A77 mit Echtzeitzählwerk?
#1
Hallo zusammen,

schon vor längerer Zeit war mir eine eBay Auktion aufgefallen, in der scheinbar die Reste eines digitalen Zählwerks verkauft werden. Die Auktion wird vom Verkäufer auch unbeirrt immer wieder eingestellt: https://www.ebay.de/itm/274134000046?Vie...4134000046 Meiner Meinung nach viel zu viel Geld für etwas, das scheinbar einfach auseinander gerissen wurde und das man wohl nur schwer wieder zusammenbekommen würde.

Vor kurzem gab es dann auf eBay Kleinanzeigen eine A77, in der wohl eine ähnliche Konstruktion noch eingebaut ist. Und diesmal war bei mir die Neugierde größer als der Verstand... Wink Heute ist das Gerät angekommen. Der eine würde sagen "kreative Modifikation", der andere eher "völlig verbastelt". Interessant ist das ganze auf jeden Fall, daher möchte ich euch das nicht vorenthalten:
   
So sieht das Gerät von vorne aus. Leider hielt es jemand für eine gute Idee, die Schalterfront schwarz anzupinseln.

   
Hauptaugenmerk ist natürlich das Zählwerk. Vierstellig, da drunter zwei rote LEDs und eine grüne in Pfeilform.

   
Neben den Standard-Tasten gibt es zusätzliche kleine Knöpfe.

   
Hier ist alles normal. Man beachte die malerische Glanzleistung. Die Stellung 5,5 auf den Reglern scheint was Besonderes zu sein.

   
So sieht es hinter der Frontplatte aus. Eine recht kleine Platine und viele, viele Kabel.

Die Rückseite sieht nicht besser aus:
   
Ein großes Loch in einer Spanplatte. Das ganze Gehäuse ist aus dem Material, an den Seiten ist es schwarz angemalt.

   
Schalter, Elko, IC darunter:

   
Ein Trafo. Ob das so das wahre ist, dass man den direkt anfassen kann?

   
Unter dem Holz befindet sich eine Blech-Rückwand, die nur durch Blindstecker und die beiden Kontakte für die Stromunterbrechung festgehalten wird. Die Seriennummer zeigt, dass es sich um eine MKIII handelt. Die Frontplatte passt da ja auch zu, die Knöpfe jedoch nicht.

   
Am rechten Wickelmotor sind Silberstreifen und schwarze Streifen angebracht.

Hinter dem Blech kommt dann mehr zum Vorschein:
   
Hauptsächlich erst mal viel Dreck.
   

   
Unter dem Dreck verbergen sich viele ICs und ein wilder Kabelverhau.

   
Die Unterseite sieht fast normal aus. Zwei zusätzliche Schrauben halten das Netzgerät für die Stromversorgung der ganzen Konstruktion fest.

   
So sieht das ganze aus. Die Stromversorgung kommt direkt vom Schalter der A77. Gleichrichter, 6V Trafo, Elkos, Transistor. Leider hat man sich nicht viel Mühe gegeben, die Netzspannung führenden Kontake an der Unterseite zu schützen. Solange alle Schrauben fest sitzen ist da etwas Luft zum Gehäuse. Wenn nicht...

Da ich wusste, dass der Verkäufer das Gerät angeschaltet hat, hab ich es auch mal gewagt - nachdem ich die 4 Entstörkondensatoren gewechselt hatte.
Leider bleibt die vierstellige Anzeige dunkel:
   
Die 3 LEDs funktionieren aber. Wie mir da erst auffiel, sind dafür zusätzliche Kabel an der Laufwerkssteuerung befestigt. Die sorgen wohl auch für die Stromversorgung. Lässt sich fotografisch schlecht festhalten, ist aber ziemlich gut gemacht. Beim Vorspulen blinkt die rechte LED, beim Zurückspulen die linke. Bei Play leuchtet dann wie erwartet die grüne LED mit dem Pfeilsymbol.

Ein Ausbau des zusätzlichen Trafos ergab, dass es sich auf diesem zwei Feinsicherungen befinden. Eine war durch. Ich hatte schon eine passende rausgesucht als ich sah, dass die beiden Steckanschlüsse (Stromversorgung vom Schalter, Stromausgang zur Zusatzkonstruktion) beschriftet sind. Das Ding soll 5V Gleichspannung ausgeben. Also habe ich die Platine beiseite gelegt und lieber meinen eigenen Trafo genommen (vor gut 30 Jahren für meine LEGO-Eisenbahn bekommen. Stufenlos regelbar von 0 bis 12V. Sehr praktisch). Auf ungefähr 5V eingestellt und angeschlossen...

Es werde Licht:
   
Die (eigentlich weiße, liegt am Foto) Lampe unter dem Motor leuchtet nun.

Auch das vierstellige Display zeigt nun etwas an:
   
Leider verändert sich die Anzeige aber während der Wiedergabe nicht. Es wird nur 9959 angezeigt. Wenn man von den Zusatztasten die rote Taste gedrückt hält und dazu eine der schwarzen, zeigt das Display andere Zahlen und springt zurück, wenn man die Tasten loslässt. Die Streifen am rechten Wickelmotor sorgen dafür, dass das Licht der Lampe heller und dunkler wirkt. Vielleicht sind die Dioden neben der Lampe defekt?

So viel erstmal für heute. Ich würde das ganze ja schon gerne richtig ans Laufen bekommen. Wird halt schwer, ohne die Konstruktion zu verstehen. Hat jemand von euch vielleicht schon mal sowas gesehen und kennt mehr Details dazu. Die Stromversorgung wäre ja kein Problem. Einfach ein 5V USB Netzteil und der zweifelhafte Trafo kann weg bleiben...

Gruß
Robert
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#2
Hallo,
Da hat jemand mit Standard TTL Bausteinen 7442 und 74192 einen Dezimalzähler mit Voreinstellung gebaut.
Ich würde schätzen Mitte bis Ende der 70er Jahre.
Die Schaltung ist Standard, die findest du in jedem Digitalbastelbuch aus dieser Zeit.
Da die TTL Typen sehr viel Strom benötigen könntest du, vorausgesetzt du willst diese Technik wirklich wiederbeleben die Schaltkreise gegen LS TTL austauschen.
Dann würde die Wärme Entwicklung auch am Netzteil und 5V Regler zurückgehen.
Irgendwo müsste sich ein Reflexkoppler befinden, von dem an werden die Aufwickelimpulse an den Eingang der 4 Stufigen Zählkette auf den CT Eingang des ersten SN192 weitergegeben.
Die 4 Tasten laden wahrscheinlich über Register die Voreinstellungseingänge .
Mittels eines TTL Testers oder auch mit einem einfachen Spannungsmeser kannst du die Logigkpegel an den einzelnen Schaltungspunken bestimmen.
Das setzt trotzdem Kenntnisse der Schaltung und der TTL Technik voraus.

Viele Grüße, Jan
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#3
moin moin,

der stromverbrauch wird noch geringer, wenn du die standard ttl ics gegen die typen der 74hct-reihe austauschst, also 74hct42 und 74hct192. kleiner unterschied: unbenutzte eingänge müssen sinn-richtig auf low/0v bzw high/5v gelegt werden.

mfg kai
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#4
Ist dies wirklich ein Echtzeitzähler und wenn ja, wie wird denn Bandqualität und Kerndurchmesserunabhängig bzw. kompensiert die Bandlänge erfasst?
Ich habe den Verdacht das es sich eher um Fantasiezeiten - Darstellung handelt. Die Abtastung nur eines Wickelmotors reicht doch dazu in der Regel nicht oder?

Thomas
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#5
Du liebe Zeit, was hast du dir da eingehandelt. Diese gammlige Bastelkiste käme bei mir ohne Umweg auf die Schlachtbank.
Und jaa, selbstverständlich kann man so, also mit einer Erfassung der Umdrehungen einer Spule keine Echtzeit generieren.

VG Stefan
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#6
Derartige Vergewaltigung sollte man unter Strafe stellen.

Andererseits verstehe ich schon, dass Du dem Teil wieder zur vollen Funktion verhelfen willst.

Dabei kommt mir der Gedanke, ob man der Echtzeit nicht näher käme, wenn man statt des Wickelmotors die Umdrehungen des Capstans oder die Impulse der Capstansteuerung nutzt.

Natürlich nur aktiv, solange das Band läuft.

Gruß

Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#7
Hallo!

Alfred F,'index.php?page=Thread&postID=249234#post249234 schrieb:Dabei kommt mir der Gedanke, ob man der Echtzeit nicht näher käme, wenn man statt des Wickelmotors die Umdrehungen des Capstans oder die Impulse der Capstansteuerung nutzt.

Natürlich nur aktiv, solange das Band läuft.
Dann würde der Zähler beim Umspulen nicht funktionieren. Man kann ein Echtzeitzählwerk nur vernünftig realisieren, wenn man entweder beide Wickel erfasst oder den Bandlauf abtastet (z.B. mit einer Rolle).
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#8
Alfred F,'index.php?page=Thread&postID=249234#post249234 schrieb:Derartige Vergewaltigung sollte man unter Strafe stellen.
Dem stimme ich voll zu. Welche Partei könnte dafür einen Gesetzesvorschlag erarbeiten ? Big Grin Gesetzestitel: Vergewaltigung von Vintage Gegenständen aller Art durch Veränderungen am ursprünglichen Zustand

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#9
The_Wayne,'index.php?page=Thread&postID=249237#post249237 schrieb:Dann würde der Zähler beim Umspulen nicht funktionieren. Man kann ein Echtzeitzählwerk nur vernünftig realisieren, wenn man entweder beide Wickel erfasst oder den Bandlauf abtastet (z.B. mit einer Rolle).

Verdammt, da habe ich wieder zu kurz gedacht.

Du hast natürlich recht.

Gruß

Alfred

Meine Freude an der Tonbandtechnik verdanke ich Hermann Hoffmann, dem Erfinder der Radio-Comedy.

http://www.sender-zitrone.de/
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#10
Hallo!
Der einzige "Meßpunkt" bei einer A77 für ein Echtzeitzählwerk, den ich mir vorstellen könnte, wäre eine von den als Kugellager umgebaute Umlenkrollen.
Allerdings zuwenig "Gripp" für genauere Messungen.
Oder gleich eine weitere Umlenkrolle zur Messung, wie bei einer ASC. Dann mit Gummibeschichtung.

Insgesamt viel Aufwand für eine A77

Gruß
Oliver
Mist! Angry Man sollte nix vor dem zweiten Kaffee posten. Man blamiert sich nur.. Confused

Das Avatar-Maschinchen war mein erstes Bandlaufwerk -  Philips N2213
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#11
Hallo.

Erstmal Danke für die vielen Antworten.
Ferrograph,'index.php?page=Thread&postID=249219#post249219 schrieb:[...]
Das setzt trotzdem Kenntnisse der Schaltung und der TTL Technik voraus.

Viele Grüße, Jan
Das ist wahrscheinlich mein größtes Problem bei der ganzen Sache. Danke für Deine Ausführungen, auch wenn ich davon bisher nicht viel verstanden habe...

Gyrator,'index.php?page=Thread&postID=249221#post249221 schrieb:Ist dies wirklich ein Echtzeitzähler und wenn ja, wie wird denn Bandqualität und Kerndurchmesserunabhängig bzw. kompensiert die Bandlänge erfasst?
Ich habe den Verdacht das es sich eher um Fantasiezeiten - Darstellung handelt. Die Abtastung nur eines Wickelmotors reicht doch dazu in der Regel nicht oder?

Thomas
Ich weiß natürlich nicht, was da wirklich gezählt wird, das Zählwerk läuft (bis jetzt) ja nicht.
Es ist allerdings auffällig, dass beim Drücken der Tasten immer wieder andere Zahlen angezeigt werden, die beiden rechten Stellen aber nie größer als 59 werden, also vielleicht Minuten und Sekunden, jeweils zweistellig?
Könnte es sein, dass es in der Schaltung lediglich eine Art Taktgeber im Sekundentakt gibt und dann einfach bei Wiedergabe hochgezählt wird? Dann würden beim Spulen natürlich Blödsinn gezählt werden oder die Anzeige einfach stehen bleiben...

Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=249227#post249227 schrieb:Du liebe Zeit, was hast du dir da eingehandelt. Diese gammlige Bastelkiste käme bei mir ohne Umweg auf die Schlachtbank.
VG Stefan
Also eigentlich ist an der Grundsubstanz gar nicht so viel verbastelt - wenn man jetzt zum Originalzustand zurückwollte. Klar, die beiden Frontabdeckungen müssten neu und am Gehäuse müsste man auch was machen. Die zwei kleinen Löcher im Abschirmblech wären wohl egal. An der Laufwerkssteuerung sind ein paar Kabel angelötet, die recht einfach entfernt werden könnten. Ansonsten ist die ganze Konstruktion an vorhandenen Schrauben für den Capstanmotor und den beiden Befestigungsschrauben für die möglichen Endstufen befestigt. Würde man also relativ Spurlos entfernen können. Ansonsten läuft die Wiedergabe bis auf die typischen Probleme (kratzende Regler, ungleichmäßige Bremsen) erstmal korrekt. Aufnahme habe ich noch nicht getestet.

Alfred F,'index.php?page=Thread&postID=249234#post249234 schrieb:Andererseits verstehe ich schon, dass Du dem Teil wieder zur vollen Funktion verhelfen willst.

Gruß
Alfred
Mir würde es ja schon reichen, wenn das Zählwerk erst mal wieder irgendwas zählt. Wie sinnvoll das ganze ist, zeigt sich dann...
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#12
Hallo,
ja, ein TTL Dezimalzähler mit Standard Bauteilen der frühen 70er. Haben wir in der Ausbildung auch aufgebaut, findest Du beim netten Inder oder in der Uni- Fachbücherei Deines Vertrauens (also Elektrotechnik/ Nachrichtentechnik Fachbücherei. Einfach mal bei der Fachschaft nachfragen) Da findest Du massenweise Bücher der 70er zu dem Thema. Ein Nachmittag dort und Du hast die Schaltung gefunden. Schreib Dir die IC- Numern auf und gleiche das mit den Schaltungen in den Büchern ab, da kommst Du schnell drauf welche Schaltung da aufgebaut wurde. Mit einem Oszi oder Logik Tester kannst Du prüfen, was die Schaltung macht und wo dann der Fehler steckt.

Gruß, Helmut
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#13
Hallo Robert,

kannst du noch mal von der Oberseite der Platinen ein Foto hier reinstellen auf dem man alle Schaltkreise mit Bezeichnungen erkennen kann?
Hier sind ja offensichtlich noch einige andere als die üblichen Zählerbausteine verbaut worden.
Ich will bloß sichergehen daß ich die Schaltung des Zählers richtig eingeschätzt habe.

Viele Grüße Jan
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#14
Ich habe die beiden Platinen mal ausgebaut:

   
Hier die kleine Platine mit der Lampe und den... Fotowiderständen?

Und hier die große Platine:
   

Hier die Bezeichnungen von links nach rechts und oben nach unten:
S7514 N74192 B -- NS/536 DM7447AN

7510 SN74192N -- NS/536 DM7447AN

S7514 SN74192N -- 7510 SN74192N -- SN7447AN 7417

ITT 7400N 7442 -- FLJ 241 74192 63E09 -- FLJ 121T 7447 63E12


Das IC, das auf der kleinen Platine mit Schalter auf der Rückseite des Gehäuses saß, heißt: 9N13 / 7413 - PCF7434

Und hier mal ein kleiner Eindruck von der Rückseite:
   

Gruß
Robert
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#15
Hallo Robert,

es hat sich bestätigt:

Nach den verwendeten Schaltkreisen ist es wirklich ein normaler 4 Stelliger Dezimalzähler (je 1 x74192 und 7447 pro Anzeigestelle)
Er wird also bis 9999 zählen.

Die Impulse kommen von einem mittels Fotodioden von der Silberfolie mit schwarzer Markierung beklebten Aufwickelmotor gebildeten Reflexlichtgeber.
Es sieht so aus als ob pro Umdrehung des rechten Motors 1 Impuls gezählt werden soll.

Über die zwei Fotodioden und die entsprechende Reflektion wird über ein paar Logikgatter zusätzlich die Drehrichtung der Aufwickelspule erkannt.
Damit zählt der Zähler vor- oder rückwärts.

Wozu die Taster dienen sollen ist mir noch nicht klar.
Vielleicht wirklich zum Voreinstellen der Dezimalzähler 74192.
Dann wäre das ganze als Zählwerk zum Anhalten an einer bestimmten Band Stelle geeignet.
Allerdings habe ich keine Kopplung zur Motor Steuerung (Stopkontakt) gesehen.

Das ist aber kein Echtzeitzählwerk.

Verbrauchte Bandmeter zeigt der Zähler nicht an.
Auch werden keine Sekunden oder Bandgeschwindigkeiten gemessen da hier ja eine Zeitbasis fehlt.

Obgleich die Schaltung recht einfach ist :
Wenn du keine Erfahrung mit Logikschaltungen hast wird es für dich hier sehr schwierig etwas zu reparieren geschweige denn für andere eine Ferndiagnose zu stellen.

Viele Grüße, Jan
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#16
Hallo Jan,

ich hatte gestern auch noch das Internet befragt, was die einzelnen Bausteine so machen und beim Lesen von "dezimal" schon vermutet, dass das dann wohl nichts mit Echtzeit ist.

Dass die zusätzlichen Tasten für einen Ziellauf auf einen bestimmten Wert sind, halte ich durchaus für möglich. Von den drei LEDs an der Front gehen Kabel zur Laufwerkssteuerung und zur oben gezeigten Platine. Gut möglich, dass darüber auch eine Verbindung zum Stopkontakt hergestellt wird.

Dann ist die ganze Konstruktion wohl ähnlich der Digitalzähler für die A77, wie sie zum Beispiel von Revox-Online angeboten werden - nur eben ein paar Jahrzehnte früher und entsprechend aufwändiger. Bei denen hatte ich mich schon gefragt, wozu man sich den ganzen Aufwand macht, wenn das ganze letztendlich doch nicht mehr macht als das mechanische Zählwerk. Hier frage ich mich das auch, wobei es mit dem theoretischen Ziellauf ja immerhin eine zusätzliche Funktion gäbe. Vielleicht wollte jemand auch einfach basteln? Oder vielleicht eine Abschlussarbeit, die benotet wurde?
Den Fehler zu finden wird wohl wirklich schwer...


Ansonsten läuft das Gerät soweit recht gut dafür, dass alles noch im Originalzustand ist - also bezogen auf die eigentliche A77. Köpfe sehen so weit noch gut aus, VU-Meter in Ordnung und Aufnahmequalität ist auch gut - wahrscheinlich, so lange niemand die Trimmer berührt. Wink
Bei Aufnahme leuchtet übrigens die grüne LED während die linke, rote LED blinkt. Die LEDs leuchten auch, wenn die Stromversorgung für die Zusatzplatine abgeschaltet ist.

Gruß
Robert
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#17
Hallo Robert,

die LED sind vermutlich einfach parallel zu den Relaisspulen angeschlossen. Bei Aufnahme ziehen zwei Relais gleichzeitig an, deswegen leuchten dann auch zwei LEDs. Die roten sind vermutlich "blink" LEDs.

Viele Grüße
Volker
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#18
Guten Morgen,
der Forianer-Kollege "ferrograph" hat genau richtig erkannt, worum es sich hier handelt, ich schließe mich seinen Ausführungen an.
Ich finde die Maschine, abgesehen von ihrer bemalten Frontplatte sehr interessant. Sie ist damals mit viel Aufwand, wenn auch etwas hemdsärmlich, umgerüstet worden. 1975 warst Du mit einem "Digi-Zählwerk" ein Star unter den Tonbandfreunden! Ich stufe das Gerät als erhaltenswürdig ein, zur Reparatur würde ich folgendermaßen vorgehen:
-alles vorsichtig mit einem Pinsel saubermachen, vorsichtshalber mit einem ESD-Armband arbeiten.
- alle IC´s sind gesockelt, hier können Unterbrechungen duch Oxidation lauern; IC´s entnehmen und prüfen, ggf. reinigen oder Sockel ganz rausschmeissen.
- prüfen, ob alle Kabel angelötet sind, wenn eines ab war, herausfinden, wo es angelötet war (kann ein Suchspiel werden)
- sind in der Schaltung Elektrolydkondensatoren verbaut? Kapazität prüfen, oder gleich ersetzen!
-prüfe auch die Ausgangsspannung des Netzteils, ist die Gleichspannung in voller Höhe vorhanden und sind "Rippel" drauf? Eventuell ist der Siebelko (Kondensator) defekt.
- sind die Dioden nah und gerade am Wickelteller montiert ? Dioden und Wickelteller mit Silberfolie müssen gereinigt werden.
Das waren die "einfachen" Prüfungen. Sollten sie nicht zum Erfolg führen, muss die Schaltung von einem Elektroniker geprüft und repariert werden. viel Glück!

Gruß, Marco
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#19
fostex,'index.php?page=Thread&postID=249300#post249300 schrieb:die LED sind vermutlich einfach parallel zu den Relaisspulen angeschlossen. Bei Aufnahme ziehen zwei Relais gleichzeitig an, deswegen leuchten dann auch zwei LEDs. Die roten sind vermutlich "blink" LEDs.
Hallo Volker,
ja, sieht so aus. Zu jedem Relais geht ein Kabel und wenn das Relais anzieht, leuchtet die LED.

Marco S.,'index.php?page=Thread&postID=249328#post249328 schrieb:Sie ist damals mit viel Aufwand, wenn auch etwas hemdsärmlich, umgerüstet worden.

- alle IC´s sind gesockelt, hier können Unterbrechungen duch Oxidation lauern; IC´s entnehmen und prüfen, ggf. reinigen oder Sockel ganz rausschmeissen.
- prüfen, ob alle Kabel angelötet sind, wenn eines ab war, herausfinden, wo es angelötet war (kann ein Suchspiel werden)
- sind in der Schaltung Elektrolydkondensatoren verbaut? Kapazität prüfen, oder gleich ersetzen!
-prüfe auch die Ausgangsspannung des Netzteils, ist die Gleichspannung in voller Höhe vorhanden und sind "Rippel" drauf? Eventuell ist der Siebelko (Kondensator) defekt.
- sind die Dioden nah und gerade am Wickelteller montiert ? Dioden und Wickelteller mit Silberfolie müssen gereinigt werden.
Das waren die "einfachen" Prüfungen. Sollten sie nicht zum Erfolg führen, muss die Schaltung von einem Elektroniker geprüft und repariert werden. viel Glück!
Hallo Marco,

mit hemdsärmlich hast Du das ja freundlich ausgedrückt. Ich habe gestern erst gesehen, dass die 2A Sicherung auf der Netzteilplatine mit Alufolie "repariert" wurde. Daraufhin habe ich auch die anderen beiden geprüft: Die Sicherung am Spannungswahlschalter hatte 1A anstatt der vorgesehenen 0,5A. Nur die dritte war korrekt. Wahrscheinlich haben die für den zusätzlichen Trafo nicht ausgereicht. Da ich den eh nicht mehr verwenden werde, habe ich überall die korrekten Sicherungen eingebaut. Läuft.

Ansonsten war mein Trafo wohl etwas zu schwach. Ich habe nun zur Stromversorgung von einem defekten USB Kabel den Micro-USB Stecker abgeschnitten und die beiden Kabel für 5V an der Konstruktion angebracht. Nun hängt an der A77 ein USB Stecker, den ich einfach in ein Steckernetzteil stecken kann. Nun hat das Display meist keine dunklen Elemente mehr und mit den Tasten an der Front kann man die Werten von allen vier Stellen verändern. Nach 9 kommt 0 und die Stelle links daneben zählt dann auch eins rauf. Nur finde ich keine Möglichkeit auf 0000 zurück zu setzen. Aber so weit so gut, trotzdem verändert sich der Wert weder bei Wiedergabe noch beim Spulen. Das USB Netzgerät (1,2A) wird auch recht warm mit der Zeit. Aber nicht mehr als beim Schnellladen eines Handys o.ä.

Die meisten ICs habe ich nun einmal rausgezogen und gereinigt. Einige sitzen aber recht fest, die sind wohl mit den Kabeln festgelötet.
Die Kabel sitzen alle fest. Ansonsten habe ich mal das Knäul aus Kabeln und Isolierband auseinander genommen. Ein Kabel war da drinnen, das irgendwo mal festgelötet war. Das andere Ende geht zu den Tasten an der Front, wo es auch nirgends angelötet ist. War vielleicht dann doch nicht nötig. Ansonsten sind an der Platine zwei Kabel mit Kabelschuhen befestigt, die aber in so tiefen Isolierbandschichten saßen, dass die bestimmt nicht in letzter Zeit irgendwo rausgerutscht sind.
Am Schalter auf der Rückseite sitzt ein 1000µF Elko. Den hatte ich bereits getäuscht, weil die Beine schon am rosten waren. Ansonsten sitzt auf der Platine ein Tentalelko, kurz hinter der Stromversorgung. Ich schätze, wenn der nicht in Ordnung wäre, würde gar nichts gehen?
Ich habe die Platine mit den Dioden mal etwas hin und her bewegt während der Wiedergabe. Keine Veränderung. Auch habe ich mal mit einer hellen Taschenlampe draufgeleuchtet. Keine Reaktion. Der Widerstand der Dioden ist sehr hoch. Bei direktem Licht aber sehr niedrig. Scheinen also zu funktionieren.

----------------------
30 Minuten später
----------------------

...und dann kam mir eben beim Schreiben die Idee, mal mit einem Stück draht die Diode immer kurz zu überbrücken und siehe da, das Zählwerk bewegt sich!
Ich habe dann die Alufolie erneuert und die Dioden noch einmal gereinigt und es läuft! Das ist bisher noch eine etwas wackelige Angelegenheit. Die Dioden hängen ja mehr oder weniger in der Luft und 100%ig fest ist die Platine auch nicht. Aber vom Prinzip her geht es!

Ich versuche gleich mal ein Video zu machen.

Gruß
Robert
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#20
So, ich habe mal zwei kurze Videos zusammengefügt und hochgeladen. Ich habe gerade nur mit meinem uralt Handy gefilmt. Aber man sieht genug, denke ich. Wink

https://vimeo.com/379438584
Passwort ist: "A77" (großes A, natürlich ohne Anführungsstriche)

Am Anfang beim Zurückspulen läuft das Zählwerk trotzdem vorwärts. Die linke LED zeigt auch das Zurückspulen an. (Der Krach beim Spulen kommt vom Bandeinlauflager, das ist wohl hin.)
Dann folgt die Wiedergabe, bei der eine Umdrehung allerdings doppelt gezählt wird.
Am Ende dann noch mal vorspulen. (Ja, ich weiß, die Bremsen brauchen noch etwas Zuwendung. So schlimm wie im Video war es vorher natürlich nie...)

Aber ich finde das so schon mal recht schick und werde da wohl auch grundlegend nichts dran verändern. Ich hoffe, ich bekomme das noch so justiert, dass es zuverlässig funktioniert. Und da das Zählwerk nun über ein zweites, externes Netzteil läuft, muss man das ja auch nicht immer laufen lassen...

Gruß
Robert
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#21
Hallo Robert,

mit 1,2A aus deinem externen Netzteil bist du bereits knapp an der Grenze dessen was die Schaltung statisch benötigt.
Die Dekoder und Zählerschaltkreise brauchen zusammen bei 5V bereits über 800 mA.
Jetzt kommt noch der Strom für die 4 Siebensegment Anzeigen der ja über die Dekoderschaltkreise gegen Masse gesteuert wird.
Ich sehe hier kein Anzeigemultiplexing, demnach max noch zusätzlich 70 bis 100 mA für je eine Siebensegmentanzeigen bei Anzeige einer "8"
Macht zusammen ca 1,2 A.
Du solltest also sicherheitshalber ein etwas leistungsfähiger Netzteil verwenden oder andere Schaltkreise einsetzten , Stichwort Low Power Schottky TTL.

Viele Grüsse, Jan
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#22
Hallo Jan,

OK, ich hatte jetzt gedacht, 1,2A soll ja wohl reichen. Aber gut, hab jetzt ein 2A Netzteil genommen. Das zieht bei Zählwerksbetrieb dann ca. 6,5 Watt.


Die Dioden genau auszurichten ist doch sehr fummelig. Einmal lief das Zählwerk auch rückwärts.
Man bekommt das schon hin, dass das korrekt läuft. Aber wenn das Gerät dann erst mal im Gehäuse ist, kann man ja auch nicht mal eben nachjustieren. Irgendwas muss ich mir da einfallen lassen für eine zuverlässigere Erfassung.

Hier noch ein Video bei Aufnahme, Passwort wie oben:
https://vimeo.com/379492647


Gruß
Robert
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#23
Hallo zusammen,

nach einer kleinen Pause über die Feiertage habe ich mich jetzt wieder mit dem Gerät beschäftigt. Zwei weitere Erkenntnisse habe ich gewonnen: Die Anzeige holt sich die 27V Spannung von der Laufwerkssteuerung. Auch hatte ich mich gewundert, warum die Speakers Off Taste nicht einrastet und dann festgestellt, dass man mit dieser das Zählwerk auf 0000 stellen kann.


Ansonsten wollte ich mich jetzt erst mal um das Gerät an sich kümmern, also erst mal alle Elkos und Trimmer auf den sieben Steckplatinen gewechselt. Danach funktionierte auch alles noch, so weit so gut. Dann waren die Elkos und Trimmer auf Netzteilplatine, Capstan-Steuerung und Laufwerkssteuerung dran. Zunächst schien da auch alles zu passen. 21V ließen sich problemlos einstellen, an der Laufwerkssteuerung kommen ~26,7V an. Vor- und Zurückspulen geht ebenfalls. Aber sobald ich auf Play drücke fängt der Trafo an, laut zu brummen. Wenn man dann nicht stoppt, brennt nach ca. 2 Sekunden die 0,5A Sicherung am Spannungswalschalter durch. Wenn man schnell genug stoppt hört man, dass die Geschwindigkeit des Capstans während Play stark abgesunken ist und jetzt wieder hochdreht.

Die Fehlersuche war bisher nicht erfolgreich. Alle gesteckten Kabel habe ich mit meinen Fotos und dem Service-Handbuch verglichen und finde keinen Fehler. Die Motoren drehen sich alle entsprechend der gedrückten Tasten in die richtige Richtung. Auch läuft beim Spulen der jeweils andere Motor langsam in Gegenrichtung. Der Capstan läuft ebenfalls gleichmäßig und lässt sich nicht mit dem Finger stoppen. Wenn ich die Reel Motors Off Taste drücken und Play drücke, bleibt der Trafo ruhig und die Sicherung heile. OK, also muss es wohl mit den Wickelmotoren zusammenhängen. Aber beim Spulen laufen die ja einwandfrei und die Leistungsaufnahme ist normalerweise beim Spulen ja am höchsten und der Capstan läuft ja eh immer. Ich habe auch mal die Verbindungen zum Zählwerk getrennt, falls da beim Ausbau des Trafos irgendwas beschädigt wurde. Keine Veränderung.

Hat jemand eine Idee, wo der Fehler liegen könnte? Was im Zusammenhang mit den Motoren wird bei Play aktiv, das beim Spulen nicht aktiv wird? An welcher Stelle könnte ich noch nach dem Fehler suchen?

   

Gruß
Robert
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#24
Mal die Löschdiode am Roller Solenoid (Andruckmagnet) überprüfen!
Bei den nächsten Wahlen wähle ich die NSA, denn die sind die einzigen die sich um mich kümmern.
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#25
Wow, das war mal ein effektiver Tipp! Das eine Kabel zum Andruckmagnet war vom Kontakt am Schalter abgerutscht und berührte die Kabel daneben. Wieder dran gesteckt und alles läuft wie es soll. Vielen Dank!
Da ich am Schalterprint noch nichts gemacht habe, hatte ich in dem Bereich natürlich auch nicht nach dem Fehler gesucht...

Gruß
Robert
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#26
Hallo zusammen,

leider erweist sich diese A77 im Vergleich zu meinen anderen als ganz schön zickig. Dabei sah es eigentlich so aus, als würde jetzt alles laufen. Ich hatte den Schalterprint ausgebaut um die Schalter zu reinigen, Elkos und Trimmer zu tauschen. Und dann lief eigentlich alles wie es soll...

Das Gerät lief eine halbe Stunde lang ohne Probleme. Dann habe ich es in einen anderen Raum getragen und wieder angeschaltet. Sobald ich auf Zurückspulen gedrückt hatte, brannte die 2A Sicherung auf der Netzteilplatine durch. Nach optischer Kontrolle habe ich keine abtrünnigen Kabel oder optisch defekte Bauteile gefunden, die für den Fehler verantwortlich sein könnten. Also neue Sicherung eingesetzt.
Zurückspulen geht wieder, aber es läuft nur der linke Motor, der rechte müsste sich ja eigentlich langsam entgegengesetzt drehen. Der steht aber still. Beim Drücken der Vorspultaste passiert gar nichts. Beim drücken auf Play laufen beide Motoren, aber gegeneinander. Außerdem sollte bei Play ja Relais A anziehen und für einen Moment auch Relais C. Statt dessen werden A und B dauerhaft angezogen. Relais C macht gar nichts. Ich habe mal Testweise Relais B und C getauscht, brachte aber keine Veränderung. An der Laufwerkssteuerung kommen 26,7V an (die 21V sind ebenfalls korrekt vorhanden). Ich gehe davon aus, dass der Fehler auf der Laufwerkssteuerung liegt, da ja die Motoren an sich beide funktionieren und vorher ja auch alles OK war.

Könnte einer der Transistoren Q111 oder Q112 durchgebrannt sein und dabei die Sicherung ausgelöst haben oder was könnte die Ursache für die völlig falsche Reaktion der Relais sein?

Gruß
Robert

   
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#27
Ich habe bei meiner A77 gerade ein ähnliches Problem. Play geht nicht, weil Relais A(?) nicht anzieht. Wickeln kein Problem. Aus Zeitgründen kann ich das erst in den kommenden Tagen angehen. Ich hatte zuvor die Relais gereinigt, danach kam erst der Fehler. Bei mir kann es auch ein Kontaktfehler sein, werde ich dann sehen. Desweiteren kann es auch eine der Sperrdioden erwischt haben. Die kannst Du vielleicht mal messen.
Gruß André
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#28
Problem gelöst! Diode D119 war kaputt. Nach dem Austausch passiert beim Tastendruck wieder das richtige.

Jetzt muss ich mich nur noch um die Bremsen kümmern und dann sollte das Gerät an sich erst mal "fertig" sein. Dann muss ich mir was einfallen lassen, wie ich die beiden Fotodioden für das Zählwerk anordnen muss, damit diese zuverlässig die Umdrehungen zählen...

Danke und Gruß
Robert
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#29
Na prima thumbsup
Gruß André
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#30
Hallo zusammen,

nach dem das Gerät an sich nun gut läuft möchte ich natürlich auch, dass das Zählwerk richtig läuft.

Dazu habe ich mir Klebeband mit Reflektionsstreifen gekauft, um die matt gewordene Silberfolie bzw. meine provisorisch angebrachte Alufolie zu ersetzen. Leider ist bei einer Diode nun ein Kontakt abgebrochen und ich sehe auch keine Chance den zuverlässig wieder dran zu bekommen. Also brauche ich da Ersatz.

Ich habe erst mal geschaut, wie die Dioden auf der kleinen Platine (siehe erstes Bild in Beitrag #14) angeschlossen sind. Die große Platine mit den ICs zu durchschauen habe ich erst mal unter "hoffentlich nicht nötig" abgelegt.

Hier mal ein Versuch, den Aufbau aufzuzeichnen (ich entschuldige mich im Voraus für falsche Symbole etc.):
   

Von der großen Platine kommen zwei Kabel, die die kleine Glühlampe mit 5V versorgen. Vom Minus-Kontakt gehen zwei schwarze Kabel zu den beiden Dioden (D1 und D2). Das jeweils andere Ende ist mit roten Kabeln mit den Kontakten A und B auf der großen Platine verbunden.
Wenn ich die beiden Kontakte von D1 (die defekte Diode) direkt verbinde, zählt das Zählwerk schnell hoch (ca. 1000 "Umdrehungen" nach einer kurzen Berührung). Wenn ich die beiden Kontakte mit einem 500 Ohm Widerstand verbinde, wird die Lampe etwas dunkler und das Zählwerk zählt langsamer hoch (ca. 150 Umdrehungen nach kurzem Kontakt).
Wenn ich die beiden Kontakte von D2 (die Dioden mit intakten Kontakten) verbinde, passiert gar nichts.
Wenn ich die Anschlüsse an A und B vertausche, zählt das Zählwerk rückwärts, wenn ich D1 verbinde.
Wenn ich den Widerstand der intakten Diode Messe, wenn ein helles Licht an der Decke über dem Tisch leuchtet, messe ich einen Widerstand von ca. 18KOhm. Wenn ich mit einer sehr hellen LED Taschenlampe direkt auf die Diode Leuchte, geht der Widerstand runter auf 70 bis 150 Ohm. Wenn ich die Diode direkt auf die Glühlampe auf der Platine richte, geht der Widerstand runter auf 100 bis 170 Ohm.

Kann mir jemand auf Basis dieser Angaben sagen, was ich als Ersatz für die Diode nehmen könnte? Ich finde leider nur Infrarot Fotodioden wie diese:
https://www.ebay.de/itm/2x-SFH203-Fotodi...3697442368
Laut Datenblatt:
https://www.mouser.com/datasheet/2/311/S...319015.pdf
hat die ihre höchste Empfindlichkeit im Infrarotbereich, geht aber runter bis 400NM und deckt damit auch das sichtbare Licht ab. Aber ob die in dem Bereich empfindlich genug ist, weiß ich nicht. Auch weiß ich nicht, wie sich der angegebene Winkel auswirkt.

Oder hat jemand eine andere Idee? Die Schaltung an sich wollte ich jetzt nicht großartig verändern.

Gruß
Robert
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#31
Da macht es m. E. doch Sinn die Glühbirne auch gleich durch eine IR LED zu ersetzen.
Gerhard
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#32
So, das Zählwerk läuft jetzt zuverlässig genug, dass ich da erst mal nichts mehr dran ändern werde...

Ich hatte die genannten IR-Fotodioden eingebaut und wie erwartet, reichte das Licht der Glühlampe dafür nicht aus. Selbst eine sehr helle LED Taschenlampe musste genau auf die Diode gerichtet werden, damit es funktioniert. Auf eine Testweise auf die Diode gerichtete IR-Fernbedienung wurde dagegen sofort reagiert. Ich habe daher auch noch die Glühlampe ausgetauscht und dann auch gleich zwei IR Dioden eingebaut, damit ich beide besser auf den jeweiligen "Empfänger" ausrichtet kann.
Ich hatte dann noch etwas gebraucht um zu merken, dass ich genau falschherum gedacht hatte. Ich dachte, ich müsste irgendwas reflektierendes am Motor befestigen, dabei war es genau umgekehrt. Der Motor selbst reflektierte das Signal schon so stark genug, ich musste also etwas befestigen, das nicht so stark reflektiert. Letztendlich war es nur ein Stück Pappe.

So sieht das Gerät jetzt aus:
   
Das Zählwerk ist in Wirklichkeit deutlicher zu sehen, ist mit einem Foto nicht so einfach zu zeigen. Von der Front habe ich lediglich die Aufkleber entfernt. Dann noch ein paar Knöpfe dran, an denen die Alu-Kappe nicht fehlt. So sieht es eigentlich ganz gut aus. Die Tastenbeschriftung ist halt etwas stümperhaft, aber passt ja irgendwie zum Gerät. Wink

Das Gehäuse habe ich erst mal nicht verändert. Die Seiten sind eine Mischung aus gestrichener Spanplatte und schwarzem Isolierband. Fällt aber im Regal nicht auf, wenn man nicht gerade Flutlicht draufrichtet. Die Rückseite sieht dagegen immer noch ziemlich schlimm aus:
   
Ich hatte erst vor, das Loch in der Rückwand mit einem einigermaßen passenden Brett zu schließen. Aber das Original-Gehäuse hat ja doch ein paar Lüftungsschlitze und die Zählwerks-ICs produzieren ja auch etwas wärme... Ich weiß noch nicht so recht, was ich da mache. Gut, dass man die Rückseite normalerweise nicht sieht. Wink

Da ich zur Stromversorgung des Zählwerks nicht immer ein Kabel aus dem Gerät raushängen haben wollte, habe ich dem Gerät eine USB-Buchse verpasst:
   
So kann man einfach ein Standard USB-Ladegerät anschließen. Der Schalter daneben funktioniert auch, aber es ist dann doch einfacher, das Kabel oder den Stecker zu ziehen.

Hier noch mal ein Video vom laufenden Zählwerk. Passwort ist wieder "A77".
https://vimeo.com/390145183

Gruß
Robert
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#33
Schön das es funktioniert.
Wie hoch ist der Zählerstand nach 1100meter?
Wieviel Impulse pro Umdrehung nutzt du?

Ich bin da auch gerade an so etwas dran.

Gruß Mani
Besonders gerne repariere ich meine Philips, Braun, Akai und TEAC Geräte Big Grin
Keine Hilfe bei fehlender Rückmeldung
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#34
ManiBo,'index.php?page=Thread&postID=253259#post253259 schrieb:Schön das es funktioniert.
Wie hoch ist der Zählerstand nach 1100meter?
Wieviel Impulse pro Umdrehung nutzt du?

Gruß Mani

Hallo Mani,

besser spät als nie, aber ich hatte bisher kaum 1100 Meter ohne Unterbrechung abgespielt. Nach dem Abschalten ist der Zählerstand ja weg bzw. möchte ich das Zählwerk ja nicht dauerhaft mit Strom versorgen.

Nach 1100m kommt das Zählwerk auf ca. 1940 Umdrehungen. Beim Spulen des selben Bandes war das Ergebnis 2 Umdrehungen weniger.
Es wird ein Impuls pro Umdrehung gezählt.

Wundert mich eigentlich ein bisschen, warum es nur ~1940 Umdrehungen sind. Meine anderen A77 kommen mit dem Standardzähler immer auf über 2100. Aber beim immer mal wieder zum Gerät schauen hatte ich bisher nie gesehen, dass eine Umdrehung nicht gezählt wird. Oder ist das mechanische Zählwerk so ungenau?

Gruß
Robert
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