RevoxB215
#1
Hallo in die Runde,

ich lese eigentlich nur sehr viel in diesem Forum und weiß, dass man hier fundierte Antworten von erfahrenen Menschen erhalten kann. Habe ein Tapedeck B215 bekommen und könnte von einem Kenner dieses Tapedecks gerne ein paar Anfänger-Ratschläge für die sinnvolle Annäherung an das breite Spektrum dieses Tapedecks
gebrauchen. Bin beim Einlesen in die BA überrascht von der Vielfalt der Möglichkeiten, welche mir so noch nicht bekannt waren. Wie sollte ich mich schrittweise annähern? Besten Dank für einen kleinen netten Schubser in die richtige Richtung. Zur Thematik der Aufnahmen ist zu lesen, dass man bei der höchsten Stelle eines Titels eine Taste drücken soll und schon wäre die anschließende Aufnahme unter der Option manueller Nachkorrekturen möglich. Kenne eigentlich nur das Aussteuern beider Kanäle über die VU-Meter. Danke, sowie einen lieben Gruß in die Runde. Stefan


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#2
Oha Stefan,
da hast Du ja gleich "ganz oben" in der Liga zugeschlagen. Da Du offensichtlich die BA ja hast, solltest Du diese eben sehr intensiv durcharbeiten, sonst wird Dir auch ein 215 keine Freude machen.
Was Du mit Deiner speziellen Frage meinst, erschließt sich mir nicht. Selbstverständlich benutzt man auch das Revox wie jedes andere Tapedeck und ausgesteuert wird selbstverständlich auch hier über die VU. Einzig die automatische Einmessung ist etwas anders und gilt es, zu verstehen. Dafür die BA!
Viel Freude an dem Boliden wünscht
Frank
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#3
Hallo mit der Taste"?fällt mir nicht ein" kann man an den lautesten Passagen, die Aussteuerungsautomatik, betätigen, so das automatisch der Aufnahmepegel angepasst wird.
Dieses führe ich eigentlich immer manuell durch, suche den höchsten Pegel im Source Modus u. passe den an.
Das eigentlich schöne ist der Einmessmodus über die Alin Funktion, zumindest bei wechselnden Cassettenfabrikaten.
Ansonsten ein super Tapedeck, welches sicher ganz oben in der Spitze mitspielt. Auch die Loc Funktion ist bei Einzelaufnahmen sehr hilfreich.

Gruss
Rainer
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#4
Die Taste heisst "SET LEVEL".

Ansonsten: Absolutes Sahnedeck. Das war damals richtig highend und verblüfft auch heute noch. Musst beim Aufnehmen mal ein bisschen zwischen Eingangssignal und aufgenommenem Signal hin- und her wechseln (Taste "Monitor") - das Leistungsvermögen ist faszinierend.

Ich bespiele meine Tapes nur auf dem B215. Der Einmesscomputer ist Oberklasse. Sogar miserabelste Russen- und Hongkong-Kassetten lassen sich noch recht hörbar bespielen.

Aber das B215 immer schön fleissig brauchen, sonst gibt's Stillstandschäden und dann wird die Reparatur aufwändig. Immerhin sind Ersatzteile noch lieferbar und der Werkssupport gibt es auch noch.

LG

Manuel
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#5
Die alten Vor-IEC-Cassetten von BASF kann es leider nicht einmessen. Ansonsten eines der besten Decks überhaupt.
Gruß André
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#6
Also, wenn das nicht gerade eines meiner Leib- und Magen-Themen wäre, würde ich mich nicht melden:

"ausgesteuert wird selbstverständlich auch hier über die VU"

- das B215 hat nämlich Spitzenspannungsanzeige, die m.E. bei der Magnetbandaussteuerung prinzipiell jedem VU-Meter überlegen ist. Übrigens ist in die Konstruktion der beiden Revox-CC-Recorder etliches BASF-Wissen eingeflossen - was die Regensdorfer/Löffinger Verdienste in keiner Weise schmälert (jedenfalls meinen Respekt vor den Konstrukteuren vertieft hat).

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#7
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=213112#post213112 schrieb:...das B215 hat nämlich Spitzenspannungsanzeige, die m.E. bei der Magnetbandaussteuerung prinzipiell jedem VU-Meter überlegen ist...
Moin Friedrich,
ich habe an der Stelle auch lange gezögert, wie ich das "Kind" nennen sollte...mit VU wollte ich auch keinesfalls diese Spitzentechnik verunglimpfen...zumal es an meinen Decks auch keine VUs mehr gibt Wink was ich eigentlich schade finde...aber nun...
F.
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#8
Die offiziellen Revox-Cassetten waren auch von BASF, die mit dem großen Rechteckfenster. Wahrscheinlich wurde auch auf BASF (IEC) eingemessen.
Gruß André
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#9
Hallo André und Mitleser,

in einem anderen "thread" habe ich kürzlich folgendes losgelassen:

-------------------------
Übrigens: ich hatte hier mal, absichtlich provozierend, gefragt, auf welchen Dokumenten die Behauptungen der Art beruhen, das Heimtonband-Gerät XY sei ab Werk auf Band ABC eingemessen. Die Antworten waren, wie erwartet, annähernd Null. Wenn die Unterschiede zwischen einzelnen Fabrikaten wirklich solchen Aufwand erfordert hätten, wäre die ganze Normungsarbeit absurd und wirkungslos gewesen. Auch japanische Hersteller haben sich immer (mit einer Informationspanne bei CC) an die genormten Bezugsband-Leerteile bzw. Referenzleerbandteile gehalten, die im Heimtonbereich traditionell von BASF stammten (so auch das C 264 Z von 1969). Ich befürchte, bei diesem Einmessen werden nur die Produktionsschwankungen, sprich: - unbedingt erforderlichen - Toleranzen zwischen den einzelnen Produkten ausgeglichen. Wenn nun Band 999 an der unteren, dagegen Band 666 an der oberen Toleranzgrenze liegt, kommt leicht der Verdacht auf, hier handele es sich um zwei verschiedene Klassen (was allenfalls für die einzelnen Entwicklungsstufen auch der Heimtonbänder gilt).

Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob ein Gerätehersteller das Band ABC für seine Produkte empfiehlt oder sie darauf einmisst.

--------------------------

Übertragen auf CC-Recorder heißt das: sie wurden - von Revox wie allen namhaften japanischen Herstellern - auf das jeweils gültige IEC-Referenzleerband (oder einen hauseigenen Typ, der exakt und zertifiziert der teuren Vorgabe entsprach) eingestellt. Da die Referenzleerbänder IEC I und IEC II traditionell von BASF stammten (IEC III von Sony, IEC IV von TDK), ist es also - so gesehen - geradezu zwingend, dass zum Einstellen zwei BASF-Erzeugnisse sowie IEC IV / TDK verwendet wurden. (Wenn ich mich nicht täusche, war der B215 nicht (mehr) für IEC III vorgesehen.)

Nur so war das Normungsziel zu erreichen und sicherzustellen, dass - insbesondere auf Geräten ohne Einmess-Computer - jede IEC-konforme Cassette zumindest akzeptable Resultate erbrachte. In der Hifi-Oberklasse, also den Spitzengeräten mit Einmess-Computer, konnte man alles technisch Mögliche aus der jeweiligen Cassette herausholen. Auch schön, aber mehr oder weniger Luxus (oder l'art pour l'art).


Ansonsten empfehle ich - vermutlich zum dutzendsten Male - das DIN-Taschenbuch Magnettontechnik Beuth, Berlin, 1991 (hoffentlich noch erhältlich).

F.E.
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#10
Hallo Friedrich,

mit "(IEC)" meinte ich die von Dir beschriebenen Referenzcassetten. In den vielen Japanischen Servicemanualen sind aber durchweg japanische Testcassetten der jeweiligen Hersteller erwähnt, die sich wohl eng an BASF-Referenz orientierten. Aber bei Revox hatte man sicher nicht nur gemessen, sondern auch gehört und die BASF sicher generell für würdig genug befunden, diese eben auch in Form einer "Revoxcassette" (wurden die auch den Decks beigelegt?) zu empfehlen.
Nein, weder B-215 noch das vorangegangene B710 hatten TypIII.
Gruß André
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#11
Hallo André,

um es etwas ausführlicher zu beschreiben: es gab zwischen Revox und BASF einen intensiven Erfahrungsaustausch, der auch die umfangreichen BASF-Messungen zum Gegenstand hatte, welche bandführenden Elemente der Cassette welchen Einfluss insbesondere auf die Azimut-Präzision haben und welche Toleranzen bei welcher Anforderungsstufe zulässig sind. Umgekehrt spielt auch die Lagerung der Cassette im Recorder eine gewichtige Rolle. Daraus ergab sich gewissermaßen von selbst, dass eine BASF-Cassette (soweit ich mich erinnere, aus der Chrom-Super-Produktion, die Maxima kam wohl später) zur "Erstausstattung" zumindest des B215 gehörte.

Dass zumindest in meinen B215 keine der BASF-Azimut-Justage-Cassetten (Azimuth Calibration Mechanism / Mechanical Calibration Mechanism) hineinpasst, jedenfalls nicht im Betriebszustand - das Laufwerk aus dem Gehäuse ausgebaut mag es anders sein -, habe ich dann doch bedauert. Vielleicht hat es mir aber an Mut gefehlt, die Sache mit mehr Nachdruck anzugehen.

F.E.
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#12
Och, schade, ich nahm an, gerade der offene Schacht würde beim B-215 weniger begrenzen als die sonst üblichen Klappschächte. Ich nehme an, die Calibration Mechanism sind dicker als ein gewöhnliches Gehäuse? Es stimmt, wenn ich mir die Revox-Maschinen ansehe, hat man wirklich drüber nachgegedacht, was man mit einer Cassette noch hinbekommen kann, die Leute dort haben sich damit tief beschäftigt. Das war man schon dem Namen Studer/Revox schuldig, der auch einen gewissen Mindestanspruch suggeriert.
Gruß André
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#13
Hallo zusammen,

besten Dank für die hilfreichen Infos. Bin schon deutlich weiter und habe schon Spaß. Denken nach diesem WE bin ich fit.
Nochmals Danke an ALLE und viel Spaß an den Reglern.

Stefan
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#14
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=213134#post213134 schrieb:Hallo André und Mitleser,

in einem anderen "thread" habe ich kürzlich folgendes losgelassen...

Hallo Friedrich, ich halte die Annahme auch die japanischen Hersteller von Cassettengeräten haben sich immer an die IEC Vorgaben und damit für die werkseitige Grundeinstellung an die IEC Normleerbänder gehalten schlichtweg für falsch.
Sicher so war die IEC Norm gedacht, aber in der Praxis sah es nunmal anders aus.
Dazu genügt ein Blick in dutzende im Netz frei einsehbare Service Manuals von Firmen wie z. B. Denon, AKAI, Kenwood, Fisher, Yamaha, Marantz, Onkyo, Arcam, NAD, JVC etc.
Gerade in Service Unterlagen von Tape Decks der frühen 80er Jahre waren die hauseigenen Referenzleerbänder noch nicht durchweg durch heute kaum mehr identifizierbare Bezeichnungen "verschlüsselt".

So werden in fast allen dieser Service Anleitungen als Referenzleerbänder zur Einstellung von Aufnahme Pegel und Vormagnetisierung gängige japanische Standard-Cassetten genannt:

Typ I: Maxell UD-I, UDS-I oder UDXL-I
Type II: TDK SA C60, Maxell UDXL-II, XLII, UD-II, Denon DR3, Denon HD7.
Type IV: TDK MA, Maxell MX

Sehr oft auch die TDK Leerbänder AC-223/224, AC-513, und AC-712.
Das sind, wie ich übereinstimmend aus mehren Quellen entnehmen konnte, TDKs Werkstattreferenzen der Bänder TDK-AD, TDK-SA, und TDK-MA.

Die Möglichkeit, dass die Geräte im Werk auf die IEC Leerbänder, oder auch auf hauseigene IEC konforme Leerbänder eingemessen wurden, dann aber in den Serviceunterlagen geraten wurde, die Geräte mit TDK SA oder Maxell XL-II zu "verkurbeln" halte ich für abwegig.
Deshalb kann man durchaus folgern, dass ein Großteil der japanischen Hersteller sich tasächlich nicht an die IEC Referenzleerbänder gebunden fühlte und sie demnach auch nicht wie vorgesehen benutzt hat. (Eine Ausnahme dürfte logischerweise das Typ IV Band sein)

Besonderer Knackpunkt bei der ganzen Thematik dürfte natürlich das TYPII Band und die damit verbundenen Unterschiede zwischen CrO2 und dem FeCo sein. Mit dem U-564-W (1987) hat sich da ja was geändert...

Gruß, Oli
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#15
Hallo Olli,

ich hätte nicht übel Lust, mich ohne weiteres aus der Diskussion zu verabschieden – um mal wieder das totgerittene Pferd zu bemühen: ich sollte eigentlich absteigen. Also: ein definitiv letzter Versuch.

Du machst einen vermeidbaren Denkfehler, denn du hast den Satz

„Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob ein Gerätehersteller das Band ABC für seine Produkte empfiehlt oder sie darauf einmisst.“

nicht genügend beachtet. Service-Anleitungen sind eben nicht die Dokumente, die Auskunft darüber geben, was in der Herstellung zum Einstellen der Geräte benutzt wird. Denn: kein Hersteller wäre, schon aus praktischen und preislichen Gründen, auf die Idee gekommen, zu Servicezwecken die recht teuren IEC-Referenzleerbänder vorzuschreiben (und nur diesen steht diese Bezeichnung zu, es gibt keine IEC-Normleerbänder, da müssen wir uns schon an die Nomenklatur halten). Also empfiehlt er, im sicheren Vertrauen darauf, dass sein Produkt der IEC 94 entspricht, ein eigenes oder „befreundetes“ Produkt.

Nicht zuletzt gut zu wissen: die von BASF hergestellten IEC-Referenzleerbänder haben sich sehr gut verkauft, einige mussten - unter großem Aufwand - nachproduziert werden. Die zuständigen Stellen hatten also einen hervorragenden Überblick, wer hier seine IEC-Treue dokumentierte.

Persönliche Anmerkung: Mein langjähriger Chef W. A. war Langzeit-Mitglied der entsprechenden international besetzten IEC-Normungs-Arbeitsgruppe, hatte beste Kontakte zu allen namhaften Herstellern, namentlich den japanischen. Die Abteilung „Anwendungstechnik Magnetband“ der BASF AG war daher immer bestens informiert, auch über Hintergrundgespräche. Was ich oben geschrieben habe, hat deswegen sicher keinen „offiziellen“ Charakter, aber einen ordentlichen Informationsvorsprung traue ich mir schon (noch) zu.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#16
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=213486#post213486 schrieb:Hallo Olli,

ich hätte nicht übel Lust, mich ohne weiteres aus der Diskussion zu verabschieden – um mal wieder das totgerittene Pferd zu bemühen: ich sollte eigentlich absteigen. Also: ein definitiv letzter Versuch.

Du machst einen vermeidbaren Denkfehler, denn du hast den Satz

„Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob ein Gerätehersteller das Band ABC für seine Produkte empfiehlt oder sie darauf einmisst.“
Hallo Friedrich,

ich habe die anderen Threads zum Thema nicht alle gelesen und kann deshalb Deine Empfindlichkeit bei dem Thema nicht verstehen, aber hier ging es ja nicht um eine Empfehlung für eine Kassette, die ggf. nur auch aus wirtschaftlichen Gründen (Werbepartner) für die Konsumenten gegeben wurde, sondern um die "Anweisungen" im Service Manual, welches dem Techniker die Schritte vorschreibt, um das Gerät wieder in den Zustand versetzen zu können, wie es bei der Auslieferung aus dem Werk war und wie es lt. Hersteller die beste Leistung erbringt.
Es macht wirklich keinen Sinn, ab Werk auf das Referenzband einzumessen und dann die Techniker (z.B. nach einer Reparatur) im Service Manual anzuweisen, auf ein anderes Band einzumessen.
Das Argument, IEC-Referenzleerbänder seien teuer gewesen und deshalb im Service Manual nicht erwähnt, halte ich für wenig glaubwürdig.

Gab es überhaupt eine Verpflichtung, z.B. über den Lizenzgeber Philips, sich an die Norm zu halten? Falls nicht, was sollte Hersteller daran gehindert haben, ihre Geräte ab Werk auf eine andere Bandsorte einzumessen?

Ich kann mich noch gut an die Messungen des Wiedergabefrequenzgangs von Tapedecks erinnern, die bei z.B. in den 80er Jahren bei Stereoplay anhand eines Bezugsbandes ermittelt wurden. Einhaltung der Wiedergabeentzerrung in fast allen Fällen: Fehlanzeige! Nur bei ganz wenigen Herstellern wurde eine normgerechte Wiedergabe umgesetzt.
Wenn schon die Einhaltung der Wiedergabeentzerrung nicht bei jedem Hersteller umgesetzt wurde, wieso sollte dann jeder Hersteller auf das Referenzband eingemessen haben?
Ich finde diese Fragen darf man schon stellen, ohne daß dies als Angriff auf Deine großartige Arbeit verstanden wird.


Grüße

96k
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#17
Hallo Friedrich,

doch, den Satz habe ich beachtet. Ich bin auch darauf eingegangen: Ich halte es nach wie vor für eine abwegige Theorie anzunehemen, die Hersteller messen im Werk auf die IEC Referenzen ein geben in den Service Unterlagen für den Neuabgleich dann abweichende Bänder an.
Im Servicefall z.B bei Garantiereparaturen nach denen ein Neuabgleich fällig gewesen wäre hätten Kunden dann ein völlig anders kalibriertes gerät zurückerhalten.

Wir reden hier ja nicht von Bedienungsanleitungen für den Kunden in denen bestimmte Cassetten empfohlen werden, sondern über Service Anleitungen für Werks- und Vertragswerkstätten, die üblicherweise Anleitungen enthalten das Gerät bei Reparaturen in Werkszustand bringen zu können.
Dort werden auch nicht diese Cassetten empfohlen, sondern sie werden für die Grundeinstellung gefordert. (Formulierungenen wie: "required alignment blank tapes" oder "reference tapes" werden da benutzt)
Dass nahezu alle japanischen Hersteller auf genau identische Weise vom Sinn solcher Service Anleitungen abweichen und im Service Fall das Gerät, welches im Werk auf IEC Norm eingemessen wurde auf fast immer die selben anderen Bänder (TDK, Maxell) verkurbeln ist absurd.

Ja, mehr als Service Anleitungen kann man kaum liefern, deine Forderung nach Nachweisen, dass auch im Werk auf diese nicht IEC Leerbänder eingemessen wurde ist logischerweise kaum mehr zu erfüllen, in sofern kannst du weiterhin behaupten "Die Antworten waren, wie erwartet, annähernd Null."

Wilhelm (BASF USA) hat auf Tapeheads.net zu dem Thema des Öfteren ausgeführt, dass die Japaner bei Vereinbarungen der IEC sowohl bei den Cassetten, wie auch bei den Geräten immer freundlich nickend zugestimmt haben sich an die Normen zu halten, es aber einfach nicht getan haben und ihre Geräte weiterhin mit eigenen Bändern weksjustiert haben.
Der Betreiber des Forums (Pacific Stereo) ist ehemaliger Mitarbeiter von Yamaha und hat bestätigt, dass Yamaha ihre Cassettengeräte werkseitig auf die Standard TDK Bänder eingemessen hat.
Das auch Nakamichi werkseitig auf TDK Bänder eingemessen hat, sollte allgemein bekannt sein.

Hier noch ein Zitat aus einem Tandberg Service Manual:

"Werkseitig wurde das TD440A auf folgende Bandarten eingestellt:

Typ I: Maxell UD XL-I
Typ II: Maxell UD XL-II
Typ IV: Fuji Metal"


Unzählige Test der Fachpresse in den 80ern haben auch immer wieder mit Messungen aufgezeigt, dass die Japaner eben doch ihre Geräte lieber auf heimische Standard Cassetten eingemessen haben und die Redaktionen waren damals auch im Besitz der IEC Referenzleerbänder und messtechnisch durchaus in der Lage das zu eruieren.


Gruß, Oli
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#18
Lieber Friedrich,

ich bitte um fortwährende Milde mit uns Einäugigen. Wink

Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=213486#post213486 schrieb:Service-Anleitungen sind eben nicht die Dokumente, die Auskunft darüber geben, was in der Herstellung zum Einstellen der Geräte benutzt wird. Denn: kein Hersteller wäre, schon aus praktischen und preislichen Gründen, auf die Idee gekommen, zu Servicezwecken die recht teuren IEC-Referenzleerbänder vorzuschreiben (und nur diesen steht diese Bezeichnung zu, es gibt keine IEC-Normleerbänder, da müssen wir uns schon an die Nomenklatur halten). Also empfiehlt er, im sicheren Vertrauen darauf, dass sein Produkt der IEC 94 entspricht, ein eigenes oder „befreundetes“ Produkt.

Dem Ross, welchem Oli (und auch ich) aufgesessen sind, rührt von der Annahme, dass im Falle einer Einmessung eines japanischen Tapedecks gemäß Service-Manual mit dem dort genannten Leerband (im SM meist Reference Tape genannte Bänder von Sony, TDK oder Teac) im Nachhinein ja von der ursprünglichen (IEC-) Spezifikation abweichen würden.

Des weiteren wäre es für die Werkstätten doch u.U. einfacher gewesen, nur EIN IEC-Referenzleerband (je IEC-Typ I, II, III, IV) anstelle mehrerer "SM-recommended" Leerbänder für jede Gerätemarke zu erstehen? Einen Preisvergleich von IEC-Referenzleerbändern zu o.a.jap. Leerbändern kann ich aber leider nicht bieten.

Schöne Grüße
Frank
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#19
'Friedrich Engel schrieb:Also empfiehlt er, im sicheren Vertrauen darauf, dass sein Produkt der IEC 94 entspricht, ein eigenes oder „befreundetes“ Produkt.

Nein, dazu müsste man den Japanern unterstellen sie hätten sich die Schuhe mit dem Hammer angezogen.
Wer Bänder wie XLI /XLI-S, DX3, HD7, XLII-S, TDK AD kennt, die in den Manuals gefordert werden weiß, dass diese eher Paradebespiele für nicht IEC konforme Bänder sind.
Genau gesagt, gab es zu damaliger Zeit kaum Bänder, die weiter weg von den IEC Referenzleerbändern waren, auch die "harmloseren" Bänder wie TDK SA oder Maxell UD-XLII /XLII entsprachen nicht dem damaligen Referenzleerband S 4592 A und das wussten ganz sicher auch die Japaner.

Deshalb schrieb ich: Dass nahezu alle japanischen Hersteller auf genau identische Weise vom Sinn solcher Service Anleitungen abweichen und im Service Fall das Gerät, welches im Werk auf IEC Norm eingemessen wurde, auf fast immer die selben anderen Bänder total verkurbeln, ist absurd.

Oli
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#20
Ich bin weder einäugig oder irgendeinem toten Ross aufgesessen, noch brauche ich fortwährende Milde.

Aber Fakt ist...

Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=213134#post213134 schrieb:Übertragen auf CC-Recorder heißt das: sie wurden - von Revox wie allen namhaften japanischen Herstellern - auf das jeweils gültige IEC-Referenzleerband (oder einen hauseigenen Typ, der exakt und zertifiziert der teuren Vorgabe entsprach) eingestellt. Da die Referenzleerbänder IEC I und IEC II traditionell von BASF stammten (IEC III von Sony, IEC IV von TDK), ist es also - so gesehen - geradezu zwingend, dass zum Einstellen zwei BASF-Erzeugnisse sowie IEC IV / TDK verwendet wurden. (Wenn ich mich nicht täusche, war der B215 nicht (mehr) für IEC III vorgesehen.)

... diese Aussage von Friedrich ist schlichtweg falsch!


Zitate aus original Unterlagen:

Tandberg
Werkseitig wurde das TD440A auf folgende Bandarten eingestellt:
Typ I: Maxell UD XL-I
Typ II: Maxell UD XL-II
Typ IV: Fuji Metal

DENON DRM44
This Cassette Deck is optimally aligned for #
Normal # Denon DX-3
CrO2 # Denon HD-7
Metal # Denon DX-M

ASC AS2001
Das AS2001 ist werksseitig auf folgende Cassettentypen eingemessen:
Fe Maxell XLI-S
CR1 BASF Chromdioxid Super
CR2 Maxell XLII-S
FeCr BASFeCr
Metal Maxell MX


Also selbst wenn man die Aussagekraft der Service Anweisungen von Denon, AKAI, Kenwood, Fisher, Yamaha, Marantz, Onkyo, Arcam, NAD, JVC, Luxmann, Harman Kardon etc. bezweifelt, sollte mit den drei Beispielen doch ab jetzt von "alle" und "zwingend" nicht mehr die Rede sein.
Mit Nakamichi sinds ja dann schon vier.


N8
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#21
Das kann ich bestätigen. Ich erinnere mich noch an einen Cassettenvergleichstest Ende 80er in der STEREO. Dieses Magazin hat in regelmäßigen Abständen die aufwändigsten Cassettenvergleichstests gemacht. Neben den Gehäuseeigenschaften wurden auch die Bandeigenschaften unter die Lupe genommen. In einem dieser Tests waren die Arbeitspunkte in Bezug zur IEC-Referenz in einem Koordiantensystem als Punkte aufgetragen, wobei die IEC-Referenz (von BASF) den Nullpunkt beider Achsen bildete. TDK-SA und Maxell XLII waren am dichtesten dran, gefolgt von BASF Chrome Extra und dann kamen die anderen etwas weiter weg. Selbst die Chrome Extra war eben nicht 100% IEC-Konform. Das IEC-Band war sozusagen ein Kompomiss zwischen den Herstellern. Schaut man sich dann die vorgegebenen Wiedergabefrequenzen der einzelnen Herstellergerätetypen an, werden hier großzügig Kompromisse eingegangen. Der Bezug ist 0dB-Abweichung bei 1kHz, im übrigen Frequenzgang nach unten und nach oben dürfen die Pegel bis +/- 2dB Abweichen, ab 10kHz sogar +/-3dB, bei TypIV sogar +/-4dB. Damit sind alle üblichen IEC-Konformen Cassetten abgedeckt und nicht monierbar, wenn man einen Unterschied von 2dB mißt. Die IEC-Referenzcassette soll nur ein Maßstab sein, das diese innerhalb dieses Frequenzgangfensters bleibt, dann darf der Hersteller seine Geräte "IEC-Konform" nennen und "TypI, TypII und TypIV" auf seinen Schalterstellungen aufdrucken.

In der Praxis ist es natürlich mehr als legitim, eine real verkaufte Bandsorte einzumessen, um die optimalen Ergebnisse in der Wiedergabequalität zu erzielen. Die TDK-SA hatte sich bereits Anfang 80er zu einem internationalen Standard etabliert und die Leute waren dann froh, wenn diese auf ihrem Gerät einen guten "Klang" brachte.
Gruß André
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#22
Ich kann mich an diese "Tests" in meiner Jugendzeit erinnern. Im Ergebnis landete man immer bei TDK oder Maxell. Wenn die IEC Norm eh schon ein Kompromis war und überhaupt jemals einen Sinn gehabt hat, sollten aber doch letztlich alle Produkte einen ordentlichen Klang gebracht haben. Ich finde Normung und dann doch besser Einmessung ist irgendwie ein Widerspruch.

VG Martin
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#23
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=213526#post213526 schrieb:[...]
Ich finde Normung und dann doch besser Einmessung ist irgendwie ein Widerspruch.
VG Martin

Hallo
Ein Widerspruch ist das meiner Meinung nach ganz und gar nicht. Es kommt natürlich drauf an, was man unter "Norm" versteht. Wenn die HiFi-DIN 45500 (also eine Norm) zitiert werden würde, dann wäre wahrscheinlich jedem klar, dass besser immer geht und das wäre auch von allen akzeptiert.
Ich verstehe eine Norm als den kleinsten gemeinsamen Nenner zur Sicherstellung gewisser Standards. Also besser darf man das jeweilige Norm-Thema dann immer noch machen (z. B. durch manuelle Einmessung bei Bandaufnahmen). Wer von der Norm abweichen will, macht das als Nutzer dann eben auf eigenes Risiko (mit der Chance auf eine höhere Qualität oder einen geringeren Preis, je nachdem, in welcher Richtung man von der Norm abweicht).
Viele Grüsse, Sebastian
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#24
Sehe ich auch so, ohne Normung ginge nämlich wirklich nur ein Band. Die klanglichen Abstriche bei IECII ohne Benutzereinmessung sind bzw. waren für den eher sonst unbedarften Konsumenten so gering, das sie vernachlässigbar waren. Dafür sorgte eben die IEC-Normung.
Gruß André
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#25
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=213134#post213134 schrieb:Nur so war das Normungsziel zu erreichen und sicherzustellen, dass - insbesondere auf Geräten ohne Einmess-Computer - jede IEC-konforme Cassette zumindest akzeptable Resultate erbrachte. In der Hifi-Oberklasse, also den Spitzengeräten mit Einmess-Computer, konnte man alles technisch Mögliche aus der jeweiligen Cassette herausholen. Auch schön, aber mehr oder weniger Luxus (oder l'art pour l'art).
Danke Andre, habe das nur nochmal angemerkt weil die Aussage hier in Zweifel gezogen wurde. Ich bin auch der Meinung das das Thema Einmessung gelinde gesagt etwas überbewertet wird. Dagegen wird die mechanische Qualität eines Tapedecks und dessen Einfluss auf die Reproduktionsergebnisse gerne unterschätzt. M.E.. ist das gerade das Pfund mit dem das Revox Laufwerk punkten kann. Das es auch noch einmessen konnte, schön, konnten am Ende der Tapedeckära eigentlich alle Tapedecks bis heruter zur Consumerklasse recht ordentlich.

Ich kann mir nicht vorstellen das ein Hersteller, insbesondere wenn keine Einmessvorrichtung an Bord war, sich getraut hätte ein nicht IEC konformes Tapedeck auf den Markt zu bringen.

VG Martin
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#26
Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=213568#post213568 schrieb:Abstriche bei IECII ohne Benutzereinmessung sind bzw. waren für den eher sonst unbedarften Konsumenten so gering, das sie vernachlässigbar waren. Dafür sorgte eben die IEC-Normung.

Solange man die Finger vom Dolby gelassen hat, mag das stimmen. Dann klang das Band X auf Recorder A perfekt, Band Y vielleicht etwas dumpfer und Band Z einige db heller. Da konnte man gut mit Leben.
Aber mit der Benutzung von Dolby, besonders mit Dolby C war der Spass dann schnell vorbei. Da haben selbst "unbedarfte Konsomenten" denen 1-2db FQ-Gang oder Pegel Abweichung voher nicht groß aufgefallen sind, schnell gemerkt hier funktioniert was nicht.
Dann war FQ-Gang schnell völlig verbogen und dazu gesellte sich noch ein unschönes "Pumpen".

OLi
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#27
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=213577#post213577 schrieb:Ich bin auch der Meinung das das Thema Einmessung gelinde gesagt etwas überbewertet wird.
leserpost,'index.php?page=Thread&postID=213577#post213577 schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen das ein Hersteller, insbesondere wenn keine Einmessvorrichtung an Bord war, sich getraut hätte ein nicht IEC konformes Tapedeck auf den Markt zu bringen.
Da widersprichst Du Dir jetzt aber selbst. Wenn das Thema "Einmessung" überbewertet wird, dann ist doch die Einmessung ab Werk auf gängiges Bandmaterial, was dem Referenzleerband ja nun doch "ähnlich" ist, kein großes Problem.
Und warum muß ein Hersteller sich "trauen", ab Werk ein nicht IEC konformes Tapedeck auf den Markt zu bringen, wenn es nach einem Werkstattbesuch doch eh auf ein anderes Bandmaterial eingemessen werden soll und danach nicht mehr IEC konform ist?

Lasst doch bitte die Kirche im Dorf.


Grüße

96k
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#28
Ich finde nicht das das ein Widerspruch ist. Denk halt einfach nochmal in Ruhe nach. Ich lass derweil die Kirche im Dorf und bleibe bei meiner Meinung.

VG Martin
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#29
https://tonbandforum.de/showthread.php?tid=27289
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