Mord durch TK 248 aufgeklärt?!
#51
Ich finde es toll, dass ihr alle mitdenkt Smile

Ich habe keine realistische Idee, wie der Täter es wirklich gemacht haben könnte. Immer wieder stoße ich auf Widersprüche. Die Aufnahme durch das Mikrofon lässt vermuten, dass das erste Gerät ein Radiorecorder war. Von denen haben nur sehr wenige einen elektrischen Ausgang. Das schnelle Rücksetzen vor der zweiten Kopie ist dabei aber auch nicht so einfach. Der Aufnahmerecorder wurde dabei offenbar nicht anhalten. Das würde man bei einer Mikrofonaufnahme am Ergebnis erkennen.
Es geht noch einfacher. Das Verkehrsfunksignal wird jede halbe Stunde gesendet. Der Täter hätte nur eine Stunde gebraucht, um es zweimal hintereinander direkt vom Radio aufzunehmen. Mit nur einem einfachen Kassettenrecorder. Allerdings ohne Schaltgeräusch.

Das TK 248 ist eine Trickmaschine. Die hätte auf einfache Weise ein semiprofessionelles Ergebnis geliefert. Damit haben wir es aber nicht zu tun. Außerdem war es damals auch weit verbreitet, Band zu schneiden und neu aneinander zu kleben.

Die Gutachter hatten verschiedene Teile auf den Tisch bekommen, um es "hinsichtlich Übereinstimmung mit dem zur Tatausführung verwendeten Audiomaterial zu begutachten". Dazu gehörten neben Kassetten, Tonbändern und einem Kassettendeck auch das TK 248. So wurden systematisch eine Möglichkeit gesucht, mit der das TK 248 hätte verwendet werden können. Die anderen Teile wurden als nicht geeignet ausgeschlossen.
Es gab 22 Tonbänder und keines wurde mit diesem TK 248 aufgenommen! Nicht einmal das, das eingefädelt war.
Üblicherweise reichen die ermittelnden Kriminalbeamten das Material mit so einem Auftrag beim Landeskriminalamt (LKA) ein. In diesem Fall war es anders. Das LKA hat (wahrscheinlich auf politischen Druck hin) das Gerät von sich aus angefordert. Die Kriminalbeamten haben sich gewundert. Und einige von ihnen verstehen den Vorgang auch heute noch nicht.

Gruß RoBernd
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#52
Naja,

Das TK 248 ist zwar ein Trick Gerät, aber was sollte man in dem Fall denn sinnvolles damit Tricksen? Ich habe mir auch erst überlegt, wie man das mit Duo oder Multiplay hätte machen können aber in beiden Fällen hat man da feste Konstanten, die abhängig von der Geschwindigkeit sind. Ich kann zwar entweder die eine Spur bespielen, während ich die andere höre oder ich kann die eine Spur abspielen, während ich was zusätzliches aufs Band aufnehme und das dann gemeinsam auf die andere Spur kopiere, dann hab ich noch die Möglichkeit ein Echo zu erzeugen, das nützt mir aber um ein Jingle 2 mal hintereinander zu Pappen reichlich wenig. Da kann das TK 248 auch nix besser als ein einfaches 2 Kopf Gerät, wenn ich es gut machen will hilft nur Schneiden oder von einem anderen Band immer wieder die gleiche Sequenz abspielen und am Aufnahmegerät die Pausetaste rechtzeitig loslassen.

Das mit dem halbstündigen Verkehrsfunk einfach abwarten habe ich mir auch schon überlegt, aber auch im deutlich langsameren 80er Jahre Radio muss man da ganz schön schnell sein, und man hat keinen zweiten Versuch.

Einen elektrischen Ausgang hat nahezu Jeder billige Radiorecorder aus der Zeit und wenn es kein damals üblicher Diodenanschluss ist, gibt es mindestens eine Ohrhörerbuchse, im Prinzip brauche man dann nur den richtigen Adapter und kann dann den Sound über die Klangregler noch für die Aufnahme manipulieren. In der größten Not könnte man so ein Gerät auch öffnen und am Lautsprecher raus gehen. Der Widerstand eines Hochpegeleingangs ist eh so groß, dass da nix passiert, man muss halt die Lautstärke einigermaßen unten halten und dann ginge auch das. Aber eigentlich war damals sogar bei billigen Geräten eine Diodenbuchse üblich.

Was noch keiner ins Auge gefasst hat ist, dass es damals schon mikroprozessorgesteuerte Cassettendecks gab, bei denen man mehrere Möglichkeiten der Programmierung über das Bandzählwerk hatte. Da gab es sicherlich auch eins mit Repeat A->B Funktion. Man markiert die Stelle wo die Wiedergabe beginnen soll (A) und dann die Endstelle (B). Ist der B erreicht, spult das Deck nach A zurück und gibt die Sequenz erneut wieder bis man Stop drückt. Sowas gab es sogar von Uher und Sharp Optonica hatte sowas auch sehr früh im Programm, sowie auch Akai.

Der Täter muss ja nicht selbst so ein Gerät besessen haben, vielleicht hatte er einen Freund, der Fan von japanischen HiFi Geräten war und ne Mords Anlage hatte und den hat er halt gefragt ob er für einen Scherzanruf bei Tante Gerdi, die bald 60 wird ihm mal helfen kann, das Jingle 2 mal hintereinander zu programmieren. Die Cassette hat er vorher mit seinem eigenen Gerät aufgenommen und dann nur noch bei seinem Freund abgespielt, was die Geschwindigkeitsabweichungen, Azimutfehler usw. direkt erklären könnte. Und spulen konnten diese Geräte auch hammermässig schnell, da sind 2 Sekunden für ein Jingle, das selbst kaum länger geht schon echt lang, wobei man die Schaltvorgänge Mitberechnen muss.

Oder er hatte halt einfach ein Soft Touch Deck ohne Suchlauf. Wenn man Play gedrückt lässt und dann spult, gehen solche Geräte entweder auf Cue oder es wird gemutet und gespult bis man die Taste loslässt, ehe das Deck dann wieder einfach in den Play Betrieb wechselt, so könnten auch Schaltgeräusche entstehen, oder Töne, die so klingen.

Und was ist eigentlich mit dem Hinz Triller (ARI), 1981 gab es noch kein RDS, kann das keine Artefakte auf dem Band hinterlassen haben?

LG Tobi
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#53
Ich wußte gar nicht, daß der Bayerische Rundfunk damals schon so „fortschrittlich“ war und (zumindest seine Autofahrerwelle) in der Dynamik reduzierte. Gab es bei uns nicht.

DOSORDIE,'index.php?page=Thread&postID=214317#post214317 schrieb:Und was ist eigentlich mit dem Hinz Triller (ARI), 1981 gab es noch kein RDS, kann das keine Artefakte auf dem Band hinterlassen haben?
Hinz-Triller gab es bei B3 (im Tagesprogramm) nicht. Oder meinst Du den UKW-Pilotton, für die Verkehrskennungen im Autoradio? Der liegt bei 57 kHz und dürfte es auf keine der Aufzeichnungen geschafft haben.


Komprimierte Grüße

TSD
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#54
Ich dachte eigentlich die Verkehrsfunkkennung an sich war dafür da, dass der Sender beim Automatischen Suchlauf als VF Sender erkannt wird und der Hinz Triller war nötig damit das Radio im Mute oder Cassettenbetrieb auf Durchsage schaltet bzw. Beim zweiten Triller wieder ab?!

Ohne Dynamikkompression war UKW doch nie, oder? Es gab halt nur kein Optimod, man hatte halt dezente Kompressoren/Limiter geschaltet, damit der Hub eingehalten wird, soweit ich das verstanden habe.
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#55
Tja, das stimmt, mit einer Multiplay Funktionen alleine lässt sich nichts verdoppeln.
An die Kopfhörerausgänge an Radiorecordern habe ich nicht gedacht. Danke für die Erinnerung. Dann wäre der einzige Grund für eine akustische Überspielung ein fehlender elektrischer Eingang. So einen Kassettenrecorder habe ich noch nie gesehen. Bei Diktiergeräten ist das wohl weit verbreitet. Vielleicht fehlte auch nur das passende Kabel.

An die A->B Funktion an Tapedecks hatte ich schon gedacht. Aus meiner Sicht ist es sogar die einzige Möglichkeit, ohne Trick die schnelle Schaltfolge hinzubekommen. Nur haben die keine Lautsprecher. Der Gedanke, dass jemand ein Diktiergerät vor eine ausgewachsene Lautsprecherbox hält, will einfach nicht in meinem Kopf hängen bleiben. Auch wäre der Lautsprecher vom Bandgerät wahrscheinlich so weit weg, dass man kein Schaltgeräusch aufnimmt. Ich vermute aber, dass es auch Diktiergeräte gab, die solche Möglichkeiten hatten.
Ich habe mit einem billig-Kassettenrecorder demonstriert, dass es funktioniert. Dabei ging es mir im Wesentlichen um die Rauakustik, die ganz locker den passenden Frequenzgang liefert. Allerdings habe ich eine Kassette ohne Vorspannband dafür verwendet. Damit brauchte ich dann nur bis zum Anschlag zurück zu spulen.

@Tondose
Wahrscheinlich bin ich nicht Insider genug, um dich näher zu kennen. Weil ich ein neugieriger Mensch bin, erlaube ich mir die Frage, was bedeutet "bei uns" ?

Gruß RoBernd
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#56
Das meint eine mittelgroße Rundfunkanstalt im Zentrum der damaligen Bundesrepublik.

DOSORDIE,'index.php?page=Thread&postID=214335#post214335 schrieb:Ich dachte eigentlich die Verkehrsfunkkennung an sich war dafür da, dass der Sender beim Automatischen Suchlauf als VF Sender erkannt wird und der Hinz Triller war nötig damit das Radio im Mute oder Cassettenbetrieb auf Durchsage schaltet bzw. Beim zweiten Triller wieder ab?!
Der 57-kHz-Pilotton wurde selber nochmals moduliert um die einzelnen Kennungen darzustellen (Sender-, Durchsage- und Bereichskennung). Der Hinz-Triller ist ein Steuerton, um über Modulationsleitungen die Durchsagekennung (im Sender, nicht im Empfänger!) zu steuern. In München und Frankfurt z. B. brauchte es das nicht, weil da Signalleitungen zu den Sendern vorhanden waren. Nur im Nachtprogramm konnte man den hr hinztrillern hören, weil da eben auch Sender anderer Anstalten gesteuert werden mußten bzw. die Versorgung zum Teil über Ballempfang (ein Sender empfängt einen anderen und verbreitet dessen Programm auf der eigenen Frequenz) stattfand.


Angesteuerte Grüße

TSD
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#57
Ja kenn ich, ARD Popnacht oder Nachtexpress, jeden Tag von einer anderen Anstalt.

Den Triller gibts noch, aber wohl nur aus „designtechnischen“ Gründen.

Hmm ich habe mir das eben mal angehört. Am Anfang der Durchsage ist ja schon ganz schön viel Radau zu hören. So als würde Jemand hektisch den Hörer bewegen und dabei auch zusätzliche Geräusche verursachen. So genau konnte ich das aber auch nicht deuten, hab’s nur über den iPhone Lautsprecher gehört. Ist denn klar, dass das auf der ursprünglichen Aufnahme schon drauf war oder stammen diese Klappergeräusche aus der Telefonzelle?

Was denn, wenn es eine Endloscassette war? Es gibt doch Endloscassetten in unterschiedlichen Längen, ich glaube die gab es sogar in 10 sec Länge. Oder was ist mit Anrufbeantwortern? Ich weiß nicht mehr genau wie das war, aber es gab doch dieses System mit den 2 Cassetten, bei denen auf der einen Cassette die Nachricht war und auf der anderen die Anrufe aufgezeichnet wurden. Die Cassette für die Ansage musste meine ich nicht voll besprochen werden, man konnte nach Ende der Durchsage den Signalton setzen und das Gerät sprang automatisch auf die andere Cassette um, während Durchsage zurück gespult wurde. Der Täter hätte also nur 2 mal die Ansagencassette mit dem Jingle abspielen müssen, der Rst wäre automatisch gegangen und wenn der Aneufbeantworter Soft Touch Tasten hatte, hätte er dabei nicht mal sonderlich Krach gemacht.

LG Tobi
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#58
Hi,
ich versuche den Begriff Hinz-Triller zu verstehen. Ist es der Ton vor dem Jingle (Fund aus dem Internet 1970?), den ich angehängt habe (mp3 in zip umgetauft)?

Es wäre äußerst interessant, wenn es diesen Ton auch im Bereich des BR nur nachts gegeben hätte. Dann ließe sich bei solchen Funden abschätzen, ob sie nachts gesendet wären. Ich vermute nämlich, dass eine Dynamik-Kompression nachts geringer gewesen ist, um leiser zu klingen. Ich habe damals auch erfahren, dass es ein "Service" des BR war, aufgrund von Anrufen die Sendetechnik zu verändern. So soll es vorgekommen sein, dass die Techniker die Bässe zurück genommen haben, wenn sich an warmen Sommerabenden viele Leute beschwert haben, dass Nachbars Radio zu laut war.

Anrufbeantworter

An die Kassetten der Anrufbeantworter habe ich überhaupt nicht mehr gedacht. So etwas hatte ich auch. Anfangs mit Endloskassette. Später mit zwei "erwachsenen" Kassetten. Von der Ansagekassette hatte ich mehrminütige Info-Texte laufen lassen. Weil der AB nur ein Mikrofon hatte, habe ich die Texte samt Endton im PC vorbereitet und dann im normalen Kassettenrecorder aufgezeichnet. Die Geräte habe ich längst nicht mehr, aber die Kassetten sollte es noch geben.

Gruß RoBernd


Angehängte Dateien
.zip   hinz-triller.zip (Größe: 95.92 KB / Downloads: 16)
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#59
Hallo RoBernd,

ich habe Schwierigkeiten mit der Datei. Der Hinztriller ist dieses Geräusch: https://www.youtube.com/watch?v=WvlN4ouZTEg und auf den Aufzeichnungen nicht vorhanden. Das mit der nachts veränderten Dynamikkompression halte ich für äußerst unwahrscheinlich, und falls die Geschichte mit der Reaktion auf Höreranrufe stimmt, kann ich nur staunen. Wie gesagt, die Dynamikbearbeitung war nicht dazu da, lauter zu klingen (dafür bestand zu jener Zeit keine Notwendigkeit), sonden eher, um dem autofahrenden Hörer das Zuhören zu ereichtern. Und der öffentlich-rechtliche Rundfunk saß damals auf einem ziemlich hohen Behördenroß. Verrenne Dich da nicht in Spekulationen – bis irgendjemand alte Betriebsanweisungen der Hörfunktechnik ausgräbt, bleiben solche Annahmen nur Vermutungen.


Getrillerte Grüße

TSD
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#60
robernd,'index.php?page=Thread&postID=214274#post214274 schrieb:Es gab damals Kassettenrecorder, die sich mit einem einfachen Schalter praktisch geräuschlos fernbedienen ließen. Der Schalter hat lediglich die Motorspannung geschaltet. Die wurden sehr gerne für Datenaufzeichnungen von Minicomputern verwendet. Dabei wurde der Motor vom Computer gesteuert. Die Gutachter haben darüber vielleicht gar nicht nachgedacht. Der Täter konnte also das Wiedergabegerät unauffällig in einer kleinen Tasche lassen und den Telefonhörer daneben legen.
Allerdings bewirkt diese Technik im Allgemeinen ziemlich üble Gleichlaufeigenschaften, will sagen man hört beim Einschalten sehr deutlich den Motor "hochjaulen" und das Abschalten erfolgt auch nicht direkt, weil keine mechanische Bremse im Spiel ist.
robernd,'index.php?page=Thread&postID=214274#post214274 schrieb:Daraus schließe ich, dass der Münzfernsprecher automatisch abgeschaltet hat, nachdem das eingeworfene Geld verbraucht war. Ich habe keine Tarifübersicht für Münzfernsprecher gefunden, aus der man hätte feststellen können, nach welchen Zeiten so ein Automat üblicherweise abschaltet. Das hätte es um die Tatzeit herum (1981) sicher gegeben. Die Zeit zwischen Ende der Jingle-Aufzeichnung und dem Gesprächsende ist jeweils recht lang (über 30 sec). Warum also sollte der Täter geduldig auf das Ende gewartet haben, wenn er doch aufhängen konnte? Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass er auf das Ende gewartet hat, um vorher keine Geräusche zu verursachen.
Versuch es mal im Telefonforum - http://www.wasser.de/telefon-alt/forum/

Den Hinz-Triller musste ich auch erst googeln, hier das Ergebnis:
https://www.podcast.de/episode/242540909...z-Triller/
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#61
Also es dauert ja eine ganze Weile bis das Jingle einsetzt. Bis da hin wäre der Motor längst auf Drehzahl, man würde höchstens am Modulationsrauschen hören, dass der Motor hoch fährt.

Und ja, es gab auch solche Diktiergeräte, auch mit ganz anderen Formaten als Audiocassetten.

Trotzdem: wenn ich mir das so anhöre frage ich mich, ob die Geräusche auf der Aufnahme bereits auf dem Band sind, weil derjenige, der das aufgenommen hat dabei heftig sein Diktiergerät oder Cassettenrecorder hin und her geschwenkt hat, oder ob die Geräusche erst durch die Bewegung des Telefonhörers in der Zelle entstanden sind. In der Zeit gab es doch so Gummiaufsätze für Hörmuscheln mit Mikrofon dran. Wenn der so ein Ding über das Mikrofon von der Zelle gestülpt hat, hört man von der Außenwelt reichlich wenig.

LG Tobi
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#62
Achso noch was: wenn der Hinz Triller nur im Nachtprogramm lief, kam das Programm ja auch nicht von Bayern 3, sondern von einem anderen Sender der ARD (beispielsweise hr3), dementsprechend wären dort dann auch andere Jingles verwendet worden und nicht das von B3.
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#63
Danke für die Triller-Nachhilfe.

In meinem Anhang weiter oben wollte ich mir die Sache leichter machen und habe das mp3 nicht gezipt sondern nur umgetauft (Patent von kaimex Smile Also nur downloaden, nicht entkomprimieren sondern zip nur in mp3 umbenennen.

Ja, mein Fund im Internet hatte den Hinz-Triller vom BR. Ich bin überrascht, dass das Ding wirklich so heißt. Ich hatte erwartet, es wäre nur ein Insider-Ausdruck.

@DOSORDIE
Ich frage mich, welches besonders auffallendes Geräusch du meinst. Die Aufzeichnung beginnt mit einem ziemlich heftigen Krachen. Das ergibt sich durch die Schaltvorgänge beim Abnehmen des Telefonhörers. Das Tonbandgerät zum Mitschneiden wurde vorher manuell gestartet. Das Klicken nach dem Melden des Teilnehmers waren Schaltgeräusche, die auf der Täteraufzeichnung bereits vorhanden waren. Sie sind auf beiden Übertragungen genau gleich. Die sollen beim akustischen Überspielen von einem Bandgerät (Vorlage) auf das Mobilgerät entstanden sein. Wenn du dazu eine andere Idee hast, wäre die hochwillkommen.
Vielleicht war das Krachen am Anfang heftiger als üblich, weil gleichzeitig vielleicht noch eine zweite Überwachung bei der Kriminalpolizei gestartet wurde. In der Telefon-Ortsvermittlung war ein Elektronikkästchen installiert, das automatisch eine Verbindung zur Kripo wählt. Nach meinem Wissen gab es den Zusatz aber erst ein oder zwei Tage später. Bislang habe ich vergeblich versucht, an die Mitschnitte bei der Kripo zu kommen.

Ich bitte jetzt ganz formal um Mithilfe. Vielleicht findet jemand in seinem Archiv noch B3-Jingles aus der Zeit von ungefähr 1975 bis 1985. Siehe "Alles Andere"

Gruß RoBernd
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#64
Also ich habe leider keine Aufzeichnungen vom BR. Vielleicht findet sich sowas aber bei rias1.de, das ist ein undangreiches Archiv mit alten Radiomitschnitten aus allen Himmelsrichtungen in Deutschland. Ansonsten vielleicht auch hier:http://radioforen.christian-stuermann.de/ .

Ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht, dass die Geräusche ja auch von der anderen Seite kommen können. Konkret meine ich aber die Geräusche, die sich für mich nicht wie Schaltgeräusche anhören sondern eher so als ob entweder ein billiges Mikrofon angeschlossen an den Cassettenrecorder permanent dass die ganze Zeit nervös hin und her geschwungen wird, meistens ergeben sich solche Schab und Knackgeräusche dann durch das Kabel, das fest am Plastikhals befestigt ist, der schlecht von der Kapsel abgeschirmt ist, wodurch jedes Geräusch darauf übertragen wird, dadurch waren sie auf der Aufzeichnug schon vorhanden, was aber auch auf ein Diktiergerät schließen könnte oder aber die Geräusche entstehen durch den Aufgeregten Erpresser bzw. Laufburschen, der vor Aufregung Schwierigkeiten hat den Lautsprecher seines Cassettenrecorders an die Muschel des Telefonhörers in der Zelle zu halten.

Eine ganz neue Idee wäre, dass es sich beim abspielenden Gerät um einen Walkman handelt, bei dem der Kopfhörer ja direkt an die Muschel gehalten werden muss, damit man auf der Gegenseite etwa hört. Wenn der Schaumstoff gegen das Mikro des Telefonhörers drückt könnte auch so ein Geräusch entstehen. Relativ Geräuschlos wäre das gegangen, wenn man den Hörer einfach hätte hängen lassen, während man den Cassettenrecorder laut aufdreht und dann z.b. Die Zelle vor dem wählen verlässt oder das Band wie schon vermutet ferngesteuert startet. Außerdem gabs ja diese Gummi Muscheln, die man am Mikrofon vorher hätte befestigen können, die eigentlich für Akustikkoppler gedacht waren. Vielleicht gabs die auch für Banddurchsagen im Bürobedarf.

Bei dem Krach während der Wiedergabe kann ich ziemlich wenig schließen, das könnte halt irgendwie alles sein. Nur eigenartig dass sie nach Beendigung der Jingles schlagartig komplett weg sind. Vielleicht verlässt der Erpresser ja auch nach dem Ende des zweiten Jingles die Zelle, es gab doch diese schweren Türen, die fast lautlos schlossen, irgendwo am Waldrand halte ich es schon für möglich dass da nichts zu hören ist und halt mal kein Auto vorbei fährt, gab ja auch viele Münzfernsprecher in Gaststätten und Pensionen.

Hat schon mal Jemand daran gedacht, dass der Erpresser vielleicht selbst bei der Post war und möglicherweise die Leitung anzapfen konnte, weil er Werkzeug hatte? Diese Automaten kann man doch sehr schnell öffnen, oder?

Was ist mit der Leitung im Wald? Ist die vielleicht in Richtung einer Telefonzelle gegangen?

LG Tobi
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#65
Ich muss mich da entschuldigen. Hatte das Tondokument vorher nur mit dem iPhone gehört, eben erst über Kopfhörer. Die Geräusche wirkten auf mich übers iPhone lauter. Hört sich für mich tatsächlich ziemlich wie ein Logic Gerät mit Repeat Funktion an. Ich könnte das mal mit meinen Akai Geräten probieren, GX747 und GX75, die 747 sollte genau so klingen wie ihre Vorgänger, was die Schaltgeräusche angeht.

LG Tobi
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#66
Zitat:...Ich bitte jetzt ganz formal um Mithilfe. Vielleicht findet jemand in seinem Archiv noch B3-Jingles aus der Zeit von ungefähr 1975 bis 1985....


Lohnt gar hier eine Nachfrage?


http://www.b3-history.de/frameset.html?/...ngles.html

Nachtrag:
Mir war im Übrigen gar nicht bewusst, dass der "Sigi" in seiner Geschichte so mutierte, wie man hier nachhören kann:
http://www.br.de/unternehmen/inhalt/baye...i-100.html
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#67
Hi,
ein Gerät mit Logik-Steuerung und A->B Funktion halte ich für durchaus wahrscheinlich. Weil die Aufnahme durchs Mikro erfolgte, muss die Mechanik aber recht dicht am Lautsprecher sein. Damit wäre ein Tapedeck schon wieder weniger wahrscheinlich.

Die Leitung im Wald war ein Klingeldraht von einer Position nahe am Waldweg zu einer zweiten, an der das Mädchen dann offenbar gefangen wurde. Telefonzellen waren nicht in der Nähe.

Die Täter hatten es offenbar gar nicht auf Ursula Herrmann abgesehen. Die in das Verlies mitgegebene Kleidung hätte einem älteren Jungen gepasst. In der Nähe gab es ein Landschulheim, in dem Kinder wohlhabender Eltern lebten. Die Entführung erfolgte am Ende der Ferien. Die Schüler reisten an diesem Tag unkontrolliert an. Wahrscheinlich wäre so ein Kind erst in ein bis zwei Tagen vermisst worden und nicht schon innerhalb einer halben Stunde.

B3-Verkehrsfunk-Kennungen habe ich verschiedene im Internet gefunden, auch auf der Seite des BR. Ich glaube, alles was der BR hergeben könnte, ist durch die Verbindung zu einem Tontechniker dort ans Tageslicht geholt worden. Wir sind offenbar absolut auf Radioaufnahmen von Privatleuten angewiesen. Ich habe heute einen Hinweis auf ein privates Rundfunkarchiv erhalten, der sehr vielversprechend ist. Dort habe ich erst vor ein paar Stunden hin geschrieben.

Ich wünsche allen geruhsame Feiertage und alles Gute für das Nue Jahr.
Gruß RoBernd
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#68
Noch was zu dem Jingle an sich. Ihr tut ja nahezu so, als sei das soundtechnisch unfassbar aufwändig, das zu produzieren. Bereits in den 70ern gab es Synthesizer, Arpeggiatoren und Sequenzer, es gab nur eben kein Midi, also einen Standard, den Alle Geräte untereinander verstanden. Die Hersteller habe da ihre eigenen Suppen gekocht, für das Verkehrsjingle hätte man aber keinen aufwändigen Synthesizer gebraucht, klingt für mich auch nicht als seien da noch irgendwelche Effekte drüber, ich schätze, das würde man mit einem einfachen Oszillator hinbekommen.

Natürlich waren Synthesizer zu der Zeit unbezahlbar für den Heimanwender, wenn ich mir aber vorstelle, was allein Bandmaschinen, Studiopulte, Plattenspieler, Mikrofone usw. gekostet haben, halte ich es nicht für unmöglich, dass es bei. BR einen speziellen Jingle Synthesizer gegeben hat, der programmierbar war. Die Nummer mit den Lochkarten könnte ich mir gut vorstellen, hört sich für mich auch nicht an als wäre da irgendwas Anschlagdynamisch, nur die Länge der Töne variiert, dafür würde also eine Lochkarte oder ein Magnetstreifen ausreichen, 7 Töne, ein fester Sound (vorausgesetzt das Gerät hat eine eigene Klangerzeugung).

Ich habe einen alten Roland Synthesizer (JX 3P), die Klangerzeugung ist analog, allerdings hat der bereits digitale Speicher sowie einen kleinen Step Sequenzer, er kann schon Midi, allerdings hat er zusätzlich einen Klinkenein und Ausgang über den man die Sequenzerprogramme auf normalen Audio Cassetten speichern und von da aus wieder zurück auf den Synthesizer schicken kann. Das geht da zwar schon Digital, also da sind dann halt so Piepgeräusche auf der Cassette - Daten eben. Das sind dann nur ein paar Sekunden pro Programm. Auf dem Synthesizer lässt sich immer nur ein Sequenzing gleichzeitig speichern, deshalb ist das natürlich ganz praktisch. So ein Programm enthält dann nur die Noten, keine Anschlagstärke. Die Geschwindigkeit kann man am Synthesizer über einen Regler einstellen.

Also: immer vorausgesetzt die Tonerzeugung selbst findet im Gerät statt sind es weder analog noch digital viele Daten, die übermittelt werden müssen.

LG Tobi
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#69
Ich habe mir jetzt mal die Fernsehbeiträge angesehen. Was ich immernoch nicht verstehe ist: Wie kommt es zur Verdächtigung von Herrn Matzurek? Er war ja von Anfang an in Verdacht. Warum? Nur weil er dort in der Nähe wohnte? Es wird immer nur gesagt dass er verdächtigt wird, warum genau aber wird nirgends erläutert. Die Sache mit dem Hund ist natürlich Mist, hat aber ja null mit dem Fall zu tun.

200.000... die begrenzen das aber nur auf das TK 248, es gibt aber mehrere Typen wie das 244, 245, 246, TK/TS 600, die mechanisch 100% identisch sind und sich beim Einschalten genau so anhören. Ich weiß nicht ob auch Vorgängermodelle die selbe Mechanik haben.

Was ich die nächsten Tage mal probieren möchte ist, ob es mir möglich ist, den Vorgang mit dem Gerät so ähnlich auszulösen, wie er auf dem Band ist und zum Vergleich auch das selbe mit Tapedeck und großer Bandmaschine mit A-B Funktion probieren.

LG Tobi
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#70
Hallo,
es ist sicher nicht so schwer, so einen Sigi (BR-Verkehrsfunk-Kennung) herzustellen. Ursprünglich hatte ich vorausgesetzt, dass ein Musiker das gemacht hat. Danach habe ich erfahren, dass es in Echtzeit mit Hardware, einem sog. Kennungsgeber erfolgt ist. Ein Techniker innerhalb des BR soll so ein Gerät gebaut haben. Es ist nicht trivial, dass die Laufzeit stimmt, wenn man mit einem Bandgerät die Tonhöhe verändert. Deshalb habe ich mir die Mühe gemacht, die Schwingungszahlen der einzelnen Töne auszuzählen. Es lassen sich Sigis mit unterschiedlichen Tonhöhen finden, deren Schwingungsanzahlen übereinstimmen. So etwas hätte ein Musiker um 1980 sicher nicht produziert. Um damals die Schwingungen auszuzählen, hätte man einen sehr schnellen UV-Schreiber gebraucht. Den gab es nur in wenigen Labors.

Inzwischen habe ich zwei weitere Sigis erhalten (Radio-Mitschnitte mit Verkehrsansagen). Einen kann man vergessen, weil da praktisch nichts passt. Der zweite war dann eine Überraschung. Auf den ersten Blick (Länge, Amplitudenverlauf und Frequenz) stimmt er mit der Tonträger-Vorlage des BR (vom LKA verwendet) überein.
Erst auf den zweiten Blick fallen die Unterschiede auf:
- Der 6. Ton schwingt ebenso langsam ein wie alle anderen.
- Es sind alle geradzahligen Harmonischen vorhanden.
Bei dem kann mit einer Geschwindigkeitsänderung tatschlich der Telefonmitschnitt entstehen.

Werner Mazurek ist 1981 in Verdacht geraten, weil es einen anonymen Hinweis aus der Bevölkerung gab. Ein gewisser Pfaffinger ist aufgefallen, weil er öfter mit einem Spaten am Moped gesehen wurde. Mit einem Spaten alleine lässt sich keine 2m tiefe Grube ausheben. Erst später fiel auf, dass beide sich kannten. Pfaffinger behauptete dann, er hätte für Mazurek das Loch gegraben. Der damalige Leiter der Sonderkommission war fest von Mazureks Schuld überzeugt und ist es auch heute noch. Wegen vieler Ermittlungspannen wurde der Leiter ersetzt. Der Nachfolger hatte einen plausibleren Verdächtigen im Visier, der auch inzwischen gestorben ist. Der Nachfolger ist noch heute von Mazureks Unschuld überzeugt. Der plausiblere Verdächtige ist ein Ex-Polizist, der innerhalb der Polizei scheinbar geschützt wurde, so dass das Ermittlungsverfahren eingestellt wurde, bevor es zu einer Anklage kam.

Der Fall wurde 25 Jahre später wieder aufgenommen und am Rande der Legalität ermittelt, was das Zeug hält. Mazurek wohnte jetzt in Norddeutschland. Komplette Personenüberwachung mit Wanzen in Wohnung und PKW und V-Leuten. So ein verdeckter Ermittler hatte sich mit Mazurek angefreundet und ist auch in seine Wohnung gelangt. Das TK 248 hatte er dort aber nicht gesehen. Nach Mazureks Urlaubsreise gab es eine Hausdurchsuchung, bei der das Gerät plötzlich offen im Zimmer stand. Mazurek will es auf einem Flohmarkt gekauft haben. Ich kann mir vorstellen dass er dabei von V-Leuten beobachtet wurde und deshalb die Durchsuchung erfolgte. Ein Gericht hatte drei V-Leute genehmigt. Mehr ist darüber nicht zu erfahren.

Warum es nach so langer Zeit neue Ermittlungen gab, ist Spekulation. Zunächst soll die Bayerische Regierung Druck aufgebaut haben, weil der Fall sonst verjährt. Der erste Leiter der Soko soll noch großen Einfluss gehabt haben. Es gab eine DNA-Spur, die im Fall Herrmann und Charlotte Böhringer (ermordete Parkhausbesitzerin in München) auftauchte (25 Jahre auseinanderliegend). Vielleicht hatte die Polizei Angst, sich zu blamieren, wenn sie der Spur nicht nachginge. Die DNA-Spur ist im Sander verlaufen. Sie wurde an einer Schraube der Gefängniskiste gefunden, die gereinigt und eingeölt über 20 Jahre im Archiv lag.

Gruß RoBernd
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#71
Das mit dem Pfaffinger hatte ich in den Fernsehbeiträgen und Presseberichten gesehen, es erschien mir aber unlogisch, ihn damit zum Verdächtigen zu machen, weil eigentlich mehrfach bewiesen wurde, dass Pfaffinger offensichtlich Unfung redet. Man hätte nach anfänglichem Misstrauen davon abweichen müssen. Es hört sich für mich in den Medienberichten alles so unvollständig an.

Das mit der DNA Spur auf dem Glas im Geschirrspüler habe ich auch in dem Fernsehbericht gesehen, aber auch da wurde nur gesagt die gleiche DNA wie an der Kiste. Keiner spricht von einem zweiten Verdächtigen. Hat man dessen DNA oder irgendeine Identifikation zur DNA die in beiden Fällen gefunden wurde?

LG Tobi
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#72
Selbst der ehemalige Leiter der Soko (überzeugt von Mazureks Schuld) hat dem Pfaffinger noch in der Zivilverhandlung (Nov. 2017) Unglaubwürdigkeit bescheinigt. Das wahre Problem ist aber, dass das Strafgericht vor 10 Jahren den (widerrufenen und nicht protokollierten) Aussagen des damals schon verstorbenen Pfaffinger für alle Beteiligten überraschend geglaubt hat. Neben dem TK 248 war das der Grund für die Verurteilung. Deshalb versucht die Verteidigung heut erst einmal, die Interpretation der Pfaffinger-Aussagen infrage zu stellen.

Über die DNA-Spuren ist wenig bekannt. Die wurden im Böhringer-Prozess ziemlich ausführlich behandelt. Dabei handelt es sich offenbar um eine Ermittlungspanne, wie etwas später bei der Suche nach einem fast im ganzen Land aktiven Phantom-Täter. Das Phantom war dann eine Frau die Wattestäbchen für die Abstriche verpackt hatte. Allerdings wurden diese Wattestäbchen angeblich in Bayern nicht verwendet.

Gruß RoBernd
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#73
Wie soll man Denn da Klarheit reinbringen? Wir haben doch jetzt mit unseren begrenzten Methoden schon bewiesen, dass es das TK 248 gar nicht gewesen sein kann. Wenn das das einzige Indiz ist, dann müsste Mazurek doch endlich frei kommen.
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#74
Ich habe den Thread nur mal kurz überflogen und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man aus einer Aufnahme in Telefonqualität auf ein ganz bestimmtes Gerät schließen will.
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#75
Zufallsfund.

Gruß, Anselm
Früher war mehr UHER. Cool Meine UHER-Erinnerungen
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#76
Hallo Anselm,
schönen Dank für den Hinweis. Das sind echt heimatliche Klänge auf der Zither gespielt.
Leider ging es in der Wirklichkeit nicht so romantisch zu.

Griß RoBernd
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#77
Ich glaube, Anselm meint eher die Klänge einen Link weiter .


Weitergeleitete Grüße (und allen ein recht gutes und angenehmes Neues Jahr!)

TSD
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#78
Auch dafür schönen Dank.
In der Collage ist es der 3. Jingle. Die Amplitude schwankt ziemlich und hat auch einige Einbrüche, als ob der Jingle zumindest nicht aus dem Studio stammt. Daraus lässt sich schließen, dass der BR ihn nicht aus dem eigenen Archiv hat. Besonders bemerkenswert ist, dass die interessanten Töne 5,6 und 7 im Gegensatz zur Rundfunk-Vorlage praktisch die gleichen Lautstärken haben. Das sieht sehr nach dem Werk eines Dynamik-Kompressors aus. Es sind auch alle Obertöne vorhanden. Außerdem ist es der Jingle mit den höchsten Tönen.

Ich habe ihn herausgeschnitten und angehängt. Obwohl die Datei gezippt aussieht, ist es eine wav-Datei. Wer es abspielen oder betrachten will, muss collage.zip also nicht entpacken sondern umbenennen in collage.wav

Gruß RoBernd


Angehängte Dateien
.zip   collage.zip (Größe: 262.71 KB / Downloads: 2)
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#79
robernd,'index.php?page=Thread&postID=214946#post214946 schrieb:In der Collage ist es der 3. Jingle.

Hallo RoBernd,

in der Tat, der 3te - wie auch hier von mir schon geschrieben:Bitte um Hilfe, Suche Radio-Aufnahmen von Bayerischen Verkehrsmeldungen[/url]

Das ist die selbe Quelle, die auch Anselm fand. Ich nehme aber, im Gegensatz zu Dir, sehr wohl an, dass der 3te Jingle aus eigenem BR-Archiv stammt. Woher sollte er sonst stammen und warum sollte eine offizielle BR-Seite einen "gebastelten" Jingle archivieren? Das leuchtet mir überhaupt nicht ein. Für die schwankende Amplitude kann es andere Ursachen geben. Um Klarkeit zu haben, würde ich an Deiner Stelle den BR in der Sache einfach mal anschreiben. Vielleicht kann man dort Auskunft über den 3ten Jingle erteilen. Auf jeden Fall kommt dieser 3te Jingle der Vorlage aus Deinen Dateien am nächsten.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#80
Hallo,
eigentlich kann es mir egal sein, woher der 3. Jingle der Collage stammt. Es reicht mir schon, dass er nicht synthetisch aussieht. Damit meine ich, er ist nicht speziell für die Collage produziert.

Im Anhang habe ich 5 Jingles zum Vergleich zusammengestellt. Jetzt kann sich jeder sein Bild über die Qualität machen. Die Skalierungen sind einigermaßen beliebig. Die Frequenzen und Laufzeiten sind alle etwas unterschiedlich. Die Täter-Tonfolge ist deutlich langsamer. Leider habe ich noch immer keinen Jingle aus dem Radio, dessen Frequenzen zur Tätertonfolge passen.

Herzlichen Dank für die bisherigen Diskussionen.

Gruß RoBernd


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#81
Wenn ich mir die Bilder so ansehe, dann ist die Tätertonfolge nie und nimmer aus einer der o.g. BR Aufnahmen entstanden, das ist selbst gebastelt.
Gerhard
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#82
Auch ich behaupte, dass nichts zusammenpasst. Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) behauptet, dass die Tätertonfolge aus der BR-Tonträger-Vorlage entstanden ist. Und zwar allein mit dem Grundig TK 248 und akustischer Überspielung auf ein tragbares Gerät. Also durch das eigebaute Mikrofon des Tragbaren. Das TK 248 hat 4 eingebaute Lautsprecher.

Erschwerend kommen einige hier nicht sichtbare Unterschiede hinzu:
Die Töne der Tätertonfolge sind um 14 % tiefer.
Die Tätertonfolge enthält alle Obertöne, die Tonträgervorlage enthält in den meisten Tönen nur ungeradzahlige Harmonische, dort fehlen also die Obertöne der 2-, 4- und 6-fachen Grundtonfrequenz.

Die größeren Amplituden der ersten drei Täter-Töne lassen sich wahrscheinlich durch Raumakustik erklären. Die geringere Amplitude des 6. Tons ergibt sich tatsächlich durch Interferenzen zwischen den Lautsprechern und einen Zeitversatz (0,35 ms) zwischen beiden Stereospuren. Aber nur mit Frequenzen, die um 14 % höher sind als die der Tätertonfolge, und (wahrscheinlich) nur, wenn das Mikrofon in der Mitte, 10 cm vor den Hochtonlautsprechern des TK steht. Andere Positionen habe ich nicht ausprobiert. Das LKA dürfte die Position liebevoll optimiert haben.

Das Ergebnis ist dann eine Kassette mit einem Inhalt, dessen (gestauchtes) Oszillogramm der Täter-Tonfolge ähnlich sein mag.
Tonhöhe, Einschwingverhalten und Obertöne passen trotzdem nicht. Außerdem wurde die Übertragung durch das Telefon ignoriert.

Selbst gebastelt kann es kaum sein. Ich habe mir nämlich die Mühe gemacht und die einzelnen Schwingengen der Töne ausgezählt. Die Anzahlen der Schwingungen stimmen innerhalb der Fehlergrenzen überein (es ist schwierig, Anfang und Ende eines Tons festzulegen). Deshalb passen auch Laufzeit und Tonhöhen, wenn die Tonträger-Vorlage langsamer abgespielt wird.

Gruß RoBernd
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#83
Kann man das nicht mit einem einfachen Heimcomputer basteln, was es halt so gab, Atari, Commodore VIC oder Amstrad? Oder was ist mit diesem Casio Keyboard VC 10 oder wie das heißt, dieser halbe Taschenrechner, den auch Trio benutzt haben, der hat damals 150 Mark gekostet.

LG Tobi
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#84
Laut Angabe des BR soll es diese Tonfolge ab 1979 gegeben haben. Damals gab es diese Computer noch nicht. Theoretisch hätte der Täter es 1981 vielleicht mit einem Computer nachspielen können. Weil er exakt die Zeitstruktur der BR-Vorlage getroffen hat, hätte er diese vorher analysieren müssen. Voraussetzung: Optisch-mechanischer Lichtstrahloszillograf, um die Schwingungen auszuzählen.

Gruß RoBernd
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#85
Stellst du dir das nicht ein bisschen zu schwierig vor? Das Jingle dauert ungefähr 3 Sekunden.

Ich gebe zu, zu der Zeit hatten Sequencer kein sehr gutes Timing, aber bei 3 Sekunden und einer einzelnen Spur macht sich das kaum bemerkbar.

Ich habe ja Original Equipment (Yamaha DX7 II D, Roland JX 3P und einen etwas neueren Boss Drum Computer), als Sequencer nutze ich einen Atari ST mit Tracking Software und kann bestätigen, dass der Clock mehr als schlecht ist.

Wenn man mit dem Atari ernsthaft ohne Tricksen arbeiten will braucht man eigentlich eine Mehrspur Maschine und muss alle Spuren gleichzeitig aufnehmen oder braucht eine Spur für Midi Sync, dann ginge das.

In meinem Fall spiele ich die einzelnen Spuren per Synthesizer ein und nehme das Midi Signal auf den Atari auf, dort Quantisiere ich Alles, kopiere oder transponiere ggf. Ganze Sequenzen und irgendwann ist der Track dann mal komplett fertig.

Zusammenmischen und Mastern tue ich aber am modernen Windows PC. Der Atari kann kein Hard Disk Recording, das ginge erst ab dem Falcon mit zusätzlichem Interface, der Atari ST kann nur Steuerungsdaten aufzeichnen und abspielen. Der Sound kommt aus den Instrumenten und die können nicht genug Töne gleichzeitig wiedergeben um Alle Spuren gleichzeitig abzuspielen, da bräuchte ich mehr Synths. Also spiele ich jede Spur einzeln ab und nehme sie dann als WAV auf die Festplatte auf. Da werden dann alle Spuren im Multitracker zusammengelegt.

Wenn ich die Spuren mit dem internen Clock vom Atari abspiele, laufen die hinterher so weit auseinander, dass das Alles für den Mülleimer ist, das läuft dann schon nach 20 Sekunden Alles wild auseinander. Ich muss dem Atari also ein besseres Clock geben. Ich mache das mit meinem Drum Computer, der zählt genauer und dann kann man am Ende auch 4 bis 5 Minuten Spuren ohne Abweichungen übereinander legen.

Aaaber bei einer 3 Sekunden Sequenz halte ich das für ziemlich egal, wie genau der Sequenzer ist, wenn da geringfügige Abweichungen in der Geschwindigkeit sind kann man das immernoch auf die analogen Aufzeichnungsmedien schieben. Ich meine selbst so ein Casio Keyboard hätte einen kleinen Sequencer integriert gehabt mit dem es auf jeden Fall möglich gewesen wäre so eine kurze Tonfolge genau genug abzuspielen und auch die Geschwindigkeit relativ einzustellen.

Im Prinzip wäre das auf die kurze Distanz sogar per Hand möglich, das sind keine komplexen Sounds mit Anschlagdynamik etc.

Möglich wäre es also schon, auch wenn das höchstwahrscheinlich nicht der Fall ist. Ich könnte aber mit dem DX7 mal so einen Piepsound mit einem Operator basteln und versuchen das nachzustellen, zwar gab es zu dem Zeitpunkt solche Synths noch nicht, wir wüssten dann aber zumindest wie genau man das per Hand oder einem einfachen alten Sequencer nachbauen kann und wie groß die Abweichungen dort wären, wenn es hilft. Natürlich kann ich das auch stilecht auf Cassette aufnehmen, bevor ich es digitalisiere.
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#86
Hi,
ich meine nicht, dass es zu schwierig wäre, etwas Ähnliches zu produzieren. Es wäre aber praktisch unmöglich, ohne dass ich es heute erkennen würde. Dazu habe ich ein Bildchen der einzelnen Schwingungen angehängt. Im PC lassen sich Oszillogramme beliebig vergrößern. Um das Auszählen der Schwingungen zu vereinfachen, habe ich jede 10. markiert.

Ohne die Anzahlen auszuzählen, ist es auch nicht möglich, die richtigen Anzahlen zu treffen. Darüber hinaus ließen sich soweit ich weiß mit dem Commodore VC nur Rechtecktöne produzieren. Die hätten nur die ungeradzahligen Harmonischen. Wie brauchen aber alle. Das Midi-System und Atari-ST gab es erst später.

Gruß RoBernd


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#87
Ihr solltet Euch nicht zu sehr in die Sigi-Erzeugung mittels Sequenzer und Synthesizer und Computer und all dem verrennen. Zu jener Zeit war das alles erheblicher Aufwand (siehe z. B. zeitgenössische Livevideos von Jean-Michel Jarre), der einem Privatmann schlechterdings nicht zur Verfügung stand. Der interessierte Bürger hatte damals gerade mal sowas wie einen ZX 80/81 oder vergleichbare (Klein-) Kaliber. Wie Ihr selber seht, gehört dazu obendrein erhebliches Fachwissen, und dann ist es halt fraglich, wozu ein solcher Aufwand getrieben werden sollte, um etwas bereits vorhandenes möglichst originalgetreu nachzuproduzieren. Da ist eine Aufnahme aus dem Radio einfach naheliegender.

Die BR-seitige Erzeugung kann viel einfacher vonstatten gegangen sein, beispielsweise mittels eines Tongenerators (mehrere Obertöne erzeugend), dessen Grundton mittels Schaltwalze verändert wurde. Das war damals mehr die öffentlich-rechtliche Denke für solche Zwecke. In diesem Falle wären auch leichte Längenunterschiede (weniger solche in der Tonhöhe) erklärbar, je nach Tagesform des treibenden Elektromotors.


Synthetische Grüße

TSD
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#88
Der Täter hatte sicher andere Probleme, als die Melodie selbst zu spielen. Außerdem gab es dafür keinen Grund. Er hätte auch sicher nicht geahnt, wie akribisch sein "Werk" heute analysiert wird. Ich schätze den gesamten, allein vom Landeskriminalamt im Zusammenhang mit dem TK 248 abgerechneten Aufwand auf 200.000 bis 300.000 EUR. Mein abgerechneter Aufwand liegt übrigens bei Null.

An einen Motorantrieb habe ich nie gedacht. Dafür bin ich wohl zu sehr Elektroniker. Der Gedanke eröffnet tatsächliche neue Perspektiven. Verschiedentlich tauchen nämlich Varianten auf, die sich nicht durch unterschiedliche Bandgeschwindigkeiten ineinander überführen lassen. Wenn wir also die Laufzeiten anpassen, stimmen die Tonhöhen nicht. Im konkreten Fall haben wir das Problem zwar nicht, es könnte aber erklären, warum es auch solche Versionen gibt.

Die Erzeugungsmethode im BR-Studio ist interessant. Durch deren Kenntnis ließe sich wahrscheinlich entscheiden, ob es Sinn macht, nach einer gesendeten Version mit den Tonhöhen der Tätertonfolge zu suchen. Falls nicht, müssen wir die Frequenzverschiebung durch Tonbandgeräte akzeptieren.

Laut Aussage eines BR-Mitarbeiters während des Strafprozesses könnte es ganz viele Möglichkeiten geben, da die Signale recht leicht veränderbar seien. Wahrscheinlich seien das zahlreiche interne Testversionen gewesen, die aber niemals gesendet wurden. Erzeuger sei ein Techniker, der dann die Versionen einem Redakteur vorspielt. Der Redakteur entscheidet, was tatsächlich gesendet wird. Über die Art der Erzeugung gibt es keine Unterlagen. (Diese Infos wurden während der Verhandlung von einem nicht sachkundigen Beteiligten mitgeschrieben.)

Gruß RoBernd
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#89
Vielleicht war ja der Täter beim BR und hatte Zugriff auf solche Testversionen, er hätte dann nicht mal das Signal vom Radio mitschneiden müssen, trotzdem frage ich mich warum das so wichtig ist? Dass das TK 248 unschuldig ist und damit Mazurek zumindest nicht aufgrund dieses Gerätes der Täter sein kann haben wir bzw. Du bewiesen. Warum ist also das Jingle nach wie vor so wichtig? Was würde das am ganzen Szenario ändern, wenn du ein identisches Jingle findest bzw. Nicht findest?
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#90
Die Frage stelle ich mir zugegebenermaßen auch. Es ist doch weder relevant, wie der Sigi klang, noch wann er im Programm im Einsatz war?!
Ich suche:
Radiomitschnitte aller Art - digitalisiere Mitschnitte von Kassette, Band, DAT, MiniDisc, VHS, etc.!
www.digiandi.de
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#91
Mit Technikern sind solche Diskussionen relativ schnell erledigt. Speziell mit Richtern ist das wesentlich schwieriger. Dort ist praktisch null Fachkenntnis vorhanden. Mit technischen Argumenten zu überzeugen oder wenigstens Zweifel anzuregen, geht nicht. Viele logische Argumente gehen nach hinten los. Beispiel: Dafür braucht man kein TK 248, das geht mit jedem beliebigen Bandgerät. Antwort: Wenn es mit jedem geht, dann auch mit dem TK 248. Das Strafgericht hat auch niemals die Argumentation akzeptiert, dass es damals mehrere TK 248 mit vergleichbaren Eigenschaften gegeben hätte. Bei Mazurek wurde eben genau das eine gefunden.

Wegen der fehlenden Sachkenntnis verlassen sich Richter auf Gutachter. In diesem Fall handelt es sich um eine hochkarätige Gutachterin, deren Meinung schwer zu erschüttern ist. Auch wenn die spezielle Fachkenntnis im Bereich Elektronik oder Elektroakustik zu wünschen übrig lässt. Das kann kein Richter erkennen.

Die beste Chance besteht darin, zu beweisen, dass sich genau mit dem besagten Bandgerät die Tätertonfolge nicht herstellen lässt. Damit sind wir bei der Tonhöhe der Verkehrsfunk-Jingles. Mit den Tonhöhen der Tonträgervorlage des BR funktioniert es, weil die Fehlstellung des Aufnahmekopfes einen passenden akustischen Frequenzgang bewirkt. Mit den Tonhöhen der Tätertonfolge funktioniert es genau wegen dieses Frequenzgangs nicht. Der eleganteste Gegenbeweis wäre deshalb, eine gesendete Tonfolge zu präsentieren, deren Tonhöhen der Tätertonfolge entspricht. Es lässt sich zwar herleiten, dass die Tonträgervorlage aus mehreren Gründen nicht der Ursprung der Tätertonfolge sein kann. Dieser Gegenbeweis alleine ist aber etwas dünn. Der Täter hatte schließlich eine Urversion aus dem Radio, wie immer die auch ausgesehen haben mag.

Gruß RoBernd
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#92
Gestern war endlich die erwartete Verkündigung des Landgerichts Augsburg zum Zivilverfahren Michael H. gegen Werner M.

Ursprünglich hatte das Gericht angekündigt, das Gutachten des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA) über das Tonbandgerät Grundig TK 248 zu übernehmen und an diesem Tag die Entscheidung über Michael H.s Schadenersatzklage zu verkünden. Das haben die Anwälte des Verteidigers und des Klägers verhindert. Es gibt nämlich ein Recht darauf, Gutachter ihre Ausführungen erläutern zu lassen.
Die Verkündigung der Kammer, zu der mehrere Interessierte extra angereist waren, dauerte gerade einmal eine Minute:

- Das Gericht ordnet die Anhörung der Gutachterin zur Erläuterung der Gutachten und Stellungnahmen (der Jahre 2008 und 2009) aus dem Strafverfahren an.
- Die Parteien müssen die an die Sachverständige zu richtenden Fragen bis zum 09.03.2018 einreichen.
- Der Termin zur Beweisaufnahme und Fortsetzung der mündlichen Verhandlung ist der
21.06.2018, 9:00 Uhr im Saal 106 des Landgerichts Augsburg.

Es wäre übrigens interessant, was ihr für Fragen einreichen würdet. Denkt doch einmal darüber nach. Und nicht vergessen: Die Richter besitzen keine Sachkenntnis.
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#93
Am 21.Juni 2018 gab es nach einer Übersicht durch die Gutachterin endlich die erwartete Frage-und-Antwort Stunde. Dabei durfte nur über die Antworten der Gutachterin auf Fragen der Parteien diskutiert werden. Ausführungen zu bestimmten Fakten waren nicht erlaubt.

Obwohl die Gutachterin weiterhin ihre bisherige Überzeugung energisch vertrat, hat sich ihre Meinung zu den Umständen etwas verändert. Laut Gutachten haben die Täter die Übertragungsvorlage für ihre Telefonanrufe mit dem beschlagnahmten Tonbandgerät Grundig TK 248 und akustischer Überspielung auf ein mobiles Bandgerät mit eingebautem Mikrofon erzeugt. Von weiteren Schritten war niemals die Rede. Nachdem die Verteidigung nachgewiesen hat, dass dieses Vorgehen rein mechanisch nicht möglich ist, wurde sie mit einer veränderten Darstellungsweise konfrontiert:

Die Täter hätten ihr wahres Vorgehen bewusst dadurch verschleiert, dass sie Geräusche beliebiger Herkunft und auch des TK 248 auf unbekannte Weise mit dem Verkehrsfunksignal vermischt hätten. Es klingt schon unwahrscheinlich, dass die Täter ohne Zwang neben Phantasiegeräuschen auch einige Schaltgeräusche des TK 248 in unlogischer Reihenfolge eingebaut haben sollen. Beliebig aufwändige, unbekannte Verfahren lassen sich natürlich kaum widerlegen.
Aus unserer Sicht erscheint es wahrscheinlicher, dass zum Abspielen statt des TK 248 ein besser geeignetes Kassettengerät mit automatischer Wiederholung eines Bereichs A->B für diesen Zweck verwendet wurde. Das bestritt die Gutachterin, weil, dann das Rückspulgeräusch hörbar wäre. Allerdings wäre die wiederholte Tonfolge mit 1,5 sec so kurz, dass das Rückspulen nur 0,1 bis 0,2 sec dauern würden. Das wäre dann auch nur als Knackgeräusch erkennbar.

Darüber hinaus ist bemerkenswert, dass wir dieses Mal lange über die Bedeutung von Obertönen palavert haben. Die Gutachterin beharrt auf ihrer Meinung, dass eine Magnetbandaufzeichnung auch geradzahlige Harmonische, also Obertöne mit 2-, 4-, 6-fache Grundtonfrequenz hinzufügt. Von denen fehlen in der vom Bayerischen Rundfunk gelieferten Tonträgervorlage die meisten. In der Tätertonfolge (Mitschnitt der Telefonanrufe durch die Polizei) sind sie alle vorhanden. Etabliert dagegen ist die Tatsache, dass Systeme mit symmetrischer Übertragungskennlinie wie das analoge Magnettonverfahren genau das nicht machen. Sie begründet das mit ihren eigenen experimentellen Untersuchungen. Bei einem schlechte Diktiergerät wäre vielleicht auch das möglich. Vor 10 Jahren im Strafprozess hatte sie noch die Meinung vertreten, dass es sich bei diesen Verkehrsfunksignalen um reine Sinustöne handelt.

Ausführlichere Ausführungen dazu findet ihr auf meiner Internetseite

Jetzt will das Gericht am 2. August das Urteil verkündigen. Vorher werden die Parteien schriftliche Stellungnahmen zu den Antworten der Gutachterin einreichen. Wahrscheinlich wird sich das Gericht der Meinung der Gutachterin anschließen. Der begegnet es mit großer Ehrfurcht. Das verhindert zwar keine Wiederaufnahme des Strafprozesses, erschwert diese aber.

Gruß RoBernd
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#94
Hallo RoBernd,

robernd,'index.php?page=Thread&postID=221579#post221579 schrieb:Die Gutachterin beharrt auf ihrer Meinung, dass eine Magnetbandaufzeichnung auch geradzahlige Harmonische, also Obertöne mit 2-, 4-, 6-fache Grundtonfrequenz hinzufügt. … Etabliert dagegen ist die Tatsache, dass Systeme mit symmetrischer Übertragungskennlinie wie das analoge Magnettonverfahren genau das nicht machen. … Bei einem schlechte Diktiergerät wäre vielleicht auch das möglich.
Grundsätzlich ist dies bei allen Magnetbandgeräten möglich, z.B. wenn die HF geradzahlige Harmonische enthält (bei Eintakt- oder dejustierten Gegentaktoszillatoren), die im Aufnahmekopf und damit auf dem Magnetband eine Remanenz erzeugen.

Auch eine Magnetisierung des Aufnahmekopfs z.B. durch Ein- oder Ausschaltspitzen führt zu geradzahligen Klirranteilen. Sogar eine ursprünglich einwandfrei symmetrierte HF kann bereits durch Fehleinstellung des Arbeitspunkts – und niemand scheint wirklich zu wissen, weswegen – zu geradzahligen Komponenten führen, wie bei dieser professionellen Bandmaschine:


[Bild: k_mr_--_vm_-4d_b_rb.jpg]


Wegen der im Grunde symmetrischen HF sind hier die Klirranteile ungleich geringer als bei der Tätertonfolge, jedoch zweifelsfrei feststellbar.
Bei geringerer Arbeitspunktverschiebung ergibt sich ein anderes Bild:

[Bild: k_mr_--_vm_-1_5d_b_rb.jpg]


Diagramme mit kontrolliert stufenweise desymmetrierter HF (dafür haben einige professionelle Bandmaschinen einen Einstelltrimmer) habe ich zwar nicht, lassen sich aber – sofern gewünscht – ohne großen Aufwand anfertigen. Mehr als wahrscheinlich erscheint mir allerdings, dass die geradzahligen Komponenten vorwiegend durch die übrigen zahlreichen Übertragungsglieder entstanden sind.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#95
Hallo Peter,
schönen Dank für deine überzeugende Darstellung. Die Gutachterin neigte in ihren Ausführungen dazu, systematisch Behauptungen in den Raum zu stellen, die sich nicht nachprüfen lassen. Ich weiß nicht, mit welchen Geräten sie im konkreten Fall die Obertöne produziert hat. Fakt ist, dass das TK 248, das mir zur Verfügung steht, keine nennenswerten geradzahligen Harmonischen erzeugt. In der Kette Aufnahme vom CD-Player - Wiedergabe über eingebaute Lautsprecher - akustische Aufnahme mit einem Digitalrecorder ändert sich die Obertonstruktur praktisch nicht. Das ist natürlich nicht der Weg, den die reale Übertragung genommen hat.

Die reale Übertragung sieht angeblich ungefähr so aus: Im Jahr 1981 Aufnahme eines B3-Verkehrsfunksignals durch die Täter vom Radio auf ein unbekanntes Gerät. Die Gutachterin behauptet, dieses unbekannte Gerät sei (in 1981) ein inzwischen bei ihr konkret vorhandenes, erst im Jahre 2007 aufgefundenes und beschlagnahmtes TK 248 gewesen.
Akustische Überspielung von den Lautsprechern des TK 248 auf einen unbekannten Kassettenrecorder mit Mikrofon (oder ein Diktiergerät). Tausch der entsprechenden Bandkassette in ein weiteres Gerät mit anderer Geschwindigkeit. Mit dem zweiten unbekannten Kassettengerät Abspielen der Aufzeichnung in einer Telefonzelle.
Aufnahme der Polizei im Hause der Opfer mit einem Uher Report 4000 (ebenfalls 1981). Dieses konkrete Gerät ist natürlich auch nicht mehr verfügbar. Der Anschluss an das Telefon erfolgte mit einem passiven Uher Adapter an die Zuleitungen der Hörkapsel im Telefon. Digitalisierung des alten Polizeimitschnitts um 2007.

Die Gutachterin verwendetet für ihre Untersuchungen eine Tonträgervorlage auf einer analogen Audiokassette, die sie 1990 als Kopie aus dem Archiv des Bayerischen Rundfunks erhalten hat. Für meine Vergleiche habe ich eine Digitalkopie die ebenfalls vom BR stammt und erst wenige Jahre alt ist. Beiden ist gemeinsam, dass im Vergleich zum Polizeimitschnitt unterschiedliche Obertöne vorhanden sind. Das Verkehrsfunksignal besteht aus vier Tönen unterschiedlicher Frequenz, die jeweils eine unterschiedliche Zusammensetzung von geradzahligen und ungeradzahligen Harmonischen haben. In allen Fällen sind die geradzahligen schwächer.

Nach diesem nervigen Anlauf kannst du mir vielleicht weiterhelfen.
Ich behaupte, dass die Tonträgervorlage des BR niemals als Vorlage für die Täter gedient haben kann. Geradzahlige Harmonische kommen hinzu, wenn das Signal während der Übertragung eine Kennlinie mit quadratischem Anteil durchläuft. Um bei einem der vier Töne zusätzlich so viele geradzahlige Harmonische hinzuzufügen, dass das Verhältnis zu den ungeradzahligen ungefähr das gleiche ist wie beim entsprechenden Ton des Polizeimitschnitts, ist eine bestimmte Krümmung der Kennlinie erforderlich. Diese Kennlinie funktioniert aber nur bei einem der vier Töne. Bei einem anderen Ton ist eine andere quadratische Kennlinie erforderlich. Fazit: Weil ein Übertragungssystem nur eine Kennlinie hat, ist es nicht möglich, bei einer Übertragung für alle vier Töne der BR-Vorlage gleichzeitig die Obertonverhältnisse so anzugleichen, dass sie zum Polizeimitschnitt passen. Meine Behauptung, dass das Magnetbandverfahlen keine geradzahligen Harmonischen erzeugt, ist also nur ein kleinerer Teil des gesamten Problems.
Sind meine Ausführungen einigermaßen verständlich? Würdest du sie bestätigen oder eher für Unsinn halten?
Eine ausführlichere Darstellung findest im Abschnitt 4.2.1.4.3 (Seite 16) in meiner Gegendarstellung zum LKA-Gutachten.

Hinzu kommt noch, dass ich bei allen im Internet und privaten Archiven enthaltenen B3-Jingles niemals einen entdeckt habe, bei denen ein Teil der geradzahligen Harmonischen fehlt (bezogen auf abnehmenden Anteil bei zunehmender Frequenz). Das Verkehrsfunksignal wurde damals von einem sog. Kennungsgeber gesendet. Der auf Knopfdruck die Bayern3-Melodie aus einer Hardware abgespielt hat. Deshalb wurde diese Kennung nie systematisch archiviert. Wie die verwendete Vorlage jemals ins Archiv gelangte ist unklar.

Vielen Dank für die Mühe.
Gruß RoBernd
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#96
Bei den obigen Überlegungen ist nicht berücksichtigt, daß jede nicht zum Nullpunkt anti-symmetrische Kennlinie zu geraden Harmonischen führt. Eine Diskussion, die nur quadratische Kennlinienanteile brücksichtigt, ist unvollständig.
Die magnetische Tonaufzeichnung besteht nicht nur aus der im Idealfall anti-symmetrischen Kennlinie mit ungeraden Harmonischen (und geraden bei zB Nullpunktsverschiebung, wie Peter's Beispiele) sondern kommt nicht ohne Verstärker aus. Schlichte ("Nicht-Gegentakt")-Verstärker ohne viel Gegenkopplung haben meist quadratische Anteile (oder gar exponentielle bei Transistoren). Letzteres ist insbesondere bei billigen Kleingeräten mit wenigen Transistoren der Fall.
Eine Diskussion, die das Auftreten von geraden Harmonischen in Abrede stellt, ist unrealistisch.

MfG Kai
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#97
robernd,'index.php?page=Thread&postID=221588#post221588 schrieb:Sind meine Ausführungen einigermaßen verständlich? Würdest du sie bestätigen oder eher für Unsinn halten?
Insoweit du relative Möglichkeiten bzw. Unmöglichkeiten beschreibst, würde ich dir zunächst zustimmen, wobei Kai einen bedenkenswerten Kritikpunkt einwirft, wie ich gerade sehe.

robernd,'index.php?page=Thread&postID=221588#post221588 schrieb:Der auf Knopfdruck die Bayern3-Melodie aus einer Hardware abgespielt hat. Deshalb wurde diese Kennung nie systematisch archiviert. Wie die verwendete Vorlage jemals ins Archiv gelangte ist unklar.
Wobei eine schlichte Erklärung nicht nur möglich, sondern durchaus wahrscheinlich wäre, dass ein Tontechniker die Bayern-3-Melodie ab Kennungsgeber (oder Sendemischpultausgang, je nachdem) auf Band aufgezeichnet hat. Was zur folgenden Überlegung beiträgt:

Angesichts a) der Vielzahl der zu berücksichtigenden Variablen als auch b) der Lückenhaftigkeit heute noch wiedergewinnbarer Informationen sehe ich die größte (womöglich unüberwindliche?) Schwierigkeit darin, aus den vorhandenen Indizien wirklich stichhaltige Schlussfolgerungen zu ziehen, ganz gleich in welcher Richtung. (Welche Vielfalt variierender Verzerrungen beispielsweise eine Fernsprech-Kohlekapsel bei unterschiedlichen Signalfrequenzen bereits durch seine Eigenresonanzen erzeugen könnte, ist meines Wissens niemals systematisch untersucht worden, obwohl gerade dies mit heutigen Mitteln problemlos möglich wäre.)

Am Ende des Tages wird (bzw. kann) es allenfalls um Grade von Wahrscheinlichkeiten gehen, oder nicht?

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#98
Ich danke euch für eure Ausführungen.
Ja, die Wahrscheinlichkeit ist genau der Knackpunkt.

Bislang hatte die Gutachterin "wahrscheinlich" dafür angegeben, dass das TK 248 für den Zusammenschnitt der Erpresseranrufe verwendet wurde. Höhere Werte wie "sehr wahrscheinlich" standen nie zur Diskussion. Wahrscheinlich bedeutet ungefähr 75% Wahrscheinlichkeit.

Inzwischen hat die Gutachterin ihre Meinung auf den ersten Blick nur etwas geändert.
- Sie sagt nicht mehr, dass der Zusammenschnitt direkt mit dem TK 248 auf einen Kassettenrecorder geschehen ist. Sie spricht von unbekannten, beliebigen Verfahren, mit denen die Täter Verkehrsfunkkennung und beliebige Knackgeräusche zusammengerührt hätten. Zwei davon (Play und Pause) sollen nach wie vor vom TK 248 stammen.
- Früher hat sie erklärt, dass es sich bei den diskutierten Verkehrsfunksignalen (Vorlage und Polizeimitschnitt) um reine Sinustöne gehandelt hätte. Heute diskutiert sie mit, wie die Obertöne sich verändern.
- Früher hat sie festgestellt, dass Akustik in der Telefonzelle und die Übertragungsleitung das Klangbild verändern. Heute behauptet sie, dass beides kaum einen Einfluss habe. Grund dafür ist wahrscheinlich, dass wir erklärt haben, dass am anderen Ende der Übertragung niemals die Tätertonfolge herauskommt, wenn wir genau diese vorne hineinstecken.

Unter diese Gesichtspunkten lässt sich die Bewertung "wahrscheinlich" objektiv gesehen kaum halten. Im Gegensatz zu einer Diskussion mit euch, reagiert allein ein Richter darauf, der Null Gefühl für Technik hat, dafür aber Ehrfurcht vor der Gutachterin.

Gruß RoBernd
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#99
robernd,'index.php?page=Thread&postID=221606#post221606 schrieb:Im Gegensatz zu einer Diskussion mit euch, reagiert allein ein Richter darauf, der Null Gefühl für Technik hat, dafür aber Ehrfurcht vor der Gutachterin.
Nicht grundlos heißt es "Judex non calculat" 8)

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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Bei Spiegel Online ist ein langer Artikel zur heutigen Urteilsverkündung in dem Fall erschienen. Klick

MfG, Tobias
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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