Revox A77 MkIII Restauration Step by Step
#1
Guten Tag, meine Damen und Herren.

Ich habe heute für knapp unter 100 Euronen eine Revox A77 MkIII Halbspur erstanden.
Diese Maschine ist in einem sehr guten Allgemeinzustand. Sie ist sauber, stammt aus einem Nichtraucherhaushalt, enthält im Inneren kaum Staub und keine Spinnweben oder Hornissenleichen (hatte ich kürzlich). Sie ist völlig unverbastelt. Alle Verlackungen (außer am Kopfträger) sind intakt.
Denn sie hat 2006 nach Angaben des Verkäufers mal neue Köpfe bekommen und ist danach höchstens 200 Stunden gelaufen. Diese Angabe scheint mir sehr glaubhaft zu sein, denn der Zustand der Köpfe ist fantastisch! Sie haben kaum Einschliff, eigentlich nur eine blanke Zone von 2,5 mm Breite (da, wo das Band eben neue Köpfe berührt). Sie waren zwar anfangs stark verschmutzt, aber nach dem Einsatz von etwas Benzin war das nicht mehr der Fall.
Das Bandzählwerk hat keinen Zahnriemen und damit eine Schwachstelle weniger. Dafür läuft es mit dem Zahnradgetriebe beim Spulen etwas lauter.

Auch optisch ist sie für ihr Alter in guter Kondition. Die untere Bedienfront hat nur durch die Benutzung ein paar blanke Stellen und sonst keine Beschädigungen oder Kratzer. Die obere Abdeckplatte hat rechts einen runden Kratzer von einer verbogenen Metallspule, nehme ich an. Das kann aber durch ein besseres Ersatzteil geändert werden.

Leider ist das Holzgehäuse nicht ganz so schön wie der Rest. Hinten gibt es ein paar Furnier-Fehlstellen und die Standfüße für die Vertikalaufstellung fehlen.

Hier eine Handvoll Fotos der ersten Inaugenscheinnahme. Ich habe sie bisher nicht aus dem Gehäuse genommen, weil ich keine Zeit mehr hatte. Wir fahren morgen an die Nordsee und es waren noch ein paar Dinge zu erledigen.

           

           

           

       

Ich habe Folgendes vor:
Da ich selbst momentan keine A 77 brauche (ich hab eine Mk IV Dolby und eine Mk II mit allen möglichen Verbesserungen und Schikanen), werde ich das Tonbandgerät in den nächsten Wochen oder Monaten gründlich überholen. Dabei werde ich die gesamte Restaurierung hier im Forum mit Text und Fotos dokumentieren. Ich werde dabei so arbeiten, wie und wann es mir Spaß macht und nicht hetzen.
Zum Schluss werde ich sie hier zum Kauf anbieten. Der eventuelle Erwerber weiß dann ganz genau, was an "seiner" A 77 gemacht worden ist.

Wenn sich kein Käufer findet, kommt sie in die Bucht und lernt dort schwimmen Wink .

Ich werde folglich diesen Fred immer mal wieder ergänzen und erweitern. Als Nächstes wird die Besichtigung der Innereien erfolgen.
Meinungen und Äußerungen sind natürlich jederzeit willkommen! thumbup

In den kommenden 5 Tagen werde ich dem Forum allerdings fernbleiben. Mal abschalten, Seeluft schnuppern, Fotos machen, chillen!

Bis die Tage...
Holgi
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#2
bin schon gespannt darauf.
als ich meine A77 bekam, wurde es auch so gemacht, allerdings in einem anderen forum.
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#3
Sodele.

Ich möchte heute mit der Schilderung der A77-Überholung beginnen. Nachdem das Report eines Forenkollegen meine Küchenwerkstatt verlassen hat, habe ich nun Platz und vor allem Muße, um dieses Projekt anzugehen.
Es ist, wenn ich einigermaßen richtig gerechnet habe, ungefähr die elfte oder zwölfte A77, die ich mir vorknöpfe, wobei die meisten Maschinen von Bekannten und Forenkollegen waren. Begonnen hat das im Jahre 2009, als ich meine erste eigene (es war eine Mk IV Dolby) erstand. Die wurde auf Halbspur umgebaut und erfreut sich noch heute bester Gesundheit. Den Dolby-Prozessor habe ich damals einmessungstechnisch allerdings nicht angefasst. Zur Zeit träumt diese Revox im Keller von besseren Zeiten... Rolleyes

Aber genug der Vorrede. Heute habe ich die kürzlich für einen Hunni erstandene Mk III Halbspur aus dem Gehäuse genommen und mit der Zerlegung begonnen. Zeitaufwand alles in allem ca. 2,5 Stunden.

Nach dem Entfernen der vier Schrauben auf der Unterseite (oder Rückseite, je nachdem, welche Betriebslage man bevorzugt) und Ziehen des Blindsteckers kann man das Chassis bei stehendem Gehäuse meist ganz gut, manchmal etwas schwer, herausziehen.

       

Es zeigt sich, dass das Innenleben in recht sauberem, nur gering verstaubtem Zustand ist. Augenfällige Basteleien sind nicht auszumachen. Anhand der Seriennummer würde ich das Baujahr der in Deutschland gefertigten A77 auf 1972 schätzen. Seltsamerweise ist dies die erste Revox, bei der keine Daten auf den Wickelmotoren zu finden sind und auch kein Endkontrollstempel irgendwo auf dem Chassis...
Sogar die Knallfrösche sind noch in rissfreiem Zustand, was mich aber keinesfalls von deren prophylaktischem Tausch abhalten wird. Nicht vorhandene Korrosionsspuren auf der Buchsenleiste deuten auf einen trockenen Standort hin!

           

           

Auf dem Papieraufkleber findet man einen Stempel nebst handschriftlichem Hinweis, dass die Einmessung auf Revox 641 und offenbar ein Kopftausch im Jahr 1990 erfolgt ist. Ja, und so steht sie nun letztmalig für die kommenden Wochen komplett auf dem Tisch. Es kann losgehen!

       

Als erster Schritt wird das Abschirmblech abgebaut (zwei Schrauben), welches gleichzeitig durch eingearbeitete Schlitze die Steckplatinen an ihren Plätzen hält, die selbige umgehend verlassen müssen! Man sieht, dass offenbar während des Werkstattaufenthalts die zur Korrosion neigenden Einstellregler durch hochwertige, vernickelte Ausführungen ersetzt wurden. Deren Austausch kann ich mir also sparen. Sie zeigen keinerlei Ermüdungserscheinungen. Als Motorkondensatoren sind die besseren, mit einer festen Kunstharzmasse vergossenen, eingebaut. Die werden nur durchgemessen und wenn sich keine Auffälligkeiten ergeben, an Ort und Stelle belassen. Erfahrungsgemäß ist diese Ausführung nahezu unbegrenzt verwendungsfähig!

           

   

Nächster Schritt: Abbau des Schalterprints. Eine unbeliebte, aber für eine 100%-Vollrestauration auch unerlässliche Arbeit. Man macht zunächst zahlreiche Fotos von den gesteckten Kabelverbindungen, das spart später das ungleich kompliziertere Arbeiten mit dem Servicemanual, wenn es ans Zusammenbauen geht!
Schließlich zieht man alle erreichbaren Steckverbinder ab (3. Foto in diesem Zustand).

           

Auf der Vorderseite werden nun viele Schrauben gelöst, die Feder des Bandabhebers ausgehängt und die Laufwerkstasten abgebaut. Vorher sollte man das Gestänge des Entzerrungsumschalters unterhalb der Netzschaltereinheit abhängen. Das ist leider fotografisch schwer zu erfassen, da etwas versteckt (1. Foto). Nachdem noch etliche bunte Drähte vom VU-Meter-Print entfernt sind, kann man die ganze Einheit nach vorn/oben herausnehmen.

           

Wie man nun weitermacht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe mir vorgenommen, noch die Potis auszubauen, um dadurch an die Rücksite der Drehschalter heranzukommen, die neue Kontaktfedern kriegen sollen. Zuerst aber fiel mir der erbärmliche Zustand der Kontakte des Entzerrungs-Umschalters ins Auge und ich beschloss, diese fieselige Arbeit zuerst in Angriff zu nehmen.
Danach sollte dann auch Schluss für heute sein.

   

Als Erstes hakt man die kleine Rückholfeder aus und biegt dann vorsichtig (Pertinax ist nicht sehr stabil!) zwei Blechlaschen an der Unterseite des Schaltstreifens auf. Dann kann man das Metallteil aus dem Pertinaxstreifen rausziehen, das zum einen den Anschlag des Schalters bildet und zum andern den Angriffspunkt für die nämliche Feder. Sodann ergreift man zunächst die Initiative und dann den Pertinaxstreifen und zieht selbigen vorsichtig nach rechts heraus.

           

An dieser Stelle muss ich erst mal Schluss machen, denn es ist nicht nur spät, sondern ich kann auch nicht mehr als 25 Fotos in einem Beitrag hochladen!

Morgen oder übermorgen gibt es die Fortsetzung. Schade, ich hätte euch wenigstens noch gern die Kontakte des Entzerrungsschalters nach der Reinigung gezeigt... Sad

Gruß und guts Nächtle
Holgi
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#4
Hallo Holger,

vielen Dank für die tollen Bilder, das Fotografieren hast du echt drauf. Besonders das Foto mit dem drehenden Capstanmotor ist klasse. Nimmst du immer eine Zange für Federn ? Ich hab da so einen schönen schlanken Federhaken Nr. 5418 von Belzer, ohne den kann ich manche Arbeiten gar nicht machen.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#5
Dem Dank kann ich mich anschließen, da kann ich noch was lernen.
Gruß André
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#6
Holger, Du schreibst: "Seltsamerweise ist dies die erste Revox, bei der keine Daten auf den Wickelmotoren zu finden sind und auch kein Endkontrollstempel irgendwo auf dem Chassis..."

Habe eine A77HS MK III mit der Seriennummer 76315. Bei der ist auf den Wickelmotoren auch kein Hinweis zu finden. Allerdings entdeckte ich einen Datumsstempel auf dem Blech zwischen den beiden Aussteuerungspotis:
   

Außerdem deuten Datumsstempel auf den Relais auf das Geburtsdatum hin.

Auf dem Chassis habe ich noch Stempel, Aufkleber und handschriftliche Hinweise auf die Geschwindigkeit ("19/38") sowie die Entzerrung ("IEC").

Weiterhin frohes Restaurieren und vielen Dank, dass wir dran teilnehmen dürfen.

Michael
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#7
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=205421#post205421 schrieb:Nimmst du immer eine Zange für Federn ? Ich hab da so einen schönen schlanken Federhaken Nr. 5418 von Belzer, ohne den kann ich manche Arbeiten gar nicht machen.
Solche Haken habe ich auch, und in Problemfällen werden die auch benutzt. Hier lag nun gerade die kleine Zange herum und damit ging es sehr gut. Aber grundsätzlich beherzige ich natürlich die alte Weisheit, dass mit gutem und richtigem Werkzeug vieles leichter geht. Jahrelang habe ich mich mit diesen Sicherungsringen herumgeärgert, bis ich mir im zarten Alter von 60 endlich ein paar Seegerringzangen geleistet und mich dann gefragt habe, warum ich die nicht 30 Jahre früher gekauft habe?! ?(

LG Holgi
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#8
Mike A77,'index.php?page=Thread&postID=205434#post205434 schrieb:Allerdings entdeckte ich einen Datumsstempel auf dem Blech zwischen den beiden Aussteuerungspotis:
Das ist ja der erwähnte Endkontrollstempel, der aber nicht auf allen Maschinen zu finden ist. Meine hat keinen.
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#9
Ich mache mal, ehe es Mittagessen gibt, mit den nächsten Schritten weiter.

Hier der ausgebaute Schaltschieber.

   

Die versilberten Festkontakte sehen alles andere als sauber aus. Der Schieber ließ sich auch schon etwas "zäh" bewegen, was auf das Verharzen des ursprünglichen Kontaktfettes hindeutet.

       

Mit EML-Kontaktreiniger und -Pflegemittel werden einige Wattestäbchen nacheinander benetzt und die Kontakte von beiden Seiten geputzt. Dann sieht es schon besser aus. Mit der Polierseite einer Fingernagelfeile (bekanntlich benutze ich diese Kunststoffstäbchen sehr oft und gerne) werden die Kontaktflächen noch einmal übergeputzt.

       

Die gleitenden Kontaktfedern sollte man sehr vorsichtig behandeln und keinesfalls mehr als nötig aufbiegen, sonst bekommt man Kontaktschwierigkeiten. Und wer will die schon?
Man nehme einen nicht zu dicken Kartonstreifen, sprühe eine Ladung des EML-Spray auf die Kontakte und ziehe den Kartonstreifen mehrmals durch. Das geht ganz einfach, wenn der Pappstreifen nicht dicker ist als der Abstand der Kontakte an deren Rand.
Hinterher ist der Streifen dreckig und die Kontakte sauber.

           

Der Schaltschieber kann dann wieder eingeschoben werden, wobei man auf das saubere Auftreffen des ersten beweglichen Kontakts auf den nächstfolgenden Festen achten sollte, damit sich nichts verbiegt. Das EML-Spray, das nach Ansicht einiger Leute das beste Kontaktspray der Welt sein soll, hinterlässt einen leichten Schmier- und Korrosionsschutzfilm, so dass kein weiteres Fetten nötig ist. Metallteil wieder einsetzen, Zugfeder einhängen (diesmal mit kleinem Schraubendreher) — fertig!

           

Beim Betrachten des Schalterprints fällt sofort der Übersprechtrimmer ins Auge, der offensichtlich noch nicht ersetzt worden ist. Man sieht ihm schon an, dass bei Berührung sofort der durchkorrodierte Schleifer abfallen wird!
Weiterhin sind auf dieser Platine noch die drei axialen Frako-Elkos (goldfarbig) zu ersetzen. Wenn einer davon Schluss hat, wird die stabilisierte 21 V-Spannung kurzgeschlossen und die Feinsicherung fliegt; ein relativ häufiger Fehler Sad !

       

Bevor es mit dem Ausbau der Potis weitergeht, sollte man wieder aussagekräftige Fotos oder Zeichnungen von deren Anschlussdrähten anfertigen! Auch eine Kennzeichnung der Potis selbst kann sinnvoll sein, damit man hinterher nicht lange schauen muss, wo was hingehört. Das Balance- und das Ausgangspegelpoti dürfen nicht verwechselt werden! Ersteres hat 25 kOhm mit linearer Kennlinie, während das andere eine logarithmische Kurve aufweist.

           

Und damit ist der dritte Teil beendet. Wenn ich dazu komme, geht es heute Abend weiter, obwohl ich ständig, insbesondere abends, technische Probleme mit dem PC und diesem Forum habe, die ich bis jetzt nicht lösen konnte... Mal schauen, ob es klappt. Huh

LG Holgi
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#10
Hab ich es nicht gesagt? Ich habe den Schleifer nur angetickt und schon klappte er hoch.
Nun, die Potianschlüsse sind alle dokumentiert und abgelötet. Als kann es an den Ausbau gehen. Nach dem Herausdrehen der je zwei Halteschrauben an den Ansätzen der Potenziometer können sie einfach nach hinten herausgezogen werden.
           

   

Alle Potis ausgebaut, nun kann man die Platine von der metallenen Frontplatte abnehmen, so dass die Drehschalterkontakte erreicht werden können. Die etwa 15 Leitungen, die da noch als Verbindung zwischen Schalter- und VU-Meter-Platine angelötet sind, sind lang genug und müssen (Gott sei's gedankt) nicht entfernt werden!
Die Schalter haben, je nach Zweck, verschiedene Kontaktbelegungen, aber alle den gleichen Aufbau. Die Kontaktfedern sind nur aufgesteckt. Man sollte daher am besten auch hiervon ein Foto machen und danach die Schalter nicht mehr verstellen....
           

Die Kontaktbahnen auf der Platine sind vergoldet und sollten keinesfalls mit irgendwelchen abrasiven Mitteln behandelt werden. Die Abnutzung durch die Federkontakte ist auf dem 1. Foto deutlich sichtbar.
Die alten Federn können ganz leicht mit einer Pinzette oder einem kleinen Schraubendreher aus den Drehteilen gehebelt werden. Auf dem dritten Foto fehlen bereits die Kontakte beim rechten Eingangs-Wahlschalter, während sie beim linken noch drin sind.
           

Die neuen Kontakte liegen bereit und können ohne Werkzeug einfach mit dem Finger in die (richtigen!) Öffnungen des Drehschalters gedrückt werden. Wohl dem, der vorher Fotos geschossen hat. Der neu bestückte Monitorschalter ist auf dem dritten Bild zu erblicken.
           

Auch das wäre erledigt und die Drehschalter werden nun sicher wieder jahrzehntelang funktionieren! Vor dem Zusammenbau habe ich noch die Leiterbahnen, auf denen die Drehschalter gleiten, hauchdünn mit technischer Vaseline bestrichen. Eine winzige Menge auf der Fingerpsitze oder einem Q-Tip ist ausreichend. Es soll gerade leicht glänzend aussehen, ohne dass man wirklich einen Fettfilm sieht.
Noch ein weiterer Schalter, dem man seine Aufmerksamkeit von Zeit zu Zeit widmen sollte, sitzt auf dem Schalterbord: der Mutingschalter, der während des Umspulens den Ausgang stummschaltet. Das ist einfach eine doppelte Bronzefeder mit Silberkontakten, die zwei Leiterbahnen verbinden. Hier wendet man sinnvollerweise wieder die Kartonstreifen-Kontaktspray-Technik an. Dabei drückt man während des Durchziehens die Kontaktfeder leicht an. Hinterher ist der Kartonstreifen ziemlich dunkel.
           

Nun sind ja auch noch die Potenziometer da, die auf ihre Wartung warten.
Um ein Poti wirklich richtig zu reinigen, sollte es zerlegt werden — soweit dies überhaupt möglich ist. Die Preh-Potis in der Revox sind in solider Druckgusstechnik gebaut und mit je zwei diagonal gegenüber liegenden Kupfer-Hohlnieten verschlossen. Wenn man diese Hohlniete mit der Kleinbohrmaschine (notfalls auch mit einer Feile) von ihrem Rand befreit, kann man das Gehäuse durch Abnehmen der Einzelteile von hinten zerlegen.
           

Die Teile, vor allem Kohlebahn und Schleifring, werden mit Wattestäbchen und Isopropyl oder Kontaktspray gereinigt, die Gleitflächen im Gehäuse (Pfeil) mit einer Spur Silikonfett versehen.
           

Ebenso kommt eine kleine Menge Silikonfett an die Achse, etwa in dem Bereich, in welchem sie in der Buchse läuft (Pfeil). Dadurch lässt sich der Regler etwas weicher bedienen als zuvor.
   

Und schon habe ich wieder die 25 Uploads voll und mache für heute Schluss, obwohl ich noch gar nicht fertig bin. Aber so wird es vielleicht besonders "spannend", wie es weiter geht!? Wink
Fortsetzung folgt...
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#11
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=205467#post205467 schrieb:Aber so wird es vielleicht besonders "spannend", wie es weiter geht!? Wink
Fortsetzung folgt...
Guter Cliffhanger - weiter so!

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#12
Ich finde den Thread sehr lehrreich. thumbup

Es wird einem dadurch klar was davon zu halten ist wenn in der Bucht doch gerne mal die Geräte s.o.s.ä

Guter Zustand, mit normalen Gebrauchsspuren. (siehe Bilder). Ware ist
getestet und spielt Bänder ab. Soweit wir das beurteilen, können ist das
Bandgerät vollständig funktionstüchtig. Ob es noch Einstellungsbedarf
bei den Tonköpfen usw. gibt, kann von hier aus nicht beurteilt werden.

zu stolzen Preisen weil halt Revox angeboten werden. Wink

VG Martin
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#13
Man fragt sich natürlich aber auch, ob die gewerblichen Anbieter, die über einen Tausender für eine angeblich überholte A77 verlangen, sich eine ähnliche Mühe gegeben haben. Kann ich mir nur schwer vorstellen.

Wenn nicht, wäre das noch verwerflicher.....

Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#14
Hallo Thomas,

ja, das ist so eine Sache. Viele glauben mit reinem Internetwissen können sie das, aber weit gefehlt. Man braucht doch einiges an gesammelten Wissen, vor allem Erfahrung und am besten auch eine fachliche Ausbildung (für die ich im Nachhinein sehr dankbar bin). Ich bekomme teilweise Geräte, die angeblich in "Fachwerkstätten" waren, wo ich nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kann. Ein Gemurkse und Gepfusche vom Herrn. Dann haben sie es vermurkst und stoßen es schnell in die Bucht ab....der nächste Besitzer hat dann die Überraschung.

@Holgi
Gut gemacht mit sehr vernünftiger Vorgehensweise. thumbup Ich nehme an, die Justierpotis wirst Du alle ersetzen? Die Stellpotis müssen zerlegt werden, insbesondere wenn sie "kratzen" und Aussetzer bekommen. Es gibt Leute, die prahlen damit, ordentlich Ballistol und solch Gedöns da reinzujauchen bis es wieder raustropft und lachen nur mehr oder weniger, wenn ich für eine saubere Zerlegung plädiere. Ballistol würde doch völlig reichen. Aber das auch Ballistol in dieser Art Anwendung eines Tages eine Schleimschicht im Poti erzeugen kann, wollen sie nicht sehen, ebenso das Ballistol eher für Stahl und weniger für Buntmetalle geeignet ist. Leider muß man oft Potis zerlegen, weil es passenden Ersatz nicht mehr gibt. Freu mich auf Deine Fortsetzung.
Gruß André
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#15
Zwischendurch sei mir die Bemerkung gestattet, dass ich längst nicht alle A77 so aufwändig und weitgehend zerlege.Wenn die Potis nicht krachen und die Schalter keine Aussetzer haben, spare ich mir das. Dies hier soll ja so eine Art “Muster-Aufarbeitung“ sein, die zeigt, was man alles machen kann, wenn es entweder erforderlich oder gewünscht ist.

Ballistol habe ich noch nie für gekapselte Bauteile benutzt, weil ich dessen negative Eigenschaften bzgl. Buntmetallen kenne. Gutes Kontaktspray wie Oszillin oder das hier eingesetzte EML hingegen schon.
Die Einstellregler, im Volksmund auch Trimmer genannt, werde ich in diesem Fall nicht alle ersetzen, weil das bei dieser Maschine schon einmal gemacht worden ist. Die jetzt eingebauten Trimmer sind von sehr guter Qualität und leiden nicht unter Oxidation. Die staubdichte Kapselung der Piher-Trimmpotis allein rechtfertigt für mich nicht deren Einsatz um jeden Preis. Eine leichte Staubschicht schadet dem Poti nicht!
Hier werden nur diejenigen rausfliegen, die noch zur ursprünglichen Bestückung gehören, etwa auf der Motorregelung oder dem Netzteil.

LG Holgi
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#16
Ich bin sprachlos über diese Akribie und Sorgfalt, die dem Probanden zuteil wird. Wer diese Maschine mal erwirbt, kann sich glücklich schätzen und hat sicher lange Zeit Freude daran. Allerdings bekomme ich den berühmten Kloß in den Hals, wenn ich an meine Revoxe denke, die sicher auch alle die gleichen hier gezeigten und geschilderten Probleme haben. Ein schlechtes Gewissen ist das Mindeste, was mich hier beschleicht. Zumal ich genau weiß, dass ich mir diese Arbeit weder zutrauen noch jemandem aufbürden würde.

Großartiges Kino und eine absolut saubere Arbeit, ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Hut ab und Gruß
Thomas
Manche Tonträger werden mit jedem Ton träger.
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#17
EML Electrolube Kontaktreinigungsöl kann ich uneingeschränt empfehlen, nur meine Spraydose hat ein ganz anderes Design. :S Um Ballistol mache ich auch einen großen Bogen.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#18
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=205498#post205498 schrieb:EML Electrolube Kontaktreinigungsöl kann ich uneingeschränt empfehlen

Gibt's ne Bezugsquelle, wo fürs Porto nicht mehr verlangt wird als für die Dose?
Danke für jeden Hinweis!

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#19
Ich hab auch schon danach gesucht und bekam in Deutschland rs-online, voelkner und ulbrich-gmbh gemeldet.
Allerdings wäre noch die genaue Produkt-Bezeichnung von Nöten, denn bei Ulbrich gibt es allein 13 verschiedene ELECTROLUBE Kontaktfette !
Gesehene Preise lagen bei 10,xx bis 13,xx €

MfG Kai
PS: Ich schließe mich der Bewertung von Thomas in #16 an. Meine Gefühle beim Lesen waren ähnlich.
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#20
Das Zeug schimpft sich EML 200F und ich habe es mal vor Jahren bei Rainer Förtig mitbestellt, als ich ein Surplus-Messgerät daselbst geordert habe. Da diese Suppe sehr sparsam angewendet werden kann, hält die Flasche wahrscheinlich länger als ich... Smile
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#21
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=205499#post205499 schrieb:
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=205498#post205498 schrieb:EML Electrolube Kontaktreinigungsöl kann ich uneingeschränt empfehlen

Gibt's ne Bezugsquelle, wo fürs Porto nicht mehr verlangt wird als für die Dose?
Danke für jeden Hinweis!

Grüße, Peter
Bei Conrad gibt's das auch - allerdings sind die Suchroutinen bei Conrad und Voelkner (gehören m.W. eh zusammen) miserabel.
Du darfst bei der Suche keinen Trenner einbauen - also nicht so EML 200F sondern so: EML200F
Viele Grüße
Jörg
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#22
Danke, schon gefunden!
Für Vielverbraucher wäre evtl. die günstigere Dosengröße 400ml, dann heißt es EML400D.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#23
Vielen Dank erst einmal für die sehr ausführliche Dokumentation der Generalüberholung einer ReVox A77. Wenn die "Knallfrösche" wie bei der hier vorgestellten A77 in völlig unversehrten Zustand sind, macht da der Wechsel überhaupt Sinn? Bei meiner A77 MKIV sind diese ebenfalls völlig intakt. Inwieweit sind die hier vorgestellten Kontaktreiniger eigentlich mit denen von "Kontakt Chemie", wie z.B. Kontakt 60, Kontakt 61 und Tuner 600 vergleichbar?
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#24
Knallfrösche werden immer gewechselt. Wenn man einmal einmal den Geschtank und den Qualm erlebt hat, wenn so ein Ding in die Luft fliegt, möchte man fürderhin auf dieses Erlebnis verzichten. Ich traue den Dingern nicht übern Weg! :thumbdown:
Das EML-Spray ist am ehesten mit Tuner 600 oder Teslanol T6 vergleichbar. Es reinigt, entfernt Oxidschichten (kann man leicht überprüfen, indem man mit dem Wattestäbchen über schwarz angelaufenes Silber streicht!) und hinterlässt einen hauchdünnen Fettfilm. Es braucht nicht ausgewaschen zu werden. Ich kann nicht wirklich mit Überzeugung behaupten, dass dieses Electrolube besser ist als die beiden anderen genannten Produkte. Ich benutze das Teslanol ebenso häufig mit gutem Erfolg.
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Aber nun weiter im Text:

...Die Stereopotis lassen sich ohne Weiteres leider nicht so weit zerlegen, weil die Trennwand zwischen den beiden "Etagen" des Reglers mit dem Grundkörper per angearbeiteten Stiften vernietet ist. Man müsste diese also komplett entfernen und später durch lange Schräubchen ersetzen. Ich habe daher gepfuscht und die beiden Doppelpotis nur teilweise zerlegt und die andere Abteilung mit Spray gereinigt. :whistling:

Die Einzelteile werden wieder so zusammengesteckt, wie sie vorher waren (Achse mit Schleifer - Petinaxplatte mit Kohlebahn - Distanzstück, U-förmig - Pertinaxplatte - Blechdeckel. Nun fehlen ja die Hohlniete und die können durch lange M 1,2-Schrauben ersetzt werden. Wenn man die gerade mal nicht greifbar hat, macht man es nach alter Väter Sitte: Man nehme 1,5-2 cm lange Stücke von blankem Schaltdraht, 0,6-1 mm dick (dicker ist besser, ich hatte jetzt nur 0,7er da), knicke das Ende auf 3-4 mm Länge scharf mit der Flachzange um 90°, stecke die Drahtstücke von der Achsseite her durch die Nietbohrungen, drücke die Potigehäuse fest zusammen und biege mit der Zange die herausstehenden Drahtenden mit etwas Zug zur Seite und nach unten. Dann verlötet man sie mit dem rückseitigen Blech des Potis. Überstehende Enden kürzen, fertig.
Die in der Arbeitsreihenfolge gemachten Fotos zeigen, wie es gemeint ist.
           

           

Nun können die Potenziometerchen wieder eingebaut werden. Doch halt! Ehe der Schalterprint wieder mit der Blechplatte verbunden wird, tauschen wir noch die drei Elkos und den zer-oxidierten Trimmer. Fertig:
       

Noch ein wichtiger Hinweis (aus Schaden wird man klug): bitte vor dem Zusammenfügen von Printplatte und Blech unbedingt darauf achten, dass keiner der zahlreichen Drähte zwischen den Drehschaltergehäusen und der Platine eingeklemmt wird!

Da man die Einheit jetzt bequem bearbeiten kann, werden zu diesem Zeitpunkt die Aufnahmelämpchen hinter den VU-Metern erneuert (falls vorhanden; die gibt es nur bei Mk III und Mk IV). Und natürlich auch die beiden anderen. Nach dem Lösen zweier Schrauben kann die Brücke mit den beiden Instrumenten abgenommen, diese um 90° abgeklappt und die Lämpchen gezogen werden. Über die manchmal etwas verklemmten Lampen und die Tücken, die neuen in die oft zu engen Bohrungen der Fassungen zu bekommen, möchte ich hier nichts schreiben. Diese Erfahrung muss jeder ggf. selbst machen Wink !
Die neuen Lämpchen mit den Daten 36V/50mA, Sockel Ba7s, kurz, werden eingesetzt und die Schätzeisen wieder an ihrem Platz verschraubt. Die Aufnahme-Vorwahlschalter möchten eine Spur Kontaktspray und die kleine VU-Meter-Platine fühlt sich wahrscheinlich wohler, wenn man sie nach 40 Jahren mal reinigt (4. Foto). Sie ist meist die Verdreckteste in der ganzen Maschine, begünstigt durch ihre exponierte Lage.
Ein kurzer Test der Lampen mit dem Labornetzteil: alles leuchtet (3. Foto)!
           

       

Das war jetzt eine etwas kürzere Folge der spannenden Serie, aber ich hatte in den letzten zwei Tagen keine Zeit, weiter zu machen.
Das kann übrigens immer wieder mal vorkommen. Es wird eventuell sogar mal eine oder zwei Wochen hier nichts passieren, weil ich mal keine Lust oder Zeit habe. Zuende werde ich den Bericht aber auf jeden Fall schreiben, auch, wenn es bis zum Herbst dauert... Rolleyes

Bis demnähx!
Holgi
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#25
Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=205569#post205569 schrieb:Wenn die "Knallfrösche" wie bei der hier vorgestellten A77 in völlig unversehrten Zustand sind, macht da der Wechsel überhaupt Sinn?
Da kann ich Holgi nur zustimmen, die müssen immer auf jeden Fall getauscht werden, früher oder später fangen sie sonst an.
Ich wußte z.B. nicht, das mein Philips-Oszi so ein Ding auch am Netzschalter drin hatte, hatte es noch nie zuvor geöffnet. Kurz nach dem Einschalten, nach jahrelangen problemfreien Betrieb, bizzelte etwas und war mir erst nicht sicher, was das soll? Als ich die Geräuschquelle Richtung Oszi lokalisieren konnte war es auch schon zu spät, weißer Rauch kroch hinter dem Gerät vor und hatte einen bestialischen Chemiegestank. Ich schaltete sofort aus aber der Rauch quoll noch eine Weile hervor. Ich riß alle Fenster auf und ließ die Nacht durchlüften, dennoch dauerte es gut drei Tage, bis der Geruch endlich soweit weg war, das er kaum noch wahrnehmbar war. Da alles von nur einem solchen kleinen RIFA-Knallfrosch.
Gruß André
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#26
Aufgrund der schawülwarmen Temperaturen und deswegen klebender Oberbekleidung wird die heutige Folge sehr kurz.
Ich habe mir nur vor dem Einkaufen und Mittagessen ein Stündchen Bastelarbeit gegönnt, um die überholte Schalterplatine wieder an Ort und Stelle zu schrauben.

Dazu kann ich auch nicht viel schreiben. Der Print wurde mechanisch wieder befestigt, nachdem ich noch eine abschließende Kontrolle mit der Taschenlampe zwischen Platine und Blechabdeckung vorgenommen hatte, um eingeklemmte Drähte ausfindig zu machen. Es gab keine. Netzschaltergruppe mit drei Schrauben dran, Massedraht für die Poti-/Schalterwellen nicht vergessen.
Die vielen bunten Verbindungen zwischen der großen Platine und dem VU-Meter-Print waren wieder aufzustecken und die 24V-Versorgung über zwei Anschlüsse herzustellen. Dann kamen die ca. 25 Steckverbinder auf der Bestückungsseite der Platine. Schließlich wurde noch die Rückzugfeder für die Mechanik Bandabheber/Andruckrolle und der Schieber des Entzerrungs-Umschalters eingehängt und das war es dann.

       

       

Ich denke, beim nächsten Mal wird es wieder etwas ergiebiger! thumbup

Gruß
Holgi
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#27
Servus zusammen,

@ Holgi: Ehrlich? thumbup Chapeau

Ich nehme mal an, das alles so:

   

aussah.

An alle Mitleser. Man macht das gewöhnlich nur einmal und hat ewig Freude daran und bei diesem Thread seh ich das erste Mal den Schalterprint draussen. thumbup

Gruss Andre
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#28
Andre N.,'index.php?page=Thread&postID=205824#post205824 schrieb:Ich nehme mal an, das alles so... aussah.
Ja, die Kontakte waren schon ziemlich schwarz, oben sind ja entsprechende Fotos.
Ich hatte immer geglaubt, die seien vergoldet, aber dann würden sie ja nicht schwarz oxidieren! Also Messing... eigentlich untypisch für Studer/Revox. Die Kontakte der Laufwerkstasten kommen demnächst dran. Wenn ich wieder mal "Möge" habe, geht es weiter. ^^

LG Holgi
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#29
Hallo Holgi,

zu deiner tollen Dokumentation zwei blöde Zwischenfragen: wo hast du die neuen Kontakte her (Bild oben zu den Drehschaltern) - gibt's die noch? Und würde es nicht reichen, sie blank zu wienern (so habe ich es immer gemacht)?

Gruß
Stefan
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#30
Gib mal "Kontaktfedern Revox" als Suchbegriff bei Ebay ein.

Ja, natürlich kann man die auch putzen, habe ich bisher auch so gemacht. Ich wollte es aber einmal hundertprozentig machen! ^^ thumbsup Und so teuer sind die ja nicht.
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#31
Neu waren die auch schon mal superblank. Nach putzen dauert es vielleicht 10 Jahre, dann darf man sie wieder zum erneuten Putzen zerlegen. Da halte ich es auch wie Holgi, vergoldete nehmen, etwas Kontaktfett und man muß sich nur noch um die Vererbung kümmern... ^^
Gruß André
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#32
Liebe Bandmaschinenfanatiker!

Ich kann leider meinen Bericht über die A77-Restaurierung nicht weiterschreiben, ohne ein nervliches Wrack zu werden. Immer, nachdem ich ein paar Minuten bis maximal eine halbe Stunde getippt und Fotos hochgeladen habe, bekomme ich plötzlich keine Verbindung mehr zum BMF-Server. Es erscheint die Meldung: "Der Server unter forum2.magnetofon.de braucht zu lange, um eine Antwort zu senden" blablabla.

Das passiert jedes Mal seit Monaten und ich habe keine Lust mehr. Ich muss dann immer meinen Rechner neu starten, kann dann wieder zehn Minuten im Forum arbeiten und dann kackt das Ganze erneut ab. Wenn ihr wüsstet, wie lange ich zur Fertigstellung der einzelnen bisherigen Beiträge gebraucht habe.... Es waren teilweise drei bis vier Stunden! X(

Weder Michael noch ich haben bis jetzt eine Lösung für dieses Problem gefunden, und ehe es diese nicht gibt, schreibe ich keine langen Beiträge mehr.

Ich bitte um euer Verständnis. Es tut mir leid, zumal es mir Spaß gemacht hat, eine solche Dokumentation zu erstellen! Die Fotos werden sicher verwahrt und vielleicht gibt es ja in ein paar Jahren eine Lösung für dieses Problem. Alle anderen Internetseiten und Foren, in denen ich sonst unterwegs bin, machen übrigens keinerlei Schwierigkeiten. 8|

Euer alter Holgi
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#33
Hallo Holger,

das Problem wird möglicherweise kleiner, wenn du deinen Text vorher auf dem PC lokal mit einem Editor schreibst und dann als Ganzes per Copy/Paste in den Editor des Forums überträgst. Dann wären "nur noch" die Bilder flott hochzuladen und die Referenzen im Text zu erzeugen.
Die Tatsache, daß es temporär hilft, deinen Rechner neu zu starten, deutet allerdings daraufhin, daß er an dem Problem nicht unbeteiligt ist.
So einen Effekt hatte ich früher auch. Die Fehlermeldung muß nicht stimmen. Es kann daran liegen, daß dein Rechner die Internetverbindung oder die zum Forum zwischenzeitlich verliert.

MfG Kai
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#34
Das ist wirklich schade. Haut der "Störsender" vielleicht auch in Deine Internetverbindung rein? Ist das nur beim BMF so?

Alternativ könntest Du den Text und Bilder an einen Forenkollegen schicken, der ihn dann für Dich postet.
Gruß André
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#35
Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=206065#post206065 schrieb:Haut der "Störsender" vielleicht auch in Deine Internetverbindung rein? Ist das nur beim BMF so?
Der Störsender, der meine N4522 verseucht, sind ja meine Power-LAN-Adapter. Insofern macht das meinem PC nichts aus.
Und ja, ich habe nur Probleme mit dem BMF, bei keiner anderen Seite oder keinem anderen Forum. Micha und ich hatten schon mal ein paar Pingtests gemacht und dabei war rausgekommen, dass das Signal gar nicht über meinen Kabelrouter hinauskommt. Ich frage mich und euch: Was ist am BMF anders als an anderen Foren (Dual, Hifi, Revox, Drehscheibe...)? Ich kann das nicht nachvollziehen. Sad
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#36
Test Schnellantwort 02:58 bis 03:48
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#37
Im Editor verabschiedet sich das BMF trotz nicht Edition ebenfalls nicht.
Bin bei Alice/o2/Telefonica etc.

Holgi, wäre sehr sehr schade wenn Du aufgeben würdest... dachte das ich was lernen kann.

Viele Grüße
Volkmar
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#38
Bleibt am Kabelrouter hängen? Entweder sind das eine Einstelloption im Browser oder im Kabelrouter. Es kann auch sein, das bei einer ausgehenden Antwort die Rückmeldung vom BMF in der Firewall des Routers oder bei Windows hängen bleibt. Leider kann man in den meisten Routern die FW nur ein- oder ausschalten, aber keine Optionen setzen. Ich weiß nicht was Unity Media da für Router mitliefert.

Ich habe mit meinem FF (xubuntu) in der alten Einstellung z.B. Probleme mit dem Analog-Forum.de Ich kann nicht anworten. Die Schrift wird weiß auf weiß im Antworteditor dargestellt (nichts zu sehen, es sei denn man markiert mit der Maus) und der Sendebutton reagiert nicht. Mit einer andere Konfiguration von einem anderen PC geht es aber und ich kann nicht mal sagen, an welcher Option es gelegen hat. Die FF-Versionen sind sogar gleich. Ebenso habe ich das Problem beim Geschäfts-PC (Win7 pro) mit FF. IE und Chrome funktionieren. Ich habe komischer Weise aber auch, wenn, nur Probleme mit diesen leidigen Burning Boards von Wolt Lab, ob alte oder neue Versionen, die haben ein ziemlich komischen Code, der wohl immer wieder mit Browsern Probleme hat, denn auch einige Forenkollegen melden wiederholt Probleme mit verschiedenen Browsern und Konfigurationen, zuletzt mit dem Edge von Windows10. Mit vBulletin oder PHP-Bulletin hatte ich nie Probleme, gleich mit welchen Browsern oder Betriebssystemen.
Gruß André
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#39
So sah das aus, als Holger vom Zentrum der Welt abgeschnitten war:

   

Normal sieht das so aus:

   

Ich hab dazu keine Idee. Und Vergleiche mit anderen Rechnern und Browsern bringen uns auch nicht weiter.

Gruß
Michael
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#40
Ich versuche es jetzt mal mit dem WordPad, meinen Text zu schreiben, ihn dann in den Editor des Forums zu "pasten" und dann die Fotos einzustellen. Mal sehen, ob das weniger frustrierend funktioniert....

Heute folgt nun die Revision der Laufwerksteuerplatine.

Diese ist schnell ausgebaut, nämlich einfach nach dem Lösen zweier Kreuzschlitz-Selbstschneideschrauben M 3 x 10 an der Vorderseite der Maschine, im Bereich zwischen den Tastenstößeln (Bild 1).
An der Laufwerksteuerung sitzen naturgemäß sehr viele gesteckte Kabelverbindungen. Neben den Leitungen zu allen drei Motoren und der Stromversorgung gibt es die Lichtschrankenelektronik, die Anschlüsse für Bremslüft- und Andruckrollen-Solenoid und sämtliche Drähte zur Fernsteuerbuchse. Eine sorgfältige Dokumentation per Kamera oder Zeichnung ist unerlässlich, wenn man nicht hinterher in die Bredouille kommen will!
Die Kabel lassen sich zum Teil besser abziehen, nachdem man die Platine herausgezogen hat.

An der ausgebauten Platte zieht man die Relais, schraubt den Tastensatz ab (vier Schrauben) und lötet die "Zeitbomben" in Form der drei Rifa Miniprint-Kondis aus. Auch der 470 µ-Elko für den Start-Boost sollte gewechselt werden.
           

Den drei Relais gilt nun die Aufmerksamkeit.

Nach den vielen Jahren zuverlässigen Betriebes sollten die Kontakte einer Reinigung unterzogen werden. Dazu entfernt man mittels feinem Schraubendreher die Plexikappen, hängt die Anker-Rückzugsfeder aus und kann dann den Anker mit den vier beweglichen Kontakten einfach herausnehmen. Diese Kontakte werden mit sehr feinem Polierpapier oder -Leinen geputzt; in meinem Fall mit Körnung 5000. Nachdem der Anker wieder eingesetzt ist, wird das polierende Papier auch noch derart durchgezogen, dass die festen Kontakte oben und unten gereinigt und von schwarzer Schicht befreit werden.
Ein mit Kontaktspray befeuchteter Kartonstreifen folgt abschließend, damit Schleifmittelreste entfernt werden.
Die Leiterplatte in "nacktem" Zustand wird mit Spülmittel, warmem Wasser und Bürste gereinigt und dann mit Fön oder Sonne getrocknet (5. Foto: vorher, 6. Foto: nachher).
           

           

Hinweis: die Relais gibt es von Finder auch noch neu, genau passend und für ca. 5 Euro. Wer es also ganz gewissenhaft (aber meist unnötig) machen will, kann auch neue einsetzen!

Die Knallfrösche werden ebenso wie der axiale 470er Elko erneuert und dann die Relais wieder in ihre Fassungen eingesetzt und mit dem Drahtbügel gesichert.

Die Laufwerkstasten sollen nun auch neue, vergoldete Kontakte bekommen. Den güldenen Leiterbahnen wird die gleiche Behandlung zuteil wie jenen auf dem Schalterprint: mit Kontaktspray abreiben und mit einer hauchdünnen Schicht technischer Vaseline versehen. Dann können die Tastenschieber wieder angebracht werden. Letztes Foto: der Steuerprint fertig zum Einbau.
           

           

   

Vor dem Wiedereinbau löte ich grundsätzlich alle Pins der Relaisfassungen nach; eine Maßnahme, die gelegentlich wirklich notwendig ist. Die Relais mit Fassungen sind schwer, die Lötaugen klein. Sehr leicht reißt da unbemerkt eine Lötstelle!
   

Beim Wiederaufstecken der Kabel ist sorgfältig und nach den zuvor gemachten Fotos oder Zeichnungen vorzugehen. Nachdem die Drähte der Fernsteuerbuchse aufgesteckt sind, kann die Leiterplatte wieder an ihrem Platz festgeschraubt werden. Vorsicht! Die Schrauben gehen in Plastik und wollen daher nicht angeknallt werden!
Beim Aufstecken der außen liegenden Flachstecker sollte man die Platine von unten abstützen, während man mit einer geeigneten Zange die Steckhülsen greift und aufsetzt (3. Foto).
Care must be taken of the two green wires on the right side! Es gibt zwei grüne Drähte, die dort vorn rechts aufgesteckt werden müssen und nicht vertauscht werden dürfen; einer kommt vom Wickelmotor, der andere ist mit einem roten verdrillt und führt zum rechten Motorkondensator. Diese beiden, rot und grün, gehören auf die äußersten linken und rechten Positionen der rechts befindlichen Kontaktfahnen, wie auf dem 2. Foto ersichtlich.
Nun sitzt die Platine wieder da, wo sie hingehört. Ich überprüfe zum Schluss immer nochmal die korrekte Montage der farbigen Kabel, besonders der versteckt liegenden. Vielleicht soll ja doch mal eine Fernsteuerung angeschlossen werden. Doppelt genäht hält besser (Foto 5)! Wink
           

       

Diesen Kabelstrang zur Fernsteuerbuchse (also alle Kabel, die auf dem letzten Foto zu sehen sind) habe ich bei meiner eigenen A77 übrigens ausgebaut, weil ich nie eine Kabelfernbedienung benutzen werde. Damit erspare ich mir Drahtverhau und Verwechslungsgefahr beim Aus- und Einbau der Leiterplatte.
In diesem Fall müssen aber zwei Kontaktfahnen gebrückt werden (gleiche Funktion wie der Blindstecker).

Mit diesen Worten möchte ich für diese Folge Schluss machen. Es hat gut geklappt mit dem Copy-and-Paste-Text und ich hoffe, dass die nächste Folge genauso glatt über die Bühne geht!

LG Holgi
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#41
Die nächste Platine, deren Bestückung einer Auffrischung bedarf, soll die Drehzahlregelung für den Tonwellenmotor sein. Es gibt davon zwei verschiedene Ausführungen. Bis zur Mk III wurde eine Version mit diskreten Transistoren und je einem Trimmpoti (für 9,5 cm/s) und einer trimmbaren Induktivität (für beide Geschwindigkeiten) eingebaut. Die Mk IV bekam dann eine modernisierte Version mit zwei integrierten Schaltkreisen und nur noch einem Trimmpoti. Die niedrigere Drehzahl ergab sich von selbst ohne Justage.
Der Nachteil der alten Version ist die besch....eidene Erreichbarkeit des Spulenkerns. Der Vorteil ist die geringere Ausfallrate! Gemeinsam ist beiden der Leistungstransistor auf dem großen schwatten Kühlblech, der ohne jede Isolierung darauf geschraubt ist. Bei eingeschalteter Maschine sollte man das Kühlblech nicht unbedingt anfassen, denn auch 100 bis 150 V sind unangenehm!

Die Platine ist mit drei Schrauben auf dem Trafo befestigt, die sich mit etwas gutem Willen erreichen lassen. Jene in der Nähe des Trimmpotis kann allerdings beim Wiedereinsetzen ganz schön nerven :cursing: .
Es gibt wieder recht viele bunte Drähtchen, deren Positionen zu notieren oder zu knipsen sind. Als zu beachtende Besonderheit sind zwei Drähte (blau und schwarz) vom Trafo kommend an der Unterseite verlötet, die entfernt werden müssen! Auf dem ersten und zweiten Bild sind sie mittig am unteren Bildrand zu erkennen.
           

Außer den Elkos und einem Knallfrosch (ebenso wie jene auf dem Laufwerksteuerprint 470 nF) muss auch immer das Trimmpoti erneuert werden. Die damals von Studer eingebauten versilberten Teile sind fast zu 100 % durchoxidiert und die Schleifer fallen bei Berührung einfach ab. Bestenfalls haben sie keine Federkraft mehr und liegen nur noch lose auf der Kohlebahn auf!
Man sehe und staune:
       

Auf dieser Platine treffen wir zum ersten Mal auf einige der berüchtigten "Frako-Schiffchen", diese weißen Radialelkos mit der seltsamen Bauform. Das sind Ausfallkandidaten, die oft nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Kapazität haben und die fliegen in jedem Fall raus! Auch ein Rifa miniprint wartet hier sehnsüchtig auf seine Ablösung durch ein neuzeitliches Exemplar.
Auf dem ersten der drei Fotos sieht man auch den großen silbrigen Topf, die erwähnte Spule, die bei eingebauter Platine nur mit Winkelschraubendreher zu erreichen ist. Erfahrungsgemäß ist eine Nachstellung aber nur selten nötig. Es gibt übrigens auch ein Loch in der Laufwerksteuerungsplatine, durch die man (bei gezogenen Steckplatinen) mit einem langen Schraubendreher unter Umständen an den Spulenkern herankommt.
           

Nach dem Tausch der kritischen Elkos und des Trimmpotis wurden die nächsten Fotos gemacht.
Die drei gelben Folienkondensatoren sind die frequenzbestimmenden Bauteile und haben deshalb nur 1 % Toleranz. Ersatz wäre nur schwer und kostspielig zu bekommen (bei Mouser gibt's natürlich welchen), aber die gehen zum Glück nie kaputt!
           

Damit ist auch die Drehzahlregelung wieder bereit für den Einbau.
Wenn jemand dabei die bewusste dritte Schraube beim besten Willen nicht an Ort und Stelle bekommt... sei's drum! Auch mit zweien hält das Ding und fällt nicht ab! ^^ Ich habe es aber geschafft, dank eines magnetischen Schraubendrehers.
           

Was nun auf mich wartet, erfreut mich nicht sehr. Normalerweise geht auf dem Netzteilprint nix kaputt. Außer dem Trimmer zur Einstellung der stabilisierten Ausgangsspannung! Auch der ist schwarz und hat keine Funktion mehr. Darum werde ich um einen Ausbau der Platine nicht herumkommen X( wacko Aber damit warte ich noch ein paar Tage, denn das ist nicht wirklich ein Vergnügen.
Hier ist schon mal ein "erster Eindruck" von diesem regelbaren Widerstand (1. Foto) und dem Sitz des Netzteilprints auf dem Trafo. Mit vielen Verbindungen, die von unten verlötet sind:
           

Da schaumer mal... Ich danke bis hierher für eure werte Aufmerksamkeit!
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#42
Scheint wohl dann ein Verbindungsproblem zwischen Fritzbox und PC zu sein....

Ansonsten hat es doch heute gut geklappt, habe ich mit Freude gelesen Smile
Gruß André
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#43
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=206126#post206126 schrieb:eine Version mit diskreten Transistoren und je einem Trimmpoti (für 19 cm/s) und einer trimmbaren Induktivität (für 9,5) eingebaut.
Ups … hier ist was durcheinandergeraten.
Die Spule beeinflusst beide Geschwindigkeiten, der Widerstand nur die kleinere.

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=206126#post206126 schrieb:Es gibt wieder recht viele bunte Drähtchen, deren Positionen zu notieren oder zu knipsen sind.
Sehr praktisch kann auch eine zweite A77 gleicher Bauart sein -- ein Original in 3D ...

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=206126#post206126 schrieb:Es gibt übrigens auch ein Loch in der Laufwerksteuerungsplatine, durch die man (bei gezogenen Steckplatinen) mit einem langen Schraubendreher unter Umständen an den Spulenkern herankommt.
So einen länglichen Schraubendreher (ca. 3mm Durchmesser) fand ich irgendwann zufällig in der Werkzeugkiste und habe seinen Metallschaft bis zum unteren Ende mit Schrumpfschlauch isoliert, damit er auf seinem langen Weg zum Spulenkern nicht irgendwas kurzschließen kann.

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=206126#post206126 schrieb:dank eines magnetischen Schraubendrehers.
Genauso habe ich es auch gemacht thumbup
Der (lange) Schraubendreher liegt dann zwar ziemlich schräg, aber es geht.
Mit nem ganz kurzen habe ich es nicht geschafft, weil ich keine asiatischen Hände habe.

hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=206126#post206126 schrieb:Normalerweise geht auf dem Netzteilprint nix kaputt.
Ganz selten kann es mal C104 oder C101 erwischen, aber deren Ersatz kost ja fast nüscht.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#44
Danke, Peter, du hast natürlich recht mit der Funktion von Spule und Trimmpoti. Ist schon korrigiert!
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#45
Heute Nachmittag hat mich die Arbeitswut gepackt. :cursing:

Was lag an? Netzteil ausbauen, dessen Elkos und das vergammelte Trimmpoti tauschen, Probelauf und Einstellen der Motordrehzahlen, ggf. noch anfallende Arbeiten an der Mechanik. Je nachdem, wie lange der Arbeitswut-Anfall andauern würde. Es kam dann aber etwas anders...

Das Netzteil besitzt wieder Unmengen an Kabeln, zum Großteil gesteckt, aber auch etwa zehn an der Unterseite in Hohlnieten verlötete Trafozuleitungen. Nach der obligatorischen Dokumentation (die ich mir sparen konnte, weil alles in meiner "Werkstattkladde" aufgemalen ist) werden die Flachsteckhülsen abgezogen. Um am Netzteil arbeiten zu können und an die Leiterbahnseite heran zu kommen, bleibt nur der Weg, den Trafo abzuschrauben, der mit vier Knippingschrauben von oben befestigt ist. Dann kann man die ganze Einheit, an der auch noch die Drehzahlregelung dranhängt, vorsichtig ausfahren und nach dem Entfernen der vier Schrauben M3 die Netzteilplatine lösen. An deren Rückseite findet man einen schwarzen Massedraht (blauer Pfeil im 4. Foto), der zunächst abgelötet werden muss, damit man die Platte nach vorn herunterklappen und die Trafozuleitungen entlöten kann. Auch darf man nicht den weißen und blauen Draht vergessen, der zum Andruckrollenmagent führt, weil diese Leitungen ein Herausziehen der Platine verhindern!
Wenn alles ab ist, hat man das Netzteil solo vor sich...
           

           

Ob ich diesen Drahtverhau jemals wieder richtig anschließen werde? Quatsch, bisher hat es immer geklappt Wink .
Also widme ich mich dem Tausch der üblichen Verdächtigen: zwei Elkos, einer (der dicke stehende 2200er) für die unstabilisierte Gleichspannung von rund 28 V, der axiale 1000er als Siebelko für die stabilisierten 21 V, ein 3,3 µ-Tantalkondensator und das zerfallene Trimmpotenziometer mit 2,5 kOhm.

Der stehende Elko mit der Schraubbefestigung wird durch eine moderne Bauform mit drei Pins ersetzt, von der ich noch ein paar vorrätig habe. Dazu müssen drei 1,1 mm-Bohrungen angefertigt werden. Auf der Platinenunterseite ist in diesem Bereich keine Leiterbahn, so dass man freizügig bohren kann.
           

       

Der Austausch der wenigen Teile birgt keine Besonderheiten. Der neue stehende Elko wird mit den beiden Drähten, die vom alten übrig geblieben sind, an der Unterseite mit Plus und Minus verlötet, nachdem die drei Pins durchgesteckt und umgebogen sind. Zusätzlich habe ich den schwarzen Elko mit Pattex fixiert. Nachdem die restlichen drei Bauteile eingelötet sind, ist die Platine fertig. Das Austauschen hat nur wenige Minuten gedauert, aber trotzdem lässt sich das erheblich zeitraubendere Aus- und Einbauen von Netztrafo und Platine leider nicht vermeiden!
           

Aber irgendwann (inzwischen gab es Kaffee) war die ganze Einheit wieder an Ort und Stelle, festgeschraubt und verkabelt. Nein, auch den schwarzen Massedraht nicht vergessen und die Solenoid-Zuleitungen! Es kann Strom auf die Revox, zum ersten Mal, seit ich sie habe. Alles klar. Die 21 Volt lassen sich einstellen (Bild 2), die Lämpchen leuchten und der Capstanmotor läuft. Aber... läuft der nicht zu schnell? Stimmt! Und beim Umschalten auf 9,5 passiert nichts. Ich ahne Fürchterliches, was sich nach Inaugenscheinnahme sofort bestätigt: Der Tachokopf ist abgebrochen. Die Gehäuse dieser Sch....dinger bestanden bis zur Mark IV aus einem extrem spröden (oder erst im Lauf der Jahre versprödeten?) gelblichen Pressstoff. Bakelit oder so was in der Art. Man braucht die Teile wirklich nur scharf anzusehen, und schon fallen sie auseinander. In diesem Fall hatte ich beim Trafoausbau nicht daran gedacht und irgendwie den Tachokopf angedetscht.
Also: Tonwellenmotor raus.
           

Zum Glück hatte ich noch einen Abtastkopf in der Vorratskiste; die Dinger gibt es immer noch als Ersatzteil, natürlich aus schwarzem Thermoplast, nicht aus dem alten gelben Pressstoff. Der Austausch ist leicht gemacht: Reste des alten Dingens abschrauben, Kabel von der Drehzahlplatine abziehen und nacheinander durch das Loch in der Motorgrundplatte ziehen(Bild 1). Neue Tachospule in umgekehrter Reihenfolge montieren. Die Gummiunterlage (Bild 2) fixiert man am besten mit einem Tropfen Klebstoff, damit sie an Ort und Stelle bleibt, bis die Nylonschrauben drin sind. Auf den Motorläufer in Höhe der Verzahnung habe ich drei Lagen PVC-Isoband geklebt (Bild 3), damit erreicht man genau den richtigen Abstand des Kopfes von der Glocke. Glocke drehen, bis das Isolierband in Höhe des Abtastkopfes steht, Kopf bis auf Berührung heranschieben, Nylonschrauben vorsichtig handfest anziehen!

Weil ich den Motor nun schon mal draußen hatte, wollte ich auch gleich dessen Kugellager wechseln. Die Capstanmotoren der A77 hatten bis zum Anfang der Serie Mk IV unten Radialkugellager. Später saß unten, wie zuvor schon am oberen Ende der Welle, ein Sinterbronzelager. Die Sicherung der Motorglocke wird mittels Schraubendreher-Hebelei entfernt und die Glocke abgezogen (4). Das alte Lager, offen, ohne Deckscheiben, kommt zum Vorschein (5). Zuerst zieht man die Capstanwelle nach oben heraus. Nach dem Entfernen des Seegerrings kommen zwei gewölbte Stahlscheiben, dann das Lager (6). Selbiges kann oft schon mit einer kleinen Zange ein Stück herausgezogen werden, den Rest erledigt dann ein geeignetes Schlagwerkzeug (in meinem Fall ein mit Isolierschlauch überzogener großer Schraubendreher) und ein paar leichte Hammerschläge durch die obere Motoröffnung.

Das neu einzubauende Lager (7 rechts) 608 ZZ ist natürlich staubdicht durch Stahl-Deckscheiben und ist außerdem eines mit verringerter Lagerluft -C2-, da es nur mit Schiebesitz im Motor eingebaut wird. Durch die verringerte Lagerluft wird das Zusammenpressen des Lager-Außenrings gewissermaßen simuliert, das sonst bei einem eingepressten Lager erfolgt, hier aber nicht. Das C2-Lager läuft dadurch etwas ruhiger als ein Standardlager. Ich hätte auch noch Super-Leichtlauf-Keramiklager zur Verfügung gehabt, aber hier sollte es mal genau der Lagertyp sein, der von Revox vorgeschrieben ist! thumbup

Das neue Lager wird eingesetzt und mit den beiden Scheiben und dem Seegerring versehen (8 ). Das Einsetzen ging in diesem Fall ohne Werkzeug! Ich musste nur an gegenüberliegenden Stellen des Lager-Außenrings etwas drücken und ruckeln, dann flutscht es praktisch von selbst auf seinen Sitz. Wenn es nötig ist, ihm ein paar leichte Schläge zu versetzen, dann bitte nur auf den Außenring und mit einem passenden zylindrischen Werkzeug, etwa einer Stecknuss, arbeiten!
Der Filzring über dem oberen Sinterlager (9) bekommt noch ein paar Tropfen Öl, damit er satt getränkt ist. Dann kann die Capstanwelle wieder eingesetzt werden.
           

           

           

Nun sind schon wieder 26 Fotos hochgeladen und ich beende diese Episode an dieser Stelle, obwohl ich noch Einiges mehr gemacht habe. Die Sache mit dem Tachokopf war ja nicht eingeplant, aber sie hatte den Vorteil, dass ich den Lagertausch leichter durchführen konnte, der sonst bei eingebautem Motor erfolgt wäre. Arbeitszeit heute (mitsamt der nächsten Folge): ca. 3 Stunden.

Und in der nächsten Folge zeige ich euch unter anderem, wie man die Bremsen reinigt und den Zählwerkriemen ersetzt, wie man das Band-Einlauflager tauscht und die Auslaufführung reinigt; wie man die Andruckrolle wechselt und dann den ersten Probelauf der Mechanik durchführt, wobei auch die Drehzahlen (und damit die Bandgeschwindigkeiten) des Capstans korrekt justiert werden.

Bis denne! thumbsup

Holgi
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#46
Wie ist das eigentlich bei den Sinterlagern dieser Capstanmotoren? Sind die ähnlich anfällig wie bei den Cassettengeschwistern B710/215?
Gruß André
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#47
Hallo Holger,

sehr schöner Bericht, weiter so. Besonders interessant sind die Randnotizen auf der Arbeitsunterlage. Big Grin

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#48
Captn Difool,'index.php?page=Thread&postID=206395#post206395 schrieb:Wie ist das eigentlich bei den Sinterlagern dieser Capstanmotoren? Sind die ähnlich anfällig wie bei den Cassettengeschwistern B710/215?
Ich habe den Eindruck, dass diese Lager nahezu unbegrenzt halten. Ich hatte noch nie eine Maschine, bei der ein Sinterlager fühlbares Spiel hatte und irgendwie gerappelt hätte.
Ich glaube, das obere Lager, an dem die recht hohen Kräfte der Andruckrolle (über 1 kp) einseitig drücken, besteht aus Sintereisen. Bei der Mk III, die ich hier gerade überhole, sieht der Lagerwerkstoff nämlich grau-silbrig aus. Und Sintereisen dürfte eine längere Lebensdauer haben als Bronze. 8o

LG Holgi
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#49
bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=206398#post206398 schrieb:Besonders interessant sind die Randnotizen auf der Arbeitsunterlage. Big Grin
Ich habe es gewusst, dass da irgendwer drauf anspielen würde! Aber wenn man eine Pappe als Unterlage hat (es sind immer die Rückwände unserer Küchenkalender im DIN A1-Format) liegt es nahe, dass man da mal schnell Notizen drauf macht. Teilweise sind da sogar ganze Zeichnungen mit Kontaktbelegungen etc. zu finden! ^^

LG Holgi
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#50
Hallo zusammen,

und noch einmal thumbup CHAPEAU thumbup Genialer Bericht!

Liebe Grüsse Andre
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