Was kann alles auf welche Weise bei Lautsprechern kaputtgehen?
#1
Viele Lautsprecher gibt es in meinem Haushalt nicht. 10 Paar Boxen sind noch übersichtlich. Inzwischen alles kompakte, bzw. kompakteste Modelle.

Was kann nun aber an "normalen" Lautsprechern mit Schwingspule alles kaputtgehen? Durch Überlast Bauteile der Weiche oder die Spulen. Bei manchen sagen Sicken durch Zerbröseln: "ich habe fertig". Was kann noch alles geschehen? Ich frage, weil ich beim letzten Forentreffen von Matthias ein Paar KEF C20 übernommen habe. Die klingen erstmal nicht "defekt", wobei sich nicht sagen lässt, wie diese LS in der Zeit 1986-89 (Produktionszeitraum) geklungen haben. Bei einem Höchtöner sieht es aber so aus, als würde die Kalotte am Rand wellig werden.
Welche Materialien sind in verschiedenen LS-Typen miteinander verbunden worden und von welchen Verbindungen ist bekannt, dass sie nach einiger Zeit nachlassen oder sich auflösen?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Hallo,

Bei den neueren LS- Materialien ist mir- außer den bereits erwähnten, bröselnden Schaumstoffsicken- nicht wirklich etwas bekannt. Bei älteren, hart aufgehängten Lautsprechern (Membran aus Pappe,) gab es bisweilen das Phänomen, dass diese Membranen sich verzogen hatten. Sowas hört man zwar, da diese Lautsprecher dann bei leisem Betrieb anfangen zu zerren. Ich habe es aber erlebt, daß das einige robuste Zeitgenossen nicht gestört hatte, es wurde eben laut gehört, da fiel es nicht so auf. :cursing:

Resultat: Die Schwingspule saß nicht mehr zentrisch im Luftspalt, deshalb hatte der Magnet die Lackisolierung der Schwingspule durchgerieben. Bis zum Spulen- Exitus... Das war aber ein Extremfall und eher eine Ausnahmeerscheinung.

Grüße, Rainer
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#3
Die verwendeten elastischen Materialien, Lacke, Harze, Imprägnierungen, Schaumstoffe, Gummis, ändern durch Alterung und Lichteinwirkung ihre mechanisch relevanten Eigenschaften (zB. Federkonstante bzw. Nachgiebigkeit, Dämpfung). Eklatantes Beispiel Aushärten oder Zäh-Werden von Magneto-Fluid in Hochton-Kalotten.
Mit der Änderung von Federkonstanten und Dämpfungen verändern sich dann auch die Eigenresonanzen von Mittel- und Tieftönern, so daß das Zusammenspiel mit Frequenzweichen eventuell nicht mehr Design-gemäß ist. Treten die Effekte nicht rotationssymmetrisch auf, können Membran und Schwingspule schief gezogen werden, bei engem Spalt bis zum Schaben an den Wänden.
In einem anderen Thread hatte ich mal als Beispiel die Resonanz-Frequenz einer Mittelton-Kalotte vorgeführt, die ohnehin schon immer höher gewesen war als vom Hersteller behauptet. Durch Alterung (und Nichtbenutzung) war die noch höher gerutscht. Durch längeren Betrieb mit ein paar Watt auf niedriger "Durchwalk-Frequenz" ließ sich die Versteifung etwas kurieren und die Resonanzfrequenz senken. Auf den Frequenzgang einer 3-Wege Box hätte sowas erheblichen Einfluß.

MfG Kai
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#4
Weiterhin können in den Weichen verbaute Elkos (meist Bipolar) altern.
Auch können, durch zu große Lautstärken die Schwingspulen an der unteren Polplatte aufschlagen und sich deformieren.
Kannst du zwei Fotos der Hochtöner hier einstellen?

Gruß Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#5
Hier zwei Bilder der etwas verdächtig aussehenden Kalotte.

   

   

niels
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#6
Hast du diesen Review mal gelesen ?
http://www.hifi-review.com/153617-kef-c20.html
Mein erster Gedanke beim Anblick des Fotos war: Zu großes Durchmesser-Verhältnis von Tieftöner und Hochtöner.
Der Tieftöner wird deshalb noch zu hoch betrieben und der Hochtöner zu tief.
Das wird durch den Review bestätigt.

MfG Kai
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#7
Mir fällt in diesem Zusammenhang auch noch etwas ein: es kann sein, dass der Hochtöner Rückseitig nicht absolut Luftdicht ist. Ihm eine kleine Kammer zu verpassen wäre bestimmt nicht schlecht. Sie kann wirklich klein sein und beeinflusst so die Größe des Hohlraumes kaum aber Luftdicht muss sie sein.
Jetzt wo die Hochtöner aber schon geschädigt sind ist es zuspät.

Gruß Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#8
Es geht mir nicht darum, dem Hersteller Konstruktionsfehler nachzuweisen.

Aus euren Postings lese ich:
Da die Hochtöner mit einer zu niedrigen Grenzfrequenz betrieben wurden, ist der zu sehende Schaden entstanden.

Was genau ist denn dort geschehen? Besteht die Kalotte aus mehrern Schichten und eine löst sich ab? Schrumpft das Materiel und zieht sich deshalb wellenförmig zusammen?

niels
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#9
niels,'index.php?page=Thread&postID=233373#post233373 schrieb:Da die Hochtöner mit einer zu niedrigen Grenzfrequenz betrieben wurden, ist der zu sehende Schaden entstanden.
niels
Dergleichen habe ich nicht geschieben. Ich habe nur darauf hingewiesen, daß der Betrieb einer Hochton-Kalotte mit recht niedriger Trennfrequenz prinzipielle Nachteile hat.
Ich kann dem Foto noch nicht mal entnehmen, ob das, was da zu sehen ist, ein Schaden oder nur ein Schönheitsfehler ist.
Die akustischen Eigenschaften kann man meßtechnisch überprüfen und sofern vorhanden, mit Solldaten vergleichen.
Was würden dir Infos über die Hintergründe der sichtbaren Veränderung nützen ?

MfG Kai
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#10
Danke für die Klarstellung. Ich hatte deine Äußerung direkt auf meine Frage bezogen.

Der Gedanke "Schönheitsfehler" kam mir vorhin auch. Da ich nicht sagen kann, aus wievielter Hand ich die Lautsprecher habe, ist auch nicht zu klären, ob der Hochtöner vielleicht schon vor 30 Jahren so aussah.

niels
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#11
Ein einfacher Test wäre, erstmal die Resonanzfrequenzen zu überprüfen. Da kann man in Bezug auf ursprüngliche Daten leicht erkennen, ob drastische Veränderungen vorliegen. Dann mit ein paar Watt Sinus zu größeren Amplituden bewegen im Rahmen des erlaubten. Dann hört man, ob grobe Nebengeräusche auftreten, die auf Beschädigungen, Bewegungsbehinderung oder schiefe Bewegung hindeuten. Das gelingt am leichtesten bei der Resonanzfrequenz. Allerdings haben Hochtöner dort (wegen der großen Amplituden) auch ohnehin den größten Klirrfaktor. Deshalb werden sie meist erst ab deutlich höheren Frequenzen eingesetzt. Das Dilemma solcher 2-Kanal Boxen mit relativ großem Bass-Chassis ist, daß das mit dem Anschluß an den Tiefton-Lautsprecher und dessen obere Tauglichkeitsgrenze (Einsatz von Partialschwingungen) nicht verträglich ist. Das geht eher mit 3-Kanal Boxen.

MfG Kai
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#12
Was ich inzwischen sagen kann, ist, der Zahn der Zeit nagt weiter. Beide Hochtöner sehen inzwischen so aus.

   

Da scheint also was zu verdunsten, auszuhärten, zu verspröden.

Möchte jemand die Boxen haben. Sie sind hier leider überzählig, wegwerfen möchte ich sie aber nicht. Wären für umsonst in Hildesheim abzuholen. 

niels
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#13
(05.11.2024, 11:57)niels schrieb: Möchte jemand die Boxen haben. Sie sind hier leider überzählig, wegwerfen möchte ich sie aber nicht. Wären für umsonst in Hildesheim abzuholen.

Mir ging eben der Gedanke durch den Kopf, was ich tun würde, wenn es meine wären. Und kam zu dem Schluss: Ich würde versuchen, irgendwo elektrisch und mechanisch (möglichst) passende Ersatz-Hochtöner zu finden. Ich weiß, dass das keine wirklich gute Lösung ist, für ein optimales Ergebnis müsste man wahrscheinlich auch die Frequenzweiche anpassen, was meine Fähigkeiten deutlich übersteigt. Aber da ich keine Alternative hätte, würde ich es einfach mal probieren, natürlich mit preiswerten Chassis.

Sehr abwegige Idee?
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#14
Nöö gar nicht. Ich würde wohl auch sowas probieren, aber darauf aufpassen daß die Impedanz des neuen HT der des alten entspricht, einfach in der Hoffnung einigermaßen die Lautstärke des alten zu treffen...so gut das eben unter Berücksichtigung nur der Impedanz halt geht. 

Hab das mal mit einer MB Quart 390 so gemacht, das fand ich nicht schlechter als original.
Gruß, Kuni
..............................

http://kuni.bplaced.net/
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#15
Vielleicht probiert's ja einer, der in Abholnähe von Hildesheim lebt und die nötige Zeit und Experimentierfreude mitbringt. Smile
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#16
Für mich sieht das dem Bild nach aus, als wäre da nur ein Beschichtunglack geschrumpft und rissig geworden.
Sowas wie das altbekannte Visaton LTS 50. Die wirkliche Membran erscheint voll intakt...
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#17
(05.11.2024, 21:15)timo schrieb: Ich weiß, dass das keine wirklich gute Lösung ist, für ein optimales Ergebnis müsste man wahrscheinlich auch die Frequenzweiche anpassen, was meine Fähigkeiten deutlich übersteigt.
Ach, das ist halb so wild. Habe ich schon mehrmals gemacht.
Wie mein Ausbilder früher sagte, 4,7uF vor den Hochtöner geht immer.
Es geht ja nicht darum einen Lineal glatten Frequenzgang zu haben.
Es geht ja darum etwas zu reparieren.
Grundsätzlich ist es so, das ein größerer Kondensator "mehr" Höhen macht und auch die Trennfrequenz runter geht.
Bei höherem Widerstand geht die Trennfrequenz auch runter.
Es gibt hauptsächlich 4 Ohm, 6 Ohm und 8 Ohm Lautsprecher.
Du besorgst Ersatz Hochtöner und mehrere Kondensatoren. Sagen wir, 2,2uF, 4,7uF, 6,8uF. Und dann probierst du aus ob es klingt.
MfG Matthias
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#18
Die Widerstände in einer Lautsprecher-Frequenzweiche dienen zur Anpassung der Empfindlichkeit/Lautstärke der einzelnen Chassis.

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#19
"Mir ging eben der Gedanke durch den Kopf, was ich tun würde, wenn es meine wären. Und kam zu dem Schluss: Ich würde versuchen, irgendwo elektrisch und mechanisch (möglichst) passende Ersatz-Hochtöner zu finden. Ich weiß, dass das keine wirklich gute Lösung ist, für ein optimales Ergebnis müsste man wahrscheinlich auch die Frequenzweiche anpassen, was meine Fähigkeiten deutlich übersteigt. Aber da ich keine Alternative hätte, würde ich es einfach mal probieren, natürlich mit preiswerten Chassis."

Um deine Box wieder "richtig" zum spielen zu bringen gehört schon etwas mehr dazu. Zuerst müsstest du wissen wo die Trennfrequnz der Box liegt. Dazu kann man die Weiche ausmessen. Dann suchst du einen HT der mit dem ermittelten Frequenzbereich klar kommt und auch die entsprechende Empfindlichkeit hat. Zuletzt kommt der Ohm-Wert (durch anpassen der Weiche kann auch auf andere Werte ausweichen) und die Baugröße und -Form dran.
"Kaputt gehen" kann an einer Box so einiges: das Gehäuse kann Risse aufweisen, die verklebten Kanten können auseinander gehen, die Aufhängung der Membran (Gummi, Pappe oder Schaumstoff) altern und werden tlw porös. All das äußert sich darin dass eine Box nach 20-30 Jahren nicht mehr so klingt wie am Anfang. Abgesehen davon altert auch unser Gehör so dass wir am Ende gar nicht mehr sagen können dass sie Box nach Instandsetzung wieder so klingt wie früher.
Alle Arbeiten sollen darauf hinauslaufen dass man selbst mit dem Klang zufrieden ist (so man sie behalten will).

Dietmar
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
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#20
(06.11.2024, 15:24)luedre schrieb: Um deine Box wieder "richtig" zum spielen zu bringen gehört schon etwas mehr dazu.

Nur kurz zur Info: Es ist nicht meine Box, es wird auch nicht meine Box werden. Es war nur ein Gedankenspiel. Smile
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#21
Ostern '86 habe ich eine stereoplay mit einer Webung für die KEF C20 bekommen. Die fand ich recht originell. Daher war ich neugierig, als Matthias M vor ein paar Jahren dieses Pärchen angeboten hatte. Basteln werde ich an denen jedoch nicht.

   
   
   
   

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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