Kassettenband wird nicht richtig angetrieben
#1
Mein Sohn hört sich gerade der Reihe nach durch alle die drei ??? Kassetten. Da sind leider auch klemmende und quietschende Kollegen dabei. Gestern schaltete sich der Rekorder (Kenwood KX-W 8060) während der Wiedergabe ab (Folge 104 aus dem Jahre 2002). Dies in beiden Laufwerken. Auch in meinem Nikko D 400 läuft diese Kassette nicht. Dabei sind die Wickel in diesem Fall leichtgängig. Diess Phänomen hatte ich schon mit anderen Decks und anderen Kassetten.
Ja, die Andruckrollen sind sauber.
Kann ein Band einfach "glitschig" werden? Das wäre ein noch nicht beschriebender Zerfallsprozeß.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
Hallo Niels,

das Phänomen kenne ich von vielen Ampex-Cassetten. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit laufen diese bei mir mal weniger, mal mehrere Minuten, mit Glück auch mal eine ganze Seite durch, und bleiben unvermittelt irgendwo stehen. Ohne vorheriges Jaulen. Einfach von Play auf Stop, als ob das Band zu Ende wäre. Nach dem Herausnehmen der Cassette lassen sich die Wickel auch frei drehen. Lege ich sie dann wieder ins Gerät und starte die Wiedergabe erneut, bleibt sie nach wenigen Sekunden stehen. Beim Wechsel auf ein anderes Gerät, oder nach einmal Köpfe und Bandführungen putzen, gehen dann wieder ein paar Minuten, aber meist weniger als beim ersten Versuch. Obwohl mit bloßem Auge kein Abrieb sichtbar ist!

Vorbespielte Cassetten, vor allem aus USA, machen diese Mätzchen auch. Bei denen liegt dann der Verdacht nahe, daß Ampex-Band eingespult ist. Nun hat Ampex die Produktion von Cassettenbändern bereits Anfang-Mitte der 80er Jahre eingestellt. Danach wurden zwar noch Cassetten verkauft, die waren aber allesamt von Zulieferern.

Dein Exemplar aus dem Jahr 2002 sollte also Band eines anderen Herstellers eingespult haben. Entweder hatte Quantegy nochmal selbst die Cassettenbandproduktion aufgenommen, mit alten Rezepturen. Oder es sind mittlerweile auch andere Bänder betroffen.

Was höchstens noch denkbar wäre: Wenn die Halteklammern oder -Zapfen für das Band im Wickelkern über jenen hinausragen, das Band etwas versetzt im Kern montiert wurde, oder die Klebestelle zwischen Vorspann und Magnetband arg schief ist, und eine solche Unebenheit auf eine Schnittkante der Gleitfolien oder auf den Fensterausschnitt im Gehäuse trifft, dann kann sich der Wickel dort verhaken. Dieses Problem ist nicht ganz einfach zu lokalisieren, weil die Wickel ja etwas Spiel haben müssen - man muß die Cassette also in alle Richtungen drehen und wenden, wenn man versucht, sie mit den Fingern zu bewegen. Eigentlich war dieses Problem aber spätestens seit den 80er Jahren abgestellt, mal abgesehen von chinesischen Rumpelcassetten. Aber so miese Qualität hat Europa doch nicht verwendet, oder?

Viele Grüße,
Martin
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