Die TK5 - Grundigs erster rotierender Bestseller
#51
Das angesprochene Bier-Patent ist zu finden unter

https://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de...000971215B
(dann "Volldokument laden")

Alle per depatisnet auffindbaren Kurt-Bier-Patente, die Magnetbandtechnik betrefffen:

DE000000971215B
DE000000865070B
DE000000875842B
DE000000947493B
DE000000954793B
DE000000912760B
DE000001150869B
DE000001150869A
CH000000360897A
CH000000347710A

Siehe auch die Elf-Seiten-Story zu Max Grundig: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41760450.html

Übrigens: großes Kompliment an Matthias für diese Quellenforschung.

F.E.
ZEITSCHICHTEN, barrierefreier Zugriff im "GFGF-Buchladen", URL https://www.gfgf.org/de/b%C3%BCcher-und-schriften.html (ca. 240 MB)
Zitieren
#52
Danke, Matthias - ich habe jetzt nicht nur ein TK 5, sondern auch, alles, was ich darüber wissen muß, an einer Stelle!
Viele Grüße
Nils
Zitieren
#53
Und ich wollte es nicht! Die Gier war stärker.

Vorgeschichte: Im Frühjahr 1974 als Zehnjähriger auf dem Weg zur Schule. Gerade die übliche "Klingeljagd" gemacht und erfolgreich dem Hausmeisteroppa mit dem grauen Kittel
entwischt (er hat uns später doch noch gekriegt, da gabs den Arsch voll)...da! Im Sperrmüll liegt was! Ein Tonbandkoffer, hmmmm Grundig, kannte ich, weil Vater schon ein TK35 hatte.
Erst mal ein Stück mitgeschleppt und dann im Gebüsch versteckt. Nach der Schule mit nach Hause genommen, er spielte! Super! War zu dem Zeitpunkt ja auch erst ca. 20 Jahre alt, da spielte er noch. Es war die erste braune Version vom TK5, die mit dem krüsseligen Lack.
Trotz seiner Robustheit hatte ich das Dingen nach ca. 3 Jahren kaputt, zerlegt und dann die meisten Teile weggeworfen.Die Tage war in der Bucht eine Original-Grundig Tonbandspule mit Karton und Band drin, in der Urverpackung, die kannte ich noch nicht. "Für TK5" hieß es.
Haben. Nur, habe ich eigentlich die braune Ur-Version vom TK5? Nein. Sowas aber auch. Mein Mausfinger war wie eine Wünschelrute, hopp, da ist eins drin, hopp, gekauft.
Sieht verschlunzt aus, aber komplett, sogar das kleine Kleeblatt auf der Kopfträgerplatte ist noch dran, die Lochblechverkleidung kaum verbeult und nicht oxidiert.
Auf dem Deckel noch der Schriftzug drauf, alles erstmal gute Zeichen.

Mein erstes Tonband seit längerer Zeit, verdammt, ich habe keinen Platz mehr!

Ich werde von der Instandsetzung berichten, Ersatzteile habe ich genug (wenn man außer neuen Kondensatoren und Riemen überhaupt Teile braucht).
Könnte gut sein, dass nur ein Sicherungshalter oxidiert ist und das Teil (wohl Bj. 1955) noch spielt. Man wird sehen.

>Das Band soll laut VK mit schweinischen Liedern bespielt sein, har, har, har! Genau richtig für mich altes Ferkel

Gruß
Peter S.

(Mein Avatar bräuchte nach 11 Jahren mittlerweile doch eine deutlich ausgedünnte Haarstelle am Hinterkopf)
Zitieren
#54
Du weißt ja: Kontakte putzen, Köpfe läppen, Elkos wechseln (wenn man sie denn mal gefunden hat in den freifliegenden Drahtknäueln).

Freue mich auf deinen Bericht.

Grüße

Peter
Zitieren
#55
@ Peter_1: "Köpfe läppen" (was wohl mangels Equipment die allerwenigsten können) ohne erstmal den Zustand in Augenschein (vielleicht ist er ja ewinwandfrei!? Dann einfach reinigen!) zu nehmen, ist Unfug. Köpfe, die leicht anoxidiert sind, kann man mit Metallpolitur polieren. Das hat aber mit läppen nichts zu tun. Ebenso Unfug ist bei einem Gerät wie dem TK 5 pauschales Wechseln jeglicher Elkos. Problematisch sind dagegen die Papier-Wickelkondensatoren, die können Probleme machen. Aber für einen ersten Funktionstest ist auch das unerheblich. Überholt man das Gerät, sollte man die Papierkond. ersetzen.

Sorry, auf technische Ratschläge ohne kompetenten Background reagiere ich allergisch und korrigierend.
VG Stefan
Zitieren
#56
PSMS,'index.php?page=Thread&postID=257137#post257137 schrieb:Das Band soll laut VK mit schweinischen Liedern bespielt sein
Kannst du das Kulturgut schon mal digitalisieren und als Download zur Verfügung stellen zwecks Überprüfung des sittlichen Gefährdungspotentials Huh ?

MfG Kai
Zitieren
#57
Vollspurlöschkopf,'index.php?page=Thread&postID=257199#post257199 schrieb:Sorry, auf technische Ratschläge ohne kompetenten Background reagiere ich allergisch und korrigierend.
VG Stefan

Das da

Info's zu Grundig TK28 gesucht

hab ich mal gemacht. Gilt deiner Meinung nach wohl nicht als 'kompetenter Background'?

Peter
Zitieren
#58
Bitte zankt Euch nicht. Jeder hat seine Erfahrungen mit der alten Materie und jeder eine eigene Herangehensweise.

Selbst gehe ich auch eher schrullig und manchmal unkonventionell an eine Reparatur heran, da war manch Mitglied schon angep****.

Letztendlich versuche ich immer, den Originalzustand weitmöglichst zu erhalten. Aber bei den WIMA-Malzbnbons und den ERO-Papiergewickelten
habe ich kaum Hoffnung, dass die heutzutage noch funktionieren (es mag Ausnahmen geben).

Beim ersten Augenschein ist so ein Gerät für mich eine Art lebendes Tier, ich schaue mir die Gesamtheit an (ja, was hat es denn?), so eine Art Funktionsforensik. Bin ja schließlich Therapeut, zuerst die Anamnese.
Gebrauchsspuren, Verschleißspuren, Staub im Gehäuse verrät auch etwas über die Historie usw.. Brandspuren, ausgelaufene Teerkondensatoren, geplatzte Gleichrichter gar? Nein?
Dann ohne Gnade Stecker rein (ja, ich weiß!). Würde ich bei einem ultrararen Gerät aber nicht machen, nur zur Beruhigung.

Bei so einem Granitklotz wie dem TK5 braucht man nicht zimperlich zu sein. Beim Tonkopf kann man Pech haben und er ist "runter", sehr weich. Sollte er nur Furche haben und das Band wellt sich nicht beim
Drüberstreichen würde ich ihn mittlerweile nur reinigen und nicht beischleifen. Läppen braucht nicht, höchstens nach dem Abschmirgeln mit einem Lappen die Späne abwischen. Das Band läppt weiter.

Im Ernst: Will man ein TK5 noch zu anderen als zu Demozwecken nutzen? Ich betreibe da nur soviel Aufwand wie nötig.
Allerdings die Mühe das Ausmessens: nicht mein Revier. Wenn ich Lust hätte, würde ich mich damit intensiver beschäftigen, habe ich aber nicht. Bisschen damit hören, schönfinden und gut.
Vielleicht ändert sich ja der persönliche Geschmack, dann kann man die Geräte immer noch wieder hervorkramen und optimieren.
Beim TK60 und insbesondere TK64 hatte ich mir mehr Mühe gegeben, weil ich die u n b e d i g t
wieder richtig gut haben wollte. Hat hingehauen.

Dem passionierten Messtechniker sträuben sich jetzt die Haare, ihn kann ich nur bitten, nicht allzu traurig über mein Banausentum zu sein.

>Kaimex : Sollte das Liedgut noch nicht im Netz zu finden sein, kann ich es gerne dem Privatmann zukommen lassen. Wahrscheinlich ist heutiger Jugendlichenrap 'zigmal schlimmer
als die schweinischen Lieder von früher. Lustiger sind sie aber bestimmt.

Bis zum Bericht

Gruß
PSMS
Zitieren
#59
Hallo,

da ist es ja schon! Das ging aber fix, Dankeschön, Verkäufer!

Was haben wir? Genau das, was beschrieben und abgebildet war. Ein uraltes Grundig,
Erhaltungszustand siehe Bilder:

   

   

   

   

   

Ich bin sehr angetan, für (wahrscheinlich) BJ. 1955 wirklich noch prima.

Nun innen:

   

Mann, das scheint ja alles noch original zu sein, sehr schöner Zustand. Jemand hat mal an den Zugfedern gemurkst, aber sonst alles auf den
ersten Blick ok.

   

Los jetzt, Stecker rein!

Schnurr! Motor läuft seidenweich an, kein Quieken. Riemen sind noch in Ordnung (!).

   

Allerdings kein Aufglimmen des Magischen Fächers. Kennt man schon, keine Anodenspannung.

   

Da ist der Lümmel! Wie erwartet.

Neue 1A Sicherung rein und:

   

Ist das nicht herrlich?

Es gibt aber auch einen Klumpfuß:

   

Der Kollege ist runter, schade. Der von der groben Mechanik unbarmherzig an den Tonkopf angedrückte Filzklotz hat gut mitgeholfen.


Spielt es denn? Nein, erstmal noch nicht, aber es kommt Kratzen aus dem Lautsprecher, gutes Zeichen.
100x den Funktionsschalter durchgeschaltet, nein, vom Band kommt nur ganz leise ein Musiklein. Externe Quelle über den Radioeingang angeschlossen: Jawoll, es kommt was raus.
Spielt! Gar nicht so schlecht auf den ersten Versuch, der Magische Fächer zappelt aber nicht. Da müssen erst einmal die Kontakte geprüft werden.
An den Röhren gewackelt, krawummt es gehörig, die Fassungen sind auch etwas oxidiert. Nach 65 Jahren darf das aber alles.
Wenns weiter nichts ist, das schöne alte TK5 bekommt man wieder hin!

> hier kann man kucken: https://youtu.be/TFFui-lrzqw

Gruß

Peter S.
Zitieren
#60
Hallo,

ich war mal neugierig auf das Innere.
den Spuren nach zu urteilen, ist das Chassis kaum oder noch niemals aus dem Koffer gehoben worden.
Beim Ausbauen der typische Grundig-Muff-Geruch. Kann man nostalgisch finden, oder man bekommt Würfelhusten, ähnlich wie
in den alten Feuchtbiotop-VW-Käfern, die noch die Rosshaar-Sitze und die grauen Teppiche hatten...die rochen.

Weiter, hier also ein vielleicht nach 64 Jahren erster Einblick ins Innere:

   

Ih! Aber so schlimm ist es nicht. Fundstücke waren die abgebrochene Federlamelle vom Pausenschieber und eine abgebrochene Feder,
derentwegen sich der Knebelschalter ohne Einraststufen schwabbelig durchschalten ließ.

Aha, Januar 1956:

   

Das Chassis sieht absolut original aus, das große Abschirmblech ist noch nie abgemacht worden:

   

Der Beweis ist die Wachs-Laufnase, bei der Herstellung entstanden:

   

Auch unter dem Blech, alles original. Da es so ist, funktioniert es auch leider nicht mehr. Auch nach dem Reinigen der Kontakte und Röhrensockel kommt nur
Krächzen raus.

   

Ich weiß was, ich lasse das genau so wie es ist, packe das TK 5 schön trocken weg und werde es vielleicht irgendwann mal reparieren.
Man muss auch mal was original lassen und nicht immer dran herumfummeln. Zum Hören habe ich ja ein funktionierendes 1957er TK5.

Gruß
Peter S.
Zitieren
#61
Hallo Peter, sehr sehr schön! Lass es so!
VG Stefan
Zitieren
#62
PSMS,'index.php?page=Thread&postID=257339#post257339 schrieb:Ich weiß was, ich lasse das genau so wie es ist, packe das TK 5 schön trocken weg und werde es vielleicht irgendwann mal reparieren.
Man muss auch mal was original lassen und nicht immer dran herumfummeln.

Bestimmt eine weise Entscheidung - nebenbei gefragt: wie hoch ist deine verbleibende Restlebensdauer? ;-)

Grüße

Peter
Zitieren
#63
Huch! Meine Lebensspanne...weiß natürlich nicht, aber einerseits fühlt man sich, wenn man beim lauten Pupen im Aufzug noch Spaß hat, wie 12, dann jedoch wieder
z.B. beim Verkehr wie 85, Behändigkeit, Reaktionsvermögen und Ausdauer haben deutlich nachgelassen. An Ampeln dauert es, wenn das untere Männchen kommt, schon
deutlich länger als früher, dass sich meine Gebeine in Bewegung setzen. Selbstverständlichkeiten wie das Erreichen der anderen Straßenseite, werden jetzt zu banger Hoffnung,
wenigstens die Mittelinsel zu erreichen

Schauen wir mal was kommt, Bastelmaterial geht mir so schnell nicht aus.

Gruß
Peter S.
Zitieren
#64
Huch! Meine Lebensspanne...weiß natürlich nicht, aber einerseits fühlt man sich, wenn man beim lauten Pupen im Aufzug noch Spaß hat, wie 12, dann jedoch wieder
z.B. beim Verkehr wie 85, Behändigkeit, Reaktionsvermögen und Ausdauer haben deutlich nachgelassen. An Ampeln dauert es, wenn das untere Männchen kommt, schon
deutlich länger als früher, dass sich meine Gebeine in Bewegung setzen. Selbstverständlichkeiten wie das Erreichen der anderen Straßenseite, werden jetzt zu banger Hoffnung,
wenigstens die Mittelinsel zu erreichen

Schauen wir mal was kommt, Bastelmaterial geht mir so schnell nicht aus.

Gruß
Peter S.
Zitieren
#65
PSMS,'index.php?page=Thread&postID=258717#post258717 schrieb:Huch! Meine Lebensspanne...weiß natürlich nicht, aber einerseits fühlt man sich, wenn man beim lauten Pupen im Aufzug noch Spaß hat, wie 12,
dann jedoch wieder z.B. beim Verkehr wie 85, Behändigkeit, Reaktionsvermögen und Ausdauer haben deutlich nachgelassen. An Ampeln dauert es, wenn das untere Männchen kommt, schon deutlich länger als früher, dass sich meine Gebeine in Bewegung setzen. Selbstverständlichkeiten wie das Erreichen der anderen Straßenseite, werden jetzt zu banger Hoffnung, wenigstens die Mittelinsel zu erreichen
Peter, beim Lesen dieser Zeilen hatte ich viel Freude thumbsup Und zugleich habe ich mich selbst reflektiert :S ...
Gruß
Rainer


Der Kluge lernt aus allem und jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß schon alles besser. (Sokrates)
Zusatz: der Kluge gibt solange nach, bis er selbst der Dumme ist. (Walter Kempowski)
Zitieren
#66
Schreibst aber schon drauf, auf das denTK5: Wollt ich "irgendwann mal" reparieren - nur damit sich deine Kinder/Enkel auskennen.

Grüße

Peter ;-)
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste