26.11.2019, 18:59
Als gegen Ende der Fünfzigerjahre die Transistortechnik Einzug in die Welt der Tonbandgeräte hielt, entstand eine neue Gattung von Geräten: klein, leicht, wahlweise mit Batterien oder Netzteil zu betreiben, tragbar. Die Transistortechnik ermöglichte auch eine elektronische Drehzahlregelung der Gleichstrommotoren. Äußerliches Erkennungsmerkmal war häufig ein Klappdeckel mit Sichtfenster.
Frühe Vertreter dieser neuen Gattung waren z. B. die Stuzzi Magnette aus Wien und die Butoba-Modelle MT4 bzw. MT5 aus dem Schwarzwald. Später kamen noch so bekannte Vertreter wie die Uher Reports oder Telefunkens Magnetophone der 300er-Serie hinzu.
Auch in Frankreich hat man diese Entwicklung aufmerksam beobachtet und zumindest bei Radio-Star in Nizza blieb es nicht bei der Beobachtung. Man machte sich dort an die Entwicklung eines eigenen Modells. Über die Firma Radio-Star und ihre bemerkenswerten Röhrenkoffer der Fünfzigerjahre habe ich schon an anderer Stelle berichtet und genau wie bei den Röhrengeräten fanden die Ingenieure von der Côte d'Azur auch bei der Konstruktion ihres Transistormodells einige ganz eigene Lösungswege, wie man sie sonst eher selten antrifft.
Das erste Transistormodell war das Star 108, welches laut radiomuseum.org etwa 1960 erschien. Es scheint kein großer Verkaufserfolg gewesen zu sein, denn die Geräte sind selbst in ihrem Ursprungsland extrem selten.
https://www.radiomuseum.org/r/radiostar_108.html
1963 wurde ein Nachfolger präsentiert. Zumindest wird dieses Datum auf dem Schaltplan genannt. Aus 108 wurde jetzt 109 bzw. 109N. Das äußere Erscheinungsbild wurde gefälliger gestaltet, die zerklüftete Front geglättet, statt eines kleinen Lautsprechers an der Front gab es nun einen größeren im Gehäuseboden.
Mit dem Lautsprecher im Boden hat man sich konstruktiv den Modellen von Stuzzi und Butoba angenähert. Und genau wie diese verfügt auch das 109 über zwei Motoren, von denen einer elektronisch geregelt die Tonwelle antreibt, während der andere für den schnellen Vor- und Rücklauf zuständig ist.
Die Abmessungen des Geräts betragen 24 x 23 x 11 cm. Mit eingelegten Batterien, neun Stück an der Zahl, wiegt das 109 3,6 kg. Als Bandgeschwindigkeiten stehen 4,75 und 9,5 cm/s zur Verfügung. Für letztere gibt der Hersteller in manchen Dokumenten einen Frequenzumfang von 80 bis 10000 Hz an, in anderen von 60 bis 12000 Hz. Für 4,75 cm/s werden 100 bis 6000 Hz genannt.
Das Gerät verfügt über zwei Köpfe für Viertelspur-Monobetrieb und kann Spulen von maximal 10 cm Durchmesser aufnehmen.
Der vierstufige Verstärker arbeitet mit drei Transistoren vom Typ TN 44, über den ich noch gar nichts herausgefunden habe, sowie mit zwei Leistungstransistoren 2 G 381 in Gegentaktbetrieb, deren Ausgangsleistung von Radio-Star etwas vage mit 1 – 2 Watt angegeben wird. Hinzu kommt noch ein OC 74 für die Regelung des Tonwellenmotors. Es handelt sich durchweg um PNP-Transistoren, weshalb auch bei diesem Gerät der Pluspol der Spannungsversorgung auf Masse liegt.
Den Größenvergleich mit dem Uher Report 4000 L habe ich ja schon an anderer Stelle gezeigt.
Die Oberseite des Geräts besteht aus zwei metallenen Klappen mit gemeinsamem Scharnier. Die größere mit dem Sichtfenster deckt die Spulen ab, die hintere schließt das Batterie- bzw. Netzteilfach.
Der Batteriehalter wird einfach lose hinten ins Gerät eingelegt und mit dem zugehörigen Kabel verbunden. Der Klappdeckel wird durch eine kräftige Feder niedergedrückt, sodaß ein Herausfallen auch in Senkrechtstellung nicht zu befürchten ist. Auf der Rückseite des Batteriehalters ist angegeben, wie die neun 1,5-Volt-Zellen einzulegen sind. Die Steckverbindung mit dem Gerät ist verpolungssicher.
An Stelle des Batteriefachs kann ein Netzgerät eingesetzt werden. Das Verbindungskabel des Geräts wird vorne an dem kleinen Vorbau eingesteckt.
Das Netzteil kann an 110 bzw. 220 V betrieben werden, nicht ganz unwichtig im Frankreich der frühen Sechzigerjahre, wo man gerade begonnen hatte, das Stromnetz von 110 V bzw. 127 V auf einheitlich 220 V umzustellen, eine Prozedur, die sich noch bis in die Siebziger hinzog.
Im Netzgerät findet man einen Trafo, einen Gleichrichter, viele Mikrofarad und immerhin – rechts unten – einen Transistor zur Stabilisierung.
Blick unter die große Klappe:
Die Bandteller verfügen über keine besondere Spulenarretierung. Die Spulen sitzen jedoch so stramm auf den Dornen, daß Senkrechtbetrieb problemlos möglich ist.
Unten zwischen den Spulen natürlich die Tonkopfabdeckung, unter der sich auch Tonwelle und Andruckrolle befinden. Oben sieht man eine weitere Abdeckung, unter der sich der Tonwellenmotor verbirgt. Interessant ist das, was zwischen den Spulen hervorschaut. Es ist der Umspulmotor, der je nach Bedarf nach rechts oder links gekippt wird, bis sein Reibrad auf den Rand der aufgelegten Spule drückt. Die Drehrichtung wird nach Bedarf umgeschaltet. Diese Konstruktion funktioniert natürlich nur, wenn 10-cm-Spulen aufgelegt sind und wenn diese keinen Einfädelschlitz haben. Dafür gab es von Radio-Star als Zubehör Bandmaterial auf genau solchen Spulen:
Von wem das zugehörige Band bezogen wurde ist mir nicht bekannt.
Die Deckplatte mit Scharnier und Klappen bildet eine Einheit, die nach Lösen von vier Schrauben abgenommen werden kann.
Nach Lösen von vier weiteren Schrauben läßt sich das Chassis aus dem Gehäuse nehmen.
Jetzt sieht man oben den Tonwellenmotor, der kopfüber im Chassis steckt.
Hier nochmal in Großaufnahme:
Vor dem Umspulmotor sind die Kontakte zu erkennen, die beim Kippen des Motors den Stromkreis schließen und die Polarität entsprechend der gewünschten Drehrichtung festlegen.
Der linke Bremsgummi ist in desolatem Zustand und muß noch nachjustiert werden.
Das Gehäuse besteht aus Holz mit Kunststoffüberzug und hat im Boden eine große Lautsprecheröffnung.
Der Antrieb des rechten Bandtellers erfolgt von der Tonwelle aus über einen Riemen.
Dafür ist auf die Tonwelle ein kleines Kunststoffteil aufgesetzt, in dessen Inneren eine Feder auf die Welle drückt und welches so eine Rutschkupplung bildet.
Blick auf die beiden Köpfe:
Nanu, Viertelspurköpfe mit nur einem Spalt? Wie kann man damit vier Spuren abspielen?
Tja, das ist eine der eingangs erwähnten ungewöhnlichen Lösungen, für die man sich in Nizza entschieden hat. Der gesamte Kopfträger wird über einen Hebel an der Frontplatte in der Höhe verstellt und verfügt über vier einrastende Stellungen. Wenn man alle vier Spuren in der gleichen Richtung bespielt (was die Bedienungsanleitung empfiehlt, um das Bandumdrehen und Neueinfädeln zu vermeiden), kann man während des Betriebs zwischen allen vier Spuren frei umschalten.
Schauen wir also diese Frontplatte etwas näher an und beginnen damit unseren Rundgang um das Chassis.
Die Frontseite wird von der großen Banduhr dominiert. Links davon sitzt der Klangregler. Der Spurwahlhebel befindet sich in der Mitte der Frontplatte neben dem Wahlhebel für die Bandgeschwindigkeit. Rechts außen folgt noch der Lautstärkeregler.
Alle Anschlüsse befinden sich an der Vorderseite. Links außen sitzt der Ausgang für externen Lautsprecher bzw. Kopfhörer, gefolgt von einem Eingang für mit Stoptaste ausgerüstete Mikrophone, eine nützliche Funktion bei Verwendung als Diktiergerät. Die Stopfunktion unterbricht einfach die Stromversorgung des gesamten Geräts, also von Verstärker und Motor.
Daneben folgen noch zwei Eingänge für Radio/Phono und Mikro.
Über dem Aussteuerungsinstrument findet man einen mit Motor/Ampli bezeichneten Umschalter. In Stellung Motor arbeitet das 109N als normales Bandgerät. In Stellung Ampli bleibt der Motor abgeschaltet und das Gerät kann bei gedrückter Wiedergabetaste als Mikrophonverstärker benutzt werden.
Eingeschaltet wird das Gerät, sobald eine der Laufwerkstasten rechts unten gedrückt wird. Rechts außen neben dem Tastensatz ist eine Metallklammer zu erkennen, die zur Entriegelung der Aufnahmetaste zur Seite gedrückt werden muß.
Das hier gezeigte Modell 109N ist die luxuriösere von zwei Varianten. Beim etwas billigeren Modell 109 verzichtet man auf den Klangregler, das Aussteuerungsinstrument und die Möglichkeit der Verwendung als Mikroverstärker.
Hier noch ein Blick auf die Vorderseite bei abgenommener Frontplatte:
Und hier die rechte Chassisseite:
Zwar war man in Nizza inzwischen im Transistorzeitalter angelangt, aber augenscheinlich noch nicht im Zeitalter gedruckter Schaltungen. Die Elektronik ist frei verdrahtet wie zu Zeiten der Röhren. Immerhin hat man allen Transistoren eine Fassung spendiert. Damit erspart man den wärmeempfindlichen Germanen (und sich selbst) im Reparaturfall das Löten, eine zu jener Zeit keineswegs selbstverständliche konstruktive Maßnahme.
Links außen beim Tastensatz sieht man hier deutlich die Feder zur Entsperrung der Aufnahmetaste.
Auf der gegenüberliegenden Seite gibts nicht viel zu sehen, wenn man von dem Kleinleistungstransistor für die Motorsteuerung und einer Glühbirne für die Beleuchtung der Frontplatte absieht. Mit 6 V/0,3 A stellt sie in einem Batteriegerät einen recht kräftigen Verbraucher dar, zumal sie sich nicht abschalten läßt. Da hätte man sparsamere Lösungen finden können.
Blick auf die Unterseite:
Der Lautsprecher hat einen Durchmesser von 13 cm. Er stammt von der Firma VEGA, deren Produkte man auch in vielen französischen Dampfradios findet.
Der Antrieb der Tonwelle erfolgt über einen Riemen, der zur Geschwindigkeitsumschaltung mittels einer Gabel am Motor auf unterschiedliche Stufen der Motorwelle gesetzt wird.
Fortsetzung folgt ...
Frühe Vertreter dieser neuen Gattung waren z. B. die Stuzzi Magnette aus Wien und die Butoba-Modelle MT4 bzw. MT5 aus dem Schwarzwald. Später kamen noch so bekannte Vertreter wie die Uher Reports oder Telefunkens Magnetophone der 300er-Serie hinzu.
Auch in Frankreich hat man diese Entwicklung aufmerksam beobachtet und zumindest bei Radio-Star in Nizza blieb es nicht bei der Beobachtung. Man machte sich dort an die Entwicklung eines eigenen Modells. Über die Firma Radio-Star und ihre bemerkenswerten Röhrenkoffer der Fünfzigerjahre habe ich schon an anderer Stelle berichtet und genau wie bei den Röhrengeräten fanden die Ingenieure von der Côte d'Azur auch bei der Konstruktion ihres Transistormodells einige ganz eigene Lösungswege, wie man sie sonst eher selten antrifft.
Das erste Transistormodell war das Star 108, welches laut radiomuseum.org etwa 1960 erschien. Es scheint kein großer Verkaufserfolg gewesen zu sein, denn die Geräte sind selbst in ihrem Ursprungsland extrem selten.
https://www.radiomuseum.org/r/radiostar_108.html
1963 wurde ein Nachfolger präsentiert. Zumindest wird dieses Datum auf dem Schaltplan genannt. Aus 108 wurde jetzt 109 bzw. 109N. Das äußere Erscheinungsbild wurde gefälliger gestaltet, die zerklüftete Front geglättet, statt eines kleinen Lautsprechers an der Front gab es nun einen größeren im Gehäuseboden.
Mit dem Lautsprecher im Boden hat man sich konstruktiv den Modellen von Stuzzi und Butoba angenähert. Und genau wie diese verfügt auch das 109 über zwei Motoren, von denen einer elektronisch geregelt die Tonwelle antreibt, während der andere für den schnellen Vor- und Rücklauf zuständig ist.
Die Abmessungen des Geräts betragen 24 x 23 x 11 cm. Mit eingelegten Batterien, neun Stück an der Zahl, wiegt das 109 3,6 kg. Als Bandgeschwindigkeiten stehen 4,75 und 9,5 cm/s zur Verfügung. Für letztere gibt der Hersteller in manchen Dokumenten einen Frequenzumfang von 80 bis 10000 Hz an, in anderen von 60 bis 12000 Hz. Für 4,75 cm/s werden 100 bis 6000 Hz genannt.
Das Gerät verfügt über zwei Köpfe für Viertelspur-Monobetrieb und kann Spulen von maximal 10 cm Durchmesser aufnehmen.
Der vierstufige Verstärker arbeitet mit drei Transistoren vom Typ TN 44, über den ich noch gar nichts herausgefunden habe, sowie mit zwei Leistungstransistoren 2 G 381 in Gegentaktbetrieb, deren Ausgangsleistung von Radio-Star etwas vage mit 1 – 2 Watt angegeben wird. Hinzu kommt noch ein OC 74 für die Regelung des Tonwellenmotors. Es handelt sich durchweg um PNP-Transistoren, weshalb auch bei diesem Gerät der Pluspol der Spannungsversorgung auf Masse liegt.
Den Größenvergleich mit dem Uher Report 4000 L habe ich ja schon an anderer Stelle gezeigt.
Die Oberseite des Geräts besteht aus zwei metallenen Klappen mit gemeinsamem Scharnier. Die größere mit dem Sichtfenster deckt die Spulen ab, die hintere schließt das Batterie- bzw. Netzteilfach.
Der Batteriehalter wird einfach lose hinten ins Gerät eingelegt und mit dem zugehörigen Kabel verbunden. Der Klappdeckel wird durch eine kräftige Feder niedergedrückt, sodaß ein Herausfallen auch in Senkrechtstellung nicht zu befürchten ist. Auf der Rückseite des Batteriehalters ist angegeben, wie die neun 1,5-Volt-Zellen einzulegen sind. Die Steckverbindung mit dem Gerät ist verpolungssicher.
An Stelle des Batteriefachs kann ein Netzgerät eingesetzt werden. Das Verbindungskabel des Geräts wird vorne an dem kleinen Vorbau eingesteckt.
Das Netzteil kann an 110 bzw. 220 V betrieben werden, nicht ganz unwichtig im Frankreich der frühen Sechzigerjahre, wo man gerade begonnen hatte, das Stromnetz von 110 V bzw. 127 V auf einheitlich 220 V umzustellen, eine Prozedur, die sich noch bis in die Siebziger hinzog.
Im Netzgerät findet man einen Trafo, einen Gleichrichter, viele Mikrofarad und immerhin – rechts unten – einen Transistor zur Stabilisierung.
Blick unter die große Klappe:
Die Bandteller verfügen über keine besondere Spulenarretierung. Die Spulen sitzen jedoch so stramm auf den Dornen, daß Senkrechtbetrieb problemlos möglich ist.
Unten zwischen den Spulen natürlich die Tonkopfabdeckung, unter der sich auch Tonwelle und Andruckrolle befinden. Oben sieht man eine weitere Abdeckung, unter der sich der Tonwellenmotor verbirgt. Interessant ist das, was zwischen den Spulen hervorschaut. Es ist der Umspulmotor, der je nach Bedarf nach rechts oder links gekippt wird, bis sein Reibrad auf den Rand der aufgelegten Spule drückt. Die Drehrichtung wird nach Bedarf umgeschaltet. Diese Konstruktion funktioniert natürlich nur, wenn 10-cm-Spulen aufgelegt sind und wenn diese keinen Einfädelschlitz haben. Dafür gab es von Radio-Star als Zubehör Bandmaterial auf genau solchen Spulen:
Von wem das zugehörige Band bezogen wurde ist mir nicht bekannt.
Die Deckplatte mit Scharnier und Klappen bildet eine Einheit, die nach Lösen von vier Schrauben abgenommen werden kann.
Nach Lösen von vier weiteren Schrauben läßt sich das Chassis aus dem Gehäuse nehmen.
Jetzt sieht man oben den Tonwellenmotor, der kopfüber im Chassis steckt.
Hier nochmal in Großaufnahme:
Vor dem Umspulmotor sind die Kontakte zu erkennen, die beim Kippen des Motors den Stromkreis schließen und die Polarität entsprechend der gewünschten Drehrichtung festlegen.
Der linke Bremsgummi ist in desolatem Zustand und muß noch nachjustiert werden.
Das Gehäuse besteht aus Holz mit Kunststoffüberzug und hat im Boden eine große Lautsprecheröffnung.
Der Antrieb des rechten Bandtellers erfolgt von der Tonwelle aus über einen Riemen.
Dafür ist auf die Tonwelle ein kleines Kunststoffteil aufgesetzt, in dessen Inneren eine Feder auf die Welle drückt und welches so eine Rutschkupplung bildet.
Blick auf die beiden Köpfe:
Nanu, Viertelspurköpfe mit nur einem Spalt? Wie kann man damit vier Spuren abspielen?
Tja, das ist eine der eingangs erwähnten ungewöhnlichen Lösungen, für die man sich in Nizza entschieden hat. Der gesamte Kopfträger wird über einen Hebel an der Frontplatte in der Höhe verstellt und verfügt über vier einrastende Stellungen. Wenn man alle vier Spuren in der gleichen Richtung bespielt (was die Bedienungsanleitung empfiehlt, um das Bandumdrehen und Neueinfädeln zu vermeiden), kann man während des Betriebs zwischen allen vier Spuren frei umschalten.
Schauen wir also diese Frontplatte etwas näher an und beginnen damit unseren Rundgang um das Chassis.
Die Frontseite wird von der großen Banduhr dominiert. Links davon sitzt der Klangregler. Der Spurwahlhebel befindet sich in der Mitte der Frontplatte neben dem Wahlhebel für die Bandgeschwindigkeit. Rechts außen folgt noch der Lautstärkeregler.
Alle Anschlüsse befinden sich an der Vorderseite. Links außen sitzt der Ausgang für externen Lautsprecher bzw. Kopfhörer, gefolgt von einem Eingang für mit Stoptaste ausgerüstete Mikrophone, eine nützliche Funktion bei Verwendung als Diktiergerät. Die Stopfunktion unterbricht einfach die Stromversorgung des gesamten Geräts, also von Verstärker und Motor.
Daneben folgen noch zwei Eingänge für Radio/Phono und Mikro.
Über dem Aussteuerungsinstrument findet man einen mit Motor/Ampli bezeichneten Umschalter. In Stellung Motor arbeitet das 109N als normales Bandgerät. In Stellung Ampli bleibt der Motor abgeschaltet und das Gerät kann bei gedrückter Wiedergabetaste als Mikrophonverstärker benutzt werden.
Eingeschaltet wird das Gerät, sobald eine der Laufwerkstasten rechts unten gedrückt wird. Rechts außen neben dem Tastensatz ist eine Metallklammer zu erkennen, die zur Entriegelung der Aufnahmetaste zur Seite gedrückt werden muß.
Das hier gezeigte Modell 109N ist die luxuriösere von zwei Varianten. Beim etwas billigeren Modell 109 verzichtet man auf den Klangregler, das Aussteuerungsinstrument und die Möglichkeit der Verwendung als Mikroverstärker.
Hier noch ein Blick auf die Vorderseite bei abgenommener Frontplatte:
Und hier die rechte Chassisseite:
Zwar war man in Nizza inzwischen im Transistorzeitalter angelangt, aber augenscheinlich noch nicht im Zeitalter gedruckter Schaltungen. Die Elektronik ist frei verdrahtet wie zu Zeiten der Röhren. Immerhin hat man allen Transistoren eine Fassung spendiert. Damit erspart man den wärmeempfindlichen Germanen (und sich selbst) im Reparaturfall das Löten, eine zu jener Zeit keineswegs selbstverständliche konstruktive Maßnahme.
Links außen beim Tastensatz sieht man hier deutlich die Feder zur Entsperrung der Aufnahmetaste.
Auf der gegenüberliegenden Seite gibts nicht viel zu sehen, wenn man von dem Kleinleistungstransistor für die Motorsteuerung und einer Glühbirne für die Beleuchtung der Frontplatte absieht. Mit 6 V/0,3 A stellt sie in einem Batteriegerät einen recht kräftigen Verbraucher dar, zumal sie sich nicht abschalten läßt. Da hätte man sparsamere Lösungen finden können.
Blick auf die Unterseite:
Der Lautsprecher hat einen Durchmesser von 13 cm. Er stammt von der Firma VEGA, deren Produkte man auch in vielen französischen Dampfradios findet.
Der Antrieb der Tonwelle erfolgt über einen Riemen, der zur Geschwindigkeitsumschaltung mittels einer Gabel am Motor auf unterschiedliche Stufen der Motorwelle gesetzt wird.
Fortsetzung folgt ...