Spannendes Mikro von AKG — kennt das jemand?
#1
Ich weiß nicht, ob ich mit diesem Beitrag hier richtig bin, aber mein schon öfters geäußerter Kritikpunkt, dass es in diesem Forum keine Rubrik für ein wichtiges Zubehör, nämlich das Mikrofon gibt, wurde ja bis jetzt nicht erhört... :whistling: Wink

Ich habe dieser Tage ein, wie ich denke, sehr seltenes Mikrofon von AKG erworben, es liegt aber durch die Feiertage noch irgendwo in einem Paketzentrum.

Es nennt sich C303, wurde in den 1980ern für den ORF gebaut und mit dessen wunschgemäßen Features ausgestattet. Leider findet man keinerlei wirklich nennenswerte Infos im Netz darüber, auch bei AKG selbst wies man meine Anfrage mit dem Hinweis ab, für solche Exoten gäbe es keine Unterlagen mehr und die Firmenzentrale in Wien sei aufgelöst und das Archivmaterial (wie so oft!) in alle Winde verstreut worden. Warum können die Firmen oder deren ehemalige Mitarbeiter diese Sachen eigentlich nicht der Allgemeinhait zur Verfügung stellen? Ich habe mich schon sehr oft über solche negativen Antworten geärgert.
Über ältere Geräte/Zubehör von bedeutenden Markenherstellern ist einfach nichts mehr zu bekommen, weder technische Unterlagen noch wenigstens Datenblätter oder Bedienungsanleitungen. Kundenservice, Traditionsbewusstsein? Fehlanzeige! Und das gilt tw. schon für wesentlich jüngere Erzeugnisse.

Aber das nur am Rande.

Jedenfalls weiß ich über dieses Mikrofon nur folgende Tatsachen:

- Es ist ein Reportagemikrofon in Elektrettechnik mit Nieren- oder Supernierencharakteristik.
- Es ist schlank, schwarz und stabförmig und besitzt einen Edelstahl-Windschutzkorb.
- Es ist ein Mikro mit eingebautem Kompressor und einstellbarem Line (!)-Ausgangspegel.
- Weiterhin besitzt es eine 3,5 mm-Klinkenbuchse im Griffteil, um einen Kopfhörer anschließen zu können.
- Es ist mit einem Lemo-Anschluss versehen (ein entsprechender 5-pol. Stecker wird mitgeliefert).
- Es wurde nur in wenigen Exemplaren gebaut.

Das war es auch schon. Natürlich hätte mich ein Schaltplan sehr interessiert, aber... siehe oben.

Für 79 Euro in funktionsfähigem Zustand habe ich es bei "Madooma" erworben. Falls jemand, was ich ja kaum glaube, irgend etwas über das C303 weiß, dann macht mich glücklich und lasst es mich wissen.
Falls das Mikro interessant genug ist, werde ich nach dem Eintreffen hier noch eine kurze Vorstellung verfassen.
Vielleicht kann ich es ja auch gar nicht anschließen, weil es eine Versorgungsspannung benötigt oder etwas in der Art. Da es Linepegel liefert, muss es ja irgendwie "speziell" angeschlossen werden! Ich lasse mich (notgedrungen) überraschen! Da man es vermutlich öffnen kann, komme ich seinen Geheimnissen evtl. auf die Spur. Es wird meine kleine Sammlung sicher bereichern, auch wenn es nicht benutzt werden kann.

LG
Holgi
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#2
Den Mikrofontyp kenne ich nicht, aber ich weiß, wo dir vermutlich mit Rat und Tat geholfen werden kann:
http://www.mikrofonservice.at/

Kurzsteckbrief des Betreibers: Michael Amon arbeitete seit 1989 bei AKG in der Studiomikrofonfertigung als Reparateur, seit 1993 Reparatur aller kabelgebundenen Mikrofone und Kopfhörer. Schulung von Servicetechnikern in Amerika, Indien, Deutschland, Ungarn und England bis zur Firmenauflösung im Juni 2017. Dieser Herr kennt sich bei Mikrofonen aus wie wenige.

Auf jeden Fall viel Spaß mit deiner Neuerwerbung!

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#3
Das ist ja klasse, danke! Dann bin ich mal gespannt. Ich habe Herrn Amon soeben eine Anfrage geschickt.

Mir war übrigens gar nicht bekannt, dass es AKG nicht mehr gibt! Warum bloß? Mikrofone und Kopfhörer von denen waren doch bis in die Gegenwart immer gut und beliebt!?

Gruß
Holgi
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#4
Zumindest gibt es noch AKG Webshops
und einen Abriß der Firmengeschichte von 1947 bis 2017 unter
https://de.akg.com/about-akg.html

Danach gehört AKG seit 1993/4 zu Harman International Industries, Inc.

Noch neueres war da nicht zu lesen

MfG Kai
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#5
In dieser Diskussion auf "tonthemen.de" gibt es noch ein paar Details:
http://www.tonthemen.de/viewtopic.php?t=2909

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#6
Ich habe mittlerweile eine Antwort von Herrn Amon bekommen:

"Hallo Hr. Born,

Das AKG C 303 L wurde 1978 vom österreichischen Rundfunk in Auftrag gegeben, da der ORF ab diesem Zeitpunkt Aussenreportagen mit nur 2 Mitarbeitern durchführen wollte. Einer war für die Kamera und der andere für den Ton zuständig.
Da dabei ein Mann für die Bedienung der Aufnahmegeräte wegfiel, wollte man eine Mikrofon, das sozusagen die gesamte Technik in sich barg.
Das Mikrofon sollte folgende Merkmale haben:
leicht auswechselbare Kapsel in Elektrettechnik, bevorzugt Kugel und Niere
Linepegel am Ausgang ( 1,55V )
mehrstufiger Abschwächer
eingebauter Kompressor,
Rotlicht bei Aufnahme und das Ganze mit einem für den ORF damals üblichen 5 poligen Lemostecker.

Nach 9 Monaten Entwicklungszeit hatte AKG dann 40 Stück für den ORF gebaut.

Leider hatten sich keine anderen Interessenten für dieses Mikrofon gefunden, so dass es bei einer Kleinserie dieses Mikrofons blieb.
Ich habe einen Schaltplan für Sie gefunden. Mehr habe ich leider nicht."


40 Stück ist ziemlich wenig und der Schaltplan ist wenig aussagekräftig, da von Hand gezeichnet, mit drüber geschmierten Nummern an vielen Bauteilen und teilweise unleserlicher Beschriftung. Ungeklärt bleibt weiterhin die Frage der Steckerbeschaltung und der Spannungsversorgung! Aber auch der Schaltplan selbst gibt mir Rätsel auf. Da findet sich z.B. ein Bauteil, das durch ein Quadrat mit einem x dargestellt wird. Oder die seltsame Mimik am rechten Rand zwischen "3" und "5".... Ich werde es sicher nicht in Betrieb nehmen können. Sad


.pdf   AKG C 303 L Schaltung.pdf (Größe: 177.07 KB / Downloads: 48)

Gruß Holgi
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#7
Hallo Holger,

vorab als Trost:
je weniger Exemplare, als um so "vintager" kannst du es weiter-veräußern...

MfG Kai
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#8
Hallo Holgi,

das ging ja flott (was mich andererseits nicht überrascht ...)

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=218795#post218795 schrieb:40 Stück ist ziemlich wenig und der Schaltplan ist wenig aussagekräftig, da von Hand gezeichnet, mit Nummern an vielen Bauteilen und teilweise unleserlicher Beschriftung. Ungeklärt bleibt weiterhin die Frage der Steckerbeschaltung und der Spannungsversorgung!

Die Nummern dürften sich vermutlich im Schaltungsaufbau wiederfinden (das wäre zumindest rundfunktypisch). Unklare Bauteilwerte habe ich auf die Schnelle nicht gefunden, die Steckerbelegung müsste sich leicht anhand Messungen ermitteln lassen. Die Nummerierung bei Lemosteckern ist mir im Moment nicht geläufig, ich kann aber schauen, ob ich irgendwo in meinen Unterlagen was dazu finde.

Die Speisung sieht sehr nach 9V Phantom aus, die raumsparendste Lösung für ein autonom betriebsfähiges Elektretmikrofon.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#9
So jetzt hab ich da mal reingeguckt:

Das Bauteil im gestrichelten Rahmen ist /war ein Valvo/Signetics NE570 Kompressor-Baustein. Ein Kästchen oder Kreis mit Kreuz darin ist ein Multiplizierer-Symbol.
Zur Inbetriebnahme mußt du das Teil garnicht verstehen (solange nichts zu reparieren ist), sondern nur wissen, was auf der anderen Seite es Steckers beim Rundfunk oder speziell ORF üblich war, also doch sicher (orts-) übliche Spannungen und Kontaktbelegungen.

Was meinst du mit 1-5 rechts ?
Ich hab das Bild erstmal um 90° im Uhrzeigersinn gedreht, damit ich da normal draufgucken kann.

MfG Kai
Nachtrag: Bei den OPs lugt unter den großen Nummern ein kleines TDA1034 hervor, war ein rauscharmer OP von Valvo, viellecht ein Verwandter des NE5534 oder nur anderes Gehäuse.
Bei den FETs stet SK30-x, vermutlich von Toshiba. x steht für unterschiedlich Untergruppen/Selektionen.
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#10
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=218795#post218795 schrieb:Aber auch der Schaltplan selbst gibt mir Rätsel auf. Da findet sich z.B. ein Bauteil, das durch ein Quadrat mit einem x dargestellt wird. Oder die seltsame Mimik am rechten Rand zwischen "3" und "5"

Das Bauteil mit dem X drin ist ein Multiplizierer (so steht es im Schaltplan unter der Bezeichnung "NE 570 B"), der ein Teil des Kompressors sein dürfte.

Die Schaltung zwischen 3 und 5 soll anscheinend eine Mithörmöglichkeit und Anzeige für das Mikrofonsignal liefern, das von Mischpult oder Kamera abgezweigt und rückgeführt wird.

Wenn du die Anschlüsse identifiziert hast, sehe ich im Moment noch keine Gründe, die dich davon abhalten müssten, das Mikrofon einfach mal anzuschließen.

Grüße, Peter

PS. Wie ich schon vermutete, war kaimex schneller :whistling:
Grüße
Peter


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#11
Na, da schaunmermal. Eben war DHL hier, aber das Mikro ist noch nicht gekommen.
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#12
Nun können wir mal einen Blick auf das Gerät werfen.

Das C303 ist mit Lemo-Stecker 28 cm lang und wiegt 420 g. Man ist also von vornherein nicht versucht, zu lange Interviews damit zu machen! Big Grin
Das Rohr ist aus Messing.

   

Hier einige Detailaufnahmen:

           

           

Die Elektretkapsel mit Nierencharakteristik ist im Gegensatz zu den Forderungen des ORF nicht schnell auswechselbar. Die Anschlüsse sind nämlich angelötet.

   

Wenn man, nach dem Ablöten der Kapsel, am hinteren Ende drei Schrauben löst, kann man die Platine herausziehen. Sie ist in einem transparenten Schrumpfschlauch eingehüllt, weil sonst die hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass ein Bauteil das an Masse liegende Gehäuse berührt.
Offenbar ist die Platine handgelötet und macht einen etwas improvisierten Eindruck!

           

So sieht das aus! Damit ist meine kleine Sammlung um ein interessantes Stück reicher. Ob ich es jemals werde ausprobieren können? Wahrscheinlich nicht.

Gruß
Holgi
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#13
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=218915#post218915 schrieb:Ob ich es jemals werde ausprobieren können? Wahrscheinlich nicht.
Ja, dann stell ich mich mal ganz dumm. Was bringt es es zu haben ohne nicht es mindesten einmal auszuprobieren?
Ich habe ja auch so ein "Sammler-Gen", aber die Sachen die ich habe, willl ich normalerweise schon mal ausprobiert haben. Hilft auch das ganze Zeug das sich ansammelt wieder loszuwerden (wenn's nicht geht)....
Viele Grüße,
chris
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#14
Hallo Holger,

wenn Du das/die Rest-Probleme beschreiben kannst, dann werden sie sich mit der geballten Kraft des im Forum verteilten Wissens auch lösen lassen.

MfG Kai
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#15
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=218915#post218915 schrieb:Ob ich es jemals werde ausprobieren können? Wahrscheinlich nicht.
Ich wüsste nicht, was dagegen spräche. Ist die Kapsel hinüber, hast du natürlich Pech gehabt. Alles andere sollte eigentlich funktionieren, oder im Falle des Falles leicht zu ersetzen sein, wie die blauen Tantals.

Vor fast vier Jahrzehnten habe ich auch mal Prototypen/Miniserien von Impedanzwandlern für Kondensatorkapseln zusammengelötet. Hier ein Exemplar, das heute noch seinen Dienst verrichtet wie am ersten Tag:

[Bild: km53p48.jpg]

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#16
Was mich vor allem mal interessieren würde, worauf ich aber sicher nirgends eine Antwort bekäme, ist die Frage, wie und an welchem Equipment der ORF diese Mikros betrieben hat!?

Es sind ja folgende Voraussetzungen zum Anschluss vonnöten (pass auf, Kai! Wink ):

- Ein symmetrischer Eingang, der Studiopegel (1,55 V) verkraftet. Wobei ein etwas empfindlicherer Eingang natürlich nicht stört; wozu gibt es Widerstände?
- Eine Phantomspannung von 9-10 V über die Signalleitungen (Minus am Schirm, wie bei P 48 ), wobei ich nicht weiß, welchen Strom diese Elektronik im Mikro frisst.
- Die eine LED (gelb) ist eine Anzeige, die wohl aufleuchtet, wenn der Kompressor anspricht und die Rote sollte ein "on air"-Signal sein. Ist wurscht, muss nicht. Wie man da das Mithören über Ohrhörer realisiert, verstehe ich nach dem Schaltplan nicht.

Gruß
Holgi
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#17
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=218924#post218924 schrieb:wie und an welchem Equipment der ORF diese Mikros betrieben hat!?
Wäre es vier Jahre später gewesen, hätte ich nach der Beschreibung von Herrn Amon vermutet, dass das Mikrofon mehr oder weniger direkt an den Line-Eingang einer Betacam angeschlossen wurde.

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=218924#post218924 schrieb:Eine Phantomspannung von 9-10 V über die Signalleitungen (Minus am Schirm, wie bei P 48 ), wobei ich nicht weiß, welchen Strom diese Elektronik im Mikro frisst.
Ich würde als erstes probeweise 9V aus einer Blockbatterie über 2x2,2kOhm in die Signaladern speisen – und den Eingang des angeschlossenen Verstärkers, gegen Gleichspannung abblocken falls nicht schon geschehen – und messen, welche Spannung an der Mittenanzapfung des AÜ ankommt. Aus dem Spannungsabfall an den beiden Widerständen lässt sich die Stromaufnahme berechnen (I = U/1100 Ohm).

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#18
Ein TDA1034 zieht bei 8V typisch ca. 3.7 mA,
ein NE570 ca. 3.2 mA,
macht zusammen 3x3.7+3.2->14.3 mA.

Oder sind da zwei NE570 drin ?

Die LEDs ziehen wohl ähnlich viel oder gar mehr.

Gibt es für Mikrofone im Studio keinen standardisierten Anschluß, an den dieses Spezialteil auch passen mußte ?

MfG Kai
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#19
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=218931#post218931 schrieb:Gibt es für Mikrofone im Studio keinen standardisierten Anschluß, an den dieses Spezialteil auch passen mußte ?
Es gibt eine Norm für 12V Phantomspeisung, wo die beiden Speisewiderstände auf 680 Ohm festgelegt sind.
Die Kombination Phantomspeisung mit +6dBu Linepegel ist in kaum einem Studio der Welt anzutreffen.

Noch was: Die frühen produzierten Elektretkapseln (leider auch die besseren), neigen nach 40 Jahren gerne zum Verstummen, da die statische Aufladung sich stark verringert hat. Aber vielleicht hat Holgi ja Glück ...

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#20
(12v - 8v )/680/2 ergeben leider nur knapp 3 ma, die für den strombedarf nicht reichen.
bei 48v harmoniert das besser:
(48-8 )/680/2 erlauben fast 30 ma, die für die verstärker (14...15 ma) und 2 leds (weitere 10...15 ma) passen wie die faust aufs auge.

mfg kai
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#21
Hallo Holgi !

Werde Heute einmal zum Landesstudio ORF Vorarlberg gehen vielleicht gibt es einen Techniker der mir Infos über die Anwendung des AKG C 303 berichten kann.

Gruß Gerhard
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#22
Das ist nett von dir. Ich hoffe nur, es ist ein älterer Techniker, denn sonst.... Wink

LG Holgi
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#23
Hallo Holgi !

Der Besuch war sehr hilfreich.

1. Dein Mikrofon mit der ORF Inventar NR 156451 war in Wien Umgebung im Rundfunk Einsatz und wurde 1979 verkauft.

2. Was hat das Mikrofon für eine Sonderfunktion ?

Der ORF wollte ein Mikrofon mit dem es mit möglichst wenig Aufwand eine Liveübertragung zu machen, Rotlicht gehört auch dazu das der Sprecher sieht das er auf Sendung ist.
Die Anwendung mit dem C303 sah dann so aus Mikrofon mit dem 5 poligen Lemo Stecker mit dem Mischpult verbinden auf dem linken Kanal war das Audio Signal vom Mikrofon

Lemo Stecker 5 Pol
Pin 1 ist a links
Pin 2 ist b links
pin 4 ist Masse

So kannst Du das Mikrofon über Phantompeissung normal verwenden.

Auf dem rechten Kanal wurde mit hochziehen des Schiebereglers die Rote Lampe im Mikrofon aktiviert, da es nicht so einfach war die kleine Led zu beachten konnte an den Klinkenstecker ein großes Rotlicht angesteckt werden.

   


Gruß Gerhard
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#24
Danke, Gerhard, für deine Mühe!

So ganz kann das aber nicht stimmen. Denn im Schaltplan steht an der Klinkenbuchse, die nach deiner Angabe für ein externes Rotlicht gedacht war, eindeutig "Mithörstecker". Das wird auch dadurch bestätigt, dass sich in Reihe mit der Buchse ein Elko befindet, der einen Gleichstrom zu einer externen LED gar nicht durchlassen würde!

Außerdem kann ich das Mikro eben leider nicht normal über Phantomspeisung vom Mischpult betreiben, da das 48 V sind und das Mikro nur ~8 V benötigt. Ich stehe also weiter auf dem Schlauch. Auch die Steckerbeschaltung stimmt nicht mit den ORF-Angaben überein, denn Kontakt 3 ist lt. Schaltplan der Pluspol der "on-air"-LED und 5 der Minuspol. Die NF-Adern belegen die Kontakte 1 und 2 (symmetrisch) und die Masse (Schirm) liegt an 4. Ein Teil der handschriftlichen Beschriftung des Plans ist leider in der Kopie unleserlich und würde wahrscheinlich gewisse Erkenntnisse über die Funktion der Anschlüsse bringen. Leider sieht man da nur ein paar blasse Punkte und Striche...

Ich werde das Mikro einfach als Kuriosität behalten, aber ein Testbetrieb ist mir zu unsicher und aufwändig.

LG Holgi
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#25
Hallo Holger,

das kann an 48V Phantomspeisung durchaus funktioneren, siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Phantomspeisung

Demnach liegen bei 48 V üblicherweise in jeder Leitung 6.8 kOhm in Serie zur Spannungsquelle, bei 12V die von Peter genannten 680 Ohm.
Dadurch wird in eine Last, an der 8 V ankommen sollen, maximal ein Strom von (48V-8V)/6800*2~12 mA fließen.
(In Beitrag #20 hab ich fälschlich nochmal durch 2 dividiert statt mit 2 zu multiplizieren. Die beiden Widerstände liegen aber für die Phantomspeisung parallel und nicht in Serie).
Ein Gefahr für das Mikro besteht also überhaupt nicht, eher könnte der Strom etwas zu knapp sein.
Eine zu hohe Spannung ließe sich (falls der abgeschätzte Strombedarf wider Erwarten kleiner sein sollte), durch eine nachgerüstete 8V Zener-Diode verhindern.
Über Pin 3 wurde vermutlich ebenfalls über Vorwiderstand Strom für die LED geliefert und ein Mithör- oder Kommando-Ton aus dem Studio zu einem Kopfhörer des Reporters.

MfG Kai
Nachtrag: Selbst ohne eine 8V Schutz-Zener-Diode könnte im Mikrofon keine gefährlich hohe Spannung entstehen: Die vorhandene 6.8V-Zener-Diode mit 220 Ohm Vorwiderstand verhindert, daß die Spannng >9.3V werden kann (wenn nix außer ihr Strom zieht): (48V-6.8V)/(6800Ohm/2+220 Ohm)*220 Ohm +6.8V~ 9.3 V.
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#26
Danke für deine Erläuterungen, Kai.

Aber: wenn die Phantomspannung so weit belastet wird, dass sie auf 8 V zusammenbricht, kann ich kein zweites Mikrofon aus ihr speisen. Und einen Aspekt haben wir beide bisher außer 8 gelassen: das C303 liefert Line-Studiopegel, die mit Phantomspeisung versehehen Mikrofoneingänge eines Mischpults hingegen möchten Mikrofonpegel haben, der je nach angeschlossenem Mikro zwischen einigen hundert Mikrovolt und einigen zehn Millivolt liegt! Das passt so leider gar nicht zusammen. Natürlich könnte ich einen Spannungsteiler einbauen, aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Dann hätte man sich das ganze Gedöns mit dem Vorverstärker und Kompressor (der auch in meinem Mischpult vorhanden ist) sparen können.
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#27
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=219115#post219115 schrieb:Aber: wenn die Phantomspannung so weit belastet wird, dass sie auf 8 V zusammenbricht, kann ich kein zweites Mikrofon aus ihr speisen.
Das gilt nur für die heruntergeteilte Spannung hinter den beiden Speisewiderständen, d.h. der Löwenanteil der 48 V wird in den 2x6,8 kOhm verbraten. Die Sammelspeisung eines Mischpults stört das nicht, sofern sie genügend Reserven hat, was heutzutage i.d.R. der Fall ist.

Die Speisewiderstände dienen u.a. dem Zweck, dass im Fall eines Kurzschlusses eines einzelnen Mikrofonkanals die übrigen ohne Störung betriebsfähig bleiben (Rückwirkungsfreiheit).

Deine anderen Einwände sind weiterhin angebracht. Es war halt eine Insellösung.
B&K hat zu seiner Anfangszeit im Studiomikrofongeschäft vor fast 40 Jahren auch mal eine Kombi aus Phantomspeisung und Linepegel im Programm gehabt. Wollte damals kaum jemand haben - man fragt sich, warum :whistling:

Grüße, Peter

PS. Ich kann das Sondermodell gerne für dich testen, falls du es mir zutraust.
Wäre nicht das erste Mikrofonmysterium, das sich auf meinem Arbeitstisch klären würde thumbup
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#28
Man muß sich ja nicht an die Phantomspeisung "klammern".

Das Ding läuft genauso gut an einer 9V Batterie oder einem 7.4V Kamera-Akku oder an 8V , erzeugt über einen Step-up-Wandler aus 3x1.5 oder 4x1.5V Batterien.
Dazu sollte nur die 8V-Leitung vom Mittel-Zapf des Ausgangstrafos getrennt werden.

Zuviel Ausgangsspannung war noch nie ein Problem. Dann geht man eben an den Line-Eingang, nötigenfalls mit einem Spannungsteiler-Adapter dazwischen.

MfG Kai
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#29
Ich finde es ja toll, dass ihr euch so ins Zeug legt, und ich würde ja auch unbedingt da was Passendes basteln, wenn es jetzt mein einziges Mikrofon wäre. Aber da sind noch 36 andere, von denen die meisten entweder "einfach so" oder mit Phantomspeisung oder einem Netzteil (Röhrenmikro) am Mischpult oder Bandgerät betrieben werden können. Ich bis also nicht auf das AKG C303 angewiesen. Aber natürlich bin ich schon neugierig, insbesondere bezüglich der Funktionalität des eingebauten Kompressors! Es ist doch ganz praktisch, wenn man seine Autoreifen aufpumpen will und dazu einfach ein kleines Mikrofon auf die Ventile stecken muss! Kein Besuch der Tankstelle, kein schweißtreibendes Pumpen von Hand oder Fuß... Wink Tongue Big Grin

Wenn ich mal etwas Ruhe habe (zur Zeit ist eine Fremdmaschine zur Überholung hier, eine weitere kommt in Kürze, meine Tandberg hat immer noch Funkstille auf einem Kanal...) werde ich mal was basteln. Und wenn es ein kleines Anschlusskästchen ist, mit einer 9V-Batterie drin und einem symmetrischen Hochpegelausgang. Die rote LED wird dann eben nicht leuchten.

Aber das muss jetzt nicht über den Zaun gebrochen werden. Machen wir es doch so: wenn jemand von euch noch die geniale Idee hat, wie ich es betreiben kann, möge er es gern posten, andernfalls ruht die Geschichte zunächst und ich setze diesen Faden fort, wenn ich was gebastelt habe! thumbup

LG Holgi
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#30
Hallo Holgi

Auf Seite 19 der ORF Fibel steht was über HPM Mikros.

Gruß Gerhard
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#31
Niedlich, so ein HPM-Wagerl! ^^ Big Grin
Aber davon werde ich auch nicht schlauer.
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#32
Hallo Holgi

Bin am Suchen nach den Innereien des Wagerls Schaltplan und Anleitung.

Gruß Gerhard
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