Stereo- Bezugsbandfluss 514 nWb / m vs. 510 pWb / mm
#1
Liebe Forianer,

vielleicht hat jemand von Euch die Erklärung für eine Frage bezüglich der Flusspegel von Stereo- Bezugsbändern (für die Geschwindigkeit 38,1cm /s) die mich schon geraume Zeit beschäftigt:

Der Bezugsbandfluss auf Vollspur- Bezugsbändern beträgt ja lt. CCIR- Normung 320nWb / m. Soweit, so gut. Um bei Stereo- Bezugsbändern die Verluste durch Korrelation und Trennspur auszugleichen, beträgt / betrug der Fluss bei Stereo- Bezugsbändern für deutsche Rundfunkanstalten dann 514nW /m. Das scheint aber eine spätere Weiterentwicklung gewesen zu sein. Im Netz kann man Beschreibungen finden, daß der Fluss der früheren ARD / ZDF- Betriebsbezugsbänder für Stereo 510nWb / mm betragen habe.

In der technischen Beschreibung zur R722/1 (DDR- Studio Maschine) ist ebenfalls der Bandfluss von 510pWb / mm angegeben, auf welchen die Maschine für einen Ausgangspegel von +6dB (1,55V) einzumessen sei.

Ich habe zwei originale Stereo- Bezugsbänder (1x "volle Länge", 1x "Stereo- Kurzbezugsband") von ORWO- Wolfen, welche ebenfalls einen Bandfluss von 510 pWb / mm haben.

Für die Einstellung der Maschine machen 514nWb /m oder 510nWb / m jetzt keinen Unterschied (gerade mal 0,07dB), ist daher zu vernachlässigen. Ich würde aber gern mal wissen, woher diese unterschiedlichen Normungen stammen, bzw. weshalb diese nochmal von 510 auf 514 nWb / m verändert wurden. Kenn jemand den Grund und die Zusammenhänge ?

Danke & Grüße, Rainer
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#2
- gelöscht -
Gruß
Manfred

Neu........ Uher Royal de Luxe. 2 & 4 Spur; 320nWb@0dB; 1,1V/2,2kOhm@0dB am Ausgang.
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#3
GDR 22,'index.php?page=Thread&postID=242777#post242777 schrieb:daß der Fluss der früheren ARD / ZDF- Betriebsbezugsbänder für Stereo 510nWb / mm betragen habe.
hier meine ich natürlich 510 pWb / mm bzw. 510 nWb / m. :whistling:
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#4
[Bild: Wie-514-n-Wb-mm-berechnet-wurden.jpg]

Sämtliche mir bekannten ARD-Stereo- und Betriebsbezugsbänder verwendeten von Anfang an 514 nWb/m. Einige davon habe ich auch.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#5
Hallo,

mir ist der hinter diesen Angaben stehende Gedankengang noch verborgen.
Wie kann durch einen Inkohärenzverlust (sagt mir in diesem Zusammenhang nichts) und durch eine Spurbreitenverminderung die Aussteuerbarkeit eines Bandes von 320 auf 514 pWb/mm zunehmen ?

MfG Kai
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#6
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=242785#post242785 schrieb:Wie kann durch einen Inkohärenzverlust (sagt mir in diesem Zusammenhang nichts) und durch eine Spurbreitenverminderung die Aussteuerbarkeit eines Bandes von 320 auf 514 pWb/mm zunehmen ?
Nicht die Aussteuerbarkeit ist gemeint, sondern der ARD-genormte Bezugsbandfluss für Stereo sowie die beim deutschen Rundfunk damals allgemein übliche Aussteuerungsweise.

Hier die zugehörige Erläuterung in der "orangen Bibel" (Michael Dickreiter, "Tonstudiotechnik", 1978, S. 546):

[Bild: Dickreiter-Tonstudiotechnik-1978-S-546.jpg]

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#7
Danke Peter ! Das ist schon mal eine eindeutige Beschreibung.

In der "orangen Bibel" ist auf Seite 437 Abb.7/14 der Bandfluss von 510 nWb /mm beim Bezugspegel (1kHz) bei 0 dB angegeben. Und hier ist mal ein Foto aus der technischen Beschreibung der R722/1. Das hat es also durchaus gegeben. Irgendwie verwirrend, zumal der DDR- Rundfunk ja ebenfalls mit +6dBu = 0dBr gearbeitet hat. Weshalb da jetzt wieder eine eigene Suppe gekocht wurde...


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#8
Demnach haben diese Werte nur etwas mit Pegel-Kompatibilität beim (historischen) Rundfunk auf Stereo- und Mono-Abspiel-Maschinen zu tun aber nichts mit der Aussteuerbarkeit von Bändern.

MfG Kai
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#9
Ja, so herum ist es gemeint: mit Einführung der Stereophonie mußte man den Bezugspegel erhöhen (was inzwischen durch die Weiterentwicklung des Bandmaterials möglich wurde), um beim Abspielen im Vergleich zum selben Stück in Vollspur den gleichen Wiedergabepegel zu erhalten.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=242785#post242785 schrieb:Inkohärenzverlust (sagt mir in diesem Zusammenhang nichts)
Addierst Du zwei identische („kohärente“) Signale, so erhältst Du eine Pegelerhöhung von 3 dB. Sind die zwei Signale aber stereophon abgemischt, dann ist die Modulation L und R nicht mehr dieselbe, sie ist inkoheränt. Bedeutet, wenn Du es von der Vollspur-mono-Seite her siehst, dann eben einen Verlust von 3 dB.


Addierte Grüße

TSD
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#10
Tondose,'index.php?page=Thread&postID=242800#post242800 schrieb:Addierst Du zwei identische („kohärente“) Signale, so erhältst Du eine Pegelerhöhung von 3 dB.
Wenn ich das mache, ergibt es immer +6 dB Big Grin . Bei inkohärenten sind es 3 dB.
Das ist schon klar.
Mir war nur schleierhaft, was das mit dem Bezugspegel ausgedrückt als Bandfluß zu tun haben soll.
Man hätte das ganze auch ohne Änderung des magnetischen Bezugspegels durch eine angepaßte Wiedergabe-Verstärkung "regeln" können.
Außerdem haben sich seit damals wohlmöglich die erreichbaren absoluten Rauschpegel der Bänder verbessert. Dann wäre das Argument mit dem Geräuschabstand nicht mehr in gleichem Maße relevant.

MfG Kai
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#11
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=242811#post242811 schrieb:Wenn ich das mache, ergibt es immer +6 dB Big Grin . Bei inkohärenten sind es 3 dB.
Oje, wie recht Du hast … Rolleyes

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=242811#post242811 schrieb:Man hätte das ganze auch ohne Änderung des magnetischen Bezugspegels durch eine angepaßte Wiedergabe-Verstärkung "regeln" können.
Ja, aber es ging den Rundfunks doch in erster Linie um die Austauschbarkeit, alle Bänder sollten auf allen Maschinen gleichmäßig abgespielt werden können. Sonst hättest Du wieder so einen fehlerbehafteten Umschalter (38/76, 33/45 …) gehabt.


Normierte Grüße

TSD
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