Ist das das Ende unzähliger Technics-Tapedecks?
#1
Hallo in die Runde!
Ich musste nach einer Kommunikation mit einem Forenmitglied, das über ein abgebrochenes Laufwerksteil in seinem RS-BX606 grübelte, eine ziemlich schockierende Erkenntnis hinnehmen: bei Tapedecks von Technics mit Laufwerken des Typs "RS-B755 Mechanism Series (AR350)" brechen die Kunststoff-Komponenten, ohne dass sie einer mechanischen Belastung ausgesetzt sind. Es betrifft alle Tapedecks ab RS-B465 aufwärts, also auch so edle Teile wie das RS-B965 oder RS-BX808 / 828.

Seht selbst:

   

   

   

   

Ich hoffe, ich kann mit Kunststoffpflegemittel den Verfall aufhalten, aber das sieht echt düster für unsere Schätzchen aus!

Gruß
Jochen

PS: Ich habe hier vier "Ersatz"-Laufwerke liegen, überall das gleiche Bild an unterschiedlichen Stellen.
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#2
Das wird wohl schwierig. Am ehesten könnte ich mir eine Kopie aus einem 3D-Drucker vorstellen. Der Kunststoff verliert über die Jahre die Weichmacher und versprödet, dabei zieht er sich zusammen und es entstehen dann mechanische Spannungen, die zum Bruch führen.

Das kenne ich übrigens auch von den Pulley des Thorens TD126. Da gibt es mittlerweile auch keines mehr, wo die Speichen, die die Messingschwungmasse halten, die noch nicht angebrochen sind. Die Schwungmasse taumelt und eiert dann, was auch die Motorlager belastet. Glücklicher Weise gibt es hier aber Abhilfe durch ein anderweitigen Ersatz.

Aber bei solch komplex geformten Kunststoffteilen wird es keinen Ersatz geben. Ich denke mal, da betrifft nicht nur die Technics-Decks. Nahezu alle Laufwerke von Sanken sind so aufgebaut, auch die die in meinen Yamaha-Decks verbaut wurden. Ich habe da jetzt auch noch nicht so genau nachgeschaut....laufen tun sie noch einwandfrei.
Gruß André
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#3
Bei dieser Herstellungsmethode sind diese Risse nicht unüblich. Im Regelfall führt das im Betrieb nicht zu Problemen, es gibt nur wenige Ausnahmen. Ich würde mir da keine größeren Sorgen machen und trotzdem im Hinterkopf behalten das alles endlich ist.

Gruß Ulrich
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#4
Hallo Jochen,

das ist bei Technics nichts Neues. Schon bei meinem alten RS-M245X von 1983 sind diese Kunststoffführungen gebrochen, aber das Gerät läuft und läuft und läuft. Schlimmer wird es wohl, wenn der Kunststoff der Andruckrolle oder des Kopfschlittens Risse aufweisen sollte. Da ist dann wahrscheinlich Kreativität gefordert.
Viele Grüße,

Michael
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#5
Ok, dann muss ich nicht schon jetzt panisch werden, später reicht auch noch...
Aber ich seh dennoch zu, dass ich die Laufwerke mit Kunststoffpflegemittel behandle. Ich habe da schon was gefunden aus dem Anglerbedarf. Ist zwar für Gummistiefel gedacht, aber vielleicht haut es ja hin. Das Motorritzel des Wickelmotors zeigt bei drei Laufwerken auch schon beginnende Rissbildung. Nur bei dem Originallaufwerk von meinem RS-BX626 nicht, das habe ich recht bald nach dem Kauf im März 1993 ordentlich mit Schmierfett von Mama's Nähmaschinenmotor verkleistert...

Gruß
Jochen
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#6
Nun, ich bin kein Plastikfachmann.
Von Nicht-HiFi-Sachen (z.B: Oldtimerautos usw.) weiss ich aber, dass man bei Pflegemitteln ziemlich aufpassen muss.
Nicht jedes Pflegezeug für Kunststoffe - in dem Fall wohl Kohlenwasserstoffmolekülketten mit meisst unbekannten Zusatzstoffen - "pflegt" auch immer die Langlebigkeit. Manche "verschönern" die Oberfläche zwar, im besprochenen Fall aber ist das eher zweitrangig.
Ein Bekannter (Autolackierer und auch Oldtimerrestaurator) hat mir das mal so erklärt: Manche der Wundermittel arbeiten mit Lösemitteln, die in die Plaste eindringen, um deren Oberflächen wieder "aufzuweichen" für eine hübsche oberste Schicht. Das spätere Ausdunsten aber führt zur schnelleren Alterung der Plaste, zumindest der oberflächennahen Schichten.
Er meinte, besser seien sogenannte Nanoversiegelungen. Die würden in gewissem Masse Poren zukleistern, womit das weitere Verflüchtigen von Weichmachern zumindest verzögert werden würde.

Keine Ahnung, ob solche Erfahrungen für Kassettenlaufwerke übertragbar sind, ich wollte es nur zu Bedenken geben. Die Umwelteinflüsse sind ja auch andere, als bei Fahrzeugen.
MfG Mario
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#7
Für die Kunststoffteile in den Laufwerken habe ich mir Molykote EM-50L besorgt. In manchen Service Manuals findet man des öfteren einen Hinweis auf dieses Fett. Bisher bin ich ganz gut damit klargekommen.
Viele Grüße,

Michael
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#8
Hallo,

Diese Risse sind völlig normal die gezeigten Sachen sind ja nur Gussbrücken und haben sonst keine Funktion schlimmer ist der Stift zwischen Ton- und Löschkopf der in die Kassette eingreift, die Teile werden gerne locker oder fallen ganz aus da ist der Spritzguss zu schwach kann man aber mit Stabilit gut fixieren.

Mit Pflegemitteln oder Fetten währe ich vorsichtig diese Mittelchen beschleunigen meist den Verfall oder lösen gar die Kunststoffe an.

Wichtiger ist der Ort an dem die Geräte gelagert werden Feuchtigkeit oder große Hitze sind Gift für Plastikteile.

mfg 8)
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#9
Ich danke allen, die sich an der Diskussion bis jetzt beteiligt haben. Ich habe versuchsweise gestern noch das bis jetzt unauffällige Laufwerk meines RS-B465 mit WD-40 dünn eingepinselt-nach zwei Stunden hatte ich den Eindruck, das Zeug ist förmlich eingezogen wie Hautcreme. Ein anderes Laufwerk habe ich mit säurefreiem Feinöl behandelt. Ich beobachte das jedenfalls mit Argus-Augen. Dieses Molycote EM50-L werde ich mir mal genauer ansehen und wohl auch besorgen.

Dass ich mit Schmiermittel und Fette vorsichtig sein muß, ist mir schon klar. Ich habe damit auch schon Klebeverbindungen gelöst, und spätestens seit sich mal ein Kunststoffschälchen mit Motoröl (Aral SuperLL 10W-40, nutzte ich immer in meinem Kadett E) fast aufgelöst hat, weiß ich, dass Vorsicht angezeigt ist.

Feucht ist es bei uns nicht. Und zu warm auch nicht (das kann auch meine Frau nicht ab), ich denke, in den Geräten wird es wesentlich wärmer, so 40-45°C schätze ich mal. Selbst im Hochsommer steigen die Raumtemperaturen in "unserer" Blockhütte nicht über 25°C. Und da, wo meine Geräte stehen, kommt kein direktes Sonnenlicht hin. Meine Recorder stehen im ganz normalen Wohnraum (ich zähl meine Bastelecke da dazu ^^ )

So, ich setze mich jetzt einfach mal hin und geniesse einfach meine Recorder, so lange es geht, aber trotzdem sehe ich zu, dass ich irgendwo noch ein gut erhaltenes "Eisenschwein erlege", und als Trophäe in mein Hifi-Ensemble integriere. "PSMS" hat da mit seinen Vorstellungen mein Interesse in gewisse Richtungen kanalisiert... thumbsup

Gruß
Jochen
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#10
Ich würde mir über diverse Halbleiter, in den Geräten, mehr Sorgen machen als um den mechanischen Kram...

Micha
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#11
Hallo zusammen
Wenn man sich die Zusammensetzung von WD-40 auf wikipediaanschaut, sieht man, warum es "einzieht wie Hautcreme": Der sehr grosse Anteil Waschbenzin ist einfach verdunstet.
Viele Grüsse, Sebastian
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#12
Na prima, dann habe ich jetzt richtig Mist gebaut, da das Waschbenzin Kunststoffen die Weichmacher entzieht und so die Versprödung beschleunigt. ;(
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#13
Dramatisieren würde ich jetzt auch nichts, da der Verdunstungsprozess rasch vor sich geht und somit weniger Zeit bleibt, die das WD40 ins Plastik eindringen kann. Ob die im WD40 enthaltenen Kohlenwasserstoffe dann auch wirklich eine schädigende Wirkung auf die "behandelten" Kunststoffe haben, kann ja auch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Von daher... Ruhig Blut. Smile
Viele Grüsse, Sebastian
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