Kopfspiegelresonanzen - ein paar Messungen
#1
Liebes Forum,

schon vor längerer Zeit stellte ich die Frage in den Raum, ob die sichtbaren Unregelmäßigkeiten bei großen Wellenlängen, die ich an meiner ASC 4502 gesehen hatte, durch Kopfspiegel-Effekte zu erklären wären:

Was sind eigentlich Kopfspiegelresonanzen?

Damals war das Fazit, dass diese Effekte eigentlich bei diesen Geschwindigkeiten und üblichen Köpfen nicht auftreten sollten. Ich stellte vor fast 8 Jahren dann noch ein paar weitere Messungen in Aussicht - und dabei blieb es dann für eine Weile...

Vor wenigen Wochen rückte bei mir die Frage wieder ins Bewusstsein, und ich habe mal wieder fachfremd einen Thread vorübergehend gekapert:

Vergleich Aufnahmequalität RDL vs A77?!

Effekt:

Als kompakte Zusammenfassung des Phänomens soll an dieser Stelle nun die Abb. 92 aus "dem Altrichter" dienen:

   

Die Gleichung beschreibt nach Westmijze die Welligkeit als Funktion von Kopfbreite durch Wellenlänge, und ist eine Näherung für Ringköpfe.

Messmethode:

Nun wollte ich doch nochmal in der Praxis sehen, ob das zu meinen damals beobachteten Welligkeiten passt. Deswegen bin folgendermaßen vorgegangen:
  • als Testsignal einen linearen Sweep generiert, 20 Sekunden lang, von 10 Hz bis 2kHz (für 19 cm/s), bis 1kHz (für 9.5 cm/s), bis 500 Hz (für 4.75 cm/s)
  • Entspricht einem Wellenlängenbereich von 1.9 mm (für 19) bis 95 µm (für alle drei Geschwindigkeiten)
  • vier verschiedene Kopfträger, die ich gerade greifbar hatte, nacheinander auf dieselbe Maschine (auch dieselbe wie damals) geschraubt und die gleiche Messung durchgeführt
  • die Datei mit den drei Testsignalen und Pegeltönen zur Orientierung (und einem log-Sweep 20 Hz bis 20 KHz, wenn ich schon dabei bin) auf dem Weg Audacity - Soundkarte - Aufnahme und gleichzeitige Wiedergabe hinter Band - Soundkarte - Audacity abgespielt und aufgenommen
  • das ganze mit meiner Onboard-Soundkarte bei 48 kHz (ja, ich hätte auch den Aufnahmerechner anmachen können, war aber leider zu träge dazu; es war spät am Mittwochabend...)
  • digital lag der 1KHz-Pegelton bei -10dB un der Sweep bei -30dB, bei der Aufnahme habe ich für jeden Kopfträger bei 19 kHz die Aussteuerungsanzeige beim Pegelton auf 0 dB gebracht; die Anzeige hatte ich vor Jahren mal abgeglichen, es müssten eigentlich noch etwa 250 nWb/m sein, aber ohne Garantie
  • zwischen den Sweeps habe ich ohne sonstige Veränderungen die Geschwindigkeit umgeschaltet
  • Auswertung durch ein kleines Python-Skript, das die aufgenommene wav-Datei wieder einliest; mehr dazu kann ich bei Bedarf ausführlicher beschreiben Smile


   

Probanden:

Zuerst der "eigene" Kopfträger der Maschine, mit Woelke-Wiedergabekopf. Ich nenne ihn hier überall "4502".

   

Dann ein Viertelspur-Kopfträger, den ich zusammen mit einer AS6000 erworben habe, mit Ferrotronic-Wiedergabekopf, genannt "6004":

   

Daraufhin den Halbspur-Kopfträger, der auf meiner anderen AS6000 weilte, mit Bogen-Wiedergabekopf (Bogen ist geraten, könnte auch falsch sein!) und Woelke-Aufnahmekopf, genannt "6002":

   

Und zuletzt, ähnlich dem ersten, einen Halbspur-Kopfträger einer zugelaufenen AS5002 mit LED-Zählwerk, die noch auf Wiedererweckung wartet, genannt "5002":

   

Alle nochmal in der Übersicht:

   

Ergebnisse:

Die Darstellung habe ich wie in der obigen Abbildung aus dem Altrichter gewählt: Pegel in dB auf y, Kehrwert der Wellenlänge auf x. (Damit entsprechen die X-Werte einem "b/lambda" für einen 1m breiten Kopf.) Zuerst zur Kontrolle die ganze Messung vor Band (aber mit Bandgerät dazwischen):

   

Und nun alle oben gezeigten Kopfträger in der Übersicht:

   

Ich finde, daran sieht man sehr deutlich, dass die Welligkeiten bei den Woelke-Köpfen auftreten und von der Wellenlänge abhängen, während sie bei den anderen Köpfen mit sichtbar größerer Kontaktfläche quasi nicht zu sehen sind!


Nochmal zwei davon im Vergleich:

       

Interpretation:

Nachdem im Lehrbuch ja auch eine Quantitative Beschreibung steht, habe ich mal einen Fit der Funktion an die Messwerte (jeweils bei 19 cm/s) versucht - und messe bei allen betroffenen Kandidaten eine Kopfbreite von etwa 1/700 m, also etwa 1.5 mm:

   

Der Fit passt nicht perfekt, und ist auch ein wenig suggestiv. Da es sich aber um eine idealisierte Näherungsrechnung für einen Ringkopf handelt, und die hier vorhandenen Köpfe eben mal wieder reell und nicht ideal sind, bin ich geneigt, dem Ergebnis trotzdem zu glauben.

Zuletzt:

Zur Dokumentation hänge ich noch ein Zipfile an, in dem alles (bis auf wav-Files, wegen deren Größe) zu finden ist:

* Python-Skript zur Erzeugung des Mess-Signals
* Python-Skript zur Auswertung (leider etwas messy, muss ich noch aufräumen...)
* gemessene Messdaten in Textfiles
* Gnuplot-Skripte zum Plotten
* Plots

Wer Kritik anbringen will oder sich selbst versuchen möchte, ist herzlich eingeladen. Bei Fragen einfach fragen Smile


.zip   spiegel.zip (Größe: 1.02 MB / Downloads: 5)

Zum Schluss möchte ich Euch allen mal wieder für Eure inspirierenden Beiträge danken - stellvertretend für alle seien hier nochmal Peter und Kai genannt, deren Diskussion mich zum Aufwärmen des Themas verleitet hat!

Viele Grüße
Andreas
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#2
Hallo Andreas,

das ist ein interessanter Vergleich aber einiges ist mir noch unklar:

Bei den Tonkopf-Bildern nennst du den ersten Woelke, bei den Grafiken tauchen aber zwei verschiedene Woelkes auf. Auf welchem der Bilder ist der zweite Woelke zu sehen ?
Nach der gängigen Theorie spielt der Aufnahmekopf für den Kopfspiegeleffekt keine Rolle.

Woran erkannt man die unterschiedliche Auflagefläche des Bandes, die du als Erklärung für die unterschiedliche Ausprägung des Kopfspiegel-Effektes anführst ?
Ich sehe auf den ersten Blick nur einen unterschiedlich großen Krümmungsradius des inneren Teiles des Kopfspiegels. Über welche Länge da das Band anliegt, hängt von Details der Bandführung ab, die man hieraus nicht ablesen kann.

Was verstehtst du unter einer Kopfbreite von 1,5 mm ?
Köpfe, die ich bisher gesehen habe, waren 10, 15 ... 20 mm breit.
Meinst du die Breite des an der Vorderfront sichtbaren Teils des Spulenkernpaketes ?

Hast du auch ein (Vollspur-) Bezugsband ?
Nach deinen Kopfbildern könnte man vermuten, daß darunter welche mit und ohne Schirmung zwischen den beiden Kanälen sind. Da wäre (zumindest für mich) auch interessant, wie unterschiedlich sich der Effekt der seitlichen Einstreuung auswirkt.

Danke für deinen analytischen und meßtechnischen Ansatz/Einsatz !

MfG Kai
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#3
Hallo Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193454#post193454 schrieb:Bei den Tonkopf-Bildern nennst du den ersten Woelke, bei den Grafiken tauchen aber zwei verschiedene Woelkes auf. Auf welchem der Bilder ist der zweite Woelke zu sehen ?

der erste und letzte Kopfträger aus den Bildern hat einen Woelke-Wiedergabekopf. Unten sind sie (nach dem Gerät, von dem sie stammen) als '4502' und '5002' bezeichnet. Die Reihenfolge in den Bildern und den Graphen ist nicht die gleiche, das ist etwas verwirrend Huh

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193454#post193454 schrieb:Ich sehe auf den ersten Blick nur einen unterschiedlich großen Krümmungsradius des inneren Teiles des Kopfspiegels. Über welche Länge da das Band anliegt, hängt von Details der Bandführung ab, die man hieraus nicht ablesen kann.

Da hast Du recht. Durch die Bauweise (hängende Köpfe, Stufe unten zu den Tasten) ist auch leider der Bandlauf nicht gut für Bilder zugänglich. Ich habe den sichtbaren Unterschied im Krümmungradius gemeint, aber ist ja nicht komplett vom Band umschlossen.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193454#post193454 schrieb:Was verstehtst du unter einer Kopfbreite von 1,5 mm ?
Köpfe, die ich bisher gesehen habe, waren 10, 15 ... 20 mm breit.
Meinst du die Breite des an der Vorderfront sichtbaren Teils des Spulenkernpaketes ?

Damit meine ich "das b in der Formel":

   

Für den gezeichneten, stark idealisierten rechteckigen Kopf ist das tatsächlich die geometrische Breite. Im Term b/lambda ist es sowas wie die effektive Breite, die für die Spiegelwelligkeit wirksam ist. Aus dem Fit kommt der Parameter eben mit ca. 1/700 m (oder 1.5 mm) raus - und das liegt für mich in einer plausiblen Größenordnung, wenn ich mir die Breite des Schliffs und der angesprochenen Krümmung des Materials um den Spalt herum anschaue.

Es würde helfen, wenn ich bessere Bilder von den Köpfen hätte - dazu brauche ich Tageslicht und Geduld. Mal sehen...

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193454#post193454 schrieb:Hast du auch ein (Vollspur-) Bezugsband ?
Nach deinen Kopfbildern könnte man vermuten, daß darunter welche mit und ohne Schirmung zwischen den beiden Kanälen sind. Da wäre (zumindest für mich) auch interessant, wie unterschiedlich sich der Effekt der seitlichen Einstreuung auswirkt.

Ich habe beim Schreiben an Deine Frage zum Philips-Kopf gedacht. Ich habe ein Messband von Peter - habe es aber noch nicht auf das Gerät gelegt, das ist noch nicht sauber genug Smile Auch hier - Messung kommt ggf. nach. Auch habe ich noch eine AS5004 hier, die eigentlich einen Viertelspur-Woelke-Kopf haben müsste. Auch das wäre nicht uninteressant, aber es stand leider eine AS5002 im Weg...

Viele Grüße
Andeas
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#4
So gut hätte ich das auch gerne mal, das mir beim "Arbeiten" die eine oder andere ASC (wohlmöglich sogar eine ASC6004) im Wege steht...
Deine Anmerkungen zur Kopfbreite sind für mich immer noch "merkwürdig", weil meine Vorstellung vom Innenleben eines solchen Kopfes, gestützt von mal gesehenen Schnittbildern ist, daß es sich dabei um einen Kern aus MuMetall-Blechen handelt, von oben betrachtet ringförmig oder quadratisch oder rechteckig oder..., mit einer typischen Querabmessung von etlichen Millimetern (eher 7 als 1.5), damit da ein Haufen Drahtwicklungen draufpassen, die sich zB beim WK der RdL zu 100 mH addieren.
Das erscheint mir bei 1,5 mm nicht möglich. Insofern ist es wohl auch die Frage, ob es wirklich Kopfspiegelresonanzen im engeren Sinne des (schiefen) Begriffes sind, oder ein anderer Geometrie-Effekt, der auch zu einer solchen Wellenlängen-Abhängigkeit führt.

MfG Kai
PS: Hab nochmal auf die Kopfbilder geguckt. Demnach sind die Woelkes die mit dem kleinen Krümmungsradius und relativ "spitz" bzw keilförmig aussehender Front ?
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#5
Hallo Andreas,

sehr interessante Untersuchung. Mich stört bei den Frequenzgangdiagrammen die lineare Teilung der Frequenzachse, üblich ist da eigentlich logarithmisch. Dann ergibt sich auch eine bessere "Auflösung" unter 1000 Hz.

MfG, bitbrain2101
Strom kann erst dann fliessen, wenn Spannung anliegt.
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#6
Hallo
@bitbrain:
normalerweise wäre ich auch deiner Meinung, aber wenn man so wie Andreas hier die typische Periodizität des Effektes offenbaren will, ist die lineare Frequenzachse die bessere Wahl

@Andreas:
Mir schwant allmählich (vielleicht etwas spät), daß hier mit Kopfbreite erstmal die Breite des Kernpaketes gemeint ist, die quer zum Spalt unmittelbaren Kontakt zum Band(fluß) hat, egal wie groß der Spulenkern dahinter tatsächlich ist.
Das bedeutet, daß man Köpfe mit schmaler scharf-begrenzter grauer Front (Mumetall) beiderseits der Spalte meiden sollte, weil je schmaler zu um so höheren Frequenzen erstrecken sich die unerwünschten Effekte. Bei Köpfen mit breiter magnetisch wirksamer Front und allmählichem Abheben des Bandes davon liegen sie wohl bei größeren Wellenlängen (i.e. tieferen Frequenzen) und sind weniger ausgeprägt.

MfG Kai
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#7
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193458#post193458 schrieb:... daß man Köpfe mit schmaler scharf-begrenzter grauer Front (Mumetall) beiderseits der Spalte meiden sollte, weil je schmaler zu um so höheren Frequenzen erstrecken sich die unerwünschten Effekte. Bei Köpfen mit breiter magnetisch wirksamer Front und allmählichem Abheben des Bandes davon liegen sie wohl bei größeren Wellenlängen (i.e. tieferen Frequenzen) und sind weniger ausgeprägt.
So findet man es auch in der Literatur:

Aus diesen theoretischen Betrachtungen geht hervor, daß die Spiegelwelligkeit um so kleiner wird, je unschärfer die Kernbegrenzungen sind. Der Idealfall des sogenannten Ringkopfes ergibt deshalb theoretisch keine Spiegelwelligkeit, was jedoch nur gilt, wenn man sich die Spule am hintersten Punkt des Magnetkreises konzentriert denkt.
(Heinz Thiemer, in Fritz Winckel, Technik der Magnetspeicher 1978, S.117)

Die Spiegelwelligkeit erinnert mich immer wieder an Schallbeugungseffekte beim Auftreffen auf ein Hindernis, ein Phänomen, das vor allem im Mikrofonbau eine große Rolle spielt. Hier die relativen Schalldruckpegel einer ebenen Welle beim Auftreffen auf einen würfel- (e) und einen kugelförmigen Körper (a) im Vergleich zum ungestörten Freifeld:

[Bild: BeugungAmGehaeuse01.gif]

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#8
Die Erkenntnisse, die in dem Zitat aus Fritz Winckels Buch resumiert werden, stammen (wie ich eben mal nachgeschlagen habe) aus Veröffentlichungen der Jahre 1953, 1961, 1964 & 1966. Drei von vier dabei berücksichtigten Arbeiten erschienen in den Philips Research Reports. Um so ärgerlicher ist, daß diese Erkenntnisse offenbar in Philips Tonbandgeräten der 70er Jahre ignoriert wurden. Der Wiedergabekopf der N4504 zeigt in der Frontfläche quer zum Spalt ein scharf begrenztes Kernsegment von knapp 1 mm (geschätzt) Breite.

MfG Kai
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#9
Hallo,

Kai,

andreas42,'index.php?page=Thread&postID=193455#post193455 schrieb:Es würde helfen, wenn ich bessere Bilder von den Köpfen hätte

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193456#post193456 schrieb:Hab nochmal auf die Kopfbilder geguckt. Demnach sind die Woelkes die mit dem kleinen Krümmungsradius und relativ "spitz" bzw keilförmig aussehender Front ?

ja - das ist der Kopfträger '4502', Woelke Halbspur, Wiedergabekopf links:

   

Und das hier ist '6004', Ferrotronic Viertelspur, ebenfalls Wiedergabe links:

   

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193458#post193458 schrieb:Mir schwant allmählich (vielleicht etwas spät), daß hier mit Kopfbreite erstmal die Breite des Kernpaketes gemeint ist, die quer zum Spalt unmittelbaren Kontakt zum Band(fluß) hat, egal wie groß der Spulenkern dahinter tatsächlich ist.

Ich stelle es mir etwa so vor:

   

Zu einfach gezeichnet ist dabei aber natürlich, dass sich die Bandseite aus mehreren Materialien zusammensetzt, und nicht einfach massives Kopfpaket ist.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193458#post193458 schrieb:Das bedeutet, daß man Köpfe mit schmaler scharf-begrenzter grauer Front (Mumetall) beiderseits der Spalte meiden sollte, weil je schmaler zu um so höheren Frequenzen erstrecken sich die unerwünschten Effekte. Bei Köpfen mit breiter magnetisch wirksamer Front und allmählichem Abheben des Bandes davon liegen sie wohl bei größeren Wellenlängen (i.e. tieferen Frequenzen) und sind weniger ausgeprägt.

Und etwa diesen Unterschied meine ich anhand der beiden obigen Bilder jetzt auch zu sehen. Dabei kann es natürlich immer sein, dass ich nur sehe, was ich sehen will...

Peter, vielen Dank für den schönen Vergleich!

Bitbrain,

bitbrain2101,'index.php?page=Thread&postID=193457#post193457 schrieb:sehr interessante Untersuchung. Mich stört bei den Frequenzgangdiagrammen die lineare Teilung der Frequenzachse, üblich ist da eigentlich logarithmisch. Dann ergibt sich auch eine bessere "Auflösung" unter 1000 Hz.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193458#post193458 schrieb:wenn man so wie Andreas hier die typische Periodizität des Effektes offenbaren will, ist die lineare Frequenzachse die bessere Wahl

Ja, das war volle Absicht, weil ich quasi die Zeichnung aus dem Altrichter mit der linearen Achse b/lambda nachmessen wollte. Deswegen habe ich ja auch keine Frequenz auf der x-Achse genommen, und alle drei Geschwindigkeiten herausgerechnet.

Nochmal Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193462#post193462 schrieb:Der Wiedergabekopf der N4504 zeigt in der Frontfläche quer zum Spalt ein scharf begrenztes Kernsegment von knapp 1 mm (geschätzt) Breite.

Ich habe mir andernorts mal ein Bild davon angesehen - das sieht tatsächlich sehr scharf begrenzt aus. Könnte aber beim Woelke-Kopf ähnlich sein, nur eben mit anderem Füllmaterial, das nicht grün ist. Falls Du die Geduld hast, mit dem Gerät mal einen passenden Sweep aufzunehmen, kann ich gerne dann die Plots erzeugen. Hier eine runtergedampfte Version des Testsignals, um das Größenlimit nicht zu sprengen:


.zip   short.wav.zip (Größe: 756.94 KB / Downloads: 1)

1s sin(1kHz) -10dB
20s linearer Sweep 10Hz bis 1kHz bei -30dB
1s sin(1kHz) -10dB


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193456#post193456 schrieb:So gut hätte ich das auch gerne mal, das mir beim "Arbeiten" die eine oder andere ASC (wohlmöglich sogar eine ASC6004) im Wege steht...

naja, die scheinen sich von selbst zu vermehren, wenn man mal zwei davon hat Wink

Viele Grüße
Andreas
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#10
Dann sach ma Bescheid, wenn du eine ASC6004 über hast, oder was sonst für meine Zwecke in Frage kommen könnte. (Zur Not auch eine TD20 Vierspur).

Könnte die schmale horizontale Zone an der Front des 4502 Woelke die Stirn eines Abschirmblechpaketes sein ?

Auf dem Bild des Ferrotronic kann ich nicht sicher erkennen, ob es da auch sowas gibt. Ganz links außen meine ich einen horizontalen "Trennstrich" wahrzunehmen.

Kann man bei diesen Kopfträgern noch die Auflagefläche (bzw. den Umschlingungswinkel) variieren, z.B. durch Verschieben von Bandführungsstiften oder den Abstand des WK zum Bandlauf ?

MfG Kai
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#11
Hallo,

eine Lupe vor dem Mini-Objektiv des Telefons hat geholfen:

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193508#post193508 schrieb:Könnte die schmale horizontale Zone an der Front des 4502 Woelke die Stirn eines Abschirmblechpaketes sein ?

Ja, das sieht für mich so aus. Zuerst der schon gezeigte Kopf aus 4502:

   

Dann noch ein loser:

   

Gerade an dem sieht man relativ schön, was zum Kopfsystem und was zum Füllmaterial gehört. Die besagten 1.5 mm stimmen auch etwa für die Breite der Pakete.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193508#post193508 schrieb:Auf dem Bild des Ferrotronic kann ich nicht sicher erkennen, ob es da auch sowas gibt. Ganz links außen meine ich einen horizontalen "Trennstrich" wahrzunehmen.

Auch davon noch eine Lupenaufnahme:

   

Also auch hier: Abschirmpakete neben und zwischen den Spuren, und viel breitere Berühung zwischen Band und Kopfsystem.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=193508#post193508 schrieb:Kann man bei diesen Kopfträgern noch die Auflagefläche (bzw. den Umschlingungswinkel) variieren, z.B. durch Verschieben von Bandführungsstiften oder den Abstand des WK zum Bandlauf ?

Ich glaube nicht: Die Köpfe sind alle auf solchen Trägerplatten montiert:

   

Die Platte selbst ist durch 3 Schrauben mit dem Kopfträger verbunden, und der Kopf hat anscheinend zwei Nasen, die vorne in die Platte "einstechen". Mechanisch bin ich aber nicht sattelfest, vielleicht übersehe ich eine Möglichkeit. Kopf und Platte wollte ich lieber nicht trennen...

Viele Grüße
Andreas
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#12
Der sichtbare Bereich des Kerns auf dem Kopfspiegel ist ja immer nur ein kleiner Teil des eigentlichen Paketes.
Bei einigen Köpfen ist es ja durchaus Absicht den vom Band berührten Teil möglich klein zu halten, der Kopf hat im Bereich des Spaltes dazu eine "Ausbuchtung" nach vorne.
Das sind hakt immer Kompromisse in die eine oder in die andere Richtung.

Mein Avatarbild ist ja auch nur ein Teil eines "zersägten" Kopfes.

Avatar

Gruß Ulrich
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#13
Es wäre schon, wenn es eine Datenbank gäbe, in der man nachschlagen kann, ob ein bestimmer Kopf Abschirmungen zwischen den Teilsystemen hat.
Da die Hersteller solche Informationen offenbar meist nicht nach außen dokumentiert haben, wäre es verdienstvoll, nicht mehr brauchbare Köpfe aufzusägen, falls es von außen nicht schon klar erkennbar ist.
Schön wäre auch eine Kompatibilitätsliste bezüglich der Kopfmaße und Befestigungen, damit man erkennen kann, ob es alternative Köpfe für die Verwendung in einer bestimmten Maschine gibt.
Wenn es einen Woelke 4-Spur-Wiedergabekopf mit Zwischenabschirmung gibt, der in den Halter einer Uher RdL paßt, würde ich den gerne ausprobieren. Meiner hat das offenbar nicht und zeigt bei Bezugsband im rechten Kanal ca. 7 dB Bassanstieg zum unteren Ende.

MfG Kai
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#14
Die Abschirmung dient ja nicht zur Reduktion der Spiegelwelligkeit oder dem Messfehler durch seitliche Einstreuung.
Sie soll nur das Kanalübersprechen reduzieren.

Viertelspur

   

Halbspur

   

und noch einer dieser grünen Philipsköpfe, leider nur ein Ausschnitt, man erkennt aber dass das Paket unter dem Grünen weitergeht.

   

Rückseite mit erkennbarer Abschirmung

   

Gruß Ulrich
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#15
Seitliche Einstreuung und Kanalübersprechen (vom Band) sind der gleiche Effekt, der letzte Begriff ist nur aus Anwendungssicht enger gefasst, weil er sich auf die zum Kopf gehörige Spurlage & Magnetisierung des Bandes bezieht und nur (bei 4-Spur Stereo) den linken und rechten Kanal berücksichtigt, nicht aber die beiden Stereo-Spuren für die andere Bandlaufrichtung.
Deshalb vermindert eine Abschirmplatte zwischen beiden Systemen auch die seitliche Einstreuung.

Hier ein (sub-optimales) Bild der Tonköpfe in meiner Philips N4504:
   

Ich kann da als Laie keine Abschrmung zwischen den beiden Systemen erkennen. Die Metallfläche dazwischen scheint wie alles Nichtgrüne Messing mit abbröselnder VerNickelung zu sein.

Ich habe eben mal den Wiedergabe-Frequenzgang meiner Uher Royal 784S für Bezugsband gemessen.
Der WK sieht so aus:
   

Und hier der Frequenzgang:
   

Eine Azimuth-Optimierung habe ich noch nicht durchgeführt, weil ich vorher noch ein Überprüfung der Eigen-Justierung mit 10 kHz Sinus und weißem Rauschen durchführen will. Tatsächlich zeigte die oszillographische Ellipsenmethode schon bei 1 kHz einen Phasenunterschied von ca. 47°. Das entspricht einem Azimuth-Fehler von 0,4°. Bei weißem Rauschen war nur eine diffuse kreisförmige Wolke zu sehen. Trotzdem steigt der Frequenzgang am oberen Ende um 3-4 dB an. Da habe ich vielleicht schon mal dran rumgetrickst (Kopfresonanz auf 19 kHz gelegt ?).
Zwischen 200 Hz und 3 kHz sind deutlich Pegelvariationen mit einer "Periode" von ca 500 Hz zu sehen, ein typischer Geometrie/Wellenlängen-Effekt, entsprechend einer Wellenlänge von ca. 0,38 mm. Unter 200 Hz ist etwas mit ca. 65 Hz Periode zu sehen, entsprechend einer Wellenlänge von 2,9 mm.
Ob die ~3 dB Anhebung bei ~ 33 Hz dazu gehören oder auf einer Bassanhebung/Jugendsünde meinerseits beruhen, werde ich versuchen, anhand einer rein elektronischen Messung des Frequenzganges vom Kopf zum Ausgang zu klären.

MfG Kai
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