Frage zur Mikrofonierung
#1
Eine Frage an die aufnahmetechnisch Bewanderten:

Ich sehe gerade Diana Reeves im TV ins Mikrofon in höchster Ton- und Dynamiklage Wink trällern. Dabei wird das Mikro wild hin und her bewegt. Eigentlich möchte ich erwarten, dass sich diese Bewegungen gerade bei der vorherrschenden Dynamik gehörmäßig abbilden. Tut's aber nicht. Kann man die Mikros so auspegeln? Oder ist das nur Deko und realiter wird in ein ganz anderes Mikro (meinetwegen verborgen im Gewande) gesungen? Dass nachträglich die Stimme nochmals overdubt wurde, möchte ich eigentlich nicht annehmen für das Genre.

Gruß

Jochen
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
Zitieren
#2
outis,'index.php?page=Thread&postID=189187#post189187 schrieb:Kann man die Mikros so auspegeln?
Selbst wenn, krasse Klangveränderungen wegen unterschiedlicher Abstrahl- oder Einsprachrichtungen und -Entfernungen blieben immer noch hörbar.

outis,'index.php?page=Thread&postID=189187#post189187 schrieb:Oder ist das nur Deko und realiter wird in ein ganz anderes Mikro (meinetwegen verborgen im Gewande) gesungen?
Davon ist oft in solchen Fällen auszugehen. Beliebt hierfür sind Miniaturmikrofone, die unmittelbar auf der Stirn - am Haaransatz oder an Kopfbedeckungen - versteckt werden. DIese werden dann oft für die Aufzeichnung verwendet, das Handmikro (wegen der notwendigen Richtwirkung) für die Beschallung.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
Zitieren
#3
Moin moin,

ich habe mir aufgrund deiner Frage gerade noch so circa die letzten 12 Minuten über Kopfhörer angehört (kannte den Kanal bislang garnicht). Hätte bei Verwendung des Handmikrofons auf hörbaren Kompressor oder zumindest Limiter-Einsatz getippt, aber davon war nicht das geringste zu hören. Hervorragende Studio-ähnliche Qualität, ohne daß in den Vocal-Pausen die Instrumente über das Handmikro "hoch"-kamen. Auch der Saal-Ton änderte sich nicht, als sie das Mikro dorthin richtete. Daß sie das Mikro weiter weghielt, wenn sie lauter wurde, war dann wohl zwar überflüssige aber unbewußte Profi-Gestik.

MfG Kai
Zitieren
#4
Hallo Miteinander,

und ich frage mich bei "Aufzeichnungen", wieviel da überhaupt noch "reality" ist. Immerhin ist es doch kein Problem, Pegelunterschiede, die durch Abstandsänderungen zum Mikro entstanden sind, bereits im Mischpult auszugleichen. Die dadurch entstehende Laufzeit (=Signalverzögerung) hätte zwar eine nicht-Lippen-synchrone Wiedergabe zur Folge, aber die paar Millisekunden merkt auf der grossen Bühne keiner, vor allem wenn der Musikschaffende Profi um diese Effekte weis und einfach nach jedem abgeklungenen "Sangesstück" noch für eine knappe Sekunde das Mikro vor die leicht geöffneten Lippen hält. Dass soetwas natürlich nicht geht, wenn es Zuhörer im Nahfeld gibt (=Kleinste Bühnen, an denen im Frontstage-Bereich auch der "O-Ton" hörbar ist) versteht sich. Aber sobald mehr als 500 Leute im Saal sind, ist die PA so laut, da könnte auf der Bühne ein Schrank umfallen ohne dass man es hören kann. Einige von diesen "Tricks" dürften auch im künstlichen Nachhall verschwinden - der wird zur Vergrösserung des Stimmvolumens bekanntlich gerne eingesetzt.
Bei späterer Verwendung der Aufnahmen werden ohnehin wieder die Karten neu gemischt. Bei der nachträglichen Bearbeitung des Konzertes für die Verwendung im TV/Internet kann man dann Bild- und Tonspur wieder synchronisieren. Das, was Jochen da jedenfalls im TV gehört hat, dürfte kaum identisch gewesen sein mit dem, was die Zuschauer an der Bühne zu Gehör bekamen.

Gruß
P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
Zitieren
#5
Hallo Kai,

>Daß sie das Mikro weiter weghielt, wenn sie lauter wurde, war dann wohl zwar überflüssige aber unbewußte Profi-Gestik.<

Na Gott sei Dank dass sie (oder andere Profis) das so machen. Mit der sich ändernden Dynamik ist der Techniker am Mischer ständig gefordert. Noch dazu wenn er die Partitur nicht kennt. Daher ist es ihm eine große Hilfe wenn der Sänger mit den Dynamikänderungen auch seinen Abstand zum Mikrofon ändert (besonders bei Mischpulten welche technisch nicht so voll ausgestattet sind).

@ Jochen,

Leider wird in fast jedem Genre geschummelt, sprich nicht mehr live gesungen. Ob jetzt der Hauptgesang von der Konserve kommt oder nur die zweite Stimme oder andersrum hängt vom Künstler ab.

Vor allem wenn du schon mal eine gute Studioaufnahme (CD) eines Künstlers gehört hast und live klingt es dann genau so gut, dann ist das Ganze schon mit Vorsicht zu genießen.

Ich möchte jetzt aber niemanden auf den Schlips treten der seine Auftritte wirklich live aufführt. Ich habe Achtung vor jedem Musiker / Sänger der auf der Bühne agiert. Frei nach dem Motto live is life, da darf auch mal ein Patzer sein.

Gruß luedre
Fostex R8; REVOX B77; Uher 4200 Report IC, Uher 4000 L, Tesla B115; Tesla B90; Technics RS AZ7; Mirano Echo Chamber T-4;
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste