Die Tonspur der Schnüffelei
#1
Bei Spiegel Online gibt es gerade einen Artikel über ein Hörspiel aus Stasi Mitschnitten mit dem Titel "Die Tonspur der Schnüffelei". Dazu sind auch einige Fotos aus Stasi-Abhöreinrichtungen zu sehen. Auf den Fotos sind fast nur Uher Bandmaschinen zu sehen, die Firma Uher scheint ja damals ausgezeichnete Geschäftsbeziehungen zur DDR gehabt zu haben. Sad

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#2
Hallo Tobias,

hatten wir hier schon.

Ob Uher die Dinger in die DDR geliefert hat, oder ob sie auf irgendwelchen dunklen Kanälen dorthin gelangt sind, weiß man nicht.

Gruß,
Timo
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#3
Hallo!

Warum sollten die UHER-Bandgeräte "auf dunklen Kanälen" in die DDR gelangt sein?
Dazu bestand doch kein Anlaß. Der DDR-Staatsapparat (bekam als Großkunde sicher
auch einen Rabatt eingeräumt) hat m. W. die Report-/RdL-/SG-Geräte ganz
offiziell geordert.
"Pecunia non olet" haißt es bekanntlich. So lukrative Geschäfte hat sich UHER (und
auf anderen Bereichen weitere namhafte deutsche Hersteller) nicht entgehen lassen.

Mich würde vielmehr interessieren, wo die Masse dieser UHER-Bandmaschinen abge-
blieben ist.

Gruß
Wolfgang
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#4
Hannover?

Gruß Bernd

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#5
cisumgolana,'index.php?page=Thread&postID=219366#post219366 schrieb:Warum sollten die UHER-Bandgeräte "auf dunklen Kanälen" in die DDR gelangt sein?

Exportbeschränkungen (wie es sie z.B. bei Computertechnik gab) dürften tatsächlich keine Rolle gespielt haben, es war ja offiziell Unterhaltungselektronik. Aber mich wundert diese etwas wilde Zusammenstellung. Unter den weit überwiegenden SG-561 sind auch vereinzelt SG-560 zu sehen. Das machte auf mich den Eindruck, daß da irgendwas zusammengekauft wurde, was gerade verfügbar war.

Zitat:Mich würde vielmehr interessieren, wo die Masse dieser UHER-Bandmaschinen abge-
blieben ist.

Uher Reports, die angeblich aus dem Abverkauf des Stasi-Geräteparks stammten, wurden doch schon auf eBay angeboten. Womöglich wurde da einiges einfach "ab Hof" verkauft.
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#6
Mit der Einrichtung könnte ich auch noch aushelfen, Stahlrohrmoebel im wunderschönen Eiche hell Design.
Den passenden Kopfhörer habe ich ebenfalls im Programm. Da ist so viel Volkseigentum vernichtet worden.Die Sachen die ich habe, sind nur knapp der nutzlosen Entsorgung und Zerstoerung durch westliche Übersättigung entgangen. Was die dunklen Kanäle angeht, man half sich gegenseitig, unterhalb der Mauer durch. Rundfunks Ost/West hatten guten Draht zueinander, zumindest auf der technischen Ebene.
Steinke und Kollegen liessen grüßen.
Beste Grüße.
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#7
Im Westen hat man sich noch nicht einmal der Illusion hingegeben dass das, was der Steuerbürger bezahlt hat, ihm auch gehören könnte. Volksvermögen war und ist hier ein Begriff aus der VWL.
Gerhard
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#8
Hmm... wie beliebt das DDR-Mobiliar in Eiche-hell-Dekor war, konnte man z.B. hier in Berlin Anfang der 90er an den riesigen Sperrrmüllhaufen erkennen. Das kann man westliche Übersättigung nennen. Muss man aber nicht.

Was die (hüben wie drüben) verschrottete Technik betrifft: Da tut uns der Anblick weh, weil wir hier Liebhaber von dem ollen Zeug sind. Objektiv gesehen ist das richtig und logisch und unvermeidbar. Beispiel: Bei der Auflösung der Stasi sind die vielen Uher-Tonbandgeräte - es mögen wohl Tausende gewesen sein - mit Sicherheit alle ungesehen in die Schrottcontainer geflogen. Ja logisch, was denn sonst? Was hätte man Anfang der 90er mit Tausenden Uher Variocord anfangen sollen? Per Kleinanzeige einzeln gebraucht verkaufen? An wen? Vor allem: Von wem? Hätte man eine bezahlte Vollzeitstelle schaffen sollen, die für 30 Mark das Stück Variocords vertickert? Jedes einzelne mit Tausenden Betriebsstunden? Bundesweit annonciert, abzuholen in Berlin?

Stell dir das übertragen auf heutige Verhältnisse vor: Eine Behörde erhält neue Rechner. Die alten stehen auf einem Haufen: Sagen wir 1000 Desktops von 2005 mit Windows XP drauf. Wer soll die wollen? Wert Null! Also verschrotten. Das ist keine Vernichtung von Volksvermögen, das nennt man heute entsorgen und früher Schrott wegschmeißen.

Beste Grüße Stefan
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#9
Ja, schlimmer eigentlich: Diese XPs hätte es ja nie geben dürfen …


Unvollendete Grüße

TSD
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#10
Das Hörspiel war letztes Jahr schon im WDR zu hören, das war echt beklemmend. Ich hatte es in der Straßenbahn über Kopfhörer gehört und war dann mit dem Kopf erst mal ganz wo anders. Irre beängstigend und bedrückend.

LG Tobi
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#11
Gut, heute ist es ja nicht mehr so, was für Zeiten damals.
Viele Grüße!
Klobürsten werden wieder wie neu, wenn man sie mit in die Spülmaschine gibt.
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#12
Ja aber auf eine besondere Art immer wieder faszinierend. Ich hätte gerne mehr von diesem Staat erlebt, wäre mal rüber gefahren und am Ende mit den Leuten auf der Mauer getanzt, aber dafür bin ich zu jung. Als die Mauer fiel war ich 3, zu klein um aktiv was davon mit zu bekommen.
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#13
Dass die Stasi auf Tonbandgeräte vom "Klassenfeind" zurückgegriffen hat, hängt vermutlich auch damit zusammen, dass Tesla, Unitra oder der "Große Bruder" die erforderlichen Mengen gar nicht liefern konnten. Bis Mitte der 80er gab es in der DDR Tonbandgeräte nur als "Bückware". Erst 1985 entspannte sich die Lage, als es das Tesla B115 und B116 in ausreichenden Mengen gab.
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#14
Mir ist gerade eingefallen, dass ein bekannter CSU Politiker mit Vornamen Franz-Josef gute Beziehungen zum SED Regime hatte. Alle Wege führen nach München, da gab es bestimmt auch sowas wie Kölschen Klüngel oder Berliner Filz. Wenn es dem Erhalt von Arbeitsplätzen dient, sind unsere Politiker doch zu allem bereit.

MfG. Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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