(Alte) Studiobänder - welche "schleifen" die Tonköpfe?
#1
Hallo,

man findet ja z. B. bei Internetauktionshäusern immer mal wieder recht günstig alte Studiotonbänder auf Bobby. Wenn diese nicht gelöscht wurden, sind da zum Beispiel alte Radioprogramme drauf (wahrscheinlich die Sende-Bänder von damals) teils mit Interviews, Vorstellung neuer Alben oder Themenschwerpunkte mit Musik zwischendurch. Die klingen oft auch trotz ihres Alters erstaunlich gut, zumal diese ja meist in 38cm/sec bespielt sind.

Ich frage mich aber schon manchmal, ob man sich da sorgen um die Tonköpfe machen muss, weil einige Bandtypen ja eine recht abschleifende Wirkung haben. Teils findet man dazu Infos hier im Forum und auf anderen Seiten, aber teils widersprechen sich die Angaben auch.

Meine Liste sieht bisher so aus:

Unproblematisch:
Agfa PEM468
Agfa/BASF/EMTEC PER528
Und natürlich die noch erhältlichen SM900 und SM911

Schleifend:
Agfa PER525

Und zu diesen habe ich widersprüchliche Angaben gefunden:
BASF LGR30
BASF LGR30P
BASF LGR50

Wo würdet ihr die letzten 3 einordnen? Welche weiter verbreiteten Typen gibt es sonst noch und wo sind die einzuordnen?

Vielleicht könnte man ja so eine kleine Liste zusammenstellen...

Gruß
Robert
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#2
Kurze Antwort...
LGR 30(P): wie PER 525
LGR 50: wie PER 528

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#3
Und das LGR 40?
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#4
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=238641#post238641 schrieb:Und das LGR 40?
Von dem gab's mindestens 2 Versionen, mit grüner und gelber RSM.
Muss ich mal schauen, ob ich welche da habe.
Ich denke die waren eher glatt, weil sie für 19 cm/s (Nagra) optimiert waren.
Grüße
Peter


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#5
Es gab da noch das (eher selten anzutreffende) PER555, dieses war ein PER525 mit dickerer Magnetschicht für eine höhere Tiefenaussteuerbarkeit. Ist genau so ein Schleifband wie 525.

PER368 findet man auch oft, das war das mobile Rundfunkband für Nagras und Reports, eine kompatible 35µ-Ausführung von PER528 und unbedenklich.
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#6
zlois,'index.php?page=Thread&postID=238656#post238656 schrieb:Es gab da noch das (eher selten anzutreffende) PER555, dieses war ein PER525 mit dickerer Magnetschicht für eine höhere Tiefenaussteuerbarkeit. Ist genau so ein Schleifband wie 525.
Stimmt, hatte ich vergessen. Das war der Vorläufer des PEM 468, aus dem zu BASF-Zeiten das SM 468 wurde.
Ein Vergleich mit dem PER 525 liegt im Anhang, einige Exemplare habe ich hier.


zlois,'index.php?page=Thread&postID=238656#post238656 schrieb:PER368 findet man auch oft, das war das mobile Rundfunkband für Nagras und Reports, eine kompatible 35µ-Ausführung von PER528 und unbedenklich.
So isses.

Grüße, Peter


Angehängte Dateien
.pdf   AGFA PER 525 stereo - PER 555 (1967).pdf (Größe: 1.47 MB / Downloads: 52)
Grüße
Peter


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#7
Danke für die Antworten! Zusammengefasst also:

Unproblematisch:
Agfa PEM468
BASF SM468
Agfa/BASF/EMTEC PER528
Agfa PER368
BASF LGR50
BASF LGR40 (wahrscheinlich)
SM900
SM911

Schleifend:
Agfa PER525
Agfa PER555
BASF LGR30
BASF LGR30P

Kann man eigentlich eine ungefähre Aussage darüber treffen, um welchen Faktor die Schleif-Bänder die Köpfe schneller abnutzen? Also z. B. "1000m PER525 sorgen für so viel Abnutzung wie 5000m PER528"?

Gruß
Robert
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#8
q-tip,'index.php?page=Thread&postID=238660#post238660 schrieb:Kann man eigentlich eine ungefähre Aussage darüber treffen, um welchen Faktor die Schleif-Bänder die Köpfe schneller abnutzen? Also z. B. "1000m PER525 sorgen für so viel Abnutzung wie 5000m PER528"?
Darüber habe ich keine verlässlichen Daten vorliegen, aus der Erfahrung heraus würde ich auf den Faktor 3...4 tippen.
Nicht vergessen, wir haben es mit Kopflebensdauern (je nach Kernmaterial) zwischen 10.000 und 30.0000 km zu tun. Da kommen schon ein paar Tage Spielzeit zusammen :whistling:

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#9
In diesem Dokument  AGFA PER 525 stereo - PER 555 (1967).pdf ist ein schöner Tipp- oder Druckfehler:

PER 525-Stereo ist eine Weiterentwicklung des bisherigen PER 525 für die Zwecke der Halbspur-Stereotechnik im Rundfunkstudio für 38 und 18 cm/s Bandgeschwindigkeit.

Waren die Bobbys mit 3 Einfädelschlitzen damals Standard bei Agfa ?

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#10
(22.05.2019, 23:01)Peter Ruhrberg schrieb:
Bandomatic1 schrieb:Und das LGR 40?
Von dem gab's mindestens 2 Versionen, mit grüner und gelber RSM.
Muss ich mal schauen, ob ich welche da  habe.
Ich denke die waren eher glatt, weil sie für 19 cm/s (Nagra) optimiert waren.

Moin Peter,

LGR40 in gelb? ö.ö Ich kenne das nur in grün.
Verwechselst du das evtl. mit dem PES40? Das wäre gelb und übrigens auch eher rauh.
Wo wir bei gelb und rauh sind, möchte ich noch LR56 / LR56P erwähnen.

LGR50 und 40 sind zwar recht glatt, aber meiner Erfahrung nach anfällig für Dropouts.
Der oft vorhandene Geruch ist auch nicht grad angenehm, ein wenig nach Erbrochenem.

Agfa PE22 ist auch ziemliches Schleifband.

Grüßle, Kabelsalat.
Ich bin alleinstehend. Aber nicht nachts - da leg ich mich hin. Big Grin
---
Aufnahmen bestätigen die Pegel Big Grin
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#11
Da ich hier gerade einige davon bekommen habe, stellt sich mir eine Frage: Wie schädlich sind eigentlich die frühen Consumerbänder für die Köpfe. Die Rede ist von so Kandidaten wie BASF Typ LGS, BASF LGS 35, BASF LGS 26 etc. Sind die ähnlich brutal zu den Köpfen wie ihre Studiokollegen?

Danke schonmal!
Schnürsenkelband: Teac A3300SX-2T, Revox A77 MK3, Sony TC-366, Grundig TK 3200, Grundig TK 8, Simonetta TB 491
Kassette: Onkyo TA-2870, RFT SK 3000 Hifi
--
Lieblings-Bandsorten / Empfehlungen in zufälliger Reihenfolge:
Standardband: Orwo 104, Orwo 106, Orwo 103, Orwo 100, BASF/Agfa PER-528
Langspielband: Orwo 113, BASF/Agfa PER-368, LPR-35, BASF PES-40, BASF LGS-35, Agfa PE-31/PE-36/PE-39
Doppelspielband: Orwo 120, BASF LGS-26, Agfa PE-41/PE-46/PE-49, Grundig GD15
Dreifachspielband: Orwo 130
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#12
(23.11.2020, 11:09)Kabelsalat schrieb: LGR40 in gelb? ö.ö Ich kenne das nur in grün.

Hab nachgesehen, stimmt.
Hatte bislang geglaubt, LGR 40 wäre anfangs mit senfgelber RSM geliefert worden.


(23.11.2020, 11:09)Kabelsalat schrieb: Wo wir bei gelb und rauh sind, möchte ich noch LR56 / LR56P erwähnen.
Agfa PE22 ist auch ziemliches Schleifband.

Und falls sie noch nicht erwähnt wurden, sämtliche Agfa-Bänder auf AC-Basis.

Grüße
Peter
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Peter


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#13
Moinmoin. :3
Laut "Zeitschichten" kam das LGR40 1981 raus, da war die gelbe RSM wohl schon seit Jahren obsolet. ö.ö
Btw, ist die Tabelle in den späteren Ausgaben eigentlich korrigiert worden? Ich habe ja die Erstausgabe, in welcher so einige Schnitzer drin sind...
PER555 ist mit gelber RSM aufgeführt und PE22 als "mit ohne", wobei beide Typen eine weiße Rückseite haben (beide in meinem Archiv vorhanden).
Auch wird an anderer Stelle behauptet, dass LR56 nur in 1 Zoll Breite produziert/ angeboten wurde, was definitiv nicht stimmt. ("Viertes Band", -> Interimslösungen für Studio-Magnetonbänder).

Was mit beim PER555 mit kleiner 1-zeiliger Bedruckung (ich nenne es "2. Ausführung") z.B. auch auffällt, sind die eher niedrigen Bahnnummern - keines meiner exemplare erreicht die 20, dafür sind teils Buchstaben nachgestellt (z.B. 17A). Waren die Rohbänder damals so schmal, oder wurden die Bahnnummern mehrfach aufgedruckt?

Gruß, Kabelsalat. ^^
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#14
(28.11.2020, 11:29)Kabelsalat schrieb: PER555 ist mit gelber RSM aufgeführt und PE22 als "mit ohne", wobei beide Typen eine weiße Rückseite haben (beide in meinem Archiv vorhanden).
Auch wird an anderer Stelle behauptet, dass LR56 nur in 1 Zoll Breite produziert/ angeboten wurde, was definitiv nicht stimmt. ("Viertes Band", -> Interimslösungen für Studio-Magnetonbänder).

Was mit beim PER555 mit kleiner 1-zeiliger Bedruckung (ich nenne es "2. Ausführung") z.B. auch auffällt, sind die eher niedrigen Bahnnummern ...

PER 555 wurde korrigiert (fiel mir auf, weil ich Muster habe), PE 22 nicht (ist mir bislang nicht begegnet).

In ZS (IV: S. 438) wird LR 56 zum ersten Mal gemeinsam mit dem (Viertelzoll-)Rundfunkband LGR 30 aufgeführt und über die Umstellung beider Bandtypen auf PE-Folie berichtet.
Unter Multitrack Recording (S. 460) steht: "LR 56 wurde seit Anfang 1961 und nur in 1 Zoll Breite angeboten (LGR in ½ Zoll und 1 Zoll)". Dies soll vermutlich im Kontext der Kapitelüberschrift aufzufassen sein.

Zu den niedrigen Bahnnummern habe ich leider keine Infos, aber Datenblätter von PER 555, LGR, LGR 30 (P) und LR 56 (P).

Grüße
Peter
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Peter


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#15
Peter, vor einigen Jahren mahnte Friedrich, zwischen Rauigkeit und Abrasivität zu unterscheiden. Welche Kenntnis hast du über einen höheren Kopfverschleiß als Resultat von raueren Bändern?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#16
(28.11.2020, 17:10)niels schrieb: Peter, vor einigen Jahren mahnte Friedrich, zwischen Rauigkeit und Abrasivität zu unterscheiden. Welche Kenntnis hast du über einen höheren Kopfverschleiß als Resultat von raueren Bändern?

Im Grunde nicht mehr als dass raue Bänder und früher Kopfverschleiß Hand in Hand gehen.

Da in den Band-Datenblättern die Oberflächenhärte nicht angegeben wird, ist die Schleifwirkung unterschiedlicher Bandtypen nicht zuverlässig vorhersagbar.

Grüße
Peter
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#17
Irgendwo hier muss ein Bild sein, wo Rauigkeitwerte für ältere Tonbänder in einer Tabelle aufgelistet sind...

Gruß

Nelson
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#18
(28.11.2020, 15:00)Peter Ruhrberg schrieb: PER 555 wurde korrigiert (fiel mir auf, weil ich Muster habe), PE 22 nicht (ist mir bislang nicht begegnet).

In ZS (IV: S. 438) wird LR 56 zum ersten Mal gemeinsam mit dem (Viertelzoll-)Rundfunkband LGR 30 aufgeführt und über die Umstellung beider Bandtypen auf PE-Folie berichtet.
Unter Multitrack Recording (S. 460) steht: "LR 56 wurde seit Anfang 1961 und nur in 1 Zoll Breite angeboten (LGR in ½ Zoll und 1 Zoll)". Dies soll vermutlich im Kontext der Kapitelüberschrift aufzufassen sein.

Zu den niedrigen Bahnnummern habe ich leider keine Infos, aber Datenblätter von PER 555, LGR, LGR 30 (P) und LR 56 (P).

Grüße
Peter

Moin :3
Stimmt, das PE22 taucht auch in der großen Bändervergleichsliste nicht auf ö.ö
Ich könnte dir eins leihweise zusenden, wenn du magst - ich habe allerdings kein Exemplar mit durchgehend gleicher Chargennummer, da das alles Ex-Schnittbänder sind.
Nebst einem Exemplar PER555 mit krassen Pegel- und Höhenschwankungen. Das Band wurde zehnmal gereinigt, die Schwankungen blieben jedoch bestehen.
Das Band war noch originalverpackt, hat aber wohl die letzten Jahrzehnte etwas feucht gelegen. Die Periodendauer der Schwankungen passt aber nicht zum Wickeldurchmesser.
(Es waren konkret die Chargen 1184 und 1188, die fast durchweg diese Ausfälle zeigten, habe das übelste Exemplar aufgehoben und die restlichen entsorgt.)

Zum LR56: Ach so war das gemeint, ist etwas missverständlich formuliert. ^^

Gruß, Kabelsalat. :3
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#19
(27.11.2020, 21:53)eudatux23 schrieb: Da ich hier gerade einige davon bekommen habe, stellt sich mir eine Frage: Wie schädlich sind eigentlich die frühen Consumerbänder für die Köpfe. Die Rede ist von so Kandidaten wie BASF Typ LGS, BASF LGS 35, BASF LGS 26 etc. Sind die ähnlich brutal zu den Köpfen wie ihre Studiokollegen?

Wäre mir noch nie zu Ohren gekommen! Die LGS gelten zwar als tendenziell trocken staubend, aber ansonsten völlig harmlos.
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