Rillen/Längsknicke im Kassettenband
#1
Die Anzahl an funktionierenden Kassettenlaufwerken nimmt bei mir immer weiter ab. Heute morgen habe ich festgestellt, dass auch mein Yamaha KX-330 nicht mehr bandschonend arbeitet. Es hat in eine "neue" Sony FX 90 einen Längsknick gefaltet. (Mein KX-690 steht wegen Faltarbeiten schon länger auf dem "damit muss was geschehen"-Stapel.)

Arnulf hatte vor Jahren mal beschrieben (oder auf einem Forentreffen erklärt), dass bei (einigen) Sonydecks das Fett in den Wickeldornen wieder verteilt werden muss, um den Bandzug wieder auf Normalmaß zu bekommen.
Sind diese Knicke vor allem ein Bandzugproblem? Oder ein Andruckrollenproblem? Oder beides?

Welches Fett ist zu empfehlen für die die Wickeldorne? (In >30 Jahre alten Decks scheint mir Austausch des Fetts angemessener als nur neu verstreichen.)

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#2
Hallo Niels!

Diese Längsknicke können ziemlich verschiedene Ursachen haben. Die von Dir genannten, Andruckrolle und Bandzug, sind durchaus möglich - aber da muß der Bandzug schon arg zu stramm sein. Auch aushärtende Andruckrollen oder solche, die sich um die Mittellage herum etwas aufblähen, führen eigentlich eher zu Schlupfproblemen und seitlichem Abwandern des Bandes vom Sollpfad. Die dabei entstehenden Knitter sind auch eher häßlich und an den Bandkanten, anstelle der durchgehenden Längsknicke.

Bei mir haben sich vor allem drei Ursachen für Längsknicke immer mal wieder gemeldet:

- 1. Dreck. Entweder in der Cassette, oder auf den Tonköpfen oder sonstwo im Bandpfad des Laufwerks. Bei empfindlichen Bändern reicht ein Staubkorn.

- 2. Unsauber gearbeitete Cassettengehäuse. Gerade gegen Ende der Cassettenzeit wurde da mitunter sehr geschlampt.

- 3. Das Band selbst. Es gibt einige Sorten, die sind sehr empfindlich, gerne auch in Kombination mit 1. und 2., aber teilweise quasi ohne fremdes Zutun. Das sind vor allem sämtliche TDK-Bänder ab ca. 1988 im Typ II, und bei Typ I alles oberhalb der D. Es gibt bei Tapeheads seitenfüllende Threads zu dem Thema, das dort "Railroading" getauft wurde. Fuji JP-II und K2 sollen auch betroffen sein. Maxell, Sony und BASF sind deutlich stabiler, aber auch da gibt es etwas empfindlichere Kandidaten. Eine Sony FX ist mir bisher noch nicht diesbezüglich aufgefallen, aber das Modell gab es ja auch mit allerhand verschiedenem Bandmaterial,

Ich würde einfach mal mehrere verschiedene Bandsorten in den betroffenen Geräten kurz anspielen und dann das Band begutachten. Wenn die Spuren nur bei manchen Bändern auftreten, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, daß das Gerät in Ordnung ist.

Viele Grüße,
Martin
Zitieren
#3
Danke für deine ausführliche Antwort.

Das das Band ohne weiter Schaden zu nehmen in dem Nikko D 400 lief, vermute ich schon einen Zusammenhang mit dem Rekorder.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
Zitieren
#4
Hmm, gut - dann muß jemand mit mehr Kenntnissen in Laufwerksmechanik weiterhelfen, viel Erfolg beim Finden des Fehlers!

Martin
Zitieren
#5
Ich bin ja der Meinung, dass diese Längsknicke durch die Abnutzung des Kopfsiegels kommen. Wenn man sich das mal ansieht haben sie genau die gleiche Anordnung, sie das Kopfsiegel (man muss ja auch bedenken, dass bei 2 Spur Köpfen das Band gewendet wird und so ein symmetrisches Muster auf beiden Bandhälften entsteht). Früher oder später bekommen diese Längsknicke bei mir jedenfalls Alle Cassetten, die öfter angespielt werden (außer sie werden nur in Decks mit GX Köpfen angespielt). Für die reine Wiedergabe konnte ich da aber bisher auch noch keine Verschlechterung feststellen, nur beim Versuch solche Bänder neu zu bespielen.

LG Tobi
Zitieren
#6
Ich hatte das bei drei Exemplaren der SA aus letzter Produktion, andere Cassetten dagegen auf dem gleichen Deck völlig unauffällig, da kann ich Martin bestätigen.
Gruß André
Zitieren
#7
Hallo!

Zitat: ...Früher oder später bekommen diese Längsknicke bei mir jedenfalls Alle Cassetten, die öfter angespielt werden..."

Das gab mir zu denken, und einen Anlaß Stichproben (Sichtkontrolle) einiger CC durchzuführen.
Ergebnis:
5x TDK-SA90 aus der Zeit meines TECHNICS RS-630 -> keine Längsknicke
5x TDK-SA90 aus der Zeit meiner NAKAMICHI 125/300 -> dto.
je 5x TDK-SA(X/XS) 90/MAXELL XLII (S)90/Thats 90/Fuji metal 90 aus der Zeit meiner
ASC AS2000/AS2001/AS3000/UHER CR124/CR210/CR240/CR160/CR1600/CR1601/TELEFUNKEN HC3000 -> dto.

Alle CC wurden sehr oft abgespielt. Immer mit den aktuell vorhandenen CR. Seit vielen Jahren mit denn CR der letzten Aufzählung.
Vielleicht habe ich zufällig nur CC herausgepickt, die frei von Längsknicken sind. Habe keine Lust, jetzt alle 450 CC zu untersuchen.
Werde einfach jedes Mal, wenn ich eine beliebige CC abspielen will, danach fahnden...

Gruß
Wolfgang
Zitieren
#8
Naja Alle ist vielleicht auch ein bisschen übertrieben, aber ich kenne das vor Allem von Substituen.

Also BASF Echtchrom hat ja eine andere Oberflächenstruktur und wirkt irgendwie steifer. Da ist mir das noch nicht aufgefallen. Kann aber auch Zufall sein.

LG Tobi
Zitieren
#9
Kirunavaara,'index.php?page=Thread&postID=242015#post242015 schrieb:- 2. Unsauber gearbeitete Cassettengehäuse. Gerade gegen Ende der Cassettenzeit wurde da mitunter sehr geschlampt.
Das könnte ich mir bei meinen TDK SA erklären, das da z.B. die Umlenkrollen eiern und dadurch das Band verstärkt an die Kanten drücken. Desweiteren kann die Trägerfolie empfindlicher sein und eine leicht verhärtete Andruckrolle das Band längs falten. Ein zu hoher Bandzug kann diese Neigung noch verstärken.
Gruß André
Zitieren
#10
Einige meiner Cassetten aus Jugendtagen haben auch diese Längsrillen, mal mehr mal weniger. Diese wurden aber auch durch eher günstige Laufwerke genudelt und dann teilweise später im Auto malträtiert.

Dann hatte ich einige Jahre nichts mehr mit CC zu tun.
Seit einem dreiviertel Jahr habe ich nun das Revox B215 und nutze darauf alte, aber auch einige neue Cassetten. Von einem Freund bekam ich einen neuen (neu im Sinne von Originalverpackt) 5er Pack TDK SA-X aus Mitte der 90er Jahre geschenkt. Diese entwickeln tatsächlich bereits nach ein paar Mal abspielen ein etwas eigenartiges Laufbild, das Band wirkt auch irgendwie extrem fragil. Klanglich trotzdem top.
Ebenso habe ich eine 1986er TDK SA 90 mit dem goldenen Label, deren Band extreme Rillen aufweist (werden ja gerne railroads genannt). Abspielen lässt sich sich trotzdem normal und klingt immernoch erstaunlich gut, die Aufnahme dürfte von Anfang der 2000er sein. Quelle war damals ein mp3 von BBC, ein großer Unterschied zur Quelle ist nach wie vor nicht auszumachen, obwohl dieses Exemplar mehrere Jahre im Auto hoch- und runter gehört wurde.
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste