absoluter Neuling braucht Hilfe
#1
Hallo an alle,
ich baue mir gerade eine Anlage aus deutschen Komponenten der späten 70er und 80er Jahre auf. Da sind bis jetzt ein Dual Verstärker CV 1600, ein Tuner CV1640 und ein Plattenspieler Dual CS741Q. Das nächste soll nun eine Bandmaschine sein. Mich interessieren nur deutsche/europäische Geräte, nicht weil ich Nationalist bin, sondern einfach nur deshalb, weil ich fasziniert davon bin, was man noch vor ein paar Jahren hierzulande herstellen konnte. Mein 741er Plattenspieler z.B. begeistert mich mit seiner perfekten Verarbeitung und dem tollen Klang. Über Bandmaschinen hab ich mich bisher auschließlich in ebay informiert.
Optisch gefallen mir die Uher 560royal und das Uher 631, die Braun 1000/1020 und natürlich Revox (bei der Gelegenheit: ist das eine schweizer oder deutsche Firma?). Ein AEG 21 Profigerät war auch mal drin, ist aber wohl viel zu wuchtig und schwer, oder? Jetzt meine Fragen: wieso hatten die Geräte eigentlich alle Verstärker und Lautsprecher eingebaut? Ich könnte drauf verzichten. Kann man sie alle problemlos an einen gängigen Verstärker anschließen? Kann man die Geräte auch liegend betreiben? Aus optischen und Platzgründen wäre mir das lieber. Worauf muss ich alles achten? Ich brauche kein Museumstück, aber es läuft sicher auch nicht täglich bei mir.
Meine Preislage: max EUR 200,--.
Danke für Eure Antworten!
Gruß Johannes
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#2
Hallo Johannes,
der liegende Betrieb ist ein KO - Kriterium für die Revox, die Uher 631 und wahrscheinlich auch für die Braun (aus optischen Gründen; das sieht einfach nicht so toll aus). Über die AEG kann ich nichts sagen. Die Uher Royal sehen auch liegend gut aus und sind durchaus empfehlenswert. Aber wenn Du etwas richtig Gutes suchst, wirst Du an Revox wohl nicht vorbeikommen. Die Uher haben DIN - Anschlüsse, aber da glaube ich, Dein Dual CV1600 auch. Das ist dann kein Problem. Du mußt Dich auch für die Spurlage entscheiden:
2 Spuren verbrauchen doppelt so viel (teures) Band wie 4 Spuren, sind aber,
besonders dann, wenn Du keine fabrikneuen Bänder verwendest, eindeutig
von Vorteil. Deine Absicht finde ich große Klasse! Ja, dann warte, was die anderen Forumsmitglieder noch zu sagen haben; das war meine subjektive Meinung.
Gruß
Heinz
P.S.: Revox ist schweizerisch; viele Geräte wurden auch in Deutschland hergestellt.
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#3
Ich empfehle dir dringend, die Rubrik 'Tests und Vorstellungen' zu studieren. Neben der durchaus empfehlenswerten Braun könnte man auch eine ASC (Nachfolgefirma von Braun) ins Auge fassen. Ebenso wäre eine Philips 4520 oder 4522 sinnvoll, die Revoxe A77, die B77 dürfte für 200 Öre nicht zu haben sein. Übrigens hat auch Dual Tonbandgeräte gebaut, die gar nicht mal so schlecht klingen und überdies keinen eingebauten Verstärker hatten ;-) Ach, da gibt es so viele Kombinationsmöglichkeiten.

Ich würde an deiner Stelle darauf achten, keine neuen Boxen anzuschliessen, sondern ebenfalls die Teile, die damals zu diesen Verstärkern angeboten wurden, nur so hast du dieses unglaublich füllige Klangfeeling, wie man es damals halt hatte und wie ich es bei mehreren Anlagen noch jederzeit geniessen darf. Schliesst man moderne Boxen an, fällt der Verstärker unangenehm auf...
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#4
.
Wichtig ist für den Fall der Fälle auch die Ersatzteilversorgung, da sind Europäer oft empfehlenswerter Neben den von Andreas Highlander erwähnten Marken möchte ich auf Tandberg hinweisen, eine norwegische 4ma, die auch prima Geräte gebaut hat.

Meine erste Wahl war und ist Revox, aber als Fan der Marke bin ich nicht immer objektiv. Fest steht allerdings, dass Revox solide und robust ist, wenig verschleißanfällige Bauteile verwendet und recht servicefreundlich ist. Das Gleiche gilt für die Profisektion, die Studer- Geräte. Einen Kundendienst gibt es ebenfalls noch, wenngleich auch nicht mehr alles zu bekommen ist.

Bei den UHER- Geräten sollte man sich über deren Reparaturanfälligkeit kundig machen, besonders die Logic- Serien. Die Braun TG´s brauchen 22er Spulen, die sind nur noch gebraucht zu bekommen und dazu noch selten. Ich würde immer wieder zu 26,5er Spulen raten. Die gibt es noch neu, und auch gebraucht sind sie problemlos zu bekommen.

Frank ( darklab )
Frank


Wer aus dem Rahmen fällt, muß vorher nicht unbedingt im Bilde gewesen sein.
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#5
=> johannes

Studer-Revox war eine schweizer Firma mit Hauptsitz in Regensdorf / Zürich. Die Tonbandgeräteproduktion war z. T. in Deutschland, und zwar in Löffingen im Schwarzwald, ganz in der Nähe der Traditionsfirmen Dual, Thorens und vor allem SABA. Schon alleine deswegen würde eine Revox-Maschine gut passen.

Die von Dir genannten Geräte kannst Du alle auch liegend betreiben. Ich begrüße das ausserordentlich, denn ich bin der Meinung, daß ein Tonbandgerät gelegt gehört. Dazu wurde es gebaut. Das Aufstellen war eine modische Unsitte, auch wenn es mehr her macht. Aber liegend bedient sich's leichter.

Die Revox empfehle ich, weil hier die Auswahl sehr groß ist und diese Geräte in der Regel sehr unbproblematisch sind. Es gibt einen funktionierenden, wenn auch teuren Service und noch genügend Ersatzteile. Anzuschließen ist sie in DIN oder Cinch. Die Qualität passt zu Deiner Anlage. Die A77 liegt auf jeden Fall in Deinem Budget, daür kannst Du schon was gut erhaltenes aussuchen. Preise liegen so um die 150.-- Euro. Das ist die Vernunfentscheidung. Andere Maschinen sind faszinierender. Kritisch ist die Uher SG 630/631 und auch die ASC. Die Royal hat mehr Trickmöglichkeiten wie die A77 und kann nur 18er-Spulen. Die Braun ist mit 22er-Spulen ein Zwitter zwischen Groß- und Kleinspuler und ansonsten ein klasse Gerät. Du findest hier im Forum unter Gerätevorstellungen auch Infos zu diversen Maschinen.

Gut passen würde auch eine Philips-Maschine. Da ist die Auswahl ebenfalls sehr groß, und Semih, der dieses Fabrikat über alles liebt, ersetzt per Mail glatt ein europaweites Service-Netz. Du reparierst mit seiner Hilfe alles und musst nur wissen, daß man den Lötkolben nicht am heissen Ende anfasst!

Mit der Dual-Kombi hast Du etwas feines an Land gezogen! Ist das der Verstärker mit den wahnsinnig vielen Anschlüssen? In DIN und in Cinch? Dann besorge Dir auf jeden Fall das passende Cassettendeck dazu, den 839 z. B. oder auch die beiden kleineren Modelle der 8?9-Serie. Evtl. sogar den 919 zum an die Wand hängen.

Viel Spaß

- Michael -
Michael(F)
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#6
Ergänzung zu meinem vorherigen Post:
Hab' mir beim schreiben Zeit gelassen und nicht gesehen, daß Andreas und Frank schon einen großen Teil der Fragen beantwortet haben. Eine kleine Differenz gibt es beim Preis der A77. Ich habe schon lange keine mehr gekauft, die wirklich gut in Schuß ist, aber um 200.-- sollte man auf jeden Fall eine finden! Nicht so gut sieht es bei der B77 aus - die dürften bei 300.-- anfangen, sind aber meiner Meinung nach zu modern für die Dual-Anlage. Überlegenswert wäre auch ein SABA-Tonbandgerät. Entweder die SH 600 (ein wenig exotisch aber in der Revox-Klasse) oder eines der kleineren Geräte, deren Nummern ich mir nie merken kann.

- Michael -
Michael(F)
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#7
Hallo Ihr Lieben,
keiner spricht über eine AKAI-Anlage-mit Tonband-von AKAI.
Dual-Akai, damit bin ich bis Heute gut gefahren.
Sind die von Akai so schlecht?
Gruß
Hermann
keep on rockin.
Musik hören, ist besser als zu verstehen.
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#8
=> Hermann

Die Akais sind keineswegs schlecht, ganz im Gegentum. Auch haben eurpäisch-japanische Kombinationen durchaus ihre Reize. Aber Johannes hat explizit nach europäischen Maschinen gefragt, und so blieben die Akais eben aussen vor.

Michael
Michael(F)
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#9
das 829 ist mein Favorit, denn da steht noch das "made in Germany" vorne drauf, und da steh ich drauf...Das hat außerdem die analogen Aussteueranzeigen
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#10
Ich vermute mal, dass das 829 in der Nähe von 820 und 830 und 839 liegt, selbige wurden bereits zum grössten Teil in Japan gefertigt (weiss ich aus erster Hand) Sad Die Quali ist zwar hoch, aber mehr als die Vorgaben, was man nun genau haben will, hat Dual nicht gemacht. Dual hat damit ausgesprochen früh begonnen, die Japaner zu beteiligen. Und ob man nun das Gehäuse fertigt und dort 'Made in Germany' draufpinselt...das hat ja eh niemand kontrolliert...
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#11
Zitat:johannesleitner postete
Hallo an alle,
ich baue mir gerade eine Anlage aus deutschen Komponenten der späten 70er und 80er Jahre auf.
Du bist weise. Ich denke du wirst es nicht bereuen.
Ich hatte mir in meinem Modernisierungseifer mal so ein modernes Teil mit Surround und DVD gekauft. Ich war schwer enteuscht und habe es bald wieder abgestossen.

Zitat:Mich interessieren nur deutsche/europäische Geräte, nicht weil ich Nationalist bin, sondern einfach nur deshalb, weil ich fasziniert davon bin, was man noch vor ein paar Jahren hierzulande herstellen konnte.
Sehe ich ganz genau so.
Zitat:Ein AEG 21 Profigerät war auch mal drin, ist aber wohl viel zu wuchtig und schwer, oder?
(...)
Meine Preislage: max EUR 200,--.
Mit Sicherheit ist eine AEG dann auch zu teuer.
Das ist so die Preislage für Revox A77

Aber wenn du schon Dual hast währe sicherlich ein Casettendeck von Dual auch nicht verkehrt.
Hast du die etwas älteren wuchtigen Sachen aus den späten 70ern oder schon die zierlicheren
aus den frühen 80ern?
Von der wuchtigen Serie hatte ich mal ein C830. Wertiges Teil und auch noch gefragt. Ich weis aber nicht wie es mit mechanischen Ersatzteilen aussieht. Wohl eher schlecht.
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#12
zur Diskussion Japaner gegen Deutsche werde ich an anderer Stelle nochmal etwas laenger schreiben, hier aber nur kurz:
ých habe eine Cass. Deck 830 von Dual. Es ist ein Japaner. Er steht nur deswegen im Wohnzimmer, weil einfach kein Platz dort für meim Philips N2521 vorhanden ist. Es wird auch kaum benutzt.
Fast alle deutschen Marken, die heute gegen Grundig und auch Philips so gelobt werden, haben alle quasi selber den eigenen Ast abgesegt und den Japanern, die damals nur Ramsch bauten (wer kennt einen jap. Cass Rec. aus der Zeit, der zB. schon als neu einigermassen ertraeglich zürückspulen konnte, vom Klang ganz zu schweigen) beigebracht, wie man gute Geraete baut. Akai wusste noch nicht einmal davon bescheid, dass man ein TB auch mit eingelegtem Band abzuschalten beabsichtigen könnte, oder aber auch mal ein Mono Band abspielen.
Ausser obigen Firmen und Revox/Uher haben, selbst Braun, die Cassettengeraete dort bauen lassen, ich denke nicht, dass die Gehaeuse, nur um den eigenen Namen drauf zu schreiben, hier gebaut sein sollten. Saba, TFK, Blaupunkt, Nordmende, Schaub Lorenz, Siemens, Braun, erst nur die Recorder, dann auch immer mehr die ganzen Geraete, alle aus Fernost. Ich bin überzeugt, es waere anders gekommen, haetten diese Firmen die Japs. nicht so "geschult".
Die die am laengsten europaeisch überlebt haben sind Grundig, Philips, Uher, Revox.
Keiner hat als Bandmaschine die Grundig TS 1000 erwaehnt. Warum eigentlich?
Es gibt dazu auch ein passendes Cass. Deck auch mit der Bezeichnung 1000, aber genau weiss ich es nicht mehr, irgendwie CN 1000 oder so.
Bis ich selber ein Braun Steuergeraet auftreibe, mache ich so lange weiter mit meinen ITT Schaub Lorenz Regie 4500, von denen ich zu hause 3 Stück habe, sowie Philips und Canton Boxen. Ein Dual CV 1400 steht nur dekorativ daneben. Plattenspieler habe ich einige jap. gesehen, Freunde frenöstlicher Geraete würden meine Meinung dazu nicht mögen. Ich kenne als Plattenspieler nur eine Marke: DUAL

Semih
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#13
@Semih: Die europäischen Firmen haben meiner Ansicht nach nur deshalb in Fernost bauen lassen, weil die Produktion hierzulande zu teuer geworden war und keine konkurrenzfähigen Preise mehr ermöglicht hatte. Gelernt haben die Japaner schon viel früher, und auch z.T. gute bis sehr gute Geräte gemacht. Als Beispiel fällt mir das Cassettendeck Sony TC-160 ein, von mir 1972 für stolze 798 DM gekauft (weil ich mir das N4450 nicht leisten konnte). Das war ein ganz vorzügliches Gerät, sowohl im Klang als auch in der Zuverlässigkeit. Und es hat auch schnell umgespult. Das Gerät hatte mich so begeistert, daß mich für ein paar Jahre Spulengeräte nicht mehr interessierten.

Akai hat ja auch viele TBs gebaut, bei denen problemlos Mono-Betrieb möglich ist (bei mir z.Zt. 285 und 620). Andererseits haben sehr viele Leute in den 70ern grundsätzlich nur Stereo aufgenommen, so daß Einschränkungen bzgl. Mono aus damaliger Sicht wohl vertretbar waren.

Das Sony TC-160 (oder die Dolby-Version TC-165) suche ich übrigens heute wieder, mein damaliges habe ich etwa 1979 verkauft, nach ca. 500 aufgenommenen Cassetten, ohne jede Reparatur. Wenn jemand mal eins angeboten sieht, bitte melden!

Viele Grüße, Wolfgang
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#14
Die Deutschen haben viel unnötigen Balast mit sich herumgeschleppt und die Tester haben das mit guten Kritiken belohnt. Es ist zwar sehr angenehm, von 4,75 auf 9,5 oder 19 cm/s wechseln zu können, Trickmöglichkeiten ohne Ende zu haben, beliebige Spulengrössen fahren zu können und die Spuren einzelnd schalten zu können - aber die allermeisten Kassettendecks kamen ohne diesen Firlefanz aus! Dann hätten das auch Tonbandgeräte gekonnt. Die Japaner bzw. die Amerikaner haben teilweise auf diese Spielereien verzichtet. Und selbst Mitte der 70er hatten die europäischen Bandgeräte noch eigene, eingebaute Verstärker...

Die Japaner haben tatsächlich sehr viel früher gelernt. Sony holte sich in den 50er Jahren (!) AEG-Telefunken zu Hilfe, Akai lernte in Amerika bei Roberts. Überhaupt scheinen die Japaner eher in Amerika, denn in Deutschland gelernt zu haben. Man muss sich das mal vorstellen: hätte Dual der Fa. Grundig den Auftrag gegeben für sie einen Verstärker mit dieser und jener Ausstattung und diesem und jenem Design und bestimmten Leistungseckdaten zu bauen, hätte man locker 2 Jahre entwickelt. Bei den Japaner hat man die Geräte einfach 'bestellt' und sie fielen bereits ein paar Monate später vom Fliessband...
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#15
Danke für eure zahlreichen Antworten!
Ich halt jetzt Ausschau nach einer Uher 560 oder 561 oder einer Braun. Abgesehen von euren Empfehlungen gefällt mir optisch die deutsche Beschriftung, genau wie bei meinem alten BMW...
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#16
Da wirst Du bestimmt zufrieden sein. Sind alles schöne Geräte (bin z.Z. ganz verliebt in die Startseite mit den wunderschönen Brauns). Ein Freund hatte mal die Braun in 4-Spur und hat sich recht über Dropouts beklagt, und ich habe meine 4 Uhers auch sehr bald auf 2-Spur umgestellt. Seitdem sind
Dropouts kein Thema mehr bei mir. Noch etwas: wenn Du die Uher nimmst, dann versuche auch gleich einen neuen Riemen zu bekommen; die haben jetzt ein Alter, wo ein Austausch sicher nicht schadet.
Gruß
Heinz
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#17
Die Braun gab es auch in 2-Spur!
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#18
Ich wollte Johannes auch nur ein wenig in die Zweispurecke bringen, da ich von den Vorteilen der breiteren Spur überzeugt bin. Die 2 - Spur Braun hätte ich mir beinahe zugelegt, aber wollte 26er Spulen. Vor Dropouts hätte ich aber keine Angst gehabt.
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