Kuba Tonbandgerät
#1
Nein, es geht hier nicht um ein Tonbandgerät aus Kuba, sondern um eines von Kuba, dem bekannten deutschen Hersteller von Tonmöbeln.

Das Gerät trägt keinerlei Modellbezeichnung und auch kein Typenschild. Im Internet finden sich einige wenige Bilder eines sehr ähnlichen Geräts, welchem die Modellbezeichnung « Chérie » zugeschrieben wird. Da ich zu meinem Gerät leider gar keine Unterlagen besitze, belasse ich es hier einfach bei der Bezeichnung « Kuba ». Das zumindest steht auf dem Koffer drauf.

   

Das Gerät aus dem Baujahr 1955 steckt in einem dünnwandigen Koffer mit braunem Kunststoffüberzug in Schlangenlederoptik (bitte jetzt keine tiefergehenden zoologischen Fragen, ich kenne mich da überhaupt nicht aus; vielleicht wäre ein anderes Reptil als Beschreibung besser geeignet, vielleicht auch gar kein Reptil).

   

Der Koffer ist im Stil der fünfziger Jahre ansprechend gestaltet und sorgfältig verarbeitet. Die Kanten sind mit braunem Kunststoffband eingefaßt. Ob das Band tatsächlich vernäht wurde oder die Stiche lediglich der Dekoration dienen habe ich nicht näher ergründet.

An der Koffervorderseite finden sich die Lautsprecherabdeckung in Gestalt eines Messinggitters sowie der solide Tragegriff. Standfüße an Unter- und Rückseite erlauben das Abstellen des Koffers sowohl in waagrechter wie in senkrechter Position.

Die Abmessungen des Koffers betragen B x T x H 38 x 32 x 18,5 cm, das Gewicht beträgt ca. 8 kg.

Der Eindruck sorgfältiger Gestaltung und ansprechender Optik wid nach dem Öffnen des Koffers noch verstärkt.

   

Die Innenseite des Deckels ist mit dunklem Tuch bezogen und verfügt über diverse Haltebänder und Taschen zu Unterbringung von Zubehör wie Mikrophon oder Kabeln. Für das Netzkabel gibt es eine per Druckknopf zu schließende Lasche, der Netzstecker kann in einen kleinen Holzklotz am rechten Deckelrand eingesteckt werden. So ist das Kabel sicher verstaut und poltert beim Transport nicht umher.

   

Das Band läuft – ganz konventionell – von links nach rechts, aber – schon nicht mehr ganz so konventionell – oben herum. Beim Blick ins Innere werden wir gleich noch mehr Unkonventionelles sehen.

Der maximale Spulendurchmesser beträgt 11 cm. Das ist etwas wenig für ein Gerät dieser Größe. Das Telefunken Magnetophon KL65 kann 13er, Grundigs TK5 und das Uher 95 gar 15er, alles Röhrenkoffer von vergleichbaren Abmessungen. Dabei hat man beim Kuba Platz verschenkt, wie das obige Bild zeigt. Es fehlen nur wenige Millimeter und man könnte 13er auflegen. Die Bandteller etwas nach außen und nach unten gerückt, die Reihe der Tasten etwas weiter nach unten, jeweils nur wenige Millimeter, und schon hätte es gereicht.

Zwischen den beiden Spulen befindet sich die Aussteuerungsanzeige in Gestalt einer Röhre EM 80.

   

Unten rechts findet man vier Tasten zur Wahl der Aufnahme- und Wiedergabefunktion sowie zum Ausschalten des Geräts. Das Ein- und Ausschalten funktioniert hier wie bei einem Dampfradio der Fünfziger. Niederdrücken einer Aufnahme- bzw. Wiedergabetaste schaltet das Gerät ein, d. h. der Motor läuft an und der Verstärker wird unter Spannung gesetzt, Drücken der Aus-Taste schaltet das Gerät ab. Dabei springt die gedrückte Aufnahme- bzw. Wiedergabetaste wieder heraus.

   

Unten links sitzen vier Tasten für den schnellen Rück- und Vorlauf sowie für Start und Stop des Bandtransports bei Aufnahme und Wiedergabe. Eine mechanische Blockade sorgt dafür, daß die Start-Taste nur bei gedrückter Stop-Taste betätigt werden kann. Der Bandtransport kann so nur bei stillstehendem Band gestartet werden.

   

Zwischen den beiden Tastenreihen befindet sich die schöne Banduhr, eingerahmt von Klang- und Lautstärkeregler.

   

Oberhalb der Plastikabdeckung befinden sich Anschlüsse für Mikro, Radio sowie für einen externen Lautspecher.

   

Werfen wir mal einen Blick auf das Innere. Aber Vorsicht beim Abnehmen der Deckplatte! Das Magische Auge ist mit einer Metallklammer unten an dieser Deckplatte befestigt. Zu heftiges Zerren könnte zu Beschädigungen führen.

   

Der Antrieb der beiden Bandteller erfolgt über einen ziemlich langen Rundriemen, welcher von der Tonwelle aus angetrieben wird. Dazu wird der Riemen in einer Art Omega-Umschlingung um eine Riemenscheibe geführt. An beiden Bandtellern wird dieser Riemen über schwenkbare Hebel vorbeigeführt. Für den schnellen Vor- bzw. Rücklauf wird der rechte bzw. linke Hebel fest gegen den jeweiligen Bandteller gedrückt, wodurch der nötige Kraftschluß erzeugt wird. Bewegt werden die Hebel über Seilzüge durch Niederdrücken der entsprechenden Tasten. Im Aufnahme- bzw. Wiedergabebetrieb wird der rechte Hebel nur leicht gegen den Bandteller gedrückt, sodaß sich eine Rutschkupplung ergibt. Auch diese Bewegung erfolgt mittels eines Seilzugs, der in diesem Fall aber nicht direkt von der Start-Taste, sondern von der schwenkbaren Tonkopfträgerplatte betätigt wird.

Schwenkbare Tonkopfträgerplatte?

Betrachten wir die Anordnung mal aus der anderen Richtung.

   

Üblicherweise sind beim Tonbandgerät die Köpfe ja auf einer fest mit dem Chassis verschraubten Platte fixiert und das Band wird bei Start mittels Hebeln, Andruckfilzen oder was auch immer an die Köpfe herangeführt. Die umgekehrte Vorgehensweise kennt man eher aus dem Kassettenrekorder. Hier ist es jedoch so, daß bei Start die Köpfe aufs Band zubewegt werden. Die Köpfe sind dazu auf einer schwenkbaren Trägerplatte montiert. Die Schwenkachse sitzt unmittelbar links von der Andruckrolle (mit großem Sicherungsring oben drauf). Ausgeführt wird die Schwenkbewegung über einen Seilzug, der, von der Start-Taste kommend, an einem Hebel rechts im Bild zieht und welcher die Kopfträgerplatte mitnimmt.

Fällt jemandem hier noch etwas auf?
Zu dieser ungewöhnlichen Mechanik kommt noch hinzu, daß die Köpfe hier (ebenfalls wie bei einem Kassettenrekorder!) außerhalb des Bandlaufs sitzen. Das Band muß also Schicht außen abgespielt werden! So etwas habe ich bei noch keinem Heimtonbandgerät gesehen.

Nachfolgend noch zwei Großaufnahmen der Köpfe.

   

   

Gelesen und geschrieben wird in der unteren Hälfte des Bandes. Ein irgendwie hingebogener Blechstreifen soll wohl als Brummklappe dienen.

Die Seilzüge werden übrigens über exzentrisch gelagerte Riemenscheiben geführt. So können sie bei Bedarf nachgespannt werden.

   

Ein Blick auf die Unterseite:

   

Der Antrieb der Tonwelle erfolgt mittels Flachriemen über die Schwungmasse durch einen Außenläufermotor. Sieht nach Papst aus, steht aber nirgends Papst drauf. Was aber draufsteht ist das Herstellungsdatum. 22. 7. 1955 lese ich da.

Der linke (abwickelnde) Bandteller wird durch einen kleinen Filz an der Unterseite seiner Achse ständig etwas gebremst.

   

Elektronik im Stil der Zeit:

   

Kondensatoren der Marke Niwatrop waren mir bisher unbekannt. Ein Vorbesitzer hat hier schon einige Teile ausgetauscht.

Eingezwängt zwischen die hier sichtbare Platte mit den Elektronikteilen und die darüberliegende Platte, welche die Mechanik trägt, befinden sich noch ein paar Röhren.
Der vierstufige Verstärker arbeitet mit EF 804, ECC 83 und EL 42, der Hf-Generator mit ECC 82.

Wie man sehen konnte, ist das ganze Chassis an einer Holzplatte befestigt, die an ihrer Oberseite mit dem zum Koffer passenden Schlangenlederimitat überzogen ist. Diese Platte ruht auf entsprechenden Stützen des Koffers, mit dem sie durch insgesamt acht Schrauben verbunden ist.

   

Das Herausnehmen und Einsetzen des Chassis ist etwas knifflig. Vor allem im Bereich des Lautsprechers geht es sehr eng zu in diesem Koffer. Die Aussparung des Chassis, die Platz für den Lautsprecher schaffen soll, ist so knapp bemessen, daß zwischen Chassis und Lautsprecher an manchen Stellen höchstens ein Millimeter Platz bleibt. Das Chassis sollte möglichst genau senkrecht aus dem Koffer gehoben bzw. in ihn abgesenkt werden, weil sonst die Gefahr besteht, daß das scharfkantige Chassis die Litzen des Lautsprechers durchtrennt, welche die Verbindung zwischen den Lötösen des Lautsprechers und der Lautsprecherspule herstellen. Dieses Malheur ist offenbar schon einem früheren Reparateur passiert, denn ich erhielt das Gerät mit einer duchtrennten und notdürftig geflickten Litze. Und mir ist es auch passiert, weil ich nicht gleich begriffen habe, wie eng es da zugeht.

Freundlicherweise hat man auf dem Kofferboden den Schaltplan angebracht. Interessenten finden ihn im Downloadbereich. Leider auch hier keine Modell- oder Typbezeichnung. Noch nicht mal ein Hinweis auf die Firma Kuba.

Fazit: ein nett anzusehendes Gerätchen mit ein paar ungewöhnlichen technischen Lösungen.
Leider besitze ich dazu keinerlei technische Unterlagen, kann also auch nicht mit technischen Daten dienen. Wenn jemand dazu Informationen hat, so sind diese hier höchst willkommen.
Interessant wäre auch ein Blick in die Bedienungsanleitung dieses Geräts, die mir leider auch fehlt. Irgendwie mußte man dem Käufer ja die Sache mit der außenliegenden Magnetschicht erklären. Entsprechend gewickelte Bänder waren in jenen Fachgeschäften, in denen sich der Amateur gewöhnlich versorgte, nicht erhältlich, oder? Bändertausch mit anderen Amateuren klappte ja auch nicht einfach so.

Über die Geschichte der Firma Kuba weiß ich nur, was auf den Seiten des Kuba-Museums und in der Wikipedia steht. Demnach war Kuba zunächst nur mit der Herstellung der Möbel befaßt. Die Geräte, also Radios, Fernseher und Plattenspieler wurden stets zugekauft. Auch Tonbandgeräte wurden zugekauft. Von AEG und SABA ist die Rede. Dies soll sich erst mit der Übernahme der Continental-Rundfunkwerke in Osterode geändert haben, die im Jahr 1958 erfolgte. Erst von diesem Zeitpunkt an verfügte man bei Kuba auch über die Kompetenz, eigene Elektronik zu entwickeln.

Wer hat dann also dieses Tonbandgerät gebaut, welches offenbar aus dem Jahr 1955 stammt, also aus der Zeit vor der Übernahme der Continental-Rundfunkwerke? Die Bauteile stammen von westdeutschen Herstellern, die Röhren von Valvo und Telefunken. Das Laufwerk ist eine völlig eigenständige Konstruktion, die nicht die geringste Ähnlichkeit mit Laufwerken mir bekannter westdeutscher Geräte aus jener Zeit hat. Hat man das Gerät also doch bei Kuba selbst entwickelt und gebaut? Die Montage des Chassis auf einer Holzplatte, die Anbringung aller Anschlüsse an der Oberseite und auch das Herausführen des Netzkabels an der Oberseite prädestinieren das Gerät für den Einbau in eine Truhe, passend zum Hauptbetätigungsfeld der Firma. Der Verkauf als eigenständiger Koffer könnte eine zusätzliche Option gewesen sein.

Wenn also jemand Näheres zu diesem Gerät weiß, dann gerne her mit den Infos.

Gruß
TSF
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#2
Hallo TSF!

Vielen Dank für die Vorstellung eines wahrlich raren und ungewöhnlichen Tonbandgerätes.

Das von Dir erwähnte KUBA-Museum in Wolfenbüttel ist einen Besuch allemal wert. Davon
konnten sich vor einigen Jahren Mitglieder des NORD-Treffen-Zirkels überzeugen.

Hast Du schon Kontakte aufgenommen, um ggf. Unterlagen für das "KUBA" zu erhalten?
Es gibt dort außer vielen Exponaten, sicher auch ein Doku-Archiv.

Gruß
Wolfgang
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#3
Hallo TSF,

vielen Dank für die ausführliche Vorstellung, sehr seltenes und interessantes Gerät.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#4
Hallo Wolfgang,

cisumgolana,'index.php?page=Thread&postID=205081#post205081 schrieb:Das von Dir erwähnte KUBA-Museum in Wolfenbüttel ist einen Besuch allemal wert.
Glaube ich gerne, ist aber leider sehr weit weg.

cisumgolana,'index.php?page=Thread&postID=205081#post205081 schrieb:Hast Du schon Kontakte aufgenommen, um ggf. Unterlagen für das "KUBA" zu erhalten?
Gute Idee, werde ich machen.

Gruß
TSF
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#5
Liest der Benutzer "Dietmar-67" nicht mehr mit? Der gehörte doch, wenn ich mich nicht täusche, zu den Betreibern des Kuba-Museums.
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#6
Hallo TSF,

das Radiomuseum listet zwei Kuba Bandgeräte, die zumindest sehr ähnlich sind:

http://www.radiomuseum.org/r/kuba_magnet...herie.html

http://www.radiomuseum.org/r/kuba_tonbandgeraet.html

Gruß,

Karsten
Choose Your Battles Wisely (Sun Tzu)
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#7
Demnach wäre Chérie nicht etwa ein baugleiches Gerät eines anderen Herstellers, sondern das teiltransistorierte Nachfolgemodell von Kuba selbst! Das spricht doch fast dafür, dass Kuba hier selbst entwickelt und nur die Elektronik zugekauft hat!
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#8
Moin, moin,

das ist je ein hübsches, außergewöhnliches Teil. Vielen Dank für die Vorstellung.

Wenn ich recht erinnere hatte "Kuba" zunächst keine eigene Geräte-Fertigung gehabt. Die kam erst 1958 mit der Übernahme von Continental.

Wenn dieses Gerät also aus 1955 stammt (hast Du das von radiomuseum.org übernommen oder hast Du Primärquellen?), müsste es wohl zugekauft oder eine Auftragsfertigung sein. Die Tatsache, dass die Schaltung nicht mit einer Marke beschriftet ist, wäre ein Indiz dafür.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#9
Hallo Timo,

an ihn habe ich auch schon gedacht und habe ihm eine PN geschickt.



Hallo Karsten,

die beiden Einträge hatte ich auch schon erspäht. Sie sind sehr interessant.
Das erste dieser beiden Modelle kommt - neben dem Magischen Auge - mit nur zwei Röhren aus, einer EF 804 als erster Verstärkerstufe und einer EL 42, die wahrscheinlich den Hf-Generator bildet. Damit wäre man auf jeden Fall auf einen externen Verstärker angewiesen, was darauf hinweist, daß dieses Modell für den Einbau in Truhen gedacht war, wo die weitere Verstärkung das Radio übernimmt.

Das zweite Modell scheint äußerlich meinem identisch, nur die Röhrenbestückung weicht etwas ab. Auch dort scheint eine EL 42 als Hf-Generator zu dienen, während es bei meinem eine ECC 82 ist. Es gab also mindestens zwei Varianten und man hat die Schaltung im Lauf der Zeit weiterentwickelt.


Hallo Ragnar,

teiltransistorisiert? Ich sehe da nur eine Germaniumdiode OA 56 beim Truhenmodell (bei meinem eine OA 70). Welches Modell meinst Du?


Hallo Matthias,

bezüglich Herstellungsdatum orientiere ich mich am Datumsstempel auf dem Motor. Die Röhrenbestückung deutet auf eine Entwicklung der Schaltung bis spätestens 1955 hin, denn ab 1955/56 wären modernere Typen erhältlich gewesen: EF 86 statt EF 804 und EL 95 statt EL 42.

Gruß
TSF
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#10
TSF,'index.php?page=Thread&postID=205122#post205122 schrieb:Die Röhrenbestückung deutet auf eine Entwicklung der Schaltung bis spätestens 1955 hin, denn ab 1955/56 wären modernere Typen erhältlich gewesen: EF 86 statt EF 804 und EL 95 statt EL 42.
Das dürfte altersmäßig hinkommen, denn 1957 kam das >>Kombinations-Tonmöbel 'Kuba Komet'<< auf den Markt - MUST SEE!

https://www2.quittenbaum.de/objectDetail...bject86226

Sorry für den langen Link - und hier noch mehr zum Thema Kuba/Imperial:

http://www.radiofundgrube.de/fabrikat_imperial.php

Edit: Der Link gibt in Firefox eine Warnung wegen eines ungültigen Zertifikates, aber er funktioniert.

Gruß
Choose Your Battles Wisely (Sun Tzu)
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#11
timo,'index.php?page=Thread&postID=205108#post205108 schrieb:Liest der Benutzer "Dietmar-67" nicht mehr mit? Der gehörte doch, wenn ich mich nicht täusche, zu den Betreibern des Kuba-Museums.
Dazu gebe ich bekannt, das ich seit Ende 2015 mit dem Verein nichts mehr zu tun habe.
Ich habe aus persönlichen Gründen mein Amt niedergelegt und meine Mitgliedschaft gekündigt.
Bei Fragen zu Kuba und zum Museum bzw dem Verein wendet euch bitte direkt an die Mitglieder über die Kuba Homepage.
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#12
Hallo Karsten,

danke für die Links
(and welcome back Wink ).


Hallo Dietmar,

danke für die Info.

Gruß
TSF
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#13
TSF,'index.php?page=Thread&postID=205137#post205137 schrieb:danke für die Links
(and welcome back Wink ).
Hallo TSF,

gern geschehen und danke für das warme 'welcome back'!

Gruß,
Choose Your Battles Wisely (Sun Tzu)
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#14
TSF,'index.php?page=Thread&postID=205122#post205122 schrieb:Hallo Ragnar,

teiltransistorisiert? Ich sehe da nur eine Germaniumdiode OA 56 beim Truhenmodell (bei meinem eine OA 70). Welches Modell meinst Du?
Sorry, da habe ich die Diode mit einem Transistor verwechselt (statt OA an OC gedacht)!
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#15
Der Link zum "Kombinations-Tonmöbel 'Kuba Komet" produziert noch immer eine Fehlermeldung, deshalb hier ein Link direkt auf das Bild:

https://www2.quittenbaum.de/daten/M/Bild.../88828.jpg

Leider auch so, aber es ist einen Blick wert! Ich habe den Betreiber der Website inzwischen angeschrieben.

Edit: Ich dachte, daß in diesem Möbel das bewußte Bandgerät verbaut war, bei näherer Betrachtung ist es aber doch ein anderes.

Gruß
Choose Your Battles Wisely (Sun Tzu)
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#16
Hallo!

OT>

Damit die Musiktruhe KUBA Komet von allen "unfallfrei" angesehen werden kann,
hier Bilder anläßlich des "Nordtreffen-Besuch 2012"

   

   

und ein Orginal Schaufenstermodell

   

<OT

Gruß
Wolfgang
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#17
Die "Komet" ist eine Designikone, welche aber ein wenig extravagant erscheint. Vo Design wie auch dem (damaligen) Preis haben sich das nur wenige geleistet, meine ich. Ich habe mir auch mal ein wenig die Geschichte von Kuba im Netz reingezogen. Wie so viele wurden sie zu schnell groß und gleichzeitig nicht flexibel genug, um auf Marktänderungen zu reagieren. In den frühen 70ern ging es dann schnell bergab. Tonmöbel wurden nicht mehr nachgefragt. Kuba war in erster Linie ein Tonmöbelhersteller.
Gruß André
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#18
Hallo!

Die "Komet" war, m. W., ursprünglich nur für die Funkausstellung in Berlin gebaut worden.
Um der Welt zu zeigen, daß KUBA auch extravagante Tonmöbel fertigen kann. Und nicht
nur "Gelsenkirchener Barock".

Ob es wahr ist, daß Gerhard Wendland ganz begeistert von der Komet war? Und sie unbedingt
kaufen wollte? Worauf die Geschäftsleitung von KUBA sich dazu entschloß, eine Kleinserie (mit
entsprechend hohem Kaufpreis) aufzulegen. So habe ich es einmal gehört...

So oder so, die Stückzahl war sicher sehr überschaubar. Wie viele KOMET wohl bis heute überlebt
haben mögen?

Gruß
Wolfgang
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#19
Auf jeden Fall stammt das Bandgerät in der Komet-Truhe eindeutig von AEG, im Gegensatz zum hier gezeigten. Und der Name steht auch gut lesbar drauf.
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#20
Tut mir leid, daß ich mit der 'Komet' vom Thema abgewichen bin - meine Augen 'wollten' wohl ein Kuba Tonbandgerät gesehen haben. Anscheinend sind 'echte' Kuba Bandgeräte aber extrem selten. Hoffentlich kommen vom Kuba Museum noch anfüllende Informationen zum Gerät, um das es hier geht.
Choose Your Battles Wisely (Sun Tzu)
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#21
Das Gerät in der Komet-Truhe dürfte ein AEG/Telefunken Magnetophon 75 T sein.
Auf der Internetseite des Kuba-Museums findet man einen Katalog von 1959, in dem zu den Truhen ausschließlich das M 75 angeboten wird.

Verglichen mit dem Kuba-Gerät hat das M 75 einige Vorteile:
15-cm-Spulen statt nur 11 cm,
zwei Geschwindigkeiten 9,5/ 4,75 cm/s statt nur 9,5,
und vor allem arbeitet es mit der Magnetschicht innen.
Diese konstruktionsbedingten Nachteile - auch im Vergleich mit anderen Heimgeräten jener Zeit - dürften wohl einen größeren Erfolg des Kuba-Geräts verhindert haben.

Beim Stöbern im Netz bin ich auf eine französische Seite gestoßen, auf der zwei Schaltpläne von Kuba-Geräten zu sehen sind. Als Gast sieht man sie nur in geringer Auflösung, man kann aber dennoch erkennen, daß auf dem einen Plan "Kuba Magnet-Ton-Gerät chérie, Ausführung I" steht. Es ist das Truhenmodell mit den Röhren EF 804, EL 42 und EM 80, auf das auch Karstens erster Link in #6 führt.
Der zweite Plan gehört zu einem Koffermodell mit Endstufe und Lautsprecher, bezeichnet als "Magnet-Ton-Gerät chérie, Ausführung II", bestückt mit EF 804, ECL 80, ECL 113 und EM 80. Diese Variante weicht ab von meiner, und jene in Karstens zweitem Link ist nochmal anders. Erstaunlich viel Entwicklungsaufwand für ein Gerät, welches offenbar nur in geringen Stückzahlen gebaut wurde.
Hier der Link zu den Plänen: http://www.radiofil.com/schematheque/kuba,s631.html

Mit dem Kuba-Museum habe ich Verbindung aufgenommen.

Gruß
TSF
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#22
TSF,'index.php?page=Thread&postID=205646#post205646 schrieb:Verglichen mit dem Kuba-Gerät hat das M 75 einige Vorteile:
15-cm-Spulen statt nur 11 cm,
zwei Geschwindigkeiten 9,5/ 4,75 cm/s statt nur 9,5,
und vor allem arbeitet es mit der Magnetschicht innen.
Diese konstruktionsbedingten Nachteile - auch im Vergleich mit anderen Heimgeräten jener Zeit - dürften wohl einen größeren Erfolg des Kuba-Geräts verhindert haben.
Trotzdem - oder gerade wegen der sonderbaren Konstruktion - und der Seltenheit - ist das Kuba ein ganz besonderer Fund. Ich hoffe, daß wir an dieser Stelle noch mehr darüber erfahren werden!

Gruß,
Choose Your Battles Wisely (Sun Tzu)
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#23
Hallo TSF,
wirklich ein interessantes Gerät,noch eine Anmerkung zur merkwürdigen außenliegenden Magnetschicht.Ich meine in einem Buch mal etwas von "alter deutscher Schichtlage"gelesen zu haben,die zu Beginn(?)der 50er Jahre auf internationale Norm umgestellt wurde(kann sein,daß das ein altes Richter Buch-Tonaufzeichnung für alle-war).
Vieleicht erklärt das die merkwürdige Schichtlage,vieleicht weis einer im Forum mehr.
Grüße
Ralf
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#24
Hallo Ralf,

da sind vielleicht zwei Begriffe auseinanderzuhalten, Schichtlage und Spurlage.
Die Begriffe "deutsch" und vor allem "alt" sind mir bisher nur in Zusammenhang mit der Spurlage begegnet.
Als mit den frühen Amateurgeräten die Halbspurtechnik eingeführt wurde, hatte man die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. Man konnte in der unteren Hälfte des Bandes schreiben und lesen oder in der oberen Hälfte. Bei der AEG entschied man sich um 1950 für die untere Hälfte, andere deutsche Hersteller folgten diesem Beispiel. Dies wird als alte deutsche Spurlage bezeichnet. Man findet sie z. B. in den AEG Magnetophonen KL15 und KL25, im Phonorex und im Rimavox 55.
International entschied man sich für die obere Hälfte, eine Wahl, die sich schließlich durchsetzte und als internationale Spurlage bezeichnet wird. Gegen 1955 folgten die deutschen Hersteller dieser Norm in allen ihren neuesten Modellen.

Bei der Schichtlage gab es meines Wissens zumindest im Amateurbereich keine solche zeitliche Zäsur. Schon die ganz frühen Geräte wie das AEG KL15 und sogar dessen Vorgänger AW1 und AW2 arbeiten mit der Magnetschicht innen.
Mir ist - außer diesem Kuba-Gerät - kein Amateurgerät für Schicht-außen-Betrieb bekannt. Kennt jemand ein anderes Amateurgerät, das mit dieser Schichtlage arbeitet?

Gruß
TSF
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#25
Nach einem Jahr gibt es ein paar Neuigkeiten.

Auf meine Anfrage beim Kuba-Museum gab es sehr schnell eine Reaktion. Man versprach, sich nach Informationen zu diesem Gerät umzuschauen. Bisher scheint man aber nichts gefunden zu haben.

Dafür gibt es Fortschritte beim Gerät selbst, welches inzwischen wieder Töne von sich gibt.
Der Antriebsriemen war schlapp und mußte getauscht werden. Auch der Motorkondensator war hinüber. Ansonsten gab es hinsichtlich der Mechanik nur das übliche Reinigen und Schmieren aller beweglichen Teile zu erledigen. Der eine oder andere Seilzug mußte geringfügig nachgestellt werden.

In der Elektronik war erst mal nichts zu tun. Ein Vorbesitzer hatte bereits alle kritischen Koppelkondensatoren getauscht, die Spannungen an den Röhren waren alle im grünen Bereich.
So stand einem ersten Probelauf nichts mehr im Wege.

Der verlief jedoch enttäuschend. Sehr leiser Ton, aber starkes Brummen. Diagnose: Wicklung des Tonkopfs unterbrochen. Es ist ein Kopf von Woelke von einer Bauform, wie sie in den späten fünfziger und frühen sechziger Jahren in vielen Modellen verwendet wurde. Bei Durchsicht aller meiner Schlachtgeräte fanden sich denn auch zwei mit einem Kopf dieser Form. Einer davon war allerdings ebenfalls defekt, Wicklung unterbrochen. Die scheinen sehr empfindlich zu sein.

Diese Köpfe bestehen aus drei Teilen, der metallischen Abschirmung, einem Plastikteil, welches die Spule enthält, und dem vorderen Messingteil mit dem Spalt und zwei Metallzungen, die durch zwei Schlitze hindurch in den Spulenteil gesteckt werden.

   

Vom Tauschkopf habe ich nur den hinteren Spulenteil verwendet, der vordere Spaltteil wurde vom Originalkopf übernommen. Damit ließ sich ein speziell für dieses Gerät präpariertes Band abspielen, d. h. gewickelt mit Schicht außen und bespielt nach alter AEG-Norm, also Halbspur untere Bandhälfte.

Blieb noch die Frage, was diesen Kopf zerstört hat. Eine zu hohe Gleich- oder Wechselspannung von irgendwo aus der Schaltung? Hier ein Auszug aus dem Schaltplan.

   

Bei Wiedergabe kommt nur eine negative Gleichspanung vom Steuergitter der EF 804 in Frage. Der Kondensator von 30 nF, der sie abblocken soll, war zwar noch ein Originalteil, aber keineswegs inkontinent. Daran konnte es nicht liegen.

Bei Aufnahme liefert die ECC 82 die Hf. Von dieser ist der Kopf aber durch einen Trafo galvanisch getrennt. Der Trafo war noch intakt, also konnte von hier auch keine Gleichspannung durchsickern.

Die Nf bei Aufnahme kommt von der Anode der EL 42. Der 30-nF-Kondensator dort war ebenfalls noch original, hatte aber einen deutlich zu niedrigen Isolationswiderstand und kam folglich als Verursacher in Frage. Allerdings fragt sich, ob die nachfolgenden Widerstände von zusammen über 500 kOhm nicht den Strom so weit reduziert hätten, daß der Kopfwicklung nichts passieren konnte.
Wie auch immer, der Kondensator wurde vorsorglich getauscht, ich werde aber mit diesem Gerät keine weiteren Aufnahmen mehr machen, nachdem mir ja jetzt wenigstens ein Demoband zur Verfügung steht.

Im Augenblick gibt es nur noch ein Problem, welches mich an den Rand der Verzweiflung brachte.
Im ausgebauten Zustand, der Kofferlautsprecher mit der Schaltung über ein paar Strippen verbunden, lief das Chassis problemlos eine Stunde, zwei Stunden, und auch noch länger.
Kaum war das Chassis in den Koffer eingesetzt, traten Verzerrungen auf. Da wie erwähnt der Platz um den Lautsprecher sehr knapp bemessen ist, weil etliche Chassis- und Bauteile sehr dicht an Lautsprechermagnet und -korb heranrücken, dachte ich zuerst an eine Berührung zweier Teile, die eigentlich auf Distanz bleiben sollten. Bei mehrmaligem Aus- und wieder Einbauen des Chassis habe ich nach und nach alle gefährlichen Stellen mit Isolierband abgedeckt. Es half nichts.
Schließlich wurde klar, daß in eingebautem Zustand der Lautsprecher sich durch die Abwärme des Geräts aufheizt und dabei so verzieht, daß die Schwingspule am Magneten reibt. Läßt man das Gerät abkühlen, ist wieder alles in Ordnung. Jedenfalls für ein paar Minuten. Nach einem Ersatzlautsprecher wird noch gesucht.

Gruß
TSF
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#26
Hallo,

so ein Kopf befindet sich auch in meinem ersten Tonbandgerät, einem Uher 502S, gekauft am 24.11.1961.
Ein zweiter Kopf ohne das Abschirmgehäuse ist auch noch vorhanden, vermutlich mal ausgetauscht worden.

Vor wenigen Jahren hab ich selbst erlebt, daß auf einmal eine Wicklung in einem RdL Wiedergabekopf unterbrochen war, ohne erkennbaren äußeren Anlaß.

MfG Kai
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#27
TSF,'index.php?page=Thread&postID=206220#post206220 schrieb:Mir ist - außer diesem Kuba-Gerät - kein Amateurgerät für Schicht-außen-Betrieb bekannt. Kennt jemand ein anderes Amateurgerät, das mit dieser Schichtlage arbeitet?

Gruß
TSF
Auch wenn diese Frage schon ein Weilchen her ist und sich zwischenzeitlich vielleicht auch erledigt hat, möchte ich doch mal einen Blick über den Eisernen Vorhang empfehlen, in der DDR gab es zB. die Geräte BG19 und die MTG-Serie mit dt. Schichtlage (22er Spulen).
Und das BG26 aus dem Meßgerätewerk Zwönitz hatte auch diesen "obenrum" verlaufenden Bandpfad, allerdings mit intern. Schichtlage.
Viele Grüße,

Matthias
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#28
MatthiasB.,'index.php?page=Thread&postID=219874#post219874 schrieb:...in der DDR gab es zB. die Geräte BG19 und die MTG-Serie mit dt. Schichtlage ...
Danke für diesen Hinweis.
Besitzt Du diese Geräte? Oder besitzt sie sonst jemand aus dem Forum? Ein BG19-Besitzer hat sich neulich ja an anderer Stelle zu seinem Gerät geäußert.
An einer ausführlicheren Gerätevorstellung wäre ich sehr interessiert.

Gruß
TSF
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#29
Hallo in die Runde.
Ein weiteres westdeutsches Gerät ist der Metz Musikus, das Aufsatz-Tonbandgerät für Plattenspieler von 1953. Das electrum - Museum für Elektrizität in Hamburg-Harburg hat ein funktionstüchtiges (äh, von mir repariertes...)

Gruß
Stefan
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#30
TSF,'index.php?page=Thread&postID=219891#post219891 schrieb:
MatthiasB.,'index.php?page=Thread&postID=219874#post219874 schrieb:...in der DDR gab es zB. die Geräte BG19 und die MTG-Serie mit dt. Schichtlage ...
Danke für diesen Hinweis.
Besitzt Du diese Geräte? Oder besitzt sie sonst jemand aus dem Forum? Ein BG19-Besitzer hat sich neulich ja an anderer Stelle zu seinem Gerät geäußert.
An einer ausführlicheren Gerätevorstellung wäre ich sehr interessiert.

Gruß
TSF
Im ORF hatte ich das BG26 und MTG23 vorgestellt.

[Bild: DSCF6217.jpg]



[Bild: DSCF5873.jpg]
Viele Grüße,

Matthias
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#31
Wink 
(05.05.2018, 12:02)Vollspurlöschkopf schrieb: Hallo in die Runde.
Ein weiteres westdeutsches Gerät ist der Metz Musikus, das Aufsatz-Tonbandgerät für Plattenspieler von 1953. Das electrum - Museum für Elektrizität in Hamburg-Harburg hat ein funktionstüchtiges (äh, von mir repariertes...)

Gruß
Stefan

...ich hab ein  Metz Musikus Cool
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#32
Man muß nur die richtigen Leute fragen bzw. die richtigen Bücher lesen ...

Es steht ja noch immer die Frage im Raum, wer denn dieses Kuba-Tonbandgerät entworfen bzw. gebaut hat.
Die Firma Kuba selbst konnte es kaum gewesen sein, denn die war zu Zeiten dieses Geräts noch ein reiner Möbelhersteller, der die Elektronik für seine Truhen zugekauft hat.

Nun blättere ich ein wenig in der "Geschichte der Uher-Werke München", 2. Auflage, von Andreas Flader und Peter Remmers, die seit kurzem dankenswerterweise frei heruntergeladen werden kann, und finde da auf Seite 18ff folgendes:

Alfons Kürzeder, ehemaliger Telefunken-Ingenieur und während des Krieges mit der Magnettontechnik befaßt, sollte Anfang der fünfziger Jahre für die Tonmöbelfabrik KUBA Tonbandgeräte-Chassis fertigen.
Kürzeder hatte einen Prototypen entwickelt und wandte sich damit an die Firma Uher. Bei den Süddeutschen Mechanischen Werkstätten GmbH (SMW) wurde der Prototyp überarbeitet, zur Einsatzreife gebracht und schließlich auch produziert.
Es sollen einige tausend Exemplare gefertigt worden sein.
Offenbar bildete dieses Projekt den Anstoß für die Entwicklung und Produktion eigener Tonbandgeräte bei SMW bzw. Uher.

Gruß
TSF
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#33
Moin,

Das abgebildete Gerät glaube ich in der Patentschrift  DE000000965837B und DE000000951483B zu finden. Schaut mal unter www.depatisnet.de und gebt den Namen des Entwicklers in die Basis-Recherche ein.

Der Herr Kürzeder war nicht unbekannt:
"Alf Kürzeder, Münchner Magnetton-Pionier und bekannter Entwickler von Geräten für Sonderanwendungen, baute vermutlich Anfang der 50er Jahre die ersten kleinen, handlichen Wendecassetten mit zwei nebeneinanderliegenden Tonbandwickeln. ..." für das normale Magnetband.

1986 wurde Kürzeder aufgrund seiner zahlreichen Erfindungen, von der Audio Engineering Society (AES) geehrt.
(Quelle: Peter A. Leitmeyer - Der unaufhaltsame Aufstieg des sprechenden Notizbuchs: 25 Jahre Compact Cassette, S.196ff in Kultur & Technik 4/1988 S.200 https://www.deutsches-museum.de/assets/V..._Heft4.pdf)

Das Patent für seine Kassette findet Ihr unter DE000000966910B

"... Ingenieur Kürzeder hatte eine Art Konstruktionsbüro gegründet, das sich auf Spezialausführungen auf dem Gebiet der Magnetton-Technik spezialisierte. ..." (S. 27) kann man in einem Artikel "Die Endlosschleife" von Oswald Müller in der Funkgeschichte (Nr. 225 / 2016, S.26ff, https://www.radiomuseum.org/lf/dwl/7939/fg_225_rm.pdf) lesen

Im Heft Nr. 9 der Funkschau von 1968 (S. 779) findet sich eine Anzeige des Ing. A. Kürzeder

   

Tatsächlich hatte Kürzeder Mitte der 60er Jahre den Vertrieb des Tonbandgeräte-Werkes Felap AG (Marke Felaphon) in Nürnberg inne gehabt (Funkschau 22/1966, S.1836).

Ab 1970 Jahre hat Herr Kürzeder in der Stollbergstraße 17 in München eine Firma "Auvis-Asona KG" mit der Marke "Asona" betrieben. (Billboard International Tape Directory 1971, S.99f, tape-playback-equipment manufacturers / importers, manufacturers of tape duplicating equipment und custom duplication).

   

Auch in der Funkschau finden sich regelmäßig Anzeigen der Firma.

Interessant mag sein Artikel in der Funkschau 11/1968 sein: "Tonbandgeräte nach Maß: Aus dem Tagebuch eines Konstrukteurs" (S.908f)
In der Funkschau 9/1970 (268ff) findet sich sein Artikel "Kleinserien-Verfielfältigung von Compact Cassetten". Hier ist ein Asona-Gerät mit zwei Revox A77 gezeigt.
In der "Funggeschichte" steht auch zu lesen, "Ing. Alf Kürzeder" hätte in Heft 4 der Funkschau von 1974 einen Beitrag "Endlosbänder für Magnetton" / "Der Schleifenteller oder The endless Loops System" veröffentlicht.
Mal schauen, ob ich das Heft noch wieder finde.

Das Magazin One-to-One berichtet in der Ausgabe 2/1987 (S.18), Alfons Kürzeder sei im Januar 1987, im Alter von 76 Jahren, verstorben. Er habe Auvis Asona 1970 gegründet und sie 1980 an die EMT-Franz GmbH verkauft, hat dann noch ein paar Jahre als Berater dort gearbeitet.

Das hat er wohl als AVS, "Audio-Visual Studio Ing. Alf. Krüzeder" in der Mathuni Straße 11 in München getan. Noch 1985 wirbt er in Billboard, "We are a well-known manufacturer of reel-to-reel and cassette duplicating machines in both audio and digital configurations. In the near feature we commence floppy disc copying. ..."

Ein Leben für das Magnetband.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#34
Na DAS nenne ich mal Recherche! Sauber!!

VG Stefan
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#35
(14.03.2024, 23:07)Matthias M schrieb: Das abgebildete Gerät glaube ich in der Patentschrift  DE000000965837B und DE000000951483B zu finden.

Genau!

Vor allem das Patent DE951483 ist interessant, denn hier ist der Schwenkarm beschrieben, an dem Köpfe und Andruckrolle sitzen, genau wie bei dem hier vorgestellten Modell. Für ein Gerät mit offenen Spulen ist ein solcher Schwenkarm ungewöhnlich, aber für ein Kassettengerät, um das es in diesem Patent geht, macht dieser Mechanismus Sinn.

Danke für Deine Nachforschungen!

Gruß
TSF
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#36
Danke TSF, danke Matthias,

dass die historischen Hefte des Deutschen Museums online verfügbar sind, wusste ich noch nicht.
Interessant.

Schöne Grüße
Frank
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