Ferrograph Series Seven
#1
Hallo & ein frohes, neues Jahr!

Was ist von einer Ferrograph Series Seven zu halten? Eine solche Maschine Series Seven könnte ich zu einem fairen Preis und in einem ordentlichen Zustand bekommen, allerdings haben mich einige Berichte über die angeblich schlechte Qualität dieser Serie etwas ernüchtert. Ist da etwas 'dran? Eigentlich gehört so ein Gerät ja in die "Spitzengruppe" zu Revox, Tandberg & Co.

Über die Problematik der matschigen Gummiteile habe ich bereits etwas gelesen, Andruckrollen sind ja noch einfach zu bekommen. Auch bei meinem Angebot sieht die Rolle grenzwertig aus. Die Zwischenräder müsste man notfalls neu vulkanisieren lassen. Also grundsätzlich Probleme die man in den Griff bekäme.

Für mich hängt das alles vom zu erwartenden Ergebnis ab. Wenn - überspitzt gesagt - eine Ferrograph auch nicht mehr bringt als z. B. ein Grundig TK 320 würde ich die Finger davon lassen, nur ein seltenes Stück als Deko wäre nichts für mich.

Also, gibt's hier Series Seven Besitzer oder Leute, die so eine Maschine schon einmal in den Fingern hatten?

Viele Grüße,

Bernd
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#2
Hallo Bernd,

hast Du die Vorstellung (und vor allem die Antworten von Frank Stegmeier) schon gelesen?

Ferrograph Logic 7

Scheint heutzutage eher was zum Sammeln und Angucken als zum Benutzen zu sein. Sad


tut mir leid, falsch gelesen, "Series Seven" und nicht "Logic Seven".

Gruß,
Timo
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#3
Hallo Bernd,

sich einer Ferrograph inwendig zu nähern erfordert eine gewisse Leidensfähigkeit - da spielt es keine Rolle, ob man eine "Logic 7" oder eine "7" vor der Nase hat (ich besitze im Übrigen beide Modelle, weis also, worüber ich schreibe). Die Andruckrollen und Reibräder stellen da noch nicht einmal die grösste Herausforderung dar. Es gibt so einiges in der "Seven", das in den meisten der von Dir genannten Maschinen (Revox, Tandberg & Co.) so grundsätzlich anders gelöst ist, sodass man sich fragt, warum man bei Ferrograph diesen (eigentlich komplizierteren) Weg gegangen ist - mit hoher oder minderer Qualität hat das zunächst wenig zu tun. Ich nenne mal nur das Stichwort "Geschwindigkeitsumschaltung". Dieses elektro-mechanische Schaltwerk ist schon ein echter "Eyecatcher" und will verstanden werden, wenn hier mal etwas dejustiert sein sollte.
Wenn Du die technische Herausforderung des Unikums suchst, dann kannst Du es ja gerne versuchen aber wenn Du "nur" eine hochwertige BaMa haben möchtest, die einfach funktioniert, wenn Du sie brauchst, dann würde ich die Ferrograph nicht unbedingt empfehlen, es sei denn, Du hast die gleiche Krankheit, wie ich. ;( Andererseits - was vergibst Du? Wenn Du die Maschine wirklich zu einem "fairen Preis" bekommst (wobei zu klären ist, wo bei Dir die Fairness anfängt bzw. aufhört), könntest Du Dich der Herausforderung ja mal stellen.Und unverbastelt wirst Du sie auch vielleicht wieder los, wenn Dich der Pioniergeist verlassen sollte. Aber ich empfehle hier unbedingt das genaue Studium dieses "schrulligen" Stücks Ingenieurskunst. Bevor Du unbedarft das Basteln und Auseinandernehmen anfängst, solltest Du die Maschine verstanden haben. Hast Du das nicht, bringst Du das Teil u.U. nicht wieder zusammen und dann hast Du noch nicht einmal Deko.

In der Hoffnung, hilfreich gewesen zu sein verbleibe ich
mit besten Grüßen und Wünschen für ein spannendes 2018 (ob mit oder ohne "Seven") Wink

Peter
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#4
Hallo Bernd,

ich kann mich Peter anschließen und auch auf meinen Bericht über die Logic seven verweisen.

Ein Problem bei den Ferrographs ist m.E., daß man entgegen von Beteuerungen des Verkäufers wohl seltenst eine findet, in der nicht herumgepfuscht wurde. Die Schäden, die dadurch entstanden sind, sind oft nur mit sehr hohem Aufwand zu beseitigen.

König Ludwig hat in seinem post seinerzeit die Ferrographen mit Jaguar und Rolls verglichen: ich lebe in einer Gegend, wo ich zum nächsten kompetenten Rolls-Royce Restaurateur etwa 7 km fahren muß (und den kenne ich sogar persönlich)., Mit Ferro ist das nicht zu vergleichen (zugegeben lebe ich in einer Gegend, in der relativ viele Betriebe ansässig sind, die Automobile restaurieren...) Einen geeigneten Restaurator für Eisenschreiber??..., da fallen mir nicht viele ein:
Wenn Du also irgendwann die Segel streichen mußt: Herr Schwäbe in Hannover möchte für die Restaurierung eine Logic 7 knappe 1,5 Riesen....für eine series 7 wird er es wohl nicht viel billiger machen (allerdings kann ich ihn durchaus empfehlen).

Was die series seven betrifft bitte ich noch zu bedenken: die maximale Spulengröße beträgt 21 cm, so ganz universal ist die Maschine also nicht. Und dann hat sie noch Andruckfilze für´s Band, was der Lebensdauer der Tonköpfe, die eh´schon nicht die härtesten sein sollen, sicherlich nicht förderlich war.

Viel Glück, und wenn Du eine Maschine mit wenig Problemen und einer großen Zahl von Menschen, die sich damit auskennen und sie im Zweifelsfall reparieren können, suchst, kauf eine Revox

Viele Grüße

Frank
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#5
Frank, meinst du diesen Bericht:

Ferrograph Logic 7

Bzw. die Fortführung weiter unten in jenem Thread?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Hallo Niels,

genau den thread hatte ich gemeint...

Und nochmal auf den König Ludwig zurückzukommen: Hauptprobleme können sein, wie bei manchem alten Automobil, die Bastler, die sich in den letzten 50 Jahren daran versucht haben...


Viele Grüße
Frank
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#7
Stereo_Record,'index.php?page=Thread&postID=214949#post214949 schrieb:Eigentlich gehört so ein Gerät ja in die "Spitzengruppe" zu Revox, Tandberg & Co.

Wenn ich (zumindest aus meiner Feder abschließend zu dem Thema...) noch etwas zu dem o.a. Vergleich schreiben darf: die "Seven" basiert deutlich auf 60er Jahre Technik (und den damals üblichen Lösungen). Zudem ist einiges recht "speziell" gelöst (...was ich mit "schrullig" zu umschreiben versuchte). Sie also mit einer Revox oder einer Tandberg (welche Modelle meinst Du überhaupt?) auf eine Entwicklungs- und Leistungsstufe stellen zu wollen, wäre ohnehin nicht ganz treffend. Selbst eine A77 (die ja bereits in den 60ern entwicklet und gebaut wurde) ist wesentlich moderner als eine Ferro Seven. Von einer B77 oder einer Tandberg TD20 mal ganz abzusehen. Wenn ich zeitgenössische Vergleichsgeräte heranziehen wollte, käme mir allenfalls eine Saba 600SH in den Sinn aber selbst in diesem "Relais-Grab" sind doch die meisten Funktionen etwas nachvollziehbarer umgesetzt, als in einer Seven. Insofern ist der zuvor gepostete Vergl. mit 60er und 70er Jahre PKW-Oldtimern von der britischen Insel meiner Ansicht nach recht treffend.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#8
Vielen Dank für die bisher sehr aufschlussreichen Antworten!

Erstmal in Kürze, heute nachmittag etwas ausführlicher: Tendenziell bedeutet das für mich dann eher "Finger weg". Wie die Mehrheit hier bin ich zwar auch für interessante Technik zu haben und habe keine Scheu vor Reparaturen, aber bei den Erfahrungsberichte (insbesondere der von Frank) bin ich noch stark am Grübeln ob eine Seven etwas für mich ist.

Bis dahin,

Bernd
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#9
Hallo Bernd,

noch ein bisschen "Senf" von mir.

Eine funktionsfähige Seven ist ein nettes Gerät.

Der erwähnte Herr Dr. Schwäbe (ehemals Grundig's Produktmanager HiFi) schwört auf seine Logic 7 und produziert damit seine Kauf-Bänder. Allerdings ist sein Betrieb in Hannover wirklich nicht für Sonderangebote bei der Restaurierung bekannt. Das ist auch nicht sein Ziel.

Wenn Du eine Seven kaufst und wenn Du sie erhalten lassen willst, dann solltest Du Dich ins Ausland orientieren. Insbesondere auf den britischen Inseln gibt es noch ein weites Feld an Dienstleistern, die Dir so ein Gerät wieder instand setzen können. Und es gibt auch noch viele Teile. Wenn ich das richtig sehe, ist die Ersatzteile-Versorgung für eine Seven besser, als für so manche prominentere Maschine.

Ohne jetzt konkret zu wissen, wovon ich rede, würde ich durchaus auch mal über Deutschlands West-Grenzen schauen. Denn die Ferrograph sind zwar nur in vergleichsweise geringen Stückzahlen nach Deutschland gekommen, dafür aber wohl im Empire verbreitet und durchaus auch beispielsweise in unseren Nachbarländern zum Einsatz gekommen. Zumindest als ich eine meiner Seven gekauft habe, hatte ich gleich zwei niederländische Service-Adressen dazu bekommen.

Was wird Dir denn angeboten?

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#10
Hallo,
die Gedanken von Peter bzgl. des Entwicklungsstandes der Ferrograph im Vergleich zur Revox A 77 hatte ich auch im Kopf, sowie die (ebenfalls etwas schrullige) Saba 600 aus der Zeit.

Mit der zuletzt genannten hatte ich seinerzeit Glück gehabt, ich konnte ein Exemplar der letzten Serie vom Erstbesitzer bekommen und hatte bis auf Reinigungsarbeiten,
insbesondere der Kontakte, (bisher noch) nicht viel zu tun. Seitdem ist mein Interesse an anderen Maschinen spürbar zurückgegangen, von der Revox 36er Serie oder den kleinen 6ern von Tandberg einmal abgesehen, da ich schon immer Fan von Röhrengeräten war. Auch von der mechanischen Seite haben mich die Saba 600 und die alten 36er Revox bisher am meisten beeindruckt, die sollte man von der Stabilität her auch noch ein paar Jahre über die Zeit bekommen.

Die angebotene Seven stammt wohl aus einer Haushaltsauflösung, der Preis liegt im mittleren zweistelligen Bereich und das Gerät steht ca. eine Autostunde entfernt von mir.
Es ist die neuere Version mit der schwarzen Klappe und Dolby, ob Halb- oder Viertelspur oder ob mit oder ohne Endstufe weiß ich noch nicht. Da macht man sich natürlich schon Gedanken, auch wenn man bereits gut versorgt ist. Aber da Platz und vor allem die Zeit bei mir knapp ist werde ich mir wohl nicht noch eine Baustelle ans Bein binden (ich schieb‘ im wahrsten Sinne des Wortes schon seit Jahren einen Grundig Musikschrank SO 142 vor mir her...).


Grüße,
Bernd
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#11
Schaue Dir die Kiste doch einfach mal an.

Gruß
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#12
Schaun' mer 'mal. Es ist übrigens eine 722 DH, also Halbspur, 9,5/19/38 cm/s, Dolby und Endstufe.

Grüße,

Bernd
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