Philips EL 3543 Bi-Ampli
#1
Das EL 3543 ist ein großer Röhrenkoffer aus französischer Philips-Produktion.
Gekauft habe ich das Gerät vor über 15 Jahren auf einem Flohmarkt. Nach Reinigen und Schmieren einiger Lager und Tausch einiger Kondensatoren lief es wieder und war seither viele Stunden im Einsatz. Dabei wurden auch Aufnahmen vom Radio gemacht. Kürzlich ging in der Mechanik etwas zu Bruch. Für die Reparatur mußte einiges zerlegt werden, wodurch sich die Gelegenheit bot, gleich ein paar Bilder für eine Vorstellung hier im Forum zu machen.

Das EL3543 ist ein Vierspur-Monogerät für Spulen bis 18 cm Durchmesser. Der Ein-Motor-Antrieb erlaubt drei Bandgeschwindigkeiten, 4,75 – 9,5 – 19 cm/s. Mit seinen Abmessungen von 48 x 38 x 26 cm und einem Gewicht von 16 kg ist das schon ein stattliches Gerät.

   

   

   

Philips brachte dieses Modell im Jahr 1960 auf den Markt. Es stellte offenbar eine Weiterentwicklung des ein paar Jahre zuvor eingeführten EL3524 dar, von dem es sich äußerlich kaum unterscheidet. Aus Bildern dieses älteren Modells im Internet schließe ich, daß es sich dabei um ein Halbspurgerät handelt. Zudem hat man dem neuen EL3543 eine Tricktaste spendiert, mit der man bei Aufnahmen den Löschkopf abschalten kann. Der entsprechende Knopf fehlt beim Vorgänger.

An der Seite des Koffers befindet sich ein Schieber, hinter dem sich das Netzkabel sowie eine Reihe von Anschlüssen verbergen.

   

Von links nach rechts handelt es sich um einen Kopfhöreranschluß, über den bei Aufnahme das Vorbandsignal mitgehört werden bzw. an den eine externe Aussteuerungsanzeige angeschlossen werden kann, gefolgt von einem Ausgang für externen Verstärker, einem Ausgang für den Kanal 2 bei Wiedergabe stereophoner Aufnahmen (dabei wird das Signal von Spur 1/4 vom Koffer selbst verstärkt und wiedergegeben, während das vom Tonkopf auf Spur 2/3 ausgelesene Signal über diese Buchse an einen externen Verstärker geleitet wird), sowie schließlich noch von separaten Eingängen für Mikrophon und Plattenspieler/Radio.

Öffnen wir mal den Deckel.

   

Auffallend sind die insgesamt neun Drucktasten, die man so auch bei einigen anderen damaligen Philips-Modellen findet. Die drei rechten Tasten erlauben die Wahl der Bandgeschwindigkeit. Darüber befinden sich der Baßregler sowie der Aussteuerungsregler für das über den Plattenspielereingang eingespeiste Signal, der – wenn das Gerät bei abgeschaltetem Motor als reiner P.U.-Verstärker verwendet wird – als Lautstärkeregler dient. Der rote Knopf ist die erwähnte Tricktaste. Die weiße Kontrollampe leuchtet auf, sobald das Gerät eingeschaltet wird.

   

In der Mitte befinden sich die Stoptaste sowie die Tasten für schnellen Vor- und Rücklauf.

   

Links findet man die Tasten für Wiedergabe, Aufnahme und Pause. Letztere läßt sich leider nicht einrasten. Der weiße Knopf darüber entriegelt die Aufnahmetaste, die rote Kontrolleuchte zeigt Aufnahmebereitschaft an. Rechts darüber sitzt der Höhenregler (Aigus), links der Lautstärkeregler bei Wiedergabe bzw. Mikrophon-Aussteuerungsregler bei Aufnahme. Hier hat offenbar bei der Montage ein Philips-Mitarbeiter ins falsche Kästchen gegriffen und ein zweites Aigus-Schild montiert. Eigentlich sollte hier etwas wie « Volume/Micro » stehen. Ein Kuriosum. Etwas weiter links oben sitzt der Spurwahlschalter.

   

Ein Blick unter die Abdeckplatte:

   

Der Motor versteckt sich rechts unten. Er versetzt über einen extrem langen Riemen die beiden Bandteller in gegensinnige Drehung wie bei einem Drei-Motoren-Laufwerk. Die Umlenkrolle links oben im Eck dient mit Hilfe einer Feder gleichzeitig als Riemenspanner. Der Antrieb der Tonwelle erfolgt vom Motor aus über Reibräder.
Das Zählwerk wird vom linken Bandteller aus angetrieben. Der Riemen ist in den vergangenen Jahren zerbröselt und fehlt deshalb auf dem Bild. Den langen Antriebsriemen hatte offenbar schon ein Vorbesitzer erneuert.

Das Antriebsprinzip erläutert man am besten mit Hilfe einer Zeichnung aus der Werkstattanweisung. Der Motor treibt über eine aufgesteckte Feder ein Metallteil an, über welches der lange Antriebsriemen läuft, welches aber auch drei Stufen für die drei Bandgeschwindigkeiten aufweist.

   

Das nächste Bild zeigt dieses Antriebsteil mit allen seinen Elementen.

   

Es war übrigens diese Feder, die jetzt zu Bruch ging. Als Ersatz dient jetzt eine Feder aus einem alten Kugelschreiber, auf die richtige Länge gestutzt. Funktioniert bisher.
Für jede der drei Bandgeschwindigkeiten ist ein eigenes Reibrad vorhanden, das beim Drücken der entsprechenden Geschwindigkeitstaste zwischen dieses Metallteil und die Schwungmasse an der Tonwelle gedrückt wird. Auf dem folgenden Bild sieht man diese drei Reibräder.

   

Beim Kauf des Geräts gab es Probleme mit dem schnellen Vor- und Rücklauf. Letztendlich war dies keine Überraschung, denn das mechanische Funktionsprinzip hat man von älteren Philips-Modellen wie EL3510 und EL3518 übernommen, bei denen es (das Prinzip und das Problem) mir schon begegnet war. Der Aufbau der Bandteller ist auf folgenden Bildern zu sehen.

   

   

Der lange Riemen läuft bei beiden Bandtellern über ein solches Gußteil und versetzt sie in schnelle Drehung. Eine Plastikscheibe wird bei der Drehung mitgenommen. Sie besitzt dafür einen Zapfen, der in ein Loch des Gußteils ragt. Der oberste Teil des Bandtellers liegt auf dieser Plastikscheibe mit einem Filzring auf. Auf diese Weise erhält man rechts die nötige Rutschkupplung und beim linken, gegensinnig drehenden Bandteller eine leichte Gegenzugkraft.

Hier nochmal die Einzelteile.

   

Drückt man eine der Umspul-Tasten, so wird dadurch unter dem entsprechenden Bandteller ein Schieber bewegt.

   

Dadurch wird der zentrale Metallstift samt aufliegender Plastikscheibe und Bandteller soweit abgesenkt, bis der Bandteller auf den drei Auflagepunkten des schnell rotierenden Gußteils ruht. Diese bestanden ursprünglich aus einer Masse mit hoher Haftreibung und sicherten durch das hohe Gewicht des Bandtellers und des Bandes selbst den Kraftschluß. Nach Jahrzehnten ist diese Masse meistens zerbröselt. Nach dem Kauf habe ich sie durch kleine Stücke aus Kork ersetzt, was anfangs auch ganz ordentlich funktionierte. Inzwischen ist die Oberfläche des Korks offenbar durch regen Gebrauch glattgeschliffen, es fehlt jetzt an Haftreibung. Ich werde demnächst mal kleine Gummistücke aufkleben, was sich bei anderen Philips-Modellen bisher bewährt hat.

Die Elektronik ist bereits auf Platinen montiert. Es gibt deren zwei, wovon die eine senkrecht auf die andere montiert ist.

   

Die meisten Verstärkerbauteile sitzen auf der senkrechten Platine und sind sowohl von der Bestückungs- wie von der Lötseite her gut zugänglich.

   

Einige wenige Teile sitzen jedoch auf der waagrechten Platine darunter. Auch an diese Teile kommt man gut ran, an deren Lötpunkte weniger, denn auf der Lötseite wird man durch die A/W-Schieber behindert.

   

Davon abgesehen sind die meisten Bauteile von oben her oder durch die große Öffnung im Boden des Koffers leicht zugänglich, sodaß für Reparaturen das Chassis in der Regel nicht ausgebaut werden muß. Sollte es doch nötig werden, so ist es schnell geschehen. Sechs Schrauben sind zu lösen, zwei oben, vier unten. Die Schallwand mit den beiden Lautsprechern ist fest mit dem Chassis verbunden. Es müssen also keine Leitungen durchtrennt werden.

   

Ursprünglich waren die Lautsprecher zur Vermeidung des akustischen Kurzschlusses von einem circa einen Zentimeter dicken braunen Schaumstoff umgeben. Beim Kauf vor 15 Jahren war der noch größtenteils vorhanden. Inzwischen ist er völlig zerbröselt. Die kümmerlichen Reste habe ich jetzt entfernt und statt dessen neue Streifen aus PVC-Schaum aufgesetzt, wie man ihn im Baumarkt zur Isolierung von Fenstern und Türen findet.

Zum Frequenzumfang macht Philips folgende Angaben: bei 4,75 cm/s 50 bis 6000 Hz, bei 9,5 cm/s 50 bis 12000 Hz, bei 19 cm/s 50 bis 18000 Hz.
Im Wiedergabebetrieb hat man es mit einem vier- bzw. fünfstufigen Verstärker zu tun. Vom Tonkopf kommend durchläuft das Signal zunächst drei Verstärkerstufen mit den Röhren EF 86 und ECC 83. Danach wird das Signal aufgespalten. Die hohen Frequenzen durchlaufen den Höhenregler, gelangen danach ans Steuergitter einer Endröhre vom Typ EL 84 und nach Verstärkung an den Hochtonlautsprecher. Die tiefen Frequenzen durchlaufen den Baßregler, werden von der Triode einer ECL 82 vorverstärkt, durchlaufen anschließend deren Leistungspentode und gelangen schließlich zum Tieftöner. Daher die Bezeichnung « Bi-Ampli », eben getrennte Verstärkung von Höhen und Tiefen mit zwei Leistungsröhren.
Im Aufnahmebetrieb dient die EL 84 als Hf-Generator, die ECL 82 hat nichts zu tun.
Komplettiert wird der Röhrensatz durch eine Anzeigeröhre EM 81 als Aussteuerungshilfe und durch eine Netzgleichrichterröhre EZ 80.
Die Betriebsdaten, die der Schaltplan für die ECL 82 nennt, liegen an der Grenze dessen, was das Datenblatt für eine Einzelröhre zuläßt. Damit sollte eine Sprechleistung von 3,5 Watt möglich sein.

Die Anzeigeröhre EM 81 war international weit verbreitet. In Deutschland ist sie weniger geläufig. Deutsche Hersteller verwendeten lieber die EM 85, die ein identisches Leuchtbild erzeugt.

   

Zum Schluß noch ein Bild der beiden Köpfe.

   

Was mußte man für ein EL 3543 ausgeben?
In der Ausgabe 8/1960 der Zeitschrift « Le Magnétophone » sind Neupreise für einige 1960 in Frankreich erhältliche Modelle aufgelistet.
Das EL 3543 kostete – genau wie die Halbspurvariante EL3524 – 1390 Neue Francs (NF), zuzüglich Steuern in Höhe von ein paar Prozent des Nettopreises.
Laut französischem Statistikinstitut entsprechen 1000 NF des Jahres 1960 kaufkraftmäßig genau 1582,49 Euro des Jahres 2015.
Und die Konkurrenz?
Von der Pariser Firma Telectronic gab es damals das Modell W, ebenfalls für 18-cm-Spulen, Halbspur mono, zwei Bandgeschwindigkeiten 9,5 – 19 cm/s, ebenfalls mit einem großen Lautsprecher ausgerüstet, zum Preis von 1215 NF.
Von Radio-Star gab es das Modell 104, 18-cm-Spulen, Halbspur mono, drei Bandgeschwindigkeiten, großer Lautsprecher, für 1440 NF.
Und von der kleinen Firma Charollais & Marsone in Nizza gab es das Héraphone, 18-cm-Spulen, zwei Bandgeschwindigkeiten, Halbspur mono, großer Lausprecher im sehr ansprechend gestalteten Koffer, zum Preis von 1560 NF.
Darüber hinaus standen noch einige Importmodelle zur Auswahl. Ein Grundig TK 35 war damals in Frankreich für 2100 NF zu haben, ein Uher 195 für 2112 NF, und ein Telefunken Magnetophon 85 kostete 2200 NF.

Philips machte also in dieser Geräteklasse eines der attraktivsten Angebote. Zudem war Philips in Frankreich ein bekannter Hersteller und schon seit vielen Jahren mit Radiomodellen auf dem Markt. Sowohl das EL 3543 als auch das EL 3524 waren baugleich auch unter dem Markennamen Radiola erhältlich, also unter dem Namen eines früheren französischen Radioherstellers, der nach dem Zweiten Weltkrieg von Philips übernommen wurde und von dessen Popularität man noch viele Jahre profitierte. Aufgrund dieser Tatsachen war Philips/Radiola zu jener Zeit in Frankreich mit großem Abstand der bedeutendste Anbieter von Tonbandgeräten.
Radio-Star war immerhin schon seit vielen Jahren als Radiohersteller bekannt, bevor man ins Tonbandgeschäft einstieg. Telectronic dagegen und auch die kleine Firma Charollais & Marsone traten erst mit dem Aufkommen der Tonbandgeräte auf den Markt und traten auch ausschließlich in diesem Marktsegment in Erscheinung. Charollais & Marsone überhaupt nur mit einem einzigen Modell.

Die herausragende Stellung, die Philips im Tonbandsektor in Frankreich einnahm, läßt sich auch an den Seriennummern ablesen. Mein EL 3543 könnte noch zum Ende des Jahres 1960 produziert worden sein. Datumsangaben auf Bauteilen stammen aus dem Zeitraum 6/57 bis 9/60. Es trägt die Seriennummer 140.273. Zwei kleinere französische Philips-Modelle aus dem Jahr 1957 tragen Seriennummern um die 90.000. Wenn wir mal annehmen, daß wirklich alle SN durchgehend vergeben wurden (was ich keineswegs sicher weiß), so hätte Philips in rund drei Jahren etwa 50.000 Geräte produziert. Angesichts der Häufigkeit, mit der Philips-Röhrenkoffer in Frankreich auf Flohmärkten und im Internet angeboten werden, scheint mir diese Zahl nicht ganz abwegig.

Zum Vergleich: meine zwei Geräte von Radio-Star aus den Jahren 1957/58 tragen SN von 7000 bis 8000. Ein drittes Gerät, welches etwa zwei bis drei Jahre später produziert wurde, trägt eine Nummer um die 11000. Das Héraphone von Charollais & Marsone wurde ab 1952 entwickelt, ein erster Prototyp muß etwa 1953 fertig gewesen sein. Mein Exemplar von ca. 1956/57 trägt eine SN um die 1200. Da liegen Größenordnungen dazwischen.

Waren die Kunden mit dem EL 3543 gut bedient?
Sie bekamen auf jeden Fall ein solides Gerät. Alle Plastikteile sind von ordentlicher Stabilität. Die Mechanik ist ebenfalls recht robust. Wer eine der Tasten niederdrücken will, braucht schon ordentlich Kraft. An den Stangen und Hebeln, die dabei betätigt werden, sitzen kräftige Federn, deren Widerstand überwunden werden will. Wird beim Drücken einer Taste eine andere ausgelöst, so schnellt diese dank besagter Federn mit solcher Wucht zurück, daß dabei ein sehr lautes Geräusch entsteht. Bei der Konkurrenz geht das deutlich ohrenschonender.
Keine gute Lösung hat man für die Bandendabschaltung gewählt. Daß die Schaltfolie des Bandes einen Kontakt schließt, also gewissermaßen einen Kurzschluß verursacht, ist ja Standard. Aber daß dies ausgerechnet zwischen der Kathode der Endröhre und Masse passiert, ist doch ungewöhnlich. Als Folge kommt zum ohnehin schon lauten Geräusch bei der Auslösung der Tasten auch noch ein Störgeräusch aus dem Lautsprecher hinzu, denn der Kathodenkondensator kann den plötzlichen Spannungseinbruch nicht völlig ausbügeln. Als Folge wird die Endröhre mal kurz weit aufgesteuert, was sich im Lautsprecher sehr deutlich bemerkbar macht. Da gibt es bei der Konkurrenz wesentlich elegantere Lösungen.
Wer häufig vom Radio oder per Mikro aufnimmt, wird sich bestimmt auch über die nicht einrastende Pausentaste ärgern.

Über den Klang kann man dagegen nicht meckern. Die beiden Verstärkerpfade in Verbindung mit zwei Lautsprechern machen ihre Sache gut. Ein Frequenzumfang, der bei 19cm/s bis 18000 Hz reicht, läßt eigentlich keine Wünsche offen. Die Konkurrenten Telectronic und Charollais & Marsone geben für ihre Modelle bei gleicher Geschwindigkeit nur 10000 Hz an.
Die deutschen Konkurrenten konnten dagegen hier mithalten. Aber auf Grund des riesigen Preisunterschieds blieben die Modelle von Grundig, Telefunken und Co. in Frankreich Exoten, während die Philips/Radiola Koffer sich gut verkauften.

Ich hoffe, die Leserschaft nicht mit zu vielen technischen Details gelangweilt zu haben.

Gruß
TSF
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#2
Hi TSF!

Vielen Dank für den tollen und sehr informativen Bericht.
Mein Motto "Zitat" »Opa Deldok«: »Früher war alles schlechter. !!!!

Noa and Mira Awad
NOA Keren Or  

reVox B251 Revision und Modifikationsliste!

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#3
Hallo TSF,

auch von mir herzlichen Dank! Man erfährt sonst ja viel zu wenig über Geräte aus dem eruropäischen Ausland.
Mit der Mechanik dieses Gerätes gab es in Deutschland drei Philips-Modelle:
RK 40 (Halbspur)
RK 50 (Viertelspur, Stereo-Wiedergabe, d.h. zweiter Verstärker ohne Endstufe eingebaut)
RK 80 (Viertelspur, Vollstereo)
Der elektrische Teil ist bei allen drei Geräten aber ganz anders aufgebaut.
Der große Riemen ist übrigens relativ häufig noch in brauchbarem Zustand anzutreffen.

Sehr merkwürdig ist ja der große Preisabstand zu den vergleichbaren deutschen Geräten. Ob das hohen Importzöllen geschuldet war?

Gruß
Stefan
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#4
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=187211#post187211 schrieb:Ob das hohen Importzöllen geschuldet war?

Die dürften zumindest einiges zum Preisunterschied beigetragen haben.
Ein früherer Kollege, der Anfang der sechziger Jahre in Frankreich lebte, erzählte mir, wie er damals ein Grundig-Tonbandgerät kaufen wollte, wie er dafür extra von Paris nach Deutschland fuhr, weil es dort billiger zu bekommen war, und auf welch abenteuerlichem Weg er es dann am französischen Zoll vorbei- ähm -transportiert hat.

Gruß
TSF
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#5
Zu den spannendsten in Frankreich zu findenden Tonbandgeräten aus Sicht des deutschen Sammlers ist ein deutscher Export, und zwar die frühen DUAL-Tonbandgeräte TG 12/A/SK, die ja in Deutschland nie verkauft wurden, aber wohl in F einigermaßen verbreitet waren. Mir ist es noch nicht gelungen, ein solches an Land zu ziehen. Ein Sammlerkollege hat das 12A und ist ganz begeistert. Tatsache ist, dass das schon optisch sehr gelungene Modelle sind.

Gruß
Stefan
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#6
TSF,'index.php?page=Thread&postID=187199#post187199 schrieb:Dadurch wird der zentrale Metallstift samt aufliegender Plastikscheibe und Bandteller soweit abgesenkt, bis der Bandteller auf den drei Auflagepunkten des schnell rotierenden Gußteils ruht. Diese bestanden ursprünglich aus einer Masse mit hoher Haftreibung und sicherten durch das hohe Gewicht des Bandtellers und des Bandes selbst den Kraftschluß. Nach Jahrzehnten ist diese Masse meistens zerbröselt. Nach dem Kauf habe ich sie durch kleine Stücke aus Kork ersetzt, was anfangs auch ganz ordentlich funktionierte. Inzwischen ist die Oberfläche des Korks offenbar durch regen Gebrauch glattgeschliffen, es fehlt jetzt an Haftreibung. Ich werde demnächst mal kleine Gummistücke aufkleben, was sich bei anderen Philips-Modellen bisher bewährt hat.
Original war das Gummi, ich habe ein EL3541, das entweder aus einer Übergangszeit stammt oder schon einmal repariert wurde - jedenfalls ist ein Teil dieser Gummis dunkelbraun wie bei meinen anderen Philips und Hornyphon und völlig hinüber, ein paar sind aber auch hellgrau und absolut neuwertig. Gefühlsmäßig erinnert mich das Material haptisch und optisch verflixt an die Füße alter Telefonapparate (deutsche 61er, österreichische 64er/64er).

Irgendwer hier im Forum hat als Ersatz erfolgreich Radiergummis mit einem Antennenstecker ausgestanzt, aber ich weiß nicht wie das bei häufiger Benützung hält.

Das Laufwerk fand übrigens auch im EL-3542 (Viertelspur mono) Verwendung, ebenso in seinem Pendant von Hornyphon. Auch hier ist der elektronische Teil aber völlig anders aufgebaut, noch mit Lötleisten. Meines war schon fast komplett mit Folienkondensatoren von Philips ausgestattet und elektrisch in Bestzustand, nur alle Riemen waren gerissen (NICHT klebrig!).

Eine relativ rabiate Mechanik mit entsprechender Geräuschentwicklung ist jedenfalls allen Philips-Laufwerken dieser Zeit eigen, beim EL3549 und seinen Verwandten kommt noch das irre Klingeln der Schwungmasse dazu.
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#7
Hallo TSF,

irgendwie habe ich diesen sehr schönen Beitrag bislang überlesen. Meinen verspäteten Dank hierfür!

Mich deucht, dass ich in den Tiefen meines Tonbandspeichers auch noch so ein ähnliches Gerät habe. Werde es mal bei Gelegenheit
exhumieren.

Mein "dickstes" altes Philips ist das RK66, vor ca.. 10 Jahren lief es noch.

Gruß
Peter S.
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#8
Hallo zusammen,

danke für die freundlichen Kommentare und für die ergänzenden Informationen zu ähnlichen Philips-Modellen. Ich habe mir einige der erwähnten Typen im Internetz mal angeschaut und welche entdeckt, die ich noch gar nicht kannte.

Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=187255#post187255 schrieb:...die frühen DUAL-Tonbandgeräte TG 12/A/SK, die ja in Deutschland nie verkauft wurden, aber wohl in F einigermaßen verbreitet...
In der Tat tauchen sie in Frankreich gelegentlich auf, sie sind aber auch dort sehr selten und gelten dort wohl als Exoten.


Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=187255#post187255 schrieb:Irgendwer hier im Forum hat als Ersatz erfolgreich Radiergummis mit einem Antennenstecker ausgestanzt...
Den Beitrag habe ich inzwischen gefunden: Philips EL 3541 brummt

PSMS,'index.php?page=Thread&postID=187255#post187255 schrieb:Mich deucht, dass ich in den Tiefen meines Tonbandspeichers auch noch so ein ähnliches Gerät habe. Werde es mal bei Gelegenheit
exhumieren.
Bin gespannt, was Du da ausgräbst. Vielleicht dürfen wir auf eine Vorstellung im Forum hoffen?

Gruß
TSF
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