DAT->PC Fehlerkorrektur durch 2 Überspielungen
#1
Mit meinem DAT Recorder habe ich ein altes DAT Band eines anderen Recorders, bzw. eine alte DAT Aufnahme eines anderen Recorders 2x digital über S/PDIF in den PC übertragen. Der Unterschied ist nur das bei jeder Überspielung der DAT Recorder ein paar Fehler übertragen hat. Diese aber an unterschiedlichen Stellen. Vermutlich liegt es an den Unterschiedlichen Aufnahme/Wiedergabe Recordern und der Alterung des DAT Bandes.

Mein Ansatz wäre jetzt aus den 2 Überspielungen jeweils die (wenigen) Fehler mit dem fehlerfreien Teil der anderen Überspielung zu reparieren.
Ich möchte also die theoretisch in weiten Teilen bitgenauen Überspielungen genau übereinander legen und bei einem Fehler einfach auf die andere Spur überblenden. Hat jemand eine Idee wie das gehen könnte?
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#2
Hallo,

eine Möglichkeit wäre,
beide Files in Audacity laden.
Vorher in den Optionen von Audacity das "Dithern" abschalten.
Dann die beiden Files durch Verschieben eines der beiden in den fehlerfreien Teilen "zur Deckung bringen", d.h. ein markantes Muster der Waveform in einem File auswählen im anderen wiederfinden und dann durch Verschieben eines der Files an die gleiche Zeit-Position bringen.
Eventuell die Files dann auf gleiche Länge stutzen.
Dann die Differenz bilden und als neuen Track anlegen lassen. Die Differenz sollte dann nur bei den Fehlern von Null verschieden sein. Damit findest du dann leicht alle Fehlerstellen.
Dann must du entscheiden, welcher der beiden Files jeweils die unverfälschten Daten enthält und die in einen der beiden kopieren oder in einen vierten schreiben.
In nicht entscheidbaren Fällen den Mittelwert bilden.

MfG Kai
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#3
Hallo Winston,

Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=218664#post218664 schrieb:Der Unterschied ist nur das bei jeder Überspielung der DAT Recorder ein paar Fehler übertragen hat. Diese aber an unterschiedlichen Stellen.

woran hast Du denn erkannt, dass Fehler übertragen worden sind? Hört man sie, oder gibt es eine Anzeige (z.B. auf dem Display des DAT)? Wenn es wenige isolierte Stellen sind, kann ich dem Vorgehen von Kai nur zustimmen. (In Audacity habe ich keine Funktion zum Subtrahieren gefunden, aber die Kombination aus "Invertieren" und "In neue Spur zusammenführen" tut es auch).

Vielleicht eine interessante Parallele: In der Astrofotographie wendet man Stacking an, um Rauschen der Kamera und Störungen der Atmosphäre zu reduzieren. Dabei werden viele Bilder (hunderte, wenn man ein paar Sekunden Video als Ausgangsmaterial nimmt) ausgerichtet und danach z.B. der Mittelwert gebildet. Das Signal (z.B. der Mond) ist in allen Bildern gleich und wird stärker, die Störungen sind zufällig und verschwinden.

Bevor ich zum Thema zurückkehre: Freie Software und beeindruckende Ergebnisse gibt es hier: https://free-astro.org/index.php?title=Siril:Results. Der Mond vom vergangenen Wochenende aus ~500 Bildern gerechnet sieht so aus:

   

Wenn die Störungen sich quasi zufällig über die ganze Länge verteilen, könnte man natürlich auch mit Audiomaterial so verfahren. Natürlich wird man es nicht hundermal abspielen, aber 5-10 Durchgänge wären ja denkbar. Das Signal-Rausch-Verhältnis steigt maximal mit der Wurzel aus der Anzahl - also um 6 dB bei 4 "Bildern".

Kannst Du ein paar Sekunden Beispiel-Schnipsel hier hochladen?

Viele Grüße
Andreas
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#4
hallo zusammen,
falls es sich hier um einen typischen 1-stündigen mitschnitt handelt, hätte ein "bild"/wav so ca. 700 mb, das 500 mal überspielt wären 350 gb, passt auf jetzt gängige platten, wäre aber doch ein bischen viel.
außerdem wird es sich hier nicht um zufällige fehler handeln, sondern um bandbedingte probleme, die zu einer wahrscheinlichkeit des auftretens führen, die nicht mehr rausch-ähnlich ist. dann gilt die wegmittelungsaussage nicht mehr.
die fehler werden auch größer sein, als die dat-eigene fehler-korrektur beseitigen kann.

geschrieben beim zweiten frühstück auf 8-"-tablett, wo die verwendung von großbuchstaben die schreibgeschwindigkeit drastisch verringert und die fehlerrate weiter erhöht.

frohe ostern
kai
ps: sind die aufnahmen von 1984 ?
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#5
Man kann das auch mit einem Multitracker machen, sowas gibts auch kostenlos (LMSS z.b.), da kannst du dann die eine Datei auf Spur 1 legen und die andere auf Spur 2, dann mutest du 1, wenn dort der Fehler ist und drehst Spur 2 auf und umgekehrt, wenn du das geschickt ineinander fadest entstehen keine Knackgeräusche und am Ende hört man es gar nicht.

LG Tobi
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#6
Danke! Bei den Fehlern handelt es sich um ganz "normale" Knackser und Unsauberkeiten durch eine überforderte DAT Fehlerkorrektur. Die Fehler kann man zum einen hören und zum anderen auf der Fehleranzeige des Tascam DA-20 Recorders gut sehen. Das Band ist nach optischer Prüfung auch tatsächlich ziemlich beansprucht und an den Rändern etwas wellig. Aufgenommen wurde es zudem vor 20 Jahren mit einem mobilen DAT Recorder mit kleiner Kopftrommel. Also alles beste Voraussetzungen. ;-) Ich werde das 120 Minuten Band nachher noch mal einlesen und mein Glück probieren. Nachdem ich versucht habe die ersten 2 Überspielungen genau zu synchronisieren, musste ich feststellen das dies im Ganzen so einfach nicht möglich ist. Warum auch immer gibt es einen kleinen Unterschied in der Laufzeit. Dabei habe ich bei beiden Überspielungen das Band einfach nur von Anfang bis Ende über SPDif auf den PC kopiert. Etwas merkwürdig. :-)

@andreas42: Da ich selber Fotograf bin, kann ich das Stacking sehr gut nachvollziehen, danke. Das Bild des Mondes ist sehr schön! Astro Aufnahmen mag ich sehr gerne, nur habe ich mit dem Nachts wach bleiben und der Friererei Probleme. ;-)
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#7
Moin moin,

wenn mehrere digitale Überspielungen nicht über die ganze Länge synchron bleiben, ist der naheliegendste Verdacht, daß das sendende Gerät im Fehlerfall Datenblöcke weggelassen hat mangels Idee, wodurch sie zu ersetzen seien. Dann steht man vor der Aufgabe, die Sprungstellen zu finden, was dadurch erschwert sein kann, daß sie glättend interpoliert wurden.

Stacking kann man auch zu anderen Zwecken in wärmerer Umgebung anwenden: Beispiel: Bild einer vielbefahren Straße ohne die störenden Autos: Man dreht einen wenige Minuten langen Film (vom Stativ aus) und bildet hinterher den Mittelwert aller Bilder. Im Ergebnis sieht man nur noch eine leere Straße. Auf die gleiche Weise kann man Bilder der alten Gebäude in Rotenburg o.d. Tauber ohne Japaner davor machen 8) . (Ich hab nix gegen Japaner).
Oder gucken, was auf dem Becken-Boden eines ständig plätschernden Brunnens liegt, ohne das Wasser abstellen zu müssen. Das gestackte Bild zeigt eine glatte unverwühlte Wasseroberfläche und erlaubt Einblicke darunter.

MfG Kai
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#8
Letztendlich habe ich das Band jetzt einfach noch 2x eingelesen und die fehlerfreien Stellen in die fehlerhafte Version ergänzt. Hat prima geklappt, danke!
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#9
Hallo zusammen,

schön, wenn es geklappt hat Smile

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=218677#post218677 schrieb:außerdem wird es sich hier nicht um zufällige fehler handeln, sondern um bandbedingte probleme, die zu einer wahrscheinlichkeit des auftretens führen, die nicht mehr rausch-ähnlich ist. dann gilt die wegmittelungsaussage nicht mehr.
Klar, wenn es keine zufälligen Fehler sind, mittelt sich auch nix weg.

Von daher gesehen wird es auch nicht taugen, das Bandrauschen einer Tonbandaufnahme zu beseitigen, denn das Störsignal ist ja mit aufgezeichnet... höchstens das Rauschen eines Wiedergabeverstärkers, was aber sowieso schon kleiner als das Bandrauschen sein sollte...

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=218677#post218677 schrieb:ps: sind die aufnahmen von 1984 ?
:?:

Winston Smith,'index.php?page=Thread&postID=218728#post218728 schrieb:Astro Aufnahmen mag ich sehr gerne, nur habe ich mit dem Nachts wach bleiben und der Friererei Probleme.
Deswegen praktiziere ich bisher die Warmduscher-Variante: Was bei lauen Temperaturen vom Balkon aus zu sehen ist, nehme ich mit, der Rest war mir bisher zu aufwändig. Bleibt fast nur der Mond als dankbares Motiv Big Grin

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=218732#post218732 schrieb:Oder gucken, was auf dem Becken-Boden eines ständig plätschernden Brunnens liegt, ohne das Wasser abstellen zu müssen. Das gestackte Bild zeigt eine glatte unverwühlte Wasseroberfläche und erlaubt Einblicke darunter.
Ah, das wäre noch eine interessante Variante, muss ich bei Gelegenheit ausprobieren!

Viele Grüße
Andreas
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#10
ne leere autobahn is doch auch was schönes,
könnt man sich glatt als grossdruck an die wand hângen...

zu 1984 hatte ich eine erläuterung von "winston smith" erhofft

mfg kai vom 8" tablet kurz vorm trâumen von 1964
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