Bezugsbänder - damals und heute
#1
Hallo Tonjäger, Magnetbandfreunde, Mess-Spezialisten ...

Ich möchte gleich zu Anfang warnen: Dieser Bericht wird eine längere Arie!

Vielleicht interessiert den einen oder anderen von euch aber doch, welche Qualität und Genauigkeit Bezugsbänder aus dem vorigen Jahrtausend heute noch besitzen (können).

Anlass dafür war die größtenteils guterhaltene Bezugsbandsammlung eines Bekannten (diesem Forum allerdings nicht bekannt), aus der er mir einen Teil zuschickte, von dem ich annahm, dass er sich für vergleichende Untersuchungen eignen könnte: Bezugsbänder für den Studiobereich [Geschwindigkeit 19/38], sowie quasi als Dreingabe ein DIN-Bezugsband für 9,5cm/s.

Diese Gelegenheit nutzte ich, um auch mein eigenes Bezugs- und Messbandsortiment entsprechend unter die Lupe zu nehmen. Zunächst eine Übersicht der Prüflingssammlung:

[Bild: Sammlung.jpg]

Ich werde fast ausschließlich Bänder aus den linken beiden Reihen besprechen, da die Geschichte sonst noch länger und womöglich unübersichtlicher werden würde. Auch werde ich mich auf die Kernparameter eines Bezugsbands beschränken: Pegel, Kanalbalance, Azimut und Frequenzgang >1kHz. (Letzteres hat damit tun, dass der Frequenzgang zu den Tiefen hin schwer kalkulierbar wird, sobald eine vollspurige Aufzeichnung mit schmaleren Spuren wiedergegeben wird.)

Etwaige Trennspuraufzeichnungen habe ich geprüft, werde sie hier aber nicht eigens dokumentieren, weil sie sich erstens fast durchweg als hochpräzise herausstellten und zweitens sich durch Alterung nicht ändern können, sofern mit den Bändern kein grober Missbrauch getrieben wird.

Apropos Missbrauch: Eines der Bänder befand sich bei der Ankunft in einem ziemlich bedauernswerten Zustand. So jedenfalls entspricht der Wickel in keiner Weise artgerechter Bezugsbandhaltung:

[Bild: Bezugsbandqu_lerei_1.jpg]

[Bild: Bezugsbandqu_lerei_2.jpg]

Vergleiche dazu den entsprechenden Hinweis auf BASF-Bezugsbändern der 1990er Jahre:

Nach Benutzung soll es in einem kontinuierlichen Lauf so umgespult werden, dass ein glatter Wickel entsteht. Lagerung mit stufigem Wickel und/oder ausgeschossenen Windungen kann zu bleibenden Banddeformationen führen, die zu deutlich verschlechterter Reproduzierbarkeit bei den Einstellungen führen.

Dies ins Stammbuch aller Bezugsbandquäler.

Nun zu den Kandidaten. Am Start lagen:

  1. ein sogenanntes "Spaltnormal",
  2. DIN Bezugsband 38 (Agfa 1971) - hier Agfa BB38 genannt,
  3. lt. Ansage ein "Stereotestband", das vom Anwender mit einem DIN-Bezugsband für 19 und 38 kombiniert wurde (beides BASF, Anfang 1980er Jahre),
  4. Bezugsband 19s (BASF 1996) - ab hier BASF BB19s,
  5. "ARD/ZDF-Betriebsbezugsband 38-6 nach IRT-Empfehlung" (BASF No 75, 1992) - ab hier BBB 75-92,
  6. BBB 164-92,
  7. BBB 209-92,
  8. BBB 210-92 (aus meinem Bestand, im Übersichtsbild oben rechts),
  9. und außer Konkurrenz: Bezugsband 9 (BASF 1980) - BASF BB9.

Alle Bänder mit Ausnahme des BASF BB9 (LP 35 LH) und das Agfa BB38 (PER 525) mussten wegen mehr oder weniger starken Abriebs zunächst durch die Sauna (2 Std. bei 60°) mit zwei anschließenden Trockenreinigungsdurchgängen. Danach blieben die Anzeigewerte größtenteils stabil.

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[1] "Spaltnormal"

Hierbei handelt es sich offenbar um eine Art "Urwinkel", von dem vermutlich nach wie vor ein weiteres Exemplar (analog zum "Ur-Bezugspegelband") bei der PTB in Braunschweig aufbewahrt wird. Jedenfalls haben von einem solchen Normal vorher weder ich noch Friedrich Engel je etwas gewusst. Dieses Band nahm ich mir als allererstes vor: einmal weil ich damit zunächst die Genauigkeit der Messeinrichtung prüfen wollte, und dann weil ich vorhatte, dieses Normal als Referenz für die Azimutpräzision aller anderen Bezugsbänder zu verwenden. So sieht dieses Band aus:

[Bild: Spaltnormal_1992_1.jpg]

Hier die beiliegende Phasenmesskurve (in optisch restaurierter Form). In den drei Abschnitten sind 10 kHz bei 38 cm/s vollspurig aufgezeichnet. Die Azimutpräzision ist mit 0,1 Winkelminuten angegeben, was bei 0,75 mm Trennspurbreite, 38 cm/s und 10 kHz einem Stereo-Phasenwinkel von knapp 1° entsprechen würde. Der Mittelwert der tatsächlich ermittelten Phasenabweichungen ist zwar erkennbar höher, doch immer noch um eine glatte Größenordnung geringer als nach letztgültiger Fassung der DIN 45513 (1982) gefordert wurde (= 20° bei 10 kHz):

[Bild: Spaltnormal_1992_2.jpg]

Vor meinen eigentlichen Messungen prüfte ich meine M15A - mit für die Messungen speziell modifiziertem Kopfträger - auf Bandlaufstabilität, und zwar per Phasenmessung einer Eigenaufnahme mit anschließender Wiedergabe von 10kHz bei 38 cm/s. Dazu justierte ich (wie üblich) zunächst den WK nach dem Spaltnormal und danach den AK nach dem WK.
So sieht der Phasenverlauf aus. Die blaue Kurve zeigt die Pegeldifferenz, die rote Kurve die Phasendifferenz zwischen rechtem und linkem Kanal (genauer ausgedrückt: L-R). Die Skalen sind entsprechend eingefärbt. Die Messzeit betrug 1 Minute:

[Bild: M15_A_3016_AW_38_auf_PER_528_Phasengang_re_Spa.jpg]

(Anmerkung: Aus mir unerfindlichen Gründen liegt die "Nullmarke" bei 1,5° und nicht bei 0°, wo sie eigentlich hingehört. Für die relative Messgenauigkeit spielt dies aber keine Rolle.)

Mit dieser ermutigenden Startbilanz kamen als nächstes die drei Abschnitte des Spaltnormals an die Reihe. Hier die drei Schriebe über deren komplette Länge (jeweils 5 Minuten). Eine spätere zwiefache Wiederholung der Messungen zeigte, dass die Abweichungen über die Länge nicht etwa zufällig, sondern exakt reproduzierbar waren:

[Bild: M15_A_3016_Spaltnormal_38_10_k_Hz_Teil_1_Phasenga.jpg]

[Bild: M15_A_3016_Spaltnormal_38_10_k_Hz_Teil_2_Phasenga.jpg]

[Bild: M15_A_3016_Spaltnormal_38_10_k_Hz_Teil_3_Phasenga.jpg]

Magnetaufzeichnungen können je nach Gebrauchs- und Lagerungsbedingungen sich durchaus im Pegel ändern, doch prinzipiell nicht in der Phasenlage (massive Bandverformungen und dgl. nicht berücksichtigt). Die aktuell gemessene Phasenlage war also bereits bei der Aufzeichnung vorhanden. Dies wird bei der Betrachtung der Azimutabweichungen der anderen Bezugsbänder noch eine Rolle spielen.

Als nächstes schaute ich mir die Bezugspegelaufzeichnungen aller BB an, wobei ich die BB mit Bezugspegel 320nWb/m entsprechend umrechnete. Bei von 1971...96 hergestellten BB in unterschiedlichem Erhaltungszustand sind gewisse Pegelabweichungen untereinander zu erwarten. Ich halte sie für vergleichsweise geringfügig:

[Bild: BB_Pegel.jpg]

Im weiteren Schritt stellte ich den Wiedergabefrequenzgang der M15A für 38 und 19 auf meine jeweiligen Referenz-BB ein (in der Tabelle gelb unterlegt). Für 38 wählte ich das BBB 210-92, weil ich es am besten kenne (Die Aufzeichnungen ab 4 kHz werden insgesamt dreimal wiederholt und stimmen ziemlich gut miteinander überein.)
Für 19 cm/s benutzte ich mein bestes Pferd im Stall: ein bis dahin originalverschweißtes BASF BB19h von ca. 1992 mit NAB Entzerrung (auf welche die M15A sich zum Glück umschalten lässt). Damit sahen die Wiedergabefrequenzgänge der Messmaschine so aus,

für 38:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_210_92_Vollspur_FG_1.jpg]

... und für 19:

[Bild: M15_A_3016_NAB_BASF_BB_19_H_No_866976_1992.jpg]

Die Frequenzgangjustage wurde während der gesamten Messreihe nicht mehr verändert. Der Wiedergabepegel bei 1 kHz hingegen wurde der leichteren Ablesbarkeit wegen für jeden Prüfling auf möglichst gleichen Wert für beide Kanäle eingestellt.

Anmerkungen:
In diesen ersten Pegelschrieben habe ich die Normfrequenzen noch per Hand bezeichnet. In den folgenden Schrieben habe ich mir diese Arbeit weitgehend erspart, soweit sie sich selbst erklären.
Ab 1 kHz besteht die Normfrequenzreihe aus folgenden Frequenzen:
2 · 4 · 6,3 · 8 · 10 · 12,5 · 14 · 16 · 18 · (20) kHz.
Wiederholungen des BB-Frequenzgangteils starten grundsätzlich erst ab 4 kHz.

*********

[2] DIN Bezugsband 38 (Agfa 1971) = Agfa BB38

Nun konnte ich mich dem ersten eigentlichen Messobjekt widmen. So schaut es von außen aus:

[Bild: BB_38_5513_71.jpg]

Der Abschnitt nach dem Gelbband ist der - damals noch angefügte - Bezugsbandleerteil (ca. 120 Sekunden PER 525 #1544), der einige kurze, säbelförmig verformte Bandpassagen enthält, die nicht glatt wickeln. Ansonsten schien das BB so gut wie nie benutzt worden zu sein. Hier der Frequenzgang (immer relativ zu meiner willkürlich gewählten Referenz):

[Bild: M15_A_3016_Agfa_BB_38_No_5513_71_FG_1_18k_Hz.jpg]

Besonders überrascht hat auch mich natürlich der starke Anstieg gegen 18 kHz und die in allen Aufzeichnungen vorhandene Pegeldifferenz zwischen L und R (was sich auch im entsprechend angepassten Maßstab der Y-Achse widerspiegelt).

Es ist natürlich durchaus möglich, dass meine "Referenz" schief ist und das Agfa BB 38 stimmt. Doch genau darum geht es hier: dass man eben nicht wissen kann, wer von den Kandidaten denn nun letztlich "stimmt" und welcher "spinnt". Abweichungen untereinander, die zweifellos vorhanden und nachweisbar sind, lassen sich jedoch so oder so klar demonstrieren.

Alle Frequenzgänge wurden übrigens im optimalen Azimut des jeweiligen Prüflings ermittelt. Die Phasenlage relativ zum Spaltnormal dagegen wurde (logischerweise) mit der Azimuteinstellung ermittelt, die dem Spaltnormal entspricht. Hier die Phasenlage des 10kHz-Spalteinstellungsteils des Agfa BB 38, ermittelt über die gesamte Länge von 60 Sekunden:

[Bild: M15_A_3016_Agfa_BB_38_No_5513_71_10_k_Hz_Phasen.jpg]

Wie schon im Frequenzgangdiagramm ist eine ziemlich gute Pegelkonstanz zu den höchsten Frequenzen zu erkennen - in blau wieder die L/R Pegeldifferenz -, was ein Indiz für seltene (falls überhaupt) Benutzung des BB darstellt. Die Azimutabweichung zum Spaltnormal liegt im Mittel bei 28...29°, mit relativ starken Abweichungen etwa im Umdrehungsrhythmus des linken Bandwickels. (Selbstverständlich wurden alle Bänder auf der Messmaschine vorher einmal vor- und zurückgespult.)

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[3] "Stereotestband", mit anschließenden DIN-Bezugsbandteilen für 19 und 38

So schaut es aus:

[Bild: Stereotestband_1982.jpg]

Frequenzgang für 19 (ohne Wiederholung):

[Bild: M15_A_3016_BASF_Stereotestband_BB_19_1982.jpg]

Die starken unregelmäßigen Pegelschwankungen bei den höheren Frequenzen sind untrügliche Anzeichen häufiger Benutzung.

Frequenzgang für 38 (mit einer Wiederholung):

[Bild: M15_A_3016_BASF_Stereotestband_BB_38_1982.jpg]

Bemerkenswert ist hier der Pegelanstieg der gesamten Wiederholung um 0,6...0,8 dB, und dass sich hierbei die Pegeldifferenz zwischen L und R praktisch umkehrt.

Nun die Phasenmessung. Zunächst der Spalteinstellungsteil bei 19 cm/s (wieder über die gesamte Länge der Aufzeichnung gemessen):

[Bild: M15_A_3016_BASF_Stereotestband_BB_19_1982.jpg]

Auch hier spiegelt sich die häufige Benutzung in relativ starken Schwankungen der LR-Pegeldifferenz. Die mittlere Phasendifferenz liegt stabil bei 30° mit mittlerer Streuung und unregelmäßigen starken "Ausreißern".
Für 38 cm/s ergibt sich folgendes Bild:

[Bild: M15_A_3016_BASF_Stereotestband_BB_38_1982.jpg]

Hier sind wieder einmal rhythmische Pegeldifferenzen erkennbar, während die Phasenlage so ziemlich der des Spaltnormals entspricht. Dies ist ein Beispiel dafür, dass Bezugsbänder, deren Pegelstabilität und -konstanz mit der Zeit unzuverlässig geworden sind, als Werkzeuge zur Azimuteinstellung noch durchaus brauchbar bleiben können.

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[4] Bezugsband 19s (BASF 1996) - BASF BB19s

Außenansicht:

[Bild: BB19s_96_007.jpg]

Dieses Exemplar scheint ziemlich häufig benutzt worden zu sein. Dies zeigen die häufigen Pegeleinbrüche, die bei Wiederholung der Messung auch immer an denselben Bandstellen auftraten. Außerdem hatte da wohl ein Anwender mal Pech mit einem Bandriss mitten in der Bezugspegelaufzeichnung gehabt, was er dann mit farblosem Klebeband (anscheinend gab es sowas mal) wieder zusammenfügte. Nicht wirklich schlimm, doch lässt es Vermutungen zu, was dieses Band sonst noch durchgemacht haben mag. Die Rissstelle habe ich später repariert, weil sie sich wegen des kurzen Klebebands so weit auseinandergezogen hatte, dass sie an der Nachbarwindung festhing.

Frequenzgang mit 2 Wiederholungen (auf 20kHz erweitert):

[Bild: M15_A_3016_BASF_BB_19_S_6_no_96_007_FG_1_20k_Hz.jpg]

Hier unterscheiden sich die drei Frequenzdurchgänge im linken Kanal ziemlich stark voneinander (fast könnte man magnetische Bandführungsteile als Ursache vermuten). Wegen der zusätzlichen starken Pegelschwankungen wird sich die Frequenzgangjustage mit diesem BB kein reines Vergnügen, eher ein Vabanquespiel.
Die Phasenaufzeichnung:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BB_19_S_6_no_96_007_10_k_Hz_Phas.jpg]

Mittlere Abweichung bei 35° mit relativ starken Ausreißern, Pegeldifferenzen in etwa wie nach dem Frequenzgangschrieb zu erwarten.

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[5] "ARD/ZDF-Betriebsbezugsband 38-6 nach IRT-Empfehlung" (BASF No 75, 1992), alias BBB 75-92:

[Bild: BBB_38_75_92.jpg]

Die "ARD/ZDF-Betriebsbezugsbänder" enthalten zur raschen Prüfung und Einstellung der Wiedergabeentzerrung grundsätzlich ein Multifrequenzsignal, außerdem die üblichen Normfrequenz-Aufzeichnungen, und zwar jeweils in Vollspur und Stereo-Halbspur (0,75mm Trennspurbreite). Zudem enthalten sie zur Azimuteinstellung eine hochgenaue Spezialaufzeichnung, die den Rahmen meiner Besprechung hier aber bei weitem sprengen würde. Ich beschränke mich daher auf die beiden Frequenzgänge für Vollspur und Stereo-Halbspur sowie den "klassischen" 10kHz-Spalteinstellungsteil, der bei den BBB auf 30 Sekunden verkürzt ist.

Frequenzgang (Vollspur):

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_75_92_320_n_Wb_Voll.jpg]

... und in Stereo:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_75_92_320_n_Wb_Ster.jpg]

Die Übereinstimmung der Stereofassung mit der Referenz ist sehr gut, besser als in der Vollspurfassung (deren Wiederholung sich im rechten Kanal von der ersten Aufzeichnung unterscheidet). In beiden Versionen sind aber mit der Frequenz zunehmende rhythmische Pegelschwankungen des linken Kanals zu erkennen. Diese spiegeln sich auch in der Pegeldifferenzmessung wider:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_75_92_320_n_Wb_10_k.jpg]

Die Präzision der Azimutaufzeichnung dagegen würde ich als nahezu perfekt bezeichnen.

[6] BBB 164-92:

[Bild: BBB_38_164_92.jpg]

Frequenzgang Vollspur:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_164_92_Vollspur_FG_1.jpg]

Frequenzgang Stereo:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_164_92_Stereo_FG_1_1.jpg]

Angenehmerweise ist die Wiederholung der Vollspuraufzeichnung nahezu identisch mit dem ersten Durchgang. Die LR-Differenz sieht dramatischer aus als sie ist (max. 0,3 dB), was erforderlichenfalls durch entsprechende Korrektur zu berücksichtigen wäre. Die Stereoaufzeichnung im rechten Kanal vermag mich dagegen nicht zu überzeugen. Dessen Schwankungen sind auch hier als Pegeldifferenz in der Phasenaufzeichnung gut zu beobachten. Die Phasenlage dagegen erscheint mir relativ gut:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_164_92_10_k_Hz_Phasen.jpg]

*********

[7] BBB 209-92

[Bild: BBB_38_209_92.jpg]

Frequenzgang Vollspur:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_209_92_Vollspur_FG_1.jpg]

dto. in Stereo:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_209_92_Stereo_FG_1_1.jpg]

Auch hier wieder die rhythmischen Pegelschwankungen, diesmal rechts, außerdem ist der Pegel rechts bei beiden Spurlagen geringer. Das Phasenbild:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_209_92_10_k_Hz_Phasen.jpg]

Durchaus mittelprächtig, von der mittleren absoluten Phasenlage (15°) wie von den Abweichungen her betrachtet.


[8] BBB 210-92 (Referenz für diese Messreihe)

Den Referenz-Frequenzgang habt ihr zu Anfang bereits gesehen, doch ist das schon so lange her, daher hier einfach nochmal:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_210_92_Vollspur_FG_1.jpg]

Der zugehörige Phasenschrieb:

[Bild: M15_A_3016_BASF_BBB_38_No_210_92_10_k_Hz_Phasen.jpg]

Auch dieses Exemplar scheint mir nicht zu den Glanzstücken präziser Spaltlage zu gehören. Bei der mittleren Abweichung von 17,5° wäre es aber noch kein Problem, mit diesem BB den Frequenzgang optimal einzustellen und abschließend den korrekten Azimut mit einer anderen (präziseren) Spaltaufzeichnung.

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[9] Zugabe: Bezugsband 9 (BASF 1980) - BASF BB9

[Bild: BB9_1980_1.jpg]

[Bild: BB9_1980_2.jpg]

Da weder die Messmaschine noch meine M21 über 9,5cm/s verfügen, habe ich für die Messungen ersatzweise eine Nagra IV-S verwendet, die allerdings die Präzision der M15A weder im Frequenzgang noch im Azimut erreicht. Daher "außer Konkurrenz" hier der komplette Frequenzgangteil (mit 315 Hz als Bezugsfrequenz) und den üblichen zwei Wiederholungen ab 4kHz. Die Frequenzgangaufzeichnung endet bei 16 kHz. Die Normfrequenzreihe unterhalb 1 kHz lautet übrigens: 31,5 · 40 · 63 · 125 · 250 · 500 Hz.

[Bild: Nagra_IV_S_3214_BASF_BB_9_No_9792_1980_FG_3.jpg]

Die Wiederkehrgenauigkeit der Pegel in den Wiederholungen ist zwar nahezu vorbildlich, doch die Pegelschwankungen im rechten Kanal machen die Höhenjustage mehr oder weniger zur Glückssache. Übrigens waren die Höhenregler der Nagra IV-S (dort bezeichnet als "Head Loss") bereits auf Minimum eingestellt (passend für 38 cm/s CCIR). Ihre Grundentzerrung bei 9,5 cm/s ist angeblich dieselbe wie die des BB9 (= 90+3180µs). Tja ...
Hier der Phasengang (nach Justage der Nagra auf den Azimut des BB9):

[Bild: Nagra_IV_S_3214_BASF_BB_9_No_9792_1980_10_k.jpg]

Bei diesem Phasenbild kann ich nicht klar unterscheiden, welche Abweichungen eher dem BB und welche der Nagra zuzuschreiben sind. Ich enthalte mich daher der Meinungsäußerung.

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Meine - vermutlich wenig überraschende - Quintessenz aus dieser Momentaufnahme:

  • Je nach Lagerungsbedingungen sowie Häufigkeit und Sorgfalt beim Gebrauch können angejahrte Bezugsbänder in sehr unterschiedlichem Zustand sein.
  • Verlässliche und exakte Referenzbänder für den reibungslosen Programmaustausch zwischen Studios werden immer seltener.
  • Ein tadelloses Bezugsband zu ergattern ist zum großen Teil Glückssache.
  • Vor allem ältere Bezugsbänder (1970er Jahre und früher) lassen bei der Präzision ihrer Hauptparameter (Pegel, Azimut, Frequenzgang) nicht selten zu wünschen übrig.
  • Die Genauigkeit, welche im regulären Programmaustausch früherer Jahrzehnte erforderlich war und durch genormte BB mit garantierten Eigenschaften sichergestellt wurde, lässt sich heute allenfalls durch erheblichen messtechnischen Aufwand, Vergleich und Bewertung verschiedener erhaltener BB-Exemplare erreichen.
  • Ohne technisch aufwendige Absolutmessungen - für die heutzutage auch kein Equipment mehr zur Verfügung stünde - lässt sich nicht genau bestimmen, allenfalls intelligent raten, woran man eigentlich ist. Ob Bezugsbänder schon bei der Herstellung ungleich waren, es durch Gebrauch oder Lagerung wurden oder beides - keiner kann es mehr genau sagen.
  • Übergroße Genauigkeit vor allem bei der Frequenzgangjustage an den Tag zu legen wäre in etwa so, als wenn man seine Uhr sekundengenau nach einer defekten Zeitreferenz stellen würde.
  • Bei Messungen im 0,2dB-Bereich entwickeln Bänder und Geräte ein gewisses Eigenleben, was auch ich bei meinen Messungen deutlich zu spüren bekam. Friedrich Engel konnte mir zudem ein Lied davon singen, wie die Präzisionsfanatiker in Willstätt und München bei den ständigen, unerklärlichen und nicht zu eliminierenden Pegelschwankungen, vor allem im Videobereich, schier verrückt wurden.
  • Ein sorgfältig gefertigtes Messband kann zumindest ein brauchbares Vergleichsnormal zum gegenseitigen Abgleich der Bandmaschinen innerhalb der eigenen vier Wände liefern, obgleich ihre Hersteller sich über die Toleranzen auffällig ausschweigen, von irgendwelchen Garantien erst gar nicht zu reden. Bezugsbänder waren - zumindest seit den frühen 1980er Jahren - im Auslieferungszustand zwar erheblich genauer als jedes heute hergestellte Messband, doch kann nach mittlerweile 30...40 Jahren keiner mehr für ihre jetzige Verfassung garantieren.

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Ich möchte meinen Bericht - für diejenigen, die bis hierhin durchgehalten haben thumbsup - nicht ohne eine kleine Anekdote schließen.

Während meiner Messungen bekam ich Besuch von einem Audio-Enthusiasten, der sich während der letzten Monaten für Studio-Magnetbandtechnik zu interessieren begann - so sehr, dass er zur Reproduktion der Einstellungen einer "auf Kimme und Korn" eingemessenen M15A mit dieser Maschine ein möglichst genaues Messband herstellen wollte, also mit Pegel-, Azimut- und Frequenzgangteil. Ich fand das einen ausgezeichneten Einfall: Wie sonst als durch Praxis könnte jemand effektiver und intensiver lernen, worauf man bei einem solchen Vorhaben achten muss und in welchen Details der berüchtigte Teufel überall stecken kann? Und die prinzipielle Vorgehensweise ist ja so simpel wie einleuchtend: Man spielt zunächst das nachzubildende Bezugsband (BB) auf einer Referenzmaschine mit zeitstabilen Einstellungen ab (deren Spaltlage zuvor natürlich auf dieses BB exakt justiert wurde) und notiert sämtliche Abweichungen im Frequenzgang (beider Kanäle, falls in Stereo). Dann wird die Normfrequenzreihe auf einem zweiten Band aufgezeichnet und dabei die Einzelfrequenzen so ausgesteuert, dass sich wieder der Frequenzgang des BB - mit sämtlichen notierten Abweichungen - ergibt, womit im Idealfall der Frequenzgang des BB exakt reproduziert wurde. So weit so gut die Theorie - wenn es denn auch in der Praxis so einfach wäre ...

Wie auch immer, das Ergebnis bekam ich nach einigen Tagen. Hier der Pegeldifferenz- und Phasenschrieb für die Frequenzen 4...18kHz:

[Bild: M15_A_3016_BB_Fake_38_2016_FG_4_18k_Hz_Phasenga.jpg]

Einerseits haben mich bei diesem ersten Messbandversuch der Frequenzgang und die relative Azimutkonstanz angenehm überrascht (letztere in ganz besonderem Maße, Chapeau!). Andererseits konnte etwas mit der absoluten Azimuteinstellung nicht ganz gestimmt haben, denn mit höherer Frequenz stiegen auch die Phasendifferenzen an. Zudem schien mein Bekannter mit der Wahl seiner Aufnahmebandcharge nicht das Optimum erwischt zu haben: bei den höchsten Frequenzen machen sich auch rhythmische LR-Pegeldifferenzen bemerkbar. Die mittlere LR-Differenz im Frequenzgang fand ich wiederum eher verzeihlich, das passiert praktisch jedem Anfänger.

Aus diesem - hoffentlich lehrreichen - Versuch zeigt sich einmal mehr drastisch der klare Heimvorteil firmeneigener Bezugsbandabteilungen, die für ihre Aufgaben der laufenden Produktion selbstverständlich die besten der besten Güsse entnehmen konnte, denn schließlich gehörten Bezugsbänder zu den wichtigsten Aushängeschildern für die Produktionsqualität einer Magnetbandfabrik.

Eventuelle Patzer oder Fehler, die bei der Länge des Textes und der Vielfalt der Themen leicht unterlaufen können, bitte ich anzumerken (oder gnädig zu ignorieren) :whistling:

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#2
Spitzen Beitrag Peter !!!

In der heutigen Sprache übersetzt: " Einfach geil, Alter !

;-)

LG
Konrad
du hörst mit deinen Ohren, also vertrau deinen Ohren mehr als den Messwerten
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#3
Ja. Eigentlich wollte ich heute Nacht so gegen 1 im Bett sein. Und dann ist es durch deinen Beitrag doch wieder erheblich später geworden! thumbsup
Mehr muss ich gar nicht dazu schreiben. Danke, Peter!

Gruß
Holgi
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#4
hannoholgi,'index.php?page=Thread&postID=186309#post186309 schrieb:Und dann ist es durch deinen Beitrag doch wieder erheblich später geworden! thumbsup
Schöne Nachtlektüre, gell?
Etwa wie "Der kleine Konz" für den schlaflosen Steuerberater Big Grin

Freut mich aber, wenn dir der Inhalt zusagt.

Im Moment liegt eine stattliche Anzahl Bandtypen um mich herum, die ich mir in ähnlicher Weise vorknöpfe: angefangen von BASF LGR und Orwo CH bis zur aktuellen Produktion von LPR35 und SM900. (Hatte früher auch mal Agfa F und sogar C Bänder von IG Farben, doch die sind mir irgendwann abhanden gekommen und interessieren heute wahrscheinlich kaum jemanden mehr.)

Ich fürchte das wird eine Artikelserie werden (nicht zuletzt wegen der Begrenzung auf 25 Bilder pro Beitrag) ... :whistling:

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#5
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=186311#post186311 schrieb:Ich fürchte das wird eine Artikelserie werden (nicht zuletzt wegen der Begrenzung auf 25 Bilder pro Beitrag) ... :whistling:
Ja, bitte!!! ^^
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#6
Hallo Peter,

du hast dich ja jetzt als DER Experte auf diesem Gebiet "ge-outet".
Vielleicht hast du die drohenden Folgen nicht bedacht:
Ich stelle mal die rhetorische Frage:
8) Gibt es hier im Forum jemand, der in der Lage ist, für Tonband-Hobbyisten ausreichend genaue Bezugsbänder auf Wunsch und gegen angemessenes Honorar herzustellen ? Wink
Das wäre doch ein sehr nützlicher Service, denn zumindest ich wüßte nicht, wo man sonst sowas bekommen könnte.

Frage 2: Ist der Magnet.Fluß-Freqenzgang mal wirklich über den ganzen Audio-Frequenzbereich gemessen worden, oder hat man für eine Maschine festgelegt, das was die aufs Band bringt, definieren wir jetzt als Norm-Fluß-Frequenzgang ?

Frage 3: Und nun mal ganz was anderes: Mit welcher Apparatur hast du die Bänder gebacken ?

MfG Kai
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#7
Hallo Kai,
zum Beispiel hier bei mir beinahe um die Ecke
Alles was der Tonbandler brauchen kann
Ich hoffe Peter ist mir nicht böse, aber ich denke man sollte ihn im Augenblick nicht stören.
Auch ich bin gespannt auf die Fortsetzung thumbup

Gruß Bernd

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#8
Hallo Bernd,

vielen Dank für den Link.
Von der Firma hab ich schon mal gehört.
Den Preis für das kombinierte Meßband MB05-19 kann ich aber nicht mehr als Freundschaftsangebot einordnen.
Da muß ich mehr an diese kleinen Tierchen denken, die man sich in früheren Jahrhunderten auf Arme und Beine zum Schröpfen gesetzt hat. ;(

MfG Kai
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#9
Wie man nach Peters Artikel ahnt, ist ein Justier-/Meßband nicht mal eben so schnell hergestellt. Zudem ist der Absatzmarkt überschaubar, so dass großer Aufwand für geringe Stückzahlen betrieben werden muss. Es war zudem nirgends von "Freundschaftsangebot" die Rede. Bluthard muss die Bänder herstellen und damit Geld verdienen.

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#10
Antrag zur Geschäftsordnung:

Da Peter noch weitere Forschungsergebnisse angekündigt hat, möge man diese separat halten und die allfällige Diskussion darüber in einen eigenen thread auslagern. Der Übersichtlichkeit wegen.

Wink
Das Drumherum:
Liebe® ...
(Beitragstext s.o.)
LG, Jochen
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#11
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=186314#post186314 schrieb:du hast dich ja jetzt als DER Experte auf diesem Gebiet "ge-outet".
Ähm - tut mir leid, soll auch nicht wieder vorkommen … :whistling:

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=186314#post186314 schrieb:Frage 2: Ist der Magnet.Fluß-Freqenzgang mal wirklich über den ganzen Audio-Frequenzbereich gemessen worden, oder hat man für eine Maschine festgelegt, das was die aufs Band bringt, definieren wir jetzt als Norm-Fluß-Frequenzgang ?
Tja, so hätte man es natürlich auch machen können, doch deutsche Ingenieure der 1950er Jahre wollten es gerne genauer wissen. Also prüften sie (im Auftrag des DIN-Fachnormenausschusses) den absoluten Bezugspegelbandfluss an mehreren Forschungsstellen Deutschlands durch eine sog. Ringmessung, wobei die gesammelten Messergebnisse um <5% voneinander abwichen.

In DIN 45520 ist das "Verfahren zum Messen von Absolutwert und Frequenzgang des remanenten magnetischen Bandflusses auf Magnettonbändern" festgeschrieben. Auf einem Magnetband wurde - zusätzlich zum HF-Bias mit Arbeitspunkt im Klirrfaktorminimum - ein Gleichstrom aufgezeichnet, der dem Effektivwert des gewünschten 1000 Hz Sinussignals entsprach.

Dann wurde dieses Band in mehrere Stücke zerschnitten und die Stücke zu einem Bündel zusammengefügt. Mit Abziehspule und ballistischem Galvanometer wurde dann der Bandfluss dieses Bündels und damit der genormte Bezugspegel 320 nWb/m ermittelt.

Mit dieser Methode wurde ausschließlich der Bandfluss für die Frequenz 1000 Hz bestimmt. Der gesamte Bandflussfrequenzgang ist wiederum eindeutig definiert durch die Angabe der Zeitkonstante eines bzw. zweier RC-Filterglieder erster Ordnung und ist daher für jede gewünschte Frequenz leicht und präzise zu bestimmen.

Übrigens haben sich später auch andere Methoden zur Absolutmessung des Bandflusses eingebürgert, zum Beispiel mit einer Ringkopfabtastung, die wesentlich einfacher zu handhaben ist und für die kein teures Spezialmesszeug benötigt wird (festgelegt im AES-Standard ANSI S4.6-1982, später revidiert). Die Messergebnisse unterscheiden sich allerdings von der Galvanometermethode um etwa 10 %, also rund 1 dB.

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=186314#post186314 schrieb:Frage 3: Und nun mal ganz was anderes: Mit welcher Apparatur hast du die Bänder gebacken ?
Ganz einfach mit einem kleinen elektrischen Heißluftbackofen mit Thermostat. Die Bänder wurden vorher auf Metallkerne umgespult und dann in einer Umverpackung in den Ofen gelegt, um örtliche Überhitzungen zu vermeiden (mit üblichen Bimetallthermostaten ergeben sich im Garraum meist Temperaturschwankungen von ca. 10 K). In eine der Verpackungen habe ich noch eine Mini-Temperatursonde eingelegt, um den Vorgang genauer zu kontrollieren, denn Magnetbänder mögen Temperaturen ab 65°C nicht besonders.

Übrigens würde ich bei den Messbandanbietern der Vollständigkeit halber noch Pievox erwähnen:
http://www.pievox.de/Cal_tapes_Downloads.html

und - last but not least - A.N.T. (Alex Nikitin Technology):
http://www.ant-audio.co.uk/index.php?cat=post&qry=alignment_tapes

Der letzte verbliebene Anbieter von Bezugsbändern, die diese Bezeichnung verdienen, heißt Magnetic Reference Laboratory und sitzt in Kalifornien:
http://www.mrltapes.com/
Weiß jemand, ob von dort noch calibration tapes erhältlich sind? Die Webseite sieht nämlich nicht mehr so ganz aktuell aus, doch diverse Zwischenhändler führen die Bänder auf ihren Angebotslisten.

besoe,'index.php?page=Thread&postID=186316#post186316 schrieb:Ich hoffe Peter ist mir nicht böse, aber ich denke man sollte ihn im Augenblick nicht stören.
Hihi … "Nicht sprechen, der Meister muss arbeiten ..."

Nee, im Ernst: Mit meinen Messungen bin ich eigentlich schon seit Tagen durch, nur habe ich heute alle meine Prüflinge nochmals abschließend auf Gleichmäßigkeit der Magnetschicht getestet, was ich mir für den Schluss aufgehoben habe, weil das im Grunde ziemlich eintönig ist. Aber dabei kommen halt hübsche und aussagefähige Diagramme heraus, und das Auge isst ja schließlich auch mit …
Insofern war ich gerade heute - zusätzlich zu meinem "richtigen" Leben - für jede Abwechslung dankbar Smile

niels,'index.php?page=Thread&postID=186319#post186319 schrieb:Wie man nach Peters Artikel ahnt, ist ein Justier-/Meßband nicht mal eben so schnell hergestellt.
Vor einigen Wochen hatte ich mir zwischendurch auch mal den Spaß erlaubt, nach Jahrzehnten endlich mal wieder so ein Messband (38 cm/s CCIR auf LPR 35 Material) herzustellen. Wollte einfach mal schauen, ob Hans immer noch kann, was Hänschen mal in grauer Vorzeit gelernt hat ...

Nach meinem letzten heutigen Magnetbanddiagramm - ein Orwo 115 mit einem wirklich interessanten Herstellungsfehler, davon berichte ich später - legte ich also noch mein Spaß-Messband auf und nahm es auf dieselbe Weise wie die Bezugsbänder unter die Lupe: Pegel, Frequenzgang, Azimutaufzeichnung und zusätzlich eine Pegeldifferenz- und Phasenkontrolle der Frequenzgangaufzeichnung ab 4 kHz. Ich dachte mir: gleiches Recht für alle, und man sollte Anfänger vielleicht nicht kritisieren für etwas, das man selber nicht besser kann. Lange Rede kurzer Sinn - hier die Ergebnisse.

Die Differenz zum Bezugspegel des Original-BB war nicht messbar (Genauigkeitsgrenze 0,05 dB).

Frequenzgang ab 1 kHz mit zwei Wiederholungen ab 4 kHz:

[Bild: M15_A_3016_Peters_Spassband_38_CCIR_4_18k_Hz.jpg]

Δp (blau) und Δφ (rot) des Azimutteils (10 kHz, Dauer 60s):

[Bild: M15_A_3016_Peters_Spassband_38_CCIR_Spalteins.jpg]

Δp und Δφ der ersten Frequenzgangteil-Wiederholung:

[Bild: M15_A_3016_Peters_Spassband_38_CCIR_Pegeldiff.jpg]

Ich denke mal mit diesen Kurven kann ich ruhig schlafen.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#12
Hallo Peter,

für das vierte mir zugeschriebene Zitat gebührt Bernd das Copyright , war leider nicht meine Idee , dich in Ruhe zu lassen !

Vielen Dank für den Pievox-Link. Da gibt es ja viele nützliche Informationen !

Unter dem dritten Link kommt momentan das Gleiche wie unter dem zweiten, also ANT.

Für deinen wieder sehr lehrreichen Beitrag bedankt sich
Kai
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#13
Hallo Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=186323#post186323 schrieb:für das vierte mir zugeschriebene Zitat gebührt Bernd das Copyright , war leider nicht meine Idee , dich in Ruhe zu lassen !
Unter dem dritten Link kommt momentan das Gleiche wie unter dem zweiten, also ANT.
Danke für die beiden Hinweise!
Da hat wohl zu später Stunde entweder ich oder die Forensoftware sich beim gleichzeitigen Zitieren unterschiedlicher Postings verschluckt.
Dies und der Link zu MRL sind jetzt korrigiert.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#14

Hallo Peter, hallo Bandmaschinenfreunde,
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=186293#post186293 schrieb:Während meiner Messungen bekam ich Besuch von einem Audio-Enthusiasten, der sich während der letzten Monaten für Studio-Magnetbandtechnik zu interessieren begann - so sehr, dass er zur Reproduktion der Einstellungen einer "auf Kimme und Korn" eingemessenen M15A mit dieser Maschine ein möglichst genaues Messband herstellen wollte, also mit Pegel-, Azimut- und Frequenzgangteil.
Ich oute mich mal als eben dieser Audio-Enthusiast. Ich habe aber in den letzten Monaten viel darüber lernen müssen, dass man in der Tonbandtechnik Wirkzusammenhängen begegnet, die kein „richtig“ und „falsch“ zulassen, sondern dass es in der Praxis häufig um Abwägungen, Kompromisse und Kompensationsversuche geht – und zwar sehr wohl im deutlich hörbaren Bereich. Von daher finde ich die Arbeit und Vergleichsdarstellung von Dir, lieber Peter, als äußerst nützlich und interessant.

Nun sind ja – wenn wir die BBB von 1992 nehmen – immerhin auch schon24 Jahre seit deren Herstellung verstrichen.

Hier wäre meine Frage: gibt es grundsätzlich Studien darüber, ob/wie sich der Frequenzgang und Pegel eines bespielten Bands im Lauf der Jahre verändern – etwa bei Lagerung unter Normalbedingungen und ohne Abspielen?
Falls ja, würde es Sinn machen, solche Informationen mit zu berücksichtigen bei der Bewertung des BB-Vergleichs?

Viele
Grüße


Harald
Abhörkette Stereo: Linn G-Akurate DS/1 DAC, Telefunken M-15A, Oppo G-Ha 1, AGM 5.4 Lautsprecher
Abhörkette Mehrkanal: G-Oppo 105D, Silbersand FM202 (Center), Backes & Müller BM6 (Rears)
Gegenbass: Behringer DCX2496, Backes & Müller BM6 (Gegenbässe)
Aufnahme: Brauner Phantom Classic Mikrofone, Millennia hv-3C Mikrofon-Vorverstärker, Telefunken M15A, artistic fidelity ad converter
DAW: Cakewalk Sonar Artist, Steinberg WaveLab
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#15
nihil.sine.causa,'index.php?page=Thread&postID=186344#post186344 schrieb:gibt es grundsätzlich Studien darüber, ob/wie sich der Frequenzgang und Pegel eines bespielten Bands im Lauf der Jahre verändern – etwa bei Lagerung unter Normalbedingungen und ohne Abspielen? Falls ja, würde es Sinn machen, solche Informationen mit zu berücksichtigen bei der Bewertung des BB-Vergleichs?
Solche Untersuchungen kenne ich höchstens an bespielten Bändern der 1950er Jahre. Diese fanden jedoch nicht annähernd mit der Genauigkeit oder Konsequenz statt, die zur einer evtl. Berücksichtigung oder einer möglichen Kompensation notwendig wäre. Mit dem Niedergang der analogen Magnetbandindustrie ist zugleich auch das wissenschaftliche Interesse an solchen und ähnlichen Phänomenen völlig zum Erliegen gekommen.

Zu vielfältig sind zudem berechenbare wie unberechenbare Einflussfaktoren. Einige davon waren vor 30 Jahren nicht einmal bekannt, wie beispielsweise der Einfluss ungleichmäßiger Bandzüge bei der Aufwicklung, die auch bei völlig unbenutzten Bezugsbändern zu Pegeldifferenzen zwischen linker und rechter Spur führen können, die dann im Umdrehungsrhythmus der Abwickelseite zu beobachten sind, ganz abgesehen davon, dass unter kontrollierten Bedingungen gelagerte BB praktisch nicht mehr existieren.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#16
Hallo Peter!

Wie schon an einer anderen Stelle von mir vermerkt, wirklich eine hervorragende Untersuchung.
Wie der Zufall es so will, plage ich mich auch gerade mit der richtigen Einstellung meiner Köpfe. Bei Spur Nr. 8 habe ich eine starke Pegelabsenkung ab 12k, Tendenz steigend je höher die Frequenz. Das kann natürlich andere Ursachen haben, aber deine Untersuchung lässt die Vermutung zu, dass es an dem desolaten Zustand meines Bezugsbandes (AD 1978 ) liegen könnte.

Dazu hätte ich ein paar Fragen. Aus deiner Beschreibung geht hervor, dass die Abnutzung eines
Bezugsbandes zu Pegelverlusten im höherfrequenten Bereich führen kann. Aber was ist genau für diesen Effekt verantwortlich? Wirkt sich die Abnutzung der ferromagnetischen Schicht (sie wird dünner) auf die höheren Frequenzen drastischer aus? Wenn das der Fall ist, wieso eigentlich?

Meine zweite Frage ist. Benutzt du bei der Einstellung von Azimut überhaupt keinen Oszilloskop?

Noch eine Frage, sie erscheint zwar etwas überflüßig, aber du kennst sicherlich den Spruch mit dem Pferd und der Apotheke: Liegt Spur Nr.1 standardmäßig physisch im WK/AK von oben an der ersten Stelle, wie man es intuitiv vermuten würde?

Was mir gerade einfällt: hällst du die Angebote von MRL für nicht besonders zuverlässig? Sie stellen noch bis heute Bezugsbänder her. Nachteil sind die Zoll/Einführgebühren, da sie vom Amiland eingeführt werden müssen.

Beste Grüße!

Robert.
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#17
Yoski,'index.php?page=Thread&postID=186417#post186417 schrieb:Wie schon an einer anderen Stelle von mir vermerkt, wirklich eine hervorragende Untersuchung.
Herzlichen Dank!

Yoski,'index.php?page=Thread&postID=186417#post186417 schrieb:Bei Spur Nr. 8 habe ich eine starke Pegelabsenkung ab 12k, Tendenz steigend je höher die Frequenz. Das kann natürlich andere Ursachen haben, aber deine Untersuchung lässt die Vermutung zu, dass es an dem desolaten Zustand meines Bezugsbandes (AD 1978 ) liegen könnte.
Das lässt sich relativ leicht überprüfen, indem du das BB rückwärts einlegst. Falls der Fehler weiterhin in derselben Spur auftritt, liegt es nicht am BB.

Yoski,'index.php?page=Thread&postID=186417#post186417 schrieb:Dazu hätte ich ein paar Fragen. Aus deiner Beschreibung geht hervor, dass die Abnutzung eines Bezugsbandes zu Pegelverlusten im höherfrequenten Bereich führen kann. Aber was ist genau für diesen Effekt verantwortlich? Wirkt sich die Abnutzung der ferromagnetischen Schicht (sie wird dünner) auf die höheren Frequenzen drastischer aus? Wenn das der Fall ist, wieso eigentlich?
Die Möglichkeiten der Degeneration von Bezugsbändern sind vielfältig. Beispiel: Wenn das Band nur einmal mit großem Umschlingungswinkel über einen relativ dünnen Führungsstift läuft, kann dies bereits zu bleibenden Veränderungen der Magnetisierung führen. Plötzlicher Druck oder Dehnung an einer Bandstelle kann denselben Effekt haben. (Aus diesem Grunde starte ich ein BB auch nie so, dass die GA während einer Prüffrequenz beim Wiedergabestart auf die Capstanwelle schlägt, sondern immer in den Ansagepausen.)

Von irregulären Einflüssen wie magnetische Köpfe oder Bandführungen abgesehen kenne ich keine systematischen Untersuchungen zu Langzeitveränderungen an Magnetbändern durch intensiven Gebrauch und deren Ursachen. Viel gründlicher wurden m.W. die Lagerbedingungen etc. untersucht, auch weil diese einen entscheidenden Einfluss haben auf die physische Haltbarkeit eines Magnetbands.

Yoski,'index.php?page=Thread&postID=186417#post186417 schrieb:Meine zweite Frage ist. Benutzt du bei der Einstellung von Azimut überhaupt keinen Oszilloskop?
Aber sicher! Zur Einstellung kenne ich nichts Besseres, zumal es wesentlich schneller ist als jeder Phasenmesser. Ich habe es aber nicht zur bildlichen Darstellung meiner Ergebnisse verwendet, weil das Oszilloskop nur eine Momentaufnahme liefert, Phasenabweichungen über einen größeren Zeitraum zahlenmäßig darstellen kann es leider nicht. Seine Genauigkeit ist überdies außerdem im Bereich unter 5° stark begrenzt, solange man nicht schaltungstechnische Hilfsmittel einsetzt (Nachverstärkung des S-Kanals).

Yoski,'index.php?page=Thread&postID=186417#post186417 schrieb:Liegt Spur Nr.1 standardmäßig physisch im WK/AK von oben an der ersten Stelle, wie man es intuitiv vermuten würde?
Bei internationaler Schichtlage ja. Bei deutscher Schichtlage (Schicht außen) ist es umgekehrt, weswegen Bänder mit deutscher Schichtlage auch auf Maschinen mit internationaler Schichtlage abgespielt werden können, ohne die Stereokanäle tauschen zu müssen.

Yoski,'index.php?page=Thread&postID=186417#post186417 schrieb:Was mir gerade einfällt: hällst du die Angebote von MRL für nicht besonders zuverlässig? Sie stellen noch bis heute Bezugsbänder her.
Nein, das wollte ich nicht gesagt haben, im Gegenteil. Ich habe sie noch nie selber probiert, doch weiß ich, dass das MRL früher BB ähnlicher Qualität lieferte wie beispielsweise die Bezugsbandabteilungen von BASF oder Agfa.
Mit diesem Standard stehen sie heutzutage in ihrer Genauigkeit an der Spitze aller mir sonst bekannten Hersteller. Ich bin mir nur nicht sicher, ob MRL heute überhaupt noch Messbänder herstellen, oder ob von dort nur noch Restbestände verkauft werden.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#18
Peter Ruhrberg schrieb:Das lässt sich relativ leicht überprüfen, indem du das BB rückwärts einlegst. Falls der Fehler weiterhin in derselben Spur auftritt, liegt es nicht am BB.
Genial einfach! Danke! Ich habe sogar den Gedanken dahinter verstendenWink

Peter Ruhrberg schrieb:Die Möglichkeiten der Degeneration von Bezugsbändern sind vielfältig...
Es scheint aber, dass die höherfrequenten Signale eher davon betroffen sind. Da muss eine Gesätzmäßigkeit dahinter stehen. Eine Idee was das sein könnte?

Peter Ruhrberg schrieb:Ich bin mir nur nicht sicher, ob MRL heute überhaupt noch Messbänder herstellen, oder ob von dort nur noch Restbestände verkauft werden.
Das bin mir ehrlich gesagt auch nicht. Die Angebote bei Ebay stammen aber angeblich von einem authorisierten MRL-Dealer, und von MRL selbst für diesen hergestellt. Hört sich erstmal gut an:
http://www.ebay.de/itm/MRL-1-4-NEW-proau...0634886061
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#19
Yoski,'index.php?page=Thread&postID=186425#post186425 schrieb:Es scheint aber, dass die höherfrequenten Signale eher davon betroffen sind. Da muss eine Gesätzmäßigkeit dahinter stehen. Eine Idee was das sein könnte?
Außer dass es sich dabei um die kürzesten Wellenlängen handelt, die nur in einem Bruchteil der Schichtdicke aufgezeichnet werden, kann ich dir das leider auch nicht sagen.

Jemand hat mal versucht, mir das dem Prinzip der umgekehrten Magnetostriktion zu erklären, also einer Veränderung der Magnetisierung durch physische Deformation des Magnetisierungsträgers, doch war ich mir nicht sicher, ob ich das so wirklich nachvollziehen konnte ?(

Ehrlich gesagt habe mich irgendwann mit der Antwort zufriedengegeben, dass es so ist, weil die Frau, die diese Welt geschaffen hat, sie genauso geschaffen hat, wie sie ist.


Yoski,'index.php?page=Thread&postID=186425#post186425 schrieb:http://www.ebay.de/itm/MRL-1-4-NEW-proau...0634886061
Ich würde sagen: Probieren geht über Studieren thumbup
Soweit ich das verstanden habe, liefert MRL nicht nur unterschiedliche Entzerrungen, sondern auf Wunsch auch unterschiedliche Bezugspegel. Aber dafür musst du dich auf deren Webseite durchnavigieren (habe in meinem Leben schon übersichtlichere Angebote gesehen).

Leider scheint mir bei dem angebotenen Kurztestband das Raster der Einzelfrequenzen (50, 100Hz, 1, 10, 16kHz) zur Frequenzgangjustage etwas grob geraten. Hier würde sich vielleicht eher ein Band mit Multifrequenzsignal anbieten, wenn man es denn auswerten kann.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#20
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=186322#post186322 schrieb:Der letzte verbliebene Anbieter von Bezugsbändern, die diese Bezeichnung verdienen, heißt Magnetic Reference Laboratory und sitzt in Kalifornien:
http://www.mrltapes.com/
Weiß jemand, ob von dort noch calibration tapes erhältlich sind? Die Webseite sieht nämlich nicht mehr so ganz aktuell aus, doch diverse Zwischenhändler führen die Bänder auf ihren Angebotslisten.
Ich habe dort gestern zwei Bänder bestellt. Eine freundliche Antwort kam prompt, die Abwicklung war unkompliziert, die Bänder sollen heute rausgehen und ich soll dann eine Trackingnummer bekommen. Die Frage kann also wohl mit "ja" beantwortet werden.

Gruß

Thomas
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#21
paschulke2,'index.php?page=Thread&postID=188936#post188936 schrieb:Die Frage kann also wohl mit "ja" beantwortet werden.
Gut zu wissen, Danke!

Jetzt würde mich nur noch die Qualität (sprich Absolutgenauigkeit) dieser Bänder interessieren. Bei damals renommierten Herstellern habe ich ja diesbezüglich wie berichtet einiges an Überraschungen erlebt ... :whistling:

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#22
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=188938#post188938 schrieb:Jetzt würde mich nur noch die Qualität (sprich Absolutgenauigkeit) dieser Bänder interessieren.
Dazu werde ich natürlich nichts sagen können, denn für mich werden diese Bänder die Referenz sein, mit der ich die Wiedergabe mit einer Revox A77 beurteilen werde. Wenn man sich allerdings die Geschichte vom MRL ansieht, dann dürften sie wohl die letzten "Übriggebliebenen" sein, die um die grundsätzlichen Probleme der Herstellung eines Bezugsbands wissen und das auch schon zu der Hochzeit des Tonbands gemacht haben. Der freundliche, schnelle und professionelle Kontakt hat diesen Eindruck bestärkt.

Gruß

Thomas,

hat beruflich ständig mit "Standards" und "Referenzmaterialien" im Bereich (geo-) chemischer Analysen zu tun.
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#23
paschulke2,'index.php?page=Thread&postID=188947#post188947 schrieb:Der freundliche, schnelle und professionelle Kontakt hat diesen Eindruck bestärkt.
Gut zu wissen, denn nach Informationen von Hans-Joachim Röhrs wirkt die Seele des Unternehmens, John McKnight, dort schon lange nicht mehr an entscheidender Stelle mit.
Auch sein Sohn, der die Firma einmal übernehmen sollte (oder es sogar tat) ist dort schon länger nicht mehr aktiv.
Schön dass dort mittlerweile der Stab anscheinend erfolgreich weitergegeben wurde.

Grüße, Peter
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Peter


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#24
Was ich noch für fast wichtiger halte: Muß ich fürchten, daß die aus Amiland auf Quantegy - Schrottband liefern, oder liefern die auf anständigem BASF?

Weil sonst kannste das Band eh nach wenigen Jahren wegwerfen....

Gruß
Martin
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#25
Zelluloid,'index.php?page=Thread&postID=189009#post189009 schrieb:Muß ich fürchten, daß die aus Amiland auf Quantegy - Schrottband liefern, oder liefern die auf anständigem BASF?
Die "aus Amiland" solltest Du immer fürchten. Nachdem Magnetic Reference Laboratory von ehemaligen Ampex-Mitarbeitern gegründet wurde, musst Du allerdings befürchten, dass die "aus Amiland" noch von Jack Mullin gestohlenen "anständigen" I.G. Farben Magnetophon-Film Typ "L" verwenden. Die "aus Amiland" schrecken ja vor nix zurück.
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#26
Zelluloid,'index.php?page=Thread&postID=189009#post189009 schrieb:Muß ich fürchten, daß die aus Amiland auf Quantegy - Schrottband liefern, oder liefern die auf anständigem BASF?
Laut Eigenauskunft fertigen sie seit längerem auf ATR Tape.
Sobald diese Quelle versiegt ist, werden sie vermutlich auf Mulann-Produkte umsteigen.

Grüße, Peter
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Peter


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#27
Dabei gibt es doch bestimmt immer noch Tonnen an PER 528....:-(
Leute, bleibt schön glatt gewickelt!
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#28
Zelluloid,'index.php?page=Thread&postID=189264#post189264 schrieb:Dabei gibt es doch bestimmt immer noch Tonnen an PER 528....:-(
Die benutze auch ich immer gerne, wenn ich selber Messbänder herstelle. Unverwüstliches Material.
Doch auch beim PER 528 wollen die am besten geeigneten Chargen erst mal gefunden werden: "Viele sind berufen, wenige sind auserwählt".

Grüße, Peter
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Peter


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#29
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=189261#post189261 schrieb:Laut Eigenauskunft fertigen sie seit längerem auf ATR Tape.
Nein, laut Eigenauskunft fertigen sie auf RMG und nur auf Wunsch und gegen Aufpreis auf ATR. Steht auch so auf der Website, die zugegebenermaßen kein Vorbild für Übersichtlichkeit ist.

Gruß

Thomas
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#30
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=189261#post189261 schrieb:
Zelluloid,'index.php?page=Thread&postID=189009#post189009 schrieb:Muß ich fürchten, daß die aus Amiland auf Quantegy - Schrottband liefern, oder liefern die auf anständigem BASF?
Laut Eigenauskunft fertigen sie seit längerem auf ATR Tape.
Sobald diese Quelle versiegt ist, werden sie vermutlich auf Mulann-Produkte umsteigen.
Wieso sollte diese Quelle versiegen? Im Gegenteil, die haben gerade um den Jahreswechsel die Produktion eines neuen Langspielbandes aufgenommen, das in den USA begeistert aufgenommen wurde - es liegt preislich und qualitativ gleich auf mit LPR35, man spart sich aber die teuren Versandkosten aus Europa.
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#31
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=189330#post189330 schrieb:die haben gerade um den Jahreswechsel die Produktion eines neuen Langspielbandes aufgenommen, das in den USA begeistert aufgenommen wurde - es liegt preislich und qualitativ gleich auf mit LPR35, man spart sich aber die teuren Versandkosten aus Europa.
Na um so besser!
Was kostet denn der Spaß (und der Versand) aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten?
(Dies auf dem Hintergrund, dass Pyral/Mulann ihre Preise unlängst um satte 20-30% erhöht hat 8|)

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#32
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=189332#post189332 schrieb:
Ragnar_AT,'index.php?page=Thread&postID=189330#post189330 schrieb:die haben gerade um den Jahreswechsel die Produktion eines neuen Langspielbandes aufgenommen, das in den USA begeistert aufgenommen wurde - es liegt preislich und qualitativ gleich auf mit LPR35, man spart sich aber die teuren Versandkosten aus Europa.
Na um so besser!
Was kostet denn der Spaß (und der Versand) aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten?
(Dies auf dem Hintergrund, dass Pyral/Mulann ihre Preise unlängst um satte 20-30% erhöht hat 8|)
Bei ATR selbst kostet der Offenwickel auf NAB-Kern (3600 Fuß) 38 Dollar, Versand nach Europa ist mir nicht bekannt. Das Band heißt MDS-36.
https://atrtape.com/product-category/quarter-inch-mds/

Bei Flyline in der Schweiz gibt es das Band für 55 Franken. LPR 35 ist bei Thomann damit ERHEBLICH billiger, dort kostet der Offenwickel 29 Euro. Die Versandkosten dürften selbst bei Großmengen für Händler geschmalzen sein!
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#33
.... dass die "aus Amiland" noch von Jack Mullin gestohlenen "anständigen" I.G. Farben Magnetophon-Film Typ "L" verwenden. ......

Ich bitte paschulke2 um den Beweis, dass die bewussten Bänder gestohlen wurden.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
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#34
Friedrich Engel,'index.php?page=Thread&postID=189443#post189443 schrieb:.... dass die "aus Amiland" noch von Jack Mullin gestohlenen "anständigen" I.G. Farben Magnetophon-Film Typ "L" verwenden. ......

Ich bitte paschulke2 um den Beweis, dass die bewussten Bänder gestohlen wurden.
Das war eine (halb-)ironische Antwort auf dem Niveau von "die aus Amiland", "Schrottband" und "anständiges BASF". Hat offenbar nicht funktioniert …

Gruß

Thomas
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#35
Ich habe eine Beschreibung von MRL in https://www.canford.co.uk/Products/25-25...APE-21T204 gefunden, wo folgendes drin steht:

Reference fluxivity of G320 nWb/m is consistent with the German flux measurements made in the 1950’s that are used in the UK and Europe to this day. The actual fluxivity of these recordings as measured by DIN 45520 or AES7/ANSI S4.6 is 290 nWb/m.

The original tape flux measurements were made in Germany in the late 1950’s, using a transfer-to-dc method standardized in German Standard DIN 45520. These measurements are the basis for the reference fluxivity of 320 nWb/m used on German calibration tapes made by BASF and Agfa (now a part of BASF). In the late 1960’s Ampex used the ANSI method to measure the German tapes, and found that the German reference fluxivity was not 320 nWb/m, but only 290 nWb/m, which is about 1 dB low. Recent new measurements at MRL have confirmed that flux measurement by the transfer-to-dc method used in Germany gives exactly the same results as the ANSI method. So MRL have concluded that the original (1950’s) German measurement was in error by 10%.

The MRL Calibration Tapes made to conform to the old German measurements were previously identified by MRL as “320” nWb/m; this has now been changed to G320 nWb/m, indicating 320 nWb/m according to the original German measurement. The basis for this change has now been published as “Tape Flux Measurement Revisited” in the AES Journal, Vol 46 Nr 10, pp845...858 (Oct 1998), with supporting papers from Otto Schmidbauer (translation of his 1957 paper) “Determining the Magnetization of Magnetic Tape”, pp 859...864, and the translation of the German Standard for flux measurement DIN 45520(1957), pp 865...867.

Detaillierter in http://mrltapes.com/mcknight_tape-flux-m...isited.pdf

Mich würde nun interessieren, ob jemand weiß, wie bei BASF/AGFA/EMTEC der Bezugspegel für die Herstellung der Bezugsbänder eingestellt wurde.

Gruß

Nelson



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#36
t20,'index.php?page=Thread&postID=251574#post251574 schrieb:Mich würde nun interessieren, ob jemand weiß, wie bei BASF/AGFA/EMTEC der Bezugspegel für die Herstellung der Bezugsbänder eingestellt wurde.
Generell arbeitete BASF/EMTEC mit Bezugspegeln nach DIN 45520.

Nachdem um 1982 der ANSI-Standard für GB, USA, CAN, Südamerika, Japan und Asien eingeführt worden war, bot BASF (und später EMTEC) auch Bezugsbänder mit ANSI-Pegeln an, diese waren unter eigener Bestellnummer zu beziehen.

Soweit mir bekannt ist, gibt es keine AGFA-Bezugsbänder mit Bezugspegeln nach ANSI.

Sofern in Begleitblättern für Bandtypen von AGFA/BASF etc. von Bezugspegeln die Rede ist, wurden diese ausschließlich nach DIN 45520 ermittelt.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#37
Hallo,

in "BASF Magnettonband 1963.pdf" (hier im Download Bereich) wird als Bezugsband für die damals aktuellen Bänder LGS35 und LGS26 bei 9.5 cm/s genannt
DIN Bezugsband 9 (LGS 26 Charge 110 211).

Im EMTEC Datenblatt "LGR35_GB.pdf" (von 1999 ?) wird für 9.53 cm/s als Referenz genannt
IEC reference tape : batch C264 Z

Frage 1: Läßt sich ein Bezug herstellen zwischen den 0 dB HF-Bias Pegeln auf den horizontalen Achsen der jeweiligen Datenblätter ?

Frage 2: Treffen die Daten aus dem EMTEC Datenblatt auch auf BASF LPR35 R B704 091 MA 082404ND zu ?

MfG Kai
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#38
Hallo Kai,

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=251670#post251670 schrieb:Frage 2: Treffen die Daten aus dem EMTEC Datenblatt auch auf BASF LPR35 R B704 091 MA 082404ND zu ?
Ziemlich sicher, wenn ich von Friedrich Engels Nomenklaturschlüssel ausgehe, nachdem das Band in KW 04 des Jahres 1997 hergestellt wurde (7/04).


kaimex,'index.php?page=Thread&postID=251670#post251670 schrieb:Frage 1: Läßt sich ein Bezug herstellen zwischen den 0 dB HF-Bias Pegeln auf den horizontalen Achsen der jeweiligen Datenblätter ?
Nur indirekt. Die Charge C 264 Z steht für den Bandtyp DP 26, dieses hat die gleiche Koerzitivfeldstärke wie LPR 35 und auch denselben Arbeitspunkt.

Da ich kein LGS 26 im Archiv habe, kann ich die Arbeitspunktverschiebung nur über die unterschiedlichen Koerzitivfeldstärken vermuten, denen der HF-Strom annähernd parallel folgt:

LPR 35 – 320 Oe / LGS 26 – 290 Oe

Damit würde sich für den HF-Strom beider Bandtypen ein Verhältnis von 1,1 ergeben.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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(Konrad Adenauer)
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#39
Hallo Peter,

danke für die Info.
Merkwürdigerweise stehen in Friedrich Engels Liste etwas andere Werte für die Koerzitivkraft/Coercivity als in den alten BASF-Datenblättern.
Dort wird sowohl für LGS35 als auch für LGS26 290 Oe angegeben, Schichtdicken 13 bzw 10 µm.
Bei Friedrich Engels steht 310 Oe 10 µm für LGS35 und 300 Oe 10 µm bei LGS26.

Die Rententivity bzw der remanente Sättigungsfluß von LPR35 sind nahezu doppelt so hoch (1650 Gauss / 1800 nWb/m) wie die von LGS26 (850 / 850).
Gehen die Werte nur in den Wiedergabe-Pegel ein ?

MfG Kai
Nachtrag: Oder drückt sich darin eine fast doppelt so hohe Aussteuerbarkeit aus ?
Nachtrag2: Auch bei der zweiten Namensnennung ist Friedrich Engel gemeint. Wenn ich das "s" jetzt wegnehme, ist besoe's Korrektur weiter unten nicht mehr verständlich.
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#40
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=251702#post251702 schrieb:... in den alten BASF-Datenblättern ... wird sowohl für LGS35 als auch für LGS26 290 Oe angegeben, Schichtdicken 13 bzw 10 µm. Bei Friedrich Engel steht 310 Oe 10 µm für LGS35 und 300 Oe 10 µm bei LGS26.
Möglicherweise geben Friedrichs Unterlagen einen späteren Entwicklungsstand wieder?

kaimex,'index.php?page=Thread&postID=251702#post251702 schrieb:Die Rententivity bzw der remanente Sättigungsfluß von LPR35 sind nahezu doppelt so hoch (1650 Gauss / 1800 nWb/m) wie die von LGS26 (850 / 850). Gehen die Werte nur in den Wiedergabe-Pegel ein? Oder drückt sich darin eine fast doppelt so hohe Aussteuerbarkeit aus ?
Der Wiedergabepegel steigt im gleichen Maß wie die Aussteuerbarkeit, diese wiederum folgt recht genau der Remanenz. Im Datenblatt von 1963 ist für 9,5 cm/s die Aussteuerbarkeit (für 5% Klirrfaktor) des LGS 26 mit +5dB re. 250 nWb/m angegeben, im Datenblatt von 1999 liegt die Aussteuerbarkeit des LPR 35 bei + 10 dB (für Klirrfaktor 3 %), Messfrequenz 333 bzw. 315 Hz.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#41
Hallo Kai, hallo Peter,

ich habe Eure Diskussion hier erst gesehen, als ich im anderen Thread schon meine Antwort geschrieben hatte... deswegen der Querverweis hier (HF-Bias von LGS26 -> LPR35 Anschluß ?), verbunden mit der Frage: Gab es womöglich Hinweise in der Literatur zur Zeit der Einführung der LH-Bänder, wie sich die Arbeitspunkte des alten und neuen Bezugsbands zueinander verhalten?

Viele Grüße
Andreas
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#42
andreas42,'index.php?page=Thread&postID=251707#post251707 schrieb:Gab es womöglich Hinweise in der Literatur zur Zeit der Einführung der LH-Bänder, wie sich die Arbeitspunkte des alten und neuen Bezugsbands zueinander verhalten?
Mir ist zwar keine Literatur zu diesem Thema geläufig, doch wenn die Koerzitivfeldstärke zweier Bandtypen bekannt ist, lässt sich der optimale Arbeitspunkt eines Bandtyps abschätzen, wenn er für den anderen bekannt ist. Siehe #38.

Grüße, Peter
Grüße
Peter


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#43
:!: Danke - den Zusammenhang zwischen den elementaren magnetischen Kenndaten und den erwarteten elektroakustischen Eigenschaften habe ich leider noch nicht intuitiv verstanden...

Viele Grüße
Andreas
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#44
Für 3M-Bänder wird dies in http://www.aes.org/aeshc/docs/3mtape/aorintro.html angegeben:

Perhaps the most frequent question asked has been "I now have some 3M Type XXX tape. What recording level should I use?" The standard recording level reference in the US (Ampex, MRL, etc) is the "Ampex Operating Level, 185 nWb/m at 700 Hz, which was set for 3M 111 tape. For other tapes, it is approximately equal to 20 log ( Remanance/ [Remanence of 3M 111 tape] ). We have now (2011) added a such a column to these tables -- Rel Rem Lvl re 3M111/[dB]. For example, if you have 3M 226 tape, you should record at +5.8 (in practice, +6) dB, by setting up with a 355 nWb/m ("+6 dB) Calibration tape.

Gruß

Nelson
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#45
Hallo Nelson,

da treffen aber zwei (völlig) verschiedenen Auffassungen aufeinander:
Peters Aussage : maßgebend ist das Verhältnis der Koerzitiv-Feldstärken
Ampex Aussage: maßgebend ist das Verhältnis der Remanenz (womit die Sättigungs-Remanenz gemeint sein dürfte)

Während für die in Frage stehenden Bänder das Verhältnis der Koerzitiv-Feldstärken in der Nähe von 1 liegt, beträgt das der Sättigungs-Remanenzen eher 2. MaW ~ 6 dB Unterschied.
Das ist nun gerade der "Casus knacktus". Was stimmt ?
Der Bias muß nach herkömmlicher Ansicht mit seinem Spitze-Spitze-Wert etwa von der Größe von +- Koerzitiv-Feldstärke sein.
Die Sättigungs-Remanenz erhält man, wenn man den "Magneten"/das Band mit höherer Feldstärke bis in den horizontalen Arm der Hysterese-Kurve treibt und ist eine Folge derselben.
Insofern erscheinen Zweifel an der Ampex-Darstellung angebracht.

MfG Kai
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#46
kaimex,'index.php?page=Thread&postID=251719#post251719 schrieb:da treffen aber zwei (völlig) verschiedenen Auffassungen aufeinander:
Peters Aussage : maßgebend ist das Verhältnis der Koerzitiv-Feldstärken
Ampex Aussage: maßgebend ist das Verhältnis der Remanenz (womit die Sättigungs-Remanenz gemeint sein dürfte)
Zwei verschiedene Paar Stiefel. Die Koerzitivfeldstärke bestimmt den notwendigen Vormagnetisierungsstrom, die Sättigungsremanenz die mögliche Aussteuerbarkeit.

Grüße, Peter
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Peter


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#47
Kleiner aber wichtiger Hinweis:

Friedrich Engels Engel!

Gruß Bernd

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#48
Trotzdem heißt es im Deutschen "Friedrich Engels Liste". Deshalb ziehe ich in der Regel die englische Schreibweise Engel's Liste vor.
An der von dir monierten Stelle stand vorher vermutlich das Gleiche und wurde von mir nur unvollständig verschlimmbessert, so daß es zu einem unbeabsichtigten Friedrich Engels (ohne Liste) kam.
Mit scharfer Brille wär das nicht passiert und war weder Absicht noch Senilitäts-verursacht.

MfG Kai
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#49
Hallo Kai!
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Ich erinnere mich noch gut an Friedrichs Reaktion, als ihn jemand mit Engels angesprochen hatte.[/size]
Daher mein gut gemeinter Hinweis Wink

Gruß Bernd

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#50
Peter Ruhrberg,'index.php?page=Thread&postID=251720#post251720 schrieb:Die Koerzitivfeldstärke bestimmt den notwendigen Vormagnetisierungsstrom, die Sättigungsremanenz die mögliche Aussteuerbarkeit.
Ah, logisch - es hat klick gemacht... Danke!

Viele Grüße
Andreas
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