Vorstellung AIWA AD-WX505
#1
Ein paar Jahre mag es nun schon wieder her sein, dass mir ein gastfreundliches Forenmitglied aus der Lüneburger Heide meinen Mangel an Doppelcassettendecks behoben hat. Es fand ein AIWA AD-WX505 seinen Weg zu mir.

Es ist recht schlicht ausgestattet, weshalb eine Fehlbedienung nur für den Kassetteneinsteiger möglich scheint. Warum will das Gerät dennoch nicht laufen? Ein Blick ins Innere schafft Klarheit: Die Riemen sind nicht mehr ganz so gut.
Über dieses Deck ist im Internet nicht allzuviel zu finden. Auch im Hifi-Wiki ist nur das AD-WX 515 zu finden, dessen Neupreis dort mit 400 DM angeben ist. Das 505 wird nicht über diesem Preis gelegen haben. Da der Stapel mit Kassettendecks, deren Reparatur mehr Sinn ergäbe nicht zu klein ist, kommt das AIWA erstmal an die Seite. Die Zeit vergeht, der Stapel wird aber dennoch nicht kleiner. Dies AIWA hat anderen Decks gegenüber einen Vorteil, denn es ist sehr leicht zu zerlegen.
Über dieses Deck ist im Internet nicht allzuviel zu finden, ein Riemensatz auch nicht. Also doch noch die Schlabberriemen gemessen und eine Anfrage an revox.de über E..y. Kurz darauf hatte ich die Rückantwort, die Daten lägen vor und es würde ein Riemensatz zusammengestellt. Dieser war auch kurz darauf in der Post.
Heute morgen habe ich dann die relative Kühle in meinem Dachbodenbastelzimmer genutzt (27 Grad Celsius) und die winzigen Vierkantriemen eingebaut.
Beim hantieren war ich etwas ungeschickt und habe den High-Umschalter des zweiten Laufwerkes zerbrochen. Mit einer etwas größeren Zwischenlegscheibe ließ er sich doch wieder fixieren.

   

Ich freue mich über jedes Gerät, bei dem man bei geöffneten Gehäuse zumindest etwas Geschick anwenden muss, um an die Netzspannung fassen zu können. Bei AIWA kann man direkt draufgreifen.

   

Die Laufwerke sind ziemlich - wie ist der Fachausdruck? - schlicht?
Immerhin ist jedes Laufwerk mit einem eigenen Motor ausgestattet. Dieser treibt die Tonwelle an. Von dieser geht ein weiterer Riemen an das Zwischenrad, dass die Bandwickel antreibt.
Laufwerk 1:

   

Laufwerk 2:
   

Möglicherweise habe ich heute zum ersten Mal im Leben dieses Kassettendecks die Tonköpfe geputzt. Notwendig war es kaum. (Die kaum gelaufenen Tapedecks haben immer die anderen.)

Laufwerk 1:
   

Laufwerk 2:
   

Die Hauptplatine ist nicht allzu dicht bestückt. Für beide Laufwerke lässt sich der Wiedergabepegel einstellen. Für Laufwerk 2 / Record "natürlich" auch der Aufnahmepegel und der Bias. Die Geschwindigkeitsregelungen finden sich ebenfalls auf der Hauptplatine. Das war's.

   

Was kann das Deck?
Auf Deck 1 kann es Wiedergeben. Wenn in beiden Laufwerken eine Kassette liegt und beide Wiedergabetasten gedrückt werden, so läuft zu erst Deck 2 duch und wenn dieses bei Bandende abschaltet, macht Deck 1 weiter. Immerhin haben beide Decks Voll-Auto-Stop, schalten sich also aus Wiedergabe/Aufnahme wie auch aus Umspulen ab.
Deck 2 kann aufnehmen. Entweder über Cinch oder DIN-Eingang gespeist oder von Deck 1 aus. Kopieren kann das 505 in einfacher und doppelter Geschwindigkeit.
Als Rauschunterdrückung bietet es Dolby B und C.
Es spult nicht so sehr schnell. Für 135 Meter braucht es ca. 2:40 Min.
Aufnahme habe ich noch nicht probiert. Als ich den Wiedergabetest über meine Anlage gemacht habe, stellte ich fest, dass Deck 2 ordentlich brummt. Ein Umdrehen des Netzsteckes konnte dieses Brummen vermindern. Dieses Umstand hat mich jedoch erstmal nicht zu neugierigen Testaufnahmen verleitet.
Was habe ich vergessen? Achso. Das Gerät bietet eine Kopfhörerbuchse und für das aufnehmende Laufwerk ein Zählwerk, das allerdings langsamer zu zählen scheint, als ich es von mechanischen dreistelligen Zählwerken bei Tapedecks gewohnt bin.

   


Technische Daten von hifiengine.com

Type: double compact cassette deck
Track System: 4-track, 2-channel stereo
Tape Speed: 4.8 cm/s
Heads: 1 x playback, 1 x record/playback, 1 x erase
Motor: 2 x DC servo
Tape Type: type I, CrO2, Metal
Noise Reduction: B, C
Frequency Response: 20Hz to 16kHz (Metal tape)
Signal to Noise Ratio: 78dB (dolby C)
Wow and Flutter: 0.09%
Input: 50mV (line)
Output: 0.4V (line)
Dimensions: 430 x 127.5 x 231.5mm
Weight: 3.2kg
Year: 1989


niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#2
http://www.gummimeyer.de/

Grüß Dich, Nils .......

Hab eben Deine Neuvorstellung gelesen und auch über das Riemenproblem dieses Geräts. Nun, ich weiß ja nicht, ob ju mengenden hast, der Riemen hat. ich hab Dir jedenfalls einen Link bereit gestellt und Herr Mayer hat für fast jedes Gerät die passenden Riemen

Gruß vom Benno
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#3
Hallo Niels,

solche einfachen Doppeldecks haben manchmal ein ungeahntes Feature: Wenn die Schaltung für das Kopieren in doppelter Geschwindigkeit nicht intelligent genug ist, dann kannst Du mit 9,5 cm/s aufnehmen und wiedergeben. Das habe ich vor langer Zeit bei einem Radiorecorder von Elite gern genutzt. Dabei wurde natürlich keinerlei Anpassung der Entzerrung vorgenommen, aber es machte schon Spaß, selbst einfachsten Low-Noise-Cassetten ein höhenreicheres Klangbild zu entlocken. Auch das Umspulen in doppelter Geschwindigkeit war nützlich.

Viele Grüße,
Martin
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#4
Hallo Martin,

die Intelligenz der Schaltung reicht gerade aus, um vom Line-In auf Laufwerk 1 umzuschalten.

Mir ist rätselhaft, warum man die armen Doppeldecker dazu zwingt, so langsam zu spulen. High-Speed-Dubbing rechts und schnelles Spulen links haut aber hin.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#5
Dass das Gerät brummt, hatte ich schon kurz in der Vostellung erwähnt. Daher stand es jetzt ein Jahr lang nur rum.
Jetzt habe ich es wieder hervorgeholt. brummt immer noch. Habe ich eventuell Erdungsklemmen an den Laufwerken beim Zusammenbau nicht angeschlossen. Doch alles dran.
Neuer Gedanke: Was geschieht, wenn ich von meinem Tuner das Antennenkabel aus der Dose ziehe? Siehe da, das Brummen ist weg.

Wieso aber brummt dieses Deck, was über einen einfachen Eurostecker verfügt, ebenso, wie die ganzen anderen Geräte, die in meiner Anlage ihre Arbeit brummlos verrichten?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#6
Wenn ich mal einen unqualifizierten Kommentar loswerden darf: Vor Doppeldecks hat es mir mein Leben lang gegraut. Das liegt wahrscheinlich weniger an den Decks selbst (da gibt es sicher viele, die brauchbar und sogar einige, die gut sind), aber der typische Besitzer solcher Geräte zu meiner Jugendzeit machte typischerweise in der Anwendung so ziemlich alles falsch. Besonders beliebte Unsitte: Originalkassetten mit Typ-I-Band auf teure BASF Chromdioxid Super II, TDK SA oder Maxell XL-II überspielen, natürlich mit "High Speed Dubbing", und selten richtig ausgesteuert (meist zu niedrig, weil roter Bereich, so viel glaubte man zu wissen, ist böse). Als besserwisserischer Snob musste man sich ja irgendwie von diesen Dilettanten abgrenzen. Smile
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#7
Zitat:Dass das Gerät brummt, hatte ich schon kurz in der Vostellung erwähnt. Daher stand es jetzt ein Jahr lang nur rum.
Jetzt habe ich es wieder hervorgeholt. brummt immer noch. Habe ich eventuell Erdungsklemmen an den Laufwerken beim Zusammenbau nicht angeschlossen. Doch alles dran.
Neuer Gedanke: Was geschieht, wenn ich von meinem Tuner das Antennenkabel aus der Dose ziehe? Siehe da, das Brummen ist weg.

Wieso aber brummt dieses Deck, was über einen einfachen Eurostecker verfügt, ebenso, wie die ganzen anderen Geräte, die in meiner Anlage ihre Arbeit brummlos verrichten?

niels

Hallo, da gehört ein Mantelstromfilter in die Antennenleitung zum Tuner. Warum grad das Deck brummt, andere Bausteine aber nicht... Keine Ahnung. Defekt ist es jedenfalls nicht.
Viele Grüsse, Sebastian
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