Neuer fetter Stereo Ghettoblaster!!!
#51
Die Zahnräder für das Laufwerk in Grundig C6200 und artverwandte gibt es schon lange als Nachbau, z.B. hier. Der Wechsel ist kein Hexenwerk.

Gruß
Wenni
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#52
gestern auf einem meiner Lieblingskanäle gefunden - das Video entzaubert die hier diskutierte Kiste endgültig:

https://www.youtube.com/watch?v=rfC8TGROZRw

Gruß Frank
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#53
Unglaublicher Schrott...!

VG
Martin
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#54
Aber der Panasonic RX-D50, den der Tester als Alternative vorschlägt, macht auf mich einen guten Eindruck. Sieht für das Jahr 2021 überraschend solide aus. Hat den jemand schon mal ausprobieren können?
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#55
(23.09.2021, 10:14)nick_riviera schrieb: gestern auf einem meiner Lieblingskanäle gefunden - das Video entzaubert die hier diskutierte Kiste endgültig:

https://www.youtube.com/watch?v=rfC8TGROZRw

Gruß Frank

Ahh Techmoan, ich find den Kerl super Big Grin

Hatte ich schon direkt im Startpot gesehen, dass mir da ding irgendwie bekannt vor kam aus einem seiner Videos.

ich hoffe er macht auch weiterhin so tolle Reviews.

Gruß
Martin
Ich bin der blaue Technik Fuchs :3
Am meisten arbeite ich mit Röhrentechnik und eigne mir hierbei derzeit die Welt der NF Technik an. Vor allem was den Bereich NF Verstärker angeht, baue ich auch viel.
Derzeitige Bandgeräte: Revox A77 MKIII in Nussbaum, A77 MKIII im Koffer, Grundig TK8, TK19, TK830, Tesla B93, Uher Variocord 263, Variocord SG520, Royal de Luxe
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#56
ich habs getan, und ihr seid Schuld. Ich habe mir heute ein reparaturbedürftiges Telefunken HiFi-Studio 1 M bei Ebay Kleinanzeigen gekauft. Das Gehäuse hat einen Brandschaden, weil es mal jemand auf die heiße Herdplatte gestellt hat, ansonsten ist es aber vollständig ok, und es war wegen dem Schaden sehr billig. Selbst wenn ich mir jetzt noch ein Bastlergerät ohne Boxen dazukaufe, war es zusammen immer noch billiger als der hier diskutierte China Eimer. Und weil eh kein Liebhaberstück mehr daraus wird, kann man versuchen, die fehlende technische Ausstattung nachträglich zu integrieren.

Gruß Frank
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#57
Na die Teile waren Anfang der 80er mit 1500 DM ja mal richtig teuer. Auch heute sind die nicht gerade billig. Herdplatte hört sich nicht so gut an. Aber wenn sie noch funktioniert.


VG
Martin
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#58
heute angekommen:

   

Mann oh mann, das ist glaube ich das "Kofferradio" mit dem größten Durchschlag, den ich je gehört habe. Sogar das Cassettenteil läuft, ist allerdings verdreckt. Ich glaube, wenn ich das mit dem verschmorten Gehäuse hinbekomme, war das ein richtiges Schnäppchen, die Front hat keine einzige Schramme.

Gruß Frank

Nachsatz - das Ding nimmt sogar auf, und wenn man über die Wackelkontakte weghört, sogar sehr gut. Ich denke, das Gerät hat in der Küche gestanden und ist einfach nur verdreckt.
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#59
Hier noch mal ein Bild von meinem Radiorecorder incl. 3 Cassetten die mich intensiv durch meine Jugendzeit begleitet haben. Allerdings hatte ich damals nicht den Universum CTR2370 zur Verfügung. Das Teil ist gebaut wie ein Panzer und nahezu unverwüstlich. Klingt trotz Mono sehr annehmbar.

   

VG
Martin
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#60
Damals hatte ich nur einen CT 2350 Cassettenrecorder ohne Radio zur Verfügung. Hier in der Ghettoblasterversion als ctr 2350 mit Radio. Ist schwierig hier noch gut erhaltene Exemplare zu finden. Die Teile waren nicht für die Ewigkeit konstruiert. Meiner hat mich damals nach 3-4 Jahren intensiver Nutzung verlassen. Aktuell habe ich um Glück wieder einen gut erhaltenen ctr 2350 mit Originalverpackung gefunden. Ohne Radio hat der damals 128 gekostet und habe ich zum 12ten Geburtstag im Mai 1976 bekommen.

   

   

Da war der Universum CTR2370 Senator von der Konstruktion aber schon ein ganz anderes Kaliber. Nahezu unverwüstlich!

P.S. Klingen tut der Kleine übrigens aber auch nicht so schlecht das man nicht gut Musik hören könnte.

VG
Martin
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#61
Was mich am HiFi Studio stört ist die massive Drosselung der Leistung im Batteriebetrieb und das altbackene Design. Da hatten die Deutschen echt ein Händchen für. Genau so ist es auch beim Grundig RR 1140 und den Party Centern, HiFi am Netz und unterwegs nur noch ein Bruchteil der Leistung. Die Japaner haben das schlauer gemacht, da kamen dann halt 10 D Zellen anstatt 6 oder 8 rein und man hatte halt 2x7 oder 2x15 Watt RMS mit 10% Klirr, aber die waren dann auch über Batterie voll nutzbar. Stört mich total, weil ich solche Geräte eben in erster Linie auch mobil nutze.

LG Tobi
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#62
Für die Freunde aktueller Technik. Hier gibt es auch nochmal was von Soundmaster. Keine Ahnung was eine RMS Leistung ist aber 2x1,5 Watt? Das konnte man früher schon besser?! Rolleyes

https://www.soundmaster.de/produkte/retr...wiedergabe

Gibt noch einen Mono Variante mit 3 Watt RMS. Hatte aber noch keinen davon in den Händen.

VG
Martin
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#63
Dann doch lieber sowas hier aus der guten alten Zeit.
Derzeit mein Kleinster.

[Bild: Foto-16-09-21-16-17-33.jpg]
Gruß André
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#64
Sprechen solche Kondensatoren eigentlich für DDR Fertigung meiner Universum Geräte? Wird ja immer kolportiert die Quelle hätte in der stets Devisenschwachen ehemaligen DDR im Einkauf gewütet.

Der linke Oscar ist aus dem großen Universum 5-Band Senator und die beiden rechten Tracon aus dem kleinen CTR2350.

   

VG
Martin
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#65
Hallo Martin,
mbMn. trugen die Elkos der ehem. DDR idR "Frolyt" als Aufdruck.
Die von dir gezeigten könnten durchaus auch ein Import aus den damal. RGW Staaten sein
M.f.G.
justus



 Onkyo TX8050; TA2760; Philips N4520;  2x Grundig TS1000; TK19;24;27 ; 2x Pioneer RL1011L; Telefunken M3000;  M3002L;  Uher 4000 Report L; Report 4400; Report Monitor 4200;  Tesla B41; Mikro Seiki DQ44; Heco Victa 601 

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#66
Da passt der vor wenige Minuten veröffentlichte neue Beitrag von Techmoan gut dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=3bINYUJsqyE

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#67
(08.10.2021, 07:00)DOSORDIE schrieb: Was mich am HiFi Studio stört ist die massive Drosselung der Leistung im Batteriebetrieb und das altbackene Design. Da hatten die Deutschen echt ein Händchen für. Genau so ist es auch beim Grundig RR 1140 und den Party Centern, HiFi am Netz und unterwegs nur noch ein Bruchteil der Leistung. Die Japaner haben das schlauer gemacht, da kamen dann halt 10 D Zellen anstatt 6 oder 8 rein und man hatte halt 2x7 oder 2x15 Watt RMS mit 10% Klirr, aber die waren dann auch über Batterie voll nutzbar. Stört mich total, weil ich solche Geräte eben in erster Linie auch mobil nutze.

LG Tobi

Altbackenes Design kann ich nicht entdecken, man hat halt auf Kirmes Blingbling verzichtet, und stattdessen lieber ein Gerät gebaut, das auch so klingt, wie es aussieht.

Und was die Ausgangsleistung angeht - ich hab es gestern mal ausprobiert - ehrlich gesagt höre ich lieber Zimmerlautstärke in HiFi Qualität, als das, was aus dem gemeinen Gettoblaster der achtziger rauskommt. Und heute kann man das problemlos mit dem Innenleben von zwei Lidl Akkuschrauber-Akkus und einem Doppel-Ladegerät "upcyclen", dann hat man 40 Volt und 4Ah. Die Endstufen sind so konstruiert, dass sie von 8 bis 50 Volt stabil laufen, und der Rest des Gerätes wird auch bei Netzbetrieb auf etwa 13 Volt runterstabilisiert.

Ich werde an meinem HiFi Studio 1 mehrere Änderungen vornehmen - Umbau auf 108MHz, Einbau eines DAB+ - Moduls, Einbau eines Bluetooth Moduls und Einbau von 40 Volt Akkus plus modifizierte Stromversorgung. Danach entspricht er fast der Ausstattung des hier diskutierten China Eimers und hat auch mobil einen Klang, der jede mobile Boombox von heute an die Wand spielt.

Gruß Frank
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#68
Naja ich finde jetzt nicht, dass ein JVC RC M70 oder M90 oder die Geräte von Aiwa oder Sharp nach Kirmes Bling Bling aussehen.

Finde den schon Altbacken, schon allein dadurch, dass der Cassettenschacht falsch rum ist und die Tasten auch so hässlich. Das hätte man anders gestalten können, mit dem Laufwerk nach unten und den Tasten unten und dann vielleicht auch nicht so komische schwarze Hebel, sondern silbern, wie der Rest des Geräts. Das ganze Gehäuse find ich auch irgendwie merkwürdig. Warum haben die das nicht auch silbern lackiert? Das Ganze Housing ist irgendwie designt wie aus der DDR. Ich kann das schlecht in Worte fassen, aber selbst ein GF 9090, der ja schon noch extrem nach 70er aussieht wirkt irgendwie moderner.

LG Tobi
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#69
Mein Kleinster!  Smile



   

VG
Martin
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#70
Altbacken find' ich das Design des HiFi Studio 1 nicht. Es ist im Vergleich zu den Fernost-Blastern halt nur Telefunken-typisch kühl und nüchtern. Find' ich aber nicht schlecht, ist halt eigenständig.

Es gab Mitte der 1980er Jahre mal einen großen Blaster-Test in einer renommierten HiFi-Zeitschrift (Stereo? Stereoplay?), da hat, wenn ich mich richtig erinnere, so ein großer Telefunken (ich glaube der HP 800) zusammen mit einem Sony den Testsieg geholt und wurde von der Redaktion auch über den grünen Klee gelobt.
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#71
Nur mal so ne Frage bevor Grundsatzdiskussionen aufkommen. Wer von den Anwesenden hätte denn die 1,5 Kilo, die der damals gekostet hat, entbehren können? Ich meine ich lege jetzt nicht für jedes Teil bei mir die Hand ins Feuer legen, aber mir liegt es immer sehr am Herzen heute keine Teile zu sammeln die nichts mehr mit mir damals zu tun haben. Das würde mich eher von der Kiste abhalten als die Optik.

VG
Martin
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#72
Naja das waren eh Alles Geräte vor meiner Zeit und mich interessieren schon eher die Flaggschiffe. Ich hatte auch schon Einige (Sony FH7, Sharp GF777, WF939/940, GF9292, GF9595, GF8787, GF9000, JVC RC M70, RV NB10, Panasonic RX 5500, RX DT680, RFT SKR 551 und SKR 700 sowie R4100).

Der HP 800 ist sicherlich klanglich Bombe, aber drosselt im Batteriebetrieb wieder, da kommen nur 8 Batterien rein. Ich hab für die FH7 noch son Battery Pack, da müssen 12 D Zellen rein, damit kann man sie dann aber auch voll ausfahren.

LG Tobi
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#73
(12.10.2021, 16:41)leserpost schrieb: Nur mal so ne Frage bevor Grundsatzdiskussionen aufkommen. Wer von den Anwesenden hätte denn die 1,5 Kilo, die der damals gekostet hat, entbehren können? Ich meine ich lege jetzt nicht für jedes Teil bei mir die Hand ins Feuer legen, aber mir liegt es immer sehr am Herzen heute keine Teile zu sammeln die nichts mehr mit mir damals zu tun haben. Das würde mich eher von der Kiste abhalten als die Optik.

VG
Martin

naja, ich habe mir damals auch lieber ein Moped gekauft als so eine Kiste. Unabhängg davon hat sich damals das Teil wie so viele andere Geräte, die ich heute hier stehen habe, als unerfüllter Wunsch in meinem Gedächtnis festgebrannt, und damit haben sie sehr wohl was mit mir zu tun.

Mal ganz ehrlich - die meisten Geräte, die wir uns damals neu gekauft haben, waren doch ein mehr oder weniger fauler Kompromiss zwischen dem was wir haben wollten und dem, was wir uns leisten konnten. Wieso soll ich diese faulen Kompromisse ein zweites Mal eingehen, nur weil ich glaube, die Luxusklasse von damals habe nichts mit mir zu tun, weil ich sie mir damals nicht leisten konnte ?


vielleicht ein Gedanke, um die Diskussion wieder auf den Punkt zurückzubringen - unabhängig davon, welches mobile HiFi Studio aus den achtzigern jetzt das beste ist - besser als der hier diskutierte Chinamüll sind sie alle, und für das, was der China-Müll neu kostet, kann man sie fast alle kaufen, mit etwas technischem Sachverstand herrichten und so modernisieren, dass sie noch ein langes Leben vor sich haben. Und wenn das Ganze dann noch den Nebeneffekt hat, dass man sich einen alten Wunsch erfüllt, umso besser. Ich habe die letzten Tage mit dem HiFi Studio 1 Spaß wie schon lange nicht mehr mit einem alten HiFi-Gerät, und das ist doch letztlich die Hauptsache.

Japanische Monster-Radiorecorder wie der Sharp GF777 sehen ungeachtet ihrer Qualität immer aus wie aus dem Türk-Import-Export, wahrscheinlich bin ich doch zu sehr Nordeuropäer, um sowas schön zu finden. Außerdem haben die fetten Japaner mittlerweile Preise erreicht, die nicht mehr nachvollziehbar sind. Die Telefunken HiFi-Studios laufen wie fast alle deutschen Geräte nachfragemäßig unter dem Radar, obwohl sie sich klanglich nicht hinter den Japan-Monstern verstecken müssen.

Gruß Frank

@Timo - es WAR der HP800, Mai 86 war der Testsieger bei Stereoplay
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#74
(12.10.2021, 22:29)nick_riviera schrieb: Mal ganz ehrlich - die meisten Geräte, die wir uns damals neu gekauft haben, waren doch ein mehr oder weniger fauler Kompromiss zwischen dem was wir haben wollten und dem, was wir uns leisten konnten. Wieso soll ich diese faulen Kompromisse ein zweites Mal eingehen, nur weil ich glaube, die Luxusklasse von damals habe nichts mit mir zu tun, weil ich sie mir damals nicht leisten konnte ?

Ja, ich will auch gar kein Dogma draus machen oder dir mit dem Telefunken - war der überhaupt deutsch? - was unterstellen. Als faulen Kompromiss empfand ich meine Kindheit mit den gegebenen Budgetbeschränkungen, die ich heute gar nicht mehr so genau rekonstruieren kann, nun nicht. Ich versuche zunächst natürlich auch das besonders Gute in Verborgenen damals zu finden. Aber eben nicht um jeden Preis. Ich meine also so das Quartetartige - die man damals gerne für alles mögliche gekauft hat - sammeln der TOTL Geräte und deren Präsentation in aufgehübschten Wohnumgebungen.  Nach dem Motto...mein Haus, mein Auto, meine Anlage...meine Frau usw.. Es gibt ja Foren die befassen sich ausschließlich mit derlei fotografischen Selbstdarstellungen einzelner Akteure. Dort bestimmt man das Gewicht deines Wortes mit dem ehemaligen Bruttolistenpreis deines Geräteparkes.

Wenn dir so eine Kiste damals rausgehangen hat ist das natürlich authentisch. Bei mir wäre damals eher weniger Bedarf für so eine Kiste gewesen. Ich hatte Schulkameraden die kamen mit einem Grundig C6200 daher. Den hätte ich damals sicher auch genommen. Aber was solls. So bleibe ich heute bei Universum weil man dort wo ich aufgewachsen bin eher bei der Quelle als bei Grundig gekauft hat. Da gab es auch gute Geräte. Wozu - zumindest was Haltbarkeit anbetrifft - mein damaliger Recorder nicht unbedingt gehört hat.

VG
Martin
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#75
Also die Türk Import Geräte sehen aber schon um Einiges Billiger aus und fühlen sich auch billiger an.

Der GF777 hat sehr hochwertige Komponenten und fühlt sich von außen auch sehr wertig an. Hingegen sieht das Taiwan Billig Plagiat, das man in Madonna Video von Hang Up sieht tatsächlich sehr billig aus und ist es auch. Der Sharp hat einen hervorragenden Tuner mit Schwungmasse und ein HiFi Cassettenlaufwerk mit Soft Touch und Pausensuchlauf. Im Disco Lite sind billige Tanashin Laufwerke drin, das sieht man schon beim bloßen Angucken, dass das billig hoch 10 ist und es gab ja auch bei den Japanern nüchternere Designs. Aber Bling Bling in dem Sinne ist für mich irgendwie was Anderes. Wenn halt nicht jede Taste, LED oder Schalter eine sinnvolle Funktion hat und es nur aus den ersten Blick massiv aussieht, wie die Aiwa Kompaktanlagen aus den 90ern.

Mal davon ab gibt es durchweg sehr massive BT Lautsprecher, die die Verarbeitungsqualitäten der alten Geräte übertreffen und auch besser klingen. Aus China kommen sie aber wahrscheinlich Alle.

LG Tobi
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#76
@DOSORDIE - dass der GF777 technisch und qualitativ sehr gut ist, das weiß ich auch, meine Aussage hat sich nur auf das Design bezogen - die Japaner haben in den achtzigern stellenweise dazu geneigt, die Geräte zu stylen, als ob sie alle Features dieser Welt auf einen großen Haufen Stapeln, und der GF777 ist ein fast absurdes Beispiel dafür. Dass das nicht so dumm gewesen sein kann, erkennt man daran, dass diese Monster-Japaner bis heute viel höhere Sammlerpreise erzielen als die eher zurückhaltend gestalteten europäischen Geräte. Wieso z.B. diese Pioneer Tonbandgeräte im Rack Gehäuse heute teurer gehandelt werden als eine Revox B77, das lässt sich nur damit erklären, dass die meisten Leute auf das Blingbling abfahren - gutes Design ist es aber trotzdem nicht. Die portablen BT-Lautsprecher, auch die massiveren, haben alle das Problem, dass sie mit den winzigen Chassis keinen echten Bass produzieren können, und dem Hörer mit psychoakustischen Mitteln Klangfülle vorgegaukelt wird. Den Trick, die oberen Bässe überzubetonen und schön rund klingen zu lassen, hat schon Max Grundig bei Geräten wie dem C6200 benutzt, da denkt man auch im ersten Moment, dass da was viel größeres spielt, man darf nur nicht genau hinhören oder versuchen, etwas schwierigere Musik abzuspielen. Das Studio 1 kommt natürlich auch nicht mit einer richtigen HiFi-Anlage mit, klingt aber doch deutlich ehrlicher, und man kann damit auch Klassik oder Jazz hören, ohne weglaufen zu müssen. Nach den Erfahrunen bin ich richtig neugierig auf das HP800 geworden, aber das scheint ultraselten zu sein.

@Martin - ich habe nicht geschrieben, dass die ganze Kindheit ein fauler Kompromiss war, sondern habe das auf die Geräte geschoben. Das Marketing der Japaner war ja sogar ganz bewusst darauf ausgelegt, irgendwelche unbezahlbaren Traumanlagen durch die Fachzeitschriften zu prügeln, den bezahlbaren kleineren Geräten einen Hauch von dem Glanz abzugeben, und den Fan darauf einzuschwingen, ewig dem besseren hinterherzujagen. Meine Kindheit war auch kein fauler Kompromiss, ich war auch mit meinen einfachen Geräten nicht unzufrieden, sicher hätte ich mir aber ganz andere Sachen gekauft, wenn das Geld nicht der limitierende Faktor gewesen wäre.

@leserpost - ja, HiFi Studio 1 und 1M waren noch komplett Made in Germany. Die komische Anordnung des Cassettenteils kommt daher, dass man ein Laufwerk benutzt hat, das eigentlich für liegende Geräte wie Kompaktanlagen konstruiert war, und man das für den Radiorecorder auf den Kopf stellen musste. Das Nachfolgegerät HP800 war dann schon Made in Japan.


Gruß Frank
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#77
Gut der C6200 hatte zumindest zwei Lautsprecher drinnen. Bass nagut. Das darf man dann aber nicht mit einen Teil wie dem Telefunken HiFi Studio vergleichen. Da hat man an einen Heimanlagenwürfel zwei Lautsprecher dran gemacht, oben einen Henkel dran geschraubt und dem Käufer gesagt das Teil sei nun ein tragbares Gerät. Gekostet hat es eh eher wie einen Heimanlage. Ob jetzt Batteriebetrieb möglich war oder nicht täuscht ja nicht darüber hinweg das niemand freiwillig so ein Teil durch die Gegend getragen hat. Insofern ist m. E. ein Vergleich mit den übrlichen tragbaren Cassettengeräten damals nicht ganz fair. Solche Kisten hat man damals vielleicht in Breakdance Videos gesehen aber nicht das ich sagen könnte Typen mit solchen Kisten seien mir jemals über den Weg gelaufen.

VG
Martin
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#78
Naja das HiFi Studio hätte ja seine Nüchternheit behalten, wenn das Cassettenlaufwerk nach unten gezeigt und silberne Tasten bekommen hätte. Das würde wesentlich weniger eigenartig aussehen. Und ein Fach für 2 Batterien mehr hätte eben auch Niemandem weh getan.

Ich finde die Pioneer auch schöner, als die B77. Bling Bling bedeutet für mich immer „Design das etwas vorgaukelt, was nicht da ist“, aber das war ja bei hochwertigen HiFi Geräten aus Japan und auch bei den guten Ghettoblastern nicht so. Ich habe übrigens eine Akai GX747 und würde sie im Viertelspur Bereich jeder Revox vorziehen, nicht nur weil die schöner aussieht. Da ist auch einfach gute hochwertige Technik drin, die dem Preis entsprechend war.

Also ich habe 2 JBL Xtreme, die machen glaub ich unter 70 Hz dicht, die Nachfolgemodelle kommen tiefer. Ich glaube aber nicht dass das HiFi Studio mit den doch relativ kleinen Membranen tiefer als 60 Hz kommt. Es gibt mittlerweile jede Menge BT Lautsprecher, die in diese Regionen herunter reichen. Mit DSPs ist heute viel machbar und die wenigsten Radiorecorder und Deutschen Regallautsprecher der 70er und frühen 80er kamen tiefer als 80-100 Hz. Was beim Xtreme 1 stimmt, ist dass er recht brummig abgestimmt ist. Im Freien macht das Sinn, weil der Bass so nicht verpufft, in der Wohnung kann das nerven. Derzeit würde ich mir wohl MiniRigs mit Subwoofer kaufen, die kommen glaub ich noch mal tiefer.

Der Vergleich hinkt ja auch irgendwie. Das HiFi Studio ist viel größer als so 2 Liter BT Speaker. Da musst du schon ne JBL Partybox oder sowas als Konkurrent sehen und die kommen dann richtig tief, da hat dann auch das HiFi Studio verloren…

Ich hätte den natürlich mit raus genommen. Hab auch den GF777 mit raus genommen und jetzt immer noch den GF9000.

LG Tobi
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#79
von der Physik hinkt der Vergleich schon - nur dann sollen die Hersteller dieser kompakten Boomboxen nicht Reklame mit Eigenschaften machen, die sie nicht halten können.

Ich habe ja selber so ein Ding, weil ich diese Kompaktlautsprecher praktisch finde. Ich kann sie aber nicht lange ertragen - zuerst finde ich den Sound beeindruckend, nach kurzer Zeit geht er mir aber auf den Keks, und mittlerweile habe ich glaube ich auch den Grund dafür gefunden. Der in der Box eingebaute Soundprozessor korrigiert nicht nur die Unzulänglichkeiten der Box, er manipuliert ständig am Eingangssignal rum, verflacht z.B. die Dynamik, und gleicht fehlenden Tiefbass damit aus, dass er es einfach irgendwie dröhnen lässt, wenn die Bässe zu tief runtergehen. Dieses Verhalten kann man zumindest bei den Sony Lautsprechern auch nicht abschalten. Mir fallen einige alte Kofferradios ein, die zwar nicht so laut sind, mit denen das Musikhören aber deutlich mehr Spaß macht.

Und die größeren Partylautsprecher klingen im Prinzip genauso, auch da werkelt ein DSP und macht, was er will. Besonders JBL zeigt hier wieder einmal, dass das Know How eher in PA und Beschallung als in HiFi liegt.

Was mich halt beim Studio 1 so überrascht hat, ist, dass ich eher sowas wie den "Grundig-Kofferradio-Sound" erwartet habe, und dann richtiges HiFi zu hören bekommen habe. Ich habe mal zwei Zuspieler ausprobiert - einen IPod Classic und einen Uralt CD-Player CD100 von Philips, besonders mit dem CD-Player hört man, wie gut das Ding tatsächlich klingt, und vom IPod reproduziert es schön brav die leichte Rauhigkeit von 128kBit/s mp3-Dateien.

Das mit dem "Rausnehmen" kann man ja so oder so machen. Sicher wird ausser in HipHop Videos auf MTV niemand so einen Trümmer auf der Schulter durch die Stadt schleppen, aber z.B. auf dem Bollerwagen zu Vatertag macht sich so ein Gerät sehr gut. LiIonen Akku-Zellen haben üblicherweise eine Maximalspannung von 3,6 Volt, und eine 3000mAh Zelle hat nicht mal die Hälfte des Volumens einer Monozelle. Ich denke, dass das funktioniert, 15 solcher Zellen in das Studio 1 einzupflanzen, und dann hat man auch bei Akkubetrieb annähernd die Spannung, die die Endstufen bei Netzbetrieb bekommen. Ich muss mich nur noch ein wenig in das Thema LiIonen Akkus einlesen, weil man hier schnell ein Feuerchen auslösen kann, wenn man die Ladeparameter nicht einhält.

Gruß Frank
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#80
eben abgeholt:

   

jetzt habe ich auch ein komplettes Studio 1M, Ende des Monats kommt noch ein Studio 1, bei dem wahrscheinlich der Netztrafo defekt ist, das reicht dann erstmal an Material.

Bei den DAB+ Modulen sowohl von Glovane wie auch von Keystone ist eine UKW-Funktion integriert. Weiss jemand von Euch, ob die was taugt ?

Gruß Frank
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#81
(09.10.2021, 08:53)leserpost schrieb: Der linke Oscar ist aus dem großen Universum 5-Band Senator und die beiden rechten Tracon aus dem kleinen CTR2350.

Das scheinen beides (ehemalige) asiatische Hersteller zu sein. Tracon war offenbar eine Firma aus Singapur. Also werden Deine Universums (Universen?) eher nicht aus der DDR stammen. Ich kann auch keine Ähnlichkeiten zu mir bekannten DDR-Geräten feststellen (bei Interesse: Hier sind zahlreiche DDR-"Blaster" zu sehen).

Ich habe eh den Eindruck, daß der Anteil der DDR-Produkte an den einstigen Quelle-Eigenmarken (zumindest in den Bereichen, für die ich mich interessiere, also vor allem U-Elektronik und Uhren) nicht so hoch ist, wie gelegentlich vermutet wird.
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#82
ist eh alles Mischmasch. Ich kann mich z.B. an die Neckermann Kofferradios der späten sechziger erinnern, die man fast baugleich bei Quelle unter dem Namen Simonetta kaufen konnte:

Von aussen sahen sie sehr nach Ostblock aus. Das Innenleben bestand zu fast 100% aus Asien-Komponenten, lediglich an Kleinkram wie dem Preh Lautstärkeregler konnte man erkennen, dass wohl beides nicht gepasst hat. Viel später habe ich dann erfahren, dass die Geräte komplett bei den Südfunkwerken in Waiblingen bei Stuttgart gebaut wurden - die Südfunkwerke gehörten zu den größten deutschen Unterhaltungselektronik-Herstellern, sind aber quasi nie unter eigenem Namen aufgetreten. Die "Audion" Komponenten in Rosita Türmen kamen z.B. aus Waiblingen, obwohl die mehr nach Japan ausgesehen haben. Viele Dual Komponenten der siebziger hatten ein Innenleben von Südfunk, und zumindest von den Universum -HiFi Komponenten von Quelle weiß ich, dass die auch zu großen Teilen im Schwabenländle produziert worden sind, obwohl alle geglaubt haben, dass sie aus Asien oder aus der DDR kamen.

Neckermann hatte die Firma Körting als Haus- und Hof-Lieferanten, auch eine westdeutsche Firma, man sagt, dass die Einkaufspolitik von Neckermann der letzte Sargnagel für Körting gewesen sein soll. Und die Senator Geräte von Quelle kamen schwerpunktmäßig von Telefunken, also auch nix mit Ostblock.

Gruß Frank
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#83
Den find' ich optisch originell:

Panasonic RX-7000
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#84
@Timo
Du fragst im Post #54 nach dem Panasonix RX-D-50, dazu kann ich sagen, dass wir von dem Gerät zwei Stück an unserer Schule im Einsatz hatten. Die Geräte waren hart im Nehmen und hatten auch einen recht guten Klang, soweit ich mich erinnere hatten die mehr als zehn Watt Leistung pro Kanal.
Kaputt ging von denen keiner!
Gruß, Ernst
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#85
Dann gibt's ja doch noch brauchbare neue "Blaster".

135 € sind zwar auf den ersten Blick nicht gerade wenig für so ein unscheinbares Gerät, aber wenn (anders als bei dem optisch imposanten GPO für den doppelten Preis) hier der Gegenwert einigermaßen stimmt, ist das Geld ja nicht schlecht angelegt.
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#86
Ich denke nicht, dass der mehr als 10 Watt pro Kanal hat. Woraus schliesst du das? Erreichbare Lautstärke hat nicht ubedingt was mit Leistung zu tun. Maximalleistung und PMPO haben keine Aussage.

Die Spitzenmodelle der 80er haben 2x7 Watt RMS mit um die 10% Klirr. Die ganz großen haben um die 2x15 Watt, die sie aber mit Batterien nur in den ersten Minuten leisten können. Heutige Digital Endstufen haben zwar einen höheren Wirkungsgrad, aber portable Geräte werden ja nicht unbedingt übers Netz betrieben. Son Bluetooth Speaker muss es ja auch irgendwie schaffen, voll aufgedreht über mehrere Stunden mit so nem Winzlingsakku zu laufen. Da kannst die 40 Watt, die bei so Lautsprechern wie einem JBL Xtreme angepriesen werden mal komplett vergessen. Wenn da 2x3 echte Watt raus kommen ist das schon viel, weil der Akku sonst viel zu schnell leer ist. Das geht Alles über Wirkungsgrad der Lautsprecher und bei so neuen Geräten auch über DSP. Bei den alten Geräten ist es immer ein Kompromiss zwischen Wirkungsgrad und Klirr der Lautsprecher. Sharp hat z.B. bis Mitte der 80er immer 3,2 Ohm Lautsprecher, die machen extrem Krach, klingen aber nicht unbedingt besonders gut und fangen ab einer gewissen Lautstärke auch unangenehm an zu klirren. Andere Blaster gehen nicht so laut, aber JVC hat z.B. schon im M70 8 Ohm Lautsprecher und spezielle Endstufen die darauf optimiert sind. Die selben Lautsprecher sind in anderen Geräten in der 4 Ohm Variante verbaut und klirren deutlich früher.

LG Tobi
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#87
(31.10.2021, 08:34)timo schrieb: Dann gibt's ja doch noch brauchbare neue "Blaster".

135 € sind zwar auf den ersten Blick nicht gerade wenig für so ein unscheinbares Gerät, aber wenn (anders als bei dem optisch imposanten GPO für den doppelten Preis) hier der Gegenwert einigermaßen stimmt, ist das Geld ja nicht schlecht angelegt.

Sagt auch Techmoan, der hat sich das Ding vor einiger Zeit vorgenommen: https://www.youtube.com/watch?v=0cwrGf7Rfwg

Viele Grüße
Nils
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#88
Das Spannende an den Tanashin Laufwerken ist halt, dass sie offenbar gar nicht so schlecht sind, wie ihr Ruf.

Der schlechte Gleichlauf kommt in den meisten Fällen wohl von einer schlechten Motorelektronik bzw. schlechten Motoren. Wenn das passt, schafft man mit so einem Laufwerk ein W&F von unter 0,1%, das ist nicht schlechter, als die meisten Mittelklasse HiFi Cassettendecks. In den alten Hitachi 3D Super Woofer Ghettoblastern z.B. sind die ja auch drin und die sind sogar voll Reineisenband fähig und in den großen Varianten hat auch jedes Laufwerk seinen eigenen Motor. Mit nem ordentlichen Kopf und guter Elektronik scheint mir gerade die Variante mit Full Auto Stop doch ein recht solides Laufwerk zu sein, die kam aber erst gegen Ende der 80er. Von den Maßen her ist die aber gleich. Wenn man so ein Laufwerk noch rumfliegen hat, kann man also viele ältere Geräte theoretisch damit upgraden, was den Vorteil hat, dass die wesentlich sicherer gegen Bandsalat und Unglücke sind. Dadurch, dass da Alles mit Zahnrädern geht braucht man sich im Prinzip auch keine Gedanken über Idler Gummis machen. Bis auf Andruckrolle und Riemen sind die komplett wartungsfrei. 

Ist eben schade, dass sämtliche neue Geräte mit diesen Laufwerken selten unter 0,2% kommen, eher schlechter. Da gibts dann auch noch Serienstreuung und man kann Glück oder Pech haben. Der Panasonic ist derzeit echt das Kleinste Übel, aber wenn ich den Klavieranschlag im Techmoan Video höre, weiß ich, dass das für mich keine Alternative ist. Ich hab son paar Philips Ur Recorder, die sind mit 0,3% W&F angegeben, geben Klavieranschläge aber relativ sauber wieder, klingt dort für mich nicht störend, bei den neuen Geräten allerdings schon.

LG Tobi
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#89
der beste Beleg für das, was Du schreibst, ist ja eigentlich das Laufwerk im Telefunken Studio 1. Das war ja auch eher ein "Laufwerksbaukasten", den man unterschiedlich bestückt von ganz billig bis HiFi eingesetzt hat.

Ich persönlich fände es witzig, so einen großen Radiorecorder in modern nochmal ganz selber zu konstruieren, weil man da weniger Komptomisse eingehen müsste. Die Frage wäre halt nur, ob man a) die China Laufwerke auch in kleinen Stückzahlen "nackt" kaufen kann, und b) ob die Teile noch verfügbar sind, um sie HiFi tauglich zu machen. Was für mich eigentlich das Symbol für die Lieblosigkeit ist, mit der die Geräte heute zusammengeschustert werden, sind die Permanentmagneten anstelle von Löschköpfen. Wer sowas baut, dem ist wahrscheinlich auch sonst alles egal.

Gruß Frank
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#90
Und dann noch Mono-Tonköpfe, weil Stereo drei Cent mehr gekostet hätte. Hauptsache die Kassette dreht sich, die Leute erwarten doch eh, daß es scheiße klingt. Solchen Leuten sollte man kein Geld geben.

Viele Grüße
Nils
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#91
Ja, das stimmt. Letztendlich kann man ja sogar ohne Typ II Entzerrung leben, wenn man eh nur abspielt, aber die Permanentmagneten sind für mich das absolute KO Kriterium, weil sie einfach dafür sorgen, dass Cassetten bei jedem Abspielvorgang aktiv gelöscht werden und damit ihre Qualität massiv leidet, zumal die Aufnahmequalität ja auch mies ist. Da sind mir Geräte, die gar nicht erst aufnehmen können viel lieber.

Aber das ist eben das Gleiche, was ich auch schon im Cassetten Thread geschrieben habe: Es gibt so viele solide, einfache Geräte von früher mit einem wirklich guten Laufwerk. Anfang der 90er hat man für 150 Mark schon einen akzeptablen Radiorecorder bekommen, dessen Laufwerke oft sogar noch Eigenkonstruktionen waren. Meine Ex Freundin hatte so einen kleinen roten Sony Radiorecorder mit Doppeldeck, der hatte sogar 2 Motoren und die Laufwerke waren super, der hat garantiert keine 200 Mark gekostet. Es kann doch in Zeiten von Supercomputern für die Hosentasche, mit denen man 10 Minuten 4 K Videos in Kinoqualität innerhalb von wenigen Minuten schneiden und rendern kann nicht wahr sein, dass es unmöglich ist so ein Laufwerk nach zu bauen. Es gibt doch noch genug Service Manuals, Explosionszeichnungen und sicherlich auch Pläne, wo jedes Teil mit Maßen vermerkt ist.

Und so ist es mit den Cassetten auch. Die Firma FOX bzw RTM hat nun jahre lang an einem Gemisch für Typ I Cassetten entwickelt, das ungefähr ein Qualitätsniveau einer Low Noise oder vielleicht grad so LH Cassette von 1975 hat. Das Gehäuse ist verglichen zu einer TDK D oder Sony HF aus der "goldenen Zeit" eher klapprig und kostet dann noch mehr, als eine SA es zuletzt tat.

Ist der Aufwand für so eine Formel, wenn man sie neu entwickelt nicht viel höher, als einfach zu sagen "Hey TDK oder Sony oder Maxell... irgendwo muss doch noch das letzte Gemisch der TDK D, SA oder Maxell UR und UD II sein, können wir das nicht günstig kaufen...?!".

Ist das denn Alles so krass verschollen? Wieso ist es möglich nicht richtig funktionierende Tanashin Mechanismen in jedes billige Schrottgerät zu bauen, aber kein Einziges Laufwerk erreicht annähernd den Standard einer Discounter Kompaktanlage von vor 25 Jahren... da haben selbst Radiorecorder von Brands wie Roadstar oder Elta akzeptbale Ergebnisse geliefert, verglichen zu dem, was es jetzt noch zu kaufen gibt.
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#92
gibts denn bei den Neugeräten welche, die nur so tun, als ob sie stereo wären ? Wenn sie mono sind und als Mono Recorder verkauft werden, spricht doch nix dagegen.

Gruß Frank
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#93
@DOSORDIE - das ist relativ einfach zu erklären. Die großen Konzerne, die die Patente halten, geben sie oft auch dann nicht frei, und erneuern sie sogar, wenn sie im Moment nichts damit machen. Wenn ich bei so einem Hersteller was zu sagen hätte, würde ich die Patente für Tonbandmischungen im Moment auch halten, damit ich auf den Markt zurück kann, falls sich mit der Cassette das wiederholt, was seit Jahren mit der Schallplatte abläuft.

Auch bei Laufwerksmechaniken gibt es zahllose Patente, und sowohl bei den Gemischen für Tonbandbeschichtungen als auch für die Laufwerke muss man nicht nur alles neu entwickeln, sondern auch noch darauf achten, keine Patentrechte zu verletzen. Wir leben heute in einer Zeit, wo es keine riesigen Investitionen für Produktionsmittel mehr braucht, um Dinge herzustellen. Da bekommt das Wissen einen ganz neuen Wert, und die Inhaber des Wissens reagieren von Jahr zu Jahr immer härter auf liberalen Umgang damit.

Ich erlebe das grade mit DAB+ . Die Firmen, die die Chipsätze dafür entwickelt haben, hüten selbst das Applikationswissen wie ein Militärgeheimnis, man muss eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben, um überhaupt Datenblätter zu bekommen, und diese Verschwiegenheitserklärung verbietet es dann, DAB+ Projekte z.B. in Foren öffentlich zu machen.

Es ist einfach so - in der Frühzeit der Industrialisierung hatten die Besitzer der Produktionsmittel die Macht, heute sind es die, denen das Wissen gehört. Das ist ärgerlich, weil die Welt viel bunter sein könnte, wenn der Erfindergeist nicht so perfide behindert werden würde, aber wir werden es kaum ändern können - vor allem auch deshalb, weil die Betroffenen selber sich nicht solidarisieren. Im EDV-Bereich gibt es schon seit ewigen Zeiten die Diskussion Open vs. Closed Source, und bisher haben es wenige Konzerne immer wieder geschafft, den Markt zu dominieren, weil die Open Source Community ihr "alles kostenlos" Ideal nicht ablegt. Es gibt eigentlich nur die Meinungs-Extreme "alles offen für jedermann" und "alles meins". Und "alles meins" gewinnt in der Regel, weil da mehr Geld dahintersteckt, und man angestellten Mitarbeitern besser eine Richtung diktieren kann als einer Community, die oft noch ehrenamtlich neben dem Broterwerb arbeitet.

Was ich insgesamt nicht verstehe, ist, wieso beim Verkauf der BASF Magnetbandfertigung nicht auch die Cassettenbandmischungen mitgegeben wurden. Spulenbänder hat es ja nach dem Ende von BASF recht schnell unter neuem Namen gegeben.

Gruß Frank
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#94
Es betrifft ziemlich viele der angesprochenen Billig Geräte, dass sie Stereo sind oder so angepriesen werden, aber zumindest das Cassettendeck nur mit einem Mono Tonkopf ausgestattet ist. Techmoan testet solche Geräte regelmäßig in seinen Videos. Der hat so ne Stereo Test Cassette wo abwechselnd immer eine Stimme „Left“ „Right“ sagt und das dann auch jeweils auf den passenden Kanal wandert. Man sieht es zwar schon am Kopfsiegel, aber die Cassette beweist dann noch mal deutlich, dass sie Stimme immer aus der Mitte kommt.

Es gibt mehrere Youtuber, die sich auch dieser Tanashin Thematik angenommen haben und ausgiebige Berichte abliefern. Der Youtuber VWestlife hat aufgedeckt, dass selbst diese Mechanismen nicht mehr unbedingt von Tanashin stammen, sondern schlechtere Klone dieses Laufwerks sind und auch die Motoren inklusive ihrer Elektronik früher von einer seriösen Firma kamen und dementsprechend qualitativ hochwertig. Heute werden diese Motore mit so einem Brand gelabelt, sind aber totaler Murks. Es ist davon auszugehen, dass weder die Laufwerke echte Tanashins sind, noch die Motore. Sie funktionieren halt irgendwie, aber nicht wie ein ernst zu nehmendes Laufwerk sollte.

LG Tobi

Oh Frank war schneller. Danke für deine Ausführungen.

Ja DAB+ ist auch son Thema. Die Frontier Silicon Chips sind mit Abstand die Besten, es gibt aber viele Geräte auf dem Markt, die mit allen möglichen Chipsätzen angeboten werden. Man kann von außen nicht fest stellen, welcher Chip verbaut wurde und hat auch keine Möglichkeit das raus zu kriegen. Kann also sein, dass man das selbe Radio 2 mal kauft und Beide völlig unterschiedlich empfangen.
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#95
ich habe mir heute eine Couchtisch Anlage gebaut und habe richtig Spaß. Das Cassettenteil läuft auch wieder störungsfrei. Im Moment aber Musik vom Smartphone per Bluetooth.

   

Vielleicht sollten wir einfach dabei bleiben, altes Zeug weiterzunutzen - gibt ja genug davon.


Gruß Frank
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#96
Ich glaube das Problem daran ist, dass Viele, die nicht so versiert sind wie wir eben auch gerne Cassetten hören wollen würden, aber mit gebrauchten Geräten nicht weit kommen, weil sie sie selbst nicht reparieren können. Ich stoße da ja auch an meine Grenzen, nicht unbedingt, weil ich am elektronischen Teil direkt scheitere, sondern auch, weil ich oftmals die Teile nicht hier habe. Wenn dann nur ein Kondensator kaputt ist, muss ich ihn im Internet bestellen. Wir hatten früher in Kassel 2 Elektronikläden, da bin ich dann mal schnell hin gefahren und hab mir sowas geholt. Wenn ich aber für 5 ct einen Kondensator bestellen bei Conrad bestellen muss und noch 8 Euro Versand bezahle, dann 2 bis 5 Tage warte, bis er hier ist und dann fest stelle, dass noch was Anderes im Argen ist macht das Ganze einfach keinen Spass mehr. Da gebe ich die Geräte lieber zu Jemandem, der Zeug zuhause hat und geb ihm Geld dafür.

Oder die Geräte sind so günstig, dass ich einfach mehrere kaufe, bis ich eins mit einfachen Mitteln einwandfrei zum Laufen bringe, wo ich nicht tagelang basteln muss.

Mittlerweile sind aber die Meisten Sachen Collector's Items und man muss schon allein für das Gerät selbst jede Menge Geld hinblättern, das noch nicht mal einen Service hat. Für Jemanden, der einfach mal seine alten Cassetten hören will und keine Ahnung hat ist das einfach Alles nicht praktikabel. Der kauft sich dann was Neues in der Hoffnung, dass es einwandfrei funktioniert, hat dann aber keine Möglichkeiten was Gutes zu bekommen. Die großen Hersteller hatten ja noch bis in die 2010er die Basic Modelle ihrer einfachsten Cassettendecks im Programm, zuletzt wurden sie dann aber immer teurer. Aber früher war eben auch ein Basic Modell schon sehr brauchbar. Das 250 Mark Doppelcassettendeck meiner Eltern, das mein Vater als Auslaufmodell 1995 gekauft hat, hat jedenfalls hervorragende Aufnahmen gemacht und sehr lange sehr gut funktioniert. Mit den richtigen Cassetten waren die Aufnahmen kaum von hochwertigen Decks zu unterscheiden und auch die High Speed Dubbing Kopien damit waren immer sehr gut. Es wäre halt schön, wenn man sowas für 350 bis 500 Euro wieder kaufen könnte.

Tanashin im Ghettoblaster akzeptiere ich ja, aber dann bitte eben mit best möglichem Gleichlauf und ohne Permanentlöschkopf. Das ist bei dem Bling Bling Ding um das es hier eigentlich geht auch das Problem: In der Auflage und Menge ist es wahrscheinlich unmöglich so viel Kohle und Entwicklung da rein zu stecken, als das da mehr raus kommt, als ein Kinderspielzeug. Da bräuchte man schon ne große Holding wie Sony, Samsung, Apple oder vielleicht auch Hanpin...

Und klar - ich hab ja nie gesagt, dass das Hifi Studio schlecht ist, habs ja selbst mal gehört und war begeistert, ich mag nur einfach die Optik nicht, die Technik ist sicherlich sehr solide und gut!

LG Tobi
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#97
Die Permanentlöschköpfe werden bei normaler Wiedergabe aber normalerweise weggeklappt, weshalb das Band dadurch nicht angelöscht werden sollte.
Dass das an sich nicht wirklich brauchbar ist, ist klar. Aber auch früher war die Aufnahmequalität der meisten Kassettenrekorder eher bescheiden.

(31.10.2021, 15:03)tk141 schrieb: Und dann noch Mono-Tonköpfe, weil Stereo drei Cent mehr gekostet hätte. Hauptsache die Kassette dreht sich, die Leute erwarten doch eh, daß es scheiße klingt. Solchen Leuten sollte man kein Geld geben.

Viele Grüße
Nils

Die Mono-Tonköpfe passen doch perfekt in die heutige Zeit, wo sich alles zurück Richtung Mono entwickelt. Alles, was Musik wiedergibt muss möglichst klein und unscheinbar sein. Die meisten wollen keine großen Lautsprecher mehr in der Wohnung stehen haben. Statt dessen sind es aktive Lautsprecher mit Sprachsteuerung und andere kleine Geräte, die entweder eh nur einen Lautsprecher eingebaut haben oder bei denen die beiden Lautsprecher so dicht beieinander sind, dass es aus einem Meter Entfernung eh keinen Unterschied mehr macht...

Gruß
Robert
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#98
   
   
ist zwar weder neu, noch fett, aber die kiste funktioniert.
am freitag einer nachbarin aus dem kofferraum vor dem wertstoffhof gerettet.


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#99
Die Permanentlöschköpfe werden aber nur weg geklappt und strahlen deshalb ständig. Es ist gewissermaßen erwiesen, dass vor Allem Typ I Cassetten dadurch ab dem ersten Abspielvorgang teil-gelöscht werden und damit die Höhen nach relativ kurzer Zeit fehlen. Deshalb hält sich auch das Gerücht, dass sich Cassetten nach jedem Abspielen schlechter anhören, weil die Meisten, die heute z.B. Hörspiele sammeln nur die billigen Schrott Geräte aus dem Kinderzimmer der 90er oder frühen 00er kennen. Ein Arbeitskollege, der Anfang 20 ist, kann mit dem Begriffen „Stereoanlage“, „Cassettendeck“ oder „Baustein“ gar nix anfangen. Ein 15 jähriger, mit dem ich mal in einem Chat über Musik ins Gespräch gekommen bin wusste die Worte Cassette und Walkman nicht einzuordnen. Ich dachte erst, der will mich verarschen, aber für die jüngere Generation ist es undenkbar, dass es kein Spotify und YouTube und vor Allem kein Interner gibt. Die glauben teilweise anscheinend echt, dass das schon immer so war.

Ich hatte am Freitag Besuch von einer 32 jährigen Indonesierin. Die habe ich auf einer Demo am selben Tag auf einer Demo kennengelernt. Weil sie erst einen Monat hier in Deutschland ist hab ich sie gefragt, ob sie mit zu uns kommen will. Die kannte das auch nicht mehr so richtig, dass man früher wahnsinnig viel Geld für Medien ausgeben musste und war doch sehr überrascht, als ich ihr erklärte, dass 3000 Mark von 1981 für eine Bandmaschine wahrscheinlich so um die 6000 Euro wären, wenn man das Gerät jetzt bei kaufen könnte.

Wenn man irgendwo bei Punk Labels Cassetten bestellt ist die Qualität ja auch immer bescheiden. Selten liegt es an der Bandqualität, sondern eher daran, dass die Band das wahrscheinlich mit irgend nem ungewarteten Mittelklasse Deck aufs Master aufgenommen und dann zu irgendeinem Kopierservice der auch nur mittelmäßig funktionierende Kopiermaschinen hat gegeben hat.

Ich hab solche Cassetten alle über Spotify/Bandcamp noch mal neu aufgenommen. Erst jetzt ist die Qualität so wie sie sein sollte. Das nimmt eben auch Niemand mehr ernst, entweder weil es ja „Charme“ hat, wenn es kacke klingt oder weil die Cassetten eh nur Visitenkarten oder Collectors Items sind, die Meisten die gar nicht abspielen, sondern nur die Musik runterladen und digital hören, das Tape dann in dee Schublade verschwindet und keine wirkliche Funktion mehr hat, sondern einfach nur nett aussieht, zumal es auch nur noch 2 Gehäuseformen oder so gibt und die bis auf unterschiedliche Farben echt Alle gleich aussehen. Früher hatte jedes Major Label seine eigene Gehäuseform und ein schön gestaltetes Label.

Wir müssen uns wohl damit abfinden, dass außer ein paar Freaks niemand mehr ernst nimmt, weils auch einfach keinen interessiert. Die Masse, die darauf abfährt gibt sich mit dem Billigschrott zufrieden und denkt, das ist Alles toll so und geht nicht besser.

In den 90ern konnte man schon mit einer Kompaktanlage für 600 bis 800 Mark sehr gute Aufnahmen machen und hatte ein vollelektronisches Autoreverse Laufwerk mit Pausensuchlauf und automatischer Bandwahl und Dolby B.

LG Tobi
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ganz so frustrierend würde ich die Sache nicht sehen - die Geräte werden schon von vielen jüngeren Leuten cool gefunden, sonst würde der Schrott von heute ja nicht in den Geiz- und Blöd-Märkten rumstehen. Als ich neulich in Hamburg ein Studio 1M abgeholt habe, bin ich schon im Treppenhaus zweimal anerkennend auf die Kiste angesprochen worden.

Das Problem ist, dass die alten Kisten eben alle mit den neuen Medien nichts anfangen können. Ganz ehrlich, Du hättest Dich früher doch auch höchstens temporär für Geräte interessiert, die nur mit AM-Radio und Schellackplatten was anfangen konnten. Daraus ist ja bei mir die Idee entstanden, die hochwertigen Kisten alter Tage zu nehmen, und sie für die neuen Medien flott zu machen, ohne ihnen ihren Charakter und ihre alte Funktionalität kaputtzumachen, wie das bei den "Upcycling" Projekten von jungen Leuten üblicherweise passiert. Dass bei mir das Studio 1 das erste "Opfer" geworden ist, war eine Mischung aus Zufall und persönlicher Vorliebe - theoretisch kann man das mit jedem alten Gerät machen, und ich würde mir auch die viele Arbeit nicht machen, wenn die Idee nur mit dem Studio 1 funktionieren würde.

Das Dilemma ist, dass die jüngeren Leute schon weit von der alten Zeit weg sind, und die älteren eher der alten Zeit hinterhertrauern. Der beste Weg wäre der, für den ich mir auch schon vor Jahren bei den Betreibern von Radiomuseen den Mund fusselig geredet habe - wenn wir bei jüngeren Leuten Interesse erzeugen wollen, müssen wir sie da abholen, wo sie stehen. Wir erwarten ja von jüngeren Leuten, dass sie ihre Gewohnheiten hinterfragen, und das müssen wir auch tun. Niemand, der keinen emotionalen Bezug zur analogen Vergangenheit hat, wird ernsthaft auf die Idee kommen, wieder Platten und Bänder zu hören. Der Hype, den wir grade ( noch ) um altes HiFi erleben, wird genauso von kurzer Dauer sein wie damals der Röhrenradio-Hype der neunziger Jahre. Wenn man den Erhalt von Geräten wirklich aus Nachhaltigkeit betreiben will, muss man dem Zeug eine Verwendung geben, die über Nostalgie hinausgeht.

Auch wenn das jetzt schon fast philosophisch klingt, und nicht mehr viel mit dem Thema des Threads zu tun hat - aber ich bin fest davon überzeugt, dass der Erhalt von altem Zeug nochmal eine sehr ernste Bedeutung bekommen wird. Die momentane Rohstoff- und Halbleiterkrise gibt schonmal einen kleinen Vorgeschmack.

Gruß Frank
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