Mindestpreisauktionen?
#1
Beim Stöbern im großen "Buntbuchstaben-Auktionshaus" begegnen mir manchmal solche Angebote, wo "Mindestpreis nicht erreicht ", steht.
Gesetz dem Fall, ich würde darauf bieten, sagen wir mal 100€. Das Startgebot liegt bei 5€ aber keiner geht mit.
Kriegen werde ich den Artikel nicht und wohl auch nicht erfahren, wo denn nun der Mindestpreis lag.
Oder kann der Verkäufer eventuell mein Höchstgebot einsehen und macht mir nach Auktionsende ein entsprechendes Sofortkaufangebot.
Abgesehen davon, daß ich mich auf diese Art Auktionen gar nicht erst einlasse.
Könnte mir sogar vorstellen, daß diese Angebotsform mehr Einstellgebüren kostet.
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#2
snzgl,'index.php?page=Thread&postID=185033#post185033 schrieb:... Könnte mir sogar vorstellen, daß diese Angebotsform mehr Einstellgebüren kostet.


Moin, moin,

wenn ich recht erinnere kostet es nicht nur "mehr Einstellgebühren", sondern bedingt auch einen besonderen Verkäufer-Status.
Letztlich ist es eine irreführung der Kauf-Interessenten, denen vorgespielt wird, sie bieten auf eine "Auktion" mit geringem Startpreis, hätten also eine Chance den Artikel für einen geringen Preis zu bekommen.
Die Psychologie dahinter ist klar: Wer sowieso bereit ist, mehr als einen Euro zu bieten, lässt sich auf diese Weise ködern und bietet schneller mehr; er denkt nicht mehr darüber nach, ob er bieten will. Er will vor allem "erster" sein: der Wettbewerb setzt von Beginn an ein. Der Preis wird (früher) hochgetrieben. Der Verkäufer könnte mehr erwirtschaften, der Vermittler auch.

Wären wir in Deutschland, wäre das möglicherweise sogar ein Wettbewerbs-Verstoß, keinesfalls eine Auktion. Aber da wir im Ausland spielen ...
Und wir alle wissen, der Anbieter mit den bunten Buchstaben macht (nach deutschem Recht) sowieso keine Auktionen und hat auch in Deutschland nie beantragt, für Auktionen zugelassen zu werden (soweit ich weiss). Wir spielen halt im Ausland ...

Natürlich kann der Verkäufer die Bieter-Liste einsehen; das kann jeder Verkäufer bei jeder "Versteigerung". Insofern kann er Dir auch ein Angebot machen, kannst natürlich auch Du, nach Ablauf der Auktion, um ein Sofort-Kauf-Angebot nachfragen. Aber das geht auch immer.
Hier besteht hingegen eine gewisse Wahrscheinlichkeit, das der Bieter bei fruchtlosem Ablauf der "Auktion" bereits mehr geboten hat, denn bei einer "Auktion" ohne Mindestpreis, also auch der Preis des folgenden Festpreis-Angebotes höher ausfällt.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#3
Wenn es auch etwas ins OT geht:

Ich war neulich über die Formulierung in der Mail erstaunt, die mir mitteilte, ich sei überboten worden:"
An Rückzug ist jetzt nicht zu denken. Erhöhen Sie Ihr Gebot und zeigen es ihnen."

It's a game, isn't it?

niels
Wer bei Stereoaufnahmen kein Gegenspur-Übersprechen haben möchte, sollte Halbspur-Maschinen verwenden.
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#4
niels,'index.php?page=Thread&postID=185056#post185056 schrieb:An Rückzug ist jetzt nicht zu denken. Erhöhen Sie Ihr Gebot und zeigen es ihnen."
Habe ich auch schon bekommen, dachte nur: "Was für ein Quark" und blieb bei meiner Entscheidung, nicht weiterzubieten.
"Mündige Bürger" - da lachen ja die Hühner ...

Grüße, Peter
Grüße
Peter


_____________________

Ich bin, wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)
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#5
Eine Auktion mit festgesetzten Mindestpreis hat den großen Vorteil, dass man seine Ware nicht verramschen muß und solange der Mindestpreis nicht erreicht ist, der Artikel jederzeit zum angegebenen Sofortkaufpreis erworben werden kann. Bei einer normalen Auktion ohne Mindestpreis verschwindet die Sofortkauf-Option, sobald das erste Gebot eingegangen ist.
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#6
Houseverwalter,'index.php?page=Thread&postID=197865#post197865 schrieb:Eine Auktion mit festgesetzten Mindestpreis hat den großen Vorteil, dass man seine Ware nicht verramschen muß und solange der Mindestpreis nicht erreicht ist, der Artikel jederzeit zum angegebenen Sofortkaufpreis erworben werden kann.

Ich finde diesen Mindestpreis genau so überflüssig wie die Sofortkauf- und die Preisvorschlags-Option. Realistisch betrachtet gibt es doch beim Verkaufen auf eBay nur zwei Möglichkeiten: Entweder will man irgendwas einfach möglichst schnell loswerden. Dann stellt man es eben mit einem Mindestgebot von 1 € an und wartet ab, was kommt. Oder man bietet etwas an, von dem man eine bestimmte Wertvorstellung hat und bei dem man auch bereit ist, es mehrfach anzubieten oder im Extremfall auch zu behalten, wenn kein entsprechendes Gebot eingeht. Dann setzt man das Mindestgebot entsprechend höher an.

Bei allem anderen erschließt sich mir nicht der Sinn. Weder für der Käufer, noch für den Verkäufer.
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#7
Timo, ich glaube Du siehst das zu sachlich-nüchtern. Die ganzen Varianten beruhen auf verschiedenen Teilen der Verkaufspsychologie. Auf die eine Option springt die eine Käuferschicht an, auf die nächste Option eine andere. So cool bleiben wie Du können vielleicht 5 Prozent. Weitere 10 Prozent durchschauen zwar die Mechanismen, lassen sich aber doch gerne zum unvernünftigen Geldausgeben verleiten.

Sofortkaufen als Option zusätzlich zur Auktion mit Startpreis sehe ich als "Zocker-Erweiterung". Sinn und Zweck für den Verkäufer: Er kann zusätzlich zum (meist niedrigen) Auktions-Startpreis einen eher hoch angesetzten Festpreis anbieten. Gerade bei Sammlerartikeln gibt es immer wieder den einen oder anderen Käufer, der den Artikel unbedingt haben möchte und daher lieber gleich zuschlägt, als sich zum Ende der Auktion ein Bietergefecht mit unbekannter Anzahl Konkurrenten auf unbekannt hohem Preisniveau zu liefern. Am Ende sind meist Verkäufer und Käufer glücklich damit.

Die Preisvorschlag-Option sehe ich als "Willst Du nicht mit mir feilschen?"-Knopf. Die macht mir besonders als Käufer Freude, weil man mit etwas Geduld viele Verkäufer davon überzeugen kann, ihre Sofortkauf-Preisvorstellung deutlich zu senken, wenn der Artikel schon seit Tagen eingestellt ist und kein Anderer Interese zeigt. Leider lehnen einige Verkäufer alle Preisvorschläge ab, die mehr als 5 Prozent unter dem aufgerufenen Sofortkauf-Preis liegen. Dann lohnt die Mühe nicht. Aber wenn einer das Prinzip genauso anwendet wie ein Pferdehändler alter Schule (je länger der Gaul schon steht, desto mehr geht bei freundlicher Anfrage der Preis runter, denn Hafer kostet ja auch Geld...), dann hat es auch für beide Seiten Vorteile.

Lediglich mit dem verdeckten Mindestgebot kann ich mich nicht anfreunden. Das ist so, als würde ein Supermarkt eine Annonce schalten, daß es den Liter Milch heute für 10 Cent gibt, aber nur vielleicht. An der Kasse bekommt man dann erklärt, daß die armen Milchbauern ja sooo unter dem Preisdruck leiden und man doch bitte einen angemessenen, höheren Preis zahlen soll. Folge: Ich fühle mich veräppelt und kaufe lieber woanders ein, und dem Anbieter laufen ein paar Kunden davon. Da ist mir eine klassische Auktion mit höherem Startpreis deutlich lieber. Das verdeckte Mindestgebot soll einzig und allein mehr Aufmerksamkeit für das vermeintlich günstige Angebot erzeugen.

Viele Grüße,
Martin
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#8
OK, ich beuge mich der Erkenntnis, daß "überflüssig" Geschmackssache ist. Mir hat eBay ohne diesen Firlefanz jedenfalls besser gefallen.
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#9
Hallo Martin,

darf ich Deine These etwas "erweitern"?

Es geht nicht um Verkaufspsychologie zwischen Anbieter und Kauf-Interessent. Es geht ausschließlich um die Verkaufs-Psychologie zwischen Betreiber und Anbieter.

Der Erfolg eines einzelnen Angebotes ist tatsächlich von untergeordneter Bedeutung. Nicht vergessen: Wir spielen in Amerika. Ich denke nicht, dass das Wachstum von Ebay, wenn es solches denn noch gibt, sich über einen Zulauf von (Gelegenheits-) Anbietern definiert. Inzwischen gibt es einen Kern von mehr oder weniger professionellen, weltweit agierenden Anbietern, während die Gelegenheits-Verkäufer und zunehmend auch die fragwürdigen und die lokal tätigen Händler immer mehr in die Kleinanzeigen abgedrängt werden.

So wie Ebay die Käufer, die überboten worden sind und ebenso die Käufer, die weniger aktiv zu werden beginnen, zu animieren versucht, werden auch die Anbietern, die mit einer Anzeige keinen Erfolg gehabt haben, unmittelbar "betreut". Man macht ihnen klar, der nicht erfolgte Verkauf sei letztlich ihr Fehler gewesen und offeriert ihnen unmittelbar Lösungen für Ihr Problem: Versuchs doch mal so ... oder so ... oder so ...
Dahinter steckt das Selbstverständnis, der Verkäufer will Umsatz, ist möglicherweise sogar davon abhängig, also empfänglich. Eine hinreichende Gewinnspanne lässt sich ebenso per einzelnem Verkauf, wie über hundert Verkäufe erzielen.

Damit meine ich, die verschiedenen Optionen, die der Verkäufer zur Wahl hat, zielen nicht auf den letztlich Käufer, sondern auf den Verkäufer.
Es ist doch so: Gäbe es nur eine Option und hätte die "versagt", dann würde der Verkäufer möglicherweise die Plattform verlassen und ohne Provisions-Anspruch des Betreibers verkaufen oder die Ware einfach entsorgen. So kann man dem Verkäufer sagen: Probiere es doch mal mit Option zwei, Option drei usw. Flankierend kommt die Werbung über Feiertags-Specials, mit der einen oder anderen Option billiger oder kostenfrei, so dass ein Anbieter leichter zu überzeugen ist, eine bisher erfolglose Offerte ein weiteres Mal einzustellen.

Normalerweise ist es so, dass ein Inserent immer wieder die Entscheidung treffen müsste, ob er noch einmal Geld und Zeit und Aufwand investiert, seine Ware zu inserieren. Ebay versucht diese Entscheidung zu wandeln und stellt die sogenannte "Positive Alternativ-Frage": Möchtes Du lieber mit der Option "A" oder lieber mit der Option "B" inserieren? Damit das "ob überhaupt" nicht thematisiert zu werden braucht, braucht es die Alternativen.

Wir Käufer sind als Individuen genau so wenig interessant, wie die einzelne angebotene Ware. Denn wir Käufer bringen dem Betreiber kein Geld.

Wenn Ihr in den USA spielt, dann solltet Ihr Eure Vorstellungen von dem Unternehmer, der gegenüber seinen Mitarbeitern oder seinen Kunden so etwas wie die Verpflichtung zum ehrenhaften Handeln hat, ablegen. Dort gilt, wenn der Kunde nicht auf sich selber aufpasst, dann ist er selber Schuld und verdient es, über den Tisch gezogen zu werden. Deshalb gibt es in den USA so hohe Schadenersatz-Summen, um den zu belohnen, der im System bleibt.

Die Frage, welche Option ein Verkäufer nutzt, die hängt letztlich von seiner Gier und von seiner Kompetenz ab. Ebay will dem Anbieter alle Optionen verkaufen. Entweder alle auf einmal oder alle hintereinander.
Nun ist das System Ebay eben NICHT Käufer-orientiert. Das bedeutet, als Anbieter erfährst Du vom Käufer nur, wie viele Geschäfte er in den letzten drei Monaten als Käufer und als Verkäufer getätigt hat. Wenn er sich also nicht selber als z.B. "Sammler" outet, dann hast Du keine Chance ein Angebot auf eine Zielgruppe zurecht zu schneidern. Du hast auch kaum die Gestaltungsmöglichkeiten, dich selber zu präsentieren, ob du an zum Beispiel qualifizierte Sammler oder an Schnäppchen-Jäger verkaufst (entsprechend qualifizierte Ware bietest). Es gibt dazu auch keinerlei Hilfestellungen oder vorgefertigte Werkzeuge. Insofern ist jeder Einsatz und auch der Erfolg des Einsatzes von Optionen eher zufällig.
Und das gilt dadurch auch für den Kauf-Interessenten. Die genannte Preisvorschlag-Option sagt nichts über den Verkäufer aus. Nutzt er die Option um dich zu animieren, dich mit seinem Angebot zu beschäftigen und dadurch dein Interesse zu wecken und deine Hemmschwelle zu senken, stellt er dir mit der Option die genannte "positive Alternativfrage", oder nutzt er die Option dir dein maximales Angebot zu entlocken oder kauft er die Option, weil ihm jemand gesagt hat, die brächte etwas?

Ebay ist eine weltweit agierende Plattform deren Anbieter mit ganz unterschiedlichen Mentalitäten auftreten. Die Plattform hat erst begonnen, sich zu strukturieren und Verkäufer zu sortieren. Noch gilt: Wer Geld bringt, ist willkommen. Und insbesondere in den Ländern, bei denen der Internet-Handel noch keine Kultur hat (damit sind durchaus wir gemeint) und bei denen der Durchschnittsbürger (-Anbieter) mit dem Begriff "Eigenverantwortung" nicht viel anfangen kann, müssen wir damit rechnen, dass die Anbieter eher den Bodensatz der Gesellschaft darstellen. Zumindest was ihre Qualifikation bei dem angeht, was sie dort tun.
Insofern finde ich es schwierig, aus unserer Sicht, über die Auswahl der Angebots-Optionen auf den Charakter der Anbieter zu schließen. Dann noch sind wir den Rheinischen Kapitalismus und den ehrenhaften Kaufmann gewohnt, erwarten ihn zumindest auf der anderen Seite. Ebay ist darauf angelegt, lässt zumindest noch zu, dass der auf keiner Seite steht.

Tschüß, Matthias
Stapelbüttel von einem ganzen Haufen Quatsch
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#10
Matthias M,'index.php?page=Thread&postID=197911#post197911 schrieb:Der Erfolg eines einzelnen Angebotes ist tatsächlich von untergeordneter Bedeutung. Nicht vergessen: Wir spielen in Amerika. Ich denke nicht, dass das Wachstum von Ebay, wenn es solches denn noch gibt, sich über einen Zulauf von (Gelegenheits-) Anbietern definiert. Inzwischen gibt es einen Kern von mehr oder weniger professionellen, weltweit agierenden Anbietern, während die Gelegenheits-Verkäufer und zunehmend auch die fragwürdigen und die lokal tätigen Händler immer mehr in die Kleinanzeigen abgedrängt werden.
eBay kleinanzeigen ist keine wirkliche Alternative zum "großen" eBay. Vor einigen Jahren hat eBay versucht, Privatverkäufer zu vergraulen und wollte sich als Konkurrent zu Amazon etablieren. Das ist jedoch gründlich in die Hose gegangen. Allen voran ist hier das kläglich gescheiterte eigene Bezahlsystem zu nennen. Die Verkaufsprovision wurde so weit erhöht, dass die Plattform für Privatverkäufer uninteressant wurde. Seit dem eBay und PayPal keine Freunde mehr sind, wird dieser Dienst vor allem bei Privatverkäufern immer seltener angeboten. Dadurch wird Betrügern Tür und Tor geöffnet, die sich nach wie vor auf eBay tummeln. Wenn man Opfer eine solchen Betrügers wird, läßt einen eBay auch meist im Regen stehen. Als betrogener Käufer wird man mit fragwürdigen automatisch generierten E-Mails abgespeist. In letzter Zeit versucht eBay jedoch durch massive Werbung und Senkung der Gebühren die Privatverkäufer wieder zurückzugewinnen. Aber selbst Auftritt einiger gewerbliche Anbieter ist bei eBay teils mehr als lausig. Während es bei Amazon ein einheitliches Schema für Artikelbeschreibung, Bilder u.s.w. gibt, sind die Angebote bei eBay teils fürchterlich. Da wird z.B. gar kein Bild des Artikels oder zwölfmal das gleiche eingestellt.
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#11
Matthias, Du hast natürlich völlig Recht damit, daß die Optionen letztendlich alle dazu gedacht sind, den Gesamtumsatz der Verkäufer und damit den Gewinn des Plattformbetreibers zu maximieren. Daher auch die vielen Aufforderungen, die Artikel bei Nichtverkauf nochmal einzustellen, möglichst mit weiteren (kostenpflichtigen) Optionen garniert.

Bei einigen Artikeln, die schon seit Monaten oder Jahren immer wieder eingestellt und nie verkauft werden, frage ich mich allerdings, ob deren (Privat-) Verkäufer unbegrenzte Möglichkeiten zum kostenlosen Wiedereinstellen bekommen, oder ob sie wirklich die ganze Zeit über Angebotsgebühren vom Bankkonto einziehen lassen, ohne es zu merken.

Viele Grüße,
Martin
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