Zu knapp ? Na gut. Ich kann hier keine Kenndatenmessungen oder so was beisteuern, weil ich das nicht mache und nicht kann. Es interessiert mich auch nur in Maßen, was für Kurven man von dem Material aufs Papier bringen kann. Ich möchte mit dem Band in optimaler Qualität aufnehmen, ohne die Maschine erheblich ummessen zu müssen (sie ist auf LPR 35 eingestellt) und sonst nichts. Und ich erwarte von diesem Material überdurchschnittliche Ergebnisse, denn sonst könnte ich bei LPR 35 bleiben!.
Ich hatte bei Frank als erster Kunde überhaupt einen 1100m-Rohwickel dieses neuen Bandtyps bestellt, der bei rund 35 µ Gesamtdicke (Langspielband) die Magnetitbeschichtung des vor- und angeblich "besten Bandmaterials der Welt", nämlich des Masterbandes SM 900, besitzt. Darum war ich nun gespannt auf die ersten Probeaufnahmen. Gefahren wurden die auf der Philips N 4522 bei allen drei Geschwindigkeiten von 9 bis 38. Ich machte dabei folgende Feststellungen, die zum Teil von Thomas "Bandomatic" bestätigt werden können:
- Das Band ergibt bei allen Geschwindigkeiten bis herunter zu 9,5 einwandfreie Aufnahmen, bei denen (korrekte Pegel- und Biaseinstellung vorausgesetzt) kein nennenswerter Unterschied Vor- Hinterband besteht.
- Die Empfindlichkeit ist etwas höher als die des LPR 35, so dass der Hinterbandpegel bei auf dieses Material eingemessenen Geräten etwas höher ausfällt.
- Der Vormagnetisierungs-Arbeitspunkt liegt ebenfalls geringfügig höher. Bei der Philips musste ich den Biassteller etwa auf +1 (von 3) drehen. Hat man diese Möglichkeit nicht und benutzt eine auf LPR 35 eingemessene Maschine, wird daraus eine leichte (!) Höhenanhebung resultieren, die oft aber sogar erwünscht sein dürfte.
- Das Band lässt sich wirklich extrem hoch aussteuern. Bei 38 cm/s kann man problemlos auf +6 dB Peak gehen, wenn die Maschine (wie meine) auf 320 nWb/m bei 0 dB eingemessen ist. So weit reicht sowohl mein RTW-Peakmeter als auch die Drehspulinstrumente der Philips.
Ich gehe dabei natürlich nur nach dem hörbaren Klirr. Erst irgendwo jenseits aller Messskalen fing das Signal hörbar an zu zerren. Es mag im Bereich von +10-12 dB gewesen sein. Ich habe mit normalem Musikmaterial aus dem Bereich Rock/Pop getestet. Bei einem Sinus von 400 Hz hört sich das Ergebnis vielleicht anders an, denn da ist das Ohr besonders empfindlich für Verzerrungen.
Bei 9,5 ist durch die eingeschränkte Höhenaussteuerbarkeit nicht ganz so viel möglich. Verzischelte S-Laute bei Sprache gibt es aber auch erst ein gutes Stück jenseits der 0 dB-Grenze.
- Die Wickeleigenschaften sind bei meiner sehr "geschwind" umspulenden Maschine ausgezeichnet. Der Wickel wird fast so glatt wie im Aufnahme- oder Wiedergabebetrieb.
Abrieb ist nicht vorhanden. Der Rauschpegel liegt gehörmäßig etwa gleichauf mit dem LPR, ist also als sehr niedrig einzustufen.
Fazit: in Anbetracht des Preises, der nur knapp 2 Euro über dem LPR liegt und der ausgezeichneten Performance bei allen Bandgeschwindigkeiten, sehe ich keinen vernünftigen Grund, bei künftigen Neukäufen nicht auf dieses hervorragende LPR 90 zurückzugreifen!
danke für den Bericht, ich hab schon darauf gewartet, dass mal einer mit einem "Recording The Masters"-Band rüberkommt. Bei den meisten Händlern sind sie ja noch nicht ab Lager verfügbar, bzw. nur einzelne Typen.
Ich werde erst mal bei LPR35 bleiben, da ich keine Lust habe, meine Geräte umzustellen. Die Preise sind ja allgemein etwas gestiegen, bei Thomann ist aber das RMG LPR35 als Rohwickel noch für 29 EUR gelistet. Da habe ich mir gleich ein paar bestellt und dann doch schon RTM erhalten, obwohl das bei denen erst ab 23.12. lieferbar sein soll.
Zelluloid,'index.php?page=Thread&postID=197308#post197308 schrieb:Interessant, wieder mal eine völlig andere Meinung als Peters katastrophal schlechte Meßergebnisse zu diesem Bandtyp....
Ja, die Messwerte lügen nicht - doch halte ich es auch für möglich, dass ich nur ein Vorserienmuster auf dem Tisch hatte.
Bis auf Rauschen und Modulationsrauschen lagen die ELA-Daten dieses Musters unterhalb eines BASF LPR 35 von 1992 ...
Grüße, Peter
Grüße
Peter
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Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Konrad Adenauer)
Ich möchte natürlich keinesfalls deine Messwerte anzweifeln, Peter, vielleicht war es ja wirklich ein Vorserienband, oder aber deine Messergebnisse wirken sich gar nicht katastrophal akustisch aus?!
Ich kann nur das schreiben, was ich persönlich festgestellt, sprich, gehört habe. Ich beschäftige mich ja nun auch schon seit 1967 mit Tonbandtechnik und habe da durchaus eine gewisse Erfahrung. Dieses Band ist definitiv für mich Spitze.
Wobei ich anmerken möchte, dass meine Hörgrenze inzwischen bei ca. 11-12 kHz liegt.
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=197316#post197316 schrieb:oder aber deine Messergebnisse wirken sich gar nicht katastrophal akustisch aus?!
Katastrophal sowieso nicht.
In Zahlen: Mein LPR 90 Muster war im Schnitt 2 dB niedriger aussteuerbar als fünf andere LPR 35 Exemplare aus den Jahren 1992-2015.
Der Sättigungspegel bei 19 cm/s liegt im Schnitt ebenfalls 1...2dB unter den LPR 35-Werten.
Anererseits liegt das Bandrauschen meines LPR 90 um ca. 2,5...3 dB, sein Modulationsrauschen um etwa 4 dB niedriger.
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=197316#post197316 schrieb:Dieses Band ist definitiv für mich Spitze.
Es wäre durchaus denkbar (wenn auch ungewöhnlich), dass das Material sich auf einer M21 anders verhält als auf einer A77. Wenn ich mal Zeit habe, schaue ich mir das nochmal genauer an. Im Endeffekt ist ohnehin wichtiger, was aus dem Lautsprecher tönt.
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=197316#post197316 schrieb:... dass meine Hörgrenze inzwischen bei ca. 11-12 kHz liegt.
Wem sagst du das ... :S
Doch solche (durchaus altersangemessenen) Begleiterscheinungen spielen so gut wie keine Rolle, wenn es zum Beispiel um die Wahrnehmbarkeit von Sättigungsverzerrungen geht.
Grüße, Peter
Grüße
Peter
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Zelluloid,'index.php?page=Thread&postID=197308#post197308 schrieb:Interessant, wieder mal eine völlig andere Meinung als Peters katastrophal schlechte Meßergebnisse zu diesem Bandtyp....
LG Martin
Hab ich da was verpaßt? Wo kann man Peters Meßwerte sehen?
Danke im voraus.
was mich wundert an der ganzen Geschichte hier, ist die Tatsache, daß ein neues Band auf den Markt gebracht wurde. Heißt, der Hersteller muss damit rechnen, daß es Experten wie Peter gibt, die das Ding auf Herz und Nieren prüfen. Ich kann
doch nicht gleich von Anfang an ne schlechte Charge ins Rennen werfen. Auch eine
Vorserie darf doch nicht schlechter sein, als ein NORMAL Band oder?
Das Du, Holgi, mit der N4522 gute Ergebnisse erzielst ist sonnenklar.
Neue LPR35 Bänder erreichen auf der Maschine sehr gute Hör- und Messergebnisse. Beim LPR90 kann ich noch nichts sagen, da warte ich noch auf den Eingang des Bandes.
eine Verständnisfrage: wenn die Aussteuerbarkeit ca. 2 dB niedriger, dafür auch das Rauschen 2 dB niedriger (= besser) ist, sind die beiden Bänder im Prinzip doch qualitativ gleich (es sei denn, die Empfindlichkeit des LPR 90 wäre höher, so dass man "unvermutet" eher an die Aussteuerungsgrenze gerät ...)? Und wenn das Modulationsrauschen um volle 4 dB niedriger (= besser) ist, würde ich sogar von einem beachtlichen Fortschritt sprechen.
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=197326#post197326 schrieb:wenn die Aussteuerbarkeit ca. 2 dB niedriger, dafür auch das Rauschen 2 dB niedriger (= besser) ist, sind die beiden Bänder im Prinzip doch qualitativ gleich
Korrekt.
Nur wird von RTM bei 19cm/s eine Aussteuerbarkeit von ca. 10dB für das LPR 90 angegeben (für das LPR 35 7,5dB), was ich bei meinem Muster absolut nicht bestätigen konnte.
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=197326#post197326 schrieb:Und wenn das Modulationsrauschen um volle 4 dB niedriger (= besser) ist, würde ich sogar von einem beachtlichen Fortschritt sprechen.
Nicht gegenüber SM 900. Außerdem zeigt mein Exemplar etwa alle 7 Sekunden (bei 19 cm/s) einen deutlichen Anstieg des Modulationsrauschens (was jeweils klingt wie ein kurzes helles "f").
Grüße, Peter
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Peter
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... was in erster Näherung auf einen Fehler einer Walze mit etwa 43 cm Durchmesser schließen lässt - tippe mal auf die Kalanderwalze ... so was sollte aber schon auffallen!
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=197331#post197331 schrieb:... so was sollte aber schon auffallen!
Ja, das habe ich bei Pyral/Mulann auch schon gedacht - allerdings bei Fehlern weit höherer Relevanz, als zum Beispiel wegen Emulsionsschwankungen der Arbeitspunkt überhaupt nicht einstellbar war. Das wurde dann aber auch geharnischt reklamiert.
Grüße, Peter
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Ist der Frequenzgang auf der stämmigen Wienerin denn zufriedenstellend?
Ich kann mich erinnern, dass zumindest das SM 900 ohne EQ-Regler bisweilen eine Herausforderung sei.
Zelluloid,'index.php?page=Thread&postID=197308#post197308 schrieb:Interessant, wieder mal eine völlig andere Meinung als Peters katastrophal schlechte Meßergebnisse zu diesem Bandtyp....
LG Martin
Hab ich da was verpaßt? Wo kann man Peters Meßwerte sehen?
Danke im voraus.
Ich hätte mir auch nicht recht träumen lassen, unter "Werbung" Erhellendes zu finden ;-)
Und sinniere gerade, ob die BASF seinerzeit in einer Longplay-Version des SM 900 Maxima keinen praxisrelevanten Mehrwert ggü. LPR 35 sah oder ob sie dies "herbstbedingt" nicht mehr recht interessierte...
Und, naja, ein wenig zolle ich Mulann schon Respekt, so ohne Heerscharen von Entwicklern, Messtrupps, Dokumentationsabteilungen, erfahrenen gutbezahlt-motivierten Produktionsleuten sowie umfangreicher Qualitätskontrolle...
kesselsweier,'index.php?page=Thread&postID=197347#post197347 schrieb:Ich kann mich erinnern, dass zumindest das SM 900 ohne EQ-Regler bisweilen eine Herausforderung sei.
Wegen der dünneren Schicht ist auch das Verhältnis Tiefen-/Höhenaussteuerbarkeit bei niedrigen Geschwindigkeiten ausgewogener.
Auf der M21 waren Empfindlichkeit und Frequenzgang bei 19 cm/s sehr ähnlich dem LPR 35, bei praktisch gleichem Arbeitspunkt.
Was Mulann trotz seines Personals, das vorwiegend aus Marketingleuten zu bestehen scheint, technisch zuwege bekommt, ist schon bemerkenswert.
Grüße, Peter
Grüße
Peter
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Ich war im Hörtest bei Holger mit der Philips Maschine auch sehr positiv überrascht. Gefühlt konnte man die Regler bis zum Anschlag aufziehen, ohne dass hörbare Verzerrungen auftraten. Auch bei 9,5 ein sehr gutes Ergebnis.
Erwähnt werden sollte, dass zumindest der Katalogpreis erheblich über LPR35 liegt. Es soll aber Wege gehen, es günstiger zu bekommen.
Holger, ich weiß nicht, ob der Weg für die Öffentlichkeit bestimmt ist?
Thomann kann es auf Anfrage auch liefern. Im Anhang die mir genannten versteuerten Preise.
Bandomatic1,'index.php?page=Thread&postID=197354#post197354 schrieb:Es soll aber Wege gehen, es günstiger zu bekommen.
Holger, ich weiß nicht, ob der Weg für die Öffentlichkeit bestimmt ist?
Warum nicht? Es sollte doch kein Geheimnis sein, dass Forenmitglieder bei Frank "Darklab" günstig bestellen können!
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=197368#post197368 schrieb:Es sollte doch kein Geheimnis sein, dass Forenmitglieder bei Frank "Darklab" günstig bestellen können!
Grüße
Peter
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Bausparen wäre zumindest sinnvoller. Falls Frank also die Tapes mit einem BSV anbieten würde, wären sowohl Hobby als auch Zukunft gesichert. Hat auch die Familie was davon.
Ich kann Hannoholgis Erfahrungen mit dem LPR 90 nur bestätigen.
Die Ergebnisse, aufgenommen mit einer B77 bei 9,5, finde ich klasse.
Die B 77 ist übrigens auch auf LPR 35 eingemessen.
Gruß
Klaus
Spiele mit: Revox B77 MK1, Akai GX 635, Akai GX 625, Philips N 4520, Sony TC 755, Akai GX 215, Saba TG 664,
Uher 561 Royal, Philips Plastikbomber N 4422, Akai X 201d, Braun TG 1000 und dazu noch diverse Uher Variocords und Royal de Luxe sowie diverser Krempel von Grundig, Philips und Saba.
Ich habe zwar nur eine Teac X-300, mehr war damals mit den ersten Gehältern nicht drin, aber ich habe mir mal testweise zwei 18er Spulen bei Thomann bestellt, nach dem Motto "back to the roots". Bin mal gespannt, wahrscheinlich muss ich die gute alte Kiste vorher drauf eineinmessen.
Mir ist heute eine 18 cm-Spule LPR90 zugeflogen - inzwischen bekommt man dieses Band auch gebraucht angeboten, nicht sehr oft, aber gelegentlich. Da habe ich zugegriffen.
Da die Philips N4522 mit dem regelbaren Bias wieder einmal beim Radiodoktor auf Kur ist, habe ich das Band mit der auf Maxell LN = Communicator eingemessenen Revox A700 getestet (lt. Philips-Tabelle etwa +0,5 dB Bias).
Die A700 kommt mit BASF DPR 26 (0 dB) und Maxell UD (+0,75 dB) wunderbar zurecht, aber RTM LPR90 klingt doch etwas zu spitz, zu scharf. Es dürfte vom Bias her schon in der Klasse der TDK-Bänder spielen (+1,25 dB für TDK Audua; das TDK SD galt ja wegen der Höhenanhebung als besonders "brilliant" klingendes Band).