Philipsplastikgeräte
da der platz im zimmer knapp wurde, hab ich die philips zum verkauf angeboten, und dabei in die garage verfrachtet, abstand und so, gestern hat sich ein interessent gemeldet.
also in die garage, band drauf-nichts. spulen ja, abspielen nein.
nagut. kiste wieder rein, ein paar stunden stehen lassen- jetzt spielt sie wieder. mögen offensichtlich keine kälte.
ich schätze mal, dass es in der garage 6-7 grad hat.
hats dann nicht genommen, da er lautsprecher brauchte.
hat dann eine Uher Varicord 263 mitgenommen.
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sooo, ich habe es getan, und nach der N4450 auch noch eine N7300 zuhause einziehen lassen.

Scheinbar habe ich insgesamt ein gutes Exemplar erwischt - sie spult, bremst, spielt ab und nimmt auf, die Andruckrolle funktioniert, die Schalter und Regler müssen saubergemacht werden, sonst eigentlich alles gut.

In natura ist die Anmutung der N7300 allerdings schon ziemlich grenzwertig - irgendwie hat man sich nicht mal mehr die Mühe gemacht, dem Gerät einen Anschein von Solidität zu geben. Was mich persönlich am meisten stört, sind diese knibbligen Tasten für die Laufwerksfunktionen. Außerdem macht das Laufwerk Geräusche, die sich nach "Mechanik am Limit" anhören. Was den Sympathiefaktor auch noch ein wenig mindert, den ich zu den meisten Philips Plastikgeräten habe, ist, dass sich die billige Verarbeitung nicht im Verkaufspreis niedergeschlagen hat. Wenn die 7300 ein Preisbrecher gewesen wäre, wie es viele Kleinspuler waren, hätte ich Verständnis für sowas, aber die N7300 hat sich preislich ja in der Region der Revox A77 bewegt, und dafür ist das Ding inakzeptabel.

Wie dem auch sei, es ist auf jeden Fall ein faszinierendes Beispiel dafür, was man mit Plastik alles machen kann. Bisher habe ich nur die Explosionsbilder in der Servicemappe gesehen, da ist sogar eine gewisse Logik zu erkennen. Ich werde sie auf jeden Fall einmal komplett zerlegen und wieder schön machen, vielleicht kann ich ihr ja sogar Manieren bei den Laufgeräuschen angewöhnen. Die Öle und Fette, die in der Servicemape gelistet sind, gibt es ja alle noch. Das "böse" Bauteil an der Andruckrollenmechanik werde ich ausbauen und vermessen, vielleicht wird da ja mal eine Nachfertigung draus. Interessant wäre es, wenn man herausfinden würde, aus welchem Kunststoff die Teile gefertigt wurden - eine Kennzeichungspflicht wie heute hat es ja damals leider noch nicht gegeben.

Was mich am meisten fasziniert, ist, dass die ganze Plastikmechanik rund 40 Jahre durchgehalten hat und immer noch funktioniert - obwohl das Tonbandgerät intensiv genutzt wurde. Das Gerät ist auf jeden Fall ein faszinierendes Stück Technikgeschichte, und verdient es, dass ein paar Exemplare davon am Leben bleiben.

Gruß Frank
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(20.12.2020, 10:38)nick_riviera schrieb: aber die N7300 hat sich preislich ja in der Region der Revox A77 bewegt, und dafür ist das Ding inakzeptabel.

War das wirklich so? Ich habe den Preis der Philips deutlich unter dem der A77 in Erinnerung. Ich hab' irgendwo noch einen gescannten Bandmaschinen-Vergleichstest von 1981 mit einer Preisliste aller damals noch erhältlichen Modelle. Da war, wenn ich mich richtig erinnere, die N7300 der billigste Großspuler, mit einigem Abstand gefolgt von der Akai GX-620. Und die A77 (ja, sie tauchte tatsächlich noch auf!) war noch mal ein paar Hunderter teurer. Wobei die Preise wohl Straßenpreise waren, keine Hersteller-Preisempfehlungen. Vielleicht musste der Joghurtbecher damals schon mit Rabatten unter die Leute gebracht werden, um nicht gleich im Schaufenster zu verspröden. Smile

Ich gucke heute Abend mal, wenn ich an meinem großen Rechner bin.
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Also, Großspuler-Preise laut "Audio" 01/1981 (ich habe mich mal auf die m.E. wichtigen Modelle beschränkt):

- Philips N7300: um 1.300 DM
- Akai GX-620: um 1.400 DM
- Akai GX-625: um 1.600 DM
- Akai GX-635 D: um 1.900 DM
- Akai GX-635 DB: um 2.150 DM
- ASC 6002 S / 6004 S: um 2.600 DM
- Philips N4520: um 2.500 DM
- Philips N4522: um 2.700 DM
- Revox A77: um 1.700 DM
- Revox B77: um 2.100 DM
- Sony TC-765: um 2.300 DM
- Tandberg TD-20 A: um 2.000 DM (Viertelspur, Halbspur: 2.100 DM)
- TEAC X-10: um 2.100 DM
- TEAC X-10 R: um 2.300 DM
- Uher SG-631: um 1.850 DM

Also schon ein paar Scheine Unterschied zwischen N7300 und A77. Wobei ich Dir zustimme: Gemessen an dem Mitbewerbern finde ich die Philips auch deutlich zu teuer.
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Für nen Zonie der stolz auf seine schwere UNITRA M2405S war und dann zum ersten mal eine N7300 sah mit den großen Spulen die übers Gehäuse ragten und dann die kleinen Tipptasten mit denen man die Großen Spulen kinderleicht beherrschte. Wow  Und zum Band auflegen musste man das Band nicht in diesen Schlitz einfädeln, die Andruckrolle kahm aus dem Inneren des Gerätes und störte nicht beim Band auflegen. Beim umspulen kein Bandsalat, das war schon große Kino.  Smile

[Bild: img_4710y8ulk.jpg]

als ich die Maschine gekauft habe und sie bei dem Verkäufer im Flur stand und ich sie hochheben wollte bin ich fast nach hinten gefallen Big Grin mit dem Gewicht hatte ich nicht gerecht.
Gruß Ulf

TF-Berlin
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In der Tat sieht die 7300 wertiger (die Autokorrektur machte daraus "fertiger"... hm... das macht mich stutzig) aus als sie in Wirklichkeit ist. Offen gestanden finde ich sie bildhübsch. Wenn man so ein Teil hat und es voll funktionsfähig ist... die technischen Daten sind auch nicht schlecht... und offen gestanden: wer hebt schon ständig seine Bandmaschine an? Ich vermeide das (okay, die GX260D ist für einen Kleinspuler WIRKLICH schwer!).
Liebe Grüße
Thomas
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stimmt, ist eine schöne maschine.
würde ich aus rein optischen gründen lieber hinstellen, als meine G36.
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Aber eine GX-620 geht doch optisch in die gleiche Richtung, oder? Ist zwar auch kein Panzer, aber hat zumindest so viel Metall wie nötig.
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Eine GX-620 (1980) in die DDR zu schicken war bestimmt aufwendiger als eine leichte N7300, sie könnte auch im Kofferraum in die DDR gekommen sein?  

vielleicht gab es die N7300 auch über Genex, keine Ahnung
Gruß Ulf

TF-Berlin
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(20.12.2020, 20:20)timo schrieb: Also, Großspuler-Preise laut "Audio" 01/1981 (ich habe mich mal auf die m.E. wichtigen Modelle beschränkt):

- Philips N7300: um 1.300 DM
- Akai GX-620: um 1.400 DM
- Akai GX-625: um 1.600 DM
- Akai GX-635 D: um 1.900 DM
- Akai GX-635 DB: um 2.150 DM
- ASC 6002 S / 6004 S: um 2.600 DM
- Philips N4520: um 2.500 DM
- Philips N4522: um 2.700 DM
- Revox A77: um 1.700 DM
- Revox B77: um 2.100 DM
- Sony TC-765: um 2.300 DM
- Tandberg TD-20 A: um 2.000 DM (Viertelspur, Halbspur: 2.100 DM)
- TEAC X-10: um 2.100 DM
- TEAC X-10 R: um 2.300 DM
- Uher SG-631: um 1.850 DM

Also schon ein paar Scheine Unterschied zwischen N7300 und A77. Wobei ich Dir zustimme: Gemessen an dem Mitbewerbern finde ich die Philips auch deutlich zu teuer.

hi Timo, der Listenpreis der N7300 war zum Erscheinungstermin 1998 DM, und wurde im Folgejahr auf 1500 DM korrigiert. Der Straßenpreis lag am Ende bei unter 1200 DM, die letzten Exemplare wurden bei uns noch günstiger verkauft, ich meine sogar, mich an ein Angebot von 998 DM erinnern zu können.

Die billigeren HiFi Geräte wurden zu der Zeit schon häufig in Ganzplastik gebaut, vielleicht kommt einem das bei der N7300 nur deshalb so komisch vor, weil Großspuler und billig irgendwie nicht zusammenpasst.

Gruß Frank
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nochmal ein Nachsatz - ich habe grade das N4422 abgeholt, das wiegt mit 12,7kg tatsächlich fast 4kg mehr als der Großspuler N7300 ( 9kg ). Ich wundere mich immer mehr, dass das 7300 beim Spulen nicht abhebt, vielleicht halten es ja die schweren Metallspulen am Boden ;-) .
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Naja, wenn Du sie liegend betreibst und zwei Metallspulen etwas bearbeitest, so daß sie wie Rotorblätter wirken...

Viele Grüße,
Martin
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(05.01.2021, 17:48)nick_riviera schrieb: nochmal ein Nachsatz - ich habe grade das N4422 abgeholt, das wiegt mit 12,7kg tatsächlich fast 4kg mehr als der Großspuler N7300 ( 9kg ).

Die N4506 / N4422 / N4515 sind ja auch echte Schrankwände. Das N4422 hat rund 10 Liter mehr Gehäusevolumen als das N7300.
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nochmal hochholen das Thema - beim Prospekte stöbern bin ich zufällig darauf gestoßen, dass es das N7300 auch als Zweispurversion mit Namen N7322 gegeben haben soll. Zu dieser Version findet nicht mal Tante Google etwas - weiß jemand von Euch, ob es das Ding tatsächlich gegeben hat, oder ob das nur eine Ankündigung im Prospekt war.

danke und Gruß Frank
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Nein, weiß ich nicht,
nehme aber an, daß das nur eine Frage des verwendeten Kopfsatzes war,
der/die von Philips in vielen Geräten verbaut wurden.
Deshalb sollte sich mit einem Philips 2-Spur Kopfsatz jede N7300 zur N7322 umbauen lassen.

MfG Kai
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(01.02.2021, 01:55)nick_riviera schrieb: nochmal hochholen das Thema - beim Prospekte stöbern bin ich zufällig darauf gestoßen, dass es das N7300 auch als Zweispurversion mit Namen N7322 gegeben haben soll. Zu dieser Version findet nicht mal Tante Google etwas - weiß jemand von Euch, ob es das Ding tatsächlich gegeben hat, oder ob das nur eine Ankündigung im Prospekt war.

Mit annähernd hundertprozentiiger Sicherheit letztes. Die Maschine war hier schon mal Thema, gesehen hat sie nie jemand.
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oh Mann, jetzt ist auch noch ein N4506 hier aufgeschlagen - bei uns war am Wochenende ein Garagentrödel, und für 25 Euro konnte ich sie nicht stehenlassen. Es ist langsam mal wieder Zeit, die Bremse zu ziehen ;-) .

Gruß Frank
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(20.12.2020, 22:04)sensor schrieb: Für nen Zonie der stolz auf seine schwere UNITRA M2405S war und dann zum ersten mal eine N7300 sah mit den großen Spulen die übers Gehäuse ragten und dann die kleinen Tipptasten mit denen man die Großen Spulen kinderleicht beherrschte. Wow  Und zum Band auflegen musste man das Band nicht in diesen Schlitz einfädeln, die Andruckrolle kahm aus dem Inneren des Gerätes und störte nicht beim Band auflegen. Beim umspulen kein Bandsalat, das war schon große Kino.  Smile

[Bild: img_4710y8ulk.jpg]

als ich die Maschine gekauft habe und sie bei dem Verkäufer im Flur stand und ich sie hochheben wollte bin ich fast nach hinten gefallen  Big Grin  mit dem Gewicht hatte ich nicht gerecht.





Hallo Ulf, technisch gesehen, insbesondere was die Mechanik angeht, halte ich deine unitra für wesentlich besser als die Philips Serie der 7000er. Das ist nämlich spätestens dann der Fall, wenn man bereits mehrfach Ärger mit dem v
Versenkungsmechanismus der Andruckrolle hatte. Ich habe mir meine n 7150, ganz ähnlich wie der großspuler nur in 18 cm, 1980 für teures Geld gekauft. Auffällig war, dass es jedes mal herzhaft knackte, wenn die Rolle zum Band geführt wurde. Nach der Garantie wurde aus dem knack ein herzhaftes KRACK und ein Plastikteil dieser tollen Konstruktion war in zwei Hälften zerbrochen. Hätte ich das reparieren lassen müssen, wäre es mich teuer zu stehen gekommen. Gut und schön, danach lief die kleine bis 2020 einwandfrei, bis plötzlich der Motor, der diese seltsame Mechanik bedient, durchdrehte und nichts mehr funktionierte, weil sich das Zahnrad auf der Motorwelle in Wachs verwandelt hat.
Da lobe ich mir doch die ganzen Baureihen davor, wo alles bewegliche irgendwie mit diesem lakritzeriemen bewegt wurde. Es war zwar eine ziemliche Sauerei, wenn man den Schmand dort herauskratzen musste aber Riemen bekommt man immer, solch ein Zahnrad nicht. Ähnlich sieht es aus mit den bandtellern. Dort habe ich ebenfalls schon Schlimmes von diesem inneren Zahnrad antrieb gehört. Wie schön war dagegen doch die Antriebsmechanik wie beispielsweise der Philips N4418 und wie sie alle hießen.

Jetzt kann ich mir für meine n7150 etwas Neues ausdenken. Wahrscheinlich werde ich die Zahnräder zwischen Motor und Getriebe durch Riemenscheiben ersetzen, in der Hoffnung dass sich dieses Wachs Elend nicht weiter verbreitet. Sie mag gut aussehen aber letztendlich gilt auch hier das Sprichwort: außen hui innen leider doch ein bisschen pfui. 

LG Helmut
Ein durchgeknallter Röhrenspinner mit Tigertick, der hauptsächlich Geräte sein eigen nennt, die keiner haben will.
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als Alltagsgerät ist die letzte Tonbandgeräteserie von Philips uninteressant, sie sind eigentlich nur noch technikhistorisch von Bedeutung.

1980 war das Thema Heimtonbandgerät eigentlich "durch", und die ernsthaften Tonbandler waren eh alle bei Revox und Co. gelandet. Ich denke, dass man sich bei Philips bewusst gewesen ist, dass man nur noch bei den Leuten den Fuß in die Tür bekommen würde, die entweder für relativ kleines Geld was protziges neben der neuen Japan Anlage stehen haben wollten, oder sich nochmal ein letztes neues Tonbandgerät gönnen wollten. Die Preisgestaltung war die, die heute bei Billig Anbietern üblich ist - einen ( zu ) hohen Listenpreis aufrufen und die Geräte dann mit großen "Preisnachlässen" zu verkaufen. Der Listenpreis des N7300 lag mit 2000 DM schon nahe an dem einer Revox B77, und das war schon damals ein Witz. Verkauft wurden die Dinger aber von Anfang an zumindest bei uns im Ruhrgebiet für < 1500 DM, im letzten Baujahr wurden die Dinger bei meinem Dortmunder "Kistenschieber" für 998 DM angeboten, und dafür war das dann wahrscheinlich der billigste Großspuler aller Zeiten.

Man darf nicht den Fehler machen, das Geschäft eines Großserienherstellers aus der Sicht eines Sammlers von alten Bandmaschinen zu sehen. Die Geräte waren für eine Lebensdauer von maximal zehn Jahren konzipiert, und 1980 wusste man im Anblick der kommenden digitalen Revolution nicht mal mehr, ob zehn Jahre später überhaupt noch Tonband gehört werden würde. Diese zehn Jahre haben die meisten Exemplare von 7150 und 7300 trotz Plastik durchgehalten, viele sogar deutlich länger, und damit war das Soll für die meisten Käufer erfüllt. Klanglich war an den Geräten nichts auszusetzen, und der Auftritt zumindest vom N7300 neben der neuen Japan Anlage war toll.

Mich persönlich fasziniert an der 7300, dass die Konstruktion überhaupt funktioniert. Ich mag ja abseitige Ingenieurslösungen, und mir ist noch kein Gerät untergekommen, wo ein Hersteller so konsequent präsentiert, was er im Bereich Kunststoff so drauf hat. Mein exemplar hatte schon gut 40 Jahre auf dem Buckel, als ich es bekommen habe, nach wenigen Betriebsstunden hat es dann leider auch die Hebemechanik für die Andruckrolle erwischt, zum Glück habe ich aus der Bucht eine Kiste mit 7300 Schlachtteilen fischen können, wo noch eine komplett intakte Hebemechanik dabei war. Viele Betriebsstunden bekommt die Kiste nach der Reparatur aber nicht mehr, sie soll in Würde alt werden dürfen.

Gruß Frank
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(11.01.2024, 10:19)nick_riviera schrieb: Der Listenpreis des N7300 lag mit 2000 DM schon nahe an dem einer Revox B77, und das war schon damals ein Witz. Verkauft wurden die Dinger aber von Anfang an zumindest bei uns im Ruhrgebiet für < 1500 DM, im letzten Baujahr wurden die Dinger bei meinem Dortmunder "Kistenschieber" für 998 DM angeboten, und dafür war das dann wahrscheinlich der billigste Großspuler aller Zeiten.

In dem Zusammenhang würde mich interessieren, für wie viel Geld die Marlux 607S bzw. Heru TD-1000 als einziger mir bekannter "No-Name-Großspuler" über die Ladentische gegangen ist. War aber wahrscheinlich mehr als 998 DM.
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Hmm, da bin ich ja vielleicht gerade im richtigen Thread - bei mir ist diese Woche ein frisch ersteigertes N7300 eingezogen. Lt. Beschreibung sollte es "bei Tastendruck drehen", ansonsten ungetestet und daher als defekt angeboten sein - man kennt das aus der Bucht. Ich wusste vorher zu wenig von Philips-Bandgeräten (nachdem ich das "Gewicht" gefühlt habe, zaudere ich vor dem Wort "Maschine"), die Optik und die Videos, die man dazu so bei YT findet, ließen es aber interessant erscheinen und so hab ich mich verleiten lassen zu bieten und zu kaufen.
Und generell weigere ich mich, ein Gerät das als "defekt" gilt, pauschal abzuschreiben. Ich hab auch einen illustren Fundus alter Computer-Hardware...

Egal, zum Problem bzw. zur Gewissensfrage: Das Teil ist also nicht funktionsfähig - wie es aussieht muss da vor vielen Jahren schonmal jemand dran geschraubt haben und dabei "vergessen" haben, das Subchassis mit dem Capstan-Antrieb wieder zu verschrauben und zu verkabeln, es hängt "fast" in Position aber eben nur fast, und wird nur vom bunten Kabelbaum dort gehalten. Antriebsriemen ist natürlich abgesprungen und da die Befestigungsschrauben fehlen hält der ganze Spaß nicht am Platz so dass meine Grobmotorik das Ganze auch nicht zusammengesetzt bekommt. Mindestens ein Kabel (wie es aussieht vom Servo für die Andruckrolle) ist abgebrochen und müsste nachgelötet werden, macht allerdings wenig Sinn solange alles rumbaumelt.

Die Teile, von denen ich inzwischen gehört habe, dass sie gern brüchig werden, scheinen intakt zu sein, deswegen bin ich nicht bar jeder Hoffnung unterwegs. Erstaunt bin ich, wie vergleichsweise hochpreisig das N7300 offenbar mal war, wenn man sich die Plastikorgie anschaut. Aber so waren die frühen 80er wohl...

Frage: Macht es überhaupt Sinn, an eine Instandsetzung des Geräts zu denken, oder sollte ich schlechtem Geld kein gutes hinterherwerfen, das Teil zerlegen und die noch brauchbaren Teile als Ersatzteile anbieten? Oder das Ganze zuschrauben und als Ersatzteilträger wieder verhökern? (Das euphemistische "mehr habe ich nicht getestet" würde ich aus rein ethischen Gründen nicht machen wollen - das Teil ist im jetzigen Zustand defekt, wegen fehlender Schrauben unvollständig, das muss man dann auch so benennen wenn man's weiß. Punkt. (Womit ich dem Verkäufer nichts unterstelle - wenn er's nicht offen hatte, und ein ganz klein wenig tricky ist das Öffnen ja auch, kann er's nicht wissen - aber ich weiß halt jetzt...))

Ach ja und - was ist ein N7300 realistisch betrachtet heute wirklich noch wert? Voll funktionsfähig natürlich. Ich find's an sich wirklich ganz hübsch, hat eben 80er Flair. Man _kann_ ja Ersatzteilträger auch behalten wenn man sich entscheidet, sich doch noch ein funktionierendes Gerät hinzustellen. Ich bin allerdings wegen des Verhältnisses "äußerer Schein" : "Innere Werte" etwas gespalten...
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Hi,
ich kenne die N7300 nicht aus eigener Erfahrung, hab mich da aber wegen der schönen Optik auch schon mal für interessiert.
Die Leute, die dazu schon Stellung genommen haben, fanden, daß das Teil gar nicht schlecht spielt.
Scheint also so zu sein, daß wenn sie funktioniert und wenn man vom "Leichtbau" absieht, man da eigentlich ein gutes Gerät vor sich hat - klanglich gesehen.

Im Forum gelten immer andere Preise (neidriger) als in den Kleinanzeigen. Ob hier einer dafür Geld ausgeben würde, kann man bezweifeln. In den KA würde ich tippen kann man die funktionierend sicher um die 200-250€ verkaufen.
Gruß, Kuni
..............................

http://kuni.bplaced.net/
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Philips als Deko im jetzigen Zustand lassen. (oder weiterverkaufen)
Zum benutzen eine A77 kaufen, am besten hier aus dem Forum und bereits revidiert. Es gibt hier viele, die ihr Handwerk verstehen.
Das spart Zeit, Geld und Nerven.
Viele Grüße,

Matthias
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(01.03.2024, 08:31)MatthiasB. schrieb: Philips als Deko im jetzigen Zustand lassen. (oder weiterverkaufen)
Zum benutzen eine A77 kaufen, am besten hier aus dem Forum und bereits revidiert. Es gibt hier viele, die ihr Handwerk verstehen.
Das spart Zeit, Geld und Nerven.

Ich bin im Begriff, das ernsthaft zu erwägen. Obwohl ich mich gern durch Bastelprojekte durchbeiße. Mal schauen was sich noch so ergibt.
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Moin, ich denke nicht das das allzu ernst gemeint war von Matthias, sind wir doch ein Forum der Reparateure. Ich denke jedes Gerät verdient einen Reparaturversuch. Wenn es dann doch wiedererwartend nicht klappen sollte, kann man das als Schlachtgerät verkaufen. Defekt hinstellen wäre bei mir keine Option.

Gruss
Rainer
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Hi

Es kann so viel über die Geräte hergezogen werden wie geht, ich mag meine schwarze 4515.

Als Jugendlicher habe ich die Maschine im Schaufenster bewundert wegen der vielen Knöpfe und Schieber, vor über 10 Jahren billig gekauft, Riemenpest logisch aber sonst läuft die.

Vor ein paar Wochen den Frequenzgang gemessen, bei 19 und LPR35 glatt und sauber bis 20K, alles gut.

Ich stehe dazu, ohne die platte Nase am Schaufenster in der Jugend hätte ich sie vielleicht nicht.

Lars


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Revox B77 MKII / A77 MK III (2&4 Spur), Tandberg 10X / TD20 / TCD 340, Akai GX215, Philips 4419/4515, Uher Report 4000 IC & Monitor, Uher CR 240, Grundig TK 147
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(01.03.2024, 15:06)Rainer von Bargen schrieb: Moin, ich denke nicht das das allzu ernst gemeint war von Matthias, sind wir doch ein Forum der Reparateure. Ich denke jedes Gerät verdient einen Reparaturversuch. Wenn es dann doch wiedererwartend nicht klappen sollte, kann man das als Schlachtgerät verkaufen. Defekt hinstellen wäre bei mir keine Option.

Gruss
Rainer

Nein defekt hinstellen - so schlimm ist meine Sammelwut dann auch nicht. Ich hab 2-3 historische Computer die defekt eingelagert sind, aber das muss dann auch reichen. Entweder das Teil kann dazu bewegt werden, mit vertretbarem Aufwand seinen ursprünglichen Zweck zu erfüllen, oder es soll als Organspender für andere Geräte dienen, die diese Chance ggfs. noch haben. Ich hab's aktuell eh soweit auseinander, dass ich an alles gut rankomme, bin auch in Bezug auf das abgebrochene Kabel inzwischen einigermaßen sicher und werde mal das Brateisen schwingen - wäre zumindest interessant zu sehen, ob alle Motoren, die was zu sagen haben, auch was zu sagen versuchen. Wenn da nicht diese fehlenden Schrauben wären...

(01.03.2024, 16:18)LaBor schrieb: Hi

Es kann so viel über die Geräte hergezogen werden wie geht, ich mag meine schwarze 4515.

Als Jugendlicher habe ich die Maschine im Schaufenster bewundert wegen der vielen Knöpfe und Schieber, vor über 10 Jahren billig gekauft, Riemenpest logisch aber sonst läuft die.

Vor ein paar Wochen den Frequenzgang gemessen, bei 19 und LPR35 glatt und sauber bis 20K, alles gut.

Ich stehe dazu, ohne die platte Nase am Schaufenster in der Jugend hätte ich sie vielleicht nicht.

Lars

Plastik hin oder her - bei sowas wäre ich auch früher sabbernd an der Schaufensterscheibe gehangen. Wenn ich nur an die ITT "Regie" Anlage von Vattern zurückdenke - die hätten sich bestimmt gut verstanden... Heart
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(01.03.2024, 15:06)Rainer von Bargen schrieb: Moin, ich denke nicht das das allzu ernst gemeint war von Matthias,.

Gruss
Rainer

Doch, das war vollkommen ernst gemeint. 
Mir wäre die Lebenszeit für solche ungewissen Rep.-Versuche zu wertvoll.
Viele Grüße,

Matthias
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ich habe zwei davon, eine 4422 und eine 4506.

Natürlich ist eine Reparatur an solchen Dingern nicht wirtschaftlich, und wenn ich das Tonband noch als Alltagsmedium einsetzen würde, wäre ich auch bei Revox, schon alleine wegen dem gesicherten Support.

Ich sehe das Thema Tonband aber eher als technikhistorisches "Ding" an, und da ist es halt so, dass viel mehr Menschen einen Bezug zu den Allerweltsgeräten von früher haben, als zu Revox und Co. Es wäre doch schade, wenn es niemanden mehr gäbe, der dafür sorgen würde, dass wenigstens ein paar von den Dingern erhalten bleiben.

Außerdem hält sich das "Plastik Risiko" bei dieser Gerätegeneration noch in Grenzen, weil hier die mechanisch belasteten Teile noch aus Metall bestehen. Richtig kritisch wird es erst bei N7150 und N7300, und selbst bei denen wäre es schade, wenn sie irgendwann alle auf dem Müll liegen würden.

Die Haltung, nur die guten leicht reparablen Dinge mit gesicherter Wertsteigerung zu erhalten, sorgt auf Oldtimermessen dafür, dass da nur noch SL-Flügeltürer und Ferraris rumstehen, und sich der Besucher ein Loch in den Bauch freut, wenn mal ein alter Opel Kadett oder ein schrulliger kleiner Engländer auftaucht.

Gruß Frank
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(02.03.2024, 10:05)MatthiasB. schrieb:
(01.03.2024, 15:06)Rainer von Bargen schrieb: Moin, ich denke nicht das das allzu ernst gemeint war von Matthias,.

Gruss
Rainer

Doch, das war vollkommen ernst gemeint. 
Mir wäre die Lebenszeit für solche ungewissen Rep.-Versuche zu wertvoll.

Die Lebenszeit für Reparaturversuche ist irgendwie immer noch freischaufelbar, aber die Dinge erledigen sich, wenn Fehlteile identifiziert sind, die praktisch nicht aufzutreiben sein dürften. Da ich das N7300 trotzdem irgendwie interessant fand und tatsächlich hier am Ort jemand noch eins abzugeben hatte, bin ich spontan hin, hab's angeschaut und "probegefahren" (mit dem hier erworbenen Wissen) und beschlossen, noch einen Versuch zu wagen. Preislich war's in meinem Ausprobier-Budget und wie ich anderwärts schon schrieb war nach erster Grundreinigung auch schon ein ganz brauchbares Ergebnis erzielt. Für die "berüchtigten" Plastikteile hab ich ja jetzt einen Schlachtkandidaten (bei dem die besagten Teile m.E. alle intakt aussehen) es geht also nun an die behutsame Reinigung und ansonsten einfach an das gelegentliche pflegliche Benutzen des Geräts. Es soll schon _laufen_ - Geräte, die nur rumstehen und nichts mehr tun dürfen, tun mir einfach leid.
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Selbst wenn man mich jetzt hier verhauen möchte, ich habe so einen Plastikbomber um 100 Euro gekauft, um die Wickelmotoren als Ersatz-Capstanmotoren für die N4522 ausschlachten zu können.

(Warum man nach den zwei Großen bei Philips noch die Vollplastikmodelle entwickelte, ist mir ein Rätsel.)
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(26.03.2024, 21:26)Heinz Anderle schrieb: (Warum man nach den zwei Großen bei Philips noch die Vollplastikmodelle entwickelte, ist mir ein Rätsel.)

Mir auch, aber letztendlich scheint die Idee ja wirtschaftlich gar nicht die schlechteste gewesen zu sein. Dem Gerätebestand nach zu urteilen haben sich die Dinger gut verkauft, die Entwicklungskosten dürften sie locker eingespielt haben.
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(26.03.2024, 21:26)Heinz Anderle schrieb: Selbst wenn man mich jetzt hier verhauen möchte, ich habe so einen Plastikbomber um 100 Euro gekauft, um die Wickelmotoren als Ersatz-Capstanmotoren für die N4522 ausschlachten zu können.

(Warum man nach den zwei Großen bei Philips noch die Vollplastikmodelle entwickelte, ist mir ein Rätsel.)

Wenn Du das Gerät nur zum Schlachten gekauft hast, wirf den Rest bitte nicht weg.

Die Zahnradgetriebe der Tellerantriebe und die Hebemechanik der Andruckrolle sind gesuchte Teile - sie sind auch komplett aus Plastik, und ziemlich hoch belastet, bisher ist es niemandem gelungen, qualitativ gleichwertige Teile nachzufertigen.

Gruß Frank
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Für <= 100 Euro kann man über ein "known-bad" (also defektes) Gerät als Organspender durchaus reden. Mit dem ersten N7300 hab ich mich verhauen (war defekter als im Angebot erkennbar, wobei dort ausdrücklich defekt drinstand - kann also nur mir einen Vorwurf machen) - das zweite war dafür besser als erwartet und aus meiner Sicht den Preis wert (und nur darauf kommt's ja an). Aber ich weiß jetzt, was ich für Ersatzteile zu investieren bereit bin und wo ich ggfs. lieber nach einem Schlachtopfer suche das andere - auch aus Unwissenheit - mglw. weggeworfen hätten.

Jedenfalls gefällt mir das N7300 trotz aller Unkenrufe immer besser. Hätte ich 1983 Geld gehabt, hätte ich mir sowas sicher zugelegt (aber da war noch Führerscheinsparen angezeigt Smile )
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es ist kein N7300, sondern - ja, ich weiß es jetzt nicht genauer, so ein mittelgroßes schwarzes Trumm, N4512 oder N4420, an einer Gehäuseecke ein bißchen angeknackst

(ich will nicht schnöselhaft erscheinen, aber im Verhältnis zu den großen Revox-Maschinen, den ASC-Geräten oder auch zu den japanischen Spitzenmodellen wirkte all das wie Plastikspielzeug)
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man muss bei den Geräten die damaligen Straßenpreise berücksichtigen.

Ich habe mit 16 in den Sommerferien viereinhalb Wochen auf dem Bau geschuftet, um mir ein HiFi - Tonbandgerät anzuschaffen. Mit Bändern und Zubehör stand ein Budget von 700 DM zur Verfügung, dafür gab es von AKAI und Grundig grade so eben die kleinen Einmotorer ohne Zubehör, von Uher gab es nichts, und von Braun/Revox/ASC erstmal garnix.

Das N4504 kostete dann in Dortmund beim "Kistenschieber" Supersound mit Leerspule, einem Tonband und Anschlusskabeln 585 DM. Dafür gab es bei der Konkurrenz nichts, nicht mal dieses komische Grundig TK547 mit Drehhebelbedienung und zwei Köpfen. Das Philips war für den Preis ein Gerät, das zwar, um mit Deinen Worten zu sprechen, wie "Plastikspielzeug" anmutete, aber drei Köpfe und drei Motoren hatte, sich klanglich hinter der A77 nicht verstecken musste, und aller Spotterei zum Trotz hielt das Ding viel besser durch als die Einmotorer von Grundig oder Uher, was man auch daran erkennt, wie viele von den Kisten fast 50 Jahre später noch da sind. Bei der Philips Serie im "Military Look" waren Chassis und Mechanik ja auch noch aus Metall.

Gerade die Grundig Einmotorer der siebziger Jahre zeigten exemplarisch, dass viel schweres Eisen nicht automatisch viel Qualität bedeuteten, und die Philips Kisten zeigten, dass viel Plastik zwar die Anfassqualität verschlechtert, aber nicht unbedingt funktionelle Auswirkungen hat.

Bei N7150 und N7300 hat man es dann mit dem Plastik ein wenig übertrieben, aber da gilt im Prinzip das gleiche - das N7300 konnte man am Ende in Dortmund beim HiFi Discount für unter 1000 DM kaufen, damit war es wohl der billigste Großspuler, den es je gegeben hat. Und die zehn bis 15 Jahre, die man der Technologie Tonband zur Bauzeit des N7300 noch maximal gegeben hat, haben die Kisten auch alle brav durchgehalten. Nicht wenige Geräte leben bis heute, und sind damit schon über 40 Jahre alt.

Man darf die Philips Geräte nicht mit Revox und Co. vergleichen - Philips war in der Unterhaltungselektronik das, was Peugeot bei Autos ist - billige aber brauchbare Massenware, die viele Jahre durchhält und danach weggeworfen wird. Hier im Tonbandforum wird häufig der Fehler gemacht, der mal treffend als "Professionalisierung" beschrieben wurde. Die ehemaligen Edelgeräte sind im Alter fast alle im bezahlbaren Bereich angekommen, und niemand denkt mehr daran, dass der Anschaffungspreis mal vor 40 Jahren eine entscheidende Rolle gespielt hat. Als ich 16 war, war das N4504 ein für mich erreichbares HiFi Tonbandgerät ohne echte funktionelle Einschränkungen. Geräte wie das Revox A77 oder das Braun TG1000 oder einer von den größeren Japanern haben mir natürlich auch damals schon besser gefallen, nur war die Entscheiung damals nicht, was mir besser gefiel, sondern entweder ein billiges Philips haben und sich dran freuen oder von edlen Bandmaschinen noch jahrelang träumen. Philips hat mit den Plastik-Dreimotorern das gemacht, was Grundig zehn Jahre früher mit seinen Preisbrechern gemacht hat - das Thema HiFi "demokratisiert", wie man heute so schön sagt. Statt sich nur semiprofessionelle Bandmaschinen zuhause hinzustellen und über Heimgeräte die Nase zu rümpfen, ist es doch auch mal interessant, sich die Konzepte anzusehen, die sich Ingenieure ausgedacht haben, um HiFi für jedermann zugänglich zu machen. Das Philips Konzept, auch bei den billigen Geräten auf mehrere kleine Motoren zu setzen, und verschleißfreudige Mechanik so gut wie möglich durch Elektronik zu ersetzen, ist das Dümmste nicht, finde ich.

Gruß Frank
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Das Philips-Tonbandgerätewerk befand sich in Wien, das Gebäude, als Zeiss-Werk für Militäroptik gegründet, steht noch. Mit der N4450 hatte man sich ja schon an einem Großspuler versucht - an sich war die gar kein so häßliches Gerät, aber sicher nicht massentauglich. Mit 18 cm-Spulen kommt man nur nicht sehr weit, selbst bei 9,5 cm/s.

Mir gefällt halt das Plastik-Design der Philips-Geräte nicht besonders, denn runde Ecken in Schwarz konnte man bei Braun und ASC besser. Bei den Großen (N4520 und N4522) hat man dann geklotzt, denn man hätte hier sicher auch kompaktere Gehäuse bauen können. Die N7300 wirkt da eleganter.
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Frank, Du triffst es auf den Punkt,
Wunderbar formuliert….

Gruß
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(29.03.2024, 07:08)Heinz Anderle schrieb: Das Philips-Tonbandgerätewerk befand sich in Wien, das Gebäude, als Zeiss-Werk für Militäroptik gegründet, steht noch. Mit der N4450 hatte man sich ja schon an einem Großspuler versucht - an sich war die gar kein so häßliches Gerät, aber sicher nicht massentauglich. Mit 18 cm-Spulen kommt man nur nicht sehr weit, selbst bei 9,5 cm/s.

Mir gefällt halt das Plastik-Design der Philips-Geräte nicht besonders, denn runde Ecken in Schwarz konnte man bei Braun und ASC besser. Bei den Großen (N4520 und N4522) hat man dann geklotzt, denn man hätte hier sicher auch kompaktere Gehäuse bauen können. Die N7300 wirkt da eleganter.

naja, 90 Minuten Spielzeit je Seite bei Langspielband und 9,5cm bzw. 120 Minuten Spielzeit je Seite bei Doppelspielband, das war doch schon brauchbar, oder nicht ?

Und das "Military Design" hat Philips ja so lange nicht gebaut. Die Vorgängermodelle, die konzeptionell schon ähnlich waren ( drei kleine Motoren, "Magno Control", viel Plastik im Innenraum ) sahen noch ganz klassisch aus mit Holz-Seitenteilen und metallisierten Fronten. Der Militärlook, in dem die Serie N4504 und die Nachfolger gestaltet waren, war in der zweiten Hälfte der siebziger besonders bei jüngeren Leuten ziemlich angesagt, bevor dann der Japan Look kam. Die Ur-Modelle in leicht zweifarbig sahen auch noch nicht ganz so schlimm aus wie die späteren Versionen, wo man zuerst alles komplett schwarz gemacht hat, und anschließend versucht hat, mit Silber und japanisch anmutenden Knöpfen das Design zu modernisieren. Das N7125 ist ein Beispiel dafür:

https://www.hifi-wiki.de/index.php/Philips_N7125

Das Ding erinnert ein wenig an einen späten "Fiat Lada", wo man ein Design aus den sechzigern mit Plastik behängt hat, um es ohne echte Veränderungen der Zeit anzupassen. Bei den "Ur-Modellen" N4504, N4420, N4506 und N4422 waren die Plastikteile ja noch teilweise lackiert, und die Kisten sehen schon recht gefällig aus, wenn man sie als Kinder ihrer Zeit sieht.

Auf dem Foto hier kann man das Ur-Modell und die komplett schwarze Billigversion davon im Vergleich sehen:

[Bild: Philips_N-4512-1.jpg]

Beim N4512 verzichtete man auf das DNL Rauchunterdrückungssystem und baute an der Front für Mikrofone und Kopfhörer Klinken- statt DIN-Buchsen ein, das Gerät war im Laden nochmal etwa 50 DM billiger als das N4504, ich denke, das war dann wirklich das billigste Dreikopf-Dreimotoren-HiFi Tonbandgerät der Welt. Sowohl die komplett schwarzen als auch die "japanisierten" Varianten gab es auch in breit als Weiterentwicklung von N4506/N4422, aber diese späten Versionen sind extrem selten und tauchen auch in den Prospekten gar nicht mehr auf. Daran kann man klar erkennen, dass bei den Heimtonbandgeräten zu der Zeit schon "Resteverwertung" in Gange war. N7150 und N7300 waren dann nochmals billiger konstruiert, haben aber den Trend aufgegriffen, den die Japaner bei den mit Features überladenen Tapedecks gesetzt hatten - Plastik bis zum Abwinken, auch für Funktionsteile, und Einbau von sinnbefreiten Features, die aber für den Prozzo Käufer zum Angeben taugten. Die Geräte waren aber richtig gut, auch wenn man sich wundert, wie die Ingenieure es besonders beim N7300 geschafft haben, dass das Ding beim Spulen nicht vom Tisch abhebt. Den Fehler, den Philips m.E. gegenüber den Japanern gemacht hat, war, die Geräte nicht nach außen edler anmuten zu lassen als sie tatsächlich waren. Wenn ich mir ansehe, was für krude Plastik-Konstruktionen in Nakamichi Tapedecks oder in den japanischen Monster Plattenspielern um 1980 zu finden sind, dann braucht sich Philips nicht zu schämen. Die Japaner haben aber ein edles Gehäuse drumgebaut, während besonders bei N7150 und N7300 nicht mal ein paar hölzerne Seitenteile und eine schwere Bodenplatte drin waren, um dem Ding ein wenig mehr Glanz zu geben.

Ich habe in meiner Sammlung ein N4506, ein N4422, ein N4450 und ein N7300. Die Philips Tonbandgeräte waren teilweise so konzipiert, dass sie als Zentrale für eine komplette Anlage zu gebrauchen waren - das scheint in Holland wohl modern gewesen zu sein. Was es von Philips auch schon sehr früh gab, waren Geräte ohne Endstufen, die als Zuspieler für die MFB Aktivboxen konzipiert waren - das Tonbandgerät N4506 ist so eins, das ist in Verbindung mit zwei MFB-Boxen eine komplette HiFi Zentrale, das Laufwerk ist abschaltbar.

Ich geb zu, dass ich die Dinger mag, und mich über jeden freue, der neben Revox und Co. noch so einen ungeliebten "Plastik-Eimer" am Leben hält, in dem viel mehr technisches Know How steckt als man glaubt.

Gruß Frank
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Hallo Gemeinde,

#236 und 239 kann ich nur dreimal unterstreichen. Man wusste bei Philips schon sehr genau, was man tat und wie man es zu tun hatte. "Dumm" im konstruktiven Sinne sind die genannten Bandgeräte wirklich nicht. Und wer sonst ausser Philips hatte bereits in den 50-60er Jahren Erfahrungen mit hochwertigen Gehäusekunststoffen gesammelt. Warum die bei der Haushaltsgeräte-Herstellung gesammelten Erfahrungen nicht auch für HiFi Geräte nutzen?
Bei mir gibt es ebenfalls so einige der Philips-Geräte und mit dem Alter schwinden ja bekanntlich die Kräfte: meine 4422 trage ich jedenfalls lieber als die 4520, das könnt ihr mal glauben.
Aber das ist eine Begleiterscheinung, die man dem persönlichen Verschleiß schulden muß. Insofern sehe ich auch einer Bandmaschine diesen Verschleiß nach. Wink

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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(29.03.2024, 09:55)nick_riviera schrieb: Die Ur-Modelle in leicht zweifarbig sahen auch noch nicht ganz so schlimm aus wie die späteren Versionen, wo man zuerst alles komplett schwarz gemacht hat, und anschließend versucht hat, mit Silber und japanisch anmutenden Knöpfen das Design zu modernisieren.

Ich fand die komplett schwarzen Ausführungen optisch immer stimmiger als die erste Serie (ich staune gerade, daß in dem Prospektausschnitt bei der N4504 "schwarz/silber" steht - das ist doch nie im Leben silber...?). Auch die Klinkenbuchsen vorne fand ich gut. Hinten gab's aber leider immer noch DIN.

Die tatsächlich schwarz-silbernen "Japan-Philipse" N7125 und (... wie hieß die seltene "breite" Ausführung, N7325?) polarisieren natürlich. Anfangs fand ich die Optik gruselig, inzwischen mag ich sie.
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die N7325 sieht aber auch deshalb besser aus, weil die schon in der Ur Version 4506 silberne Zierrahmen um die Lautsprecher hatte, und das zusammen mit der silbernen Bedienfront den schwarzen Teil um die Spulen optisch "einrahmt". Leider gibt es bei Tante Google nicht mal ein brauchbares Bild zum Verlinken. Hätte man das bei der kleinen N7125 auch so gemacht, sähe das viel besser aus, aber weil da die Lautsprecherrahmen schwarz sind, wirkt die silberne Bedienfront etwas verloren.

Gab es die Geräte mit Endverstärkern und Lautsprechern ( N4420, N4422 ) eigentlich auch in dieser silbernen Ausführung oder in ganz schwarz ?

Gruß Frank
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(29.03.2024, 13:28)nick_riviera schrieb: Gab es die Geräte mit Endverstärkern und Lautsprechern ( N4420, N4422 ) eigentlich auch in dieser silbernen Ausführung oder in ganz schwarz ?

Ich glaube letztes. In schwarz-silber kenne ich nur die N7125 und N7325. Letzte scheint schon sehr selten zu sein, daher wahrscheinlich auch der Mangel an brauchbaren Bildern.
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