Eurovision Song Contest 2019
#1
Der alljährliche Hinweis, dieses Jahr leider erst nach dem Vorentscheid: Gestern wurde das Duo "Sisters" in einem aufwendigen Verfahren als diesjährige deutsche Vertreter beim ESC gewählt.

https://www.youtube.com/watch?v=MHCLVsmJda4

Ich bin mal wieder kein bisschen überzeugt von dem Beitrag, viel zu unauffällig, und die blonde Hälfte scheint auch nicht so richtig stimmsicher zu sein. Aber lassen wir das, ich liege ja eh immer falsch mit meinen Prognosen.

Die weiteren Termine:
  • Halbfinale des ESC: 14. und 16. Mai 2019

  • Finale des ESC: 18. Mai 2019, 21:00 Uhr in der ARD (Vorprogramm ab 20:15 Uhr)
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#2
oh jee ... was für ein mutloser Song. Von der Darbietung bis zum Lied selbst. Meine Güte. Wenn man schon untergehen will, dann doch bitte mit etwas mehr Wagnis und Größe.
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#3
Ja, es ist wirklich ein Trauerspiel. Im Grunde die letzten Jahre. Und noch gründlicher eigentlich seit dem Jahr 2003. .... Man kann sagen was man will Ralph Siegel war einfach der Beste, bis 2003.
Wir schauen uns den ESC nicht mehr an. Keine Gesangsstars mehr, keine guten Melodien mehr nur noch das auf Teens und Twens ausgerichtete Allerleiblabla mit farblosen Künstlern.
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#4
Olllafff,'index.php?page=Thread&postID=233773#post233773 schrieb:oh jee ... was für ein mutloser Song. Von der Darbietung bis zum Lied selbst. Meine Güte. Wenn man schon untergehen will, dann doch bitte mit etwas mehr Wagnis und Größe.

Genau! Ich habe den Eindruck, daß die Vorentscheid-Macher schon bei der Auswahl der Beiträge aus den Augen verlieren, daß man beim ESC aus der Masse der inzwischen 25 (?) Beiträge herausstechen muss, um eine Chance auf eine einigermaßen akzeptable Platzierung zu haben. Vor dem Hintergrund hätten "S!isters" m.E. gar nicht in die engere Wahl kommen dürfen.

Gleiches galt allerdings auch für viele andere Beiträge des Vorentscheids (was vielleicht erklärt, warum sie sich trotzdem durchsetzen konnten). Ich habe zwar erst um 21:15 Uhr vom ZDF zur ARD rübergeschaltet und vieles nicht mitbekommen, aber im Schnelldurchlauf hatte ich den Eindruck einer starken Dominanz langsamer Balladen mit wenig Originalität. "Makeda", die einige der Wahlgänge gewonnen hat und am Ende knapp geschlagen auf dem zweiten Platz landete, war so ein Fall. Der Auftritt wirkte zwar professioneller und gesanglich sicherer als der von "S!isters", aber im Endeffekt war das Hauptproblem das gleiche: Das Besondere fehlte.

https://www.youtube.com/watch?v=7150CrituMI

Alex85,'index.php?page=Thread&postID=233775#post233775 schrieb:Ja, es ist wirklich ein Trauerspiel. Im Grunde die letzten Jahre. Und noch gründlicher eigentlich seit dem Jahr 2003. .... Man kann sagen was man will Ralph Siegel war einfach der Beste, bis 2003.

Dem ersten Teil des Satzes stimme ich zu, und Ralph Siegel hatte sicher seine Zeit beim ESC, aber 2003 war sie für meine Begriffe längst vorbei. Corinna May und Lou fand ich nur noch verstaubt und schwach. Seine späteren Versuche, mit anderen Ländern teilzunehmen, waren ja (obwohl er mit Valentina Monetta für San Marino eine erstklassige Sängerin verpflichten konnte) nicht mehr erfolgreich. Ich denke noch mit Grausen an dieses Facebook-Lied...

Zitat:Wir schauen uns den ESC nicht mehr an. Keine Gesangsstars mehr, keine guten Melodien mehr nur noch das auf Teens und Twens ausgerichtete Allerleiblabla mit farblosen Künstlern.

Mein Interesse schwindet auch zunehmend. Früher hab' ich mich schon die ganze Woche auf den Vorentscheid gefreut und rechtzeitig Chips und Bier besorgt, gestern hab' ich mir für den Krimi im ZDF die erste Hälfte entgehen lassen (eigentlich wollte ich es gar nicht gucken).
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#5
timo,'index.php?page=Thread&postID=233803#post233803 schrieb:Mein Interesse schwindet auch zunehmend. Früher hab' ich mich schon die ganze Woche auf den Vorentscheid gefreut und rechtzeitig Chips und Bier besorgt
Bei uns genauso. Was haben wir vor Jahren (!) uns gefreut und vorbereitet auf den ESC. Getränke, Snacks , meine Frau hatte sogar das Wohnzimmer ein wenig in Partylaune optisch verwandelt, TV hing an der Stereoanlage und ab ging die Lutzi bis weit über das Ende der Nacht hinaus Big Grin Es war auch irgendwie immer was da zum guggen und lästern Big Grin aber auch zum staunen und manchmal sogar mittanzen. Nu..? Nu ist nichts mehr übrig vom einstigen Glanz. Ich habe eh den Verdacht das Viele mittlerweile am GP teilnehmen wollen um ihre Songs und sich zu pushen, nicht um für Deutschland zu gewinnen.
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#6
Alex85,'index.php?page=Thread&postID=233805#post233805 schrieb:Ich habe eh den Verdacht das Viele mittlerweile am GP teilnehmen wollen um ihre Songs und sich zu pushen, nicht um für Deutschland zu gewinnen.
Aber genau das ist in den letzten Jahren doch eigentlich immer besonders grandios in die Hose gegangen. Als Newcomer teilgenommen, i.d.R. irgendeinen der letzten Plätze belegt, nie wieder etwas davon gehört. Die Teilnahme ist doch eigentlich eher ein sicherer Karrierekiller, oder? Nicht einmal an den vierten (?) Platz vom letzten Jahr erinnere ich mich noch. Den hatte ich mir auch erst nachträglich auf YouTube angeschaut, denn den ESC selbst schaue ich mir schon länger nicht mehr an. War früher mal recht witzig, ich finde es nun aber nur noch schlimm. Viel Lärm um nichts. Noch trostloser als 'ne Castingshow.

Viele Grüße
Nils
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#7
tk141,'index.php?page=Thread&postID=233809#post233809 schrieb:Die Teilnahme ist doch eigentlich eher ein sicherer Karrierekiller, oder?

Es gibt Ausnahmen. Lena z.B., die seit ihrer zweifachen Teilnahme vor neun Jahren im deutschsprachigen Raum kontinuierlich erfolgreich ist.

Aber Du hast schon recht: Die Zeiten, in denen man beim ESC Karrieren à la Abba, France Gall oder Udo Jürgens starten konnte, sind lange vorbei. Nicht umsonst meiden so talentierte Musiker die Veranstaltung längst.
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#8
Hallo zusammen,

die Musik ändert sich nunmal, auch das ganze Drumherum um diesen Wettbewerb.

@Nils: der Beitrag Deutschlands von 2018 ist definitiv nicht unbekannt und läuft auch noch regelmäßig im Radio, Texas Lightning (m.M.n. zu Recht) auch noch immer mal wieder auf allen Sendern

Was ich am diesjährigen Entscheid schade finde: der Song von Lilly Among Clouds hat eine absolut eigene Note, ist wiedererkennbar (kein Einheitsbrei) und hätte bestimmt eine gute Chance gehabt.

Gruß
Andreas
Festina lente!

Motto der SN-Sammler: Irgendwann haben wir sie alle...
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#9
timo,'index.php?page=Thread&postID=233811#post233811 schrieb:Es gibt Ausnahmen. Lena z.B., die seit ihrer zweifachen Teilnahme vor neun Jahren im deutschsprachigen Raum kontinuierlich erfolgreich ist.
Naja, ...kontinuierlich? Ich bin mir da nicht mehr so sicher. Selbst wenn, auch diese Lena war schon für ein bestimmtes Publikum vorausgewählt. Sicher sie , oder besser Stefan Raab, holte den Platz damals. Leider kann man aber halt von "Singen" auch in diesem Falle nicht mehr sprechen. Wie auch dem äusserst unangenehmen Benehmen der Dame. Wie bei vielen die dort auftreten. Gesang ist eben nicht deutbar sondern eine feste Grösse in seiner Bedeutung und die ist eben im ESC schon seit langer Zeit verloren gegangen. Interessanter Weise fehlt aber den meisten "Interpreten" der letzten Jahre aber auch noch etwas anderes : Persönlichkeit, Ausstrahlung.

Wer aber sich noch erinnert und recherchiert, der kommt auf ganz grosse Stimmen, man denke da nur an Joy Flemming. Was für eine unglaubliche Stimme ! Aber sie alle sterben aus.... schade!
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#10
Joy Fleming war eigentlich immer eine Blues- und Jazz-Sängerin (kein Wunder bei der Stimme), die nur gelegentliche Ausflüge ins Schlagerfach unternahm. Da man es aber in Deutschland als Blues- und Jazz-Musiker schwer hat, gegenüber der US-Kokurrenz wahrgenommen zu werden, verwundert es wenig, dass ihr der riesengroße Durchbruch verwehrt blieb. Mit dem ESC hatte das wohl nichts zu tun. Auch einem Max Mutzke oder einem Roger Cicero hat die Teilnahme nicht geschadet, von Karriere-Tod kann also nicht die Rede sein. Dass man natürlich nicht mit jedem Genre zig Millionen verdienen kann, dürfte klar sein. Aber deswegen die beiden letztgenannten Beispiele als "erfolglos" zu bezeichnen - doch wohl nicht. Auch davor haben die meisten der Teilnehmer ihren Weg gemacht (wenn sie nicht schon vorher populär waren, wie z.B. K.Ebstein oder Wind). Was die letzten 8 Jahre angeht, kann es allerdings sein, dass die Kurve der deutschen Teilnehmer etwas "hängt" - aber dazu kann ich nichts sagen, da das von ihnen vertretene Genre mich kein Bisschen interessiert.

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#11
PeZett,'index.php?page=Thread&postID=233863#post233863 schrieb:Aber deswegen die beiden letztgenannten Beispiele als "erfolglos" zu bezeichnen - doch wohl nicht.
Ich nehme mal an Du meinst nicht meinem Beitrag? Denn ich sprach keineswegs von erfolglos und auch nicht von "Zweien" die erfolglos wären?


Wenn Du doch mich meinst, dann hast Du meinen Beitrag nicht gelesen.
Und Joy Flemming sollte tatsächlich einmal beim ESC teilnehmen. Sie schied aber im Vorentscheid aus.

Man wollte keine "dicke " Frau als Repräsentantin . So sagte sie selber einst danach in einem Interview.

Soviel dazu !
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#12
Hallo Alex85,

mit dem Hinweis auf Mutzke und Cicero spielte ich auf Niels Anmerkung an (tk141: #6 ...siehe "Karrierekiller"), hatte also mit Deinem Beitrag nichts zu tun.

Der Hinweis auf Joy Fleming bezieht sich indes tatsächlich auf Deinen Beitrag - aber nur, weil Du sie lobend erwähntest... ...und ich in dem Zusammenhang deutlich machen wollte, dass sie eigentlich in einer ganz anderen "Ecke" zu Hause war. Btw.: sie soll sogar einst als "Support" vor Janis Joplin in den USA aufgetreten sein.

Zitat:...Und Joy Flemming sollte tatsächlich einmal beim ESC teilnehmen. Sie schied aber im Vorentscheid aus. ....

Sie hat teilgenommen: 1975 mit dem Beitrag "Ein Lied kann eine Brücke sein" - eben einer ihrer Ausreisser in die Schlager/Chanson-Ecke, bei dem aber ihre Stimmgewalt gut durchkam. Wurde trotzdem damals nur 17te. (Aber vielleicht meinen wir ja auch zwei verschiedene Personen. Die Dame, die ich meine, schreibt sich nur mit einem "m" und hieß im bürgerlichen Leben Erna Strube, geb. Raad)

Soviel dazu (muss ich jetzt auch ein "!" reinhämmern? Wink )

Gruß
Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#13
Alex85,'index.php?page=Thread&postID=233848#post233848 schrieb:Naja, ...kontinuierlich? Ich bin mir da nicht mehr so sicher.

Och, angesichts von vier Alben seit 2010, die in Deutschland alle auf Platz eins oder zwei gingen, finde ich "kontinuierlich erfolgreich" schon recht treffend.

https://de.wikipedia.org/wiki/Lena_Meyer...iskografie

(Gut, in Österreich und der Schweiz scheint das Interesse etwas zu schwinden.)

Weitere Absätze: Ja, stimme in allen Punkten zu.

- Lena war für ein bestimmtes Publikum vorausgewählt. Finde ich aber nicht grundsätzlich schlecht. Es steht ja nirgendwo geschrieben, daß der ESC auf alle Zeiten den Traditionalisten überlassen werden muss, das käme ja einem Tod auf Raten gleich.

- Lena hat sich in ihrer Karriere-Anfangszeit unerträglich aufgeführt. Ich fand sie während des Castings bei Raab noch irgendwie sympathisch, weil sie nicht so verbissen war wie andere Casting-Kandidaten, aber je öfter sie in der Folgezeit im Fernsehen zu sehen war, um so mehr ging sie mir auf den Keks. Der Gipfel war das "legendäre" Interview von Frank Elstner (wobei der ihr allerdings auch eine Steilvorlage nach der anderen für ihre Arroganz-Attacken geliefert hat, was ich für einen altgedienten Fernseh-Profi wie ihn ziemlich schwach fand).

Man muss ihr allerdings zugute halten, daß die damals gerade 18 und 19 Jahre alt und, wie sie inzwischen sagt, mit dem plötzlichen Medienrummel überfordert war. Moses Pelham hat sie bei "Sing meinen Song" ziemlich schonungslos mit ihrem damaligen unsympathischen Auftreten konfrontiert, und sie hat gar nicht erst versucht, es schönzureden. Inzwischen scheint sie erwachsen geworden zu sein und benimmt sich eigentlich recht vernünftig.

- Lena konnte zumindest in der Anfangszeit ihrer Karriere nicht singen. Dem ict nichts hinzuzufügen. Ist aber auch etwas besser geworden. Beim Vorentscheid am Freitag ist sie auch aufgetreten. Konnte mir ihrem Lied zwar nichts anfangen, aber gesanglich war es akzeptabel.

Das wollte ich aber auch alles gar nicht zur Diskussion stellen. Ich hatte sie ja lediglich als Beispiel dafür genannt, der ESC als Karrierestart nicht zwangsläufig Eintagsfliegen hervorbringt. Smile
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#14
PeZett,'index.php?page=Thread&postID=233881#post233881 schrieb:Soviel dazu (muss ich jetzt auch ein "!" reinhämmern?
Lol Big Grin nein , war nicht bös gemeint.

Joy Flemming sollte aber nochmal antreten und sie wurde rausgeekelt. Nach dem Vorentscheid kam ziemlich viel Gemeinheiten ans Tageslicht. Das war mal in den 2000er Jahren, weiss nicht mehr ganz genau wann.
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#15
timo,'index.php?page=Thread&postID=233886#post233886 schrieb:Der Gipfel war das "legendäre" Interview von Frank Elstner
Ja, furchtbar. Dann gab es noch eine Pressekonferenz nach dem ESC damals und sie hat sich aufgeführt wie eine total verwöhnte Diva und freche Göre. Also wirklich ganz schlechte Kinderstube. Das kann man auf das Alter schieben, ich denke da eher an Charakter und Elternhaus.

Naja, es ist schon tragisch das echte Stars mit gutem Benimm als Vorbild fehlen .

Genauso wie das Angebot im Radio ! Uns nervt das mittlerweile richtig ab. Schaltest Du das Radio ein - nur Einheitsbreigerumpel. Wenn Du dann nach gefühlten 200 Mal die Radioskala hoch und runter gedreht hast und dann noch auf RAP stösst ...... möchte ich am liebsten das arme Radio aus dem Fenster werfen.
...ich schweife ab.... Big Grin
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#16
So, nächsten Samstag ist es soweit, und wenn man den Buchmachern glauben darf, bahnt sich für uns die nächste Klatsche an.

https://eurovisionworld.com/odds/eurovision

Deutschland liegt seit Wochen stabil irgendwo in der Gegend um Platz 27. Da nur 26 Länder in's Finale kommen, wäre Deutschland demnach ohne die "Big Five"-Regelung eigentlich gar nicht dabei. Da die anderen Begünstigten (Frankreich, Spanien, Italien, Großbrittanien) vor Deutschland liegen, hieße das, daß wir mal wieder die rote Laterne kriegen.

Letztendlich sind diese Prognosen natürlich nur... eben Prognosen, aber ich bezweifele, daß es viel besser wird.
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#17
timo,'index.php?page=Thread&postID=238029#post238029 schrieb:So, nächsten Samstag ist es soweit, und wenn man den Buchmachern glauben darf, bahnt sich für uns die nächste Klatsche an.



.......


Naja, kein Wunder, bei dem Kram, alleine schon die talentfreien zwei Damen.....
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#18
Die Final-Tabelle mit 26 Plätzen ist jetzt bei den Buchmachern zu sehen, und wir liegen erwartungsgemäß auf Platz 26.

https://eurovisionworld.com/odds/eurovision

Und die Niederländer festigen ihre Position als haushohe Favoriten. Das Lied ist auch stark.

Duncan Laurence - Arcade
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#19
Naja, mich haut's nicht vom Hocker, halt wieder so ein H4 Geheule.

Einheitsbrei eben...
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#20
Moin,

als vor einigen Jahren Roger Cicero antrat, landete er im relevanten Publikums-Voting unter Ferner Liefen. In dem für den Notfall durchgeführten Jury-Voting war er der haushohe Gewinner gewesen. Nach welchen Kriterien produziert man also einen Song?

Ich stelle fest, dass ich mich an den Abstimmungen des Vorentscheides nicht beteilige. Mein absolut bösartiges Vorurteil besagt, es ist eine sehr spezielle Gruppe von Musikhörern, die anruft oder SMS schreibt. Der fünfzig-jährige Mittelklasse-Ureinwohner? Da habe ich Zweifel. So einer ist nicht "Fan" genug, um mehr zu tun, als zu konsumieren. Und bei den Finals wird das ebenso laufen. Dazu kommt dann noch ein Abstimmungs-Verhalten nach "nationalen Freundschaften", anstatt nach "musikalischer Qualität".

In der internationalen Musik-Szene gilt der ESC immer noch als wenig Karriere-förderlich. In früheren Zeiten hat man Geld mit Schallplatten Verkäufen verdient, heute mit Live-Auftritten. Wer beim ESC mitmacht, der muss Monate lang zur Verfügung stehen und immer wieder Promotion-Touren mitmachen. Keine eigenen Konzerte. Welcher erfolgreiche Musiker will das?

Am Samstag tritt eine Amerikanische Sängerin als "Stargast" auf. Die kommt gerne, wegen 500 Millionen Zuschauern zum Release ihrer neuen Single. Aber mitmachen ...?

In einigen Ländern ist die Teilnahme am ESC ein Gebot der Ehre; da tritt dann auch ein (regionaler) Star an. Bei uns nicht. Bei den Briten nicht. Bei den Franzosen nicht ...

Zwischen den beiden Vorentscheiden lief auf One eine Sendung, die alle Titel vorstellte. Die, die am Folgetag antraten, wurden mit den Musikvideos gezeigt. Für mich insofern interessant, als dass ich die Titel, die ich dann am Donnerstag "on stage" sah, plötzlich ganz anders wahrnahm und bewertete, als im Video. Texte und Musik waren aber identisch.
Wenn ich mir das Szenario anschaue, dann beschleicht mich die Vermutung, kaum jemand unter den Zuhörern vor Ort oder im Fernsehen wird irgendwo auf den Text achten. Lichteffekte scheinen mir wichtiger als musikalische oder künstlerische Leistung: 'ne Art Party, bei der man mit der Bühnen-Show auffallen muss, um beim Voting noch in Erinnerung zu sein. Beim Ballermann ist die Musik auch nicht so wichtig. Ist das böse?

Wenn ich heute auf 'nem Flohmarkt eine Kiste mit LPs finde, in der nur Sampler - egal ob Schlager, Pop oder Rock - drin sind, dann ist die nicht interessant, lasse ich sie stehen. So ein Sampler ist der ESC. Nur halt mit viel mehr Drama.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#21
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=238320#post238320 schrieb:....da tritt dann auch ein (regionaler) Star an. Bei uns nicht.


Nicht mehr, es war eimal so beim ESC, zu einer Zeit, in der man noch Wert auf Qualität legte.... lange ist es her....
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#22
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=238320#post238320 schrieb:als vor einigen Jahren Roger Cicero antrat, landete er im relevanten Publikums-Voting unter Ferner Liefen. In dem für den Notfall durchgeführten Jury-Voting war er der haushohe Gewinner gewesen. Nach welchen Kriterien produziert man also einen Song?

Um noch einen draufzusetzen: Bei den Single-Verkäufen lagen die damaligen Favoriten und Zweitplatzierten Monrose mit "Even Heaven Cries" deutlich vor Roger Cicero mit "Frauen regier’n die Welt".

Zitat:Mein absolut bösartiges Vorurteil besagt, es ist eine sehr spezielle Gruppe von Musikhörern, die anruft oder SMS schreibt.

Glaube ich auch. Wobei das nur eins von mehreren Problem des deutschen ESC-Vorentscheids ist. Die anderen:

- Oft ist keiner der Beiträge, die zur Auswahl stehen, wirklich konkurrenzfähig. Ich habe den Eindruck, daß die Macher zwar auf eine breite stilistische Auswahl achten, aber nicht darauf, was beim ESC wirklich funktioniert. Ich hab' dieses Jahr nicht alle Beiträge gesehen, aber bei denjenigen, die ich mitbekommen habe, kam es mir mal wieder genau so vor.

- In der Vergangenheit kam es mir oft so vor, als seien die Kandidaten keinesfalls unter gleichen Voraussetzungen angetreten, sondern wurden im Vorfeld unterschiedlich stark beworben. Allen vorweg natürlich bei Stefan Raab, der für seine Schäfchen in den Wochen vorher immer unermüdlich die Werbetrommel rührte (weshalb man ihn konsequenterweise irgendwann gleich selbst den Vorentscheid durchführen ließ). Aber auch ansonsten gab's da häufiger irgendwelche Radiosender oder anderen Medien, die als Sponsor für einen bestimmten Beitrag in Erscheinung traten. Sowas verzerrt natürlich die Abstimmung erheblich.

Zitat:Am Samstag tritt eine Amerikanische Sängerin als "Stargast" auf. Die kommt gerne, wegen 500 Millionen Zuschauern zum Release ihrer neuen Single. Aber mitmachen ...?

Na ja, das ist natürlich ein spezieller Fall. Madonna gehört mit über 300 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Musiker(inne)n überhaupt. Da ist es eigentlich egal, ob sie durch eine ESC-Teilnahme noch ein paar mehr oder ein paar weniger verkaufen könnte, dafür würde sie sich wahrscheinlich nicht dem Vorwurf aussetzen, als Superstar gegen ein Feld von (zumindest international) unbekannten Konkurrenten anzutreten und am Ende vielleicht genau deswegen in der Wertung abgewatscht zu werden.

Und überhaupt: Für welches Land sollte sie antreten? Die USA machen ja nun mal nicht mit.

Tja, warten wir mal ab, was es heute gibt. Ich wette schon mal auf die Ideen, die es nach einem letzten Platz in Sachen Krisenmanagement geben wird:

- Wir schicken Michael Schulte 2020 einfach noch mal hin.

- Wir fragen mal ganz vorsichtig, ob der Raab nicht doch noch mal...

- Hat noch jemand die Nummer von Lena?

- Oder vielleicht die von Ralph Siegel? Big Grin
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#23
Kein letzter Platz für Deutschland, aber mehr als der drittletzte war nicht drin. Und die Niederlande kriegen den Pokal.
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#24
Erschreckend fand ich die 0 Punkte vom Publikum. Soo schlecht waren die Mädels auch nicht, wenn man sich die Konkurrenz aus GB, Island oder Frankreich anschauen durfte.

Die Enttäuschung des Abends war aber Madonna. Die hat ja kaum einen Ton getroffen.
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#25
Dr. Gonzo,'index.php?page=Thread&postID=238375#post238375 schrieb:Erschreckend fand ich die 0 Punkte vom Publikum. Soo schlecht waren die Mädels auch nicht, wenn man sich die Konkurrenz aus GB, Island oder Frankreich anschauen durfte.

Sehe ich auch so. Beim Vorentscheid wirkten sie ja stimmlich nicht so ganz sicher, aber heute haben sie das Lied zumindest ordentlich und ohne Patzer beim Gesang vorgetragen. Der Haken ist aber halt, daß die Publikums-Wertungen anders funktionieren als die der Jury. Die Juries vergeben auch Punkte für den Beitrag, den sie am zweit-, dritt- (...) und zehntbesten finden. Ein Anrufer im Publikum stimmt normalerweise nur für einen Beitrag. Da reicht es halt nicht, nur "nicht schlecht" zu sein, sondern man muss für eine nennenswerte Anzahl von Zuschauern halt der Favorit sein. Ich glaube, dazu war das Lied einfach zu unauffällig und ist zu wenig in Erinnerung geblieben.

Andererseits: Estland z.B. hat Punkte bekommen, und das Lied fand ich definitiv noch schwächer.

Zitat:Die Enttäuschung des Abend war aber Madonna. Die hat ja kaum einen Ton getroffen.

Schließe mich an, das war schlimm. Auch das neue Lied ist furchtbar. Ich glaube, sie wusste schon, warum sie daneben auch noch ihren 30 Jahre alten Gassenhauer "Like A Prayer" gesungen hat (wenn auch krumm und schief).
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#26
Dr. Gonzo,'index.php?page=Thread&postID=238375#post238375 schrieb:Erschreckend fand ich die 0 Punkte vom Publikum. Soo schlecht waren die Mädels auch nicht......

Doch , sie waren grottenschlecht, gemessen an dem Maßstab eines Eurovision Contest. Für eine Dorfdisko wären sie gut genug.

Dann der Style der Musik.... furchtbar..., <Sprachgesang ... was soll da sein? Nein Danke.
Der Niedergang war vorhersehbar.
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#27
Ich bin eingeschlafen, Madonna habe ich gar nicht mehr gesehen.

Allerdings wundert mich schiefer Gesang bei ihr nicht, denn das Einzige, was sie jemals konnte, war, sich selbst zu vermarkten. Live singen konnte sie noch nie.

Viele Grüße
Nils
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#28
Gesehen vom Grand Prix hab ich wie immer nix, aber in einer meiner Facebookgruppen wird der isländische Beitrag gelobt. Muß mir wohl doch ein Bild machen...
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#29
Zelluloid,'index.php?page=Thread&postID=238379#post238379 schrieb:Gesehen vom Grand Prix hab ich wie immer nix, aber in einer meiner Facebookgruppen wird der isländische Beitrag gelobt.

Oh je, der ist mir eher in schlechter Erinnerung geblieben, eine seltsame Mischung aus Rammstein und Coldplay. Smile
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#30
Ich habe dieses Jahr den ESC mal ausnahmsweise nicht verfolgt. Um halb zwölf hab ich die Flimmerkiste kurz eingeschaltet, um mich zum momentanen Stand zu informieren. Da hab ich die Tante mit der Augenklappe gesehen und ihre "Performance ". In diesem Moment war mir klar, dass ich den Abend glücklicherweise sinnvoller genutzt habe. Alles richtig gemacht.

Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#31
timo,'index.php?page=Thread&postID=238373#post238373 schrieb:Kein letzter Platz für Deutschland, aber mehr als der drittletzte war nicht drin.

Tja, wäre ja auch zu schön gewesen - nach Korrektur eines Auswertungsfehlers rutschen wir auf den zweitletzten Platz ab.

bild.de: Deutschland beim ESC jetzt noch schlechter - Duo S!sters fällt auf den vorletzten Platz
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#32
(Admins: Bitte löschen)
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