß bekannt.
Aber das sind Probleme die sich lösen lassen.

Im Netz fand ich noch das ein oder andere, womit man vor 40 Jahren den Videorecorder bewarb:
"Einen Unterschied zwischen Original-Programm und Kassetten-Kopie werden Sie kaum feststellen können", oder:
"...mit einem Gewicht von nur 13,9 kg können Sie ihn in einer praktischen Tragetasche bequem zu Bekannten und Verwandten mitnehmen um dort Ihre Videoaufnahmen vorzuführen."
Kein Wunder dass es in damaliger Zeit so viele Haltungsschäden gab.
Gruß von

Rüdiger
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#8
Übrigens, der reguläre (ungebundene) Preis für diesen Nordmende war 2698,- DM.
VG Stefan
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#9
Ich empfinde den Preis als gerechtfertigt, gerade weil noch diese Mörder Kabelfernbedienung mit dabei war:
   
Gruß von

Rüdiger
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#10
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=250760#post250760 schrieb:Hallo 96k,

der Fehler könnte auch vom Masseschleifer kommen. Den gibt es in der Form aber nur bei den allerersten Serien mit dem Riemenantrieb der Kopftrommel. Aber auch neuere Bauformen können Ärger machen, einfach mal mit dem Glasfaserstift putzen.
Hallo Tobias,

ich vermute die sind hier unter der Platine. Kann ich die Gefahrlos abnehmen?
Ist ein JVC SR-S388E.

   


Viele Grüße

96k
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#11
96k,'index.php?page=Thread&postID=255994#post255994 schrieb:ich vermute die sind hier unter der Platine. Kann ich die Gefahrlos abnehmen?
Hallo 96k,

keine Ahnung, das ist ein sehr modernes Gerät, das ich nicht kenne. Ich würde erst einmal von unten nach einem Masseschleifer schauen, bevor ich oben etwas zerlege.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#12
Möchte einfach nur Danke dafür sagen, dass ich an meine Jugend erinnert wurde. Hatte die Telekunken Version damals, war sau teuer, musste aber unbedingt sein, sogar mit der Mörder Kanelfernbeduenung. Lange, lange her

Danke
Lars
Revox B77 MKII / A77 MK III (2&4 Spur), Tandberg 10X / TD20 / TCD 340, Akai GX215, Philips 4419/4515, Uher Report 4000 IC & Monitor, Uher CR 240, Grundig TK 147
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#13
Ich habe sogar noch den Nordmende V 500.
Das war damals der grösste mit allen Schikanen.
Ich weiß nicht, ob der noch läuft.
Gruß
Klaus
Spiele mit: Revox B77 MK1, Akai GX 635, Akai GX 625, Philips N 4520, Sony TC 755, Akai GX 215, Saba TG 664, 
Uher 561 Royal, Philips Plastikbomber N 4422, Akai X 201d, Braun TG 1000 und dazu noch diverse Uher Variocords und Royal de Luxe sowie diverser Krempel von Grundig, Philips und Saba.
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#14
Die ersten Videorecorder waren für mich ebenfalls die besten.
Besonders die Toplader. Die Dinger waren unverwüstlich.
Das gilt in meinen Augen aber für die CD Spieler erste Generation genauso.

Gruß
holger
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#15
Leider ist bei meinem plötzlich das Bild ausgefallen. Ton geht noch. Aber keiner kann die Kiste mehr reparieren. Mein örtlicher Radio / TV Mann hat schon abgewunken.
Wer könnte so einen Dino reparieren?
Gruß von

Rüdiger
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#16
uhrjeckholgi,'index.php?page=Thread&postID=256105#post256105 schrieb:Die ersten Videorecorder waren für mich ebenfalls die besten.
Besonders die Toplader. Die Dinger waren unverwüstlich.
Das ist wohl wahr. Die alten Laufwerke aus den frühen 80ern waren wesentlich präziser als die später verbauten Billig-Laufwerke. Vor allem Panasonic hat in den 80ern sein auf 1/100mm genau bearbeitetes Aluminium-Druckguss Laufwerk Werbewirksam präsentiert. Der Nordmende V200 ist wirklich ein historisch wertvolles Gerät. In diesem müßte das Laufwerk vom JVC HR-3300 mit den vielen Riemen verbaut sein. Die nachfolgende Generation hatte bereits direkt angetriebene Kopftrommeln. Mein ganzer Stolz ist der wohl kleinste VHS-Recorder der jemals gebaut wurde: Der Panasonic NV-180 mit komplett direkt angetriebenen Laufwerk.
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#17
Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=256134#post256134 schrieb:In diesem müßte das Laufwerk vom JVC HR-3300

Der Nordmende ist der JVC.
Allerdings haben die damals bei den Kisten noch den Aufwand betrieben die sowohl äußerlich unterschiedlich zu gestalten, als auch unterschiedliche Anschlüsse zu benutzen.
Ich habe auch noch so einen als JVC. Vom Nachfolger habe ich noch 2, einen als Ferguson, einen als Saba. Da haben sie nicht nur unterschiedliche Fronten verbaut, sondern
sogar ein deutsches Display hergestellt.

Grüße
Dieter
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#18
Mein erster Videorecorder war 1990 ein gebrauchter und innen ziemlich verstaubter Telefunken 920, ebenfalls ein JVC-Gerät. Nachdem ich das Laufwerk komplett überholt und mittels Oszilloskop neu einjustiert habe lief das Gerät noch viele Jahre einwandfrei. Erst 1996 wurde er durch einen Blaupunkt RTV 920 ersetzt, welchen ich noch immer habe. Dieser entspricht technisch dem NV-FS1 von Panasonic, ist jedoch optisch anders gestaltet.
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