Mikrofon für Gesprächsaufnahmen
#1
Hallo,

ich bin bei unserem Sportverein stv. Abteilungleiter und schreibe in dieser Funktion oftmals Protokolle unserer Sitzungen.

Ich kann kein Steno, daher geht einiges verloren da ich einfach nicht so schnell schreiben kann. Und auch kurzfristig entscheiden muß, was ich aufschreibe und was nicht.

Meine Idee ist nun, daß ich die Sitzung einfach aufnehme und dann in Ruhe das Protokoll schreibe. Das habe ich mit der Aufnahmefunktion meines Handys ausprobiert, aber da ist nur unverständliches Gemurmel drauf.

Ich würde nun einfach ein Mikrofon auf die Mitte des Tisches stellen wollen, und dann z.B. mt einer Uher Report aufnehmen.

Welches Mikrofon wäre dazu geeignet? Es sind ca. 4 bis 6 Leute in der Sitzung, die zusammen an einem Tisch sitzen. Hat jemand Erfahrung mit sowas und kann mir ein Mikrofon empfehlen, bzw. Erfahrungs-Tips geben?

Viele Grüße,
chris
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#2
An welches Gerät soll das Mikro denn angeschlossen werden?

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#3
Ja, z.B. Uher Report
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#4
Da brauchst du bestimmt auch eine flotte Aussteuerungsautomatik, damit hinterher alles einigermaßen gleich laut auf dem Band ist. Wenn du ein Mikrofon auf den Tisch stellst und alle sitzen drum herum, muß es Kugelcharakteristik haben und nimmt auch alle anderen Geräusche auf. Wenn du es von der Decke baumeln läßt, darf es wohl Richtwirkung nach unten haben und nimmt etwas weniger Gerausche aus der Umgebung auf. Ansonsten braucht jeder ein Richtmikrofon und du ein Mischpult...
MfG Kai
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#5
Speziell zu dieser Anwendung könnte ein Grenzflächenmikrofon mit Kugelcharakteristik gut passen.
Dies wäre ein relativ preisgünstiges Beispiel: Audio Technica ATR4697
Deutlich wohler wäre mir, wenn auch der Geräuschspannungsabstand angegeben wäre, doch anscheinend kann man heute nicht mehr alles verlangen.

Den passenden Verbindungsstecker für die Uher wird man sich wohl selber herstellen müssen.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#6
@kaimex:

Bzgl. Aussteuerung, ich hatte mir gedacht, es halt so auszusteuern, daß "normale Lautstärke" beim Sprechen gut drauf kommt. Falls es mal Streit oder Schreien gibt, ist es dann halt evtl. übersteuert. Hauptsache man kann danach beim Abhören noch erkennen was gesagt wurde. Und wirklich lautstarke Auseinandersetzungen sind aus meiner Erfahrung selten (passieren aber manchmal auch Smile ).
Und "von Decke baumeln" und "jeder ein Mikrofon und Mischpult" ist aus meiner Sicht Overkill. Es muß ja keine Top-Aufnahme rauskommen, ich will nur Revue passieren lassen was gesagt wurde um das Protokoll anfertigen zu können.
Das mit den "anderen Geräuschen" aus der Umgebung hatte ich noch nicht im Visier. Wir treffen uns meistens in einer Gaststätte, wo natürlich noch andere Gäste da sind und einen Grundpegel an Lärm verursachen. Ob das störend wirkt muß ich einfach mal ausprobieren.

@Peter:

Danke für den Tip. Ja, das wäre die Preisklasse an die ich gedacht habe. Will nicht mehr als maximal 50€ ausgeben müssen. Und das mit dem Stecker sollte ich hinbekommen können. Evtl. habe ich sogar noch so einen (Klinke auf DIN). Wenn nicht, kann ich mir den selbst zusammenlöten.
Das ist jetzt ein modernes Teil. Weiß jemand ob es nicht auch ältere gibt, die z.B. auf einem kleinen Ständer stehen und wie ein "normales" Mikrifon aussehen? Nur so aus Interesse, der Link von Peter reciht auf alle Fälle für meinen Plan.

Viele Grüße,
chris
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#7
Jedes "normal" aussehende Mikrofon hätte wahrscheinlich trotz Kugelcharakteristik weniger gleichmäßige Empfindlichkeit rundherum. Bei so einem Tisch-Grenzflächen-Mikro ist alledings fraglich, wieviel von Getrommel, Gerumpel auf der Tischfläche zu hören sein wird. Ein auch zu bedenkender Umstand ist die Fähigkeit des Menschen, sich in einem 3-dimensionalen Schallfeld in Nebengeräuschen auf einen Sprecher zu konzentrieren. Das gelingt weniger gut bei einer monofonen Aufnahme.
Wenn du löten kannst, könntest du auch eine 25 Cent Elektret-Kapsel (haben meist Kugelcharakteristik) mit ähnlicher Empfindlichkeit in ein leicht gewölbtes (Holz-)Brett stecken und mit Vorspannung und Mikrofonkabel versorgen. Mehr wird das nicht sein.

MfG Kai
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#8
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225223#post225223 schrieb:Jedes "normal" aussehende Mikrofon hätte wahrscheinlich trotz Kugelcharakteristik weniger gleichmäßige Empfindlichkeit rundherum.
Das ist der Hauptgrund, weswegen ich einen der größten Klassiker (im doppelten Sinn) unter den Kugel-Reportagemikrofonen hier nicht erwähnt habe:
https://www.ebay.de/itm/Telefunken-Sennheiser-MD-21HN-dynamisches-Mikrofon-1960er-Jahre-Dekostuck/232933857721
Membranen dieses Durchmessers zeigen bereits ab 2 kHz eine ausgeprägte und mit der Frequenz zunehmende Keulencharakteristik.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225223#post225223 schrieb:Bei so einem Tisch-Grenzflächen-Mikro ist allerdings fraglich, wieviel von Getrommel, Gerumpel auf der Tischfläche zu hören sein wird.
Von allen Bauformen sind kapazitive Druckempfänger (Kondensator-Kugelmikrofone) gegen jede Art von Körperschall am unempfindlichsten. Hier kommt kein anderes Wandlerprinzip mit. Ich sehe eher die Chance, ein kaum sichtbares Mikrofon versehentlich mit Zeitungen, Dokumenten etc. abzudecken. Was eigenverursachte Nebengeräusche angeht, würde ich im Übrigen – sofern den Vorständlern an einem wahrheitsgetreuen Protokoll tatsächlich etwas gelegen ist – das Zauberwort "Mikrofondisziplin" in die Runde werfen.

Technisch noch eleganter geht es eigentlich nur mit einer recht aufwendigen Anordnung (XY-Stereomikrofon mit nachgeschaltetem Allpassfilter), die ein (Mono-)Richtmikrofon mit Toruscharakteristik ergibt. Freilich liegt dies weit jenseits aller realistischen Budgetvorstellungen.

Das Prinzip, die Membran einer Druckempfängerkapsel mit einer schallharten Oberfläche möglichst bündig abschließen zu lassen, wurde zumindest ansatzweise schon in den späten 1940er Jahren verwendet, als ausschließlich große Mikrofonkapseln verfügbar waren:

[Bild: rundgespraech.jpg]

(Kleine Preisfrage nebenbei: Mindestens zwei Gesprächsteilnehmer sind Jahre später noch zu gewisser Berühmtheit gelangt, ob sie jemand vielleicht erkennt?)


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225223#post225223 schrieb:Ein auch zu bedenkender Umstand ist die Fähigkeit des Menschen, sich in einem 3-dimensionalen Schallfeld in Nebengeräuschen auf einen Sprecher zu konzentrieren. Das gelingt weniger gut bei einer monofonen Aufnahme.
Dem schließe ich mich an (Stichwort "Cocktailparty-Effekt").
Sofern das Report eine Stereoversion ist, würde ich diese Möglichkeit auch nutzen, falls es wegen der Umgebungsgeräusche notwendig werden sollte.

(Ketzerischer Einwurf: Natürlich gelingen Protokollmitschnitte heutzutage mit fast jedem Flashrecorder genauso gut oder besser: ohne Schlepperei, Kabelgewirr und Netzanschluss, mit stundenlanger Aufzeichnung ohne Batterie- oder Bandwechsel … also ziemlich unromantisch.)


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225223#post225223 schrieb:Wenn du löten kannst, könntest du auch eine 25 Cent Elektret-Kapsel (haben meist Kugelcharakteristik) mit ähnlicher Empfindlichkeit in ein leicht gewölbtes (Holz-)Brett stecken und mit Vorspannung und Mikrofonkabel versorgen. Mehr wird das nicht sein.
So habe ich das eigentlich immer gemacht und würde es auch jedem empfehlen, wenn er's kann. Für Stereo natürlich mit zwei Mikrofonen. Das einzige wirkliche Problem dabei ist, passende Kapseln zu finden, denn hier gibt's leider viel Spreu und wenig Weizen.

Falls das Report keine Speisespannung liefert, muss noch eine Batterie samt Schalter dazu. Wenn einem diese Bastelei am Ende doch zu aufwendig ist, ist die Fertiglösung mit den Knopfzellen womöglich die attraktivere.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#9
Damit niemand schimpft, ich hätte die Hälfte verschwiegen: Für das Selbstbau-Tisch-Mikro braucht man wohl auch noch einen Arbeitswiderstand für die Kapsel und einen Trennkondensator.
Bei Po... sah ich kürzlich (mindestens) 3 Kapseln recht unterschiedlicher Empfindlichkeit, einer davon wurde sogar eine etwas höhere bescheinigt als bei Peters Vorschlag angegeben.
Weil Peter viel Spreu vermutet, wäre es schön, wenn Mitleser von positiven Erfahrungen mit derzeit verfügbaren Kapseln berichten würden.

Eine Frage an Experten: Gibt es eigentlich schon "Phased array"-Mikrofone, die automatisch elektronisch auf den "lautesten Schreier" ausgerichtet werden ?

MfG Kai
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#10
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225233#post225233 schrieb:Für das Selbstbau-Tisch-Mikro braucht man wohl auch noch einen Arbeitswiderstand für die Kapsel und einen Trennkondensator.
In manchen (aber nicht allen) Kapseln ist der Arbeitswiderstand schon verbaut.
Als Trennkondensator dient manchmal der des Mikrofoneingangs, sofern vorhanden und richtig gepolt.


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225233#post225233 schrieb:Bei Po... sah ich kürzlich (mindestens) 3 Kapseln recht unterschiedlicher Empfindlichkeit, einer davon wurde sogar eine etwas höhere bescheinigt als bei Peters Vorschlag angegeben.
Ich habe absichtlich nicht nach den höchsten Übertragungsfaktoren gegriffen, weil es in diesen Regionen mit der Übersteuerungssicherheit für einige Report-Modelle eng werden kann.


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225233#post225233 schrieb:wäre es schön, wenn Mitleser von positiven Erfahrungen mit derzeit verfügbaren Kapseln berichten würden.
Das würde mich auch interessieren.


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=225233#post225233 schrieb:Eine Frage an Experten: Gibt es eigentlich schon "Phased array"-Mikrofone, die automatisch elektronisch auf den "lautesten Schreier" ausgerichtet werden ?
Nicht dass ich wüsste.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#11
ZB bei thomann gibt es auch Grenzflächenmikrofone mit Nierencharakteristik. Davon bräuchtest du dann 2, um damit in Stereo eine Round-Table-Runde aufzunehmen. Für den Preis, den die kosten, kriegst du allerdings auch schon komplette digitale Fieldrecorder mit Micros. Gebraucht sogar ursprünglich hochpreisigere, siehe "Holgi"s H4n Angebot.

MfG Kai
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