"Der digitale Tod der HiFi-Anlage – ein Kulturschock für Generationen"
#51
HiFi-Freak,'index.php?page=Thread&postID=196063#post196063 schrieb:Wozu gibt es heute überhaupt noch datenreduzierte Signale, wenn man auf einer 2,5" 2TB Platte dein ganzes Musikarchiv in 24 bit Auflösung speichern kann? So ein unglaublicher Blödsinn! Da wird immer noch argumentiert, dass man Serverkapazitäten sparen muss, weil die Musikdateien zu groß sind. Aber 100 Millionen Menschen auf der Welt stellen Videos ins Netz, die kein Mensch braucht - FÜR GAR NICHTS!
Es geht ja nicht nur ums Speichern, sondern auch um die Streaming-Bandbreite. Und die kostet den Streaming-Dienstleister viel Geld, dass sich durch Datenkompression sparen lässt.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#52
Hallo Jungs,

also ich hätte nicht gedacht, dass ich hier so viel Unterstützung bekomme.

Frank, deine Argumente in Ehren, aber du redest von etwas ganz anderem als ich. Aber ich gebe dir in einer Sache Recht: Weit über 90% der Menschen haben heute gar nicht mehr die Möglichkeit Musik in Ruhe zu hören, weil die Welt sich 20x schneller dreht, als in den 80er Jahren.

Ich persönlich kenne im Gegensatz zu dir kaum jemanden, der nicht solche Bohrtürme und Heizkörper bei sich zu Hause stehen hat. Mein HiFi Zeugs wiegt mal eben knapp über 450 kg. Und ich gebe dir auch hier Recht: es kommt auch nur Musik raus. Und ich habe mehr zu putzen, als du mit deinem SmartFiffi. Ich besitze so ein Teil leider (nee - zum Glück) nicht, womit ich auch von dieser Seite nicht belästigt werde und somit auch mehr Zeit für schönere Dinge habe.

Und noch eine Sache hast du aufgeführt, die mir zeigt, dass das Blauzahn-Thema Müll ist: die Dynaudio Xeo in Verbindung mit dem Xeo Hub sendet im 2,4 und 5 GHz Band. Warum wohl?

Und in noch einer Sache muss ich dir Recht geben: die Entwicklung ist nicht stehen geblieben. Einiges ist besser geworden und vieles auch schlechter. Die Menschheit tendiert leider immer dazu das schlechtere gut zu finden. Ich habe vor kurzer Zeit einen Lautsprecher entwickelt, der die Größe eines Handballs hat und bequem in eine Damen-Umhängetasche passt. Und dieser als Hauptlautsprecher hat so viel Klangvolumen, dass es bis jetzt 100% der Hörer sprachlos vom Hocker gehauen hat. Ich benutze sie derzeit als Lautsprecher an meinem PC mit einem netten Sony Verstärker - nichts aufregendes. Und du wirst es nicht glauben - da ist keine DSP, kein Equalizer, keine Klangregler oder irgendwelche verstecken Sauereien im Spiel. Nur zwei schicke, versilberte Kupferleitungen vom Amp zum Lautsprecher. Natürlich 2x 1,5qmm!

Ich verrate dir sogar das Geheimnis hinter diesen kleinen Wundern. Es heißt: Back to the roots - weg mit dem ganzen Dreck. Es steckt natürlich etwas "Wissen" darin, aber mehr auch nicht. Ich lache mich über diese ganzen XYZ Produkte kaputt, die für Surround Anlagen verkauft werden. Und ich schwöre dir: dieser kleine Lautsprecher kann so extrem differenzieren und auflösen, dass du kein LoFi mehr darüber hören möchtest.

Noch eine Sache zu Waynes Einwurf der Streaming-Bandbreite: Streaming ist der Tod der Musikindustrie. Der Verlag bekommt pro gestreamten Titel 0,00x Cent (nicht Euro). Der Hauptverdienst geht an die Streaminganbieter. Das ist verständlich, dass die natürlich dafür die Bandbreite klein halten müssen, damit der Profitfaktor etwas größer wird.

Mensch Leute, lasst euch nicht so verarschen. Es geht in erster Linie nur darum euch das Geld aus der Tasche zu ziehen. Jedes Jahr ein kleines Update im Funktionsumfang und dafür ein neues Gerät kaufen. Was wirklich ein absoluter Fortschritt ist: Die allerneueste Generation 4k Fernseher. Nein, leider nicht die der Marken mit dem großen "S".

So, jetzt aber genug rumgestänkert - nix für ungut - und nicht aufregen - ich will nur (HiFi) spielen,

Ulf
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#53
moin moin,

also ich wäre an deinem handballgrossen lautsprecher sehr interessiert, stell das teil doch hier mal vor.
wäre das was für meine hifi-bude ( ca. 12qm ) mit standboxen wird das nüscht, irgendwie komme ich nicht richtig weiter.

cu reginald
Das wahre Verbrechen verübt die volkstümliche Musik am Gehörgang der Menschheit.
( Benno Berghammer )
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#54
Hallo Frank,
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=196072#post196072 schrieb:eigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr schreiben, ...
Als dann aber die Digitalisierung dazu führte, dass die Zugabe-Mini-Anlage aus dem Supermarkt die Klangqualität einer Mittelklasseanlage aus den siebzigern erreichte, kehrte sich das um - nur die Analogtechnik bot so viele esotherische Möglichkeiten, dass man ohne jeden technischen Sachverstand ein Lebenshobby daraus machen konnte.
ich wollte eigentlich auch nichts zum Thema schreiben, aber den Satz mit der Mini-Anlage wollte ich dann doch nicht unkommentiert lassen. Was habe ich mich z.T. geärgert über die digitalen Dreingaben wie nicht oder nur teilweise abschaltbare Bassboost-Funktion, linear wirkende Lautstärkeregler, aktive Störunterdrückung bei UKW, die jedes noch so kleine Rauschen für etliche Millisekunden stummtastet und handwerkliche Fehler wie Brummen bei Empfang eines RDS-Signals (Serienfehler einer JVC-Anlage). Auch immer primitivere Laufwerke (Tape und CD) die mit vergleichsweise lauten Laufgeräuschen das spätabendliche Hören vergraulten, haben genervt - letzteres entfällt bei vollständiger Digitalisierung natürlich.

Ich höre Titel gern in ihrer Originalfassung, auf die z.T. in Streamingportalen zugunsten irgendwelcher Remasterings verzichtet wird. Das verleitet mich dazu, meine alten Medien zu bevorzugen.
Mir fehlen bei digitalen Medien auch die schönen Cover zum Anfassen und Lesen bzw. bezogen auf die Magnetbandtechnik die durchs Band vorgegebene Titelfolge mit Wiedererkennungs- und -findungswert.
Ich benutze moderne wie alte Medien. Ich werde aber überall, wo ich Kabel verwenden kann, auf drahtlose Technologie verzichten. Das erhöht langfristig aus meiner Sicht die Zuverlässigkeit der wirklich benötigten Funktechnik.

Gruß Ingo.
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#55
Hallo zusammen,

genau das ist das Problem. Es werden Dinge bis zur Unendlichkeit aufgerüstet, die zum einen keiner mehr beherrscht und zu allem Überfluss kann man sie auch nicht mehr abschalten. So bin ich derzeit auf der Suche nach einem Zweit-PKW ohne diesen Elektronik-Wahn, den kaum ein Hersteller noch im Griff hat. Meine letzte Hoffnung habe ich jetzt bei Lada :-) begraben. Die Kisten sind inzwischen auch mit Silizium vollgestopft. Aber falsches Thema.

Ich selbst nutze in starkem Maße die Digitaltechnik, aber alles muss sinnvoll eingesetzt, angepasst und auch verdrahtet sein. Wer jetzt glaubt, dass ich ein Kabel besitze, das pro Meter mehr als 10 Euro kostet, der irrt. Es handelt sich jedoch auch um kein Kabel, das man so von der Stange kaufen kann. Jedoch besteht bei jedem Digitalsystem gegenüber der Analogtechnik das Problem, dass die räumliche Abbildung in der Regel eine absolute Katastrophe ist. Digitaltechnik ist, wenn der Chefkoch ein feines Filet durch den Fleischwolf dreht, wieder plattklopft und dem Gast hinterher wieder als Filet auf dem Teller serviert. Es ist und bleibt Hackfleisch. Und das lässt sich auch mit viel Fantasie nicht mehr schön reden.

@ Reginald: Ich würde die Lautspecher gerne hier vorstellen, nur möchte ich diese mit meinem Freund im nächsten Jahr vermarkten und ein wenig die HiFi Szene "aufmischen". Keiner von uns muss von dem Verkauf leben. Wir sind in guten, bodenständigen Jobs tätig. Es wird auch nur ganz kleine Stückzahlen davon geben, da alles in Handarbeit hergestellt werden muss. Daher also bitte nicht böse sein. Sollten wir das im nächsten Jahr nicht hinbekommen, stelle ich sie gerne hier vor.

Aber deine Raumgröße ist genau das, wofür die Lautsprecher gedacht sind. Mein PC und Bastelzimmer ist exakt so groß. Meine HiFi Bude ist 20qm groß. Das ist so das Maximum. Dort können sie sich aber so richtig entfalten, obwohl sie auch als Nahfeld-Monitor ihren Job hervorragend meistern.

Noch ein Satz: ich finde es schade, wenn gesagt wird, dass man nichts mehr zu dem Thema schreiben möchte. So stirbt doch die Kommunikation. Ich finde es wichtig, dass man Standpunkte zivilisiert in Argumente verpackt und kund tut. Nur so kann man etwas bewegen.

Viele Grüße,

Ulf
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#56
HiFi-Freak,'index.php?page=Thread&postID=196141#post196141 schrieb:So bin ich derzeit auf der Suche nach einem Zweit-PKW ohne diesen Elektronik-Wahn, den kaum ein Hersteller noch im Griff hat.
Guckstu weiter oben in diesem Fred.
Such Dir einen rostfreien 124er aus erster Rentnerhand mit komplettem Scheckheft von vor 1987. Noch gibts davon ne Menge. Mach ein H-Kennzeichen drauf (Steuer niedrig und Plaketten fallen weg). Und Du hast zehn Jahre Ruhe.
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#57
HiFi-Freak,'index.php?page=Thread&postID=196141#post196141 schrieb:So bin ich derzeit auf der Suche nach einem Zweit-PKW ohne diesen Elektronik-Wahn, den kaum ein Hersteller noch im Griff hat. Meine letzte Hoffnung habe ich jetzt bei Lada :-) begraben. Die Kisten sind inzwischen auch mit Silizium vollgestopft.

Ich hab' vor 1 1/2 Jahren mal einen Dacia Sandero (Bj. 2008) probegefahren, dem äußeren Anschein nach war da nicht viel Elektronik drin.

Ob die Dinger was taugen, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
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#58
ich bin sozusagen der lebende Beweis dafür, dass die Meinung vom Elektronik Wahn im Auto Quatsch ist. Wir haben zwei Mercedes E-Klasse Kombis im Alltagseinsatz, einen E280T von 2000, also 16 Jahre alt, mit mittlerweile knapp 300tkm auf der Uhr, und einen E220CDI T von 2006, also jetzt zehn Jahre alt, mit gut 100tkm Laufleistung. Den 2006er haben wir als Vorführwagen gekauft, den von 2000 habe ich vor einem guten Jahr für ein besseres Taschengeld bekommen, beide sind bis oben mit elektronischen Gimmicks vollgestopft, auch der 2000er hat elektrische Sitze, Tempomat, Navigationssystem, Bose Sound System etc. .

Die Autos werden regelmäßig gewartet, ansonsten war bisher noch nichts - sie fahren einfach, machen viel Spaß und keinerlei Stress. Als ich den W123 Kombi, der zum Oldtimer werden soll, noch im Alltag gefahren habe, hat der erheblich mehr Zuwendung gefordert. Der W210 von 2000 ist schon der zweite dieser Baureihe, an dem habe ich gelernt, dass man auch "Elektronik-Bomber" durchaus selber reparieren und instandhalten kann, und dass es sogar wesentlich einfacher ist als früher, wenn man weiß, wie es geht. Für das, was mein 15 Jahre altes ehemaliges 100000 DM Auto inkl. Erstinstandsetzung gekostet hat, bekomme ich ziemlich genau einen halben Dacia Logan, bei dem das Motormanagement sicher auch schon von einem Computer gemacht wird.

Und wenn man mal in die Gegenwart schaut - den Assistentenwahn, der in neuen Autos oft tobt, den braucht man ja nicht mitzukaufen. Selbst die ganz neue E-Klasse bekommt man in einer Taxi-Variante ohne das ganze Gedöns, da kostet sie gut 10000 Euro weniger.

Beim Auto gilt das selbe wie bei HiFi - man soll nicht alles blind mitmachen, man soll aber auch nicht alles blind ablehnen. Was mich eigentlich so erschreckt, ist nicht, dass es unterschiedliche Vorlieben gibt, sondern dass sich die Meinungen immer mehr polarisieren. Es gibt Mitmacher und Ablehner, Leute, die wie ich sowohl das alte wie auch das neue schätzen, und sich bemühen, sowohl beim alten wie auch beim neuen objektiv zu bleiben, sind die Minderheit, obwohl man mit dieser Haltung am Ende am weitesten kommt. Ich frage mich z.B. nach wie vor, wieso es von der Technologie abhängt, ob man ein Album von Anfang bis Ende durchhört oder nicht.

Ach ja, zum Dacia wird allgemein gesagt, dass man die neu kaufen soll, weil sie gebraucht zu teuer sind, und sich relativ früh die minderwertige Verarbeitungsqualität bemerkbar macht.

Gruß Frank
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#59
Hi zusammen,

also das der Fred jetzt zu einem Autofred mutiert, hatte ich nicht beabsichtigt. Aber trotzdem dazu kurz eine Antwort. Ich selbst fahre so einen "Youngtimer" mit einem stolzen Alter von 23 Jahren und 200TSD km. Seither immer ohne Mängel über den TÜV und der Reparaturaufwand begrenzt sich auf ca. 2500 Euro in 23 Jahren. Nichts ist unmöglich ... - nur die Ersatzteile werden langsam knapp und das auch ich mal irgendwann welche benötige, ist nicht ganz auszuschließen.

Ich habe Freitag eine Probefahrt mit einem Neuwagen der Premiumklasse gemacht . Knapp 1/2 Jahr alt, 2200 km auf der Uhr. Während der 45 minütigen Probefahrt ist das Start / Stopp System ausgefallen und das Navi fing völlig an zu spinnen und wollte zu Schluss in einem Fluss schwimmen gehen. Laut Auskunft des Verkäufers sei das völlig normal und im Rahmen der ordnungsgemäßen Funktion. Dankeschön!

Es ist auch nicht so, dass ich mich neuen Dingen verschließe, schon gar nicht im Digitalbereich - geht auch gar nicht - dann wäre ich wohl inzwischen arbeitslos. Es muss halt Sinn machen und ordentlich (die Betonung liegt auf ordentlich) funktionieren. Diese halbgaren Sachen kommen mir einfach nicht ins Haus und ich will auch nicht damit arbeiten.

Aber zurück zum Thema:

Es gibt aus jeder Generation HiFi-Geräte welche, die man kaufen konnte / kann und solche, die man besser nicht besitzen sollte oder schon gar nicht mehr besitzt, weil sie einfach schon auf Grund mangelhafter Verarbeitung auseinander gefallen sind.

Wie man aus meinem Avatar erkennt, besitze ich auch einige Accuphase Geräte aus den 70er Jahren. Diese Schätzchen haben einen ganz eigenen Klang - nicht zu vergleichen mit irgendwelchen anderen Verstärkern. Entweder man mag sie oder man mag sie nicht. Ich habe alle Geräte voll revidiert, weil sie sich von den Lötstellen völlig zerlegt haben. Das betrifft besonders die Vorverstärker. Der Tuner ist davon nicht betroffen gewesen. Das Lötzinn hat sich komplett von der Platine gelöst, weil das Kupfer unter der Lötstelle vollständig oxidiert ist. Diese Geräte sind ein absoluter Albtraum, was den Dauerreparaturstatus angeht. Warum erhält man sie? Die Antwort ist ganz einfach. Weil man mit keinem anderen Gerät dieses voluminöse Klangbild erzeugen kann.

Anderes Beispiel: eine Person, mit der ich zu tun hatte, zeigte mir in seiner Firma ganz stolz seine neueste, so wie er sagte, HighTech Errungenschaft: er meinte damit diese Lautsprecherdosen mit Funk, die man überall aufstellen kann und für "Beschallung" sorgen. Ich konnte seiner Auffassung nach "High-xxxx" nicht ganz Folge leisten. Er findet, dass die Teile extrem gut klingen. Wie er mir dann noch den Preis dieser Dosen nannte, ist mir irgendetwas im Gesicht entglitten. Zum Glück habe ich mein Mundwerk gehalten und habe danach zustimmend genickt - ja, wirklich super!

Noch ein Beispiel: ein Freund hat sich einen neuen Kopfhörer der "Exklusivserie" geholt - Preisklasse 600 Euro. Er ist davon mehr als begeistert. Im Internet häufen sich die Meinungen, dass dieser Kopfhörer viel zu wenig Bass habe und dünn klingen würde. Darauf habe ich darum gebeten, den Kopfhörer bei mir einmal Probe zu hören. Ich habe mir das Teil nach wenigen Sekunden vom Schädel gerissen, weil ich das Wummern in den Bässen nicht mehr ertragen konnte. Das Teil erzeugt einen derartigen Druck im Schädel, dass einem schlecht wird. Und ich muss dazu sagen, ich besitze keine Klangregler.

So derart unterschiedlich sind heute die Meinungen zu dem, was "richtig und gut" ist. Es fehlt vielen Menschen die bzw. eine Referenz, wie ich auch schon weiter oben mal angeschnitten habe. Es ist ja ok, wenn jemand sagt, dass ihm der Sound von seinem Küchenradio reicht. Es gibt heute spitzenmäßige Küchenradios. Ich habe auch so eins. Aber zu sagen, dass aus den heutigen Class-D Verstärkern ein genau so guter Sound kommt, wie aus den Kisten vor 30 Jahren, finde ich nicht ganz korrekt - besonders nicht in Anbetracht der Tatsache, dass man ein NF-Kabel der Marke "X" von der Marke "Y" in der Blindverkostung immer wiedererkennen kann.

Ich akzeptiere auch, dass andere Menschen viele Dinge besser können als ich. Manche können besser sehen, manche können besser riechen, manche können besser schmecken, besser laufen, besser fühlen, besser ... ich weiß nicht was. Man sollte aber auch akzeptieren, dass es Menschen gibt, die besser hören können, bzw. das gehörte besser deuten und umsetzen können.

In diesem Sinne,

Ulf
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#60
so, ich habe mir jetzt wirklich nochmal den von Anselm verlinkten Artikel durchgelesen respektive angehört.

Wie die Endgeräte letztlich aussehen, und ob es ein Lautsprecher schafft, ein 50qm Wohnzimmer audiophil zu beschallen, das darf sicher bezweifelt werden, hier ging es aber um etwas ganz anderes. Der Autor des Artikels wollte aufzeigen, dass sich bis vor wenigen Jahren am Jahrzehnte alten Grundkonzept der HiFi-Anlage nichts geändert hat, dass die neuen technischen Möglichkeiten aber seit einiger Zeit dieses Grundkonzept obsolet machen.

Konzeptionell war es so, dass sich in den fünfzigern die drei Audioquellen UKW-Radio, Magnetband und Vinyl-Platte durchgesetzt haben, und sich seitdem nichts mehr verändert hat. Stereo kam in den sechzigern, war aber eine Zusatzoption. Die Komponentenanlage teilte die Funktionseinheiten in separate Geräte auf, und trotzdem bestand eine konventionelle Anlage aus den selben technischen Bausteinen wie eine Musiktruhe.

Die ersten digitalen Audiogeräte CD-Player, DAT-Recorder, Mini-Disc etc. durchbrachen dieses Grundkonzept ebenfalls nicht, die Geräte wurden einfach als zusätzliche Komponenten in die "Kette" eingegliedert. Auch dass durch die zunehmende Miniaturisierung das Komponentenkonzept wieder aufgegeben wurde, änderte nichts daran - eine konventionelle Mini-Anlage besteht wie die alte Musiktruhe aus Zuspielern, Verstärker und Lautsprechern. Die Platten waren nicht mehr groß und schwarz, sondern klein und silbern, und beim Radio konnte man jetzt den Stationsnamen lesen, ansonsten war alles wie gehabt.

In den letzten Jahren wurde durch die Vernetzung das klassische Konzept der HiFi Anlage in Frage gestellt. Ob jetzt der elektronische Wunderlautsprecher, oder zwei konventionelle Boxen mit Verstärker - Verstärker und Lautsprecher sind die einzigen Teile des alten Konzepts, die noch gebraucht werden. Als Zuspieler ist nur noch ein lokales Gerät notwendig, nämlich eine Blackbox, die die Verbindung zwischen der Datenquelle und den Lautsprechern herstellt. Bei den Datenquellen gibt es keine Unterschiede mehr, ob sie von einem lokalen Speicher kommen oder aus dem Internet. Neben Radiostationen gibt es Audio On Demand Dienste und eigene Musik, alles verschmilzt miteinander. Als universelles Bediengerät dient das Smartphone, das nebenbei auch noch dazu geeignet ist, große Mengen an Musik auf der internen Speicherkarte abzulegen, und sie unterwegs z.B. im Auto offline verfügbar zu machen. Zu diesem Zweck ist das Smartphone selber nicht nur eine Art Fernbedienung, sondern auch ein autarker Audioplayer.

Auch wenn das Ganze vielleicht noch keine audiophilen Ansprüche erfüllt - der Klang einer Anlage der gehobenen Mittelklasse aus den siebzigern oder achtzigern ist bequem erreichbar, und das reicht nunmal der Mehrzahl der Musikhörer völlig aus. Ich denke, die teilweise biestige Verweigerungshaltung kommt genau deshalb zustande, weil hier nicht nur was neues dazukommt, sondern man merkt, dass das Bisherige komplett untergeht, und man das neue ( noch ) nicht wirklich begreift. Hier könnte die High End Szene etwas tun, was in den siebzigern noch völlig selbstverständlich war - eine Vorreiterrolle einnehmen, und daran arbeiten, dass die neuen Technologien audiophil werden und verstanden werden.

So, jetzt dürft Ihr wieder über mich herfallen Tongue .

Gruß Frank
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#61
nick_riviera,'index.php?page=Thread&postID=196250#post196250 schrieb:Ich denke, die teilweise biestige Verweigerungshaltung kommt genau deshalb zustande, weil hier nicht nur was neues dazukommt, sondern man merkt, dass das Bisherige komplett untergeht, und man das neue ( noch ) nicht wirklich begreift.

Gibt es denn da viel zu begreifen? Ich glaube eigentlich schon, daß ich das neue begriffen habe. Ich nutze es ja auch manchmal. Trotzdem macht mir Musikhören von physischen Tonträgern mit einem schönen Cover meistens mehr Spaß.
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#62
Biestigkeit?
Gott, was für eine verspannte Sicht der Dinge!
Wo geht denn hier was komplett unter? Wo begreift man denn "das Neue" nicht?
Warum so kompliziert?
Man kreiert sich doch seine Musikwelt aktiv(!) so, wie man sie gerne hätte. Und die Möglichkeiten dazu sind heute viel größer als noch vor einigen Jahren.
Die "High-End-Szene" ist doch keine politische Partei, sondern ein extrem heterogenes Gemisch aus vielen Menschen, die einem ähnlichen Bild des Hobbys Musikhören frönen. Sie muss nicht an irgendetwas gesellschaftlichem "arbeiten", damit es "verstanden" wird... Rolleyes
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#63
...wie ich finde, immer noch aktuell.

mein Fall, das Nichtfunktionieren eines Anbieterwechsels in Sachen Internet, hat gezeigt, dass ich mich eben nicht zu 100% auf digitale Medien und Vernetzung verlassen kann. Ja, nicht einmal Festnetztelefonie war über ein Jahr (!) nicht möglich.

Wir leben zwar mittlerweile im Jahre 2020, aber auch in Deutschland. Und im Jahre 2020 hat man es in Deutschland noch immer nicht geschafft, das Mobilfunknetz so auszubauen, dass ich eben überall Zugriff auf meine Streaming-Dienste und auf das Internet-Radio habe. Ich habe an meinem Wohnort glücklichstenfalls Edge*, was nicht einmal für 64kb/s Mittelwellenqualität ausreicht. (*wenns regnet, sonst nix)

Dann, wie gesagt, dauerte die Umstellung auf Glasfaser fast ein Jahr, bis man merkte, dass man die, eigentlich parallel laufende alte DSL-Leitung (immerhin bis zu 16Mbit) beim Buddeln beschädigt hatte und nix mehr ging. In dieser Zeit war ich froh, eine umfangreiche LP, CD, MC und R2R-Sammlung zu besitzen, denn einen Zugriff auf Streaming-Inhalte war ja schier nicht möglich. Den örtlichen Dudelfunk, naja, lassen wir das... Immerhin, UKW und meinetwegen DAB+ ging ja noch...


Natürlich ist es praktisch, dass ich mir das neueste Album mal fix bei Napster belauschen kann, wenn es mir gefällt, wird es dann trotzdem auf Tape gebannt, denn was ich habe, hab ich....

Das ganze Haus muss ich nicht vernetzt haben. Ich habe zur Not einen Haussender, den kann ich mit einer zentralen Quelle speisen (von mir aus einen USB-Stick) und der liefert mir, je nach Gerät, eine Ausgabe per UKW oder auch MW, wenn ich einen Vorkriegsempfänger benutze. Eigentlich schwirrt überall im Haus zumindest ein Radio rum....
A77 2- und 4-Spur, G36, RFT SK 3930, RFT CAW-WI, SP 3930 und REMA 2072 + B2725 konstant
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#64
Das war hier ein paar Jahre lang genau so: Internet über LTE, ging selten gut, meistens so lala und öfter nur mit Aussetzern. Musik streamen war einfach quälend.
Sonst sehe ich das genau so: nur was ich hier vorliegen habe, ist sicher.
Aber dier Abschnitt mit dem Haussender hat mich neugierig gemacht. Hier in der Gegend gibts auf UKW nur Chart- und Schrottsender. Und Mittelwelle wäre auch mal wieder interessant, so zum Experimentieren.
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#65
...ist bei uns ja heut noch so. Wie gesagt, an regnerischen Tagen, wahrscheinlich der Leitfähigkeit geschuldet, hat man mal sowas wie E. Ansonsten ist die Erreichbarkeit nur per Festnetz oder W.A. via WLAN gegeben, wenn es denn funktioniert. Wir sind jetzt allerdings seit einigen Monaten beim T und bisher hatten wir nur einen Ausfall.

Billige FM- und AM-Transmitter bekommst Du ja teilweise auch beim amerk. Buchhändler. Ein befreundeter Bastlerkollege hatte mir mal Baupläne für solch einen Haussender zur Verfügung gestellt, eigentlich zu Testzwecken für hist. Radios. Das Ding läuft in Vollröhrentechnik und ist leistungstechnisch auch tunebar, dass es auch für den Garten reicht....
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#66
...hinzu kommt, dass ein 200 Jahre altes Herrenhaus, verwinkelt und mit 48er Wänden, eine gewisse Herausforderung ans drahtlose Netzwerk stellt. Ich habe nun keine Lust, überall hin LAN-Kabel zu verlegen. Der PC wird nur als solcher genutzt, steht im Arbeitszimmer und hat nicht einmal eine Soundkarte. Ich kann damit ganz gut leben, dass der Bürokram schon rein optisch vom Hörvergnügen getrennt bleibt.
Ich habe berufsbedingt schon wenig Zeit, deshalb nehme ich sie mir für Musik umso intensiver.
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#67
Finde es einen ganz wichtigen Punkt den PC von dem restlichen Audioequipment zu trennen. Der PC ist für mich einfach wie ReFuchs schon sagte ein Arbeitsgerät und den möchte ich in meinem "Freizeitvergnügen" einfach nicht unbedingt dazwischen haben ;-)
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#68
...gerade das Musikhören ist für mich ´ne Art Entspannung. ich bin selbstständig und irgendwo immer mit irgendwelchen dienstlichen Dingen konfrontiert. Deswegen habe ich, jetzt wo es geht in dem großen Haus, den Arbeitsbereich strikt abgetrennt. Lege ich mir ne schöne Platte auf, oder nen Band, mach ich selbst das Handy aus, so viel Zeit muss sein. Ich muss nicht immer und überall "on" sein. Das ging früher, ohne Handy genauso gut.

Danke, für deinen guten Einwurf dazu.
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#69
...was die Kommunikations-Infrastruktur angeht, ist Deutschland nun mal weltweit eines der Schlußlichter (!!!) Genauso, wie unser Straßen und Schienennetz. Grösstenteils "Steinzeit"... ...aber das ist ja hinlänglich bekannt. Nur bis zu unseren "Intellektuellen Vordenkern" ist das noch nicht vorgedrungen. Die glauben immer noch, D wäre ein fortschrittliches Land. In technischer Hinsicht aber wohl eher nicht.
Finden wir uns damit ab...

Gruß
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#70
Aus einem anderen Forum, da hatte ich schonmal das geschrieben:

Ich sehe die Entwicklung folgendermaßen:

Meiner Meinung nach wird es etwa so laufen:
beim Durchschnittsbürger


2020er Jahre

Quelle:
Musik wird überwiegend gestreamt, es wird ein generelles Abo gezahlt

Wiedergabe:
Wiedergegebn
wird über Soundbars, kabelloses Datenstreaming (muss ja nicht das
Bluetoothprotokoll sein) an Lautsprecher, portable mit integriertem
Akku, Kopfhörer/Headset.
Klassische Kofferradios wird es immer weniger zu kaufen geben.


2030er Jahre

Quelle:
Musik wird ausschließlich gestreamt, das Abo kann sich je nach Vertragsmodell nach dem Inhalt richten

Wiedergabe:
Kabellose
Lautsprecher, KH/Headset gehören zum Alltag. In einigen neuen Wohnungen
in Neubaublöcken sind Standardsoundsysteme bereits vorinstalliert (in
Wänden oder sonstwie untergebracht), teilweise mit zusätzlichem
Bildschirm in der Wand, bzw. eine zentrale Steuerung, über die unter
anderem auch die Streamingdienste für zu Hause abrufbar sind.

Es wird die letzten nicht internetfähigen Radios (in welcher Form auch immer) zu kaufen geben.


2040er Jahre

Quelle:
Streaming

Wiedergabe:
Ausschließlich Lautsprecher (netzwerkfähig) vom Provider, Wohnungsgesellschaft, o.ä.
Gehört zum Mietvertrag dazu, gibt es fast nicht mehr normal zu kaufen, weil nicht nötig.
Gruß
Lorenz
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#71
Ich habe die Generation Streaming in Gestalt meiner 14jährigen Tochter bei mir wohnen - klar hat sie ein Spotify-Abo und hört meistens Musik per Smartphone und Kopfhörer. Das ist so wichtig und selbstverständlich wie Essen, Trinken, YouTube und Netflix.

Aber: Die wichtigen Sachen (alles aktueller Pop) will sie auf physischen Tonträgern, bevorzugt Vinyl, haben, was sie sich auch etwas kosten läßt. Auf ihre Sammlung ist sie sehr stolz, die Cover stecken in Klarsichthüllen, die Benutzung einer Karbonbürste ist selbstverständlich. Selbstverständlich hat sie auch eine Anlage (alle Komponenten deutlich älter als sie selbst), an die bei Bedarf auch mal das Smartphone per kleiner Klinke angeschlossen wird. Allerdings findet sie die Bässe bei Vinyl voller und runder. Und Bässe sind wichtig. CDs muß man dafür nicht so oft umdrehen. In Papas Auto läuft ihre Musik vom Tape oder vom Smartphone. Sonos-Systeme und Bluetooth-Lautsprecher findet sie auch gut und praktisch, nur wenn Leute bei Instagram Schallplatten mit Crosley Cruiser und Co. malträtieren, findet sie das entsetzlich. Das läuft ganz undogmatisch, wie es gerade paßt. Aber wer eine Platten- und CD-Sammlung hat, braucht halt eine Stereoanlage.

Allerdings hat von ihren Freundinnen meines Wissens keine sonst eine Plattensammlung, daher ist das wohl schon etwas Besonderes. Das ist Luxus, etwas, das man sich gönnt. Die Streaming-Lautsprecher haben sich in den letzten Jahren so durchgesetzt wie die Smartphones. Stereoanlagen sind zum Nischenprodukt geworden.

Viele Grüße
Nils
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#72
tk141,'index.php?page=Thread&postID=268859#post268859 schrieb:Ich habe die Generation Streaming in Gestalt meiner 14jährigen Tochter bei mir wohnen - klar hat sie ein Spotify-Abo und hört meistens Musik per Smartphone und Kopfhörer. Das ist so wichtig und selbstverständlich wie Essen, Trinken, YouTube und Netflix.

Aber: Die wichtigen Sachen (alles aktueller Pop) will sie auf physischen Tonträgern, bevorzugt Vinyl, haben, was sie sich auch etwas kosten läßt. Auf ihre Sammlung ist sie sehr stolz, die Cover stecken in Klarsichthüllen, die Benutzung einer Karbonbürste ist selbstverständlich. Selbstverständlich hat sie auch eine Anlage (alle Komponenten deutlich älter als sie selbst), an die bei Bedarf auch mal das Smartphone per kleiner Klinke angeschlossen wird. Allerdings findet sie die Bässe bei Vinyl voller und runder. Und Bässe sind wichtig. CDs muß man dafür nicht so oft umdrehen. In Papas Auto läuft ihre Musik vom Tape oder vom Smartphone. Sonos-Systeme und Bluetooth-Lautsprecher findet sie auch gut und praktisch, nur wenn Leute bei Instagram Schallplatten mit Crosley Cruiser und Co. malträtieren, findet sie das entsetzlich. Das läuft ganz undogmatisch, wie es gerade paßt. Aber wer eine Platten- und CD-Sammlung hat, braucht halt eine Stereoanlage.

Allerdings hat von ihren Freundinnen meines Wissens keine sonst eine Plattensammlung, daher ist das wohl schon etwas Besonderes. Das ist Luxus, etwas, das man sich gönnt. Die Streaming-Lautsprecher haben sich in den letzten Jahren so durchgesetzt wie die Smartphones. Stereoanlagen sind zum Nischenprodukt geworden.

Viele Grüße
Nils
...was dann wohl auch erklärt, weshalb man in einschlägigen Elektronikmärkten auch keine HiFi-Anlagen in dem Sinne mehr findet. Ich wollte neulich mal, rein interessenhalber, nach einem einfachen Stereo-Vollverstärker schauen, den ich z.B. in den Sommermonaten bei 30° + anstelle der Röhre nutzen könnte, dass man sich im Wohnzimmer nicht gleich wie in einer Sauna fühlt. Fehlanzeige. Entweder dieses AV-Zeugs, oder eben All-in-One-Lösungen, was ich ebenfalls nicht brauche.
Selbst eine brauchbare Tuner-Lösung in Richtung Internetradio/DAB+ ist mir bisher nicht untergekommen.
A77 2- und 4-Spur, G36, RFT SK 3930, RFT CAW-WI, SP 3930 und REMA 2072 + B2725 konstant
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#73
@tk141
Dann ist deine Tochter eine rühmliche Ausnahme.
Gruß
Lorenz
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#74
Hallo!

Hier sind aktuelle Statistiken zur Digial-Musik-Nutzung zu finden. Ich weiß nicht, ob ihr das Bild sehen könnt, ich bin Abonnent, kann's daher sehen. Daraus geht hervor, dass die Reihenfolge der Abspielgeräte heute in folgender Reihenfolge vorliegt:
  • Radio (29%)
  • Smartphone (27%)
  • Computer/Laptop (19%)
  • HiFi-Anlage (8%)
  • mobile Abspielgeräte (mp3-Player, etc., 4%)
  • Bluetooth-Lautsprecher (4%)
  • Smart Speaker (3%)
  • Sonstiges (6%)
Also hier ist m.M. Musik allgemein gemeint, nicht nur Streaming Dienste. Unter "Sonstiges" würde ich jetzt auch Multi-Room-Lösungen zählen. Man sieht recht deutlich, wenn man was anderes als Radio, Handy oder Computer zum Musikhören benutzt, ist man schon ein Exot.
Grüße,
Wayne

Weil immer wieder nachgefragt wird: Link zur Bändertauglichkeitsliste (Erfassung von Haltbarkeit und Altersstabilität von Tonbändern). Einträge dazu bitte im zugehörigen Thread posten.
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#75
Das Bluetooh und Smart Speaker so wenig verbreitet sind erstaunt mich. Ich hoffe man hat bei der Erstellung der Statistik die etwa gleiche Personenzahl pro Altersgruppe gefragt, sonst wäre die Aussage völlig falsch.
Das Computer vor den Bluetooth LS usw. kommt wundert mich auch. Hören so viele mit den eigenbauten LS im Laptop?
Und erst Desktop Rechner?

Sorry, aber irgendwie macht das einen sehr fragwürdigen Eindruck.
Gruß
Lorenz
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#76
Die Menschheit scheint heute einfach anders zu ticken als noch vor 20 Jahren, als eine HiFi-Anlage noch zur Grundausstattung eines Wohnzimmers gehörte.

In einer der letzten Folgen von "Stern TV" ging es darum, was man gegen schwachen WLAN-Empfang tun kann. Eine Familie hatte ein zweigeschossiges Haus, und der WLAN-Router war in einer Ecke im Keller angebracht. Schon klar, daß die Tochter im Obergeschoss (wenn überhaupt) nur mit Mühe in's Netz kam. Die nächstliegende Lösung wäre gewesen, den Router irgendwo zentral im Erdgeschoss anzubringen, aber das wollten die Hausfrau und -herr (mein Eindruck war: vor allem erste) aus optischen Gründen nicht. Stattdessen wurden dann Powerline-Adapter installiert, die das Netzwerksignal über das Stromnetz verteilen.

Ein WLAN-Router, also ein kleines Kistchen, das man irgendwo in der Ecke anbringen kann - das soll ein optisches Problem sein? Daß Leute, die so denken, keine sichtbaren Musikwiedergabegeräte wollen und lieber ihr Laptop plärren lassen, ist schon konsequent.

Überaschung am Rande übrigens: Im Zimmer der 19jährigen Tochter stand ein Plattenspieler nebst einigen LPs. Smile
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#77
Interessant ist, dass sich schon jüngere Menschen, wieder zu den "alten" Medien hingezogen fühlen, gerade weil es vielleicht in "hippen" Bezirken oder Ecken einer Stadt coole Plattenläden gibt oder halt im Geizmarkt wieder ein LP-Regal auftaucht. Ich beobachte das auch in der eigenen Familie.
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#78
Zitat:
Überaschung am Rande übrigens: Im Zimmer der 19jährigen Tochter stand ein Plattenspieler nebst einigen LPs. Smile
Habe ich ja gelesen ^^

Zitat: Daß Leute, die so denken, keine sichtbaren Musikwiedergabegeräte wollen
und lieber ihr Laptop plärren lassen, ist schon konsequent.
Da hast du recht - allerdings finde ich es völlig Schizophren wenn es Leute sind, die eigentlich auf Qualität achten, also z.B. hochwertigere Nahrungsmittel, gepfelgt/gehoben eingerichtetes Eigenheim, ausgewählte Klamotten, etc.

Aber dann sowas wie Laptopplärre, diverse Gruselradios, am besten auch noch ne Gruselglotze mit Gruseleinstellungen (alles auf Max, allen voran "Bildschärfe" und Farbintensität), gerade solche Leute müssten das doch eigentlich merken oder?
Andere Leute, bei denen das Eigenheim, wie ihr Windows aussieht, handeln wiederum konsequent.
Gruß
Lorenz
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#79
SonyKassettenkaiser,'index.php?page=Thread&postID=268922#post268922 schrieb:
Zitat:
Überaschung am Rande übrigens: Im Zimmer der 19jährigen Tochter stand ein Plattenspieler nebst einigen LPs. Smile
Habe ich ja gelesen ^^

Zitat: Daß Leute, die so denken, keine sichtbaren Musikwiedergabegeräte wollen
und lieber ihr Laptop plärren lassen, ist schon konsequent.
Da hast du recht - allerdings finde ich es völlig Schizophren wenn es Leute sind, die eigentlich auf Qualität achten, also z.B. hochwertigere Nahrungsmittel, gepfelgt/gehoben eingerichtetes Eigenheim, ausgewählte Klamotten, etc.

Aber dann sowas wie Laptopplärre, diverse Gruselradios, am besten auch noch ne Gruselglotze mit Gruseleinstellungen (alles auf Max, allen voran "Bildschärfe" und Farbintensität), gerade solche Leute müssten das doch eigentlich merken oder?
Andere Leute, bei denen das Eigenheim, wie ihr Windows aussieht, handeln wiederum konsequent.
Oder auch die Ansicht: "Das muss dann wohl so sein". Dabei kann sich in (moderne) Wohnkultur, die ich auch nicht immer teile, durchaus brauchbares HiFi gut integrieren, wenn ich alleine an die sterilen Klavierlack-Boxen denke, die sich in unser Wohnzimmer mit Gründerzeitmöbeln nur gar nicht recht einpassen lassen.

Ich fand es damals schon scheiße, als die Flachbildkisten aufkamen, dass man nun wieder ein Zusatzgerät brauchte, damit das Teil überhaupt sowas wie Ton bringt, das konnte mein Röhren-Sony mit Subwoofer auf dem Buckel und klappbaren Boxen um Welten besser. Nur- der Zeilentrafo starb und Sony rückte keinen Ersatz mehr raus.....
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#80
Zitat: als die Flachbildkisten aufkamen, dass man nun wieder ein Zusatzgerät brauchte, damit das Teil überhaupt sowas wie Ton bringt
Das hatte ich schon wieder vergessen, da ich immer über die Anlage höre. Da gibt es ganz viele ganz schlimme Plärren.
Gruß
Lorenz
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#81
Ich kann nur ebenfalls sagen:
Ich bin froh, daß ich in einer Zeit aufwachsen durfte, als noch richtig
gute HiFi-Technik gebaut wurde und man sich Zeit genommen hat, wenn man
Musik genießen wollte.

Peter
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#82
ReFuchs,'index.php?page=Thread&postID=268871#post268871 schrieb:...was dann wohl auch erklärt, weshalb man in einschlägigen Elektronikmärkten auch keine HiFi-Anlagen in dem Sinne mehr findet. Ich wollte neulich mal, rein interessenhalber, nach einem einfachen Stereo-Vollverstärker schauen, den ich z.B. in den Sommermonaten bei 30° + anstelle der Röhre nutzen könnte, dass man sich im Wohnzimmer nicht gleich wie in einer Sauna fühlt. Fehlanzeige. Entweder dieses AV-Zeugs, oder eben All-in-One-Lösungen, was ich ebenfalls nicht brauche.
Selbst eine brauchbare Tuner-Lösung in Richtung Internetradio/DAB+ ist mir bisher nicht untergekommen.
Ja, zum einen keine Nachfrage, zum anderen gibt es ordentliches Zeug gebraucht immer noch sehr günstig. Die Komponenten meiner Tochter sind alle 35 Jahre alt, selbst die Boxen, ironischerweise ist der Plattenspieler, ein Project Debut, den ich 2002 neu gekauft habe, mit Abstand das neueste Gerät in der Kette. Der Rest hat zusammen keine 100 Euro gekostet. Was bekommt man neu dafür? Eben.
SonyKassettenkaiser,'index.php?page=Thread&postID=268887#post268887 schrieb:@tk141
Dann ist deine Tochter eine rühmliche Ausnahme.
Da hat offenbar frühkindliche Prägung abgefärbt. Als sie mit acht Jahren begann, Schallplatten interessant zu finden, habe ich ihr gleich einen Dreher gegeben (damals ein Plastik-Dual), offenbar hat es ihr gefallen. Und sie hat auch den Anspruch, daß eine Anlage besser (=fetter) zu klingen hat als ein Bluetooth-Lautsprecher. Irgendwann wurden ihr die kleinen, wie ich fand, kinderzimmertauglichen, No-Name-Miniboxen zu schäbig, sie wollte richtige. Seit ich dann gebrauchte Magnat MIG-Ribbon 2 für erschütternd wenig Geld besorgt hatte, wummert es teilweise ziemlich heftig, aber wir haben tolerante Nachbarn. Rolleyes

Aber heute haben ja auch kaum noch Eltern eine Anlage, woher sollen die Kids das auch kennen? Einen Markt scheint es dennoch für junge Leute zu geben, was sich ja z.B. daran zeigt, daß meine Tochter überhaupt Vinyl ihrer bevorzugten Künstler kaufen kann. Ich glaube kaum, daß alte Männer diese Platten kaufen. Viele beginnen vermutlich mit Anfang 20, sich dafür zu interessieren, weil es hip und halt etwas Besonderes ist. Es gibt ja Musik auch eine Wertigkeit, wenn es ein ansprechendes Objekt zum Anfassen gibt und sie nicht wie fließend Wasser aus der Wand kommt. Sowas mögen durchaus auch junge Leute. Sie müssen es aber dafür überhaupt erst einmal kennen.

Viele Grüße
Nils
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#83
Ich finde es toll, dass es die neuen und die alten Dinge parallel gibt, und alles noch funktioniert. So habe ich mein Haus komplett auf Hausautomation umgestellt, und natürlich gibt es da auch eine Multiroomlösung, die u. a. auch automatisch Musik auf dem WC abspielt. Die Japaner unter uns wissen, was ich meine. Dann gibt es den zentralen Server für Musik und Video und schließlich zwei HiFi Anlagen mit Bandgeräten, Schallplatten, dicken Verstärkern und HiFi Lautsprechern. Vinyl, Bänder, Cassetten, CD, HighRes Files und Streaming leben munter nebeneinander und werden "mußeabhängig" genutzt. Natürlich würde Streaming ausreichen, alles andere ist Hobby. Meine Bandmaschinen werden inzwischen ebenso bestaunt wie man eine Dampflock bestaunen würde, ein Stück faszinierender Technik, welches aus der Zeit gefallen ist. Der Tag wird kommen, an dem man das Hören von Schallplatten und Tonbändern zum Weltkulturerbe erklären wird. Noch nicht so bald, aber das wir kommen!
Gerhard
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#84
Zitat: Der Tag wird kommen, an dem man das Hören von Schallplatten und
Tonbändern zum Weltkulturerbe erklären wird. Noch nicht so bald, aber
das wir kommen!
Sicher nicht. Da müsste ja heute schon verdammt viel alte Technik Weltkulturerbe sein.
Gruß
Lorenz
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#85
... der Begriff Weltkulturerbe ja mittlerweile ähnlich inflationär vergeben wird wie die DLG Prämierung auf Lebensmitteln.

Wie hat es vor längerer Zeit ein Journalist geschrieben, dessen Namen mir leider nicht mehr einfällt? "Heute sehnt sich die Welt nach einer Zeit, in der man sich nach dem gesehnt hat, was heute Standard ist". Besser kann ich es nicht auf den Punkt bringen.

Besonders amüsiert mich immer das Klischee "früher waren die Leute kultur-affin, heute konsumieren alle nur noch". Ich erinnere mal an die für HiFi goldenen siebziger Jahre, da wurden die LP-Charts von kulturellen und klanglichen Juwelen wie den 20 Power Hits von K-Tel dominiert, und das Kulturvolk von damals sorgte dafür, dass geniale Gegenwartskompositionen wie "Da steht ein Pferd auf dem Flur" oder der "Ententanz" auf die oberen Plätze der Verkaufshitparade geklettert sind.

Gruß Frank
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#86
Was hier vielleicht noch reinpasst in den Thread;
Wie war das eigentlich früher so, wie viele Familien hatten wirklich eine brauchbare Hifi Anlage und hatten auch ernsthaftes Interesse an der Musik?
Ich habe nämlich den Verdacht, das die Gruppe, die eine möglichst gute Wiedergabe möchte damals nicht viel oder gar nicht größer als heute war. Es wäre auch mal interessant zu sehen welche Verkaufszahlen welche Hifi Geräte wirklich hatten.

Ich kann mir gut vorstellen, das es schon bei vielen Familien nicht mal zu Einzelkomponenten gereicht hat, die ganz dicken Teile haben sich möglicherweise nicht mal mehr im einstelligen Prozentbereich im Gesamtsortimentverkauf bemerkbar gemacht. Gibt es dazu vielleicht irgendwelche Statistiken?
Gruß
Lorenz
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#87
Der Hype der in der heutigen Retro Welle um das analoge Zeug gemacht wird ist mit nichts zu vergleichen mit dem was das die Menschen damals tatsächlich gejuckt hat.
VG Martin
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#88
SonyKassettenkaiser,'index.php?page=Thread&postID=269003#post269003 schrieb:Was hier vielleicht noch reinpasst in den Thread;
Wie war das eigentlich früher so, wie viele Familien hatten wirklich eine brauchbare Hifi Anlage und hatten auch ernsthaftes Interesse an der Musik?
Ich habe nämlich den Verdacht, das die Gruppe, die eine möglichst gute Wiedergabe möchte damals nicht viel oder gar nicht größer als heute war. Es wäre auch mal interessant zu sehen welche Verkaufszahlen welche Hifi Geräte wirklich hatten.

Ich kann mir gut vorstellen, das es schon bei vielen Familien nicht mal zu Einzelkomponenten gereicht hat, die ganz dicken Teile haben sich möglicherweise nicht mal mehr im einstelligen Prozentbereich im Gesamtsortimentverkauf bemerkbar gemacht. Gibt es dazu vielleicht irgendwelche Statistiken?
Damit hast Du gar nicht mal so unrecht. Ich habe auch erst später, so Mitte/Ende der 90er Jahre, angefangen, mich mit ernsthaftem HiFi zu befassen. Das rührt daher, dass ich erst Bj. 1978 bin, und des weiteren in der ehem. DDR aufgewachsen bin, wo das Taschengeld nicht einmal für einen AM-Taschenempfänger reichte.
So trug man praktisch Altgeräte aus der Verwandschaft auf. Meine ersten "Tonquellen" waren ein Sternrecorder für Kassette, ein Plattenspieler Ziphona Türkis (sponsored by Opa zum 10. Geburtstag), ein Röhrenradio aus den 50ern und ein Tonbandgerät Smaragd. Wohlbemerkt alles schon veraltete Technik Mitte/Ende der 80er Jahre.

Erst als zur Wendezeit reihenweise, damals unerreichbare Technik, wie die RFT-HiFi-Anlagen im Schrott lagen, und später, als ich dann anfing eigenes Geld zu verdienen, besorgte ich mir dann allmählich hochwertigere Geräte, die seinerzeit aber sicherlich auch schon einige Jahre auf dem Buckel hatten.
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#89
SonyKassettenkaiser,'index.php?page=Thread&postID=269003#post269003 schrieb:Wie war das eigentlich früher so, wie viele Familien hatten wirklich eine brauchbare Hifi Anlage und hatten auch ernsthaftes Interesse an der Musik?
Ich habe nämlich den Verdacht, das die Gruppe, die eine möglichst gute Wiedergabe möchte damals nicht viel oder gar nicht größer als heute war.
Dem kann ich nur beipflichten.
Bin Baujahr ´57 und kann mich wage erinnern, dass ich als 6-7 Jähriger vor einem ollen Röhrenradio gesessen habe. Ende der 60er kam dann das ROSITA Tonmöbel mit Röhrenradio, Dual Plattenspieler und eigebauten Lautsprechern (Stereo). Mitte der 70er gab´s dann einen Grundig RTV800 Receiver + Grundig Würfel-Lautsprecher mit Bassbox und einen Dual Plattenspieler CS1284 irgendwas. Der Bass wurde von Muttern direkt hinter die tonnenschweren Fenstervorhänge des Wz verband. Die Würfel standen irgendwo auf der ca 5m langen Fensterbank zwischen den Blumen 8| . Sie waren weiss und passten dort gut hin, fand meine Ma. Ein paar Jahre später folgte noch ein Grundig Tonband TK246. Das alles hat damals eine Menge Knete gekostet, darum wurde es auch nicht so oft benutzt (Vater hatte 3-4 18cm Tonbänder) und Mutter nudelte auf den Dual Dreher Ivan Reblaus und Rex + Roy... :S . Ich hab natürlich die Abwesenheit der Eltern gnadenlos ausgenutzt um mal richtig Musik ins Eigenheim zu bringen. :S Selber hatte ich nur einen Radiorekorder von Philips mit Einhebel-Bedienung Sad . Also richtig Musik hören und geniessen war mehr nicht so, aber dafür staunte die Verwandtschaft nicht schlecht (mein Haus - mein Auto - meine Stereo Anlage) , die immer noch am Röhrenempfänger lauschte.
Aber trotzdem möchte ich diese Zeit nicht missen.


Gruss
Dirk
Lässt sich berieseln von : SONY TC-K770ES, Kenwood KX-880D + KX-1003,
Marantz SD-3000, Toshiba PC-5460, Sony TC-U5, DUAL C822 + C828, ONKYO TA-2050,
UHER CG343, UHER SG521, ARISTONA EW5504, SONY TC-366, Sony TCD-D100 Rolleyes
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#90
SonyKassettenkaiser,'index.php?page=Thread&postID=269003#post269003 schrieb:Wie war das eigentlich früher so, wie viele Familien hatten wirklich eine brauchbare Hifi Anlage und hatten auch ernsthaftes Interesse an der Musik?

Ich glaube, da muss man trennen. Mein Eindruck ist, daß "man" bis Mitte der 1990er Jahre einfach eine HiFi-Anlage im Wohnzimmer hatte, genau wie einen Fernseher. Ob dahinter ernsthaftes Interesse an der Musik steckte, oder ob man sich HiFi-Geräte auch nur kaufte, weil der Nachbar es auch tat, vermag ich nicht zu sagen.

Was mein Umfeld angeht: Zu meiner Kinderzeit hatten praktisch alle Leute der Generation meiner Eltern (Verwandte, Nachbarn, Eltern meiner Freunde...) irgendwas im Wohnzimmer stehen, was in Richtung HiFi ging. Anfangs waren es mit wenigen Ausnahmen eher einfache Geräte (2- oder 3-Wege-Kompaktanlagen, kleine Philips- oder Teleton-Receiver plus Plattenspieler oder die berühmt-berüchtigten "Regie"-Anlagen von ITT). In den 1980er Jahren ging dann der Trend nach und nach zu hochwertigeren Komponentenanlagen, zumindest anfangs auffallend oft von Telefunken (R- und H-Serie), später dann eher japanisch.

Haushalte ohne HiFi kannte ich (fast) nur von Senioren.
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#91
...wir hatten bis Anfang der 90er sogar noch einen schwarz/weiß-Fernseher. Schließlich musste das Geld für neues Equipment auch erstmal verdient werden.

Meine Eltern hatten sich Mitte der 80er Jahre in der damaligen DDR eine RFT S 3930 gekauft. Viel Auswahl gabs ja nicht, aber das war zumindest eine in sich stimmige Komponentenanlage. Damals hatte Vater schon darauf geachtet, dass die Boxen vernünftig standen, sämtliche Aufnahmen (meist auf Spule, Tesla B730), wurden peinlichst ausgesteuert und ausgeblendet. Später gesellte sich dann noch ein zugehöriger Mixer (SM3930) zu dieser Anlage.
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#92
Meine Eltern hatten sich am Anfang der 70er Jahre einen Rema Arioso (heute würde man das Ding Receiver nennen) zugelegt, sowie einen damals sehr guten Rema- Plattenspieler. Mein Bruder zog 1982 mit einem Rema Toccata nach.
Ich selbst hatte an 1984 einen SKR500 Recorder und ab 1986 einen Recorder von Sharp.

Eine "richtige" Hifi- Anlage folgte dann erst ab 1992, dann wollte ich es aber wissen: Verstärker der 1000,-DM Klasse, 2x Dreikopf- Kassettendeck mit Dual Capstan, etc. pp. Der Vorteil, wenn man in der RF- Branche arbeitete: Man kam an manche Dinge einfach günstiger heran...
Und: Da die Geräte damals so teuer waren und ich mir das Geld selbst erarbeitet hatte, habe ich sie nicht nur pfleglich behandelt, sondern auch nie weggegeben. Ist noch immer im Wohnzimmer, am angestammten Platz. Hat inzwischen nur etwas Zuwachs erhalten... Wink
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#93
Ich glaube, da geht es aber einigen so. Wir konnten ja nie wirklich aus dem Vollen nehmen und ich kann das auch heute nicht. Der Sony TA-2000ESD Vorverstärker, den ich gegenwärtig nutzte, kostete mich auch 350 Euronen, das ist viel, viel Geld für mich, trotz Selbstständigkeit bleibt unterm Strich nicht mehr wie bei einem Verdiener mit Mindestlohn. Das ist die Realität im Jahre 2020.
Entsprechend gehe ich mit den Geräten um.

Meine Eltern z.B. haben z.B. auf die S3930 knapp ein halbes Jahr warten müssen. Das war damals die erste Serie von 1987 in silber. Dummerweise gab es später 1989 den Mixer und Equalizer nur noch in braun, sodass das immer etwas komisch aussah, aber der Kompromiss musste eben gemacht werden. Dafür wurde diese Anlage penibelst gepflegt und läuft somit heute noch (bei mir im Arbeitszimmer). Auch bei meinen Eltern ging der Wegwerfwahn in den 90er Jahren nicht spurlos vorrüber, auf einmal wollten die nicht mehr zig Geräte (Spulentonband, Plattenspieler), sondern kauften sich ein damals neues System mit CD-Player, sozusagen eine All-In-One-Lösung. Das Ding war neuer als die RFT, und somit hatte Vater damals auch den Eindruck, das klänge besser. Dass das aber nur so ein Billig-Dingens aus dem Otto-Katalog war (Ich glaube Palladium oder so), war da erstmal egal. Platten, Bänder, Kassetten, sowie die RFT-Anlage wanderten dann erstmal zu mir.
In den späten 90ern kam ich dann erst auf den Trichter, mich z.B. mit Großspulern zu befassen. Eine Braun Atellier bekam ich für lau, es folgtemn 2 A77, später eine Tascam 32-2B, sowie 2 B77. Übrig geblieben sind davon leider nur noch die 2 A77, der Rest wurde bei einem Feuer vernichtet.
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#94
ReFuchs,'index.php?page=Thread&postID=269193#post269193 schrieb:später eine Tascam 32-2B, sowie 2 B77. Übrig geblieben sind davon leider nur noch die 2 A77,
eine Tascam 32-2 könntest Du von mir bekommen. Die steht mir eigentlich nur rum, ich benutze sie nicht. Würde ich glatt gegen eines Deiner MTL19 tauschen.. Wink Wink
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#95
Das klingt schonmal interessant, zumal ich noch Bänder habe, die mit der Tascam auf 38 bespielt wurden und somit (erstmal) nicht spielbar sind.

Könnte mich mit dem Gedanken anfreunden, allerding bergen die MTL 19 auch noch etwas Arbeit. Ich habe zwar noch einige der Steckkarten und Einschübe als Reserve, aber eben keine Dokumentation darüber.
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#96
Dann überlege Dir das mal in aller Ruhe. Fehlende Dokumentation schreckt mich nicht, ich habe einiges an Erfahrung mit der Reparatur von größeren Maschinen mit DDR- Provenienz. Ich sammle / repariere / betreibe vornehmlich Studiomaschinen aus der ehem. DDR, habe da inzwischen 5 Stück. Eine Nummer 6 ist bereits im kommen...
Meine Sammlung steht auch nicht hier in Dresden, sondern in der Nähe von Cottbus. Von dort ist es nicht weit bis nach Luckau.. Wink kannst Dich dann ja auch per PM melden.


Grüße, Rainer
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#97
@ReFuchs
350 Euro für einen Sony TA-2000ESD?? Das ist noch billig.
Habe das Gefühl die Geräte werden immer teurer...
Da mir bei meinem Pioneer die Anschlüße ausgehen, überlege ich mir so einen Sony wieder
an zu schaffen.
Welche Endstufe hast du da dran??
Gruß
Meik
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#98
@Meik: Ja, aber auch nur wegen eines Forenkollegens bei FB. Auf dem freien Markt wahrscheinlich eher teurer. Das Prinzip "Vitamin B" ist heute immernoch recht hilfreich... Hinzu kam aber, dass das Gerät nicht revidiert war und wie einige dieser Serie, auch an der Display-Dunkel-Krankheit leidete.


Ich betreibe hinter dem Sony eine Röhrenendstufe Marke Eigenbau mit 2x8W. Ich nutze das Gerät allerdings auch ausschließlich für Stereo-Musikbetrieb, Sourround und das alles gab es bei mir noch nie und wird es auch nicht geben....
Aber gerade die kleinen Gimmicks an Einstellmöglichkeiten, sowie der parametrische EQ mit speicherbaren Klangfeldern macht für mich diesen VV so interessant. Gerade bei Fremdaufnahmen zweifelhafter Herkunft sind diese Einstellmöglichkeiten oft sehr hilfreich.
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#99
Hallo ReFuchs
Danke für deine Antwort.
Zur Zeit weiss ich auch nicht ob der TAE 2000 mir wirklich weiter hilft.
Leider hat er nur drei digitale Eingänge.
Diese Woche bekomme ich di BDA und dann schau ich mal weiter.
Grüße
Meik
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