Uher 22 Spezial Flohmarktfund und Fragen
#1
Guten Abend liebes Forum,

am Sonntag war in Erlangen wieder Flohmarkt. Diemal hatte ich mir vorgenommen, wirklich nur gebrauchte Schallplatten mitzunehmen und nichts anderes.....und dann kam ich an einem Stand vorbei, an dem sich das o.g. Uher scheu hinter Weingläsern und anderem Nippes versteckte. 15€ sollte es kosten, dem Trödler zufolge stammt es aus der Haushaltsauflösung eines älteren Herren. Nach einem kurzen Blick ins Internet (1967/68, heißt es hier) war klar, das nehm ich mit. Nur wie. Angereist war ich mit dem Drahtesel, also gab mir der nette Trödler einen seiner Umzugskartons, ich schloss mein Fahrrad fest, schulterte die 11kg Uher und machte mich zu Fuß auf den Heimweg. Mir tut jetzt noch alles weh - bin ein untrainiertes Männlein von 1,68m und knapp 65kg... :whistling:

Das Gerät sieht von außen aus, als hätte man immer gut darauf geachtet (Haube ist vorhanden, aber nicht original - keine Bohrungen für die Scharniere dran):

               

Im Tonkopfbereich nur etwas Schmutz, der Schaumstoff unter dem Wiedergabekopf hat sich fast restlos verabschiedet. Drei Köpfe!

   

Aufkleber am Boden und Seriennummer:

        "Typ H22 2722 1594"

Als nächstes der Anblick nach Abnehmen der Bodenplatte:

                               

Diese grünen, eckigen Kondensatoren können doch unmöglich von 1967/68 sein ? Wurde hier schon einmal revidiert ?

Von oben nach Entfernen der Frontplatte:

               

Die Riemen vom Motor zum Verteiler für die Wickelteller und vom Verteiler zum Wiedergabereibrad sind versprödet und gerissen (keine Gummipest, Glück gehabt...). Der Zählwerksriemen ist nicht mehr ganz frisch, erfüllt aber noch seinen Zweck. Von Hand durchgedreht funktioniert alles an der Mechanik, wie es soll.

Schließlich ziert die Uher auf der Rückseite noch ein sehr üppiges Anschlussfeld mit Piktogrammen, die mir größtenteils nicht geläufig sind:

       

Mikrofon links ? || ?? || Lautsprecher links
Kombibuchse ? || ?? || Lautsprecher rechts
Mikrofon rechts ? || ?? || ??

Leider sind mir beim Bewegen der Maschine zwei Teile herausgefallen:

   

Das Metallplättchen konnte ich mit schnellem Nachschauen nirgendwo zuordnen, genauer gesucht habe ich noch nicht. Das Gummiteil links könnte vielleicht ein Kabel befestigt haben... ?

Edit: Ich sehe gerade in der ganz oben verlinkten Quelle, das Metallplättchen gehört zum Andruckmechanismus am Tonkopf...

Und falls sich jemand fragt, wo der Sicherungshalter ist......das hier kam mir nach unbedachtem Ziehen entgegen:

   

Aufschrift: T 0,315 / 250B --> Feinsicherung Träge, 250V, 0,315A, soweit richtig ?

Fragen:

1. Die Maschine hat - was vielleicht gut war - einen proprietären (?) Netzanschluss (siehe Bild), Kaltgerätestecker passen nicht. Wäre das in einem anderen Thread vorgestellte Kabel vom Thomann eine Option ?

   

2. Mit Blick auf das Alter der Maschine und den Zustand des Innenlebens - kann man es riskieren, sie einfach ans Netz zu hängen oder sollte man vorher bestimmte Bauelemente prüfen/tauschen (ich muss an den Knallfrosch aus meinen Duals denken...) ? Aus vorhandenen Kabeln und Glühbirnen könnte ich auch einen Spannungsteiler basteln, damit nicht gleich 230V anliegen. Löten kann ich gut, messen fast gar nicht (nur Multimeter). Im Zweifel würde ich die Finger davon lassen, das Uher hat es mMn nicht verdient, verpfuscht zu werden...

3. Die originalen Riemen haben ein gleichseitiges Dreieck als Querschnitt, sind also keilförmig. Kann das mit einem Rundriemensatz wie aus dem verlinkten Angebot gut funktionieren, oder erreicht man den Grip dann nur über hohe Vorspannungen, die die Lager stärker belasten ?

4. Was machen eigentlich die Schalterstellungen Multiplay I und II ? Mono und Stereo ist klar.

5. Der Schalter an der Rückseite - normal, 70, 100 - schaltet der die Entzerrung für verschiedene Bandsorten um ?

Viele Grüße und gute Nacht, Felix
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#2
Hallo
das Gerät hat noch sehr viel gemeinsam mit den Uher Royal Stereo 784S bzw. E. Die Oberseite sieht bis auf die Instrumente und den linken Schlaufenfänger oder Fühlhebel fast genauso aus. Auch die Antriebsmechanik (mit Ausnahme des Motors) ist ganz ähnlich, ebenso die Tonköpfe. Die herausgefallene Metallplatte könnte die Abdeckplatte des Wiedergabekopfes sein. Sie soll Brummeinstreuungen reduzieren. Die braune Schmiere war wohl mal eine Art elastischer Andruckschaumstoff (oder Filz?).
Wenn du keine Bedienungsanleitung zur 22 findest, wirst du in der für die 784 die Erläuterung für Multiplay finden.
Die Elektronikplatinen scheinen anders als bei den 784er zu sein. Die grünen Kondensatoren sehen in der Tat neuzeitlicher aus.
Das Basteln und Benutzen eines "Spannungsteilers für die 230V" ist gefährlicher als es dir nützen könnte ( ist auch schon ein gewagter Vergleich). Unterspannung ist auch nicht unbedingt besser, insbesondere, wenn der Motor dadurch nicht anläuft.
Der Riemen zum Zählwerk ist bei der 784 rund, der Hauptriemen dreieckig. Ich meine, sowas gibt es noch.
Der Hauptriemen riß bei meiner 784 alle paar Jahre nach außen fächerartig auf und mußte ersetzt werden.
Auf die anderen Details kann ich zu dieser späten Stunde nicht mehr eingehen.
Vorsichtig einschalten :S und immer eine Hand am Netzschalter oder der Netzleiste beim ersten Einschalten 8) .

MfG Kai

PS: Bedienungsanleitung, Schaltpläne und Service-Manual gibt es zB bei
tonbandwelt.magnetofon.de/uher/index.htm
Die Schaltpläne allerdings nicht unter "Schaltpläne", sondern im Service-Manual.
Unter " Schaltpläne" sind die Platinen-Layouts abgebildet.
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#3
Hallo Felix,

es ist schon spät (oder besser früh), darum nur das Wichtigste in Kürze.
Ich habe im Sommer '15 auch eine Uher 22 Hifi Spec. restauriert, und zwar umfänglich. Du findest die Serviceanleitung übrigens hier im Downloadbereich unter Geräte->Uher.
Das Gummiteil mit den Riffeln, was dir da rausgefallen ist, ist ein Bremsgummi. Such mal, irgendwo muss eins fehlen. Ich tippe auf eine Bremse zum Festhalten des Bandteller-Unterteils (das sind die, die mehr an der Geräterückseite sitzen).

Die giftgrünen ERO's auf der Entzererrplatine sind tatsächlich Originalbestückung, wie du auf meinem Foto sehen kannst.

   

Die Entzerrungsumschaltung auf der Rückseite wirkt nur auf den Wiedergabeverstärker und nur bei 19 cm/s. Die "normale" Einstellung ist die NAB-Entzerrung mit 50 µs, die anderen beiden sind für 70 µs (CCIR-Norm) und eine ältere Variante mit 100 µs Zeitkonstante, die man nicht mehr braucht.

Das Kabel von Thomann (IEC 60320-1 C10, wie bei Revox) passt nicht! Der Stecker (oder besser die Kupplung) hier hat Schutzleiterkontakte. In den 60ern waren diese Steckverbindungen recht häufig an Kaltgeräten. Wenn du nicht weißt, welche Ausführung ich meine, mache ich dir am Tage ein Foto davon. Bei Ebay habe ich eben schon geschaut, da habe ich keinen dieser Stecker gefunden.

Stell den Netzspannungswähler besser auf 240 V, bevor du die Maschine einschaltest! Die Sicherungswerte, die du gepostet hast, sind richtig.

Die Rundriemen von Hewicker gehen problemlos, ich habe auch welche drauf. Allerdings habe ich die Größen selbst ermittelt. Aber die Hewicker'schen Erzeugnisse haben ja einen guten Ruf.

Ich musste bei meiner richtig wühlen! Fast die gesamte Mechanik habe ich zerlegen müssen, alles war mit zähem altem Fett versifft, vor allem der Tastenbereich vorne. Mehrere Bremsen brauchten neue Beläge (diese geriffelten Gumminüpsis waren z.T. nicht mehr vorhanden), sämtliche Elkos auf den Platinen incl. Netzteil habe ich getauscht, weil etliche davon schon aufgebläht oder ausgelaufen waren. Ebenso musste der Selengleichrichter weichen. Der Wiedergabekopf musste neu (siehe Foto unten), der Aufnahmekopf geläppt werden, die Andruckrolle war völlig hinüber, die Brummklappe vor dem Wiedergabekopf, die mit diesem Moosgummistückchen befestigt war, lag natürlich auch lose im Gerät.
Ich habe da auch einem netten Forumskollegen zu danken, der mir einige Ersatzteile zur Verfügung stellen konnte!
Einen kleinen Umbau habe ich auch vorgenommen, ich habe nämlich den Taster für die Vor-/Hinterbandumschaltung durch einen rastenden Schalter ersetzt, weil mich das genervt hat, dass man den immer festhalten musste. Sieht man nicht, der Schalter hat die gleiche Bauform wie der Taster.

Alles in allem klingt die 22 Special nach dem Einmessen verdammt gut! Jedenfalls bei 19... Bei 9,5 übertreibt sie es etwas mit den Höhen. Die Stoppbremsen sind etwas ruppig und gehen nicht gerade schonend mit den Bändern um. Doppelspielband kann ich deshalb nicht empfehlen!

Die beiden Platinen mit den Aufnahme- bzw. Wiedergabeverstärkern sind übrigens 100 % symmetrisch aufgebaut! Wenn da ein Kanal eine Macke hat, kann man die Platine einfach umdrehen, um zu testen, ob der Fehler mitwandert. Aber das nur am Rande.

Ggf. demnächst mehr. Jetzt geht's in die Heia!

LG Holgi

                       
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#4
Hallo!

Einige Ergänzungen zu den UHER HiFi 22/24 special:

Das Flohmarkt-22special (Glückwunsch zu dem sehr gut erhaltenen Gerät) ist aus der 2. Serie.
Äußerlich erkennbar an:
1) rechter Pegelregler mit Endschalter
2) andere Beschriftung des Anschlußfeldes
3) Haube aus 3 Teilen geklebt und "UHER"-Schriftzug auf anthrazitfarbigem Grund am Griff
4) SN mit Führungs-Kennziffer

Die Geräte der ersten Serie haben:
1) keinen Endschalter am rechten Pegelregler
2) s. o.
3) Haube aus einem Stück, silbernes Typschild " UHER 22 special" auf Gritt aufgeklebt
4) SN 6-stellig

Vergleichsbilder:

zu 1)
   

zu 2)
   

zu 3)
   

   

zu 4)
   

Persönliche Erfahrungen mit den (insges. je 2x HiFI special):

Alle Geräte sind noch im Urzustand und laufen nahezu einwandfrei.
Nur die Friktionsräder der Geschwingkeitsumschaltung sind mittlerweile deutlich hörbar geworden.
Da besteht mittelbarer Handlungsbedarf.
So ruppig, wie Holger den Umgang seines "22" mit Bändern bescheibt, sind die Meinen nicht. Habe
schon versuchsweise Triple-Bänder laufen lassen, ohne daß Bandrisse folgten. Trotzdem, man muß
das Band immer straff halten. Sonst gibt´s bei schnellem Vor-/Rücklauf u. U. Bandsalat.

Bei meinem ersten special (gekauft in der Schweiz aus Erstbesitz, abgeholt auf dem Rückweg aus dem Urlaub)
hatte ich anfangs sporadische Ausfälle eines Kanales. Zog ich die entsprechende Karte und schob sie wieder
ein, war Kanalgleichheit wieder gegeben. Die Aufschrauberei fand ich sehr lästig. Ich erinnerte mich an
eine (etwas rustikale) Methode, den Kontaktapparaten zu besserem Kontakt zu verhelfen. In der Firma
wurden solche Kontaktapparate (von Prozeßrechner-Steckkarten) kräftig mit einem "LÄUFER plast" Ratze-
fummel erfolgreich bearbeitet Das habe ich dann auch gemacht (und bei den anderen specials sofort nach
dem Kauf). Seit dem (>15 Jahre beim Erstkauf) sind die Kontaktprobleme Geschichte. Es darf aber KEIN
ANDERER Radiergummi dafür genommen werden (viel zu abrasiv!!!)...

Gruß
Wolfgang

PS.: So sehen Köpfe eines der 24specials aus, was praktisch kaum gelaufen ist (war teuer, mußte geschont werden...)

   

EDIT:
Es gab die "specials" auch in Schleiflack grau

   
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#5
...Und auf dem einen Foto von Wolfgang kannst du jetzt auch die etwas besser verständlichen Symbole an den Buchsen sehen. Die Mittlere in der oberen Reihe ist die Radiobuchse (DIN Ein-/Ausgang), die linke in der zweiten Reihe ist für ein Stereomikrofon mit einem fünfpoligen Stecker, der Anschluss unten in der Mitte mit dem Dreieck ist die Start-Stop-Fernschalterbuchse, das Ding mit dem kleinen stilisierten Messgerät unten rechts ist der Monitor- (Vor-Hinterband-) und gleichzeitig ein Messausgang, auf den in der Serviceanleitung gelegentlich Bezug genommen wird.

Der Entzerrungsumschalter ist bei Wolfgangs Gerät auch ganz klar mit "NAB - CCIR 1 - CCIR 2" beschriftet.

Gruß Holgi
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#6
Was ist die Buchse ganz in der Mitte? Plattenspieler mit Kristall- oder Keramiktonabnehmer? Sieht mir jedenfalls vom Symbol so aus.

Ist das korrekte Netzkabel so eines?
http://deerbe.com/imgs/a/c/t/s/l/zeiss_i..._1_lgw.jpg

Findet man häufig bei Diaprojektoren älterer Bauart, z.B. Liesegang (die werden gerne verschrottet, weil die Philips-Speziallampe ein absolutes Vermögen kostet, ich glaube über 30 Euro).
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#7
Hallo!

Reparaturtipp für die "appe" Brummklappe:

Das Rückseite der Brummklappe und Andruckschlitten-Gegenseite gründlichst gereinigt sein müssen,
ist Voraussetzung für eine dauerhaft haltbare Klebeverbindung.
Diese wird mittels 2 Lagen Spiegel-Doppelklebeband-Zuschnitten (werden aufeinander geklebt, um die Dicke
des zerbröselten Schaumstoffpolsters zu erreichen) wie folgt zusammen gefügt:

1) Auf die Brummklappe die beiden Lagen Doppelklebeband aufkleben.
2) Die Brummklappe jetzt mit "spitzen" Fingern in die korrekte Position vor dem Wiedergabekopf bringen
3) nun die Wiedergabetaste drücken - nun sollte der Kontakt hergestellt sein
4) zur Sicherheit (Taste noch immer gedrückt) die Metallplatte (an dem jetzt die Brummklappe klebt)
auf der Rückseite mit einem Holzspatel (o.ä.) vorsichtig in Richtung Wiedergabekopf drücken, um die Klebung
zu verbessern.

So habe ich es bei meinen "specials" gemacht, als mir bem Drücken der Stop-Taste die erste Brummklappe durch´s
Gerät hüpfte. Nun sitzen die Brummklappen bombenfest und trotzdem elastisch fest am Metallstreifen.

Ich glaube nicht, daß das abgebildete Netzkabel richtig ist. UHER hat, wie z. B. auch BRAUN, eine in den 60er
Jahren gebräuchliche Form der Kaltgerätebuchse verwendet. Früher Allerweltszubehör. Heute gesuchte Rarität.
So ändern sich die Zeiten...

Die mittige Buchse ist nur eingangsseitig beschaltet, und ist für Radio/Bandgerät/Plattenspieler m. magn. TA ausgelegt.
Eine extra Buchse für Plattenspielr mit Kristall-TA gibt´s nicht.

Gruß
Wolfgang
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#8
cisumgolana,'index.php?page=Thread&postID=186305#post186305 schrieb:Plattenspieler m. magn. TA
Aber nicht doch, Wolfgang! Natürlich nicht für magnetische TA. Die geben doch nur Spannungen im 2-20-Millivolt-Bereich ab und benötigen immer ein Entzerrernetzwerk, um der Schneidkennlinie entgegen zu wirken.

Die Buchse mit dem "Q" hat vielmehr folgende Funktion (ich zittere, äh, zitiere):

"Anschlussbuchse Q
Eingangsbuchse für Mono- und Stereo-Tonquellen, deren Ausgangsspannung mehr als 200 mV beträgt, z. B. Rundfunkempfänger (Tuner mit Hochpegelausgang), Plattenspieler, Hi-Fi-Verstärker, Tonbandgeräte (zur Überspielung von Tonbandaufnahmen).

Mindesteingangsspannung für Vollaussteuerung 1000 Hz: 200 mV, max. Eingangsspannung: 11 V.
Eingangswiderstand: 1,2 MOhm."


Zitat Ende.
Damit (1,2 MOhm Eingangswiderstand) ist auch klar, dass diese Buchse sehr gut für keramische und Kristalltonabnehmer (die ja damals noch die Regel waren!) benutzt werden kann.

Der Netzstecker sieht so aus:

               

Er ist 23 mm breit und (ohne Schutzkontakte) 16 mm hoch. Die Kontakte haben 10 mm Abstand.

Den Stecker gibt es bei Wittner-Kinotechnik (kurz runterscrollen), die haben den aber wohl mit Gold aufgewogen! Aber ehe man das Gerät gar nicht betreiben kann... Eventuell ist es doch besser, einen modernen Kaltgeräte-Einbaustecker zu montieren!

HIER ist gerade ein Kabel mit ankonfektioniertem Stecker in der Bucht.

LG Holgi
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#9
Nun haben wir schon so viel geschrieben, langsam könnte sich Herr Steinlaus dazu ja mal äußern Wink .    
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#10
Die Steinlaus musste noch ihre tägliche Ration Bims vertilgen, bin schon wieder da, nur die Ruhe. Wink

@Kai: Danke für Deine Erläuterungen und Links - vorsichtig Einschalten ist natürlich Pflicht.

@Holger: Volltreffer - und Danke auch Dir! - die hinteren Bremsen der Wickelteller sind ohne Beläge, ein zweiter orangener Gummi hing noch auf halb acht. Spannungswähler ist umgeschaltet, hätte ich vor dem ersten Betrieb ohnehin noch gemacht. Wegen Riemen und Sicherung fahre ich morgen beim Radio-Fernseh-Elektronik Schoffer am Neuen Markt vorbei, vielleicht hat der sogar noch einen passende Zuleitung da. Sonst würde ich zum Umbau auf Kaltgeräte tendieren. Wenn Rundriemen gut funktionieren, macht das die Sache schonmal einfacher.

Nee, die Mechanik scheint - soweit sich das vom Anschauen beurteilen lässt - noch gut beieinander zu sein, alles läuft leicht, die Tasten funktionieren, die vorhandenen oberen Bremsen haben frisch wirkende Beläge und wirken in der Tat sehr bissig. Kann ich mir vorstellen, dass sich ein dünnes Band darüber nicht besonders freut. ;(

Werde die Platinen vor der Inbetriebnahme noch auf offensichtlich defekte Kondis absuchen. Geruchlich ist sie jedenfalls unauffällig...
Von den Köpfen versuche ich morgen mal ein aussagekräftiges Foto zu machen, sowohl Aufnahme- als auch Wiedergabekopf scheinen Flugrost zu haben - ging jedenfalls mit vorsichtigem Einsatz von Wattestäbchen und Isopropanol nicht weg.

@Wolfgang: Dir danke ich für die historische Einordnung, Deine persönlichen Erfahrungen und den Reparaturtipp zur "Brummklappe". Habe einen Baumarkt in der Nähe, dann hole ich mal entsprechendes Klebeband.

Danke euch dreien auch noch für die Erläuterung der Anschlüsse. Mit den Unterlagen zur Maschine habe ich da erstmal einiges zu lesen. thumbup
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#11
steinlaus,'index.php?page=Thread&postID=186318#post186318 schrieb:Von den Köpfen versuche ich morgen mal ein aussagekräftiges Foto zu machen, sowohl Aufnahme- als auch Wiedergabekopf scheinen Flugrost zu haben - ging jedenfalls mit vorsichtigem Einsatz von Wattestäbchen und Isopropanol nicht weg.
Nee, das ist nicht möglich. Der Aufnahmekopf (ein Spitzkeilkopf von Woelke) hat einen Messingspiegel, der Wiedergabekopf (Ringkernkopf von Bogen) leider einen solchen aus Kunstharz. Da rostet nichts. Es wird wohl Bandabrieb, sprich Eisenoxid sein, welches von den Bändern stammt.
Dieses Thema hatten wir gerade in einem anderen Thread. Versuch es mit Chrom-/Metallpolitur, etwa aus dem Autozubehör. Und mit viiiielen Wattestäbchen!

Die Elkos würde ich dir auf jeden Fall raten, alle zu tauschen. Die Kiste ist 50 Jahre alt und die Lebensdauer eines normalen Elektrolytkondensators beträgt 2000-3000 Stunden. Ein großer Teil der Dinger wird seine Kapazität erheblich verringert haben, das kann man leider nicht olfaktorisch feststellen, sondern nur messtechnisch!
Wenigstens die Elkos auf den Vorverstärkerplatinen solltest du dir vorknöpfen. Das ist ja auch gar kein Problem, weil sich die Platinen rausnehmen lassen und die Elkos schön in Reih und Glied angeordnet sind. Bei Reichelt bekommst du auch alle erforderlichen Werte in axialer Ausführung. Die verwendeten Printplatten sind übrigens von ausgezeichneter Qualität; es sind ja glasfaserverstärkte Epoxydharz-Platinen, auf denen sich auch bei eifrigem Löten keine Leiterbahn ablöst.
Wie gesagt waren bei meiner 22 Special fast die Hälfte der Elkos außerhalb der Toleranz oder aufgebläht/ausgelaufen!
Du darfst nicht vergessen, dass diese Kondensatoren als Koppelkapazitäten zwischen den Stufen zu einem großen Teil für die klanglichen Eigenschaften (Tiefenwiedergabe) verantwortlich sind...

Die Stoppbremsen arbeiten ja so, dass sie sich richtig einkeilen, den unteren Teil der Teller-Rutschkupplung festhalten und dann diese Rutschkupplung, die sehr stramm ist, das Bremsmoment an das Band weitergibt. Wenn du mit der Hand in Stoppstellung an den Spulen drehst, merkst du ja, wie die packen! Da gab es später jedenfalls erheblich schonendere Konstruktionen, wie etwa die Bandzugkomparatoren von Uher.

Übrigens: die hinteren Bremsen, bei denen jetzt die Gummischläuche fehlen, sind unbedingt erforderlich, weil nur dann genug Bandzug entsteht, wenn sie die Bandteller-Unterteile festhalten. Der Abwickelzug wird durch eine gewichtsabhängige Rutschkupplung geregelt (zusätzlich durch dieses komische gerändelte Ding mit dem Schlaufenfänger an der linken Seite, das durch die Änderung des Umschlingungswinkels eine mehr oder weniger hohe Reibung erzeugt), die nur zusammen mit den anliegenden kleinen Bremsen funktioniert. Weil das Gerät den Band-Kopf-Kontakt nur über den Bandzug herstellt (keine Andruckfilze, Gott sei Dank) ist das wichtig. Im Aufnahme- oder Wiedergabebetrieb muss das Band links von den Köpfen schon gut gespannt sein. Ist es locker, fehlen die Höhen.

Auch, wenn die Mechanik funktioniert, solltest du aber ein Tröpfchen Öl an jedes Lager geben. Nach fuffzich Jahren schadet das sicher nicht. Wink

LG Holgi
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#12
Hallo Holger!

Danke für die Korrektur.
Habe auf die Schnelle das "Kleingedruckte" nicht mitgelesen.
Wenigstens Du hast aufgepaßt...

Gruß
Wolfgang
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#13
Hallo,

ich bitte um Nachsicht für eine nebenbei-Frage an Holgi:

1. Soll das, was Vorgänger und Nachfolger der 22 Spezial, nämlich Royal Stereo 784S und Royal de Luxe, an Entzerrung enthielten bzw. aufs Band brachten, eigentlich NAB sein oder hat Uher sich da Freiheiten erlaubt nach dem Motto:
Erlaubt ist, was einen ordentlichen Überalles-Frequenzgang erzeugt ?
2. Gibt es Erfahrungen mit einem Überalles-Frequenzgang bei Aufnahme mit RdL und Wiedergabe über ein anderes Gerät ?

MfG Kai
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#14
Moin Kai,

ich wüsste nicht, dass da was abweicht... Hast du denn einen "begründeten Verdacht", dass da eine abweichende Entzerrung verwendet wurde? Ich glaube es nicht, denn die Aufnahmen sollten ja kompatibel sein, um sie auch auf anderen Geräten ohne lineare Verzerrungen wiedergeben zu können. Im Übrigen ist der zu erzeugende Frequenzgang ja nur ein kleiner Teil dessen, was die Entzerrung leisten soll. Es müssen dabei ja auch viele andere Faktoren beachtet werden, über die man sich in in der Fachliteratur informieren kann (z. B. Van Bommel: 'Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung', Agfa-Gevaert 1970 pp.)

Ein "Über-alles-Frequenzgang" ist immer auf demselben Gerät aufgenommen! Sonst ist es kein solcher. Aber ich weiß, was du meinst und muss deine Frage leider verneinen.

LG Holgi
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#15
Moin moin Holgi,

ich habe einen kleinen (aber nicht gut begründeten) Verdacht und hat viel Nebel/Dunkel um mich herum:
1. Mein Versuch, einen befriedigenden Überalles-Frequenzgang von Aufnahmen mittels Uher 784S und Wiedergabe mittels Philips N4504 zu erreichen, verlief leider unbefriedigend.
2. Von Uher kenne ich keine Aussagen zur Entzerrungsart bei 784 und RdL. Veröffentlichte Frequenzgänge des Aufnahme- und Wiedergabeteils habe ich nur auf dem großen Schaltungsblatt zur 784 gesehen. Das ist aber nicht der Magnetfluß-Frequenzgang auf dem Band. Auch eine Simulation der Entzerrerschaltung führt immer nur zu dem Frequenzgang der Elektronik mit all seinen Kompensationsversuchen der Abweichungen der realen Tonbandtechnik von den idealen theoretischen Verhältnissen.
Insofern habe ich bislang nicht gewagt, daraus zuschließen, ob das nun NAB oder IEC approximieren sollte.
3. Für die Konsumer/Heim-Anwendung spielte die Austauschbarkeit von Bändern ja kaum eine Rolle. Die diesbezüglichen Probleme wurden gegenüber dem Publikum ohnehin nicht thematisiert. Kommerziell vorbespielte Bänder wurden außer in den frühen 60er Jahren auch kaum angeboten. Insofern war die Motivation der Hersteller, eine möglichst nahe Normeinhaltung zu realisieren, weitaus geringer als im Studiobereich.

MfG Kai
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#16
Hört man sich das von Heinz auf dem letzten Rundband mit seiner Rdl 1/4-Spur bei 9,525 cm/s aufgenommenes (u. a) "Unterhoserl" an, so denke ich was soll
da noch besser werden?

Gruß Bernd

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#17
Hallo!

Alle "special" bekamen ihr Meßprotokoll beim Kauf mitgeliefert.
Hier mein Meßschrieb vom "24special":

   

und einer vom "22special":

   

---

OT ein>
Ich habe ebenfalls je ein 784S, 782E und 784E. Da sind mir Abweichungen von deren Bandaufnahmen zu anderen Bandgeräten völlig unbekannt.
Hier könnte m. E. der Fehler im 784S von Kai zu finden sein.
M. W. nach, hat UHER kein eigenes Süppchen in Sachen Entzerrung gekocht. Falls doch, müßten sich darüber im www Spuren finden lassen...
<OT aus

Gruß
Wolfgang
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#18
Hallo Wolfgang,

das sieht ja ganz ordentlich aus !

Haben die 22 und die 24 unterschiedliche Köpfe ?
Bei gleichen Köpfen würde ich auch gleichartige Ausprägung der "Kopfspiegelresonanzen" am unteren Ende erwarten.

Weißt du, ob Uher sich an NAB oder IEC orientiert hat ?

MfG Kai
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#19
Ich habe eben mal nach dem von Holgi genannten Heft/Buch von
Peter Van Bommel, "Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung", AGFA-Gevaert, 53/54 Seiten,1970, 1971, 1973
gesucht.

Gefunden habe ich:
Friedrich Engels: "Schallspeicherung auf Magnetband", 172 Seiten, 1.Auflage 1975, AGFA-Gevaert
Darin gibt s ab Seite 103 einen Abschnitt " Praxis der Entzerrung " und darin wiederum "Bandfluß-Frequenzgang nach DIN 45511". Von NAB oder IEC ist nicht die Rede. Diese Abschnitte sind vermutlich Kurzfassungen aus van Bommels Arbeit.
Insgesamt ist das Buch eine für Tonbandler recht nützliche Lektüre und Fundgrube,
zu finden unter
http://uebergabe-daten.hifi-classic.at/h...herung.pdf

MfG Kai
PS.: Falls jemand weiß, wo es van Bommels Werk als pdf gibt, bitte ich um Hinweis.
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#20
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=186335#post186335 schrieb:Haben die 22 und die 24 unterschiedliche Köpfe ?
Würde ich schon sagen.... Die in der 22 sind 2/2-Spurköpfe, die in der 24 sind 2/4-Spur-Köpfe. Wink ^^

Die NAB-Entzerrung war bei den deutschen Amateurgeräten seit den 60ern Standard.

LG Holgi
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#21
Für die "Kopfspiegelresonanzen ist 2- oder 4-Spur "wurscht". Big Grin
Da kommt es auf den Kopfquerschnitt in der Horizontalebene, den Verlauf an der Vorderfront und die Anliege-Zone des Bandes an.

Ist denn die DIN 45511 gleichbedeutend mit NAB ?

MfG Kai
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#22
Vielen Dank für diesen Link. Das ist ja mal ne spannende Geschichte.
Gruß
Manfred

Neu........ Uher Royal de Luxe. 2 & 4 Spur; 320nWb@0dB; 1,1V/2,2kOhm@0dB am Ausgang.
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#23
Hallo,

obwohl kein Experte für Entzerrungen (die Experten sind hier alle vergrault worden, namentlich phonomax, und von Friedrich Engel lese ich auch schon länger nichts mehr), muß ich mich doch einmischen:

Meines Wissens wurden alle deutschen Geräte ab Werk nach DIN eingemessen, was im Wesentlichen IEC entspräche. Der Willi aus der Schweiz hat nach NAB gearbeitet, aber dafür der A77 eine Umschaltung zur Wiedergabe von IEC-entzerrten Bändern spendiert.

Grüße aus dem schönen Süden, in dem gerade auch nicht ganz so warm ist

Frank
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#24
Frank Stegmeier,'index.php?page=Thread&postID=186367#post186367 schrieb:Meines Wissens wurden alle deutschen Geräte ab Werk nach DIN eingemessen
...wobei wir aber nun schon mehrere Ausnahmen von dieser Regel haben, nämlich das hier besprochene Uher 22/24, die Uher Reports und die RdL. Und die Studerschen Produkte! Weiterhin habe ich zwei Philips-Maschinen (N4504 und 4522), die nach NAB entzerren. Gut, das sind keine deutschen Geräte... Auch meine beiden Tandbergs (X-10 und TD20 A) sind nach NAB entzerrt.
Es geht hier übrigens nicht um die Einmessung, sondern um die "hardwareseitig" realisierte Entzerrung.

Kann es sein, dass du einem Irrtum erlegen bist? Ich verbinde Amateurgeräte ab einem gewissen Zeitpunkt, der irgendwo in den 1960ern liegt, eigentlich immer mit NAB/IEC 2, wobei es bei 9,5 ja ohnehin wurscht ist, da identisch!

LG Holgi
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#25
Hallo Holger,

entschuldige die Pause, ich bin erst seit 10:55 Uhr wieder daheim.

Über Uher kann ich nichts sagen, die letzte Uher hat so vor etwa 15 Jahren meinen (Audio-)Schrottplatz (oder besser: Sondermülldeponie) verlassen .

Was 9.5 cm/sec angeht, hast Du natürlich recht. Da ist die Entzerrung 35 us (mit den Sonderzeichen habe ich es nicht so...)

Bei 19 cm/sec sagen meine alten Bluthard-Unterlagen: Heimbereich: 50 us/3180 IEC/DIN/NAB gleich, Studio: IEC/DIN 70 us

Wenn ich das in der alten highlanderschen CD richtig gesehen habe, was das Uher 22 spezial ja für diese Wiedergabeentzerrung umschaltbar...

Zu 38 cm/sec (gibt´s ein Uher, das das konnte?? 630/631?? möge sich der Interessierte die Agfa-Broschüre "Die Entzerrung der magnetischen Schallaufzeichnung" im Downloadbereich ansehen: Seite 32.....

Es scheint also im Consumer-Bereich Jacke wie Hose zu sein....

Viele Grüße

Frank
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#26
Hallo Frank,

ach jetzt geht das leidige Entzerrungsthema wieder los... Ich hatte gehofft, das bleibt uns künftig hier erspart. Wink
Aber gut, sei's drum!

>>Was 9.5 cm/sec angeht, hast Du natürlich recht. Da ist die Entzerrung 35 us (mit den Sonderzeichen habe ich es nicht so...)

Nee. Bei 9,5 cm/s sind die Zeitkonstanten der Wiedergabeentzerrung sowohl nach IEC-1/DIN/CCIR als auch nach NAB und IEC-2 90 + 3180 µs. 35 µs, was nur eine leichte Höhenanhebung bedeutet, sind in der Studiotechnik bei 38 cm/s üblich.

>Bei 19 cm/sec sagen meine alten Bluthard-Unterlagen: Heimbereich: 50 us/3180 IEC-2/DIN/NAB gleich, Studio: IEC/DIN 70 us

Meine Unterlagen sagen dasselbe! Allerdings gilt im Heimbereich nicht die DIN-Entzerrung, da sind es nämlich 70 µs, wie du schon richtig schrubst.

Die Uher 22/24 Spec. kann bei der Wiedergabeentzerrung, und zwar nur bei 19 cm/s, auf NAB/IEC-2 (50 + 3180), CCIR/DIN/IEC-1 neu (70) und CCIR alt (100 µs/wohl bis 1966 ?) umgeschaltet werden.

Von Uher gab es außer dem Report 4000 C/38 kein Gerät, das diese Bandgeschwindigkeit beherrschte, auch nicht die SG 630/31 (4,75-9,5-19).
Die Entzerrung bei 38 ist in der IEC-2/NAB-Norm identisch zu jener für 19 cm/s, nämlich 50 + 3180 µs. Bei DIN/IEC sind es die schon erwähnten 35 µs.

Falls ich hier auch wieder irgendwas durcheinander geschmissen haben sollte, bitte ich um Korrektur! :S

LG Holgi
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#27
">>Was 9.5 cm/sec angeht, hast Du natürlich recht. Da ist die Entzerrung 35 us (mit den Sonderzeichen habe ich es nicht so...)

Nee. Bei 9,5 cm/s sind die Zeitkonstanten der Wiedergabeentzerrung sowohl nach IEC-1/DIN/CCIR als auch nach NAB und IEC-2 90 + 3180 µs. 35 µs, was nur eine leichte Höhenanhebung bedeutet, sind in der Studiotechnik bei 38 cm/s üblich."

Stimmt, Flüchtigkeitsfehler meinerseits.
Den Rest mag ich jetzt nicht mehr auf Fehler durchgehen.

Grüße
Frank
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#28
Ich fühle mich bei den Heimtonnormen nicht 100%ig fit, weil das nicht meine Spielwiese war, also kann ich auch nicht wirklich kompetent mitschwätzen.

Ich habe aber auf die Schnelle in meinem kleinen Archiv drei Übersichten von 1968, 1969 und 1973 gefunden, die vielleicht weiterhelfen, falls sie für euch nicht längst ein alter Hut sind:


Normen international und historisch
Grundig Technische Informationen 1968-1
(leider am Rande der Lesbarkeit)
[Bild: Normen_international_und_historisch_Grundig_Tech.jpg]


John McKnight
Flux-Frequency Measurements and Standardization in Magnetic Recording
[Journal of the SMPTE, Volume 78, Juni 1969, S. 8]
[Bild: John_Mc_Knight_Flux_Frequency_Measurements_and.jpg]


Peter van Bommel
Die Entzerrung in der magnetischen Schallaufzeichnung

(Agfa-Gevaert 1973, S. 20)
Die Tabelle bezieht sich auf die zu der Zeit gültige Normung in Deutschland
[Bild: Peter_van_Bommel_Die_Entzerrung_in_der_magneti.jpg]



Zusätzlich halte ich die Aufstellung mit den in D verwendeten Entzerrungen von 1955...95 (in ZS III, Tab. 37, S. 591f) für recht informativ.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#29
Ein schier unerschöpfliches Thema, erst recht, wenn man auch noch die historischen Entzerrungen mit einbezieht...
Man gut, dass man sich schließlich und endlich auf ein paar wenige Zeitkonstanten geeinigt hat.
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#30
Vielleicht auch hier nochmal ein spätes Update - die Uher ist schutzisoliert, die Netzbuchse zweipolig mit Schraubklemmen beschaltet, also hab ich zum Testen ein altes Eurokabel mit Lüsterklemmen angeschlossen. Es funktioniert soweit eigentlich alles, sie spielt, sie spult und sie nimmt auf (und das klingt sogar sehr gut, was da bei 19cm/s auf dem (Agfa-Spule, sonst nicht näher bestimmbaren) Band landet). Nicht so schön ist, dass eines der kleinen Gummireibräder eine Delle hat und im Betrieb deutlich vernehmbar rappelt (nur beim Rückspulen ist Ruhe). Ungeheuer ist mir auch, dass die Anzeigeinstrumente beim Beenden der Aufnahme mit Wucht auf Vollausschlag gehen und eine Sekunde brauchen, bis die Zeiger wieder bei Null sind.

Naja. Momentan hab ich neben dem Studium nicht wirklich Zeit - bzw. sagen wir, ich sollte meine Zeit für etwas anderes aufwenden - mich um die Uher zu kümmern. Sie steht gerade dekorativ neben meinem Schreibtisch, ist seit einem Monat nicht mehr gelaufen und dabei wird es auch noch mindestens eine Zeit lang bleiben. Die Mieter unter mir sind gerade ausgezogen und ich hab dadurch wieder Platz in meinem Kellerabteil, vielleicht richte ich mir da im Sommer einen Arbeitsplatz ein, wo die Uher auch mal eine Zeit lang zerlegt rumstehen kann. Hier in der Wohnung hab ich einfach den Platz nicht. Wenn sich etwas neues ergibt, erstatte ich hier jedenfalls wieder Bericht bzw. öffne vielleicht der Übersichtlichkeit halber gleich einen neuen Thread. Momentan steht das aber noch in den Sternen.

Danke an dieser Stelle nochmal an alle, die mir bei meinen Fragen mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben! Aber ihr habt euch ja auch ohne mich gut unterhalten... Big Grin
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#31
Alles klar, Läuschen! Wink
Du solltest dich aber dann, wenn es deine Zeit wieder erlaubt, unbedingt den uralten Axial-Elkos widmen. Wie gesagt, bei meiner waren ein paar ausgelaufen oder aufgeblääht. Es ist nicht schön, wenn es während des Betriebs im Gerät plötzlich knallt und Rauchzeichen nebst Gestank herauskommen. Und nach 50 Jahren sind die Elkos nun mal ausnahmslos fällig.
Es ist eine echte Fleißarbeit, die alle zu tauschen, aber letztlich ist es ein Nachmittag, wenn man sich ranhält!

Wegen des rumpelnden Zwischenrades könntest du evtl. mal Wolfgang (Analogmusic rückwärts) anhauen, der hat diverse Ersatzteile "am Lager".

Bis später, Felix.

Gruß
Holgi
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#32
Hallo zusammen und allen ein frohes neues Jahr!

Ich hänge mich mal hier dran...ein Bekannter brachte nach Weihnachten ein Uher 22 Spezial vorbei. Netzkabel? Vor Jahren verschwunden. Gibt es heute noch Alternativen zu dem günstigen Stecker von Wittner? Der verdreifacht ja glatt den Wert des Gerätes... Big Grin

https://www.wittnercinetec.com/epages/Wi...ducts/4092

Danke & VG
Ralf
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#33
Gibt es leider nicht. Je mehr sich seine Zeit entfernt, desto seltener wird dieser Stecker....

Vielleicht hast du auf Ebay mal Glück.
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#34
Hallo Ralf!

Das ist zwar nicht die "feine englische Art" - aber ich würde
die Netzbuchse durch eine Kaltgerätebuchse ersetzen.
Möglichst so, daß ein Rückbau auf die originale Buchse geht.

Ansonsten heißt es Geduld aufbringen, und auf eine günstige
Gelegenheit hoffen/warten.

Gruß
Wolfgang
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#35
Hallo Holgi, hallo Wolfgang,

vielen Dank für eure Antworten. Ja, da wird mir wohl nichts anderes als Warten übrig bleiben. Die fast 70€ inkl. Versand für den Wittner-Stecker sind mir einfach zu viel. Ich würde das Gerät eben gerne mal testen, um zu sehen, ob sich der Umbau auf eine neue Buchse überhaupt lohnt. Optisch steht es jedenfalls noch ganz gut da. Falls jemand ein passendes Kabel verleihen würde oder gar zum Verkauf hat, würde ich mich über eine kurze Nachricht freuen.

VG
Ralf
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#36
Alternative zum Warten:
https://www.kab24.de/strom-licht/euro-st...enden.html

MfG Kai
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#37
Hallo Ralf!

Du kannst Dir doch eine (berührungssichere!!!) Notlösung anfertigen,
die natürlich nicht VDE-konform ist. Das vorweg!

Gerät öffnen, und hinten an die Einbaubuchse ein gut isoliertes,
2-pol. Euro-Netzkabel  anlöten anschrauben und nach außerhalb verlegen
 (ACHTUNG - scharfe Kanten und Quetschung unbedingt vermeiden.

Für einen Testbetrieb  sollte das m. E. ausreichen. Habe ich schon erfolgreich
bei exotischen Netzanschlüssen praktiziert.

Das 22 HiFi special ist, wenn gut gewartet und eingestellt, ein Tonbandgerät,
was sich nicht hinter renommierten Bandmaschinen verstecken muß. Ich habe
selbst vier davon (je 2x 22 und 24 - beide Versionen), die bestens laufen. Ge-
hören zu meinen Lieblings-Bandmaschinen...

Gruß
Wolfgang

PS.: Leis Dir doch mal den Beitrag "30" durch. So hat "Steinlaus" die
Netzanschlußproblematik vorübergehend gelöst.
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